Nationale Referenzzentrale für Campylobacter Jahresbericht 2012 AGES – IMED Graz/ Zentrum für lebensmittelbedingte Infektionskrankheiten Beethovenstrasse 6 A-8010 Graz Tel. 050555-61217 E-Mail: [email protected] Ansprechpersonen: Dr. Sandra Jelovcan Dr. Christian Kornschober Zusammenfassung Im Jahr 2012 wurden in Österreich laut vorläufigem Jahresausweis über meldepflichtige Infektionskrankheiten des Bundesministeriums für Gesundheit (Stand 14.01.2013) 4.855 Fälle von Campylobacteriose registriert. Die Inzidenz betrug 57,7 Fälle pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner und war damit niedriger als die mittlere Inzidenz der Vorjahre. Campylobacteriose war abermals in allen Bundesländern die häufigste lebensmittelassoziierte Infektion. Infektionen durch Campylobacter jejuni und Campylobacter coli waren am häufigsten. Die CiprofloxacinResistenzrate von Campylobacter spp. betrug 62,3 %. Die Resistenzrate gegenüber Tetracyclinen war 31,8 %, jene bei Makroliden betrug 1,8 %. Summary According to the preliminary report on communicable infectious diseases of the Austrian Federal Ministry of Health as of January 14th 2013, a total of 4,856 cases of campylobacteriosis was reported in 2012. The incidence was 57.7 per 100,000 population being lower than the mean of the previous years. Again, campylobacteriosis was the most frequently reported food-associated infection in all provinces. Most infections were caused by Campylobacter jejuni and Campylobacter coli. The prevalence of antimicrobial resistance to ciprofloxacin in Campylobacter spp. was 62.3 %. Resistance to tetracycline was 31.8 %, and resistance to macrolides was 1.8 %. 1 Einleitung Die Campylobacteriose stellt in der Europäischen Union neben der Salmonellose die wichtigste lebensmittelassoziierte Infektion dar. Im Jahr 2010 waren EU-weit 212.064 bestätigte Fälle von Campylobacter-Infektion und 99.020 bestätigte Fälle von Salmonellose sowie 5.262 lebensmittelassoziierte Ausbrüche registriert worden [1]. Campylobacter-Infektionen in Österreich Häufigkeit des Auftretens und zeitlicher Verlauf Im Jahr 2012 wurden in Österreich insgesamt 4.855 Fälle von Campylobacteriose, davon ein Todesfall, registriert (Vorläufiger Jahresausweis über meldepflichtige Infektionskrankheiten, Bundesministerium für Gesundheit, Stand 14.01.2013 [2]). Die Inzidenz der Campylobacteriose lag österreichweit bei 57,7/100.000 Einwohnerinnen und Einwohner und war damit niedriger als die mittlere Inzidenz der Vorjahre (Mittelwert der Jahre 2005–2011: 62,8 Erkrankungen/100.000 EW) (Tab. 1). Tabelle 1: Gemeldete Fälle an Campylobacteriose, Österreich, BMG-Meldedaten 1996-2012 Jahr Gemeldete Fälle Inzidenz/ 100.000 EW 1996 1.131 1997 1.667 20,9 1998 2.454 30,8 1999 3.252 40,7 2000 3.471 43,3 2001 3.919 48,7 2002 4.586 56,7 2003 3.905 48,1 2004 5.365 65,7 2005 5.093 61,9 2006 5.214 63,1 2007 6.132 73,9 2008 5.012 60,1 2009 5.596 66,9 # 2010 4.405 52,5 61,1* 2011 5.143# 2012 4.855 57,7** Zahlen von 1996-2011 entsprechend den endgültigen Jahresinfektionsausweisen des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) * Korrigierte Inzidenz lt. endgültigem Jahresinfektionsausweis 2011 des BMG, Stand 12.10.2012, und Bevölkerungsstatistik 2011 [3] ** Inzidenz erstellt nach vorläufigem Jahresinfektionsausweis 2012, Stand 14.01.2013 # nur laborbestätigte Fälle Regionale Verteilung Die höchste