Minima - Thomas Reifferscheid

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Minima
Thomas Reifferscheid
Minima
Skulpturen / sculptures Thomas Reifferscheid
3
Inhalt
4-5
6-7
8-9
10-11
12-13
14-15
16-17
18-19
20-21
22-25
26-27
28-29
Liegende / Horizontal
Paar / Pair
Stele / Column
Präsenz / Presence
Fuß / Feet
Senkrechte / Vertical
Schwebende / Floating
Balance / Balance
Balance / Balance
Vom Steinbruch zur Skulptur, Balance / From the quarrry to the sulpture / Balance.
Sie / She.
Teilung / Graduation
30-31 Stäbe / Sticks
32-33 Winkel / Angle
34-35 Tor und Stele / Gate and Column
36-37 Steinbilder Kreis und Raute / Stonepicture Circle and Lozenge
38-39 Steinbilder Dreieck und Raute / Stonepicture Triangle and Lozenge
40-41 Throne / Thrones
42-43 Elementare / Elementary
44-45 Throne / Thrones
46-47 Erledigt / Done
48-49
50-51
52-53
54-55
Brunnenmonolith Gifhorn / monolithic fountain Gifhorn
Kapelle St Cäcilia Michendorf / Chapel St Cäcilia Michendorf
Kubus und Fontäne / sculpture Cube and fountain
Schwelle / Threshold LVA Berlin
56 57 Einführungsrede / Introduction Weichel
58-59 Vita
60
Impressum
galeriebiesenbach
Liegende
Horizontal
265 x 18 x18 cm
Gabbro Zimbabwe und Stahl
Gabbroid Zimbabwe and steel
1996-2012
Paar
Pair
220 x 18 x15 cm
Gabbro Indien
Gabbroid India
2012
Stele
Column
213 x 12 x 8 cm
Marmor Italien
Marble Italy
2012
Präsenz
Presence
285 x 18 x 18 cm
Gabbro Schweden
Gabbroid Sweden
2009
Fuß
Foot
213 x 12 x 8 cm
Vange Granit Schweden
Vange Granite
2009
Senkrechte
Vertical
285 x 9 x 9 cm
Gabbro Schweden
Gabbroid Sweden
2009
Schwebende
Floating
205 x 6,5 x 5,5 cm cm
Gabbro Schweden
Gabbroid Sweden
2012
Balance
Balance
165 x 14 x 4 cm
Gabbro Schweden
Gabbroid Sweden
2012
Balance
Balance
230 x 18 x 25 cm
Gabbro Schweden
Gabbroid Sweden
2011
Balance
vom Steinbruch zur Skulptur
From the quarry to sculpture.
Das Gestein wird auch im Winter abgebaut bei -15 Grad, wie hier im Winter 2010. Es
gehörte Glück dazu einen Block in der richtigen Grösse und Länge zu finden. Das Gestein
bricht unregelmäßig und Längen von mehr als drei Meter sind sehr ungewöhlich. Letzlich
habe ich mit Hilfe des Steinbruchmeisters einen passenden Block gefunden.
Even in December with -15 degrees the quarry is at work. It is good luck to find a stone
block of the right dimension. In general they are of irregular shape. It is unusual to find a
block of more than 3 meters length. At last the site manager had a lucky hand to find the
right stone for this project.
