Vokabelliste Logik (bis einschließlich Kapitel 12) Vorbemerkung: Die folgenden Erläuterungen sind nicht sauber formatiert, sollten aber selbsterklärend sein. Blaue Begriffe fallen unter den optionalen Bereich (es sind aber nicht alle optionalen Kapitel enthalten). Begriff Logik Erklärung • Lehre vernünftiger Argumentation • Bezeichnet genau ein tatsächlich existierendes Ding • auch: „Namen“ • ein Ding kann mehr als einen (oder auch gar keinen) Namen tragen • Drücken eindeutige Eigenschaften von Dingen (oder Relationen zwischen diesen) aus • Jedes Prädikat hat eine eindeutige Stelligkeit (A(x) oder B(x,y) etc.) • werden immer groß geschrieben • Prädikat der Stelligkeit n mit n Individuenkonstanten • Reihenfolge der Individuenkonstanten ist entscheidend • Bilden aus Individuenkonstanten und singulären Termen neue Terme • synonym: komplexe Terme • werden genau wie Namen verwendet • Beispiel: vatervon(max) • werden immer klein geschrieben • (kommen in der Klötzchensprache nicht vor) Argument • Folge von Aussagen, in welcher eine Aussage (die Konklusion) aus den anderen (den Prämissen) folgen soll Gültigkeit • Ein Argument ist gültig, wenn die Konklusion unter allen Umständen wahr sein muss, unter denen die Prämissen wahr sind. • Eine gültige Folgerung nennen wir logische Folgerung • Ein Argument ist korrekt, wenn es gültig ist und alle seine Prämissen wahr sind Aussagenlogik Individuenkonstante Prädikatsymbole Atomare Sätze Funktionssymbol e Korrektheit Beweis • Schrittweise Herleitung, dass eine Aussage S von den Prämissen P1,...,Pn gültig ableitbar ist • informelle und formelle Beweise unterscheiden sich hinsichtlich ihres Stils, nicht aber ihrer Striktheit Gegenbeweis • Gegenbeispiel, bei dem die Prämissen wahr und die Konklusion falsch ist Identitätsrelation • Entspricht dem Gleichheitszeichen „=“ • vier Prinzipien: ◦ Ununterscheidbarkeit d. Identischen (x=y bedeutet: was für x gilt, gilt auch für y) ◦ Reflexivität (x=x ist immer wahr) ◦ Symmetrie (wenn x=y dann y=x) ◦ Transitivität (wenn x=y und y=z dann x=z) „F“ → FitchSystem • Ein deduktives System zum formalen Beweisen von Argumenten Boolesche Junktoren • Junktoren sind wahrheitsfunktional: die Wahrheitswerte mittels Junktoren aufgebauter komplexer Sätze hängt allein von den Wahrheitswerten der Sätze ab, aus denen er aufgebaut ist • Es gibt Negation, Konjunktion, Disjunktion, Implikation (Konditional) und Äquivalenz (Bikonditional) • Verneint die Aussage, vor der er steht • atomare und negierte atomare Sätze heißen Literale • doppelte Negation bedeutet Bejahung • A & B ist genau dann wahr, wenn A und B beide wahr sind • übersetzt auch aber, jedoch, hingegen, dennoch, außerdem Disjunktion • A v B ist genau dann wahr, wenn entweder A oder B (oder beide) wahr sind Konditional • Der Satz P → Q ist genau dann falsch, wenn P wahr und Q falsch ist. • Lässt sich substituieren durch nicht-P v Q • übersetzt wenn P, dann Q; Q, wenn P; P nur dann, wenn Q; gegeben dass P, Q • Sofern nicht P, Q und Q, es sei denn P wird mit nicht-P → Q übersetzt • Q folgt genau dann logisch aus P1, … , Pn, wenn (P1 & … & Pn) → Q eine logische Wahrheit ist • Der Satz P ↔ Q ist genau dann wahr, wenn P und Q den gleichen Wahrheitswert haben Negationszeichen Konjunktion Bikonditional • Lässt sich substituieren durch (P → Q) & (Q → P) bzw. (P & Q) v (nicht-P & nicht-Q) De Morgansche Gesetze • nicht-(P & Q) ist äquivalent zu nicht-P v nicht-Q • nicht-(P v Q) ist äquivalent zu nicht-P & nicht-Q“ Tautologien • S ist genau dann eine Tautologie, wenn S in jeder Zeile seiner vollständigen Wahrheitstafel den Wert „wahr“ unter seinem Hauptjunktor hat • Beispiel: Tet(a) v nicht-Tet(a) • Jede Tautologie ist logisch notwendig • Es gibt auch logische Notwendigkeiten, die keine Tautologien sind Logische Notwendigkeit ◦ Beispiel: nicht-(Larger(a,b) & Larger(b,a)) ◦ diese logischen Notwendigkeiten ergeben sich aus der Bedeutung der verwendeten Ausdrücke WahreitstafelMöglichkeiten • S ist WT-möglich, wenn er in mindestens einer Zeile seiner Wahrheitstafel den Wert „wahr“ unter seinem Hauptjunktor hat Tautologische Äquivalenz • S und S' sind genau dann tautologisch äquivalent, wenn sie unter ihrem Hauptjunktor in jeder Zeile der gemeinsamen Wahrheitstafel den selben Wert haben Logische Äquivalenz • Wenn S und S' tautologisch äquivalent sind, sind sie es auch logisch • Es gibt auch logische Äquivalenzen, die nicht tautologisch sind ◦ diese logische Äquivalenz ergibt sich aus der Bedeutung der verwendeten Ausdrücke Tautologische Folgerung • Q ist eine tautologische Folgerung aus P1, … , Pn genau dann, wenn in jeder Zeile einer gemeinsamen Wahrheitstafel, in der alle P1, … , Pn den Wert „wahr“ erhalten, auch Q den Wert „wahr erhält Logische Folgerung • Wenn Q eine tautologische Folgerung aus P1, … , Pn ist, ist Q auch eine logische Folgerung aus diesen • Es gibt auch logische Folgerungen, die nicht tautologisch sind • Die Behauptung eines Satzes legt etwas nahe, was durch weitere Ausführungen der Sprecherin ohne Widerspruch aufgehoben werden kann • Beispiel: „Sie können vorweg Suppe oder Salat wählen.“; denkbar wäre der Nachsatz „Natürlich können sie auch beides haben.“ Konversitionale Implikatur Beweisregeln der Aussagenlogik Substitution von Äquivalentem • Wenn P und Q logisch äquivalent sind, sind die Sätze, die sich ergeben, wenn das eine im Kontext eines größeren Satzes für das andere ersetzt wird, auch logisch äquivalent. • Kurz: Wenn S <=> Q, dann gilt auch S(P) <=> S(Q) • Ein Satz, in dem alle Vorkommen von „nicht“ direkt auf atomare Sätze bezogen sind • jeder Satz, der nur aus Konjunktionen, Disjunktionen und Negationszeichen und atomaren Sätzen besteht, kann in die NNF (mithilfe von deMorganschen Gesetzen und der Elimination von doppelter Negation) überführt werden • (häufig lassen sich diese Sätze noch weiter vereinfachen) Distributivgesetz e • & distribuiert über v: P & (Q v R) <=> (P & Q) v (P & R) • v distribuiert über v: P v (Q & R) <=> (P v Q) & (P v R) Disjunktive Normalform (DNF) • Disjunktion von einem oder mehreren Konjunkten von einem oder mehrerer Literale • Beispiel: (P&Q) v (R&S) • lässt sich mittels Distribution von & über v erreichen • Konjunktion von einem oder mehreren Disjunkten von einem oder mehreren Literalend • Beispiel: (P v Q) & (P v R) • lässt sich mittels Distribution von v über & erreichen • (manche Sätze sind sowohl in DNF alsauch in KNF, etwa A & nicht-B) • Jeder Schritt soll bedeutsam, aber leicht zu verstehen sein • folgende Schlussprinzipien dürfen stillschweigend verwendet werden: NegationsNormalform (NNF) Konjunktive Normalform (KNF) Regeln für informelle Beweise ◦ Schließe von P&Q auf P ◦ Schließe von Q und Q auf P&Q ◦ Schließe von P auf PvQ Fallunterscheidun g • Beweis von S aus P1 v … v Pn, indem man S aus jedem der Sätze P1, … , Pn ableitet Beweis durch Widerspruch • Um nicht-S abzuleiten, nimmt man S an und beweist einen daraus folgenden Widerspruch Inkonsistente Prämissen • Kann man einen Widerspruch aus den Prämissen P1, … , Pn ableiten, sind sie inkonsistent. Ein solches Argument ist immer gültig, aber niemals schlüssig! (Aus einem Widerspruch darf man nämlich alles herleiten) Unterbeweise • Zur