A K T U E L L Großbritannien Keine genauen Zahlen Handel mit Eizellen Reduktion des Infektionsrisikos wird untersucht. Bezahlung von mehr als halbem Jahreseinkommen vorgeschlagen E twa 200 bis 250 durch Nadelstichverletzungen bergen ein Blut übertragbare Virus- hohes Infektionsrisiko. erkrankungen werden jährlich als Berufskrankheit aner- gen gebe, gingen in die Statistikannt. Die meisten entstehen ken nur Fälle ein, in denen die als Folge von Nadelstichver- Betroffenen mehr als drei Tage letzungen. Diese Zahlen hat arbeitsunfähig erkrankt waren, die Bundesregierung auf eine heißt es in der Antwort. Ob die kleine Anfrage im Bundestag 2003 beschlossene „Technische Regel für Biologische Arbeitshin genannt. Da es in Deutschland kein stoffe 250“ dazu beiträgt, das flächendeckendes System zur Infektionsrisiko zu reduzieren, EB Erfassung solcher Verletzun- wird derzeit untersucht. Soziale Sicherung Fehlende Einnahmen Gewerkschaftsbund schlägt Finanzierungsmodelle vor. D ie Zunahme der Minijobs und der Rückgang der beitragspflichtigen Beschäftigung führen zu zehn Milliarden Euro Einnahmenausfällen bei Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung.“ Darauf wies die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Dr. Ursula Engelen-Kefer, hin. Von Mitte 2003 bis Mitte 2004 sei die Zahl der Minijobs von 5,5 Millionen auf 6,2 Millionen gestiegen, der Anteil der selbstständig Tätigen habe sich um 1,3 Prozentpunkte auf 11 Prozent im Zeitraum 1993 bis 2003 ausgeweitet. Um der Einnahmeschwäche entgegenzuwirken, hält der DGB Reformen der Sozialsysteme und ein Umsteuern in der Wirtschafts- und Steuerpolitik für unumgänglich. Ein Finanzierungskonzept, das den Vorstellungen des DGB von einer gerechteren Balance entspreche, sei die Bürgerversicherung. „Die Einbeziehung von Selbstständigen ist eine notwendige Antwort auf die Zunahme prekärer Selbstständigkeit und die Zunahme der Selbstständigen unter den Beschäftigten“, betonte Engelen-Kefer. Notwendig sei es, die Trennung zwischen gesetzlichen und privaten Systemen insbesondere in der Kranken- und Pflegeversicherung zu überwinden. Dadurch könnten die Beiträge gesenkt werden. Zugleich sprach Engelen-Kefer sich für eine Finanzierung des Familienlastenausgleichs über MM Steuern aus. Die Fortbildungseinheit „Anorexia und Bulimia nervosa im Kindes- und Jugendalter“ aus Heft 1–2/2005 kann noch bis zum 24. Februar unter www.aerzteblatt.de/cme bearbeitet werden. Die nächste Online-Fortbildung mit dem Thema „Die ärztliche Schweigepflicht“ startet mit Heft 5. A 164 R umänien und Großbritannien wollen einen Handel mit menschlichen Eizellen einführen. Das meldet die BBC. Es heißt, dass eine Klinik in Bukarest genauso viele Eizell-Spenderinnen habe wie alle Kliniken in Großbritannien zusammen. Aufgrund der Knappheit an weiblichen Eizellen zum Zweck der künstlichen Befruchtung und gegebenenfalls zur Herstellung von Embryonen für Forschungszwecke überlege die britische Regierung, eine finan- zielle Erstattung von 1 437,71 Euro für Frauen einzuführen, die ihre Eier spenden. Das bedeute für Rumäninnen mehr als die Hälfte ihres Jahreseinkommens. Mit „Entsetzen“ reagierte der CDU-Europaabgeordnete Dr. med. Peter Liese auf die Berichte. Das Europäische Parlament hat Ende 2003 gemeinsam mit dem Ministerrat eine Richtlinie über den Umgang mit Zellen und Geweben verabschiedet, die die Mitgliedstaaten verpflichtet, den Handel mit unveränderten menschlichen Zellen und Geweben zu verhindern. Liese: „Die britische Regierung tut das Gegenteil, wenn sie jetzt durch eine Bezahlung unterstützend mitwirkt.“ Der luxemburgische Ratspräsident Mars di Bartolomeo teilt diese Auffassung und versicherte, dass man „sofort reaKli gieren“ müsse. Integrierte Versorgung Modellvertrag geschlossen GEK kooperiert mit Deutscher Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation. D ie Gmünder Ersatzkasse (GEK) und die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (DEGEMED) haben einen Mustervertrag zur endoprothetischen Versorgung an Knie und Hüfte geschlossen. GEK-Vorstandsvorsitzender Dieter Hebel bezeichnete den Modellvertrag als eines der größten Projekte zur Integrierten Versorgung in Deutschland. Ab sofort will die GEK die bundesweit 130 Rehabilitationseinrichtungen der DEGEMED sukzessive mit Akutkrankenhäusern vernetzen. Gespräche liefen bereits, sagte Hebel. Ziel sei es, den Versicherten flächendeckend eine leitliniengestützte Versorgung ohne Wartezeiten anzu- Foto: Peter Wirtz Foto: Barbara Krobath Stichverletzungen Gesicherte Anschlussrehabilitation soll Kosten sparen. bieten. Vergütet werden sollen die Leistungserbringer über Komplexfallpauschalen. Da aufgrund gesicherter Anschlussrehabilitation die Patienten durchschnittlich zwei bis drei Tage früher aus dem Akutkrankenhaus entlassen werden sollen, erhofft sich die GEK eine Ausgabenersparnis von mindestens zehn Prozent. Auch eine Kooperation mit den Trägern der RentenversiER cherung sei geplant. Jg. 102 Heft 4 28. Januar 2005 Deutsches Ärzteblatt