Weitere Files findest du auf www.semestra.ch/files DIE FILES DÜRFEN NUR FÜR DEN EIGENEN GEBRAUCH BENUTZT WERDEN. DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR. Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Einführung in die Soziologie Der Zusammenfassung des Readers habe ich die 4 grossen Paradigmen kurz in Stichworten zusammengefasst vorangestellt. Anschliessend sind in der Readerzusammenfassung einerseits die einzelnen Vorlesungen, andererseits die wichtigen Aussagen der verschiedenen Personen unter „Die wichtigsten Köpfe“ zusammengefasst. Dabei habe ich diese den verschiedenen Denkrichtungen, die ich im Reader ausmachen konnte, zugeteilt. Es handelt sich hierbei also um meine persönliche Unterteilung. Ach ja, wenn einzelne Vorlesungen fehlen, ist der Stoff unter „Die wichtigsten Köpfe“ zusammengefasst und Vorlesung 1 -&mit 7 sind sehr spärlich behandelt. Vill Schpass! Funktionalistisches Paradigma Die Gesellschaft als Organismus, bei dem einzelne Elemente in einem System funktional zusammenwirken. Auguste Comte - Hintergrund für seine Theorie: o Grosse Transformation – Zielgerichteter Fortschrittsprozess o Gesellschaft entwickelt sich durch die Kräfte des Fortschritt - Entstehung von Kriegen und Konflikten - Fliessgleigewicht - Analyse der Geschichte... Herbert Spencer Hintergrund für seine Theorien Soziale Gesellschaft mit autonomen Elementen => je mehr man sich differenziert, desto mehr muss man sich wieder integrieren Evolutonalististisches Gedankengut Emil Durkheim Methodologischer Holismus, Er und Weber = Klassiker - Leitsatz - Bruch mit Marx und Spencer (Keine Analyse der Geschichte) - Gesellschaft = Organismus => Elemente (Werte, Rituale, Recht,...) wirken im Sinne eines Systems zusammen. Es überdauert die Kultur nur so lange wie es innerhalb der Kultur eine Funktion erfüllt - Struktur-funktionale Analyse: Jedes Individuum leistet einen Beitrag zur Erhaltung der Gesells. - Kultur-Definition Gesetz der Kontraktion: Mit fortschreitender sexueller Arbeitsteilung wird die Ehe immer mehr zu einer Solidaritätsbeziehung STRUKTUR: Vorrang hat nicht das Individuum, sondern das Muster (Uni) Ein Wechsel der Elemente, verändert die nicht die Struktur Die Elemente haben keinen Einfluss. Die Struktur bestimmt die Handlungsfreiheit FUNKTION: Beitrag, den ein Individuum für den Systemerhalt leistet. Nichts wird isoliert betrachtet. Erklärung folgt aus dem Zusammenhang. KRITIK: Gewollt und ungewollt sind nicht immer zu trennen -1- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Talcott Parsons: Synthese (somit Gründungsvater vom funktionalistischen Paradigma) AGIL: (4 Grundprobleme aller lebenden Systeme) Structure of the General Action System (AGIL auf ein Individuum heruntergesetzt) UNTERSCHIED zum Materialistischen Paradigma: Es wird auf Primat geschaut. Im matrialist. Parad. wird der Primat als Arbeitsverhältnis gesehen. Materialistisches Paradigma Die Gesellschaft ist ein Konfliktfeld zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten, wobei die Basis der sozialen Macht auf der Verfügungsgewalt über Produktionsmittel beruht. Karl Marx - Background: o Arbeitswerttheorie o deutscher Idealismus, Linkshegelianer (Dialektik: These-Antithese-Modell, Geschichte entsteht in Brüchen) o Ludwig Feuerbachs Theorie: - Begriffe (3): o Produktivkräfte o Produktionsverhältnisse o Unterbau/Überbau - Dialektik laut Marx: Sozio-ökonomische Spannungen und Widersprüche treiben den Fortschrittsprozess an - Humanist: Produktionsmodus (These-Antihese-Modell) - Primat der materiellen Verhältnisse: Primat „ist“ materielle Verhältnisse (Mensch vergegenständlicht sich in der Welt, indem er Materie umformt. Die Arbeit ist das, was den Menschen von der Natur abhebt, weil er die Natur und mit ihr sich selbst in der Arbeit gestaltet.) - 1. historische Tat: Arbeit => Mensch-Mensche-Verhältnis => Arbeitsteilung =>Machtverhältnis - 2. Tat: Bedürfnisdeckung, 3. Tat: Fortpflanzung - „Sein beeinflusst Bewusstsein“ o Sein: durch Arbeit erzeugt, Produktivkräfte, Produktionsverhältnisse, Unterbau o Bewusstsein: Geistige Arbeit, Überbau, Lebensbedingungen beeinflussen das Bewusstsein => Sein ist nur Schein=> historisch-analytische Rekonstruktion - Alter Marx: Entfremdungstheorie (konkret-nützliche/abstrakte Arbeit) - Alles verändert sich, nur die Begriffe bleiben - Materialistische Theorie: Klassentheorie Verhaltenstheoretisches und Ökonomisches Paradigma George Caspar Homans - Anlehnung an Methodologischem Individualismus => Gesellschaft als Summe von individuellem Verhalten => Gegenteil von funktionalem Paradigma - Bezieht ökonomische Nutzentheorie auf den soziologischen Bereich. X-y-Diagramme - Exchange-Theorie: Austauschverhältnis zwischen Belohnung und Besrafung => asymmetrische Interaktionsbeziehung als Basis der Macht => Kritik: Belohnung und Bestrafung sind subjektiv - 6 Hypothesen - Wert-Erwartungs-Theorie/ökonomisches Paradigma(Wert des Gegenstandes wir dem Nichterreichten gegenübergestellt)=> Kritik -2- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Interpretatives Paradigma Alfred Schütz: Symbolischer Interaktionismus Phänomenologie: Abstraktion der Welt, da wir nicht denken könne, ohne an ein Objekt zu denken. Unser Bewusstsein ist immer in Bezug auf etwas. Hintergrund: Max Weber: Sinnsetzung: durch eigenes Wissen, Erfahrungen, laufende Rekonstruktion - Relevanzzonenmodell - Aufteilung in Räumliche, zeitliche und soziale Dimension (S. 16/17) - Menschen handeln durch die Bedeutung, die etwas für sie hat => Kritik am verhaltensth. & ökonomischen Paradigma: Menschen können durch die Bedeutungszuschreibung verschieden auf einen Reiz reagieren Charles Horton Cooley Aufteilung in physische und soziokulturelle Umwelt. Looking-Glass-Self Arnold Rose Der Mensch kann einerseits durch Symbole andererseits durch physische Reize zum Handeln angeregt werden. Diese können auch täuschen (lügen) oder missverstanden werden (kulturabhängige Symbole) - Denken ist die Prüfung möglicher symbolischer Lösungen William Thomas Gesellschaftlicher Zusammenhalt gründet in: - Subjektiver Einstellung - Objektiven Werten - Strukturen Individuum prägt gesellschaft => Gegenteil von funktionalistischem Paradigma -3- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Zusammenfassun des Readers „Einführung in die Soziologie“ Vorlesung 1 Was sind soziologische Theorien? Annahmen, empirische Aussagen, Hypothesen, Definitionen und Regeln, welche die Beziehungen zwischen diesen festlegen. Diese müssen durch empirisch überprüfbare Hypothesen geklärt werden können. (...) Entstehung der Soziologie - Verzeitlichung des Bewusstseins - Auseinandersetzung mit Staat und Gesellschaft - Entdeckung von Fremden und die Faszination für das Abweichende - Industrialisierung und Urbanisierung: Arbeiterfrage, Frauenfrage, Wohnungsfrage - Die „grosse Transformation 1750-1850“ (hier ist die Soziologie Ordnungs- und Krisenwissenschaft) Vorlesung 2 (...) Verstehen und Deuten sind die Grundmethoden der Geisteswissenschaften. Verstehen: Sich in Fremdes (fremde Kulturen) hineinversetzen, es nachbilden und nacherleben. Es ist ein intellektuell nie abschliessbarer Prozess. Die Soziologie hat Mühe sich gegen die technischen Disziplinen durchzusetzen Geisteswissenschaften: Es geht um das Einzelne. Es lässt sich nicht generalisieren (wertbestimmend). Dadurch entsteht ein nie abgeschlossener Zyklus (hermeneutischer Zyklus). Gesetzeswissenschaften: Alle Naturprozesse sind durch Wiederholungen geprägt. Man kann also von einem Objekt auf die Allgemeinheit schliessen. 