Review-Artikel © 2013 Journal of Medical Drug Reviews. All rights reserved. J Med Drug Rev 2013;3:35 – 43 Therapie des fortgeschrittenen Weichgewebesarkoms: Neue Perspektiven mit Trabectedin (Yondelis®) Bernd Kasper Interdisziplinäres Tumorzentrum Mannheim (ITM), Universitätsmedizin Mannheim Zusammenfassung Die systemischen Behandlungsmöglichkeiten für fortgeschrittene und/oder metastasierte Weichgewebesarkome waren bis vor kurzem auf den Einsatz weniger konventioneller Zytostatika beschränkt. Mit Trabectedin (Yondelis®), einer ursprünglich aus einem marinen Organismus gewonnenen Substanz, steht seit 2007 eine neue wirksame Therapieoption für Patienten mit fortgeschrittenen Weichgewebesarkomen zur Verfügung. In klinischen Studien konnte eine substanzielle Antitumoraktivität gezeigt werden. Trabectedin ist durch einen komplexen Wirkmechanismus charakterisiert. Neben einer direkten zytotoxischen Wirkung durch Alkylierung und Eingriff in DNAReparaturmechanismen beeinflusst Trabectedin zudem das Mikromilieu der Tumorzellen und kontrolliert dadurch das Tumorwachstum. Aufgrund des günstigen Sicherheitsprofils mit fehlender kumulativer Toxizität eignet sich Trabectedin für die kontinuierliche oder intermittierende Langzeitbehandlung. Weitere Anwendungsgebiete wie die neoadjuvante Therapie und der mögliche Einsatz in der Erstlinientherapie werden derzeit in klinischen Studien untersucht. Schlüsselwörter: Trabectedin · Yondelis · Therapie · Weichgewebesarkome · myxoide Liposarkome · Leiomyosarkome · Synoviale Sarkome 1. Einleitung Weichgewebesarkome sind seltene Tumoren des mesenchymalen Gewebes und machen nur etwa 1 % aller Tumorerkrankungen im Erwachsenenalter aus. Sie sind durch eine Vielzahl unterschiedlicher histologischer Subtypen mit spezifischen Eigenschaften und klinischen Charakteristika gekennzeichnet. Die aktuelle WHO-Klassifikation wurde entscheidend durch die Beschreibung molekularer Merkmale einzelner Subtypen ergänzt.1 Der Therapiealgorithmus für metastasierte Weichgewebesarkome war vor Einführung von Trabectedin verhältnismäßig einfach. Eine konventionelle Chemotherapie bestehend aus Doxorubicin und Ifosfamid, sequentiell oder in Kombination, gilt als Rückgrat der Behandlung; darüber hinaus werden wenige andere Substanzen bei bestimmten histologischen Subtypen eingesetzt wie beispielsweise Taxane bei Angiosarkomen oder Gemcitabine und Docetaxel vorzugsweise bei Leiomyosarkomen. Erst in jüngster Zeit wurden Daten zu innovativen Therapiekonzepten wie z. B. zu Angiogenesehemmern (Pazopanib) vorgelegt.2 Doxorubicin bleibt derzeit der Standard in der Erstlinientherapie fortgeschrittener und/oder metastasierter Weichgewebesarkome. Weichgewebesarkome sind vor allem im fortgeschrittenen und metastasierten Stadium durch eine ungünstige Prognose www.jmdrev.com gekennzeichnet.3,4 In der Mehrzahl der Fälle kommt es im Krankheitsverlauf zu einer Tumorprogression oder zur Fernmetastasierung mit einer mittleren Überlebensdauer von 12 Monaten. Daher besteht das primäre Therapieziel fortgeschrittener Stadien darin, die Überlebenszeit der Patienten mit akzeptablen Nebenwirkungen und einer guten Lebensqualität zu verlängern. Hinsichtlich der Zweitlinientherapie fortgeschrittener Weichgewebesarkome gibt es derzeit keinen allgemein gültigen Konsens. 5 In dieser Situation hat sich Trabectedin in klinischen Phase-II-Studien6,7,8,9 als vielversprechende Behandlungsoption herausgestellt. 2007 erhielt Trabectedin die europäische Zulassung für die Behandlung fortgeschrittener und/oder metastasierter Weichgewebesarkome nach dem Versagen einer Behandlung mit Anthrazyklinen und/oder Ifosfamid bzw. bei deren Unverträglichkeit. Trabectedin (Ecteinascidin-743, ET-743) ist der erste Vertreter einer neuen Klasse antitumoral wirksamer Substanzen. Der Wirkstoff ist marinen Ursprungs und wurde ursprünglich in der Seescheide Ecteinascidia turbinata, einer Manteltierart in den tropischen Flachgewässern des Westatlantiks, entdeckt. Inzwischen wird Trabectedin für die pharmazeutische Anwendung in einem halbsynthetischen Verfahren in industriellem Maßstab hergestellt.10 Wie schon erste klinische 35 B. Kasper Studien gezeigt haben, eröffnet Trabectedin neue Perspektiven für die Behandlung von Patienten mit Weichgewebesarkomen. Diese Anwendungsmöglichkeiten sollen im Folgenden dargestellt werden. 