Intelligente Agenten als Kommunikator zwischen

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ifm datalink gmbh, 90763 Fürth, Benno-Strauß-Str. 1
Whitepaper
Intelligente Agenten als Kommunikator
zwischen den Welten
Die Idee der weltweiten, intelligenten Vernetzung ist gelebte Praxis; E-Mails
und Web-Dienste ermöglichen den raschen Datenaustausch im World Wide
Web. Die neue Generation der Cyber-Physischen Systeme wird die
Produktionswelt verändern. Unter dem Arbeitstitel „Industrie 4.0“ wird sich die
Kommunikation von der übergeordneten Software auch auf eigene, embedded
(eingebettete) Intelligenz einzelner Komponenten verlagern. Flexible,
intelligente Schnittstellenkommunikatoren kommen hier zum Einsatz.
Mit dem heutigen Stand der Technik ist die Online-Überwachung und Steuerung von
Prozessen, Maschinen und Sensoriken möglich. Im Fertigungsumfeld begegnet man
einer Vielzahl an Steuerungsschnittstellen unterschiedlicher Funktionsweise. Als
Steuergeräte fungieren Computer, die ihre Aufgabe als Controller, als
speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) oder als Industrie-PC (IPC)
wahrnehmen. Eine Rückwärtskompatibilität der Informationen funktioniert lediglich in
Kombination mit entsprechender Software. Diese muss in der Lage sein die
unterschiedlichsten Sprachen der Steuerungen zu verstehen, in verwertbare
Datenprotokolle zu übersetzen, den Handshake zu übernehmen.
Was ist ein Agent?
Ein Agent ist ein autonomes System, das eigenständig agiert um ein vorgegebenes
Ziel zu erreichen. Allgemein betrachtet dienen Agenten als Schnittstelle zwischen
unterschiedlichen Datenverarbeitungssystemen. Konkretes Einsatzgebiet ist die
automatisierte Produktion. Maschinen erzeugen Produktionsdaten, die ausgewertet,
überwacht und archiviert werden müssen und sie fordern Auskünfte und Parameter
an, anhand derer die Maschinen sich konfigurieren und steuern lassen. Dazu
müssen kontinuierlich Produktionsdaten, von der Maschine in die
Produktionsdatenbank transferiert werden und auf Anfrage der Maschine hin, Daten
aus der Produktionsdatenbank an die Maschine weitergeleitet werden.
Die Aufgabe des Agenten liegt in der Schaffung einer Schnittstelle
Maschine Produktionsdatenbank, ohne die ein solcher Datenaustausch nicht
möglich wäre.
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Datenverarbeitungssystem
z.B. Maschine
Datenverarbeitungssystem
z.B. Produktionsdatenbank
AGENT
Schnittstelle
Schnittstelle
Abbildung 1-1 Agent, abstrakte Betrachtung
Hostsystem
Beim Agenten handelt es sich um Software, die auf einem Hostsystem läuft. Das
Hostsystem kann ein beliebiger Rechner sein, z.B. der Steuerrechner einer
Maschine, ein dedizierter Rechner, der der Maschine beigestellt wird oder ein bereits
vorhandener Rechner der mitbenutzt wird, (z.B. ein Linienserver).
AGENT
AGENT
Maschine
...
Maschine
Dedizierter
Rechner
Maschine
Netzwerk
...
AGENT
Datenbank
Application
Server
Diagnose
Software
Abbildung 1-2 Agent Hostsysteme
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Auswahl des Hostsystems
Bei der Auswahl des Hostsystems sind verschiedene Gesichtspunkte zu
berücksichtigen. Anforderungen, Aufwand und Risiken sind direkt miteinander
verbunden. Eine generelle Empfehlung für eine der Varianten kann nicht gegeben
werden. Stattdessen ist individuell zu prüfen, welche Variante die Sinnvollste für die
gegebene Aufgabenstellung ist. Die nachfolgende Übersicht soll dabei Hilfestellung
leisten.