Inzidenz der Campylobacteriose wurde in Tirol mit 95,6 Erkrankungen/ 100.000 EW verzeichnet (Abb. 1). Über dem bundesweiten Durchschnitt liegende 2 Inzidenzen wurden weiters in Wien (71,0/ 100.000 EW), Vorarlberg (63,4/ 100.000 EW), Salzburg (67,2/ 100.000 EW) und im Burgenland (58,2/ 100.000 EW) registriert, die niedrigste in Niederösterreich mit 44,4 Erkrankungen/ 100.000 EW. In Wien, Salzburg, Kärnten und im Burgenland überstieg die Inzidenz den jeweiligen Durchschnittswert der Vorjahre. In allen übrigen Bundesländern lag die Inzidenz unter dem jeweiligen Durchschnittswert der Vorjahre, wobei der Rückgang in der Steiermark (minus 23,8 %) am deutlichsten ausfiel. Abbildung 1: Inzidenz der Campylobacteriose in Österreich aufgelistet nach Bundes-ländern, BMGMeldedaten 2005-2012 (Zahlen von 2012 erstellt nach vorläufigem Jahresausweis über meldepflichtige Infektionskrankheiten, Stand 14.01.2013) Saisonaler Verlauf sowie Alters- und Geschlechtsverteilung Campylobacter-Erkrankungen (monatliche BMG-Meldedaten, Stand 15.01.2013) wurden während des ganzen Jahres gemeldet (Abb. 2). Die Monate Juni bis September verzeichneten die höchsten Inzidenzen. Erkrankungen durch Campylobacter spp. traten in allen Altersgruppen auf, wobei zwei Erkrankungsgipfel zu beobachten waren: bei Kindern unter 5 Jahren und bei jungen Erwachsenen in der Altersgruppe 15-24 Jahre (Abb. 3). Männer (52,2 %) waren häufiger von einer Campylobacteriose betroffen als Frauen (47,8 %). Das mittlere Alter bei einer Infektion mit Campylobacter jejuni bzw. coli betrug 29,1 bzw. 35,7 Jahre, jedoch 62,9 Jahre bei Infektionen mit anderen Campylobacter-Arten (Tab. 2). Alle Angaben basieren auf Daten (N= 2.434) der Nationalen Referenzzentrale. 3 Abbildung 2: Saisonaler Verlauf der gemeldeten Campylobacter-Infektionen, monatliche BMG-Meldedaten 2006-2012, Stand 15.01.2013 Abbildung 3: Campylobacter-Erstisolate nach Altersgruppen, Daten der Nationalen Referenzzentrale 2012 4 Tabelle 2: Verteilung der Campylobacter -Erstisolate nach Altersgruppen und Geschlecht, Daten der Nationalen Referenzzentrale 2012 Campylobacter spp Altersgruppe C. jejuni C. coli andere Spezies G M W G M W G M W G M W 37 22 15 34 22 12 2 0 2 1 0 1 1 bis 4 Jahre 185 104 81 175 99 76 8 3 5 2 2 0 5 bis 14 Jahre 229 127 102 212 116 96 17 11 6 3 1 2 15 bis 24 Jahre 517 272 245 451 241 210 63 30 33 0 0 0 25 bis 44 Jahre 666 325 341 567 281 286 95 42 53 4 2 2 45 bis 64 Jahre 481 263 218 409 228 181 65 31 34 7 4 3 65 Jahre od. älter 319 157 162 258 128 130 48 26 22 13 3 10 alle Altersgruppen 2.434 1.270 1.164 2.106 1.115 991 298 143 155 30 12 18 <1 Jahr 25% Quartil 18,6 17,8 19,6 18,0 16,8 18,7 22,3 21,7 23,6 42,4 35,7 44,5 Median 30,0 29,8 30,2 29,1 28,9 29,3 35,7 36,1 34,4 62,9 54,3 75,3 75% Quartil 51,1 51,0 51,3 50,5 50,1 50,9 53,0 54,6 50,0 80,2 66,5 83,6 G = gesamt , M = männlich, W = weiblich Speziesverteilung Von 2.510 an die Referenzzentrale eingesandten Erstisolaten wurde eine Speziesdifferenzierung durchgeführt. Dem Genus Campylobacter konnten 2.497 Isolate zugeordnet werden, neun Isolate wurden als Helicobacter spp., vier als Arcobacter spp. identifiziert. Von den 2.497 Camplobacter-Isolaten waren 2.161 (86,5 %) C. jejuni, 305 C. coli (12,2 %) und 31 (1,2 %) sonstige Campylobacter sp. ("andere") (Abb. 4). Abbildung 4: Differenzierung der Campylobacter-Erstisolate nach Spezies (%), Daten