2. Arzneimittelinformation zu Yondelis® Trabectedin (Yondelis®) ist zugelassen für die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen und/oder metastasierten Weichgewebesarkomen nach Versagen einer Therapie mit Anthrazyklinen und/oder Ifosfamid bzw. von Patienten, die für eine Behandlung mit diesen Zytostatika aufgrund von Komorbiditäten oder Unverträglichkeit nicht in Betracht kommen. 2009 erfolgte durch die europäische Zulassungsbehörde eine Zulassungserweiterung in Kombination mit pegyliertem liposomalem Doxorubicin für die Rezidivtherapie des platinsensitiven Ovarialkarzinoms. Klinische Studien bei weiteren Krebserkrankungen laufen derzeit. Yondelis® steht in zwei Stärken (0,25 mg und 1 mg) als Pulver in Durchstechflaschen zur Herstellung eines Infusionslösungskonzentrats zur Verfügung. Die empfohlene Dosis für die Behandlung des Weichgewebesarkoms beträgt 1,5 mg/m² Körperoberfläche, verabreicht als 24-stündige Infusion alle drei Wochen. Patientinnen mit Ovarialkarzinom werden mit einer Trabectedin-Dosis von 1,1 mg/m² Körperoberfläche behandelt. Die intravenöse Infusion wird hier über einen Zeitraum von drei Stunden verabreicht. 3. Wirkungsmechanismus 3.1 Trabectedin – ein „multi-target agent“ Das Trabectedin Molekül besteht aus einem Gerüst von drei miteinander verbundenen Tetrahydrochinolin Ringen (Abbildung 1). Die Antitumoraktivität von Trabectedin setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen, d. h. die antiproliferative und zytotoxische Wirkung scheint nicht auf ein einziges Angriffsziel beschränkt zu sein. Daher spricht man auch von einem „multi-target agent“. Trabectedin interagiert mit bestimmten sequenzspezifischen Guanin-Aminogruppen in der kleinen Furche der DNA und alkyliert diese.11 Die Folgen dieser Reaktion unterscheiden sich allerdings von anderen Alkylanzien, die am gleichen Ort angreifen. Die Alkylierung durch Trabectedin führt zu einem Knick der DNA in Richtung der großen Furche. Trabectedin bildet zudem an seinem kovalenten Bindungsort eine Vielzahl von Wasserstoffbrückenbindungen zu benachbarten DNA-Strukturen aus, wodurch die beiden DNA-Stränge fest aneinander gebunden werden. Die Verbiegung des DNA-Moleküls und die aus dem Strang herausragende C-Untereinheit des Trabectedin Moleküls führen zu einer Stabilisierung von DNA-Proteinkomplexen auf der Doppelhelix.11 Ein weiterer zytotoxischer Wirkmechanismus von Trabectedin besteht in der Hemmung des NER (nucleotide excision repair) DNA-Reparaturmechanismus.12,13 Trabectedin bindet an eine Endonuklease dieses Reparaturweges (XPG) und bil36 det zusammen mit der DNA einen Ternärkomplex, in dessen Folge es zu Zellzyklusarrest und Zelltod kommt. Bezeichnenderweise sind Zelllinien, denen die NER Genprodukte fehlen, resistent gegenüber Trabectedin.14 Zudem spielen offenbar weitere zytotoxische Mechanismen eine Rolle wie die direkte Bindung des Wirkstoffs an Transkriptionsfaktoren mit Abschaltung der entsprechenden Zielgene. Dies wurde z. B. für das Gen COL1A1 nachgewiesen, das die Pro-α1-Kette von Kollagen 1 kodiert.15 Die Inaktivierung dieses Gens könnte die Wirksamkeit von Trabectedin bei mesenchymalen Tumoren wie den Sarkomen erklären. Weitere Untersuchungen ergaben Hinweise für eine Störung des Mikrotubulussystems16 und einen transkriptionsunabhängigen, über Mitochondrien, JNK und Caspase-3 vermittelten proapoptotischen Effekt von Trabectedin.17 3.2 Spezielle Aspekte zum Wirkmechanismus bei myxoiden Liposarkomen (MLS) Die Mehrzahl der Patienten mit der myxoiden Variante eines Liposarkoms zeigt eine vergleichsweise hohe Ansprechrate unter Trabectedin. Dieser mit 35 – 40 % häufigste Liposarkom Subtyp wurde daher in experimentellen und klinischen Studien mit Trabectedin eingehend untersucht. Die Biologie des myxoiden Liposarkoms (MLS) beruht auf der charakteristischen chromosomalen Translokation t(12;16)(q13;p11), die