Köcherfliege - SWR Kindernetz

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Köcherfliege | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Köcherfliege
Trichoptera
Die Larven der Köcherfliege errichten aus Steinchen oder Holz kleine
röhren- oder trichterförmige Köcher, in denen sie Schutz suchen.
Aussehen
Auch wenn sie oft in großer Zahl vorkommen, übersieht man
Köcherfliegen leicht: es sind ziemlich unscheinbare, bräunlich gefärbte
Insekten mit vier zarten, behaarten Flügeln.
Auffällig sind ihre dünnen Antennen, die fast so lang sein können wie der
Körper.
Wenn Köcherfliegen still am Ufer sitzen, halten sie ihre Antennen nach
vorne ausgestreckt und die Flügel zusammengeklappt und am Körper
angelegt. Die größten Köcherfliegen haben eine Flügel-Spannweite von bis zu sechs Zentimetern.
Heimat
Köcherfliegen kommen auf der ganzen Nordhalbkugel der Erde vor, also in Europa, Asien und
Nordamerika.
Lebensraum
Erwachsene Köcherfliegen leben an Land.
Sie halten sich am liebsten an Bachufern mit Büschen und Bäumen auf.
Die Larven der Köcherfliegen leben in kleinen Bächen und Flüssen.
Rassen und Arten
Auf der ganzen Welt gibt etwa 5000 verschiedene Köcherfliegen-Arten. In Mitteleuropa leben etwa 280
von ihnen. Sie sehen sich alle ziemlich ähnlich und sind nur schwer voneinander zu unterscheiden.
Lebenserwartung
Die verschiedenen Köcherfliegen werden unterschiedlich alt. Manche leben nur ein paar Tage, andere
mehrere Monate.
Alltag
Sowohl die erwachsenen Köcherfliegen, als auch ihre Larven sind vor
allem nachts aktiv. Sie werden erst in der Dämmerung richtig munter.
Tagsüber verstecken sich die Larven unter Steinen. Die erwachsenen
Köcherfliegen suchen an schattigen, kühlen und feuchten Stellen unter
Ästen und Blättern Schutz - oder aber unter Steinen am Ufer.
Köcherfliegen sind keine besonders guten Flieger und legen meist nur
kurze Strecken zurück.
Zur Paarungszeit treten die Köcherfliegen in großen Schwärmen auf, die entweder an einer Stelle
schweben oder über die Wasser-Oberfläche ziehen.
Bei manchen Arten vollführen Männchen und Weibchen verschiedene Flugbewegungen: die Männchen
fliegen zum Beispiel in Form einer Acht, die Weibchen fliegen dagegen geradlinig oder bleiben im
Schwirrflug in der Luft stehen, um so die Aufmerksamkeit der Männchen auf sich zu ziehen.
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Schließlich umklammert ein Männchen ein Weibchen und sie lassen sich zur Paarung auf der Erde
oder im Gebüsch nieder.
Anschließend wandern die Weibchen zur Ei-Ablage ins Wasser. Dort kleben sie ihre Gelege an
Steinen, Pflanzen oder Holzstücken fest.
Freunde und Feinde
Zu den Feinden der Köcherfliegen-Larven zählen vor allem Fische - sie
verschlucken die Larven mit ihrem Gehäuse.
Aber auch Libellen-Larven, Wasser-Käfer oder Wasser-Wanzen machen
Jagd auf die Larven der Köcherfliegen.
Köcherfliegen dienen auch vielen erwachsenen Tieren als Nahrung:
Insekten, Spinnen, Kriechtiere, Lurche, Vögel und Fledermäuse machen
in der Abend-Dämmerung Jagd auf sie.
Nachwuchs
Die Entwicklung vom Ei zur erwachsenen Köcherfliege dauert etwa ein
Jahr. Nach der Ei-Ablage vergehen - je nach Temperatur - zwei bis drei
Wochen, bis die Larven schlüpfen.
Und dann brauchen die Köcherfliegen-Larven noch einmal acht bis zehn
Monate, um erwachsen zu werden. In dieser Zeit häuten sie sich etwa fünf
mal.
Köcherfliegen-Larven sind richtige Baumeister: sie produzieren kleine
Köcher.
Das sind röhrenförmige Gebilde, die an einem Ende eine große und am
anderen eine winzig kleine Öffnung haben.
Sie dienen den Larven nicht nur als schützendes Gehäuse vor Feinden,
sondern sorgen auch dafür, dass die Larven nicht von der Strömung im
Bach davon getragen werden.
Dank der beiden Öffnungen kann frisches Wasser durch die Röhre
strömen, so dass die Larven mit ihren Kiemen immer genug Sauerstoff
aufnehmen können.
Als Baumaterial für ihre Köcher benutzen die Larven winzige Steine oder
Holz-Stückchen, die sie mit einem Spinnfaden zusammenkleben.
Man kann sogar an der Form des Köchers erkennen, zu welcher
Köcherfliegen-Art eine Larve gehört. Sie haben nämlich alle einen ganz
charakteristischen Baustil.
Manche bauen schmale, spitz zulaufende Köcher, andere längliche,
gewölbte und wieder andere schlanke, gebogene Köcher.
Einige Arten leben zunächst frei im Wasser und bauen sich erst am Ende
ihrer Entwicklungszeit einen Köcher.
Andere bewohnen von Anfang an ihr Gehäuse.
Manche haben Köcher, die sie transportieren können: nur Kopf und Beine ragen aus dem Köcher, den
sie wie ein Schneckenhaus mit sich herum tragen.
Andere Arten bauen sich einen Köcher, der immer am selben Ort bleibt.
Vor diesem Köcher spannen sie ein Fangnetz auf, das wie ein Spinnennetz funktioniert: die Larven
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sitzen in ihrem Köcher und lauern, ob sich ein Beutetier in das Netz verirrt.
Auch diese Netze können ganz verschieden konstruiert sein.
Am Ende ihrer Entwicklungszeit verpuppen
sich die Larven entweder in ihrem Köcher
oder sie weben aus dünnem Spinnfaden
einen Kokon.
Die Verwandlung von der Puppe bis zur
Köcherfliege dauert je nach Art einige Tagen oder vier Wochen.
Schließlich zerbeißt die so genannte Nymphe ihre Puppenhülle,
schwimmt zur Wasseroberfläche und klettert an Land. Dort häutet sie sich - erst dann ist die
Verwandlung zur erwachsenen Köcherfliege abgeschlossen.
Ernährung
Erwachsene Köcherfliegen, die nur wenige Tage leben, fressen kaum
etwas. Köcherfliegen-Arten, die ein paar Monate leben, ernähren sich von
Nektar und Pflanzensäften, die sie aus Blüten und Blättern saugen.
Die Larven der Köcherfliegen fressen entweder Pflanzen oder jagen
winzige, im Wasser lebende Tiere.
Sie werden entweder von der Strömung in ihre Köcher getrieben oder
verfangen sich in ihren vor dem Köcher aufgespannten Netzen.
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© Südw estrundfunk 2016
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