B-40 Institut für Immunologie B-40.1 Allgemeine Angaben des Instituts für Immunologie Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Hans-Reimer Rodewald Sekretariat Rita Mahmoudi Hausanschrift Albert-Einstein-Allee 11 89081 Ulm Standort Oberer Eselsberg Kontakt Tel: 0731/500-65201 Fax: 0731/500-65202 Mail: [email protected] www.uniklinik-ulm.de/immunologie Institut für Immunologie B-40 Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen 40 Art nicht Betten führend Unser Institut Unsere Innovationen Das Institut für Immunologie vertritt das Fach in Die Forschung und Lehre (Vorlesung in Immunologie für Instituts basiert auf der Generierung und der detail- Medizin- und Zahnmedizinstudenten sowie Vorlesung lierten zellulären und physiologischen Charakterisie- und Praktikum für Studenten der Molekularen rung spezifischer Knockout und Knockin-Mausmutan- Medizin). ten. Dabei kommen neben Protokollen zur Induktion Die Abteilung besteht aus zwei Arbeitsgruppen, und Analyse von Maus-Krankheitsmodellen moderne deren Forschungsprojekte sich mit embryonalen und komplexe Methoden aus den verschiedensten Stammzellen, dem hämatopoetischen System, der Bereichen der Molekularbiologie und Zellbiologie Entwicklung und Funktion des Thymus und der Rolle zum Einsatz. Besonders hervorzuheben ist hierbei die von Mastzellen im Immunsystem beschäftigen. Mehrfarben-Fluoreszenz-Mikroskopie Das Institut ist spezialisiert auf die funktionelle und Verwendung von modernen high-end 8-Farben-FACS- histologische Analyse immunologischer Zellen und Geräten. Diese sind geeignet zur Analyse (FACS- Organe sowie die Entwicklung hämatopoetischer Canto) seltener hämatopoetischer Zellpopulationen Zelllinien (fate-mapping). Ein weiterer Schwerpunkt und zu deren Aufreinigung (FACS-Sorter) bis hin zur ist die Aufklärung der Rolle von Mastzellen im Isolierung von Einzelzellen für klonale Analysen. Immunsystem sowie die Untersuchung von Genen, die an der Entstehung von Leukämien beteiligt sind. 318 immunologische Grundlagenforschung sowie des die Reportermaus (Luche et.al., 2007, EJI 37:43-53) findet Schlundtasche auch Bindegewebe (Mesenchym), das bereits weltweit Einsatz zur spezifischen Markierung aus der Neural-Leiste absteigt, an der frühen Thymus- einzelner Zelllinien und zur Analyse der Verwandt- Entwicklung und Funktion beteiligt ist. Weder die schaftsbeziehungen verschiedener Zelltypen bzw. genaue Rolle dieses Neural-Leisten-Mesenchyms war deren Entwicklungspotentiale (fate-mapping). geklärt, noch wusste man, ob dieses Mesenchym nur vorübergehend oder dauerhaft zur Thymusstruktur Unsere Ergebnisse beiträgt. (Rodewald. Thymus Organogenesis. Ann. Die Forschungsergebnisse des Instituts für Immuno- Rev. Immunol. 2008). logie werden in international anerkannten Fachzeitschriften publiziert und unterliegen somit einem Ergebnis: Zellen der Blut-Thymus-Schranke im adulten Peer-Review-Prozess. Der durchschnittliche Impakt- Thymus stammen embryologisch von der Neural- Faktor der Veröffentlichungen vom 1.1.2006 bis zum Leiste ab. 1.5.2008 lag bei IF=19.03. Mit Hilfe genetischer Markierungsverfahren (‚fate mapping') konnten wir in Zusammenarbeit mit verschiedenen internationalen Arbeitsgruppen zeigen, Unsere Mitarbeiter dass die Neural-Leiste einen massiven strukturellen Einen hohen Stellenwert in unserem Institut nimmt Betrag zum adulten Thymus liefert. Die Bindewebs- die fachliche und praktische Ausbildung des wissen- zellen, die aus der Neural-Leiste stammen, bilden schaftlichen Nachwuchses ein. In diesem Rahmen be- praktisch im gesamten Thymus die Zellschicht zwi- sonders zu erwähnen sind die drei Promotionen zum schen den Blutgefäßen und dem eigentlichen Dr. biol. hum., die im Jahr 2007 mit Auszeichnung Thymus-Epithel (Müller et.al. 2008 J. Immunol). Über abgeschlossen werden konnten. diese strikt kontrollierte Gewebegrenze hinweg werden Vorläuferzellen in den Thymus importiert und Unsere Aktionen reife funktionelle T-Zellen exportiert. Diese auch als Organisation der internationalen Konferenz: "Rolduc Blut-Thymus-Schranke bezeichnete Struktur ist ver- Workshop of T-Cell Biology" in Rolduc, Kerkrade, mutlich wichtig, um Autoimmunität zu verhindern. Niederlande. Diese Schranke war bisher experimentell jedoch kaum zugänglich und wir hoffen, ihre Rolle nun besser Unsere Ziele untersuchen zu können. Das Institut strebt danach, mit