zur Genfusion von FUS (FUsed in Sarcoma; auch als TLS bezeichnet) und CHOP (C/EBP HOmologous Proteides; auch als DDIT3 bezeichnet) und der Expression des entsprechenden onkogenen Transkripts FUS-CHOP führt (Abbildung 2). Kürzlich konnte nachgewiesen werden, dass Trabectedin die transformierende Wirkung von FUS-CHOP aufhebt, indem es das Fusionsprotein aus seiner Bindung an Promotoren in den Tumorzellen verdrängt.19 Die anschließenden morphologischen und molekularen Untersuchungen an einer MLS-Zelllinie und Subunit C Subunit A Subunit B Abbildung 1. Chemische Struktur von Trabectedin (aus18). www.jmdrev.com Trabectedin beim fortgeschrittenen Weichgewebesarkom t (12; 16)(q 13;p 11) FUS N – Aktivierungsdomäne DNA-Bindungsdomäne CHOP – C N – – C Dimerisierungs-(Leucin Zipper-) und DNA-Bindungsdomäne N – – C FUS-CHOP Humanes myxoides Liposarkom Abbildung 2. Myxoide Liposarkome sind durch eine spezifische Translokation charakterisiert, die zur Bildung des FUS-CHOP Fusionsgens führt. an Gewebeproben operierter Patienten mit MLS ergaben, dass im Gefolge der FUS-CHOP Hemmung durch Trabectedin ein Transkriptionsprogramm aktiviert wird, das zu morphologischen Veränderungen im Sinne einer terminalen Differenzierung der Tumorzellen zu normalen Adipozyten führte.19 Dieser Mechanismus könnte die Wirksamkeit von Trabectedin beim MLS erklären, nährt zudem auch die Hoffnung auf Aktivität bei anderen Translokations-assoziierten Sarkomsubtypen. Eine Phase-III-Studie sucht diese Hypothese zu bestätigen (siehe Abschnitt „Studien zur Erstlinientherapie“).20 Ein weiterer Baustein im Verständnis des Wirkmechanismus von Trabectedin besteht in der Beeinflussung des Mikromilieus der Tumorzellen, des sogenannten „tumor microenvironment“, durch immunmodulatorische und antiinflammatorische Eigenschaften. Zielzellen sind u. a. die Tumor-assoziierten Makrophagen (TAM), die die Progression maligner Tumoren vorantreiben, indem sie Überleben, Proliferation und Invasion der Krebszellen sowie die Angiogenese stimulieren und adaptive Immunreaktionen unterdrücken.21 Trabectedin hemmt diese negativen Auswirkungen der Tumorinfiltration mit TAM, indem es die Differenzierung von Monozyten zu Makrophagen blockiert und die Bildung bestimmter Zytokine unterdrückt.21 In Mausmodellen zeigte Trabectedin eine direkte zytotoxische Wirkung gegenüber mononukleären Phagozyten mit schneller Apoptoseinduktion.22 Trabectedin verringerte selektiv die Zahl von Monozyten im Blut und von Makrophagen im Tumorgewebe, ohne die Anzahl der Neutrophilen und Lymphozyten zu reduzieren. In den Tumoren der Tiere dünnte sich das Gefäßnetzwerk aus.22 Auch die MLS-Zellen selbst sind Targets. In vitro hemmte Trabectedin an Zellkulturen und Gewebeproben von MLS bereits in nicht zytotoxischen Konzentrationen selektiv die Freisetzung einer Reihe proinflammatorischer Zytokine, Chemokine und Wachstumsfaktoren wie CCL2, CXCL8, IL-6, VEGF und PTX3.23 Eine antiangiogenetische Wirkung und Abnahme von TAM gegenüber dem Status vor Therapie wurden auch im Tumorresektat eines Patienten mit Weichgewebesarkom nach neoadjuvanter Behandlung mit Trabectedin beobachtet. Dies deutet darauf hin, dass die experimentell www.jmdrev.com nachgewiesenen antiinflammatorischen und antiangiogenetischen Wirkungen von Trabectedin auch in der klinischen Praxis von Bedeutung sind.23 4. Klinische Ergebnisse 4.1 Muster des klinischen Ansprechens unter Trabectedin Die retrospektive Analyse von 51 Patienten mit myxoiden Liposarkomen (MLS), die im Rahmen eines CompassionateUse-Programms mit median zehn Zyklen Trabectedin behandelt wurden, lieferte erstmals klinische Daten für die Wirksamkeit der Substanz bei diesem histologischen Subtyp. 