Brännhult Schweden
Brännhult Sweden
2010
Balane
Balance
Gabbro / Gabbroid
345 x 22 x 35 cm
2011
Sie
She
155 x 14 x 14 cm
Sodalith Brasilien
Sodalith Brasilien
2010
Teilung
Graduation
200 x 18 x 12 cm
Gabbro Schweden
Gabbroid Sweden
2012
Stäbe
Sticks
240 x 12 x 18 cm
Gabbro Zimbabwe
Gabbroid Zimbabwe
1996-2006
Winkel
Angle
340 x 27 x 45 cm
Gabbro Schweden
Gabbroid Sweden
2012
Tor und Stele
Gate and Column
265 x 45 x 20 cm
Gabbro Schweden
Gabbroid Sweden
2011
Steinbild Raute und Kreis
Stonepicture Lozenge and Circle
20 x 20 x 4 cm
Gabbro Schweden
Gabbroid Sweden
2010
Steinbild Dreick und Raute
Stonepicture Triangle and Lozenge
60 x 60 x 5 cm
Gabbro Zimbabwe
Gabbroid Zimbabwe
2012
Throne
Thrones
45 x 45 x 45 cm
Marmor Italien
Marble Italy
2011
Elementare
Elementary
15 x 25 x 25 cm
Gabbro Schweden
Gabbroid Sweden
2010
Throne
Thrones
42 x 40 x 40 cm
Syenit Österreich
Syenit Austria
2003 - 2012
Erledigt
Done
Helidon Sandstein QLD Australien
Helidon Sandstone QLD Australia
150 x 220 x 40 cm
2012
Brunnenmonolith Volksbank Gifhorn
Monolith Volksbank Gifhorn
Projektpartner Landschaftsarchitekt Frank Kiessling / Berlin
In projectparntership with Frank Kiessling landscapearchitect / Berlin Germany.
Vanga Granit Schweden
Vanga granite Sweden
75 x 240 x 245 cm
2011
Altar, Ambo und Priestersitze für St. Cäcilia in Michendorf
Altar, Ambo and seat for the priest in St. Cäcilia Michendorf
Bildhauerteam Sprenker und Reifferscheid
Eichenholz und Kalkstein
Oak and limestone
2009
Kubus und Fontäne
Cube and Fountain
Projektpartner Landschaftsarchitekt Elmar Knippschild / Berlin
In project partnership landscapearchitect Elmar Knippschild / Berlin
Granit Südafrika
Granite Southafrika
Kubus / Cube 120 x 100 x 100 cm
Brunnenbecken / Fountain 250 x 180 x 35 cm
Einweihung / Inauguration 2011
Schwelle
Threshold
Projektpartner Landschaftsarchitekt MKW / Berlin
In project partnership landscapearchitect MKW / Berlin
Granit Südafrika
Granite Southafrika
LVA Berlin
8 Blöcke Nero Zimbabwe
8 blocks Nero Zimbabwe
jje / each 204 x 45/55 x 75/90 cm
Eröffnungsrede zu
Minima,
Skulpturen Thomas Reifferscheid bei Galerie Biesenbach
Sehr geehrte Damen und Herren, Freunde der Kunst, lieber Thomas Reifferscheid, lieber Herr Biesenbach,
ich bin gebeten worden, heute eine Einführung zur Ausstellung des Bildhauers Thomas Reifferscheid zu geben.
Bis zu unserem Ateliergespräch letzte Woche hatte ich seine Arbeiten eher peripher wahrgenommen. Sie begegneten mir vor ein paar Jahren in Form einer Ausstellung im Rheinauhafen und
etwas später auf der Terrasse eines Freundes. Dass es Qualität war, die ich da sah, konnte ich sofort erkennen. Wenngleich, auf den ersten Blick entziehen sich die Arbeiten fast. Sie sind elegant
und vornehm, drängen sich nicht auf. Aber beschäftigt man sich mit ihnen, beginnen sie eine Menge zu erzählen:
Auffallend ist zunächst die reduzierte Form. Meist kommt sie weiblich daher, durch ihre fließenden, sich verdrehenden Bewegungen erinnert sie an zu Säulen erstarrte Tänzerinnen. Wie im Tanz
geht es um Schönheit in der Balance, um ein Gleichgewicht in der Bewegung. Weiche, organisch wirkende Gewächse stehen im Spannungsgegensatz zu der meist sehr harten, polierten Oberfläche. Harte Gesteine, wie Granit oder Gabbro, ein schwedischer Stein aus der Familie der Basalte, der durch sein tiefes, feinkörniges Schwarz besticht, sind seine Materialien. Das Magma steigt
kanalartig hoch und formiert sich zu den so genannten Basaltsäulen. Die Säulen erkalten oben schneller als unten, wo das Gestein massiver ist. Durch die Steinzeit wurden die oberen Schichten
abgetragen, so kommt man im schwedischen Steinbruch an das tiefer liegende Material. Seltener verwendet der Künstler Marmor oder Kalkstein. Die sind ihm eigentlich zu weich. Das verrät sehr
viel über die Herangehensweise, die im Spannungsverhältnis zwischen den harten Materialien und den fragilen, fast zärtlich zu nennenden Formen steht.