4 Paradigmen: - Strukturfunktionalstisches Paradigma - Materialistisches Paradigma - Interpretatives Paradigma - Ökonomisches Paradigma und elementare Verhaltenstheorie Vorlesung 4 Unterschiedliche Verwendung des Strukturbegriffs - Strukturen sind dauerhaft und auch über längere Zeit relativ stabil. - Strukturen sind von den Menschen relativ unabhängig(überdauern sie), haben ein Eigenleben - Sie begrenzen die Handlungsfreiheit (auch die geistige Freiheit) Strukturklassen - Sozialstruktur (Positionsgefüge) - Formale Organisationen (Kirche, Staat, Parteien, Unternehmen, etc.) - Institutionen (Recht, Eigentum, Familie) - Interaktions- und Verhaltensmuster - Sprach- und Zeichensysteme - Logik von Weltbildern -4- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Strukturfunktionalismus Erklärungsstrategien Kausal: Isolation von dernVariabeln um ein Ursachen- und Wirkungsverhältnis zwischen ihnen nachzuweisen. Funktional (nicht reduktionistisch): Variabeln aus den Bedingungen des Gesamtzusammenhangs erklären. Vorlesung 6 Symbolischer Interaktionismus: Menschen handeln Dingen gegenüber aufgrund der Bedeutung, die sie für die Sachen im Interaktionsprozess entwickeln. Entgegen den Behavioristen (Menschen reagieren nur auf Reize) halten die symbolischen Interaktionisten fest, dass der Mensch auf einen Reiz mit verschiedenem Handeln reagieren kann, da man einen Reiz wertet. Vorlesung 8 Die Familie als Gruppe Sekundärgruppen: Zweckverbände (Vereine, Parteien, Verbände,...). Formelle, geregelte Beziehungen. Primärgruppen: Face-to-face-Beziehungen (Charles Horton Cooley), Persönliche Vertrautheit und Einbezug der gesamten Person. Familie und Freundschaften. Mein Handeln ist gefühlsmässig an Personen gebunden. Erwartungen und Rollenverhalten sind schlecht abgegrenzt. Die Familie als Sonderform einer Primärgruppe: Durch die Reproduktionsfunktion in einen biologischen Rhythmus eingebunden. Vorgegebene Machtund Autoritätsverhältnisse. Alter, Geschlecht, Generationenabstand sind strukturbildend. Inzestverbot bzw. Exogamieregel: - Zugehörigkeit zu mindestens zwei Familien - Positionierung des Einzelnen in der Gesellschaft - Regulation der Sexualität Vielfalt der Familienformen und –typen (Grundlage: Emile Durkeim) Anzahl Partner: Monogamie, Polygamie Abstammungslinien: Patrilinear, matrilinear - Dual, bilateral - Patrilokal, matrilokal Verwandtschaft: Regeln nach denen der Name, der Rang, die Rechte, die Pflichten und der Besitz von einer Generation an die nachfolgende weitergegeben wird. Haushaltszuammensetzung: Mehr-Generationenfamilie (Grossfamilie), mindestens drei Generationen in demselben Haus Kernfamilie: Elterngeneration mit Kindern. Romantische Liebe. Vom Bürgertum gegen die Aristokratie gewendetes Familienideal der Unterschicht. Das westliche Familienmodell Emile Durkheim: Mit fortschreitender sexueller Arbeitsteilung wird die Ehe immer mehr zu einer Solidaritätsbeziehung (Gesetz der Kontraktion) René König: Die Verbreitung einer Grossfamilien oder Kernfamilien ist schichtspezifisch und sozioökonomisch bedingt. Jack Goody: Durchsetzung der Kernfamilie (Gattenfamilie) im Zuge der Christianisierung. Loslösung der Individuen aus ihrer Verwandtschaft. Familie, Ehe und Partnerschaft in der Schweiz -5- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Die auf Dauer, gegenseitige Treue und auf Kinder ausgerichtete Ehe bleibt das Ideal, jedoch rund ein Drittel der Personen zeichnet ein negatives Bild ihrer Beziehung. Vorlesung 9 Mensch und Gesellschaft in ihrem Verhältnis zur Arbeit In der Antike ist die Arbeit ein Ausdruck des Mühsal, der Abhängigkeit Unfreiheit und Knechtschaft. Sie ist auf ein die unmittelbare Interaktion überdauerndes Ziel gerichtet. Im Christentum ist die Arbeit das Mittel der Askese (Verzicht auf Genuss) Luther: Beruf = Berufung von Gott, Nachkommen in der Arbeit und die Verpflichtung gegenüber Gott. Neuzeit: Arbeit und Beruf rücken ins Zentrum der Lebensführung. Wirtschaftlicher Erfolg durch den Beruf begründet soziale Anerkennung. Hegel: Im 19. Jahrhundert wurden die Arbeiter durch die Prädestinationslehre zur ständigen Arbeit gebracht, da Erfolg in der Arbeit als Zeichen der Göttlichkeit gewertet wurde. Die Menschen vergegenständlichen Sich in der Welt => natürliches Recht auf Eigentum Karl Marx: Der Mensch vergegenständlicht sich in der Welt, in dem er Materie umformt. Arbeit ist das, was den Menschen von der Natur abhebt. Sie ist die erste historische Tat. Die Arbeitsteilung bestimmt die gesellschaftlichen Verhältnisse. Zentrale Merkmale einer kapitalistischen Marktwirtschaft - Privateigentum an Produktionsmittel (Verfügung über das Eigentum eingeschränkt. Z.B. Bauern durften Boden nutzen, er gehörte ihnen aber nicht. Heute: Volle Verfügungsgewalt) - Eigeninteresse und Gewinnmaximierung – „Zweckrationalität“ - Wettbewerb und Konkurrenz auf den Märkten für Rohstoff, Arbeitskräfte und Produktion. Dadurch werden die Preise fesgesetzt. - Investition von Kapital mit dem Ziel der Kapitalakkumulation Ausdifferenzierung Gewinnorientierung Wettbewerb Sozialstruktur Subsistenzwirtschaft („Selbstversorgung“) -Einheit von Produktion Kapitalistische Marktwirtschaft -Geringe Arbeitsteilung -Gleichartige Produkte -Selbsversorgung -Bedarfsdeckung -Garantierte Nahrung -Unterhalt -Stabilität -Versorgung primäres Ziel -Gerechter Preis -moralische Legitimation -Versorgungssicherheit durch Regulation -Regulation der Lebensführung -Kollektiv -Räumliche und zeitliche Trennung von Produktion -Hohe Arbeitsteilung -verschiedene Produkte -Austausch -Profit -Überschüsse -Investitionen -Wachstum -Versorgung sekundäre Folge -Marktpreis -Legitimation durch Konkurrenz -Versorgung nach Massgabe des Marktresultates -Lebensführung nach Massgabe der Marktkraft -Individuum -6- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 -Grossfamilie -Positionierung durch Herkunftsmerkmale -Geringe Vernetzung von kleinräumigen Einheiten (Hof, Dorf) -Kleinfamilie -Positionierung durch Erwerbs- und Konsummerkmale -Konzentration und Vernetzung (Urbanisierung – Zentrum) Text Schumpeter: 1.Zusätzlich Erworbenes muss abgegeben werden. Bsp. Afrika-Sippe Heute: Interessenskonflikte Kapitaleigentümer gegen Manager Kapitaleigentümer: Wollen langfristige Rendite Manager: höchster denkbarer Profit einholen Staat, Privateigentum, Märkte, Produktivität und Kapitalakkumulation (Profit und Investitionen) - Der moderne Staat als Voraussetzung der kapitalistischen Marktwirtschaft. Austauschbeziehungen zwischen Fremden - Privateigentum an Produktionsmittel: Trennung von Kapitaleigentümer und Manager - Privateigentum auf Märkten führt nicht zwingend zu Konkurrenzpreisen (Wettbewerbsgleichgewicht) - Kapitalakkumulation: Steigende Produktivität und dadurch Investitionen (selbsttragendes Wachstum) => Rationalisierung des Arbeitseinsatzes - „Zwang zum Wachstum“ zwecks Herrschaftssicherung in der sozialen Marktwirtschaft. Was auf der einen Seite neu dazu kommt, wird auf der anderen Seite genommen. Einschätzung der Ursachen, Funktionen und Folgen der Arbeitsteilung Für ein Unternehmen ist ein reiner Wettbewerb das Schlimmste was