Urknalltheorie Zusammenfassung 19. Juli 2013 1 Ablauf Der Urknall bezeichnet den Beginn des Universums. Im Rahmen des Urknallmodells wird das frühe Universum beschrieben, also die zeitliche Entwicklung des Universums nach dem Urknall. Diese stellt man sich folgendermaÿen vor. 1.1 Planck Ära Das Universum war noch kleiner als die Planck-Länge (ca. 1, 6 · 10−33 cmPlanck-Länge). Alle späteren 4 Wechselwirkungen (4 Naturkräfte) waren in einer einzigen Kraft vereint. Aus einem gequantelten Gravitationsfeld könnten gegen Ende dieses Zeitraums die ersten materiellen Teilchen entstanden sein. Man muss davon ausgehen, dass die Zeit selbst vor der Planck-Zeit (ca. 5, 4 · 10−44 s Planck-Zeit) noch nicht ihre Eigenschaften als Kontinuum besaÿ, so dass Aussagen über einen Zeitraum physikalisch bedeutungslos sind. 1.2 Gut Ära Im Alter von ,10 −43 s spaltet sich die Gravitation aus der Urkraft, der Vereinigung der Naturkräfte, ab. Die drei anderen Wechselwirkungen bleiben weiterhin in einer einzigen Kraft vereinigt, nach der so genannten GUT (Grand Unied Theorie, Groÿe Vereinheitlichung) als X- Kraft bezeichnet. Damit schlieÿt sich an die Planckära die GUT- Ära an. Die X- Kraft, die nur eine extrem kurze Reichweite hatte, wird von superschweren Bosonen, den X- Bosonen und den Y- Bosonen übertragen. Im Alter von 10−36 s spaltet sich die Starke Wechselwirkung ab. 1.3 Quark Ära Im Alter von 10−33 s ist das Universum auf 1025 K abgekühlt, die letzten der schweren X- und Y- Bosonen zerstrahlen. Aus der Strahlung können nun Quarks auskondensieren. Daneben existieren bereits die uns schon bekannten Leptonen. Der Kosmos ist noch so heiÿ, dass diese Teilchen nach kürzester Zeit zerstrahlen. Die uns geläuge Materie kann also noch nicht existieren, sehr wohl aber ein so genanntes Quark- Gluonen- Plasma. Nach 16 10 K 10−12 Sekunden und bei einer Temperatur von spaltet sich die elektroschwache Kraft in die schwache Wechselwirkung sowie die elektromagnetische Kraft auf. 1.4 Hadronen Ära Im Alter von 10−6 s beträgt die Temperatur noch 1013 K . Die Quarks können nicht mehr als freie Teilchen umher schwirren, sondern setzen sich zu den Hadronen zusammen und das Quark- Gluonenplasma verschwindet. Je weiter sich der Kosmos nun mit zunehmender Expansion abkühlt, umso mehr verschwinden die anfangs gebildeten, schweren Hadronen aus und nur Protonen und Neutronen sowie deren Antiteilchen können verbleiben, bis schlieÿlich auch diese zum gröÿten Teil zerstrahlen. 1.5 Leptonen Ära Nach 10−4 s und bei 1012 K beträgt die Dichte des Universums 1013 g/cm3 . Die Energie der Photonen reicht nur noch zur Ausbildung von Leptonenpaaren. Was nun noch an Protonen und Neutronen übrig bleibt, bildet die Materie unserer heutigen Welt. Nach etwa 1s wird die mittlere freie Weglänge von Neutrinos so groÿ, dass diese kaum noch mit anderer Materie wechselwirken und sich vom Rest des Universums abkoppeln. 1 1.6 Primordinale Nukleosynthese Nach 10−2 s beträgt die Temperatur des Universum 1010 K (entsprechend 1M eV ). Aufgrund der Massendiskrepanz von Protonen und Neutronen verschiebt die abnehmende Temperatur das Verhältnis zugunsten der Protonen. Da das Verhältnis baryonischer Materie zu Photonen bei etwa 2.225M eV eektiv noch kein Deuterium. Erst 1010 liegt, bildet sich trotz einer Bindungsenergie von Deuterium von 400s nach dem Urknall hatte sich das Universum so weit abgekühlt (80keV ), dass eektiv Deuterium gebildet wurde. Das Verhältnis von Neutronen zu Protonen beträgt nur noch 1:8. Das gebildete Deuterium fusioniert sehr schnell zu 4 He welches ein hohen Bindungsenergie hat. Schwerere Elemente werden kaum noch gebildet da die Energie sehr schnell nicht mehr ausreicht die Coulombbariere zu überwinden. 