Ziegenzüchtung in Baden-Württemberg Dr. Pera Herold Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. Brandenburger Ziegen- und Milchschaftag, Karolinenhof, Kremmen, 20. November 2012 Inhalt Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg Ziegenzüchtung Struktur Arbeitskreise Mitglieder- und Bestandszahlen Rassen Milch- und Fleischleistungsprüfung Zuchtwertschätzung für Milchziegen Weitere Tätigkeiten Modellprojekt Beratungsangebot für Erwerbsmilchziegenhalter Stiftung-Naturschutzfonds-Projekt Etablierung eines Netzwerks Ziegen in der Landschaftspflege 2 Struktur der Ziegenzuchtverbandes Baden-Württemberg e.V. 3 Struktur der Ziegenzuchtverbandes Baden-Württemberg e.V. Vorstand Vorsitzende(r) + 3 Stellvertreter Beirat 6 gewählte Mitglieder und zurzeit 3 zusätzliche Mitglieder (1 Vertreter der Erwerbsmilchziegenhalter) Geschäftsstellenleiter Herdbuchführer Zuchtleiter (für Schafe und Ziegen) kein Verbandsmitglied, staatlicher Angestellter Zuchtberater (für Schafe und Ziegen) insg. 3, keine Verbandsmitglieder, staatlicher Angestellte 4 Arbeitskreise innerhalb des Ziegenzuchtverbandes AK Erwerbsmilchziegenhalter ⇒ aufgegangen im Modellprojekt Beratungsangebot für Erwerbsmilchziegenhalter AK Landschaftspflege ⇒ zurzeit im Aufbau, unterstützt durch Projekt Netzwerk Ziegen in der Landschaftspflege AK Schwarzwaldziege AK Vermarktung AK Fleischziegen 5 Mitglieder- und Bestandszahlen In Baden-Württemberg insg. ca. 40.000 Ziegen (2009) Im Herdbuch 2.789 Ziegen aus insg. 15 Rassen Im Ziegenzuchtverband 338 Mitglieder, davon 185 Herdbuchzüchter 107 aktive Ziegenhalter 46 passive Mitglieder Mitgliedsbeiträge 15€ für Mitglieder ohne Ziegen 30€ für Mitglieder mit Ziegen 5€ / 3€ / 2€ / 1€ je Herdbuchziege gestaffelt nach Ziegenzahl 6 Herdbuchbestand Ziegen Gesamtbestand 2.789 Tiere Bunte Deutsche Edelziege Weiße Deutsche Burenziege Toggenburgerziege Thüringer Waldziege Zwergziege Kashmirziege Angoraziege Walliser Schwarzhalsziege Tauernschecken Anglo-Nubier Pfauenziege Pinzgauer Ziege Nerva Vercsasca Bündner Strahlenziege Saanenziege 0 200 400 600 Stand: 30.08.2012; Zusammenstellung: Wenzler 800 1000 1200 7 Milchleistungsprüfung 1000 geprüfte Ziegen 800 600 400 200 0 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Jahr Zusammenstellung: Wenzler, 2012 8 MLP-Ergebnisse Ganzjährig geprüfte Herdbuchziegen Rasse Jahr Anz. M.tage M-kg 2010 371 835 BDE 2011 354 301 834 2010 27 882 WDE 2011 14 292 1158 22 260 612 TWZ 2011 2011 SAA 24 288 754 F-% F-kg Ew-% Ew-kg 3,40 28,4 3,13 26,1 3,32 27,7 3,09 25,7 3,08 27,2 2,94 25,9 3,31 38,3 2,92 33,8 3,01 18,4 2,98 18,2 2,86 21,6 2,71 20,4 Zusammenstellung: Wenzler, 2012 9 Entwicklung der Milchmenge 900 800 700 Milch kg 600 500 400 300 200 100 0 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Zusammenstellung: Wenzler, 2012 Jahr 10 Milch-Gehaltswerte 3,50 3,40 3,30 3,20 3,10 Fett % Eiweiß % Linear (Eiweiß %) Linear (Fett %) 3,00 2,90 2,80 2,70 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Zusammenstellung: Wenzler, 2012 11 Fett + Eiweißmenge 60,0 Fett + Eiweiß kg 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 1993 NHB 1995 HB 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Zusammenstellung: Wenzler, 2012 12 Zuschuss zu MLP-Gebühren Förderkriterien Lammdatum im Prüfjahr vorhanden Mindestens 3 Probemelken vorhanden Ziege im Zuchtbuch eingetragen Zuschuss 5 €/Tier 2006: 38 Betriebe, 345 Tiere, 1.725 € 2007: 37 Betriebe, 355 Tiere, 1.775 € 2008: 37 Betriebe, 336 Tiere, 1.680 € 2009: 36 Betriebe, 344 Tiere, 1.720 € 2010: 35 Betriebe, 349 Tiere, 1.745 € 2011: 28 Betriebe, 389 Tiere, 1.945 € Zusammenstellung: Wenzler, 2012 13 Mastleistungsprüfung im Feld 100% gewogene Tiere 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2000 2002 2004 2006 Zusammenstellung: Wenzler, 2012 2008 2010 2012 14 