passieren kann, da es keine Gewinne mehr gibt. Der Wettbewerb wird verhindert durch die Kundenbindung. Kapitalismus: Vertreibung aus dem „Gehäuse“, ständige Weiterbildung nötig, keine Sicherheit, ständige Veränderung, keine Stabilität mehr Adam Smith (1723 – 1790): Erkennt die Wertschöpfung von Arbeit (Arbeitwerttheorie) und des Handels, andererseits aber auch die negativen Folgen der Arbeitsteilung (Verarmung, Verdummung und Entfremdung). Charles Babbage (1792 – 1871) Erfinder der Betriebswirtschaft. Präzises Studium der Bewegungsabläufe um Unnötiges zu eliminieren => optimale Güterproduktion. Wie kann die Arbeit aufgetielt werden, dass der grösste Teil der Arbeit durch unqualifiziertes Personal erledigt wird. Karl Marx (1818 – 1883): siehe unter „Die wichtigsten Köpfe“ Herbert Spencer (1820 – 1903) Er sieht die Differenzierung und Spezialisierung von Einheiten. Die Entwicklungs- und Anpassungsprozesse zielen auf Energieersparnis (Effizienzgewinne) ab. Es wird zwischen drei Gesellschaftsgruppen unterschieden, die voneinander abhängig sind: - Ernährungsorgane (Ernährung, primitive Gesellschaft, untere soziale Schichten) - Kontrollorgane (Überwachung, Sklavenhaltergesellschaft, mittlere soziale Schichten) - Regulierungsorgane (Verteilung, Wirtschaftsgesellschaft, hohe soziale Schichten) Trend zum freiwilligen Austausch zwischen den Menschen: Vom Zwang zum Vertrag, vom Krieg zum Handelsfrieden. Emile Durkheim (1858 – 1917) -7- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Gegenidee von Spencer: Die Arbeitsteilung und der Handel vermögen die gesellschaftliche Integration nicht selbsttragend zu garantieren, sondern ist an soziale Voraussetzungen gebunden: Sprache, Werte, gemeinsam geteilte Vorstellungen, Norme. Mit der Arbeitsteilung nimmt auch die moralische Dichte (Normen) zu. Z.B. das Internet ist Gegenstand umfassender Urheberrechte etc. => Mit jeder Innovation folgen Normative Regelungen. Die Arbeitsteilung führt zu Grossgruppen mit unterschiedlichen Interessen (...) Vergleichstabelle Mechanische-Organische Solidarität Koorperatismus: In den USA: „New Deal“. In Europa durch Faschismus. Die soziale Konstruktion von ökonomischen Institutionenen Wie beeinflussen kulturelle, soziale und politische Faktoren und Motive ökonomisches Handeln und ökonomische Institutionen? Der Einfluss von Kriterien wie Anerkennung, Status und Macht haben einen erheblichen Einfluss auf die ökonomischen Institutionen. Lokale Märkte: Wenn man die Güter kennt, hat man eine moralische Verpflichtung ihnen gegenüber. Der Konkurrenzmechanismus kann sich nicht durchsetzen. Der Binnenmarkt wird geschützt, indem das lokale Gewerbe unterstützt wird. Zuerst darf sich die Lokalbevölkerung eindecken, dann wird der Markt erst geöffnet. Internationale Märkte: Es werden die lebenswichtigen Güter gehandelt (Bsp. Holz,...) Angst vor Monopolgewalt (nur 1 Lieferant), d.h. Wettbewerbsmechanismen Der wichtigste Faktor für eine funktionierende Wirtschaft ist ein stabiler Rechtsstaat und Rechtsordnung. Text Schumpeter: - Mit der zunehmenden Ausdehnung gibt es mehr Verlierer, die gegen die Wirtschaftsordnung rebellieren. Von der Aristokratie Man muss sie mit Schutzmassnahmen pazivieren => Sozialstaat entsteht durch den Hintergrund der Herrschaftssicherung. - Die Unternehmerfunktion ist nicht mehr gegeben. Jede Kreation zerstört Altes. An stelle von Unternehmern haben wir bürokratierte Arbeitsleute in Grossbetrieben, die wie Beamte denken und nicht mit ihrem eigenen Vermögen haften. - Die Verträge sind standardisiert und lassen keinen Spielraum. Wandel der Sozial- und Erwerbsstruktur Das Drei-Sektoren-Modell von Fourastié und Clark (primärer, sekundärer und tertiärer Sektor) Beschäftigungsgewinne im dritten Sektor auf Kosten des ersten und zweiten Sektors seit 1945. Der dritte Sektor vereinigt sowohl Arbeiter mit hoher Bildung, als auch mit niedriger => Haben wir in unserer „Wissensgesellschaft“ nicht einfach nur Billiglohnjobs geschaffen Postindustrielle Gesellschaft: - Dienstleistungsökonomie (Gesundheit, Bildung, Forschung, Administration) - Hohes Qualifikationsniveau (Techniker, Wissenschafter, Ingenieure, Manager) - Wissen als Produktionsfaktor - Planung wichtiger als Technologie - Organisierte Komplexität Postmaterialismus Ronald Ingelhart: In der modernen Gesellschaften gibt es eine andere Wertgewinnung. Freizeit. Die Menschen sind wichtiger als das Material -8- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Schulze: Die moderne Gesellschaft ist keine Arbeitsgesellschaft mehr, sondern eine Erlebnisgesellschaft. Gross: Multioptionsgesellschaft. Wir haben die Wahl, wie wir leben wollen. Jeder ist Unternehmer seiner selbst. Heute: Die globalisierte Wirtschaft hat mit Rechtssetzung zu tun. Wir schützen uns vor der „Überflutung“ von Arbeitskräften aus der 3. Welt, damit unsere Löhne nicht in den Keller rasseln. Schweiz: Methode zur Erhebung der Arbeitsverhältnisse: Telephonisch => gegen 11% arbeitslos Ofizielle Arbeitslosenquote (gemessen über das Sozialversicherungssystem): 3-4% (strukturelle Arbeitslosigkeit) => eine Verzerrung der wirklichen Situation Working-Poor: Übervertreten sind: Frauen, Solo-Sebständige, Alleinerziehenden,... Vorlesung 10 Soziale Ungleichheiten: Stände – Klassen – Schichten Vier Hauptdimensionen: - Reichtum (operationalisiert, Messung des Reichtum: Löhne, Vermögen) - Macht (Berufsposition als Gradmesser) - Prestige (Bewertete Position, Stand in der Gesellschaft, Ehre) - Bildung (in fortgeschrittenen Gesellschaften, die formalen Bildungsabschlüsse) Drei Hauptfragen - Welches sind die Ursachen, die soziale Ungleichheit entstehen und bestehen lassen? - Welches sind die wichtigsten Kriterien, Positionen und Wege, welche Menschen zu Vorteilen oder Nachteilen führt? - Welches sind die Auswirkungen der Ungleichheit auf die materiellen Lebensverhältnisse, die Einstellungen und die Verhaltensweisen? Die Grundbegriffe - Stand und Klasse - Schicht und Schichtung - Lebensführung, Lebenschancen und Lebenslagen - Zugeschriebener und erworbener Status (Herkunft vs. Leistung) - Position, Status, Statusinkonsistenz - Intra- und inter-generationelle Mobilität als Massstab für die Offenheit bzw. Geschlossenheit eines Schichtungssystems - Horizontale und vertikale Mobilität Messung der sozialen Ungleichheit - Soziale Herkunft (Status der Eltern) - Einkommen und Vermögen (Reichtum) - Berufsposition (Macht und Prestige) - Bildung - Subjektive und objektive Bestimmung der sozialen Ungleichheit Soz. Ungleichheit als Legitimationsproblem in fortgeschrittenen demokratischen Gesellschaften - Meritokratie: Die Intelligenten und Leistungsfähigen kommen an die Macht - Gleichheit: Recht auf Gleichbehandlung. Absenz von Diskriminierung. -9- Zusammenfassung Soziologieskript - Januar 06 Integration der Gesellschaft: Ausgeprägte Ungleichheit bedroht den Zusammenhalt der Gesellschaft. Armut im Wohlstand als Ausdruck des Politikversagens Die Klassentheorie von Karl Marx (siehe unter „Die wichtigsten Köpfe“) Von der Klasse zu Lebenschancen und Lebenslagen: Max Weber (siehe „Die wichtigsten Köpfe“) Indikatoren zur sozialen Ungleichheit in der Schweiz - Mittleres Haushaltseinkommen pro Monat (2001): 8'800.