710 NOTIZEN des gleichen Modells. A udi hier ist die geringe Aktivi­ tätsverminderung in Modellmitte deutlich erkennbar. Das Prinzip der vorstehend beschriebenen Auswer­ tungstechnik ist auf die praktische Anwendung der Szintigraphie in der medizinischen Diagnostik über­ tragbar und wurde von uns erprobt. Zum Nachweis von Parenchymdefekten in verschiedenen Organen (Schild­ drüse, Leber, Nieren usw.) sowie zur Darstellung von Radioaktivitäts-speichernden Geschwülsten (u. a. im Ge­ hirn) kann es nützliche Dienste leisten. Verm ehrungsverm ögen und Steigerung der Virulenz bei S. t y p h i m u r i u m -Stämmen 2. A erobe K ultivierung im N ährboden von L eder­ berg. Beimpfung mit je 5 -IO4 Bakterien/ml. Bei beiden K. I. M ark o v , D. V e lja n o v u n d I. K a lo ja n o v Mikrobiologisches Institut der Medizinischen Fakultät, Mikro­ biologisches Institut und Institut für Lebensmittelhygiene der Veterinärmedizinischen Fakultät Sofia (Z. N a tu rfo rsc h g . 21 b, 710—711 [1966] ; e in g e g a n g e n am 17. M ärz 1966) In früheren Arbeiten von T o s c h k o v und M itarb b .1; 2 wurde gezeigt, daß S. typhimurium -Stäm me nach der Vermehrung in Mäuse-Leichen und in gehacktem Fleisch ihre Virulenz in hohem Grade steigern. Die­ selbe Steigerung der Virulenz beobachtet man, wenn sie mit Salmonella-Leichen resp. Fleisch im K ühl­ schrank aufbewahrt werden. Um die Ursachen dieser Virulenzänderung zu klären, untersuchten wir einige physiologische und biochemi­ sche Eigenschaften einiger S. typhim urium - Stämme vor und nach der Steigerung der Virulenz. Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit der Änderung des Vermehrungs­ vermögens der „virulentisierten“ Stämme. M aterial und Methodik Untersucht wurden 3 S. typhim urium - Stämme, die eine Ausgangsvirulenz von 3 - IO-2 für weiße Mäuse besitzen und die nach Steigerung der Virulenz die Werte von 5 - I O“ 6 (Stamm I), 10~ 6 (Stamm II) und 5 ’I O- 7 (Stamm III) erreichen. Das Vermehrungs­ vermögen der Bakterien wurde in Nährbouillon und im Minimal-Nährboden von Lederberg, bei aeroben und anaeroben Bedingungen untersucht. Je 50 ml der Nährmedien (bei 37 °C) wurden mit einer bestimmten Bakterienzahl aus einer synchroni­ sierten A garkultur des entsprechenden Stammes be­ impft. Kultivierung bei 37 °C. Die Steigerung der Bak­ terienzahl wurde durch Auszählen der entwickelten Kolonien und nephelometrisch bestimmt. Stämmen beträgt die Lag-Phase 90 Minuten. Nach 5 Stdn. jedoch beträgt die Zahl der virulentisierten Bakterien 5 -1 0 5/m l mit einer Generationszeit von 90 Min., während die A usgangskultur 2 -105 Bakte­ rien/m l und eine Generationszeit von 150 Min. aufweist. 3. A naerobe K ultivierung in N ährbouillon. Beimp­ fung mit je 1 ,5 -IO5 Bakterien. Nach einer Lag-Phase von 70 Min. steigt die Bakterienzahl der Ausgangs­ kultur in 90 Min. auf 6 ,2 -IO5 Bakterien/m l und er­ reicht nach 5 Stdn. den Titer von 2 ,5 -IO8 Bakterien/ml. Die Generationszeit beträgt 28 Minuten. Bei der viru­ lentisierten K ultur beträgt die Bakterienzahl nach einer Lag-Phase von 40 Min. und nach einer Kultivierung von 90 Min. 8 -IO5. In der 5. Stde. ist die Bakterienzahl 4,5 • 108/m l, die Generationszeit 25 Minuten. 4. A naerobe K ultivierung im N ährboden von L eder­ berg. Nach einer für beide Stämme gleichen Lag-Phase von 90 Min. steigt die Bakterienzahl des Ausgangs­ stammes in 180 Min. auf 8 -IO4 Bakterien/ml, während der virulentisierte Stamm eine Bakterienzahl von 6 -IO5 aufweist. In der 5. Stde. ist die Bakterienzahl entspre­ chen 2 ,3 -IO5 und 3,3 -1 06/ml. Generationszeit des Aus­ gangsstammes 170 Min., die des virulentisierten 50 Minuten. Alle diese Ergebnisse wurden mit dem Stamm S I er­ halten. Die Vermehrungsgeschwindigkeit der Stämme S II und S III bleibt in den bei dem Stamm S I fest­ gestellten Grenzen. Der Stamm S III, der eine wesent­ lich höhere Virulenz aufweist, zeigt keine statistisch ge­ sicherte Steigerung des Vermehrungsvermögens im Ver­ gleich zu den Stämmen S II und S I. Besprechung Die Ergebnisse sprechen eindeutig dafür, daß zwi­ schen Steigerung der Virulenz und Vermehrungsvermö­ gen bei S. typhim urium enge Beziehungen bestehen. Die sogenannten „virulentisierten“ Stämme (erhalten Ergebnisse durch Isolierung nach einer 10 —15-stdg. Vermehrung 1. A erobe K ultivierung in Nährbouillon. Beimpfung in gehacktem Fleisch oder in Mäuse-Leichen) wachsen mit je 4 -IO5 Bakterien von beiden Kulturen. Die Aus­ wesentlich schneller, so daß zwischen der 3. und 5. Stde. der Kultivierung die Zahl der virulentisierten Bakterien gangskultur zeigt eine Lag-Phase von 70 Minuten. Nach 3 Stdn. ist die Bakterienzahl 1,1 - IO8. Die Genera­ die des Kontrollstammes weit übersteigt. Am deutlich­ tionszeit beträgt 23 Minuten. Bei dem virulentisierten sten ist das bei der aeroben Kultivierung in N ähr­ bouillon und bei der anaeroben Kultivierung in Leder­ Stamm sind die entsprechenden Werte 40 Min., 4,1 • 1010 Zellen/ml und 10 Minuten. bergs Nährboden zu sehen, was mit einer starken Ver1 A. T o s c h k o f f , I. K a l o j a n o v u . D. V e l j a n o v , Izv. na Mikrobiol. Inst. BAN 17, 143 [1965] (bulg.). 