Alles beginnt mit einem Besuch im Steinbruch, der in Schweden oder Italien oder sonst wo auf der Welt liegen kann. Die Reise dient einzig dazu, d e n Stein zu finden oder sollte ich sagen, der
Stein findet den Bildhauer? Er wird zunächst gewaschen, um seine Struktur zu erkennen. In diesem Prozess des Suchens und Findens kann eine ursprüngliche Vorstellung von dem Gesuchten
völlig verblassen und eine neue Idee geboren werden. Wie in einem Luxuskaufhaus plötzlich neue Begehrlichkeiten aus dem dargebotenen, reichen Angebot entstehen können.
Neben der passenden Konsistenz, der Zeichnung, der Richtung, der Farbe muss der Block auch die richtige Größe und Länge aufweisen. Es gehört neben dem tiefen Wissen über Gesteine auch
Glück dazu, zusammen mit dem Steinbruchmeister, manchmal bei 15 Grad Minus, ein Stück von mehr als 3 Metern Länge zu finden.
Schon der Transport bis ins Atelier ist eine logistische Meisterleistung. Aber erst die Bearbeitung, die manchmal bis zu 9 Schleifgänge verlangt, bedarf höchster Präzision. Der Stein muss weich
gelagert sein, damit er beim Schleifen durch die Vibration nicht zerbricht. Durch den Diamantschliff erhält schließlich auch der härteste Basalt seinen faszinierenden Glanz.
Der Weg zum besonderen Reifferscheid’schen Ausdruck ist die Reduktion. Dadurch, dass immer noch etwas weg geschliffen wird, verdichtet sich die Form immer weiter, bis sie schließlich an die
Grenze der Reduktion kommt. Immer schwingt da die Angst mit, der Stein könnte brechen. Dann wäre alle Mühe umsonst gewesen. So ist die Annäherung an die Skulptur geprägt von Beharrlichkeit, aber auch von einer großen Sensibilität und Sinnlichkeit.
Das harte Material ist eine körperliche Herausforderung. Unter großer Anstrengung des Bildhauers entsteht etwas sehr Zartes, Fragiles, etwas Sinnliches, dass immer wieder berührt werden
will. Diese Herangehensweise des Wegnehmens erinnert mich an Anekdoten über Alberto Giacometti, der auch berühmt war für seine Ängste, irgendwann zuviel wegzunehmen, so dass sich die
Skulptur ins Nichts auflösen könnte. Seine Zweifel, seine Ängste und Aggressionen beschreibt James Lord auf einfühlsamste Weise in seinem Buch Alberto Giacometti: Ein Portrait. Giacometti ist ständig auf der Suche nach der Wahrheit: „Kunst und Wissenschaft sind der Versuch zu verstehen.“ Diese Suche wird in der Schwierigkeit, die Wahrheit der Formen im Raum zu erfassen übersetzt. Er schuf Skulpturen, die in eine Streichholzschachtel passen und später Werke in kolossalen Dimensionen, wobei er ständig seine Menschenskulpturen retuschierte, um Überflüssiges wegzunehmen.
So bleibt die Arbeit an dem reizvollen schwarzen Material auch bei Reifferscheid ein Grenzgang. Die Angst, sich im Material zu verlieren schwingt beim Schleifprozess immer mit. Das erklärt dann
auch den Titel MINIMA. Er kommt nicht vom Minimalismus, sondern von Minimieren, also Wegnehmen. Den Begriff MINIMALISMUS bzw. englisch MINIMAL ART prägte der britische Philosoph
und Kunstkritiker Richard Wollheim in seinem Essay für das Art Magazine von 1965. Im Minimalismus wird das Material in seiner ursprünglichen Form verwendet. Er strebt nach Objektivität und
Entpersönlichung. Er ist gekennzeichnet von der Reduktion auf geometrische Grundstrukturen, häufig in serieller Wiederholung, wie auch im Einsatz von Fertigprodukten. (Metallfliesen bei Carl
Andre, Neonröhren bei Dan Flavin, Stahlrahmen bei Donald Judd).