- Die 20% mit dem höchsten Einkommen verfügten 2001 nach dem Sozialtransfer ein 3.6 mal höheres Einkommen als die untersten 20%. - Zwischen 1949 und 1991: Polarisierung von Faktor 4 auf 7. - Gini-Koeffizient: Je näher an 1 desto weniger Personen haben den grössten Teil des Vermögens eines Landes. - Schweiz: Gini-Koef. = 0.675 => 5% der Bevölkerung haben 55% des Vermögens (...) Hauptfragen: Inter-generationelle Mobilität: Abstiegs- und Aufstiegsprozesse einer Generation gegenüber einer der letzten Generation. Intra-generationelle Mobilität: Innerhalb eines Lebenszyklus Homogamie Homosozialität In der Schweiz: Die Abstiege liegt zwischen 35% - 44% Stabil: etwa 33% Aufstieg: etwa 25% Hängt sehr stark mit der Bildung zusammen.(Erst ab Uni-Abschluss ist die Wahrscheinlichkeit ca. 25%) Hängt auch stark mit der Erziehung zusammen: Konforme Erziehungswerte: Kinder werden zur Ordentlichkeit, Pünktlichkeit ertzogen => kleines Selbstwertgefühl. Kein eigenes Ausprobieren Unabhängige Erziehungswerte: „Freie“ Erziehungen => grosses Selbstwertgefühl Es wird in den gleichen Bildungsstufen geheiratet. Einkommensschwache haben eine stärkere subjektive und objektive Benachteiligung (Tabelle 4.4.1): Am meisten Alleinerziehende, dann Ausländer/innen, Dienstleistungs- und Verkaufsberufe, 3-KinderHaushalte, dann 25 – 39-Jährige, dann Gesamtbevölkerung Familiärer Status, Bildung, Alter, Branche Wohlhabende Haushalte: Führungskräfte, Bildungsabschluss, Wissenschaftler, Im Kanton Zürich Einkommensschwache: Erwerbslose, Partner mit 3 Kinder, Allein erziehende, im Tessin -10- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Kapitel 11 Pierre Bourdieu (1930 – 2002) Habitus: Die Menschen zeigen durch ihr Erscheinen (Bewegung, Sprechen, Essen,...) ihre Vermögensverhältnisse. „Das Haben wird zum Sein“ Soziales Feld: Wir leben dauernd in irgendwelchen Märkten, in denen Kämpfe ausgetragen werden was „in“ ist und was „out“. (Z.B. die Verlagshäuser bringen gegensätzliche Autoren heraus und damit gibt es Kämpfe um Anerkennung und Ehre) Theorie der neuen Ungleichheit (Kapitaltheorie): Ökonomisches Kapital: Eigentumsrecht über Ressourcen. Es ist die Grundvoraussetzung für den Erwerb vom übrigen Kapital. Soziales Kapital: Beziehungen, die wir zu unserem Nutzen mobilisieren können. Es besteht die Gefahr der Beziehungsfalle (Schlechter gestellte Menschen haben es schwieriger in Beziehung mit besser gestellten zu treten) Wir verwenden das ökonomische Kapital zur Erhöhung des sozialen Kapitals. Symbolisches oder kulturelles Kapital: Bildung, Kultur und Titel wird primär durch unsere Erziehung und Bildung vermittelt. Inkorporiert: Wissen, Verkörperlichung des Wissens. Es ist verinnerlicht. Kompetenz und Geschmack. Z.B. Art und Weise des Sprechens Objektiviertes Kapital: Wissen und Besitz von Kulturgüter (Bücher, Gemälde,...) Konvertibilität: Habitus: Der Schein zeigt das Sein Konvertibilität: Vereinigung und Transformation dieser 3 Kapitalsorten, wobei ohne das ökonomische Kapital die anderen beiden nicht erworben werden könnten. Das kulturelle Kapital wird an nachfolgende Generationen weitergegeben. Sozialer Raum Gesamtgesellschaftliches und individuelles Kapital zusammen in einem 3-D sozialen Raum. Dieser Raum hängt einerseits von Beruf, Einkommen und Ausbildungsniveau, andererseits von Geschlecht, Alter und Ethnie ab. Die 3 Achsen beschreiben die Kapitalstruktur, das Kapitalvolumen und die soziale Laufbahn. Vertikaler Raum: Kapital, Status und Prestigekampf verschiedener Berufsgruppen Horizontaler Raum: Zusammensetzung und Kombination des Kapitals Zeitlicher Raum: Biographie, soziale Laufbahn und Werdegang von Gruppen und Einzelnen Symbolischer Klassenkampf um die Bennenungsmacht Unser Geschmack und unsere Vorlieben sind sozial bedingt (untere Schichten machen andere Photos als die oberen Schichten) Die Form dominiert den Inhalt (Je mehr Geld man hat, desto mehr kann man beim Essen aufs Esthetische eingehen) Wir drücken z.B. mit unserer Bekleidung soziale Klassenkämpfe aus -11- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Auf einen Punkt gebracht: Ein Titel nützt nichts wenn man im richtigen Moment nicht den richtigen Dresscode kennt. Kampf um die richtigen Werte, die legitimen Standards und das Monopol der Repräsentation der Sozialwelt. Wissen, Geschmack und Ästhetik sind klassenspezifisch. Geschlecht als strukturelle und als strukturierende Kategorie - Geschlechterzugehörigkeit als statistisches (deskriptives) Merkmal - Geschlechterzug. als strukturelle und strukturierende Kategorie (mehr Männer sind kriminell,...) - Geschlechterzuschreibung als Ausdruck eines kulturellen Diskurses - Geschlechterzug. als gesellschaftlich vermitteltes Verhältnis (sozial und historisch bedingte und vermittelte Beziehungen) - Geschlechtsverhältnis als Ausdruck eines Herrschaftsverhältnisses 3 Varianten zur Beschreibung der Ungleichheit aufgrund der Geschlechterzugehörigkeit Biologismus: Die unterschiedlichen Verhaltensweisen lassen sich auf die unterschiedliche Körperlichkeit von Frau und Mann zurückführen. Für das Erzieherische sind die Frauen, für das Dynamische die Männer zuständig Kritik: Die Attribute, die einer Frau oder einem Mann zugeschrieben werden wechseln von Epoche zu Epoche. Somit wird das Mann- oder das Frausein von Epoche zu Epoche neu definiert. Daneben sind die Aufgabenbereiche von Mann und Frau in jeder Kultur anders. Sex/Gender: Kritik am Biologismus. Die Zweigeschlechtlichkeit ist eine soziale Tatsache. Die Unterschiede zwischen Mann und Frau entstehen durch ein kulturell und sozial vermitteltes Geschlecht (Gender). Dadurch entstehen die geschlechterspezifischen Eigenschaften und die Identität. Das biologische Geschlecht (Sex) dient dabei nur der Zuschreibung jeweils typisierter Verhaltensmuster, ist für das Gender jedoch von keiner Bedeutung. Kritik: In die Theorie wird die biologische Geschlechtlichkeit (Sex) unkritisch übernommen. Dabei ist eine Unterscheidung des Sex nicht empirisch bewiesen. Doing Gender – Doing Difference: Konstruktivismus Die Unterschiede sind sozial und kulturell geschaffen. Die Vorstellung über den eigenen Körper entstehen durch Interaktion und Kommunikation. Kritik: Kulturdeterminismus (Unser Geschlecht ist von Anfang an bestimmt) Strukturelle Beziehung: Systematische Ungleichverteilung Bezeichnet eine soziale Beziehung. Geschlechterzugehörigkeit strukturiert die soziale Ungleichheit. Geschlechtshierarchische Arbeitsteilung: - Die Hausarbeit wird auch als Arbeit gesehen. Die Kindererziehung findet jedoch ausserhalb der Wirtschaft statt. - Trennung von Familien- und Erwerbsleben: Reproduktonsproblem im Kapitalismus - Doppelte Vergesellschaftung der Frau => Kinder werden geschlechterspezifisch sozialisiert (?) Ethnie/ethnischen Gruppe als sozio-kultureller Kategorie Rasse: UNO-Definition: Die Rasse wird durch ihre genetischen Unterschiede definiert. Die gemeinsamen Kulturen sind Konstruktionen, die wir erst im Laufe unseres Lebens erlernen. Die genetischen Unterschiede zwischen Menschen sind minimal -12- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Ethnie/ethnischen Gruppe als sozio-kultureller Kategorie Eine ethnische Gruppe identifiziert sich durch sozio-kulturelle Gemeinsamkeiten, durch eine gemeinsame historische Erfahrung und der Vorstellung einer gemeinsamen Herkunft, die objektiv nicht gegeben sein müssen. Fremdheit: Text von Simmel Die soziologische Konzeption des Fremden und der Fremdheit Was ist