Maschine Steuerrechner
Dedizierter Rechner
Remote Hostsystem
+ Keine zusätzlichen
Kosten für Hardware
+ Systemumgebung des
Maschinenrechners
muss nicht an die
Systemanforderungen
des Agenten angepasst
werden
+ Systemumgebung des
Maschinenrechners
muss nicht an die
Systemanforderungen
des Agenten angepasst
werden
+ Bekannte und getestete
Umgebung, keine
Probleme mit
Installation und Betrieb
(plug and play)
+ Keine zusätzlichen
Kosten für Hardware
-
-
+ Direkter Zugriff auf die
Outputdaten der
Maschine (u.U. die
einzige Möglichkeit auf
die Daten zuzugreifen)
ohne Verzögerungen
durch Netzwerk oder
Bussystem.
-
Systemvoraussetzungen
des Transfer Agenten
erfordern evtl. die
Installation von
Software, Treiber und
Diensten auf einem
Fremdsystem
Zusatzkosten für
Hardware, Wartung
+ Agenten können zentral
konfiguriert werden,
kein physischer Zugriff
auf jede einzelne
Maschine notwendig
Systemvoraussetzungen
des Agenten erfordern
evtl. die Installation von
Software, Treiber und
Diensten auf einem
Fremdsystem
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Interne Datenverarbeitung
Der Agent sollte Daten in vier modularen Schritten verarbeiten, siehe Abbildung 0-1.
Empfang
en
Selektier
en
Datenquelle
Transfor
mieren
AGENT
Senden
Ziel
Abbildung 0-1 Datenverarbeitung
•
Daten empfangen
Über eine konfigurierte Schnittstelle des Agenten gelangen Rohdaten von einer
Datenquelle in den Agenten.
•
Daten selektieren
Der Agent extrahiert Daten aus den Rohdaten. Dazu müssen das Datenformat
und die zu extrahierenden Datenfelder konfiguriert werden.
•
Daten transformieren
Der Agent formatiert die zu sendenden Daten, z.B. erstellt er SQL Statements um
Daten in die Tabellen und Felder eines Datenbankmodells zu übertragen. Dazu
müssen das Datenformat und die durchzuführenden Formatierungen konfiguriert
werden.
•
Daten senden
Daten werden über eine konfigurierte Schnittstelle des Agenten an ein Ziel
gesendet.
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Der modulare Aufbau eines Agenten erlaubt die logische Aufsplittung der
Datenverarbeitung in zwei separate, asynchrone Abläufe, siehe Abbildung 0-2.
Die Daten werden zunächst von der Datenquelle empfangen. Zur Verringerung des
Datenvolumens werden aus den empfangenen Rohdaten die relevanten Daten
selektiert. Die verbliebenen relevanten Daten werden an einen Zwischenspeicher
(z.B. Datei, Datenbank) übertragen. Asynchron und unabhängig davon werden
fortlaufend neue Daten aus dem Zwischenspeicher ausgelesen, für das
Zieldatenmodell passend formatiert und abschließend an das Ziel übertragen. Die
beiden Abläufe werden jeweils von Teilmodulen der Agent-Software realisiert.
Empfang
en
Datenquelle
Selektier
en
AGENT
Empfang
en
Senden
Zwischenspeicher
Transfor
mieren
Senden
AGENT
Ziel
Abbildung 0-2 Logische Aufsplittung der internen Datenverarbeitungsschritte
Die logische Aufsplittung der Agenten Module eröffnet die notwendige Flexibilität um
unterschiedlichen Anforderungen an den Datentransfer gerecht zu werden, wie der
folgende Abschnitt zeigen wird.
Datentransfer und Einsatzszenarien
An den Agenten werden je nach Aufgabenstellung unterschiedliche Anforderungen
an den Datentransfer gestellt, z.B. im Hinblick auf Performance, Datenvolumen,
bidirektionale Datenübertragung und Datensynchronität. Dies hat direkte
Konsequenzen für die möglichen Einsatzszenarien des Agenten.
Der Agent soll so eingesetzt werden, dass die anzubindenden Maschinen möglichst
wenig beeinflusst werden. Insbesondere sind Nachteile wie
Einspielen neuer Versionen oder Updates auf den Maschinenrechnern (never
change a running system)
Administrations- und Wartungsarbeiten an den Maschinenrechnern
Erhöhte Ressourcenbelastung von Maschinenrechnern
auf ein Minimum zu reduzieren.