24 Die Studie demonstrierte zudem Besonderheiten des radiologischen und pathologischen Ansprechens unter Therapie mit Trabectedin: Bei einigen Patienten kam es zu einer Schrumpfung des Tumors, bei anderen hingegen zu einem Tumoransprechen, das sich nicht in einer Größenveränderung, sondern lediglich in einer Dichtereduktion im CT oder MRT zeigte. Bei weiteren Fällen kam es zunächst zu einer Verkleinerung des Tumors und im weiteren Verlauf zu einer Stabilisierung der Erkrankung. Bei der histologischen Untersuchung der resezierten Tumoren fanden sich Hinweise einer pathologischen Remission. Diese Muster des klinischen Ansprechens erinnern an das Ansprechen gastrointestinaler Stromatumoren (GIST) auf zielgerichtete Wirkstoffe („targeted agents“) oder zahlreicher anderer Tumorentitäten auf Angiogenesehemmer. Das Editorial zur Publikation der oben genannten Studie im Lancet Oncology trug daher den Titel „Trabectedin – a targeted chemotherapy?“.25 Das Ansprechen bei erneuter Behandlung mit Trabectedin nach einer Therapiepause (Reexposition, „rechallenge“) folgt offenbar ebenfalls einem charakteristischen Muster. 24 Bei Patienten, bei denen Trabectedin nach Erreichen der „best response“ abgesetzt wurde, und die bei erneuter Krankheitsprogression wieder Trabectedin erhielten, wurde meist das gleiche Ansprechmuster beobachtet wie während der ersten Therapiephase. Warum dies der Fall ist, entzieht sich derzeit einer schlüssigen Erklärung. Eine weitere Auffälligkeit der Aktivität 37 B. Kasper von Trabectedin insbesondere beim myxoiden Liposarkom ist die vergleichsweise lange Ansprechdauer.24 Die vor mehr als 50 Jahren vorgeschlagenen, im Wesentlichen auf der Größenreduktion basierenden Kriterien zur Beurteilung des Ansprechens solider Tumoren auf eine (chemotherapeutische) Behandlung26 haben sich seither nicht grundlegend geändert (vergleiche RECIST Kriterien 27). Erst in den letzten Jahren haben beispielsweise die Choi-Kriterien bei GIST eine weitere Dimension in die klinische Beurteilung des Tumoransprechens eingeführt. 28 Wie das Responseverhalten bei MLS und Leiomyosarkomen unter Behandlung mit Trabectedin zeigt, ist eine alternative Bewertung des Tumoransprechens in Ergänzung zur Messung der Tumorgröße durchaus sinnvoll und nützlich. Von Penel et al. 29 wurde beispielsweise zu diesen Zweck der sogenannte „growth modulation index“ (GMI) vorgeschlagen, ein relatives Maß für die erreichte Verlängerung des progressionsfreien Intervalls (TTP). Der GMI für die jeweilige Therapielinie wird definiert als Quotient aus dem TTP für die aktuelle Therapielinie und dem TTP für die vorausgegangene Therapielinie. Ein GMI > 1,33 wird von den Autoren als relevante Aktivität in PhaseII-Studien definiert, da dieses Maß mit einem langen Gesamtüberleben korrelierte. In der nicht interventionellen Studie Y-Image werden derzeit unter den Bedingungen der klinischen Routinepraxis die Kriterien prospektiv ausgewertet, mit denen das Ansprechen fortgeschrittener Weichgewebesarkome auf eine Behandlung mit Trabectedin beurteilt wird (z. B. RECIST oder Choi-Kriterien). 4.2 Studien bei vorbehandelten Patienten 38 1.0 Trabectedin q3w 24 h 0.9 Trabectedin qw 3 h 0.8 Aktive Wirkstoffe (EORTC-STBSG) Inaktive Wirkstoffe (EORTC-STBSG) 0.7 Kumulative Wahrscheinlichkeit Die europäische Zulassung von Trabectedin für das lokal fortgeschrittene und/ oder metastasierte Weichgewebesarkom erfolgte auf der Basis der Ergebnisse einer prospektiven, multizentrischen, randomisierten Phase-II-Studie an 270 Patienten mit fortgeschrittenen Leiomyosarkomen (66 %) und Liposarkomen (34 %), bei denen es nach vorausgegangener Behandlung mit Anthrazyklinen und/oder Ifosfamid zu einer Krankheitsprogression gekommen war.30 Zwei Darreichungsformen von Trabectedin wurden verglichen: 1,5 mg/m² als 24-stündige Infusion alle drei Wochen versus 0,58 mg/m² als 3-stündige Infusion an den Tagen 0, 7 und 14 mit Zykluswiederholung an Tag 28. Die 24-stündige Infusion erwies sich in allen Endpunkten als das günstigere Regime: Der primäre Endpunkt, das mediane progressionsfreie Intervall (TTP, „time to progression“), war signifikant länger (3,7 vs. 2,3 Monate; p = 0,03), ebenso das progressionsfreie Überleben PFS (3,3 vs. 2,3 Monate, p = 0,04). Auch die mediane Überlebenszeit (OS, „overall survival“) erwies sich als länger (13,9 vs. 11,8 Monate), allerdings ohne statistische Signifikanz zu erreichen (p = 0,19). Zudem gestattete die fehlende kumulative Toxizität von Trabectedin eine lange Therapiedauer; 