Mastleistungsprüfung im Feld 450 400 gewogene Tiere 350 300 250 200 150 Daten bis 09.2012 100 50 0 2000 2002 2004 2006 Zusammenstellung: Wenzler, 2012 2008 2010 2012 15 Mastleistungsprüfung im Feld g. tägliche Zunahmen 250 Erfasste Merkmale: Geburtsgewicht, 50-Tage-Gewicht 240 Daten bis 09.2012 230 220 210 200 2000 2002 2004 2006 Zusammenstellung: Wenzler, 2012 2008 2010 2012 16 CAE-Sanierungsverfahren Mitglieder insgesamt: davon aktive Züchter: mit 2.710 (2.656) Tieren 342 (338) Betriebe 254 (254) Betriebe Davon im Sanierungsverfahren: 188 (184) Betriebe = 74,0% (72,4%) Anzahl der unters. Tiere 2.669 (2.327) (Zahlen des Vorjahres in Klammern) Zusammenstellung: Trautwein, 2012 17 Untersuchungsgang bei CAE 1. Probe aus anerkannt unverdächtigem Bestand CAEunverdächtig - Untersuchung bei CVUA + - +/- Status ruht - Untersuchung bei CVUA - CAEunverdächtig* - Untersuchung bei CVUA - +/- + Entfernung Tier und Nachkommen Status ruht 6 Monate Untersuchung Gesamtbestand + CAEverdächtig Status ruht Untersuchung in Riems Status ruht Untersuchung bei CVUA Status ruht Untersuchung in Riems + - 3. Probe nach 6 – 8 Wochen vom gleichen Tier 3. Probe nach 6 – 8 Wochen vom gleichen Tier CAEverdächtig Untersuchung bei CVUA +/- Status ruht + Status ruht 2. Probe vom gleichen Tier 2. Probe vom gleichen Tier + Untersuchung bei CVUA CAEverdächtig CAEunverdächtig CAEunverdächtig Evtl. weitere Untersuchungen auf Kosten des Besitzers in Bern : Ergebnis negativ +/- : Ergebnis unklar + : Ergebnis positiv * Wenn 2. und 3. Probe negativ sind, erhält der Betrieb den Status „CAEunverdächtig“, andernfalls Untersuchung in Riems Zusammenstellung: Trautwein, 2012 18 CAE-Untersuchungen Zusammenstellung: Trautwein, 2012 19 Entwicklung einer Zuchtwertschätzung für Ziegen Aktuell Entwicklung einer Zuchtwertschätzung für Ziegen gemeinsam mit Bayern Zusammenarbeit der Zuchtwertschätzstellen am LGL in Kornwestheim (Baden-Württemberg) und an der LfL Grub (Bayern), sowie die LKVs und Ziegenzuchtverbände aus Bayern und Baden-Württemberg Was ist Zuchtwertschätzung? 21 Zuchtwertschätzung Tier = Phänotyp was wir sehen und/oder messen können = Genotyp + steckt im Tier Umwelt wird von Umwelteinflüssen beeinflusst Zuchtwertschätzung versucht, aus dem Phänotyp und möglichst vielen Informationen über die Umwelt der Tiere den Genotyp zu schätzen. Quelle: Hamann & Herold, 2012 22 Zuchtwertschätzung Genotyp Der Genotyp oder Zuchtwert wird geschätzt. Phänotypen können vom zu selektierenden Tier selbst oder auch von Verwandten stammen. Die Sicherheit eines Zuchtwertes hängt von der Menge an Informationen und dem Verhältnis des genetischen und Umwelteinflüsse zueinander ab. Quelle: Hamann & Herold, 2012 23 Zuchtwertschätzung Phänotyp: Milchleistung, Fruchtbarkeit, Fleischleistung ... Umwelt: Haltung, Fütterung, Betrieb, Jahr, Laktationsstadium, Trächtigkeitsstadium, Witterung, ... Zuchtwerte werden für eine Population geschätzt und immer als Abweichung des einzelnen Tieres vom Populationsmittel angegeben ⇒ Zuchtwert gibt die Abweichung des Tieres vom Durchschnitt der Population an Gesamtzuchtwert teilt sich in viele Teilzuchtwerte, z.B. Milch, Fleisch, Fruchtbarkeit, Eutergesundheit, ... Quelle: Hamann & Herold, 2012 24 Zuchtwertschätzung Genetischer Trend für Bunte Deutsche Edelziegen 110 Relativzuchtwert 105 Milchwert Fettmenge Proteinmenge Proteingehalt 100 95 90 1990 1995 2000 Geburtsjahr 2005 Quelle: Hamann & Herold, 2012 25 Zuchtwertschätzung – Unterschiede zwischen Böcken 25.0 3.5 23.5 20.5 3.0 3.2 2.9 Pro tein g eh alt [%] F ettmen g e [kg ] 20.0 15.0 10.0 2.5 2.0 1.5 1.0 5.0 0.5 0.0 0.0 FLOP 20% TOP 20% FLOP 20% TOP 20% Mittlere Leistungen der Töchter, gruppiert nach Milchwert des Vaters Quelle: Hamann & Herold, 2012 26 Weitere Tätigkeiten des Ziegenzuchtverbandes einmal jährlich Elite-Bockmarkt in