Ganz anders bei Reifferscheid: Bei ihm macht das Material gegenüber seiner ursprünglichen Form eine Wandlung durch. Er kommt durch Reduktion zur Verdichtung, nicht durch Aufbau. Seine
Objekte sind nicht objektiv und entpersönlicht, ganz im Gegenteil. Durch die Reduktion wird erst der Charakter, ja das Wesenhafte, die Persönlichkeit einer Stele hervorgeholt. Sie erscheinen mir
wie Nervenstränge, zu Körper gewordene Seelen, sichtbar gewordene Ideen, die zur sinnlichen Berührung animieren.
Ich möchte Sie einladen, die Objekte im Raum einmal genauer zu betrachten: Beginnen wir bei der „Liegenden“ von 2012 vorn im Fenster. Sie wurde aus schwarzem Gabbro gearbeitet, aber nicht
aus dem schwedischen, sondern der Stein kommt diesmal aus Zimbabwe. Im Gegensatz zum schwedischen Gabbro hat dieser hier eine etwas gröbere weiße Körnung. Um ihre schlanke Taille
trägt sie einen silbern schimmernden Stahlring. Bei diesem Schmuckelement haben wir als Betrachter eine eindeutig weibliche Konnotation. Ihr schwarz glänzender Körper ist ganz glatt poliert,
während die beiden Enden aufgebrochen belassen sind, ganz so, als wollten sie noch wachsen.
Immer wieder zu beobachten in den Skulpturen Reifferscheid’s ist die leichte Drehung von einem ovalen Ende zum anderen. Auf meine Nachfrage hin erklärte mir der Künstler, das komme vom so
genannten Möbius-Band-Effekt. Ein ursprünglich zweidimensionales Phänomen, das hier in die Dreidimensionalität übertragen wurde. Ein Band wird einmal in sich verdreht und miteinander verbunden. Dadurch kann man nicht mehr zwischen oben und unten bzw. innen und außen unterscheiden. Würden zwei unterschiedlich farbige Kugeln am Rand entlang laufen, wechselten sie einmal
die Richtung. Schneidet man es auf einer gedachten Mittellinie auseinander, entsteht ein zweifach verdrillter (um 720°in sich verdrehter) R ing mit zwei Seiten und zwei Rändern. Dieses Spiel kann
man beliebig fortsetzen und immer weitere Objekte entstehen. Mathematisch gesehen ist das Möbiusband eine nicht-orientierbare Mannigfaltigkeit. Dieses Phänomen wurde immer wieder in der
Kunst (M.C. Escher, Max Bill), der Literatur (der Lyriker Erich Fried bezieht sich in seinem Gedicht „Topologik“ darauf), aber auch in der Naturwissenschaft und Technik (z.B. bei Riemengetrieben)
umgesetzt.
Wir erkennen das Möbius-Prinzip auch in den Arbeiten „STÄBE“ (Raum II), einer Vorstufe dieser Technik von 2006, „PRÄSENZ“ (am Eingang) und der „SCHWEBENDE“n, an der Wand hängend.
Anders die „STELE“ von 2012 im Raum II. Sie hat einen quadratischen Fuß und wird nach oben immer organischer. Als würde sie sich von einem künstlichen in einen organischen Zustand umwandeln. Einem Wachstumsprozess gleich, wird im oberen Drittel der Stele eine Teilung offenbar. Wir werden Zeugen einer soeben aufblühenden Amaryllis oder eines Palmblattes kurz vor seiner
Teilung. Hier kann man schon eine wesentlich komplexere Ausführung der bildhauerischen Arbeit als 2006 beobachten.
Noch einmal möchte ich auf das Thema „BALANCE“ zurückkommen. Zumal es sie hier nicht nur als allgemeines Phänomen, sondern auch als Skulptur gleich zweimal gibt.Sie scheint über dem
Boden zu schweben und ist ausbalanciert, obwohl sie asymmetrisch ist. Wie geht das? Das Geheimnis heißt Volumenverteilung. Ihr Schwerpunkt wurde versetzt, so dass sie in der Waage ist ohne
in der Symmetrie zu sein. Ihre beiden Enden gleichen Flügeln. Irgendwie erinnern diese auch an Rotoren der Luftschifffahrt oder an die riesigen Windflügel, die zur Windenergiegewinnung überall in
der Landschaft stehen.
