PC-II-08 Seite 1 von 5 Zusammenhang zwischen Quantenmechanik und MolekÄlspektroskopie WiSe 09/10 PC-II-08 Seite 2 von 5 WiSe 09/10 Rotations- und Schwingungsspektroskopie Rotationsspektroskopie Die Rotationsspektroskopie analysiert die quantenmechanisch erlaubten Energie€berg•nge von Molek€len bei Rotation um eine Achse durch den Schwerpunkt des Molek€ls. Eine m‚gliche Translation des Molek€ls, z.B. in einem Gas, wird abgetrennt. Die Tr•gheitsmomente des Molek€ls sind maƒgeblich. F€r ein nicht-lineares Molek€l ist die allgemeine Form des Tr•gheitsmomentes ein 3x3-Tensor. Durch geeignete Wahl der Achsen l•sst sich dieser Tensor diagonalisieren, d.h. der Tensor enth•lt dann nur noch Elemente in der Diagonalen, alle anderen sind Null. Die verbleibenden drei Tr•gheitsmomente bezeichnet man als Ixx, Iyy und Izz. Die Tr•gheitsmomente f€r ein Molek€l aus N Atomen ist allgemein definiert als: N I xx • N mi x ‚ i•1 2 i ; I yy • mi y ‚ i•1 N 2 i ; I zz • mi zi2 ‚ i•1 F€r die Anregung von Rotationen eines Molek€ls ist die Geometrie des Molek€ls wichtig. Der sph•rische Kreisel hat nur ein Tr•gheitsmoment I, der symmetrische Kreisel besitzt zwei unterscheidbare Tr•gheitsmomente I€ und I•. Die Rotationsenergie f€r einen sphÅrischen Kreisel in der klassischen Mechanik ist: E klass rot J x2 € J y2 € J z2 J2 • • 2I 2I F€r die quantenmechanische Formulierung wird J 2 € J ( J € 1) • 2 (Operator!) substituiert. Es folgt: E QM rot •2 • J ( J € 1) , mit J = 0,1,2... 2I PC-II-08 Seite 3 von 5 WiSe 09/10 Ein Molek€l besitzt eine einzige Wellenfunktion. F€r die gelten die quantenmechanischen Randbedingungen analog zu denen die wir f€r ein einzelnes Elektron aufgestellt haben. Mit B:• • 4€cI ergibt sich: E J • hcB ƒ J ( J € 1) F€r die Energieabst•nde zwischen zwei aufeinander folgenden Niveaus ( „J • €1 ) ergibt sich damit: „J •€1 „E rot • E Endzustand … E Ausgangszustand • E J … E J …1 • hcB ƒ † J ( J € 1) … ( J … 1)( J … 1 € 1) ‡ • 2 hcBJ Ausgedr€ckt in der Einheit Wellenzahl = cm-1 ergibt sich: „ •~ • 2BJ Die Absorption eines Photons ist nur m‚glich, wenn gleichzeitig dessen Spin und dessen Energie erhalten wird. (Drehimpuls- und Energieerhaltung) Die Erh‚hung des Drehimpulses ist „1". Je nach dem in welchem Aufgangsrotationszustand („J-1") das Molek€l war, ist die zugeh‚rige (passende) Energie durch die obige Formel gegeben. Nur Photonen dieser Energie k‚nnen absorbiert werden. Der Abstand „E rot erlaubter Energieniveaus nimmt mit zunehmender Rotationsquantenzahl J zu. Zentrifugaldehnung Mit zunehmender Rotationsquantenzahl kommt es zu Verformungen des Molek€ls. Um die Zentrifugaldehnung eines linearen Molek€ls bzw. eines sph•rischen Kreisels zu ber€cksichtigen, muss eine Erg•nzung der obigen Formel eingef€hrt werden. E J • hcB ƒ J ( J € 1) … hcD ƒ J 2 ( J € 1) 2 Groƒe Zentrifugalkonstanten D zeigen leicht verformbare Bindungen an. PC-II-08 Seite 4 von 5 WiSe 09/10 Symmetrischer Kreisel In der QM ist die Projektion des Drehimpulses auf die Rotationsachse quantisiert und von der Gr‚ƒe K• . E J , K • hcB ƒ J ( J € 1) € hc( A … B) K 2 ; 2 … fach entartet in K J • 0, 1, 2,... und K • 0, ˆ 1, ˆ 2,..., ˆ J ; A • • 4€cI par ; B • • 