Fremdheit? Keine Eigenschaft, sondern die Definition einer Beziehung, in der sich Nähe und Distanz zu einer „besonderen“ Form der Wechselwirkung verbinden. Konzepte der Integration Zwei Dimensionen: Integration in die Kultur (Teilhabe am Symbolsystem) und in die Gesellschaftsstruktur (Positionssystem) - Symbolsystem: gesellschaftliche Institutionen, Werte, Normen, die bei den Leuten Loyalitäsbildung schaffen. - Positionssystem: Gesellschaftliche Strukturebene (Position, Status, Macht). Frage: Wie hoch ist die Integrationsbereitschaft beider Seiten? Dazu 3 Modelle: Modell 1: Assimilation: Hohe kulturelle und strukturelle Integrationsbereitschaft beider Seiten unter den Bedingungen der aufnehmenden Gesellschaft. Folge: kulturelle Anpassung der Migranten an die zentralen Werte und Normen der Mehrheitsgesellschaft. Eingliederung. Keine Fremdwahrnehmung mehr. Modell 2: Gettoisierung: Migranten zeigen eine hohe, die aufnehmende Gesellschaft eine niedrige Integrationsbereitschaft. Folge: Spaltung der Gesellschaft, Klassenkonflikte, ethnische Spannungen Modell 3: Kulturell Transformation: Hohe Integrationsbereitschaft auf beiden Seiten. Es entwickelt sich ein neues kulturelles Selbstverständnis. Melting pot: Die Mischung der unterschiedlichen Einwandererkulturen führt in den Folgegenerationen zur Entfaltung einer neuen eigenständigen Mehrheiskultur. Salad bowl: Multikulturalismus: die unterschiedlichen Kulturen existieren gleichberechtigt nebeneinander nebneinander und achten sich in ihrer Differenzen. Die problematischen Implikationen des Multikulturalismus: Alltagsweltlich-deskriptive Ebene: Das Problem wird in der Ethnie und dem Nationalstaat gesehen. Politisch-programmatische Ebene Theoretisch-analytische Ebene Vorurteil – Rassismus – Diskriminierung Diskriminierung: Ungleichbehandlung von Personen oder Gruppen auf Grundlage von bestimmten Wertvorstellungen oder vorurteilen -13- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Die wichtigsten Köpfe Positivismus (Näherung der Geisteswissenschaften an die Naturwissenschaften dadurch, dass nur wissenschaftliche Erkenntnisse und Tatsachen, die objektiv nachprüfbar sind, für die Bildung von Theorien, Gesetzen und Hypothesen zugelassen sind.): Auguste Comte, Karl Marx, Herbert Spencer Methodologische Holismus (Die Gesellschaft wird als Ganzes Betrachtet und nicht durch die Untersuchung des Einzelnen bestimmt) Emil Durkheim Methodologischer Individualismus (Das gesellschaftliche System wird durch die Untersuchung des Verhaltens des Einzelnen erklärt) Max Weber, Alfred Schütz Symbolischer Interaktionismus (Die Welt besteht aus Symbolen und unser Handeln begründet darauf wie wir diese Symbole deuten und welche Relevanz wir ihnen zuschreiben): Alfred Schütz, Charles Horton Cooley, George Herbert Mead, Wiliam I. Thomas, Arnold M. Rose Strukturfunktionalismus (Ein soziales System, welches seine Existenz selber durch sein Wirschafts-, Politiks-, Norm- und Kultursystem bekräftigt) Robert K. Merton, Bronislaw Malinowski, Talcott Parsons, Niklaus Luhmann Basierend auf: Auguste Comte, Herbert Spencer, Emile Durkheim Behavioralismus (Die soziale Gemeinschaft wird nach von den Naturwissenschaften hergeleitete Gesetzten untersucht): George Homans, John Watson, Burrhus F. Skinner Positivismus Auguste Compte (1798 – 1857) Intellektuelle Bewältigung der „grossen Transformation“: Die dadurch beschleunigte Modernisierung und Traditionsvernichtung sieht er als zielgerichteter Fortschrittsprozess. Die Gesellschaft entwickelt sich durch die Kräfte des Fortschritts und der Ordnung. Dabei werden verschiedene „Stadien“ durchlaufen, die je ihre eigene Glaubens-, Wissens-, Regierungs-, Rechts- und Familienform haben. Kriege und Konflikte kommen nun durch die unterschiedliche Entwicklungsdynamik in den verschiedenen Lebensbereichen zustande. Die Soziologie soll nun dieses „Fliessgleichgewicht“ finden und so die Gesellschaft stabilisieren. Analyse der Geschichte => es kann auf die Gegenwart und die Ereignisse in der Zukunft geschlossen werden. Somit kann die neue Wissenschaft Soziologie die gesellschaftliche Entwicklung steueren und kontrollieren. Herbert Spencer (1820 – 1857) Historischer Materialismus Intellektuelle Bewältigung der „grossen Transformation“: Die dadurch beschleunigte Modernisierung und Traditionsvernichtung sieht er als zielgerichteter Fortschrittsprozess. -14- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Analyse der Geschichte => es kann auf die Gegenwart und die Ereignisse in der Zukunft geschlossen werden. Somit kann die neue Wissenschaft und Soziologie die gesellschaftliche Entwicklung steueren und kontrollieren. (...) - Wachstum und Komplexität - Struktur und Umwelt - Funktion und Anpassung - Differenzierung und Interpendenz (Historische Ereignisse lösen sich gegenseitig aus) Karl Marx (1818 – 1883) Historischer Materialismus Schüler, Kritiker und Erbe des deutschen Idealismus Linkshegelianer Begriffe: Produktivkräfte: Das Verhältnis Mensch-Natur: Kenntnisse, Mittel, Stoffe und Verfahren welche in Verbindung mit der menschlichen Arbeit im Produktionsprozess verwendet werden. Produtionsverhältnisse: Verhältnis Mensch-Mensch: Beziehungen und gesellschaftliche Verhältnisse, welche Menschen bei einem gegebenen Stand der Produktivkräfte miteinander eingehen. Kapital, Lohn, Vertrag und Eigentum sind für Marx soziale Verhältnisse, welche die Macht- und Interessensverhältnisse widerspiegeln und nicht Sachen bzw. neutrale ökonomische und juristische Bezeichnungen. Unterbau: Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse bilden die materielle Grundlage und die Infrastruktur einer Gesellschaft. Überbau: Recht (Klassenjustiz), Familie, Ideologie (Philosophie, Moral, Wissenschaft und Religion. Der Überbau wird durch den Unterbau bestimmt. Produktionsmodus: Durch den Stand der Produktivkräfte bestimmte sozio-ökonomische Gesellschaftsformationen, die im Verlaufe der Geschichte aufeinander folgen. Die Ablösung eines Produktionsmoduses geschieht erst wenn die im Bestehenden enthaltenen Produktivkräfte vollständig entwickelt sind. Dies geschieht durch das These-Antithese-Modell. Gesellschaftsform Eigentums- und Verkehrsformen Archaische Gemeinschaften Stammeseigentum, zufälliger Güteraustausch Sklavenhaltergesellschaft Sippen haben Privateigentum an Boden und Personen, Ausdehnung des Gütertausches Feudalismus Die Produzenten haben ein tributpflichtiges Eigentum an den Produktionsmitteln, Gütertausch zwischen Stadt und Land Kapitalismus Privateigentum an Produktionsmitteln, Trennung des Produzenten von Produktionsmitteln. Markt,/Waren/Tauschwerte. Leitschicht ist das Bürgertum. Nicht mehr Boden sondern Kapital ist Faktor der Macht. Bsp. Feudalismus zu Kapitalismus: Bauern eilten ihren Tribut und rodeten Wälder => immer mehr „verlassen“ Tributpflicht => neues Bürgertum -15- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Dialektik: Bei Plato die Kunst des Dialoges. Das Wesentliche sind Ideen. Gegenstände sind nur Konkretisierungen dieser Ideen. Bei Hegel ist es die Bewegung des Geistes, welche in laufender Überwindung von Widersprüchen der Synthese zustrebt (These-Antithese-Synthese-Modell). Synthese ist die Negation der Negation. Jede Erfindung oder Regierung hat eine Synthese in einer höheren Ebene und somit beinhaltet sie bereits den Kern seiner eigenen