Dass Reifferscheid’s Skulpturen meist weiblich sind, hat wohl mit der Sinnlichkeit zu tun, die ihn bei der Arbeit antreibt. Auch „SIE“, so der Titel, ist unverkennbar weiblich. „SIE“ steht zur öffentlichen
Verzückung im Fenster des Raumes II. Die Proportionen entsprechen eindeutig menschlichem Idealmaß, die Taille ist im oberen Drittel auszumachen. „SIE“ ist aus blauem Sodalith gemacht. Das
seltene schöne Blau kommt vom Kupfer, dass auch im Lapislazuli enthalten ist. Sodalith gehört zur Mineralgruppe der Foide, kommt aus Brasilien und wird im Bundesstaat Bahia abgebaut, daher
nennt man in auch Azul Bahia.
Im Gegensatz dazu die „SENKRECHTE“ von 2009 im Raum II, ganz stringent und ausnahmsweise untailliert, scheint sie durch die Decke stoßen zu wollen. Sie behauptet sich mit ihrer Proportion
und definiert damit den Raum, der sie umgibt. Auch ihr Schatten nimmt Bezug auf Raum und Zeit, ähnlich einer Sonnenuhr.
Falls sie schon überlegen, an welcher Stelle in Ihrem Garten oder auf Ihrer Terrasse eine solche Arbeit platziert werden soll sei noch gesagt: alle harten Gesteine können draußen stehen. Bei Marmor ist eher davon abzuraten. Marmor ist zwar viel älter als Granit und Basalt, aber viel poröser. Ursprünglich war Marmor einmal Kalkstein. Er ist weniger dicht, demzufolge leichter und entsprechend bildsam. D.h. er gibt dem Gestaltungswillen des Künstlers exakt nach. Durch seine samtene, matte Oberfläche gleicht er der menschlichen Haut und animiert zur Berührung. Nicht umsonst
wurden in der griechischen Antike leicht bekleidete Götter und Göttinnen aus diesem edlen Material gefertigt. Die hier gezeigten Arbeiten „STELE“ und „KLINGE“ von 2012 aus italienischem
Marmor gleichen unschuldigen Jungfrauen. Bitte auch genau so behandeln. Obwohl der Künstler sinnliche Berührungen mit dem Stein liebt, schätzt er es nicht, wenn gerade diese Skulpturen von
jedem angefasst werden. Denn die Säure des Handschweißes hinterlässt ätzende Spuren. Hier gilt also: erst kaufen, dann anfassen!
Bei den Wandreliefs oder wie der Künstler sie nennt „Steinbildern“ ist da die Gefahr des Anfassens nicht ganz so groß. Ein Paar schwarze Tafeln, scheinbar zufällig aus dem Grabbo-Block gebrochen, hängen nebeneinander. Mittig drückt sich ein geometrischer Körper von innen aus dem Stein. Mit der Dramatik einer Geburtsszene drängt die Form von Kreis und Raute heraus aus dem
Gestein.
Eine andere Werkgruppe, „ELEMENTARE“ genannt, basiert auf der Form des Kubus. Hier hat der Künstler sämtliche Möglichkeiten durchdekliniert, die eine solche Grundform des Würfels hergibt.
Es handelt sich immer um Paare und wie das bei Paaren nun mal so ist, ziehen sich Gegensätze an, aber Gemeinsamkeiten verbinden auch. So haben die Kuben konvexe und konkave Wölbungen, Mulden und Kanten. Sie greifen das polarisierende Thema männlich / weiblich in unterschiedlichen Ausformungen, Materialien und Proportionen immer wieder auf und entbehren nicht einer
gewissen erotischen Ausstrahlung. Ein besonderes Lieblingspaar von mir sind die „THRONE“. Wie ihr Name schon sagt, haben sie Sitzproportionen, laden also auf 45x45x45 cm zum Verweilen
ein. Irgendwie erinnern sie mich an die Throne, die Max Ernst 1948 für sich und Dorothea Tanning in Sedona/Arizona gebaut hat. In ihrer Reduktion haben sie etwas Erhabenes und Stolzes. Und
die Vorstellung, auf ihnen Platz zu nehmen ist überaus verlockend.