2 A. T o s c h k o f f , I . K a l o j a n o v medizin R.B., im Druck. u. D. V e lja n o v , Zbl. Veterinär­ Unauthenticated Download Date | 2/13/17 9:58 PM 711 N O TIZEN kürzung der Generationszeit verbunden zu sein scheint. Man kann vermuten, daß auch im Organismus ähnliche Verhältnisse herrschen, so daß auch hier eine gestei­ gerte Virulenz auftritt. Die erzielten Ergebnisse machen es wahrscheinlich, daß bei der Steigerung der Virulenz auch andere Faktoren eine Rolle spielen können (An­ reicherung mit Reservesubstanzen, oder W achstumsfak­ toren, Mutationsvorgänge usw.). Für eine auf dem Mutationswege entstandene Virulenzsteigerung spricht die Tatsache, daß die Virulenz und die Eigenschaft zu schneller Vermehrung monatelang erhalten bleibt. Untersuchungen in dieser Richtung sind im Gange. Effect o f Ionising R adiations on B acterial Ribosom es P. G a n g u ly Biophysics Division, Saha Institute of Nuclear Physics, 37/1/1 Belgachia Road, Calcutta 37, India (Z. Naturforschg. 21 b, 711—712 [1966] ; eingegangen am 9. März 1966) When crude extracts of bacteria are analysed in the ultracentrifuge several discrete classes of ribosomes are observed. In E. coli six components with sedimentation coefficients of 20 S. 30 S, 50 S, 7 0S , 85 S and 100 S have been reported 2. Under a variety of conditions the 70 S and 100 S components dissociate reversibly and asymmetrically into smaller units e. g. on removal of Mg2® by dialysis. The effect of X-rays on the ribosomal distribution of bacteria irradiated in vivo has been reported e a rlie r3. This communication reports the results of sedimentation analysis of crude extracts of E. coli irradiated in vitro with X- and ß-rays. Protoplasts of E .co li were formed by adding 2 - 105 I.U. of penicillin to exponentially growing cells in Morton-Engley medium containing \% sucrose and 0.2% M gS 04 (ref. 4) . These protoplasts were collected by centrifugation and lysed with 0.01 M tris buffer containing 0.01 M Mg2®, ph 7.0. Cell debris and other impurities were removed by repeated centrifugation. X-irradiation of the extract was made from a con­ tinuously operated machine run at 80 kv. The dose rate at the point of irradiation was 4 krad/m inute. The source of ^-irradiation was a strontium-90 plaque 2 cm x 2 cm (Radiochemical Center, Amersham, E ng­ land) . The dose rate measured with an extrapolation ionisation chamber was 2460 ± 368 rads/m inute. Sedimentation experiments were carried out with a Spinco model E analytical ultracentrifuge at 50,740 r.p.m. All experiments reported in this paper were made under exactly similar conditions within 24 hours after extraction. Plate 1 (a) shows the control sedimentation pattern of cell-free extract of E. coli in 0.01 M tris buffer con­ taining 0.01 M Mg2®. Under this condition two m ajor ribosomal peaks with sedimentation coefficients of 70 S and 85 S were observed. Four other smaller compo­ nents with sedimentation coefficients of 20 S, 30 S, 50 S and 100 S were also noted. The slow-moving 1 E. D. C o w i e , M . M c C a r t h y , K. M c Q u i l and R . R o b e r t s , Ann. Report Biophys. Section, Car­ negie Inst., Washington, 266 [1959]. 2 A. T i s s i e r e s , J. D. W a t s o n , D. S c h l e s s i n g e r , and B. R. H o l l i n g w o r t h , J. molecular Biol. 1, 221 [1959]. B o lto n , R . B r itte n , le n , (a) (b) (d) (e) Fig. 1. Sedimentation patterns of E. coli extract (a) control, (b) to (d) irradiated with X-rays to 60, 100 and 140 krads, (e) irradiated with /5-rays to 147 krads. All patterns were recorded at 50, 740 r.p.m., 15 min. after start, diaphragm angle 35°. Sedimentation from left to right. 3 P. G a n g u l y , Biochim. biophysica Acta [Amsterdam] 75, 59 [1963]. 4 J. L e d e r b e r g , Proc. nat. Acad. Sei. USA 42, 574 [1956]. Unauthenticated Download Date | 2/13/17 9:58 PM