der Nationalen Referenzzentrale 2012 5 Antibiotikaresistenz-Entwicklung von Campylobacter spp. in Österreich Im Rahmen des Sentinel Surveillance Programms mit klinischen Isolaten (N=387) aus vier Diagnostiklabors aus den Bundesländern Vorarlberg, Salzburg, Steiermark und Wien wurde die Resistenz gegenüber klinisch relevanten bzw. epidemiologisch wichtigen Antibiotika durch Bestimmung der Minimalen Hemmkonzentration (MHK) mittels Bouillon-Mikrodilutionsmethode untersucht. Die Auswertung der MHK-Daten zu den antimikrobiellen Wirkstoffen Erythromycin, Ciprofloxacin und Tetracyclin erfolgte zwecks Vergleichbarkeit sowohl anhand der bisher zur Verfügung stehenden klinischen Breakpoints nach CLSI [4] als auch anhand der seit 01.01.2013 gültigen klinischen EUCAST Breakpoints für Campylobacter jejuni/coli [5] (Tab. 3). Die Analyse der weiteren Antibiotika erfolgte mittels der von EUCAST definierten, zum Zeitpunkt der Berichterstellung ausgewiesenen epidemiologischen Cut-Off Werte (ECOFF) [6]. Für Amoxicillin/Clavulansäure bzw. Imipenem wurde der ECOFF für Amoxicillin bzw. der klinische Breakpoint für Enterobacteriaceae für die Datenanalyse herangezogen. Tabelle 3: Übersicht über untersuchte Antibiotika, Breakpoints (µg/ml) und Messbereiche der MHKTestung (µg/ml) klin. Breakpoints CLSI Spezies antimikrobieller Wirkstoff Abk. S≤ C. jejuni C. coli S≤ R> ECOFFs EUCAST Messbereich R> Ampicillin AMP - - - - 8 Amoxicillin/Clavulans. AUG - - - - 161 1-64 Chloramphenicol CHL - - - - 16 2-64 Ciprofloxacin CIP 1 2 0,5 0,5 0,5 0,06-32 Erythromycin ERY 8 16 4 4 4 0,25-128 Gentamicin GEN - - - - 2 0,12-16 Imipenem IMI - - - - 82 0,06-8 Nalidixinsäure NAL - - - - 16 2-256 Neomycin NEO - - - - 1 0,12-8 Streptomycin STR - - - - 4 0,5-32 Tetracyclin TET 4 8 2 2 1 0,12-64 Ampicillin AMP - - - - 8 0,5-64 1 0,5-64 1-64 Amoxicillin/Clavulans. AUG - - - - 8 Chloramphenicol CHL - - - - 16 2-64 Ciprofloxacin CIP 1 2 0,5 0,5 0,5 0,06-32 Erythromycin ERY 8 16 8 8 8 0,25-128 Gentamicin GEN - - - - 2 0,12-16 Imipenem IMI - - - - 82 0,06-8 Nalidixinsäure NAL - - - - 16 2-256 Neomycin NEO - - - - 4 0,12-8 Streptomycin STR - - - - 4 0,5-32 TET 4 8 2 2 2 0,12-64 Tetracyclin 1 R> klin. Breakpoints EUCAST 2 EUCAST ECOFF für Amoxicillin, EUCAST klinischer Breakpoint für Enterobacteriaceae 6 Von den 387 untersuchten Isolaten waren 345 von der Species C. jejuni, bei 42 Isolaten handelte es sich um C. coli. Gegen Tetracyclin waren 31,8 % der Campylobacter-Isolate resistent, gegenüber Ciprofloxacin 62,3 % (unter Anwendung der EUCAST klinischen Breakpoints) (Tab. 4). Im Vergleich dazu waren nach Analyse mit den klinischen Breakpoints nach CLSI 31,5 % der Isolate Tetracyclin resistent und gegenüber Ciprofloxacin 61,8 % resistent sowie 0,3 % intermediär empfindlich. Die beobachtete Resistenzrate für Erythromycin lag bei beiden Breakpoint-Varianten bei 1,8 %. Fünf C. jejuni-Isolate zeigten Resistenz gegenüber Tetracyclin, Ciprofloxacin, Nalidixinsäure und Erythromycin. Abbildung 5 zeigt die Verteilung der MHK-Werte und die Resistenzraten der C. jejunibzw. C. coli-Isolate für die oben genannten sowie für weitere Antibiotika (analysiert anhand der aktuellen EUCAST ECOFFs). Sowohl C. jejuni als auch C. coli waren gegenüber den Antibiotika Amoxicillin/Clavulansäure, Gentamicin, Chloramphenicol und Imipenem entweder sensibel oder in sehr geringem Ausmaß resistent. Höhere