Nicht unerwähnt bleiben soll auch, dass der Bildhauer an anderen Orten dieser Welt tätig ist. Monatelange Arbeitsaufenthalte in Dubai oder Australien gehören zu seinem Schaffensalltag. An diesen
Orten gibt es wiederum andere Steine, eine andere Natur und Kultur. Entsprechend andere Skulpturen entstehen. Sie nehmen Bezug auf die dortige Architektur und kulturellen Gegebenheiten.z.B.
in Dubai entstand 2008 das „Arabische Fenster“. Eine Skulptur von 3 x 2 x 1,5 m aus Kalkstein von Oman. Die Häuser dort , mit Ihren Fenstern aus Stein haben Ihn zu
dieser Arbeit inspiriert. In Australien arbeitet der Künstler oft monatelang mit dem dort vorhandenen Helidon Sandstein. Es entstehen Tore und Stufen, Himmelsleitern.
Es gibt einige Arbeiten im öffentlichen Raum, z.B. Brunnenskulpturen in Luxemburg, Gifhorn und Brandenburg. Besonders schön finde ich die gigantischen Sitzblöcke vor dem LVA Gebäude in
Berlin aus schwarzem Gabbro, die wirken wie schwarze gefrorene Wellen.
Die Liste der Arbeiten ist lang und Sie sind mit Ihrer Geduld, für die ich mich herzlich bedanke, am Ende. Drum befragen wir zum Schluss den Künstler,, was ihm die Steine sagen: Seine
Antwort:„Die Sprache der Steine ist die Stille.“ In diesem Sinne möchte ich nun schweigen und diese Form geworden Stille auf Sie wirken lassen.
Sabine Weichel, Dezember 2012
Vita
Herausgeber:
Thomas Reifferscheid
1995
Gründung des Bildhauerteams
Sprenker und Reifferscheid
1987
seither tätig als freischaffender
Bildhauer, wohnhaft in Berlin und Köln.
84 – 87
Studium der Bildhauerei an der
Alanus-Kunsthochschule in Alfter bei Bonn.
24.07.1962 geb. in Bochum
2007
2004
2003
Int. Bildhauersymposien zuletzt:
2001
2012
1998
Sculpture by the Sea, Bondi beach
Sydney, Australien.
Bedrock Symposium Krastal, Österreich.
2010 -12 SWELL, Skulpturenmeile am Currumbin beach,
Gold Coast in QLD, Australien.
2008
1. Int. Sculpture Symposium, The Scenic RimBeaudesert, Australien.
4. Emaar Int. Art Symposium, Dubai 08,
Preiswettbewerb 3. Platz
2007
18. int. Bildhauersymposium O Grove
Galicia / Espania
7. Nordart Symposium, Rendsburg,
2. int. Bildhauerklausur Monte
Verzegnis, Friaul/Italien
2006
1. Bildhauerklausur Monte Verzegnis, Friaul/Italien
7. int. Obernkirchner - Bildhauersymposium
Eine Auswahl aus öffentlichen Ankäufen Raum, Kunst am Bau:
2011
2010
2009
2008
Ankauf des Museo de Arte Moderno
Toluca in Mexiko, Installation Atem
und Wandskulptur Turbulence.
Ankauf Museum Biedermann, Donaueschingen.
Skulpturen Balance und Vertikale.
Ankauf des Museum Biedermann,
Skulptur Die Liegende u. a.
Ankauf Skulptur Tor Grün Berlin
Britzer Garten / Berlin.
Gestaltung des Altarraumes für die Gem. St Cäcilia
Michendorf in Brandenburg / Deutschland.
Wettbewerb und Realisierung
Skulptur Wasserbogen für die
Feuerwehr der Gemeinde Mittenwalde
Ort Motzen in Brandenburg.
Ankauf des NBK Berlin, Artothek,
Skulptur Balance.
Ankauf der GEBO Armaturen GmbH aus
Wuppertal, Skulptur Tor.
