PFLANZENBAU Algen – mehr als nur Zauber Wirkungen von Meeresalgen Die positiven Wirkungen von Meeresalgen werden in der Pharma- und Kosmetikindustrie sowie für die menschliche Ernährung seit Langem genutzt. Aber auch in der Düngung und Bodenverbesserung in der Landwirtschaft haben Algen eine lange Tradition. Was steckt dahinter? Heinz Mathys Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Algen. Das am meisten verwendete und mit über 2500 akademischen Veröffentlichungen am besten erforschte Algen-Extrakt wird aus der Alge Ascophyllum nodosum (Braunalgengattung), auch Knotentang genannt, gewonnen. Der Knotentang ist im Nordatlantik von subtropischen bis in arktische Zonen weit verbreitet. An der Ostküste von Kanada in der Nähe von Halifax, werden die frischen Algen an drei Standorten von Hand geerntet und innert Stunden sofort verarbeitet. So gehen die wertvollen Inhaltsstoffe der Ascophyllum nodosum am wenigsten verloren. Um die Nachhaltigkeit des Ökosystems zu gewährleisten, erntet das Unternehmen Acadian, einer der grössten Algenhersteller der Welt, die Algen schon seit 1994 nur noch von Hand. Jahre wurde die Hasler-Linie ins Sortiment der Landor integriert, welche die Produkte seither erfolgreich weiterführt. Was sich in der Zwischenzeit geändert hat, ist die Spritztechnik. Der Trend in der Spritztechnik ging Richtung Hochleistungspumpen mit immer feineren Düsen, ausgeklügelter Filtertechnik, mit immer weniger Wasseraufwand, dafür mehr Luft Unterstützung. Um diesen Ansprüchen der modernen Spritztechnik gerecht zu werden, wurde das Algenprodukt Hasorgan Profi entwickelt und neu ins Landor-Sortiment aufgenommen. Wirkung auf Boden und Pflanze Algenprodukte werden von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Qualitäten als Bodenhilfsstoff oder Pflanzenstärkungsmittel mit deutlichen Wirkungen auf Boden und Pflanzen angeboten. Es wird beschrieben, dass Algenpräparate zu einem verbesserten Wurzel- und Sprosswachstum, zu einer erhöhten Stress- und Krankheitsresis- Nicht nur im Bio-Landbau wird Hasorgan Profi eingesetzt. Auch intensiv bewirtschaftete Betriebe machen sich die Vorzüge der Algen zunutze. Hasorgan – lange Tradition Die Geschichte von Hasorgan geht bis in die 50er Jahre zurück. Die Firma Hasler importierte und verkaufte erfolgreich unter dem Label Hasler diverse hochwertige Algenprodukte. Mitte der 90er Unter Phytohormonen versteht man pflanzliche Botenstoffe, die in der Pflanze den Metabolismus, das Wachstum und die Entwicklung steuern. Da die Pflanzen im Gegensatz zu Tieren kein Nervensystem besitzen, sind die Phytohormone für die Pflanze von besonderer Bedeutung, um zwischen den einzelnen Zellen, Geweben und Organen kommunizieren zu können. Durch das Aufspritzen von Hasorgan Profi auf die Blätter können die Kleinstpartikel der Algen in die Zellwand der Pflanzen eindringen und die Enzyme für die Produktion der Hormone aktivieren. Auf Grund ihrer verschiedenen Wirkungen und chemischen Strukturen lassen sich die Phytohormone in neun Klassen unterteilen: Auxine, Gibberelline, Cytokinine, Abscisine, Ethylen, Brassinosteroide, Jasmonate, Salicylsäure und Systemin. 38 1 2015 · UFA-REVUE PFLANZENBAU tenz und zu einer verbesserten Nährstoffverwertung führen sollen. Algen – ein Wundermittel? In Algen sind nicht mehr und nicht weniger Phytohormone drin als in anderen Pflanzen. In Algen findet man 60 verschiedene Zuckerformen. In Ascophyllum nodosum ist diese Konzentration besonders hoch. Diese Zuckerformen ergeben in der Pflanze eine Reaktion, die auf die Hormone positiv wirken, abgesehen von der schnellen Umwandlung durch Aminosäuren und Eiweiss. Algen bestehen aus 50 – 70 % hochwertigem Eiweiss, darunter sind viele essentielle Aminosäuren, Vitamine, Spuren- und Mineralstoffe, welche die Hormonproduktion