15 – 20% der Patienten erhielten zwischen 20 und 30 konsekutive Zyklen Trabectedin. Bei Anwendung der von der EORTC (European Organization for Research and Treatment of Cancer) etablierten Kriterien zur Beurteilung der Aktivität einer antineoplastischen Substanz bei vorbehandelten Weichgewebesarkomen31 – PFSRate von ≥ 39% nach 3 Monaten und ≥ 14% nach 6 Monaten – lagen beide Trabectedin-Regime über diesen Anforderungen (Regime 1: 51,5 % und 35,5 %; Regime 2: 44,7 % und 27,5 %) (Abbildung 3). In einer Übersichtsarbeit zwischen 1979 und 2008 publizierter Studien, in denen die Effektivität antineoplastischer Substanzen beim Weichgewebesarkom nach Versagen der Standardtherapie mit Anthrazyklinen und/oder Ifosfamid untersucht wurde, erwies sich Trabectedin mit 457 behandelten Patienten als der am besten untersuchte neue Wirkstoff in dieser Indikation.32 Die Autoren sprechen Trabectedin daher eine wichtige Rolle als neue Therapieoption für vorbehandelte Patienten mit fortgeschrittenen Weichgewebesarkomen zu.32 Diese klinische Situation stellt derzeit das wesentliche Anwendungsgebiet von Trabectedin dar. 0.6 0.5 0.4 0.3 36 % 6-Mon.-PFS-Rate 0.2 0.1 14 % 6-Mon.-PFS-Rate 0 036 9 12 Monate Abbildung 3. Beide Trabectedin Darreichungsformen zeigten in der Zulassungsstudie eine höhere PFS-Rate als der von der EORTC definierte Mindeststandard für „aktive“ Wirkstoffe in dieser Indikation (nach32). www.jmdrev.com Trabectedin beim fortgeschrittenen Weichgewebesarkom 4.3 Studien zur Erstlinientherapie Nach den ESMO-Guidelines zur Diagnose, Behandlung und Nachsorge von Weichgewebesarkomen stellt der Standard in der Erstlinientherapie in der fortgeschrittenen und/oder metastasierten Situation nach wie vor ein Anthrazyklin-basiertes Regime dar.33 Bisher konnte kein formaler Nachweis geführt werden, dass eine Kombinationstherapie der Monotherapie mit Doxorubicin hinsichtlich des Gesamtüberlebens überlegen ist. In der EORTC-Studie konnte die Kombination aus Doxorubicin und Ifosfamid zwar die Ansprechrate verdoppeln und das PFS signifikant verlängern, aber das Gesamtüberleben, der primäre Endpunkt der Studie, wurde nicht signifikant verbessert bei deutlich höherer Toxizität.34 Die Kombinationstherapie kann dann in Betracht gezogen werden, wenn eine Operation bei primär inoperablem Tumor oder eine kurative Metastasektomie vorgesehen sind bzw. bei symptomatischer Erkrankung von Patienten ohne Komorbiditäten. Trabectedin kann derzeit in der Erstlinientherapie bei Patienten zum Einsatz kommen, die für eine Behandlung mit Doxorubicin und/oder Ifosfamid aufgrund von Komorbiditäten oder Unverträglichkeit nicht in Frage kommen. Finale Daten zur EORTC-Studie (TRUSTS) zur Evaluierung des Stellenwerts zweier Darreichungsformen von Trabectedin (24-h versus 3-h Infusion) gegenüber der Standardtherapie mit Doxorubicin in der Erstlinientherapie metastasierter Weichgewebesarkome stehen aus. Die internationale Phase-III-Studie, in der die Sicherheit und Wirksamkeit einer Erstlinientherapie mit Trabectedin (1,5 mg/ m² als 24-h Infusion alle drei Wochen) bei Translokationsassoziierten Subtypen von Weichgewebesarkomen mit der einer Doxorubicin-basierten Standardtherapie verglichen wurde, konnte keine signifikanten Unterschiede bezüglich PFS und OS zeigen.20 Weitere Analysen sind geplant und könnten Aufschlüsse zur Wirksamkeit von Trabectedin bei spezifischen Subtypen Translokations-assoziierter Weichgewebesarkome liefern. In der Phase I-Dosisfindungsstudie zur Kombinationstherapie von Doxorubicin plus Trabectedin stellten sich als maximal tolerable Dosen eines 3-wöchentlichen Zyklus mit G-CSF Support Doxorubicin 60 mg/m² und Trabectedin 1,1 mg/m² heraus.35 Die spanische Sarkomgruppe GEIS untersucht derzeit in einer randomisierten Phase-II-Studie die Wirksamkeit dieser Kombination gegenüber einer Monotherapie mit Doxorubicin in der Erstlinientherapie.36 Zudem wird dieses Kombinationsregime in der multizentrischen Phase-II-Studie LMS-02 als Erstlinientherapie bei inoperablen oder metastasierten Leiomyosarkomen untersucht. Erste Ergebnisse zur Subgruppe der uterinen LMS wurden kürzlich präsentiert.37 44 Patienten mit fortgeschrittenen Leiomyosarkomen des Uterus erhielten die Kombination von Doxorubicin und Trabectedin. Es konnten 57 % partielle Remissionen (PR) und 29 % stabile Erkrankungen (SD) erzielt werden, entsprechend einer Tumorkontrollrate von 86 %. Nach drei Monaten waren 84 % der Patienten progressionsfrei, das mediane PFS betrug 8,1 Monate. Diese Ergebnisse sind günstiger als www.jmdrev.com die in vergleichbaren Studien mit Doxorubicin/Ifosfamid38 und Gemcitabin/Docetaxel39 erzielten Ergebnisse. 