- EAU Patient Information

Werbung
Patienteninformation
3
Deutsch
Beobachten und Abwarten bei gutartige Prostatavergrößerung (BPE)
Die unterstrichenen Begriffe sind im Glossar aufgeführt.
Wird eine gutartige Prostatavergrößerung (BPE)
diagnostiziert, ohne dass störende Symptome des
unteren Harntraktes (LUTS) auftreten, wird in der
Regel von einer medikamentösen oder operativen
Behandlung abgesehen. Stattdessen wird der Urologe
den Zustand, den Verlauf der Erkrankung sowie die
Umstellung des Lebensstils zur Reduzierung der
Symptome bzw. den Umgang mit den Symptomen
erläutern. Der Urologe wird den Zustand in den
folgenden Monaten oder Jahren genau beobachten
und gegebenenfalls eine aktive Behandlung
empfehlen. Dies wird als Beobachten und Abwarten
bezeichnet.
Beobachten und Abwarten ist angebracht, wenn die
Symptome sehr schwach sind und die Lebensqualität
nicht beeinflussen. Dies ist keinesfalls ein passiver
Behandlungsansatz,
da
hierzu
regelmäßige
Untersuchungen notwendig sind, sodass eine
Verschlechterung des Zustands ausgeschlossen
werden kann.
Den meisten Männern mit BPE wird ein Zeitraum des
Beobachten und Abwarten empfohlen, bevor mit irgendeiner Behandlung begonnen wird. Dies wird allgemein empfohlen, da es in dieser Zeit nur äußerst
selten zu schwerwiegenden Komplikationen kommen
kann. In der Tat können einige Symptome ohne jegliche Behandlung abklingen, während andere über
Jahre hinweg unverändert bleiben.
Das Beobachten und Abwarten beinhaltet:
•
•
•
•
•
•
Evaluation der Symptome
Eine körperliche Untersuchung
Blut- und Urintests
Aufklärung über den Zustand
Unterstützung und Bestärkung
Lebensstil und Ratschläge zum Umgang mit
Zustand und Symptomen
Ratschläge für den Alltag
• Trinken Sie mindestens 1 Liter am Tag und
sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie mehr
trinken können.
Patienteninformationen - Beobachten und Abwarten bei gutartige
Prostatavergrößerung (BPE)
Seite 1 / 3
• Trinken Sie mehr, wenn Sie in einem heißen Kli-
• Versuchen Sie, Ihren Bauch stets trocken und
ma leben oder viel Sport treiben.
• Trinken Sie weniger vor und während langen Rei•
•
•
•
sen.
Trinken Sie weniger, um vermehrtes, nächtliches
Urinieren zu vermeiden.
Vermeiden Sie den Konsum von Alkohol und Koffein, denn dadurch wird die Harnproduktion erhöht und Ihre Blase zusätzlich gereizt.
Versuchen Sie, 2 bis 3 Mal in der Woche Sport zu
treiben. Bewegungsmangel kann das Urinieren
erschweren und Harnverhalt verursachen.
Folgen Sie einer ausgeglichenen und abwechslungsreichen Ernährung.
•
warm zu halten. Wenn Sie schwimmen gehen,
sollten Sie trockene Kleidung anziehen, sobald
Sie aus dem Wasser kommen. Feuchtigkeit und
Kälte können zu erhöhtem Harndrang und zu einer Harnwegsinfektion führen.
Wenn der Harnstrahl schwach ist, kann es passieren, dass Urin auf die Toilettenbrille oder den
Boden sprüht. Einige Männer bevorzugen daher,
sich beim Urinieren hinzusetzen. Andere ziehen
es vor, in einen Becher zu urinieren und diesen
dann in der Toilette zu entleeren.
Selbstständiger Umgang mit Symptomen
Abgesehen von den folgenden allgemeinen Ratschlägen kann im Alltag aktiv mit den durch BPE verursachten
Symptomen umgegangen werden. Dies hilft, die Symptome zu reduzieren und die Kontrolle über den eigenen
Zustand aufrechtzuerhalten.
• Leeren Sie Ihre Blase vollständig, sobald Sie Harndrang verspüren. Es kann hilfreich sein, wenn Sie sich zum
•
•
Urinieren hinsetzen.
Wenn Sie nach dem Urinieren das Gefühl haben, dass die Blase nicht vollständig leer ist, versuchen Sie es nach
5 Minuten erneut.
Verwenden Sie bei unfreiwilligem Harnverlust eine Einlage
Harnblase
Prostata
Rektum
Perineum
Hodensack
Abb. 1: Der männliche Harntrakt.