1.7 Rekombination Dunkles Zeitalter Rekombination: 3 · 105 Jahre nach dem Urknall fällt die Temperatur des Universum unter die Ionisationsenergie von Wasserstos, das kosmische Gas wird neutral und der Kosmos durchsichtig. Von dieser Zeit sehen wir die MikrowellenHintergrundstrahlung mit feinen Fluktuationen von ca. 20µK in der 2, 7K Planck-Verteilung. 2 Theorie 2.1 Rotverschiebung und Hubbleexpansion Die Rotverschiebung ist ein spezieller Fall des Doppler-Eekts. Aufgrund der Rotverschiebung ist es möglich kosmologische Bewegungen zu rekonstruieren. Denn jeder Strahler weiÿt charakteristische Spektrallinien auf (Lyman-Serie), welche bekannt sind. Je nachdem in welche Richtung diese Linien abweichen bewegt sich ein Stern mit einer bestimmten Geschwindigkeit auf uns zu oder von uns weg. Es hat sich gezeigt das quasi alle Strahler sich mit mit mehr oder minder groÿen Geschwindigkeit von uns fortbewegen. Da man die Distanz von Cepheiden (Pulsierende Sterne) bestimmen kann, lässt sich der Zusammenhang von Abstand zur Expansionsgeschwindigkeit ermitteln. Nach Hubble gilt, dass je gröÿer die Distanz zu einem Stern ist desto gröÿer ist auch die kosmologische Fluchtgeschwindigkeit, und dies in etwa Linearen Zusammenhang (Hubble-Gesetz: D). v ≈ H0 · Dies lässt darauf schlieÿen das sich das Universum von einem Punkt aus ausgedehnt hat. Der Aktuelle Wert des Hubbleparameters H0 beläuft sich auf km 74, 3 ± 2, 1 s·M pc . 2.2 Kosmischer Mikrowellenhintergrund Infolge der Expansion des Universums sinkt die Temperatur und die Dichte des gekoppelten Strahlung-Materie-Gemisches mit der Zeit, bis schlieÿlich bei einer Temperatur von etwa 3000 Kelvin Protonen und Elektronen elektrisch neutralen Wassersto bilden können. Das Fehlen freier Elektronen und Protonen führt dazu, dass die Strahlung nicht mehr durch Thomson-Streuung wechselwirken kann und somit Strahlung und Materie Entkoppeln. Die Expansion des Universums, verursacht durch die Dehnung der Raumzeit auch eine Dehnung der Wellenlänge der Photonen, also eine Rotverschiebung. Wir beobachten daher diese Photonen heute als kosmische Hintergrundstrahlung im Mikrowellenbereich. Die Strahlung hat als Folge des thermischen Gleichgewichts vor der Rekombination das fast perfekte Intensitätsspektrum eines schwarzen Körpers mit einer Temperatur von heute 2, 725(±0, 002)K . Der Kosmische Mikrowellenhintergrund gilt als Beleg für ein expandierendes heiÿes Universum das sich mit zunehmender Ausdehnung abkühlt. 2.3 Häugkeit leichter beobachtbarer Elemente Im frühen Universum ist die Temperatur so hoch das sich Protonen und Neutronen ständig ineinander umwandeln. Da diese Vorgänge sehr schnell von statten gehen, können wir von einem thermodynamischen Gleichgewicht ausgehen und gleich. Man sieht, dass solange Nn Np 3 (m −m )·c2 n p n 2 = (m ] mn und mp sind beinahe mp ) exp[− kB T 2 kB T (mn − mp )c = 1.3M eV gilt, auch die Exponentialfunktion gegen eins geht und daher eine Maxwell-Boltzmann-Verteilung annehmen. somit sind Protonen und Neutronen zu gleichen Teilen vertreten sind. Das ändert sich, sobald die Temperatur unter die Massendierenz fällt. Dann verschiebt sich das Verhältnis immer mehr zugunsten der Protonen, bis schlieÿlich