Ziege | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI`s Wilde

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Ziege
Capra
Vom lateinischen Namen der Ziege, "Capra", kommt das Wort
kapriziös: So werden Menschen oder Tiere genannt, die ein bisschen
launisch oder eigenwillig sind.
Aussehen
Ziegen können ganz unterschiedlich aussehen - und trotzdem sind sie auf
den ersten Blick zu erkennen: Sie haben ein kleines Schwänzchen, das sie
vorwitzig aufstellen können. Die Männchen tragen außerdem den
typischen Ziegenbart.
Ziegen gibt es in ganz vielen Farben: einfarbig schwarz und weiß, grau und
braun.
Außerdem können sie gescheckt sein oder
ganz verschiedene Zeichnungen haben. Bei einigen - zum Beispiel bei der
Walliser Sattelziege - ist das Vorderteil schwarz und das Hinterteil weiß.
Oft sind Beine und Bauch heller. Manche Ziegen haben einen dunklen
Strich auf dem Rücken.
Sowohl Männchen als auch Weibchen tragen
Hörner.
Bei einigen von ihnen sind sie kurz und leicht nach hinten gebogen, bei
anderen ganz lang und geschraubt wie ein riesengroßer Korkenzieher.
Manchmal werden nach der Geburt jedoch die Hörner entfernt, damit sich
die Tiere in der Herde nicht gegenseitig verletzen können.
Männliche Ziegen werden Bock genannt, die Weibchen Geiß oder Ziege.
Junge Ziegen heißen Zicklein.
Ziegen werden bis zu 80 Kilogramm schwer, bis zu 1 Meter hoch und ca.
1,2 bis 1,6 Meter lang.
Sie sind Wiederkäuer und gehören zu den Paarhufern.
Heimat
Ziegen gibt es heute auf der ganzen Welt. Sie sind neben Hunden und Schafen die ältesten Haustiere.
Forscher haben herausgefunden, dass Menschen in Vorderasien schon vor etwa 10.000 Jahren
Ziegen als Haustiere hatten.
Eine der Urgroßmütter unserer Hausziegen ist die Bezoar-Ziege: Als wild lebende Ziege kommt sie in
Europa auf Kreta und anderen griechischen Inseln vor, außerdem in Klein- und Vorderasien.
Lebensraum
Wilde Ziegen sind nicht sehr anspruchsvoll: Sie brauchen nur wenig Futter
und Wasser.
Deshalb sind sie in Gegenden zuhause, die sehr karg und rau sind: hoch
oben in den Bergen genauso wie in heißen, trockenen Wüsten.
Ziegen sind sehr geschickte Kletterer, steigen die steilsten Berge hinauf
und hinunter und klettern manchmal sogar auf Bäume.
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Rassen und Arten
Zu den wilden Ziegen gehören neben der Bezoar-Ziege die
Schraubenziege, der Iberiensteinbock und der Alpensteinbock. Die
Hausziegen gibt es in unzähligen verschiedenen Rassen: Von der
Schwarzwaldziege bis zur Zwergziege und von der afrikanischen
Owambo-Ziege bis zur Mohairziege.
Manche Rassen sind sehr viel kleiner als die normalen Ziegen. So wird
zum Beispiel die Afrikanische Zwergziege nur 50 Zentimeter hoch und
wiegt gerade mal 25 Kilogramm.
Afrikanische Zwergziegen sind von West- bis Ostafrika verbreitet, werden in Herden gehalten und
dienen vor allem der Versorgung mit Fleisch und Milch.
Lebenserwartung
Ziegen werden etwa zehn bis 15 Jahre alt, manche sogar 20 Jahre.
Alltag
Ziegen lieben Gesellschaft: In einer Herde mit anderen Ziegen fühlen sie
sich am wohlsten. In der Herde gibt es eine Rangordnung: Wer in der
Gruppe ganz oben steht, darf auch als erstes an den Futterplatz.
Werden Ziegen mit anderen Tieren gehalten - also zum Beispiel mit
Schafen - führen sie meist die Herde an.
Tagsüber sind Ziegen dauernd in Bewegung:
Sie wandern über ihre Weiden und suchen Futter. Und weil sie sehr
schlaue Tiere sind, finden sie in jedem Zaun auch das kleinste
Schlupfloch.
Zum Ausruhen legen sie sich meist an Plätze, die etwas höher gelegen
sind. Hier haben sie die beste Aussicht und können eine Gefahr schneller
erkennen.
Heute gibt es verschiedene Ziegen-Rassen, die alle unterschiedliche
Eigenschaften haben: Manche von ihnen geben bis zu 1200 Liter Milch im
Jahr.
Die Mohair- oder die Kaschmirziegen liefern jährlich bis zu 5 Kilogramm
Wolle.
Andere Ziegen-Rassen werden vor allem gehalten, damit sie geschlachtet
werden können.
Freunde und Feinde
Ziegen können von Bären, Wölfen oder Luchsen erlegt werden. Junge Zicklein auch von Greifvögeln.
Heute haben in Europa lebende Ziegen aber kaum noch natürliche Feinde.
Nachwuchs
Wenn eine Ziege etwa eineinhalb Jahre alt ist, kann sie zum ersten Mal
Junge bekommen.
Nach 150 Tagen kommen ein bis drei Zicklein zur Welt. Sie wiegen etwa 4
Kilogramm, haben noch keine Hörner und können sofort laufen und
springen.
Etwa drei Monate lang werden sie von ihrer Mutter gesäugt, dann beginnen
sie, Gras und Kräuter zu fressen.
Sprache
Jeder kennt das typische Meckern einer Ziege. Wenn Gefahr droht, lassen sie einen Warnpfiff hören.
Wenn sie Angst haben, blöken sie.
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Ernährung
Ziegen brauchen nicht viel zum Leben: Sie finden auch noch in der
trockensten Gegend ein paar Halme oder Blättchen.
Wenn sie aber die Wahl haben, dann sind sie auch ziemlich naschhaft und
suchen sich die saftigsten Gräser und Kräuter.
Um an das beste Futter zu kommen, richten
sie sich manchmal auch hoch auf den
Hinterbeinen auf und rupfen die leckersten
Blätter von den Bäumen.
Ziegen, die als Haustiere gehalten werden, können mit Heu, Rüben, Obst,
getrockneten Zuckerrübenschnitzeln und - wenn sie viel Milch bringen
sollen - auch mit Kraftfutter, Mineralien und Vitaminen gefüttert werden.
Zusätzlich rupfen sie auf der Weide noch Gras und Klee.
Haltung
Ziegen leben gerne im Freien, mögen aber einen warmen, trockenen
Unterschlupf. Im Winter brauchen sie bei uns einen Stall.
Ziegen sind sehr empfindsam: Wenn sie verkauft werden und in einen
neuen Stall kommen, trauern sie oft ein paar Tage lang und mögen weder
fressen noch trinken.
Wenn man sich viel mit ihnen beschäftigt und mit ihnen spricht, werden sie
rasch sehr zutraulich.
Pflegeplan
Ziegen sind sehr reinliche Tiere und brauchen kaum Pflege.
Nur ihr Fell sollte ab und zu gebürstet werden, damit es nicht verfilzt.
Wenn Ziegen im Stall leben, können sie die Klauen an ihren Füßen nicht
ablaufen. Diese müssen dann - wie bei uns die Fingernägel - regelmäßig
geschnitten werden.
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© Südw estrundfunk 2016
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