Ankauf der Deutschen Bank, Abt.
Private-Wealth-Management
Ankauf der Stadt Wiesbaden.
Ankauf STO AG Stühlingen,
Skulptur Tor Grafenhausen.
Skulpturengruppe Tore, Wettbewerb
Kunst am Bau LBZ Erfurt, 1 Platz.
Skulpturengruppe Spirale,
Elbsandstein, Kunst am Bau Projekt,
Reha - Klinik Hohenelse, LVA Brandenburg
Ausstellungen zuletzt:
2012
2011
Auswahl von Projekten des Bildhauerteams:
2011
Brunnenmonolith für die Volksbank
Gifhorn in Niedersachsen.
2009-10 Brunnenskulpturen, Les Jardins de
Alysea, Seniorenresidenz in Luxembourg.
2008
Kunst am Bau, Skulpturen für Firma WELEDA
S. Gmünd/ Deutschland
2006
Lichtstein im Hof, Hallesches Ufer, Berlin. Als Partner
von F. Kiessling Landschaftsarchitekt Berlin.
2005
Skulpturen im Kurbad Meran, Südtirol.
Als Partner des Büro Lützow 7 Berlin.
2004
Throne und Monolith für die Buhlmann AG in
Bremen, als Partner des Büro Henke und Blatt in
Achim bei Bremen.
2003
Brunnenzitat Potsdam, als Partner
des Büro Lützow 7 / Berlin.
Säule AWO Seniorenzentrum Weilerswist, Partner
des Büro Contur 2. Berg. Gladbach.
2002
Kreislinie Skulptur, Firma Quiagen.
Hilden, NRW,
als Partner des Büro Louafi / Berlin.
1999/2000 EXPO 2000 Hannover, Cubus
Skulpturen für EXPO Park Süd und
Monolithe Gärten Im Wandel, etc,
als Partner des Büro Louafi / Berlin.
2010
2009
2008
Minima, Galerie Biesenbach.
Struktur und Immatrialität, Kunstverein
Kärnten, Klagenfurt, Österreich.
ART Ulm mit Galerie Reitz e.k. Stephane Biesenbach.
Schwarz Weisse-Farbigkeit,
Gruppenausstellung Galerie Christine
Rother Wiesbaden, Ein Jahr danach,
Benefiz-Ausstellung ART store 68 Köln.
ART Karlsruhe mit Galerie Reitz e.k.
Stephane Biesenbach.
Schwarz Weiss mit H. Yamanobe und
J. Linssen, Galerie Angela Reitz, Köln.
Luft Aire Compartido im Museum de
Arte Moderno, Toluca in Mexiko.
Galerie Petra Lange Berlin, mit D.
Olschweski Malerei.
Teilnahme an der Nord Art, Rendsburg.
Art Karlsuhe mit Galerie Angela Reitz.
A Space mit D. Fitch, Kuratorin Linde
Trottenberg, Halle10, CAP Cologne NRW.
Kunstgut Galerie Doebele, Würzburg.
Art Karlsruhe Skulpturenplatz Galerie
Axel Holm aus Ulm.
Galerie Petra Lange Berlin
Oracle, Ausstellung in der
Stiftung und Galerie TAF in Athen, GR.
Thiede Stiftung Berlin Wannsee , mit
Galerie buepa.com
Skulptur III mit St. Sprenker u. a.
Galerie Müller & Petzinna in Groß Grönau.
Eigensinn mit Jupp Linsen im
Bauraum Köln über Galerie A. Reitz
Art Karlsruhe Galerie Axel Holm / Ulm
Galerie Petra Lange in Berlin,mit U. Fritz.
Thiede Stiftung Berlin, mit Ton Kalle
und R. Fest, Galerie buepa.com.
Galerie Biesenbach
St. Apernstr. 42-46
50667 Köln
T + 49 211 1693892
F + 49 211 1693883
[email protected]
www.galerie-biesenbach.com
Einfürung Sabine Weichel:
www.sabineweichel.de
Fotos:
Thomas Reifferscheid und andere.
Auflage:
100 Exemplare
© Thomas Reifferscheid 2012
© Galerie Biesenbach 2012
galeriebiesenbach
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