die 1.3M eV n kB T 0 w 0.8M eV nur noch extrem langsam ablaufen und das Verhältnis ausfriert. N Np w exp 0.8M eV w 1 5 . Durch Betazerfall nimmt die Anzahl Neutronen weiter ab. Die Halbwertszeit der Neutronen beträgtt1/2 = 614s . Die Bindungsenergie eines Deuterium liegt bei 2, 225M eV liegt. Doch auch bei Temperaturen unter 2, 225M eV gibt es Reaktionen ab etwa noch genügend hochenergetische Photonen um die Deuteronen wieder zu zerstören, da die Planck-Verteilung auch Photonen mit sehr viel höherem Energiegehalt zulässt und die Anzahl der Photonen, die der Baryonen um 9 Gröÿenordnungen 0, 08M eV ist das Deuterium lange genug stabil tnuc = 400s in denen das Neutron zerfallen konnte. Der Nn 1 400s·ln2 1 nuc exp( ln2·t t1/2 ) geschmälert. =⇒ Np w 5 · exp( 614s ) w 8 übersteigt. Erst bei etwa um weiter zu fusionieren. Dies entspricht eine Zeitdierenz von Neutronen-Protonen Quotient wird damit um den Faktor 2 Mit diesem Wissen lässt sich der Heliummassenanteil berechnen. Unter der Annahme das alle Neutronen in Helium 4·nHe nnukl w 0.24 . Es werden zwar noch schwerere Elemente gebildet als Helium doch ist der Anteil verschwindend gering. Das Universum ist mittlerweile zu kalt als das die Coulombbariere der Kerne noch gebunden wurden, ergibt sich: X4He = überwunden werden könnte. 3 Inationäre Phase Das Standardmodell beantwortet viele Fragen in der Kosmologie und viele Voraussagen die gemacht wurden haben sich anhand des Standardmodells bestätigt. Jedoch werden einige Aspekte die gefordert werden vom Standardmodell nicht beschrieben. Die Theorie zur Beschreibung einiger dieser Aspekte die sich mittlerweile durchgesetzt hat, ist die Theorie der Ination. • Die Standard-Kosmologie nimmt an, der Raum sei homogen und isotrop. Diese Annahme ist experimentell recht gut begründet. So weist zum Beispiel der Mikrowellenhintergrund (CMB) nur geringe Temperaturuktuationen im Bereich von 10−4 − 10−5 K auf . Warum jedoch der Raum diese Homogenität und Isotropie aufweist, kann die Standard-Kosmologie nicht erklären. Aufgrund der endlichen Ausbreitungsgeschwindigkeit kann nur ein gewisser Bereich um ein Teilchen (Teilchenhorizont) mit dem Teilchen in kausalem Kontakt stehen. • Obwohl das Universum auf groÿen Skalen homogen und isotrop ist, ndet man doch auf kleineren Skalen Inhomogenitäten: Sterne, Galaxien und Galaxienhaufen beispielsweise. Sind zu Beginn der materiedominierten Phase des Universums Dichtestörungen vorhanden, entstehen jene makroskopischen Gebilde durch gravitative Wechselwirkung; es müssten dazu jedoch jene anfängliche Dichtestörungen erklärt werden. Der Ursprung dieser Störungen wird von der Standard-Kosmologie nicht erläutert. • Vielen Theorien zufolge sind beim Urknall superschwere Teilchen erzeugt worden. Ein prominentes Beispiel dafür sind magnetische Monopole. Da diese Teilchen einen kleinen Wirkungsquerschnitt haben, sollten sie noch nicht zerfallen, sondern im Gegenteil auch heute noch beobachtet werden können. Bisher jedoch blieb ein Nachweis solcher Teilchen aus. • Der Bereich des heute sichtbaren Universums weist keine messbare Raumkrümmung auf. Im Rahmen einer StandardExpansion wäre dazu unmittelbar nach dem Urknall eine extrem exakte Abstimmung von Materiedichte und kinetischer Energie erforderlich gewesen, für die es keine Erklärung gibt. Die Inationstheorie besagt, dass sich das Universum in einen sehr kurzen Zeitraum exponentiell ausgedehnt hat. Damit lassen sich diese Punkte erklären. 3