SPEZIAL MUM August / September 2015 Agrokonzerns Monsanto, der an die Landwirte beides verkauft: Saatgut und Spritzmittel. werden. Seitan darf nicht bei Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) gegessen werden. Genrückstände sind in Sojaprodukten und auch im Tierfutter allgegenwärtig. Selbst als „gentechnikfrei“ deklarierte Bohnen können bis zu 0,9 Prozent Genspuren enthalten. Dies ist der Schwellenwert, bis zu dem „technisch unvermeidbar“ und „zufällig“ verunreinigte Bohnen gehandelt werden dürfen, sofern der Importeur belegt, dass er sich um die Unvermeidbarkeit bemüht. Lupinentofu und andere Produkte aus den Samen der heimischen Lupine kommen meist aus ökologischem Anbau. Lupinentofu wird ähnlich wie Sojatofu hergestellt und anschließend mit Gewürzen, Gemüse, Zucker und/oder Salz gewürzt. Es gibt Würstchen, Lupinenfilets und -streifen nach Gyros-Art. Die eiweißreiche Lupine kann bei entsprechend empfindlichen Menschen allergisierend wirken. Alternativen zu Soja Curdlan wird aus speziell gezüchteten Bakterien durch Fermentation hergestellt. Das Pulver, ein Polysaccharid, ist vielseitig verwendbar. Lebensmitteln wird es gern als Verdickungsmittel oder Stabilisator zugesetzt. Zusammen mit Yamswurzelpulver, Zucker, Salz, Gewürzen und Fischaroma oder Seetang werden vegane Calamari und Shrimps daraus. Seitan ist ein Fleischersatz und Grundlage der zahlreichen veganen Weizenprodukte. Seitan entsteht durch Mischen von Weizenmehl mit Wasser. Durch Kneten wird die Stärke herausgelöst, übrig bleibt eine glutenreiche Masse. Zur Herstellung von fleischähnlichen Produkten wird diese gewürzt, in Formen gefüllt und in Brühe oder Sojasauce gegart. Konsistenz und Geschmack erinnern nach dem Würzen an Fleisch. Es gibt Seitan aber auch mit Fischgeschmack durch Seetang sowie als reines Pulver und Granulat. Letztere müssen noch mit Wasser angerührt und nach dem Quellen mit Geschmack versehen Quorn wird biotechnologisch aus einem Pilz, dem sogenannten Schlauchpilz, hergestellt. Eiweißreich sind die Pilzmyzele, die zu einer schnittfesten Masse weiterverarbeitet werden und dann als Wurst, Schnitzel und „Fleisch“stück angeboten werden. Zusätze aller Art, von Aromen über Kräuter und Gewürze bis hin zu Farbstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen sind möglich. Quorn ist durch den Zusatz an Hühnereiweiß als Bindemittel nicht vegan und hoch verarbeitet. Algen enthalten nicht nur viel Eiweiß, sondern sind auch reich an Calcium, Eisen und Jod und bereichern darum die vegane Küche. Es gibt mehrere Tausend Arten, angeboten werden frische und getrocknete Algen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt jedoch vor dem teilweise hohen Gehalt an Jod in getrockneten Algen. Schon der geringe Verzehr sehr jodreicher Algen kann schwere Gesundheitsschäden wie eine Schilddrüsenüberfunktion hervorrufen. Algen mit einem Gehalt von mehr als 20 Milligramm Jod pro Kilo sollten auf der Verpackung Angaben zur maximalen Verzehrmenge enthalten. Das ist aber nicht immer der Fall, wie Untersuchungen des BfR ergaben. Tofuwiener und Veggie-Brathuhn Der Vegananbieter „Vantastic Foods“ presst 200 Gramm texturiertes Sojaeiweiß mit Seite 7 Gewürzen in die Form eines halben Hähnchens und verkauft das Ganze als VeggieBrathähnchen. Anbieter Topas hat passend zur Grillsaison vegane Grillspieße und Bratwürste im Angebot. Das Anliegen ist klar: Die Imitationsküche will eine Brücke bauen und Fleischessern den Übergang auf Vegankost erleichtern. Allerdings: Pur munden texturiertes Soja, Weizeneiweiß und Curdlan nach nichts. Darum werden Zutaten und Zusatzstoffe beigegeben – neben Salz und Pfeffer sind dies Gewürze wie zum Beispiel Majoran sowie die geschmacksverstärkende Glutaminsäure. Out ist zwar Mononatriumglutamat (E621). Jedoch enthalten Tomatenpulver, Eiweißkonzentrate und Hefeextrakt auch Glutaminsäure. Hefeextrakt kann möglicherweise den Appetit anregen und somit im schlimmsten Fall zum Vielessen verführen. Konventionell hergestellte Veganprodukte enthalten oftmals auch natürliche Aromastoffe. Gefärbt wird das Ganze fleischähnlich mit dem synthetischen Eisenoxid (E 172). Natürliche Ernährung sieht anders aus. Autor: Annette Sabersky ar M d: Bil Bild: zinchik/iStock/Thinkstock Bild: kitty/Shutterstock Bild: luknaja/Thinkstock Vom Sojawiener bis zum Tofusteak: Produkte aus Soja sind für Vegetarier und Veganer eine gute Alternative zu Fleisch. tin lia Bild: zkruger/iStock/bThinkstock oto e/F Le Bild: imago/ARCO IMAGESv Bild: marco mayer/Shutterstock MUM