Resistenzraten wurden für Ampicillin sowohl bei C. jejuni als auch bei C. coli beobachtet. Hier kam es bei C. coli bedingt durch den neuen niedrigeren ECOFF (zuvor 16, nun 8) zu einer deutlichen Zunahme der Resistenzrate gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr 35,7 %. Tabelle 4: Antibiotika-Resistenzraten (%) von Campylobacter spp. und nach Spezies, Daten der Nationalen Referenzzentrale 2012 (N=387). Klinische Breakpoints CLSI/ EUCAST. Spezies Erythromycin Tetracyclin Ciprofloxacin ICLSI RCLSI REUCAST ICLSI RCLSI REUCAST ICLSI RCLSI REUCAST C. jejuni - 1,4 1,4 - 31,0 31,3 0,3 60,6 61,2 C. coli - 4,8 4,8 - 35,7 35,7 - 71,4 71,4 Campylobacter spp. - 1,8 1,8 - 31,5 31,8 0,3 61,8 62,3 S = sensitiv, I = intermediär, R = resistent 7 Abbildung 5: Verteilung der MHK-Werte und Resistenz bei Campylobacter jejuni und Campylobacter coli, Daten der Nationalen Referenzzentrale 2012 (N=387). ECOFF EUCAST. MHK-Verteilung (%) resistent KI (95%) 0,03 (%) AMP 28,4 [ 23.9- 33.4] AUG 0,0 [ 0- 0.9] CHL 0,3 [ 0.1- 1.6] CIP 61,2 [ 55.9- 66.2] ERY 1,4 [ 0.6- 3.3] C. jejuni GEN 0,0 [ 0- 0.9] N=345 IMI 0,0 [ 0- 0.9] NAL 59,4 [ 54.2- 64.5] NEO 0,3 [ 0.1- 1.6] STR 1,4 [ 0.6- 3.3] TET 31,3 [ 26.6- 36.4] AMP 35,7 [ 23- 50.9] AUG 2,4 [ 0.6- 12.3] CHL 0,0 [ 0- 6.7] CIP 71,4 [ 56.3- 82.8] ERY 4,8 [ 1.5- 15.8] C. coli GEN 2,4 [ 0.6- 12.3] N=42 IMI 0,0 [ 0- 6.7] NAL 71,4 [ 56.3- 82.8] NEO 2,4 [ 0.6- 12.3] STR 7,1 [ 2.6- 19.1] TET 35,7 [ 23- 50.9] Weiß hinterlegt: Messbereich der MHK-Testung AB 0,06 0,12 0,25 15,4 19,7 94,5 72,8 4,9 1,7 9,9 27,0 0,6 5,8 40,6 22,3 31,3 0,5 1 2 4 8 0,3 3,8 39,1 2,0 40,0 0,3 0,3 40,0 11,9 52,8 66,4 0,3 8,1 29,6 7,8 24,1 2,3 0,6 26,1 0,3 9,3 35,9 17,1 18,3 4,3 44,3 84,6 9,6 9,0 13,6 5,5 0,3 33,3 16,7 11,9 2,4 14,3 14,3 11,9 2,4 9,5 71,4 81,0 42,9 11,9 4,8 16,7 61,9 19,0 16,7 26,2 61,9 4,8 0,6 0,3 23,8 19,0 50,0 71,4 11,9 2,4 9,5 31,0 32 64 4,3 4,1 13,0 15,1 7,0 0,3 128 256 512 1024 7,0 0,3 0,3 1,2 2,9 26,4 29,6 2,3 0,3 7,8 18,8 21,4 2,4 4,8 4,8 4,8 9,5 2,4 0,9 0,3 0,6 2,0 2,4 2,4 2,4 59,5 9,5 2,4 4,8 31,0 0,6 2,4 19,0 9,5 45,2 14,3 11,9 47,6 16 9,5 2,4 7,1 2,4 4,8 4,8 Diskussion Mit 4.855 gemeldeten Fällen und einer Inzidenz von 57,7 Fällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner ist die Campylobacteriose weiterhin die häufigste lebensmittelassoziierte Infektion in Österreich. Die Anzahl der gemeldeten Fälle und die Inzidenz lagen im Berichtsjahr etwas unter dem Mittelwert der Vorjahre (mittlere Inzidenz der Jahre 2005–2011: 62,8 Erkrankungen/ 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner). Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren kam es 2012 erstmals zu keinem weiteren Anstieg der Fluorochinolon-Resistenz; es bleibt abzuwarten, ob sich die Fluorochinolon-Resistenz bei Campylobacter spp. auf dem derzeitigen Niveau stabilisieren wird. Keine Änderung der Resistenz gab es auch bei den Tetracyclin, hier liegt die Resistenzrate mit 31,8 % auf dem Niveau der vorangegangenen Jahre. Die Makrolid-Resistenz ist zwar höher als zuletzt, aber unverändert auf niedrigem Resistenzniveau. Gegenüber den weiteren therapeutisch relevanten Antibiotika Amoxicillin/Clavulansäure, Gentamicin, Chloramphenicol und Imipenem ist bei C. jejuni und C. coli nach wie vor Empfindlichkeit oder nur geringe Resistenz gegeben. Die Beurteilung der Antibiotikaresistenz erfolgte für das Berichtsjahr sowohl