Das Ziel ist, die Aufgaben
„Daten von der Maschine holen“
„Daten selektieren“
„Daten transformieren“
„Daten in die Produktionsdatenbank importieren“
optimal auf die vorhandene Rechnerstruktur zu verteilen.
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Nachfolgend werden mögliche Einsatzszenarien und die daraus resultierenden Vorund Nachteile erläutert.
Direkter Datentransfer von der Maschine zur Produktionsdatenbank
Beim direkten Datentransfer von der Maschine zur Produktionsdatenbank greift der
Agent direkt auf die Produktionsdatenbank zu. Der Datentransfer erfolgt in einer
Transaktion, siehe Abbildung 0-3.
Empfang
en
Selektier
en
Transfor
mieren
Senden
AGENT
Maschine
Produktionsdatenbank
Abbildung 0-3 Direkter Datentransfer, Maschine –> Produktionsdatenbank
Der Datentransfer von der Produktionsdatenbank zur Maschine erfolgt ebenfalls in
einer Transaktion, indem der Agent direkt auf die Produktionsdatenbank zugreift,
siehe Abbildung 0-4.
Senden
Formatier
en
Selektier
en
Empfang
en
AGENT
Maschine
Produktionsdatenbank
Abbildung 0-4 Direkter Datentransfer, Produktionsdatenbank –> Maschine
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Vorteile
Nachteile
+ Datensynchronität, d.h. Datenbank- anfragen der Maschinen können sich
darauf verlassen, dass sämtliche
relevanten Produktionsdaten vorliegen
+ Höchstmögliche
Performance
des
Datentransfers (der direkte Weg ist der
kürzeste)
-
Starre Kopplung von Maschine und
Produktionsdatenbank
Das Hostsystem des Agenten trägt die
volle Last des Datentransfers. (Handelt
es sich beim Hostsystem noch dazu um
den Maschinenrechner, so ist dessen
Leistungsfähigkeit nachträglich kaum
oder gar nicht änderbar. Dadurch
Verlust der Performance-Skalierbarkeit)
Alle Agenten benötigen Kenntnisse
über
das
Datenmodell
der
Produktionsdatenbank.
Dies
ist
gleichbedeutend
mit
erhöhtem
Konfigurationsaufwand sowohl bei der
Erstinstallation
als
auch
bei
nachträglichen
Änderungen
und
Erweiterungen des Datenmodells.
Indirekter Datentransfer von der Maschine zur Produktionsdatenbank
Beim indirekten Datentransfer von der Maschine zur Produktionsdatenbank erfolgt
der Datentransfer in zwei Schritten. Im ersten Schritt werden Daten von der
Maschine empfangen, selektiert und in eine Transferdatenbank geschrieben. Im
zweiten
Schritt
werden
Daten
aus
der Transferdatenbank
in
die
Produktionsdatenbank übertragen. Die beiden Schritte sind voneinander entkoppelt,
siehe Abbildung 0-5.
Empfang
en
Selektier
en
Empfang
en
Senden
AGENT
Maschine
Transfor
mieren
Senden
AGENT
Transferdatenbank
Produktionsdatenbank
Abbildung 0-5 Indirekter Datentransfer, Maschine –> Produktionsdatenbank
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Der Datentransfer von der Produktionsdatenbank zur Maschine erfolgt unter
Umgehung der Transferdatenbank in einer Transaktion indem der Agent direkt auf
die Produktionsdatenbank zugreift, siehe Abbildung 0-6.
Senden
Formatier
en
Selektier
en
Empfang
en
AGENT
Maschine
Produktionsdatenbank
Abbildung 0-6 Direkter Datentransfer, Produktionsdatenbank –> Maschine
Vorteile
Nachteile
+ Saubere logische Entkopplung von Maschinenzugriff und Zugriff auf das
Produktions
Datenmodell,
beim
Übertragen
von
Daten
in
die
Produktionsdatenbank
+ Transformation und Import in die
Produktionsdatenbank können auf den am
besten
geeigneten
Rechner
verlagert
werden
(Performance,
Plattenkapazität). Im einfachsten Fall
werden
vom
Maschinenrechner
lediglich Textdateien weitergeleitet. Der
aufwendigere Prozess des Transformierens und Einspielens in die
Produktionsdatenbank findet auf einem
Hostsystem mit skalierbarer Leistung
statt
Datensynchronität
kann
nicht
garantiert
werden,
d.h.