Rechtfertigung eines Schrittes im Unterbeweis dürfen vorherige Schritte des Hauptbeweises (oder eines noch offenen Unterbeweises) angeführt werden • Niemals dürfen aber Schritte aus beendeten Unterbeweisen angeführt werden, sondern höchstens beendete Unterbeweise als ganze Vorgehen, wenn man ein Argument auf Gültigkeit prüft • Was bedeuten die Sätze? • Folgt die Konklusion aus den Prämissen? • (Wenn nein:) Gegenbeispiel finden • (Wenn ja:) informell beweisen (möglicherweise im Kopf) • informellen Beweis als Stütze verwenden, um auf die Struktur des formellen zu schließen • Rückwärts arbeiten, wenn man einen Satz aus einem anderen deduzieren möchte (dabei aber das Beweisziel nicht aus den Augen verlieren!) Beweis ohne Prämissen • Zeigt, dass die Konklusion eine logische Wahrheit ist • (Vorgehen: Unterbeweis starten, in dem aus der Verneinung des Satzes ein Widerspruch abgeleitet wird) Schlussregeln der Konditionale • Modus Ponens: von P → Q und P darf auf Q geschlossen werden • Beseitigung d. Bikonditionals: Von P und P ↔ Q darf auf Q geschlossen werden • Kontraposition: P → Q <=> nicht-Q → nicht-P • Um P → Q zu beweisen nimmt man P an und beweist in der Folge Q (oft im Unterbeweis) • Um ein Bikonditional zu beweisen, beweist man P → Q und Q → P • hat man mehrere Bikonditionale, reicht es aus, einen Kreis von Konditionalen zu beweisen, etwa A → B und B → C und C → A • Die Behauptung eines Satzes legt etwas nahe, was durch weitere Ausführungen der Sprecherin ohne Widerspruch aufgehoben werden kann • Beispiel: „Sie können vorweg Suppe oder Salat wählen.“; denkbar wäre der Nachsatz „Natürlich können sie auch beides haben.“ • ...ist gegeben, wenn sich mit diesen Junktoren jede Wahrheitsfunktion darstellen lässt. • ...gilt etwa für die Booleschen Junktoren • „Platzhalter“ anstelle von Individuenkonstanten • in PL1: t,u,v,w,x,y,z mit und ohne numerischem Subskribt (t1,t2,..., tn) • freie Variablen: Variablen, die nicht quantifiziert sind • gebundene Variablen: solche, die durch einen Quantor gebunden sind Konditionaler Beweis Konversitionale Implikatur Wahrheitsfunktio nale Vollständigkeit Quantoren Variablen Quantoren • Existenzquantor (E) und Allquantor (A) • Quantoren + Variablen + Wffs (s.unten) = Sätze • Ein Quantor Ax oder Ex bindet alle Vorkommnisse von x in der ihm zugeordneten Wff • Sätze, denen ein Quantor vorausgeht oder in denen Quantoren vorkommen • Wffs ergeben in Zusammenhang mit Quantoren Sätze, wenn diese alle vorkommenden Variablen binden, also keine freie Variable vorkommt • Aussagen von quantifizierten Sätzen beziehen sich auf einen nichtleeren intendierten Gegenstandsbereich • in Übersetzungen komplexer quantifizierter Sätze kommen oft Konjunktionen atomarer Prädikate vor • Die Wortstellung eines deutschen Satz weicht möglicherweise von der Anordnung seiner PL1-Übersetzung ab (atomare) wohlgeformte Formeln (Wffs) • Ausdrücke, die wie atomare Sätze aussehen, aber anstelle von Individuenkonstanten Variablen beinhalten (zB. ZuHause(x) oder Größer(x,max)) Existenzquantor „E“ • Ein Satz der Form Ex(S(x)) ist genau dann wahr, wenn die Wff S(x) von mindestens einem Ding im Gegenstandsbereich erfüllt wird Allquantor „A“ • Ein Satz der Form Ax(S(x)) ist genau dann wahr, wenn die Wff S(x) von jedem Ding im Gegenstandsbereich erfüllt wird Aristotelischen Formen • Alle P sind Q: Ax (P(x) → Q(x)) • Manche P sind Q: Ex (P(x) & Q(x)) • Kein P ist ein Q: Ax (P(x) → nicht-Q(x))* • Manche P sind keine Q:Ex (P(x) & nicht-Q(x)) Quantifizierte Sätze *alternativ: nicht-Ex (P(x) & Q(x)) Quantoren und konversitionale Implikaturen • Aus Alle P