4.4 Neoadjuvante Therapie Auf der Basis der Wirksamkeit bei MLS wurde Trabectedin (1,5 mg/m² als 24-h-Infusion alle drei Wochen für 3-6 Zyklen) in einer Phase-II-Studie als neoadjuvante Therapie bei Patienten im lokal fortgeschrittenen Stadium untersucht.40 Von 23 auswertbaren MLS-Patienten erreichten drei (13 %) eine pathologisch komplette Remission. 24 % der Patienten erreichten eine PR und 72 % eine SD; bei keinem Patienten kam es zu einer Krankheitsprogression. Trabectedin scheint somit eine erfolgversprechende Option in der neoadjuvanten Therapie der MLS zu sein. Weitere Ergebnisse werden von einer Phase-III-Studie erwartet, die in einer Kooperation der italienischen, französischen und spanischen Sarkomgruppen initiiert wurde.41 Verglichen wird hier eine neoadjuvante Standardtherapie mit Epirubicin/Ifosfamid versus einer der spezifischen Histologie der Weichgewebesarkome angepassten neoadjuvanten Therapie. Der primäre Endpunkt ist das krankheitsfreie Überleben. 4.5 Erhaltungstherapie und Reexposition Konzepte wie die Erhaltungstherapie oder die ein- bzw. mehrmalige Reexposition nach zwischenzeitlichen Behandlungsunterbrechungen sind nur mit Substanzen wie beispielsweise Trabectedin durchzuführen, die ein gutes Sicherheitsprofil und keine kumulative Toxizität aufweisen. Möglicherweise ist auch die spezifische Modulation der Mikroumgebung der Tumorzellen durch Trabectedin für den therapeutischen Nutzen im Rahmen solcher Therapiekonzepte verantwortlich. Eine retrospektive Auswertung von mit Trabectedin reexponierten Patienten konnte in einigen Fällen eine therapeutische Wirkung bis zur dritten Therapiesequenz dokumentieren.42 Blay et al. veröffentlichten Ergebnisse einer Analyse zur Erhaltungstherapie mit Trabectedin an 181 französischen Patienten eines Compassionate-Use-Programms.43 Es zeigte sich, dass Patienten, die nach sechs Zyklen Trabectedin ein objektives Ansprechen (Remission oder SD) zeigten und weiterbehandelt wurden, eine signifikant bessere Prognose hatten als Patienten, bei denen die Behandlung beendet wurde (medianes PFS 10,5 vs. 5,3 Monate, p = 0,001; medianes OS 33,4 vs. 13,9 Monate, p = 0,009). In einer retrospektiven Analyse der French Sarcoma Group wurde die Erhaltungstherapie mit Trabectedin von Le Cesne et al. untersucht.44 Von insgesamt 885 mit Trabectedin als Zweit- bis Viertlinientherapie behandelten Patienten (u. a. 36 % Leiomyosarkome, 18 % Liposarkome und 11 % Synoviale Sarkome) erreichten 273 nach sechs Zyklen eine objektive Remission oder SD und waren somit potenzielle Kandidaten für eine Erhaltungstherapie. 205 der 273 Patienten setzten die Therapie mit Trabectedin fort und erreichten ein signifikant längeres medianes PFS und OS als die Patienten, bei denen Trabectedin nach sechs Zyklen abgesetzt wurde (PFS 11 vs. 39 B. Kasper 7,2 Monate, p = 0,0001; OS 25,1 vs. 16,9 Monate, p < 0,0001). In Frankreich läuft derzeit eine prospektive, randomisierte Phase-II-Studie, die bei Patienten, die nach sechs Zyklen Trabectedin eine Remission oder Krankheitsstabilisierung erreicht haben, eine Erhaltungstherapie mit Trabectedin gegenüber einer Reexposition bei nachgewiesenem Progress vergleicht.45 5. Sicherheit und Verträglichkeit Die Sicherheit von Trabectedin wurde zusammenfassend in der retrospektiven Analyse von 19 zwischen 1999 und 2008 publizierten Phase-II-Studien analysiert, in denen insgesamt 1.132 Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren eine Trabectedin Monotherapie erhielten [46, Tabelle 1]. Zu den häufigsten unter Trabectedin