nach den bisher angewandten klinischen Breakpoints von CLSI, als auch nach den seit 01.01.2013 gültigen klinischen Breakpoints von EUCAST. Aufgrund der um zwei Titerstufen variierenden Breakpoints ergaben sich in der untersuchten Stichprobe geringfügige Unterschiede in den Resistenzraten für Tetracyclin und Ciprofloxacin. Die Anwendung der aktuellen EUCAST ECOFFs führte speziell bei Ampicillin zu einer deutlichen Korrektur der Resistenzrate in C. coli nach oben, welche nun höher als 8 jene von C. jejuni ist. Auch gegenüber anderen Antibiotika findet sich bei C. coli im Vergleich zu C. jejuni meist eine höhere Resistenz. Ende des Jahres 2011 führte die AGES Abteilung Infektionsepidemiologie (Leitung Dr. Daniela Schmid, IMED Wien) in Zusammenarbeit mit der Referenzzentrale eine Umfrage unter allen österreichischen Laboratorien, die kulturelle Diagnostik von Campylobacter spp. betreiben (n=52), durch. Die Ergebnisse dieser Umfrage zeigten, dass in den vergangenen 5 Jahren durchschnittlich jährlich in 3 % der auf Campylobacter untersuchten Stuhlproben in Österreich Campylobacter spp. nachweisbar waren. Über 86 % der Campylobacter Diagnostik durchführenden Laboratorien kommen ihrer Meldepflicht als Primärlabor direkt nach, bei den restlichen erfolgt die Meldung durch die ärztliche Direktion bzw. durch das zusendende Labor. Mehr als die Hälfte aller Laboratorien führt auch eine SpeziesDifferenzierung durch. Danksagung Die Nationale Referenzzentrale dankt allen einsendenden Labors sowie den beteiligten Behörden für die gute Zusammenarbeit. Besonderer Dank gilt weiters allen Labors für ihre ausgezeichnete Kooperation bei der Laborumfrage! Besonderer Dank gilt außerdem den am Sentinel Surveillance Programm beteiligten Laboratorien: LKH Feldkirch Institut für Pathologie (Leiter: Prim. Univ.-Prof. Dr. Felix Offner, Ansprechperson: OA Dr. Ulrike Gruber-Mösenbacher), Medizinische Universität Graz Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin (Leiter: Univ.-Prof. DDr. Egon Marth, Ansprechperson: Ass.Prof. Dr. Gebhard Feierl), Labor Dr. Richter / Dr. Mustafa Salzburg (Ansprechperson: BMA Alexandra Wojna), sowie AGES Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene Wien (Leiter: Dr. Alexander Indra, Ansprechperson: Dr. Steliana Huhulescu). Literatur [1] European Food Safety Authority, European Centre for Disease Prevention and Control; The European Union Summary Report on Trends and Sources of Zoonoses, Zoonotic Agents and Food-borne Outbreaks in 2010; EFSA Journal 2012; 10(3):2597. [442pp.] doi:10.2903/j.efsa.2012.2597. Available online: www.efsa.europa.eu/efsajournal [2] Vorläufiger Jahresausweis über meldepflichtige Infektionskrankheiten, Bundesministerium für Gesundheit, Stand 14.01.2013. http://bmg.gv.at [3] Statistisches Jahrbuch Österreich 2013. Statistik Austria. http://www.statistik.at [4] CLSI M45-A2, 2010. Methods for antimicrobial dilution and disk susceptibility testing of infrequently isolated or fastidious bacteria; Approved Guideline. Wayne, PA. [5] European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST). Breakpoint tables for interpretation of MICs and zone diameters. Version 3.1, valid from 2013-02-11. http://www.eucast.org 9 [6] European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST). Data from the EUCAST MIC distribution website, last accessed 18.02.2013. http://www.eucast.org 10