Steckbrief Borreliose 06/03 (Monat/Jahr) Steckbrief Borreliose Erstellt von Dr. Barbara Gooß, Vetion.de Borreliose (Lyme Disease) Erreger Borrelia burgdorferi (Spirochaetaceae) Vorkommen Ganz Europa, besonders Flussniederungen stellen endemische Gebiete dar. Erreger-Reservoir: Nager, Insektenfresser (z.B. Igel) und Wildtiere. Vögel spielen bei der Verbreitung über größere Entfernungen eine Rolle. Bei Mensch und Tier die häufigste von Zecken übertragene Erkrankung in Europa, den Vereinigten Staaten und Teilen von Asien. Übertragung In Mitteleuropa: dreiwirtige Schildzecke Ixodes ricinus (alle Zeckenstadien können infiziert sein), Saisonale Aktivität der Zecken: März bis Oktober, Aktivitätsmaximum: März/April bis Juli und September/Oktober Inkubationszeit Tage bis Monate Verlauf Durch die Blutmahlzeit werden die im Darm der Zecke lebenden Bakterien aktiviert. Nachdem sich die Zecke am Hund festgesetzt hat, dauert es ca. 24 Stunden bis die Bakterien in den Hund eingedrungen sind. Eine sachgemäße Entfernung der Zecke innerhalb dieser Zeit kann daher eine Infektion mit Borrelien verhindern. Symptome Allgemeine unspezifische Symptome; Es können einzelne oder intermittierende Fieberschübe, Lethargie, Anorexie, Lahmheiten und eine Lymphadenopathie auftreten. Außerdem sind kardiale und neurologische Symptome, Nephropathien oder Uveitiden möglich. Vor allem bei länger bestehenden wechselnden Lahmheiten oder Arthritiden sollte an Borreliose gedacht werden. Diagnose Antikörpertiter: (Immunfluoreszenztest, IFAT) Serum, EDTA-Plasma; Geeignet als Screeningtest bei Verdacht auf eine Infektion, wenn das Tier nicht geimpft ist. Antikörpern bilden sich frühestens zwei Wochen nach Infektion, vorher ist nur der direkte Erregernachweis möglich. Keine Differenzierung zwischen Impfung und Infektion möglich. IgG-Titer von 1:64 gelten als fraglich, Titer ab 1:128 gelten als positiv. Kreuzreaktionen mit anderen Spirochäten sind ohne Bedeutung. Nach erfolgreicher Therapie ist in der Regel ein Titerabfall nach 2 bis 3 Monaten zu erwarten. Immunoblot: (Serologischer Test) weist Antikörper gegen einzelne BorrelienAntigenfraktionen nach. Spezifischer aber auch teurer, weil aufwendiger als der Immunfluoreszenztest. Dient in erster Linie zur Abklärung fraglicher oder niedriger Titer. Keine Differenzierung zwischen Impfung und Infektion möglich. PCR: (Direktnachweis) Gelenkspunktat, Hautbiopsien, Liquor, Zecke; Ist schnell und sehr sensitiv, wenn Untersuchungsmaterial vorliegt, in dem Erreger zu erwarten sind (z.B. Synovia bei Arthritiden, infizierten Hautarealen). Blut ist meist ungeeignet, da selten eine Bakteriämien vorliegt. Therapie Mittel der Wahl: Tetrazykline (10-22 mg/kg KGW), Amoxicillin (11-22 mg/kg KGW) oder Doxycyclin (5-10 mg/kg KGW) 2 x täglich über mindestens 2-4 Wochen p.o. oder Cefotaxim 30 mg/kg 3x tägl. i.v.. Zur Schmerzbekämpfung bei Arthritiden ggf. nicht-steroidale Antiphlogistika Prophylaxe Zeckenbefall vermeiden, bzw. Impfung (Merilyme®) ab der 12. Lebenswoche, Auffrischung nach 3-5 Wochen, Wiederholung jährlich (Risikogruppen 2xjährlich). Am besten in der kalten Jahreszeit Nov.-März. Prognose Bei frühzeitiger Behandlung gut. Disclaimer Die angegebenen Präparate sind nur beispielhaft genannt, dies bedeutet nicht, dass nur diese Präparate eingesetzt werden können bzw. auf dem Markt sind. Die Dosierungsangaben sind nur Richtwerte, es gelten ausschließlich die Angaben in den Packungsbeilagen. Der Vollständigkeit halber sind auch Wirkstoffe aufgezählt, die in Deutschland nicht für den Hund Viele weitere Informationen über Tiergesundheit und Tiermedizin finden Sie unter www.vetion.de 1/1 Steckbrief Borreliose 06/03 (Monat/Jahr) zugelassen sind. Inwiefern diese einzusetzen sind, müssen Sie selber überprüfen!! Trotz sorgfältiger Recherche und Korrektur können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden. Für eventuell entstehende Schäden, wird keine Haftung übernommen. Viele weitere Informationen über Tiergesundheit und Tiermedizin finden Sie unter www.vetion.de 2/1