Datenbankanfragen der Maschinen
können sich nicht darauf verlassen,
dass
sämtliche
relevanten
Produktionsdaten bereits vorliegen
Das Hostsystem, das den Datenimport
aus der Transferdatenbank in die
Produktionsdatenbank leistet, wird
stark belastet, da die Daten aller
Maschinen
zentral
erfasst
und
weitergeleitet werden müssen
an
der
+ Änderungen
Produktionsdatenbank
bzw.
dem
Datenmodell führen nicht automatisch
zu Software Einspielungen auf dem
Maschinenrechner
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Anforderungen und Voraussetzungen
Folgende Anforderungen und Voraussetzungen werden an den Agenten gestellt:
Funktionalität
•
Umfangreiches Repertoire an Schnittstellen Formaten und Protokollen
•
Unterstützung von Industrienormen zur Anlageneffektivität, bspw. SEMI E10,
VDI 3423, IPC. Ziel ist die einfache und schnelle Konfigurierbarkeit des
Agenten mithilfe vorgefertigter Maschinen- und Datenbanktemplates
•
Konfiguration soll ohne Programmierkenntnisse möglich sein
•
Datenpufferung in einem Pufferspeicher bei
Zielverbindungen, zur Vermeidung von Datenverlust
•
Performance Profiling um die Leistungsfähigkeit des Systems bestimmen und
Bottlenecks erkennen zu können
•
Konfigurierbare Alarme, die bspw. ausgelöst werden wenn Zielverbindungen
unterbrochen sind
•
Logging von Datentransfers, Fehlern, Warnungen, Hinweisen etc.
einem
Ausfall
der
Aufbau
•
Flexible Konfiguration der Schnittstellen. Neue Schnittstellentypen und
Datenformate müssen modular erweiterbar und flexibel parametrierbar sein
•
Eventgesteuerte Datenverarbeitung für minimale Belastung des Hostsystems
und schnellstmögliche Verarbeitung neuer Daten
•
Multithreading zur Vermeidung von Datenverlust wenn Daten temporär nicht
schnell genug verarbeitet werden können und zur besseren Auslastung von
Multi CPU Systemen
•
Modularer Aufbau um die Applikation flexibel erweitern zu können
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Embedded Agenten
Ein embedded Agent ist ein Agent, der auf embedded Systemen lauffähig ist.
Wie auch der „normale“ Agent ist der Embedded Agent in der Lage Daten eines
Automatisierungssystems mit verschiedenen Maschinen- und Steuerungssprachen in
ein einheitliches Format zu übersetzen und an ein Zielsystem zu überstellen.
Vorteile des Embedded Agenten gegenüber dem normalen Agenten sind
hauptsächlich Einsparungen durch weniger Hardwareanschaffungen. Normalerweise
wird ein Windows-PC für die Ausführung des Agenten benötigt. Läuft er allerdings
direkt auf den embedded Systemen der Automatisierungssysteme, fällt diese
Notwendigkeit weg und die Daten können über die Kommunikationskanäle an
einigen wenigen Punkten an die Diagnose Software übergeben werden.
Zentrale Aspekte
•
•
Plattformunabhängige Programmierung
Mögliche Einsatzsysteme
o Steuerungen
o Feldbusmaster
o Feldbusmodule
o Intelligente Sensoren
Zukünftige Produktionen und herzustellende Produkte können mit ihren ureigenen
Fertigungsparametern und prozesssteuernden Elementen gekennzeichnet werden.
Die Integration von Agenten und embedded Agenten eröffnet neue Perspektiven für
den Fertigungsprozess, wie zum Beispiel, Komponenten mit vorinstallierten Agenten
müssen nicht konfiguriert sondern nur parametriert werden. Die Vernetzung ist somit
ein Teilprozess des Einbaus und bietet neue Einsatzgebiete. Durchgängige
Transparenz und Kommunikation aller im Prozess beteiligten Einheiten.
Kontakt zu ifm datalink:
ifm datalink gmbh
Benno-Strauß-Str. 1
90763 Fürth
0911/99 86 88 - 0
[email protected]
www.ifm-datalink.com
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