Zerstörung. Konzept und Thesen Intellektuelle Bewältigung der „grossen Transformation“: Die dadurch beschleunigte Modernisierung und Traditionsvernichtung sieht er als zielgerichteter Fortschrittsprozess. Analyse der Geschichte => es kann auf die Gegenwart und die Ereignisse in der Zukunft geschlossen werden. Somit kann die neue Wissenschaft Soziologie die gesellschaftliche Entwicklung steueren und kontrollieren. Er Kritisiert den französischen Frühsozialismus als Gefühlssozialismus. Er will diesen durch einen wissenschaftlichen Sozialismus ersetzen. Er übernimmt Ludwig Feuerbachs Theorie auf: Kritik des Idealismus und Religionskritik: Alles was die Menschen nicht haben, projizieren sie auf Gott: Beginn des Matrialismus. Primat der materiellen Verhältnisse (der junge Humanist Marx) Der Mensch vergegenständlicht sich in der Welt, in dem er Materie umformt. Die Arbeit ist das, was den Menschen von der Natur abhebt, weil er die Natur und mit ihr sich selbst in der Arbeit gestaltet. Die Bedürfnisdeckung formt den Menschen. Dadurch entstehen neue Bedürfnisse. Die Arbeit ist die erste historische Tat. Durch die Arbeit konstruieren wir die Gesellschaft in der wir leben. Die Arbeit als doppeltes Verhältnis: Beziehung zur Natur und Beziehung zwischen Menschen: indem der Mensch produziert, produziert er sich und die Verhältnisse in denen der lebt. Die Arbeitsorganisation (Arbeitsteilung) bestimmt die gesellschaftlichen Verhältnisse. Die erste Form der Arbeitsteilung ist jene zwischen Mann und Frau. Alle weiteren historischen Formen der Arbeitsteilung sind Machtverhältnisse, gerichtet auf die Ausbeutung des Schwächeren (Sklaven, Leibeigene, Proletatrier). Das Sein bestimmt das Bewusstsein: Es gibt keine Identität von Sein und Bewusstsein. Schein und Wirklichkeit. Geistige Arbeit entsteht durch die Sprache. Es werden generelle Deutungen gemacht, die nichts mit der Gegenwart zu tun haben. Marx sieht die Dialektik jedoch sozio-ökonomische Spannungen und Widersprüche. -16- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Klassenbegriff (Klassentheorie): - Arbeitsteilung, Privateigentum an Produktionsmittel, Rolle in der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit und Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum führt zur Entstehung von Klassen - Das Verhältnis zu den Produktionsmitteln und der Entwicklungsstand der Produktivkräfte (Technologie) bestimmen die Klassenlage im historischen Prozess - Er sieht die Geschichte als Abfolge von Klassenkämpfen - Klasse an sich: Objektive Stellung einer Klasse im Arbeitsgefüge - Klasse für sich: Klassenbewusstsein Grund und Nebenklassen Anhand des Privateigentums an Produktionsmitteln bilden sich Grundklassen heraus: - Sklavenhalter und Sklaven - Feudalherren und Proletarier (Nebenklasse: Zunftbürger, Handwerder) - Bourgeoisie und Proletarier (Nebenklasse Bauern, Handwerker, Grossgrundbesitzer) Materialistische Theorie: - Die ungleiche Verfügungsgewalt über Produktionsmittel führt zu zwei entgegengesetzten Interessensgruppen. Durch die Strategie der Gewinnmaximierung profitieren die Kapitalisten vom von den Arbeitern geschaffenen Mehrwert. Dies führt zur zunehmenden Verelendung der Massen. - Die kapitalistische Klasse ist wegen ihrer ökonomischen Macht in der Lage den Staat zu kontrollieren und diese Macht wird wiederum eingesetzt um den Ausbeutungsprozess zu stützen. Zudem wird dieser verstärkt durch das mangelnde Klassenbewusstsein der lohnabhängigen Arbeiter. - Durch den grossen Konkurrenzkampf fallen immer mehr aus der kapitalistischen Klasse zu den Proletariern ab (Polarisierung). - Schliesslich kommt es zum Klassenkampf in zwei Phasen: Zunächst ein Kampf ohne entwickeltes Klassenbewusstsein und darauf folgend ein bewusster Kampf mit dem Ziel der Kontrolle über die Produktionsmittel. Arbeitswerttheorie: Der Wert eines Gutes hängt von der zu seiner Erstellung benötigten Arbeitsmenge ab (natürlicher Preis eines normalen Gutes: kein Seltenheitswert). Dies sind die Reproduktionskosten der Arbeit (ehernes Lohngesetz). Der Normallohn tendiert zum Existenzminimum => Marx’ Verelendungs-Theorie Entfremdung/Ideologie („alter“ Marx) Einzelner Arbeiter hat kein Bezug mehr zum hergestellten Produkt Ursache - Privateigentum an den Produktionsmitteln - Kapitalistisch-industrielle Arbeitsteilung - Arbeit ist eine Ware (Tauschwert) -17- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Konkret-nützliche Arbeit Deckung von Bedürfnissen Abstrakte Arbeit (Kapitalismus) Um des Profites wegen Qualität Gebrauchswert Gut Quantität Tauschwert Ware Freiheit Selbstverwirklichung Sein Zwang/Diktat der Ware Entfremdung Schein (Warenfetischismus) Schein: Entfremdung (das Produkt unserer Arbeit wird uns Fremd). Mensch wird von der Arbeit gestaltet und nicht umgekehrt. Dialektischer Materialismus als Kritische Theorie Die Erscheinungsform eines Gegenstandes und sein tatsächliches Sein sind nicht identisch. Es sind bloss Typisierungen (Modelle/Abstraktionen) der Erscheinungsbildern und führen zu Trugbildern. So sind alle Begriffe (z.B. Mensch) allgemeine Begriffe. Wir müssen sie jedoch den einzelnen Menschen betrachten. Die Elementaren Sachverhalte hinter den Erscheinungsbildern müssen historisch-analytisch rekonstruiert werden. (...) Trennung von Sein und Bewusstsein: Welt kann nicht nur unterschiedlich interpretiert werden, sie kann auch verändert werden (Utopien/revolutionäres) Ablehnung der Wertfreiheit, da sie sich durch Neutralität auf die Seite der herrschenden Macht stellt. Methodologischer Holismus Emile Durkheim (1858 – 1917) (Bruch mit Marx, Compte, Spencer) „Soziales durch Soziales erklären.“ Es gibt kein zielgerichteter Fortschrittsprozess (Ende der Fortschittsgewissheit). Die Gegenwart kann nicht aus der Geschichte abgeleitet werden. Es ist alles Neu. Es wird das Individuum untersucht, welches die Gesellschaft gestaltet und von der Gesellschaft gestaltet wird und formuliert Regeln und Methoden einer struktur-funktionalen Analyse. Jedes Individuum leistet seinen Beitrag zur Erhaltung des gesellschaftlichen Ganzen. Sonst wirkt der Mechanismus der Strafe, bei welchem die Normen und Werde einer Gesellschaft in Erinnerung gerufen werden. Die Soziologie kann die gesellschaftliche Entwicklung nicht steuern, sondern nur zu dessen komplexen und widersprüchlichen Verständnis hinführen. Soziologie befasst sich mit Phänomenen, die Gegenstandscharakter haben und beim Menschen soziale Zwänge auslösen. (...) -18- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Eine Kultur ist ein Zusammenspiel von verschiedensten Elementen (Werte, Rituale, Recht,...), die gegenseitig aufeinander bezogen sind. Ein Element überdauert nun eine Kultur so lange wie es innerhalb einer Kultur eine Funktion erfüllt (die Bedürfnisse befriedigt werden) Vielfalt der Familienformen und –typen Anzahl Partner: Monogamie, Polygamie Abstammungslinien: Patrilinear, matrilinear - Dual, bilateral - Patrilokal, matrilokal Verwandtschaft: Regeln nach denen der Name, der Rang, die Rechte, die Pflichten und der Besitz von einer Generation an die nachfolgende weitergegeben wird. Haushaltszuammensetzung: Mehr-Generationenfamilie (Grossfamilie), mindestens drei Generationen in demselben Haus Kernfamilie: Elterngeneration mit Kindern Gesetz der Kontraktion: Mit fortschreitender sexueller Arbeitsteilung