beobachteten Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Fatigue und Erbrechen, die jeweils bei ≥ 20% der Patienten auftraten. Die häufigste Laborwertveränderung war ein transienter, wiederkehrender Anstieg der Transaminasen; die Werte erreichten in der Regel zwischen Tag 5 und 7 jedes Zyklus ihr Maximum und gingen anschließend bis ca. Tag 15 wieder auf < Grad 1 zurück, ohne klinische Folgen zu hinterlassen. Auch leichte Anstiege der alkalischen Phosphatase sind häufig zu beobachten. Hinsichtlich der hämatologischen Toxizität trat bei etwa einem Drittel der Patienten in der Anfangsphase jedes Zyklus eine Neutropenie auf, deren Inzidenz mit Fortdauer der Therapie rückläufig war. Nur selten (bei 4,2 % der Patienten) musste die Behandlung aufgrund einer Neutropenie abgebro- chen werden; febrile Neutropenien kamen lediglich bei 1,9 % der Patienten vor. Eine Thrombozytopenie Grad 1/2 fand sich bei einem Viertel der Patienten, führte aber in der Regel nicht zu einer Dosisreduktion oder einem Abbruch der Behandlung. Nierentoxizität (2,4 %), Herzerkrankungen (1,5 %) und medikamentenbedingte Todesfälle (1,7 %) traten selten auf. Das günstige Sicherheitsprofil von Trabectedin konnte in der kürzlich publizierten Untersuchung im Rahmen eines Expanded-Access-Programms an 1895 Patienten mit fortgeschrittenen, vorbehandelten Weichgewebesarkomen weitgehend bestätigt werden.47 Im Vergleich zu einer Behandlung mit Doxorubicin und Ifosfamid erwies sich Trabectedin als das verträglichere Medikament, vor allem hinsichtlich des Auftretens (febriler) Neutropenien, akuter Übelkeit und Alopezie (Tabelle 2). Trabectedin zeigte keine kumulative Toxizität und keine organspezifischen Toxizitäten wie Neuro- oder Kardiotoxizität, sodass es kontinuierlich über einen längeren Zeitraum verabreicht werden kann. Patienten haben bereits mehr als 50 konsekutive Zyklen Trabectedin erhalten. Auch ältere Patienten scheinen eine Behandlung mit Trabectedin gut zu tolerieren. Dies belegt die retrospektive Auswertung von 42 vorbehandelten Patienten im Alter von mindestens 65 Jahren mit fortgeschrittenen Weichgewebesarkomen, die zwischen 2002 und 2013 mit Trabectedin behandelt wurden. 52 Sie erhielten Trabectedin als Erst- bis Fünftlinientherapie für die Dauer von ein bis 23 (median 6) Zyklen in einer Dosierung Tabelle 1: Nebenwirkungshäufigkeit unter Therapie mit Trabectedin bei 1132 Patienten46 NCI-CTC Grad Alle Grade [%] 1/2 [%] 3 [%] 4 [%] Neutropenie 69 33,0 19,3 16,9 Thrombozytopenie 36 26,2 8,2 1,9 ALT-Anstieg 91 47,0 37,1 6,9 AST-Anstieg 85 56,0 26,5 2,8 AP-Anstieg 56 52,9 2,7 0,3 ALT = Alaninaminotransferase; AP = alkalische Phosphatase; AST = Aspartataminotransferase. Tabelle 2: Sicherheitsprofil von Trabectedin im Vergleich zu Doxorubicin und Ifosfamid (Phase II Daten aus 30,48,49,50,51) Nebenwirkung Doxorubicin (75 mg/m²) [%] Ifosfamid (≥ 10 g/m²) [%] Trabectedin (1,5 mg/m²) [%] Neutropenie Grad 3 – 4 85 100 52 Febrile Neutropenie 29 40 5 AST/ALT Grad 3 – 4 n.a. n.a. 51 Kardiotoxizität 5 – 10 – – Neurotoxizität 10 30 2 Toxische Todesfälle 0 – 4 0 – 4 1 Alopezie 100 100 3 ALT = Alaninaminotransferase; AST = Aspartataminotransferase; n.a. = nicht angegeben. 40 www.jmdrev.com Trabectedin beim fortgeschrittenen Weichgewebesarkom von im Median 2,2 (1,7 – 2,7) mg. Trabectedin zeigte in diesem Kollektiv ein vergleichbares Nebenwirkungsprofil zum historischen Vergleich von Patienten mit jüngerem Altersdurchschnitt. Auch war die Wirksamkeit von Trabectedin bei dem älteren Patientenkollektiv nicht verringert (medianes PFS 6,5 Monate, medianes OS 20,8 Monate). Expertenkommentar Trabectedin war nach fast 40 Jahren Anthrazyklin-basierter Behandlung der fortgeschrittenen und metastasierten Weichgewebesarkome die erste Neuzulassung in dieser Indikation und nimmt mittlerweile einen wichtigen Stellenwert im Behandlungsalgorithmus ein. Nach nunmehr sechs Jahren klinischer Erfahrung mit Trabectedin ist es die am besten untersuchte Substanz in der Therapie von Patienten mit Weichgewebesarkomen nach dem Versagen von Anthrazyklinen und Ifosfamid. Auch wenn Trabectedin hinsichtlich seiner Effektivität