Pfullingen Beschickung der Landesziegenweide Modellprojekt Beratungsangebot für Erwerbsmilchziegenhalter Stiftung-Naturschutzfonds-Projekt Netzwerk Ziegen in der Landschaftspflege 27 Elite-Bockmarkt in Pfullingen Nächster Termin: Mittwoch, 31. Juli 2013 Foto: Nicolaus 28 Fotos: Nicolaus Landesziegenweide in Pfullingen Foto: Nicolaus 30 Foto: Nicolaus Foto: Nicolaus Modellprojekt Beratungsangebot für Erwerbsmilchziegenhalter - Ausgangsituation Ca. 35 – 40 Erwerbsmilchziegenhalter in BadenWürttemberg (ca. 20 davon Mitglied im ZZV) Bestandsgrößen von 30 bis 400 melkenden Ziegen >80% wirtschaften nach Richtlinien des ökologischen Landbaus Überwiegend Verarbeitung der Milch auf den Betrieben und Direktvermarktung nur 1 größere Ziegenmilch-Molkerei mit Einzugsgebiet im Mittleren Schwarzwald, derzeit 5 Zulieferer 33 Modellprojekt Beratungsangebot für Erwerbsmilchziegenhalter Projekt gefördert vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, 1. Phase: 2011-2013 Berater: Andreas Kern; Projektbegleitung: Dr. Ralf Over (MLR), Oliver Scherer (LEL) 2 Schwerpunkte: Einzelbetriebliche und Gruppen-Beratung 8 Stunden Beratung je teilnehmendem Betrieb, insgesamt 18 Betriebe 2x pro Jahr Weiterbildungsveranstaltungen mit externen Referenten Rundbrief Betriebswirtschaftliche Komponente Zusammentragen von Wirtschaftlichkeits- und Produktionsdaten der teilnehmenden Betriebe Betriebszweigauswertung „Milchziegenhaltung“ Ziel: Milchziegenreport 34 Modellprojekt Beratungsangebot für Erwerbsmilchziegenhalter Einführungsveranstaltung, Juli 2011 Betrieb “Die Käsmacher“ Gruppentreffen „Aufzucht von Lämmern“, November 2011 Ziegenhof Ensmad Informations- und Diskussions-Veranstaltung "Müssen Ziegen Hörner tragen", Oktober 2011 Klauenschneidkurs, März 2012 Ringlihof Veranstaltung „Festmistmanagement und Grünlandverbesserungen“, September 2012 Hof Fam. Heberle Leistungsgerechte Fütterung im Milchziegenbetrieb, Oktober 2012 Kapellenhof 35 Projekt Netzwerk Ziegen in der Landschaftspflege Gefördert von der Stiftung Naturschutzfonds Aufbau eines Arbeitskreises Landschaftspflege mit Ziegen im Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg Erstellen einer Broschüre „Landschaftspflege mit Ziegen“ als Leitfaden für Behörden und Tierhalter Aufbau fachspezifischer Internetseiten zum Thema Landschaftspflege mit Ziegen innerhalb der Homepage des Ziegenzuchtverbandes Baden-Württemberg Projektbearbeitung: Frank Lamprecht, Landschaftspflege mit Biss 36 Projekt Netzwerk Ziegen in der Landschaftspflege Auftaktveranstaltung am 23. Oktober 2011 bei den Ziegenfreunden Bermersbach Vorstellen des Projektes Vorstellen des Vereins Ziegenfreunde Bermersbach Wanderung auf dem Ziegenpfad Veranstaltung „Aufwandsbezogenen Honorierung der Ziegenbeweidung – wie viel ist meine Arbeit und die meiner Tiere wert?“, Referent Dr. Wagner, 27. Februar 2012, Reutlingen Veranstaltung zu Tiergesundheit bei Weidehaltung und in der Landschaftspflege, Referentinnen Dr. Bürstel und Frau Seibold, 27. Oktober 2012, Niederstotzingen 37 Zusammenfassung Kleiner Verein mit vielfältigen Aufgaben Hohe Anforderungen an ehrenamtliche Mitarbeiter Neben Kernaufgabe Herdbuchführung langsam Erschließen neuer Arbeitsfelder ⇒ Ziel: Interessensvertretung aller Ziegenhalter in Baden-Württemberg Mehr Informationen: www.ziegen-bw.de 38 Verwendete Quellen Hamann, H., Herold, P. 2012. Zuchtwertschätzung für Milchziegen. Vortrag MV Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg, Leonberg, 10. November 2012. Trautwein, H. 2012. CAE-Sanierungsverfahren in Baden-Württemberg 2011. Vortrag MV Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg, Leonberg, 10. November 2012. Wenzler, J.-G. 2012. Bericht zur 30. Mitgliederversammlung 2012. Vortrag MV Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg, Leonberg, 10. November 2012. 39