Die Erfolgsgeschichen lesen Sie hier - fhf

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So hilft das Ziegenprojekt des AFK
armen Frauen in Ägypten
s. auch die AFK-Weihnachtsaktion 2014
Die Vergabe von Ziegen an arme Frauen gehört zu den ältesten Projekten des
Afrikafreundeskreis e. V. (www.afrikafreundeskreis.de) und wurde bereits in
verschiedenen Formen in Darfur/Sudan, in der Maasaisteppe Tansanias und immer
wieder auch im ländlichen Raum Ägyptens mit Erfolg durchgeführt. Unsere
ägyptische Projektpartnerin hat ihr System der Vergabe von Ziegen an arme Frauen
jüngst aus gegebenem Anlass etwas umgestellt: anstelle von Ziegen vergibt sie
nunmehr Kleinkredite von jeweils 1200 EGP (ägyptische Pfunde; ca. 150 €) für den
Kauf von Ziegen. Da es sehr schwer ist, gleichwertige Ziegen für die Vergabe zu
finden, und damit niemand bevorzugt oder benachteiligt wird, möchten die Frauen
lieber nach ihrer Wahl die Tiere selbst beim Viehhändler aussuchen. Bleibt Geld
übrig, so erhalten sie dafür Futter für die Tiere. Das Ganze wird von den
MitarbeiterInnen unserer Projektpartnerin begleitet. Die Rückzahlungsmoral im
ländlichen Ägypten ist sehr gut. Das Geld wird in unserem Projekt aber nicht mit
Gewalt eingetrieben, wie es bei anderen Organisationen üblich ist, wo sogar bei
Nichteinhaltung der Verpflichtungen Gefängnisstrafen verhängt werden. Die für den
AFK tätigen SozialarbeiterInnen kennen die Dorfbewohner sehr gut und wissen, wie
es um deren wirtschaftliche Lage bestellt ist. Ist jemand wirklich nicht in der Lage,
das Geld zurück zu zahlen, so wird auch mal ein Posten gestrichen. Rückzahlung ist
für viele der Frauen jedoch eine Ehrensache. So möchte man wenn möglich etwa vor
einem Festtag die Schuld los sein. Rückfließendes Geld kommt nach dem System
eines "rotierenden Fonds" weiteren Frauen zugute. Dieses System der Vergabe von
Kleinkrediten, etwa auch für Einkommen schaffende Maßnahmen, ist in den Dörfern
verbreitet und hat sich bewährt. Es wahrt die Würde der Menschen, da sie nicht
einfach zu Almosenempfängern degradiert werden. Unsere Projektpartnerin trägt
Sorge dafür, dass regelmäßig ein Tierarzt auf Kosten des AFK die Ziegen untersucht
und die nötigen Impfungen durchführt. Nicht alle Geschichten sind
Erfolgsgeschichten. Aber die meisten eben doch. Zu Problemen kann es
insbesondere dann kommen, wenn Ziegen aus einem Haushalt erworben werden, in
dem ein starker Raucher lebt, denn die Ziegen verbringen in der Regel die Nacht im
Haus mit der Familie, so dass ihre Lungen durch das Einatmen des Tabakrauchs
stark geschädigt werden können.
1) Die Geschichte von Wedad aus dem Dorf Khorshid
Wedad Milad Hanna wohnt im Dorf Khorshid im Gouvernorat Beni Suef, südöstlich
von Fayum. Sie ist 26 Jahre alt und lebt noch im Hause ihres verwitweten Vaters, der
zwei minderjährige Kinder zu versorgen hat. Sie selbst kümmert sich um die Familie
und den Haushalt, hat jedoch kein eigenes Einkommen. Ihr Vater arbeitet als
Tagelöhner in der Landwirtschaft. Er findet allerdings nicht immer Beschäftigung.
Wedad erhielt von den Mitarbeitern unserer Projektpartnerin einen Kleinkredit, von
dem sie zwei trächtige Ziegen kaufte. Wenn ihr Vater von seiner Arbeit nach Hause
kommt, bringt er häufig Grünfutter für die Tiere mit, so dass diese recht gut gedeihen.
Wedad war überglücklich, als ihre beiden Ziegen innerhalb von drei Monaten
insgesamt sieben Zicklein gebaren, was eine ungewöhnlich hohe Zahl ist. Meist
bekommen die Ziegen jeweils nur zwei Zicklein auf einmal.
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Wedad versorgt die Tiere mit großer Sorgfalt und lässt es ihnen nicht an Futter
mangeln, denn sie hofft, die Zicklein zum muslimischen Opferfest für einen guten
Preis verkaufen zu können, weil dann die Nachfrage besonders groß ist.
Wedad möchte von dem Erlös Küchengeräte und eine Waschtrommel kaufen, weil
sie hofft, im August heiraten zu können. Die Küchenausstattung gehört nach
ägyptischer Tradition zur notwendigen Aussteuer einer Braut, und Wedads Vater
kann ihr die nicht zur Verfügung stellen, weil das, was er als Tagelöhner in der
Landwirtschaft verdient, kaum für das Nötigste des laufenden Bedarfs der Familie
ausreicht.