wird die Ehe immer mehr zu einer Solidaritätsbeziehung Methodologische Indivualismus Max Weber (1864 – 1920) Die Soziologie unterstucht die Vorstellungen und Interpretationen, welche Menschen von diesen Tatsachen und Fakten haben, sowie die Bedeutung die sie diesen zuschreiben. Verhalten: Beliebiges Tun, Unterlassen oder Dulden Handeln: Handeln ist an Zwecken und Werten orientiert und ist für einen Dritte verstehbar Soziales Handeln: Handeln in Bezug auf das bestehende Symbol-, Regel- und Wertesystem Deuten: Soziales Handeln durch nacherleben verständlich machen Verstehen: (...) Erklären: Ursachen von sozialem Handeln gedanklich prüfen Traditionales Handeln: Durch Tradition gekennzeichnetes Handeln Affektuelles Handeln: Durch Affekte und Emotionen gekennzeichnetes Handeln Wertrationales Handeln: Durch bewusstes Glauben an einen Eigenwert gekennzeichnetes Handeln Zweckrationales Handeln: Rationaler Einsatz von Mittiteln für selbstbestimmende Zwecke Sinnsetzung: Die Sinnsetzung erfolgt auf Grund des eigenen Wissens, der eigenen Erfahrungen und den Vorgaben der Kultur- und Sozialwelt. Wir organisieren unser Wissen über die Welt aufgrund der Relevanz die es für uns und unser Handeln hat. Unser Wissen ist nicht vollständig und besteht aus Abstraktionen und Generalisierungen. Von der Klasse zu Lebenschancen und Lebenslagen Hintergrund: Entstehung eines neuen Mittelstandes (Angestellte, Beamte) Kasse: Definiert sich durch die Stellung in der Produktion und am Markt: Chancen am Arbeitsmarkt, ökonomische Lage, Teilhaben an Gütern und Qualifikationen, Teilhabe an Gütern und Qualifikationen (Besitz- und Erwerbsklasse) Stand: Wird definiert durch Lebensführung, Lebensstil, positive oder negative soziale Einschätzung, spezifische Konventionen, Ehre (Berufs-, Geburts- und politische Stände) -19- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Soziale Lage: Bündelung der Lebensbedingungen, die sich aus ständischen Elementen und der ökonomischen und klassenspezifischen Situation ergeben. Soziale Klassen: Besitz- oder Erwerbsklassen bilden noch keine sozialen Einheiten, sondern sind mögliche Voraussetzungen für eine Gemeinschaftsbildung. Drei Hauptklassen: - Besitzende Oberklasse - Besitzlose Mittelklasse (Angestellte, Beamte, durch Bildung Privilegierte) - Arbeiterklasse Alfred Schütz (1899 – 1959) Metodologischer Individualist und Vertreter der Interpretativen Soziologie Wir ordnen unser Wissen in „Relevanzzonen“ ein: Hohe Relevanz: Ich kann z.B. ein Velo reparieren. Ich weiss wie es funktioniert. Unser Alltag: kleines Wissen um den Alltag zu bewältigen Zone der geringen Relevanz: Manipulation durch „oberflächliches“ Wissen wie z.B. Knopfdruck. Ich weiss jedoch nichts über die tenischen Begebenheiten Relative Irrelevanz Lebenswelt: Sämtliches Wissen das verfügbar ist Topographie des Wissens: Jeder hat ein anderes Wissen Wieso können wir miteinander leben? Wir gehen davon aus, dass unsre Relevanzsysteme kongruent sind (Generalthese der reziproken These). Wir gehen davon aus, dass die anderen die Welt gleich sehen. Durch unsere gemeinsame Sprache (gleiche Schule, gleiches Wissen)haben wir sehr viele gleiche Typiken (typisierter Gattungsbegriff für ein Phänomen) Phänomenologie: Keine empirische Soziologie. Sie sieht eine Abstraktion der Welt, da wir nicht denken können, ohne an ein Objekt zu denken. Unser Bewusstsein ist immer in Bezug auf etwas. Alltag Es ist zu unterscheiden zwischen dem Zeitcharakter der Gegenwart (das Hier und Jetzt, die unmittelbare Erfahrung, aktuelle Reichweite), dem Zeitcharakter der Vergangenheit (ich kann die Welt wieder herstellen, da ich sie erlebt habe, potentielle Reichweite) und der Zukunft (alles was ich durch mein Wissen mir vorstellen kann was uns die Zukunft bringt, erlangbare Reichweite) -20- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Zeitliche Struktur: Es gibt die Weltzeit (objektive, physikalische Zeit wie die Alterung) und die subjektive Zeit (die Aktuelle Zeit verbinde ich automatisch mit Vergangenem und bilde so einen Sinnzusammenhang, z.B. Vorlesung knüpfe ich nahtlos an vergangener Woche an) Soziale Struktur: Ich-Einstellung: Meine Person, mein Charkter Du-Einstellung: Ich treffe jemanden persönlich Wir-Einstellung: Man erlebt etwas gemeinsam (Freundschaft,...) Ihr-Einstellung: Typisierung von Mitmenschen die in der gleichen Weltzeit leben (Dozent, Studenten) Daraus ergeben sich folgende Lebenswelten: Soziale Umwelt (Mitmenschen) Soziale Mitwelt („Ihr-Menschen“) Soziale Vorwelt (Vorfahren) Soziale Nachwelt (Nachfahren) Symbolischer Interaktionismus George Herbert Mead (1863 – 1931) Symbolischer Interaktionismus Wir existieren nur durch Interaktion mit anderen. Die Bedeutung entsteht in den Köpfen der Menschen. Denn Denken ist das prüfen von Symbolen. Wir leben nicht nur in einer natürlichen sondern vor allem in einer symbolischen Welt (Bsp. Rose) Grundkonzept I-Me-Self I (ich): Spontaneität, Kreativität, Triebausstattung Me (selbst): Meine Vorstellung vom Bild, das der Andere von mir hat (meine Verinnerlichung seiner Erwartungen an mich (Antizipation-Bewertung). Bei der Objektivierung betrachtet man sich zuerst aus der Sicht einer unmittelbaren Bezugsperson dann von einer Gesellschaftsgruppe aus. Me’s: Bewertung für die Strukturierung der spontanen Impulse eines entstehenden Selbstbildes. Self (Ich-Identität): Persönlichkeit. Synthese der verschiedenen bedeutsamen Bezugspersonen zu einem einheitlichen Selbstbild. Identitätsbildung Play: Kind spielt mit imaginären Partnern, wobei es beide Rollen übernimmt (konkretes Rollenspiel). Es setzt sich in die Rollen von anderen Me’s. Es entsteht ein Bewusstsein. Game: Teilnahme an Gruppenspielen. Das Verhalten der anderen Spieler ist die Richtschnur des Handelns (Spielregeln, Werte und Normen der Gruppe => Wertverallgemeinerung, Einverleibung der Gesellschaft => Sozialisation, Übernahme der Rolle des generalisierten Anderen). Significant other: direkte Erwartung an eine unmittelbare Bezugsperson Generalized other: abgeleitete, von Einzelpersonen abstrahierte Erwartung oder Haltung einer Gruppe oder der Gesellschaft insgesamt (z.B. Banker, Arbeitslose, Studenten, ...) Gesellschaft: Unser Zusammenhang rührt daher, dass wir gleiche Symbole haben und ihnen die gleiche Bedeutung zuschreiben. Daneben entsteht unser Bewusstsein und Selbsterfahrung aus der Perspektive der Anderen. -21- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Wiliam I. Thomas (1863 – 1947) Symbolischer Interaktionismus Unser gesellschaftlicher Zusammenhalt gründet in den Attitudes (subjektive Einstellung), den Values (objektive Werte) und dem social environment (Strukturen) „If men define situations as real, they are real in ther consequences.