in der Pflanze anregen, zu finden. Positive Wirkung auf die Hormonproduktion Jede Pflanze produziert ihre Hormone selber, je nach Umweltbedingung mehr oder weniger davon. Leider sind die Bedingungen nicht immer ideal und damit werden auch weniger Hormone für wichtige Wachstumsphasen gebildet. Dieser Prozess in der Zellteilungsphase bestimmt aber schliesslich die Höhe des Ertrags. Und hier kommen die Algen ins Spiel. Durch das Aufspritzen auf die Blätter können die Kleinstpartikel der Algen in die Zellwand der Nutzpflanzen eindringen und die Enzyme für die Produktion der Hormone werden aktiviert. Die Phytohormonproduktion sowie deren Transport in der Pflanze werden gefördert. Dieser Effekt ist in den Aminosäuren und den verschiedenen Zucker formen zu verdanken, das in den Algen in sehr hoher Konzentration vorhanden ist. Die Pflanzen steuern je nach Wachstumsphase die Menge der Hormone selber. Cytokinin beispielsweise ist sehr wichtig in der Zellteilung, Zelldifferenzierung und ist somit für die Blütenbildung zuständig. Cytokinin weckt die Pflanze aus der Winterruhe, fördert das Wurzelwachstum und verzögert die Alterung. Algen werden deshalb im professionellen Obst- und Gemüsebau, aber auch vom Blumenhandel genutzt, um die Produkte länger frisch zu halten, ein besseres Anwachsen zu erlangen und auch um die Krankheits- und Stressresistenz zu fördern. Für die Wirkungen der pflanzlichen Hormone auf Wachstum und Differenzierung ist immer auch der physiologische Zustand einer Pflanze, der von äusseren Faktoren (z.B. Licht, Temperatur) und inneren Faktoren (z.B. Alter, Hormonkonzentration, Reaktionsbereitschaft der Zellen) abhängt, von Bedeutung. Im Vergleich zu tierischen Hormonen, die über das Nervensystem oder das Blut transportiert werden, erfolgt der Transport der Phytohormone entweder von einer Zelle zur nächsten oder über die Leitbahnen des Xylems und Phloems. Der Hormontransport bei Tieren kann viel schneller erfolgen: Er dauert dort wenige Minuten bis einige Stunden, während es bei Pflanzen immer mehrere Stunden dauert, bis die Hormone an ihrem Wirkungsort angelangt sind. Algen früh einsetzen Die Zellteilung in den Pflanzen geschieht immer in einem frühen Stadium. Deshalb ist es Grafik: Mechanismus Hasorgan Profi Unbehandelt Cytokinin behandelt Hasorgan behandelt Die blaue Verfärbung zeigt, dass die mit Algen behandelte Pflanze eine bessere Verteilung und höhere Konzentration des Cytokinin hat. Dies zeigt auch, dass die Pflanzen diesen Stoff selber von unten nach oben produziert. Aufgespritzt kann es gar nicht transportiert werden. zu empfehlen, die Algen immer zu einem frühen Zeitpunkt einzusetzen. Dies beginnt bei Getreide in der Bestockungsphase, bei verholzendem Gewächs nach der Ernte bei der Knospenbildung und bei Gemüse ca. 10 Tage nach Auflaufen. Algen sind keine Dünger im herkömmlichen Sinn. Sie ersetzen keine Nährstoffe wie Bor, Mangan oder Zink, die ebenfalls wichtig für die Zellteilung sind. Algen unterstützen und regulieren lediglich den Hormonhaushalt. Nicht nur im Bio-Landbau wird Hasorgan Profi eingesetzt. Auch intensiv bewirtschaftete Betriebe machen sich die Vorzüge der Algen zunutze. Gerade in der modernen, ökologischen Landwirtschaft müssen die Landwirte auf die Vorteile dieses natürlichen Produkts nicht verzichten. Hasorgan Profi lässt sich problemlos mit Landor-Blattdüngern, Fungiziden, Insektiziden und Herbiziden mischen. Einzig Mischungen mit Kupferprodukten werden nicht empfohlen. m Autor Heinz Mathys ist Landor-Berater im Kanton St. Gallen, im Thurgau sowie in Teilen vom Kanton Zürich. Weitere Infos erhalten Sie via GratisBeratungstelefon 0800 80 99 60, www.landor.ch oder [email protected]. Die Produkte der Landor sind in den LANDI erhältlich. www.ufarevue.ch UFA-REVUE · 1 2015 1 · 15 39