aktuellen Forschungsprojekten fortwährend exzellente und international Forschungsgruppe Prof. Rodewald konkurrenzfähige Ergebnisse zu erzielen und zu (Projekt Mastzellen) publizieren. Eines der Ziele für die kommenden Jahre Regulation der Mastzell-Anzahl in der entzündeten ist die Ausweitung des Forschungsvorhabens zur Haut: Untersuchung der Funktion von Mastzellen bei der Bei Entzündungen der Haut kommt es häufig zu einer Regulation von Immunantworten und bei verschiede- starken Zunahme der Anzahl der Mastzellen, die sich nen Krankheiten einschließlich Autoimmunität und vermutlich an der Intensität und Dauer der Entzün- Tumorimmunologie. dung beteiligen. Entwicklung und Funktion von Mastzellen sind maßgeblich abhängig vom Signal des Wachstumsfaktor-Rezeptors Kit. In Maus-Mutanten, in denen das Kit Signal stark geschwächt ist (KitW/Wv) B-40.2 Versorgungsschwerpunkte des Instituts für Immunologie gibt es fast keine Mastzellen in der gesunden Haut, aber trotz dieses Signal-Defekts finden sich viele Mastzellen in der entzündeten Haut dieser Mäuse. Um zu klären, ob die entzündungsbedingte Mastzell- Forschungsgruppe Prof. Rodewald (Projekt Thymus) Anreicherung tatsächlich Kit-unabhängig ist, haben Fragestellung: Was sind Herkunft und Funktion des wir Untersuchungen an von uns entwickelten lebens- mesenchymalen Anteils des Thymus? fähigen adulten c-Kit-Null-Mutanten (KitW/W) durch- Der Thymus entsteht embryologisch aus dem Endo- geführt. Die Ergebnisse zeigen, dass in der völligen derm der dritten Schlundtasche. Er ist essenziell für Abwesenheit von Kit, d.h. in KitW/W Mäusen sich die Reifung von T-Lymphozyten und ein funktionie- auch während Entzündungen keine Mastzellen in der rendes adaptives Immunsystem. Es ist seit langem Haut bilden. Daneben konnten wir in einer kombi- 319 Institut für Immunologie bekannt, dass neben den Epithelzellen in der B-40 Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen 40 Eine der in unserem Institut kürzlich entwickelte 40 dem Fehlen wesentlicher immunologischer Zellen (T-, B- und NK-Zellen) vereint wurde, zeigen, dass in der B-40.11 Apparative Ausstattung des Instituts für Immunologie Abwesenheit eines normalen Kit-Signals auch die genannten Zellen, vor allem T-Zellen, für die Mastzell- FACS Sorter + FACS Analyzer Reaktion in der Haut wichtig sind (Waskow et.al. Mikroinjektions-Einheit Blood 2007). Mikroskop mit Mikromanipulatoren zur Herstellung Forschungsgruppe Prof. Fehling (Projekt Leukämie) von transgenen und Knockout-Mäusen Untersuchung hämatopoetischer Defekte in Mll5defizienten Mausmutanten: Fluoreszenzmikroskope mit Mikroinjektor für Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. K. Döhner (Klinik für Säugetierzellen Innere Med. III) hat in einer bei vielen LeukämiePatienten deletierten Chromosomenregion das Trithorax-ähnliche Gen "Mixed Lineage Leukemia 5" (MLL5) identifiziert. Um erste Hinweise auf die Funktion und potenzielle pathogenetische Bedeutung des Gens zu gewinnen, haben wir "knock-out" Mausmutanten erzeugt. Unsere Analysen haben funktionelle Defekte in hämatopoetischen Stammzellen identifiziert, die zu erhöhter Strahlensensitivität Mll5- Institut für Immunologie B-40 Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen nierten Mutante, in der das schwache Kit-Signal mit defizienter Mäuse führen. Unsere Mausmutanten dienen nun als Modell um den Einfluss DNA-schädigender Chemotherapeutika auf die Induktion von Leukämien zu untersuchen (V. Madan, K. Döhner, Weber, Fehling). Forschungsgruppe Prof. Fehling (Projekt Stammzellen) Charakterisierung von Dppa2- und Dppa4-defizienten embryonalen Stammzellen (ES-Zellen) und Mäusen: Dppa2/4 (Developmental Pluri-Potency Associated2/4) sind zwei funktionell noch völlig uncharakterisierte Gene, die ausschließlich in pluripotenten Zellen, also embryonalen Stamm (ES)- und Keimzellen, exprimiert werden. Durch Generierung von Dppa4- und Dppa2 / Dppa4 doppel-“knock-out ES-Zellen“ konnten wir zeigen, dass diese Gene zum Erhalt der Pluripotenz nicht erforderlich sind. Dagegen führt der homozygote Verlust von Dppa4 in entsprechenden Mausmutanten zu Defekten bei der Skelettbildung und zu peri-nataler Letalität. Unsere Untersuchungen deuten auf eine epigenetische Funktion von Dppa4, die durch entsprechende Untersuchungen bestätigt werden muss (B. Madan, Weber, Fehling). 320 Bestrahlungsgerät