Essen, trinken & Arzneimittel er Mensch deckt seinen Energiebedarf durch die Aufnahme von Nahrung. Sie wird im Magen und Darm verdaut und dabei werden die benötigten Nährstoffe und Bestandteile herausgelöst. Gemeinsam mit den erwünschten Nährstoffen sind in den Nahrungsmitteln aus der Natur auch einige tausend Wirkstoffe enthalten. Sie dienen den Pflanzen u.a. zur Abwehr von Schädlingen, Bakterien usw., sind für den Menschen aber toxisch (= giftig). Der Verdauungstrakt verfügt über ein hochkomplexes System zur Entgiftung dieser unerwünschten Nahrungsbestandteile. Arzneimittel werden ebenfalls über diese Mechanismen aufgenommen, umgewandelt und ausgeschieden. Es liegt deshalb nahe, dass es zu gegenseitigen Beeinflussungen (Interaktionen) kommen kann. Interaktionen zwischen Nahrung und Medikament können zu Änderungen der Arzneimittelwirkung führen, umgekehrt können aber auch Arzneimittel ihrerseits zu Änderungen der Nährstoffaufnahme oder zu Änderungen des Ernährungszustandes führen. D Beispiel Grapefruit Besonders hervorzuheben ist die Wirkung von Grapefruitsaft. Inhaltsstoffe des Saftes führen zu einer Hemmung der Wirkung eines Enzyms namens CYP3A4. Das führt bei einigen Arzneistoffen zu unerwünschter Verstärkung der Wirkung durch erhöhte Blutkonzentration oder längeren Verbleib im Körper. Diese Interaktionen sind nicht ungefährlich, Todesfälle sind schon vorge- AUF NUMMER SICHER Auf Wunsch können wir bei unseren Kunden mit Kundenkarte die Medikation durch den Arzt auf Verträglichkeit mit allen anderen bei uns gekauften Produkten überprüfen. Und natürlich beraten wir Sie zum Thema Unverträglichkeit oder Wechselwirkungen gerne näher. Nicht jedes Medikament verträgt sich mit jedem Essen oder Getränk. Oft ist es auch entscheidend, ob es vor oder nach dem Essen oder auf nüchternen Magen eingenommen wird. kommen. Besonders bei Medikamenten aus der Familie der Statine, die die Blutfette senken (z.B. Simvastatin, Lescol, Sortis, Pravastatin), ist Vorsicht geboten! Weitere Medikamente, die mit Grapefruitsaft nicht zusammenpassen sind: Calciumantagonisten gegen Bluthochdruck (Plendil, Syscor, Isoptin), Schlaf- und Beruhigungsmittel (Halcion, Valium, Psychopax), Mittel gegen Herzrhytmusstörungen (Sedacoron) und Viagra. Für Grapefruitsaft sind diese Interaktionen nachgewiesen. Es gibt aber auch Hinweise, dass Orangen- und Zitronensaft diese Wechselwirkung hervorrufen können. Gegenteil Johanniskraut Auf der anderen Seite erhöht Johanniskraut die Aktivität des Enzyms CYP3A4. Gewisse Arzneimittel werden schneller abgebaut und wirken dadurch weniger – darunter die Pille oder blutverdünnende Arzneien (Marcoumar). Auch die Bindung von Arzneimitteln an Fasern und Ballaststoffe von Vollkornprodukten, besonders Müsli und Weizenkleie, kann die Wirkung vermindern. Bei einigen Antibiotika (Ospen, Zoroxin), sowie Schmerzmitteln (Mexalen, Mexavit, Paracetamol) kann sich das auswirken. Auch die Aufnahme von Spurenelementen wie Zink, Selen oder Eisen wird so gesenkt. Ein Faktor, der den Wirkeintritt eines Medikamentes bestimmt, ist die Verweildauer einer Tablette im Magen. Besonders bei Schmerzen, wenn man sich eine schnelle Wirkung der Arznei erhofft, kann das von Bedeutung sein. Studien über Acetylsalicylsäure (Aspirin) haben ergeben, dass die Wirkung bei Einnahme einer Tablette vor dem Essen rascher, aber vor allem viel stärker erfolgt, als bei Einnahme nach dem Essen. Bei Diclofenac (z.B.: Voltaren Tabletten, Deflamat, Diclobene) kann der Unterschied im Wirkungseintritt bis zu 3 Stunden betragen – je nachdem, ob man es vor oder nach dem Essen einnimmt. Diese Medikamente wirken auch umso langsamer, je mehr Fette und Proteine (Fleisch) man gegessen hat. Bei Patienten mit Schmerzen oder Angstzuständen ist die Verweildauer der Nahrung im Magen zusätzlich erhöht. Die Magenpassage kann man am Besten durch Trinken von warmem Wasser beschleunigen. Dieser Tipp ist vielen bekannt: Wenn man frisch gepressten Karottensaft trinkt, soll man dem Saft einige Tropfen Olivenöl beifügen. Der Grund ist, dass das Provitamin A der Karotte zu den fettlöslichen Vitaminen gehört. So wie auch Vitamin A, D, E und K kann sie der Körper nur dann gut aufnehmen, wenn man dazu fette Speisen oder Öle zu sich nimmt. Ähnlich verhält es sich mit dem Malariamittel Malarone. Nüchtern eingenommen bleibt es unwirksam. Auch das häufig verordnete Pilzmittel Sporanox ist deshalb nach dem Essen einzunehmen. Einige Arzneistoffe vertragen sich nicht mit Milch. Bei den Antibiotika der Wirkstoffgruppe der Tetracycline (Doxycyclin, Doxybene, Vibramycin), den Aknemitteln mit dem Wirkstoff Minocyclin (Auramin, Udima, Minocin) und bestimmten Antibiotika gegen Blasenentzündung (Norfloxacin, Zoroxin) wird durch die Einnahme mit Milch die Wirkung stark gesenkt. Wir beraten Sie gerne Gefährliche Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln finden bei ca. 6 % der Arzneimittel statt. Ich habe hier einige beispielhafte Fälle bei häufig verordneten Arzneien beschrieben. Wenn Sie mehr wissen wollen: fragen Sie Ihren Apotheker! Mag.pharm. Angela Simunek-Kuhn 15