sind Q folgt nicht, dass es Ps gibt (auch wenn das oft konversitional impliziert wird) • Aus Manche P sind Q folgt nicht, dass nicht alle P auch Q sein können Algorithmus der wahrheitsfunktio nalen Form • Ermittelt die wahrheitsfunktionale Form eines Satzes, in dem ein Quantor vorkommt • gibt an, wie dieser Satz aus w'funktionalen Junktoren und aus atomaren oder quantifizierten Sätzen aufgebaut ist • Ein quantifizierter Satz ist genau dann eine Tautologie, wenn seine w'funktionale Form eine Tautologie ist • Jede solche Tautologie ist eine logische Wahrheit, aber es gibt viele logische Wahrheiten, die keine Tautologien sind • (Algorithmus besteht in Unterstreichen von quantifizierten oder atomaren Formeln, Vergabe von Namen (A,B,C,...) für diese unterstrichenen „Pakete“ und Rekonstruktion mittels der vorkommenden Junktoren) PL1-Wahrheit PL1-Folgerung Ersetzungsmetho de und Gegenbeispiele Mehrfache Quantifikation (gleichen Typs) Gemischte Quantoren Übersetzungsmet hode Mehrdeutigkeit • Ein Satz ist PL1-wahr, wenn er auch dann eine logische Wahrheit ist, wenn man die Bedeutung der Namen, Funktionssymbole und Prädikate (mit Ausnahme der Identität!) ignoriert • Tautologien sind immer PL1-Wahrheiten • Ein Satz ist eine PL1-Folgerung aus den Prämissen P1, …, Pn, wenn er aus diesen Prämissen auch dann logisch folgt, wenn man die Bedeutung der Namen, Funktionssymbole und Prädikate (mit Ausnahme der Identität!) ignoriert • Tautologien sind immer gültige PL1-Folgerungen • Mit der Ersetzungsmethode lassen sich Gegenbeispiele konstruieren, um nachzuweisen, dass es sich nicht um eine logische Folgerung handelt • (Methode: Ersetzen der Prädikate durch alternative Bedeutungen und Suche nach einer Situation, in der Prämissen wahr und Konklusion falsch sind) • Achtung: Werden mehrfache Quantoren eingeführt, müssen die verschiedenen Variablen nicht zwingend auf verschiedene Objekte beziehen! • Beispiel: Ax Ay P(x,y) impliziert auch Ax P(x,x) • Bei gemischten Quantoren ist die Reihenfolge der Quantoren entscheidend! • Beispiel: Ax Ey R(x,y) ist nicht logisch äquivalent zu Ey Ax R(x,y) • Tipp: Beim Übersetzen eines deutschen Satzes Schritt für Schritt arbeiten (ein Quantor nach dem anderen) • manchmal ist es nötig, die Oberflächenstruktur des Satzes zu verändern. • Der Kontext, in dem ein (mehrdeutiger) Satz geäußert wurde, kann für dessen beste PL1-Übersetzung hilfreich sein, da er die logische Struktur und so die Reihenfolge der Quantoren festlegen kann. Beweismethoden und Umformung von Quantoren Allbeseitugung • Ausgehend von AxS(x)kann auf S(c) geschlossen werden, wenn c einen Gegenstand des Gegenstandsbereichs bezeichnet Existenzeinführu ng • Ausgehend von S(c) kann auf ExS(x) geschlossen werden, sofern c einen Gegenstand des Gegenstandsbereichs bezeichnet DeMorgan für • Nicht-Ax P(x) <=> Ex nicht-P(x) Quantoren • nicht-Ex P(x) <=> Ax nicht-P(x) Existenzbeseitigu ng/ existentielle Instantiierung • Hat man ExS(x) bewiesen, kann man ein neues Konstantenzeichen c wählen, das für einen beliebigen Gegenstand steht, der S(x) erfüllt. Also gilt S(c) Allgemeine konditionale Beweise • Ax(P(x) → Q(x)) soll bewiesen werden. Man kann ein neues Konstantenzeichen c wählen, P(c) annehmen und Q(c) beweisen • Q darf dabei keine Namen enthalten, die nach Annahme von P(c) durch existentielle Instantiierung eingeführt wurden Universelle Generalisierung • Ax(Sx) soll bewiesen werden. Man kann ein neues Konstantenzeichen c wählen und S(c) beweisen • S(c) darf dabei keine Namen enthalten, die nach Annahme von P(c) durch existentielle Instantiierung eingeführt wurden