2) Auch Manal aus dem Dorf Shawish ist glücklich
über ihre Ziegen
Auch Frau Manal Habib Bakheet lebt in einem Dorf in der Nähe der Stadt Beni Suef,
etwa drei Autostunden von Kairo entfernt. Manal hat drei Kinder, die die Grundschule
besuchen. Ihr Mann verkauft in seinem kleinen Laden Lebensmittel an die
Dorfbewohner der näheren Umgebung. Er kann nicht viel arbeiten, denn er hat eine
schwere Lebererkrankung, Hepatitis C, an der er wie viele Menschen in Ägypten
leidet und gegen die es bislang noch kaum Medikamente gibt. So ist das Einkommen
der Familie sehr gering. Die Eltern möchten jedoch unbedingt, dass die Kinder die
Schule besuchen, obwohl die Ausgaben für die staatlich vorgeschriebene
Schulkleidung und die Gebühren sowie für Bücher und Schreibmaterialien einen
großen Teil ihrer Bargeldeinnahmen verschlingen.
Als Manal von einer im Dorf tätigen Sozialarbeiterin einen Kleinkredit von 1200 EGP
erhielt, kaufte sie davon unverzüglich beim örtlichen Viehhändler zwei trächtige
Ziegen. Die Tiere gediehen und bekamen in der Zwischenzeit zur großen Freude
auch der Kinder, bereits fünf Zicklein. Manal fütterte sie gut. Da Ziegen für
mancherlei Krankheiten anfällig sind, ließ sie die Tiere durch einen Tierarzt, der
manchmal ins Dorf kommt und die Ziegen des Projekts kostenlos behandelt, impfen.
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Manal konnte bereits zwei der Zicklein verkaufen, als kein anderes Geld für den
Haushalt und für die anfallenden Schulgebühren der Kinder zur Verfügung stand.
Zudem kaufte sie neue Waren für den Kiosk ihres Mannes ein. Auch einen ganz
kleinen Betrag des Kredits hat sie schon zurück gezahlt.
3) Ein "Segen" für die Witwe Ghaniya
Die 78-jährige Witwe Ghaniya Iskander Sidhom lebt im Dorf Tayab unweit der
oberägyptischen Provinzhauptstadt Beni Suef. Sie versorgt ihre beiden
unverheirateten Söhne, mit denen sie in äußerst ärmlichen Verhältnissen lebt.
Als Ghaniya einen Kleinkredit von 1200 EGP bekam, kaufte sie von dem Geld zwei
weibliche Ziegen, die schon bald drei Zicklein gebaren. Sie pflegte die Tiere mit viel
Liebe und Sorgfalt und stellte sie immer wieder dem Tierarzt zur Untersuchung vor,
wenn er ins Dorf kam und für die Leute kostenlos die Ziegen behandelte. Die drei
Zicklein konnte sie günstig verkaufen. Von dem Geld, das sie erhielt, erwarb sie
einen jungen Ziegenbock, der inzwischen für Nachwuchs bei ihren eigenen Ziegen
sorgt. Manchmal verleiht sie ihn auch an andere Ziegenhalter im Dorf und macht
dadurch jedes Mal Gewinn. Demnächst möchte sie das Tier aber verkaufen. Sie wird
gewiss dafür einen guten Preis erzielen, da das Fleisch eines gemästeten
Ziegenbocks bei manchen Leuten zum Grillen sehr beliebt ist. Von dem Verkauf der
drei Zicklein konnte Ghaniya außerdem die Wände ihrer Wohnung verputzen lassen,
die noch immer im Zustand eines Rohbaus waren. Gerade hat eine ihrer beiden
zuerst erworbenen Ziegen bereits wieder zwei Zicklein bekommen.
Ghaniya ist überglücklich und sehr, sehr dankbar. Immer wieder sagt sie: "Auf dem
Geld, das ich bekommen habe, liegt ein richtiger Segen!"
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4) Jihans Familie kann sich nun ein Dach
für ihr Haus bauen lassen und die Kinder
können neue Kleidung bekommen
Auch Jihan Marzuk Tawfik wohnt im Dorf Tayab. Sie ist 34 Jahre alt und kann weder
lesen noch schreiben. Sie ist verheiratet und hat acht Kinder. Ihr Vater hatte sie
bereits in sehr jungem Alter verheiratet, weil er arm war und der Bräutigam sich mit
einer geringen Aussteuer zufrieden gab.
Als die im Dorf für unsere Projektleiterin tätige Sozialarbeiterin Jihan einen
Kleinkredit von 1200 EGP anbot, kaufte ihr Mann für sie von dem Geld zwei
weibliche Ziegen, die sie schon bald beim Viehhändler decken ließen. Nach einer
Weile bekamen die beiden Tiere vier Zicklein, von denen eines männlich war. Als die
weiblichen Zicklein ins richtige Alter gekommen waren, verkaufte Jihan sie. Das
Ziegenböckchen behielt sie für Fortpflanzungszwecke. Mit dem Erlös aus dem
Ziegenverkauf konnte Jihan die zwei Räume ihres Hauses überdachen lassen. Das
war sehr wichtig für die Familie, denn im Winter kann es in der Gegend sehr kalt sein
und manchmal auch sehr heftig regnen. Jihan war sehr stolz, dass sie ihren Mann
mithilfe ihres eigenen Geldes unterstützen konnte.
Später bekamen die beiden Ziegen, die sie für den Kredit gekauft hatte, noch fünf
weitere Zicklein. Jihan wartet schon sehnsüchtig darauf, dass sie diese auch
verkaufen kann, denn ihre Kinder benötigen dringend neue Kleidung. Später möchte
sie dann unbedingt nach und nach den erhaltenen Kredit zurück zahlen.
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