nur durch eine objektive Ansprechrate von ca. 10 % charakterisiert ist, so zeigen etwa ein Drittel der mit Trabectedin behandelten Patienten prolongierte Krankheitsstabilisierungen. Insbesondere Patienten mit Leiomyosarkomen, myxoiden Liposarkomen und Synovialen Sarkomen profitieren von einer Therapie mit Trabectedin und zeigen oftmals im Vergleich zu alternativen Chemotherapien lange kontrollierte Krankheitsphasen. Die vergleichsweise niedrige Ansprechrate mag den Einsatz von Trabectedin auf Patienten mit relativ indolenter Erkrankung limitieren, bei denen eine rasche Tumorverkleinerung nicht notwendig erscheint, doch die gute Verträglichkeit und die limitierte Verfügbarkeit anderer Therapieoptionen sichern seinen Platz im Behandlungsspektrum der Weichgewebesarkome. Dank des Fehlens einer kumulativen Toxizität können Patienten ggf. über viele Monate mit Trabectedin behandelt werden. Dies unterstreicht die Sicherheit und Verträglichkeit der Substanz. Trabectedin zeigt keine spezifische Organtoxizität, zudem führt es nicht zu den häufigen Nebenwirkungen anderer Chemotherapien, die die Lebensqualität der Patienten erheblich einschränken, wie beispielsweise akute Übelkeit, Mukositis, Haarausfall oder Hauttoxizität. Insbesondere bei langer Therapiedauer zahlt sich die Abwesenheit dieses Nebenwirkungsspektrums aus. Dennoch sollten die häufig beobachteten Nebenwirkungen einer Behandlung mit Trabectedin nicht unterschätzt werden. Insbesondere Müdigkeit und Fatigue können die Patienten bei prolongierter Therapiedauer erheblich beeinträchtigen. Hier kann eine Dosisreduktion oder die Verlängerung des Therapieintervalls auf vier Wochen hilfreich sein. Spezifische Nebenwirkungen wie die transiente Erhöhung der Transaminasen oder eine Rhabdomyolyse haben für die Mehrzahl der Patienten keinen klinischen Stellenwert, dennoch sollten die Leberwerte unter einer Therapie mit Trabectedin regelmäßig kontrolliert werden. Eine Prämedikation mit Dexamethason ist obligatorisch, um das Risiko der Lebertoxizität sowie das Auftreten von Übelkeit zu reduzieren. Der Stellenwert von Trabectedin ab der Zweitlinientherapie von fortgeschrittenen und/oder metastasierten Weichgewebesarkomen ist auch im Hinblick auf die seit 2012 bestehende Zulassung von Pazopanib für dieselbe Indikation (mit Ausnahme der Liposarkome) unbestritten. Vor- und Nachteile der einzelnen Therapieoptionen müssen hier im Gespräch mit dem Patienten detailliert erläutert und diskutiert werden. Neue, über die bisherige Indikation in der Zweit- und Drittlinientherapie hinausgehende Anwendungsgebiete für Trabectedin sowie Kombinationsregime mit etablierten Zytostatika, aber auch mit zielgerichteten Wirkstoffen werden derzeit in Studien untersucht, und die Ergebnisse können dazu beitragen, das therapeutische Potenzial dieser Substanz weiter auszuschöpfen. Fazit für die Praxis n n n n n Trabectedin ist durch einen komplexen Wirkmechanismus charakterisiert und besitzt als „Multi-target-Drug“ Merkmale eines zytotoxischen und gleichzeitig molekular zielgerichteten Wirkstoffs. Trabectedin kann trotz niedriger Ansprechrate bei Weichgewebesarkomen zu lang andauernden Remissionen und Stabilisierungen des Tumors führen. Trabectedin besitzt ein günstiges Sicherheitsprofil ohne kumulative Toxizität und ermöglicht somit eine lange Therapiedauer. Trabectedin ist bei allen Subtypen von Weichgewebesarkomen zugelassen; seine Wirksamkeit konnte vor allem für die Leiomyosarkome, Liposarkome und Synovialen Sarkome gezeigt werden. Die durch Trabectedin erzielte Tumorkontrolle lässt sich durch eine Erhaltungstherapie oder durch eine Reexposition nach zwischenzeitlichen Therapiepausen verlängern. www.jmdrev.com 41 B. Kasper Literatur 1 Fletcher CDM, Bridge JA, Hogendoorn P, Mertens F (eds.) Who Classification of Tumours of Soft Tissue and Bone (IARC Who Classification of Tumours), 4th edition, 2013 2van der Graaf WT, Blay JY, Chawla SP, et al. Pazopanib for metastatic soft-tissue sarcoma (PALETTE): a randomised, double-blind, placebo-controlled phase 3 trial. 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