4€cI sekr Auswahlregeln, Çbergangsdipolmoment, LinienstÅrken Die Auswahlregel f€r einen Rotations€bergang ist €J = …1. Molekulare Voraussetzung: permanentes Dipolmoment. Es zeigt sich bei Raumtemperatur eine charakteristische Intensit•tsverteilung der Linien die und 1. aus der Anfangsbesetzungszahl der Zust•nde (Boltzmannverteilung) 2. dem zunehmenden Entartungsgrad der Zust•nde (Niveau-Entartung) resultiert. Schwingungsspektroskopie Die Schwingungsspektroskopie betrachtet Schwingungen von Molek€len. Dabei bleit der Schwerpunkt des Molek€ls in Ruhe. Eine m‚gliche Translation und Rotation des Molek€ls, z.B. in einem Gas, wird abgetrennt. Harmonischer Oszillator Der harmonische Oszillator dient als einfachstes Model f€r die quantenmechanische Beschreibung der Schwingung. Die L‚sungen sind bekannt: E• • (• € 21 ) ƒ •‚ ; • • 0, 1, 2 ...; ‚ • k ; ƒ 1 1 1 • € ƒ m1 m2 Die erlaubten Energieniveaus haben konstante Abst•nde von „ E • •‚ . Die Auswahlregel f€r die erlaubten †berg•nge ist „ • • ˆ 1 . PC-II-08 Seite 5 von 5 WiSe 09/10 Eignung des harmonischen Oszillators als Modell fÄr die IR-Spektroskopie Bei Raumtemperatur sind praktisch alle Molek€le im Schwingungsgrundzustand. Die spektroskopisch genutzten †berg•nge entsprechen dem †bergang • • 0 € • • 1 . F€r diesen †bergang ist der harmonische Oszillator noch ein akzeptables Modell. Schwingungen mehratomiger MolekÄle / Normalschwingungen F€r die Beschreibung aller Ortskoordinaten aller N Atome eines Molek€ls werden 3N Koordinaten ben‚tigt. Da wir Schwingungen im Schwerpunktsystem betrachten wollen, k‚nnen 3 Koordinaten f€r die Bewegung des Schwerpunktes und 3 Koordinaten f€r die Orientierung der Rotationsachse abgezogen werden. Ein nichtlineares Molek€l mit N Atomen kann daher 3N-6 Grundschwingungen ausf€hren, f€r lineare Molek€le ergibt die gleiche Rechnung 3N-5. Auswahlregeln und Kopplung mit Rotationen Die Energiequanten zur Anregung von Molek€lschwingungen sind deutlich gr‚ƒer als die f€r Rotationen. Es ist daher aus energetischer Sicht m‚glich eine Vielzahl von Kombinationen aus Schwingungs€bergang • • 0 € • • 1 und zus•tzlich einen der vielen bei Raumtemperatur m‚glichen Rotations€berg•nge mit €J = …1 anzuregen. Die Kopplung zwischen Anregung einer Schwingung und Anregung einer Rotation ist zwingend. Ein reiner Schwingungs€bergang bietet nicht die M‚glichkeit den Drehimpuls des Photons zu erhalten. Nur mit einer gekoppelten Rotationsanregung l•sst sich dies realisieren. Dies ist der Grund warum in einem Rotations-Schwingungs-Spektrum der Q-Zweig fehlt. Anharmonischer Oszillator - Morse Potential Ein Modell f€r einen anharmonischen Oszillator das f€r die Beschreibung der Schwingung von Molek€len besser geeignet ist als der harmonische Oszillator ist das sogenannte Morse-Potential. V Morse • DGL ‰1 … e … a ( R … RGL ) Š 2 mit a • ƒ ƒ‚ 2 DGl DGL ist die Tiefe des Potentialminimums. Die sich ergebenden Energieniveaus sind: E• • (• € 21 ) •‚ … (• € 12 ) 2 x GL •‚ mit x GL • a 2• 2 ƒ‚ Die wesentlichen Verbesserungen gegen€ber dem harmonischen Oszillator sind: 1. Dissoziation von Molek€len ist m‚glich 2. Energieniveaus konvergieren gegen die Dissoziationsgrenze