Patienteninformationen - Beobachten und Abwarten bei gutartige
Prostatavergrößerung (BPE)
Seite 2 / 3
• Drücken Sie nach dem Urinieren mit den Fingern
•
•
•
•
•
unter dem Hodensack auf die Harnröhre;
bewegen Sie die Finger von der Basis bis zur
Spitze des Penis, um so die letzten Tropfen
des Urins herauszudrücken. So können Sie
Nachträufeln vermeiden.
Lenken Sie sich durch Atemübungen von dem
Gefühl des Harndrangs ab.
Üben Sie Druck auf Penis oder Perineum aus
(Abb. 1), um sich von dem Gefühl, Urinieren zu
müssen, abzulenken.
Wenn bei starkem Harndrang länger mit dem
Urinieren gewartet wird, wird die Blase trainiert,
mehr Urin über längere Zeit zu speichern.
Vermeiden Sie Verstopfungen durch Anpassung
Ihrer Ernährung.
Vermeiden Sie einen plötzlichen Temperaturwechsel und versuchen Sie stets Ihren
Unterbauch warm zu halten.
Die Messung der Urinmenge kann mithilfe eines
Messbechers ganz einfach vom Erkrankten selbst
durchgeführt werden. Mit einer Stoppuhr kann die
Zeit gemessen werden, die für das Urinieren benötigt wurde. Die Menge des Urins sollte in Millilitern,
und die Zeit, die für das Urinieren benötigt wurde, in
Sekunden notiert werden (Abb. 2).
Aufzeichnungen zum Zustand der Harnblase
Zusätzlich zu diesen Empfehlungen, ist es ratsam,
ein Blasentagebuch zur Überwachung der Symptome zu führen.
Darin kann täglich die Trinkmenge, Häufigkeit des
Urinierens sowie die ausgeschiedene Menge von
Urin notiert werden. Das Blasentagebuch ist wichtig,
da es dem Arzt bei der Deutung von Symptomen hilft.
Abb. 2: Messung des Harnstroms durch den Patienten.
Die Messung des Harnstroms wird zeigen, ob dieser im normalen Bereich liegt.
• Ein normaler Harnstrom liegt bei über 15 Millilitern pro Sekunde
• Wenn der Harnstrom 10 Milliliter pro Sekunde oder weniger beträgt und Symptome vorliegen, sollte ein
Urologe aufgesucht werden.
Die Messung durch den Erkrankten ist nicht so exakt, wie die im Krankenhaus oder in der Klinik. Fragen Sie
Ihren Arzt nach Ihrem Harnstrom.
Patienteninformationen - Beobachten und Abwarten bei gutartige
Prostatavergrößerung (BPE)
Seite 3 / 3
Diese Informationen wurden im März 2014 aktualisiert.
Mitwirkende:
Diese Broschüre ist Teil der EAU Patienteninformation. Sie bietet alle
wichtigen Informationen zum Thema benigne Prostatavergrößerung.
Wenn Sie spezifische Fragen zu Ihrem individuellen medizinischen
Zustand haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder andere
professionelle Anbieter im Gesundheitswesen.
Prof. Thorsten Bach
Prof. Alexander Bachmann
Prof. Louis Denis
Dr. Günter Feick
Prof. Stavros Gravas
Dr. Hashim Hashim
Prof. Rolf Muschter
Dr. Cosimo De Nunzio
Herr Hans Ransdorp
Prof. Jens Rassweiler
Ms. Maria Russo
Dr. Roman Sosnowski
Prof. Andrea Tubaro
Diese Informationen wurden von der European Association of Urology
(EAU) in Zusammenarbeit mit der EAU-Section of Uro-Technologie
(ESUT), Europa Uomo und der European Association of Urology Nurses
(EAUN) erstellt.
Der Inhalt dieser Broschüre ist im Einklang mit den EAU-Richtlinien.
Sie finden diese und andere Informationen über urologische
Erkrankungen auf unserer Webseite unter http://patients.uroweb.org.
Hamburg, Deutschland
Basel, Schweiz
Antwerpen, Belgien
Gehrden, Deutschland
Larissa, Griechenland
Bristol, Großbritannien
Rotenburg, Deutschland
Rom, Italien
Bussem, Niederlande
Heilbronn, Deutschland
Orbassano, Turin, Italien
Warschau, Polen
Rom, Italien
Die Übersetzung dieser Broschüre wurde
unterstützt durch die Asklepios Kliniken.
Patienteninformationen - Beobachten und Abwarten bei gutartige
Prostatavergrößerung (BPE)
Seite 4 / 3
Herunterladen