“ (Wenn Menschen eine Gegebenheit als real ansehen, dann werden sie so handeln, als sei sie real. Wir interpretieren jede Situation subjektiv und handeln danach.) Charles Horton Cooley (1864 – 1929) Es gibt eine physisch Umwelt und eine soziokulturelle Umwelt. Dabei ist die dinglich-materielle Welt von geringer Relevanz für unser soziales Leben (wir können alles was dinglich ist in Büchern lesen). Wichtiger ist welche Werte wir für sie setzen. Looking-Glass-Self: Vorstellung von sich aus der Perspektive anderer. Arnold M. Rose (1962) Symbolischer Interaktionismus Ableitung 1: Das Erlernen einer Kultur erlaubt dem Menschen in den meisten Fällen, das Verhalten anderer vorauszusagen und sein eigenes Verhalten entsprechend einzustellen. Der Mensch kann einerseits durch Symbole andererseits durch physische Reize zum Handeln angeregt werden. Ableitung2: Der einzelne schreibt nicht nur anderen Dingen, Handlungen und Merkmalen eine Bedeutung zu sondern auch sich selbst. Denken ist die Prüfung möglicher symbolischer Lösungen und anderer zukünftiger Handlungsabläufen auf ihre relativen Vor- und Nachteile entsprechend den Werten des einzelnen und die Entscheidung für eine dieser Möglichkeiten. Dreistufige Sozialisierung: - Gewohnheit - Verstehen der Bedeutung der eigenen Gesten - Symbolische Kommunikation Sozialisierung führt uns in die allgemeine Kultur und in die verschiedenen Subkulturen ein. Die Werte der ursprüngliche Kultur/Gruppe kann man zwar aufgeben, man verliert oder vergisst sie aber nie. Strukturfunktionalismus Bronislaw Malinowski (1884 – 1942) Eine Kultur ist ein Zusammenspiel von verschiedensten Elementen (Werte, Rituale, Recht,...), die gegenseitig aufeinander bezogen sind. Ein Element überdauert nun eine Kultur so lange wie es innerhalb einer Kultur eine Funktion erfüllt (die Bedürfnisse befriedigt werden) Primäre Bedürfnisse: biologisch bedingte Bedürfnisse Sekundäre Bedürfnisse: Erfordernis der Kultur selbst Rituale sind nicht zur Ursachenbekämpfung, sondern haben rein formale Aufgaben. -22- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Taclott Parsons (1902 – 1979) (...) AGIL-Schema: (Vier Funktionen) - Adaption: Das Wirtschafssystem ist für die Anpassung zuständig (Verfügbarkeit der Ressourcen). Wir stehen in einer ständigen Beziehung zur Umwelt. - Goal Attainement: Die Politik ist für die Zielerreichung auf gesellschaftlicher Ebene verantwortlich (Lösung von Zielkonflikten). Es ist damit aber auch die psychische Befriedigung gemeint (Libido). Wir Arbeiten auf ein Ziel unserer Gesellschaft hin. - Integration: Das Normensystem ist verantwortlich für die Integration (Soziale Gemeinschaft). Wir wollen uns ständig in unsere Gesellschaft integrieren. Dadurch verhalten wir uns wie die anderen. - Lattent Pattern Maintenance: Ständige Aufrechterhaltung und Erneuerung des Wertesystems und der normativen Ordnung. Dafür zuständig ist das Kultursystem. Unsere Welt ist durch Symbole beschrieben. Structure of the General Action System Kulturelles System (Pattern Maintenace): Normitives Muster (Werte, Norme) das durch Symbole geprägt ist. Hauptfunktion: Konsistenz. Personality system (Goal Attainment): Hauptfunktion: Motivation (...) Social System (Integration): Rollenverteilung und Koordination durch Schaffung von autoritären Positionen und Rechten. Hauptfunktion: Integration und Ordnung. Behavioral Oganism (Adaption): Unsere biologischen Bedürfnisbefriedigung führt zu einem Güterhandel und somit auch zu einer sozialen Struktur. Bei jeder Aktion wird eine Vielzahl biologischer Vorgänge ausgelöst. Hauptfunktion: Materiell-energetischer Austausch mit der Umwelt. Robert K. Merton (1910 – 2003) Kritische Betrachtung der Aussagen von Durkheim und Malinowski: Die Gesellschaft ist keine funktionale (auf Bedürfnisbefriedigung ausgerichtete) Gesellschaft. Wenn ein Geschehnis für eine Gesellschaftsgruppe positiv ist, ist sie für eine andere negativ. Er bezweifelt auch, dass jedes Element eine Funktion erfüllen muss. Latente Funktion: Bsp. Uni hat Lehrauftrag (nicht bewusste Funktion) Manifeste Funktion: Bsp. Uni schafft Beziehungsnetze (durch Motive ausgeführte Funktion) Behavioralismus George Caspar Homans (1910 – 1989) Die Soziologie soll allgemeine Gesetze mit x-y-Diagrammen entwickeln. Er bezieht im Rational-ChoiceAnsatz die ökonomische Nutzentheorie auf den soziologischen Bereich. Anlehnung an den Methodologischen Individualismus: Es wird das individuelle Verhalten jedes einzelnen Menschen betrachtet. Somit beruht die Soziologie auf denselben Prinzipien wie die Verhaltenspsychologie und die elementare Ökonomie. Die Gesellschaft als Summe von individuellem Verhalten. -23- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Exchange-Theory: Er betrachtet soziales Verhalten als Austausch von Belohnung (subjektiver Nutzen) und Bestrafungen (subjektive Kosten). Das Gleichgewicht besteht innerhalb von Interaktionsbeziehungen mit gegenseitiger Belohnung und Bestrafung. In der asymmetrischen Interaktionsbeziehung sieht er die Basis der sozialen Macht. Durch den Austauschprozess entstehen wie in den Naturwissenschaften Verhaltensregelmässigkeiten und Ablaufmuster. Erfolgshypothese: Ein Verhalten tritt in dem Masse häufiger auf, je stärker es belohnt wird. Reizhypothese: Wenn eine Aktivität früher belohnt wurde, wird sie umso eher wieder einsetzen, je mehr die gegenwärtige Situation der früheren gleicht. Werthypothese: Je wertvoller die Belohnung einer Aktivität für eine Person ist, desto eher wird sie diese Aktivität ausführen. Sättigungs-Hypothese: Bei abnehmendem Grenznutzen nimmt die Häufigkeit einer Aktivität ab. Frustrations-Agressions-Hypothese: Wenn die Aktivität einer Person nicht wie erwartet belohnt oder unerwartet bestraft wird, ist eine Person bereit, seine Kosten zu erhöhen bzw. seinen Nutzen zu schmälern. Ausgleichshypothese: Häufige Interaktionen führen zu positiven gegenseitigen Gefühlen. Wert-Erwartungs-Theorie (SEU): Es wird der Wert des Gegenstandes oder des Ziels dem Nichterreichen dessen gegenübergestellt. Z.B Kriminalität: Wert des Gegenstandes 10'000 Strafe 50'000 Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden: 0.25 => SEU: 10'000 = 0.25 x 50'000 = 12'500 wird nicht entwendet, da Kosten höher als Nutzen Kritik am „Rational Choice“-Ansatz - Wenige Situationen sind so konstruiert, dass die Voraussetzungen des Modells erfüllt sind, d.h. klar definierte Vorzüge noch sind alle Optionen und deren Konsequenzen in Form von Nutzen und Kosten bekannt. - Es gibt Situationen, bei denen Das SEU-Modell versagt. So wird beim Lotto oder einer Abstimmung eine Aktion ausgeführt, obwohl die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens sehr gering ist. - (...) Weitere Personen Thomas Samuel Kuhn Erkenntnisprozess entsteht nicht linear und kumulativ durch Paradigmenwechsel in Brüchen. Eine Wissenschaft vollzieht sich innerhalb eines Paradigmas: Kumulativer Erkenntnisfortschritt Wolf Lepenies (1981) (...) Vorlesung 1, Kap. 2.2 Gabor Kiss (1972) 5 Kernfragen sozialwissenschaftlicher Theorien: - Verhältnis Individuum und Gesellschaft - (...) - Die soziale Integration - Sozialer Wandel (Evolution, Revolution und Konflikte) - (...) -24- Zusammenfassung Soziologieskript Januar 06 Begriffe Axiome: Nicht hinterfragte Letztannahmen durch die es schliesslich zu einem Paradigmenwechsel kommt. Dichotomien: „Trennung eines Begriffes“ Deduktiv: Von wenigen allgemeinen Annahmen ausgehend auf den Einzelfall schliessen. Induktiv: Vom Einzellfall ausgehend auf das Allgemeine schliessen. Szientismus: Gesellschaftliche Entwicklung kann durch Soziologie gesteuert werden. Idiographisch: Historisch, Verstehen, beschreibend und wertend Nomothetisch: Ahistorisch, Erklären, von Raum und Zeit unabhängige Gesetze Sinnhaft adäquat: In seinem Sinn und seiner Bedeutung nachvollziehbarer Handlungsablauf Kausal adäquat: Mit hohoer Wahrscheinlichkeit beobachtbare Regelmässigkeit einer Handlung -25-