Schilddrüsen-Zytologie - Praxis für Nuklearmedizin

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Schilddrüsenzytologie
Qualitätszirkel Nuklearmedizin Rhein-Main
11.06. 2008 Wiesbaden
R. Schäffer
Funktionsbereich Zytopathologie
Universitätsklinikum Gießen-Marburg,
Standort Gießen
Inzidenz Schilddrüsenkrebs
Weltweit (WHO)
m: 0.8 - 5.0 Fälle/100000/Jahr
w: 1.9 - 19.4
In BRD
m: 3,3 Fälle/100000 in 2004
w: 7,3
(RKI 2008)
USA (US SEER)
Verdoppelung der Inzidenz des
Schilddrüsenkarzinoms in den letzten 30 Jahren
BRD (RKI)
ebenfalls Verdoppelung der Inzidenz
zwischen 1970-2000
auch danach weiterer Anstieg:
2002 ca. 4100 Neuerkrankungen
2004 ca. 5000 Neuerkrankungen
Anstieg insbes. der papillären Karzinome
Verschiebungen im Spektrum der Thyreozyten-Karzinome
Würzburg
Pathologie (Schäffer)
1960-1981
n=493
Nuklearmedizin (Reiners, pers.com.)
1980-2001
n=1158
Würzburg
Nuklearmedizin (Reiners)
2001 (n=69)
Gießen
Pathologie (Schäffer)
2001 (n=34)
2002-2007
(n=357)
PC
39 %
FC
42 %
AC
19 %
68 %
27 %
5%
71%
26 %
1%
82 %
15 %
3%
83 %
15 %
2%
• SD-Malignome sind zwar selten.
• Die Inzidenz nimmt aber zu.
• Die Häufigkeit von SD-Knoten/Herden ist
in der Bevölkerung sehr hoch
(Prävalenz von Knoten > 1cm: 20-25 %).
• Die Dignitätsbeurteilung ist klinisch immer noch
schwierig.
• Die operative Klärung aller Knoten ist sicher
nicht möglich.
• Bei 15-20 Mill. Einwohner mit Knoten ist
Selektion auch für FNB nötig.
Die mit (NCITFNASSC) gekennzeichneten Folien
beruhen auf Ergebnissen der
„National Cancer Institut Thyroid Fine-Needle Aspiration
State of the Science Conference“, vom Oktober 2007.
Die umfangreichen Ergebnisse der NCI Konferenz
finden Sie unter:
http://thyroidfna.cancer.gov/pages/conclusions/
Indikation zur FNB
(NCITFNASSC)
• bei palpablen SD-Knoten:
wenn TSH normal/ erniedrigt und Knoten
verdächtig im US ( d.h. echoarm u. solide,
unscharf begrenzt, Mikrokalk, vaskularisert,
LK-Metastase, VD extrathyreoidales
Wachstum)
Forts. Indikation zur FNB (NCITFNASSC)
• bei nicht-palpablen Knoten
(=durch bildgebende Verfahren entdeckt):
1. Inzidentalome beim US, wenn > 1-1,5 cm.
(FNB fakultativ, wenn Herd 1-1,5 cm,
nur US- Kontrollen, wenn darunter)
2. jeder im US verdächtige Knoten
3. speichernder Knoten im 18FDG-PET
4. speichernder Knoten im Sestamibi-Scan
Forts. Indikation zur FNB (NCITFNASSC)
TSH erniedrigt und szintigraph. heißer Knoten:
= keine Indikation zur FNB.
auffällige Befunde im CT und MRT: zunächst
Indikation zum US, primär keine Ind. für FNB.
Indikationen für US-gesteuerte Punktion
(NCITFNASSC)
Knoten nicht palpabel
zystischer Anteil > 25 %
vorausgegangene FNB „unzureichend“
Vorteil:
Nadellokalisation im Knoten
Nachweis für die Existenz des Knotens
Halsstrukturen darstellbar
Kontraindikation für FNB
(NCITFNASSC)
schwere hämorrhagische Diathese
unkooperativer Patient
Punktionszytologie der Schilddrüse
(nach Leitlinie DGN, mod. 2003)
1.
Indikationen
a.
Klinisch und/oder sonographisch malignomverdächtige
Knoten >1 cm (in Ausnahmefällen auch kleinere Knoten,
z.B. bei Primärtumorsuche)
b.
Schnell wachsende umschriebene Veränderungen der Schilddrüse.
c.
Verdacht auf Tumorrezidiv bei Patienten mit behandeltem
Schilddrüsenkarzinom.
d.
Verdacht auf intrathyreoidale Metastasen.
e.
Umschriebener Herdbefund und Metastasen eines
unbekannten Primärtumors.
Fortsetzung Leitlinien DGN
f.
Entlastungspunktion im Sinne einer Therapie bei großen,
mechanisch wirksamen Schilddrüsenzysten.
g.
Diagnostisch unklare Fälle zur Sicherung der Diagnose
einer subakuten Thyreoiditis.
h.
Diagnostisch unklare Fälle bei der chronisch lymphozytären
Thyreoiditis.
Information und Zustimmung des Pat zu
einem Eingriff (AMA) (NCITFNASSC)
Information über Befund/Erkrankungs-VD.
Information über Durchführung,
Vorteile und Risiken,
Alternativen, sowie
Risiken bei Ablehnung der
FNB.
Eig. Kommentar zu Informationen des Pat.:
Merkblatt für Pat. auch bei uns sinnvoll ?
Langfristig wird es m.E. nötig werden
Information für (Zyto)pathologen
(NCITFNASSC)
Einsender mit Adresse
Name des Patienten
Geschlecht
Alter / Geburtstag
Untersuchungsauftrag
Entnahmeort
Datum der Entnahme
zusätzlich relevante Angaben
Information für Zytopathologen
(NCITFNASSC)
Lokalisation und Größe des Knoten
Angaben über
Hypothyreose
Basedow
Autoantikörper bzw. -itis
Radio-Jod-Therapie,
externe Bestrahlung,
Tumoranamnese,
SD-Ca in Familie.
Optionale Angaben für Zytopathologen
(NCITFNASSC)
vorausgegangene FNB
Thyroxin-Therapie
TSH-Spiegel
US-Befund (Knoten, Restschilddrüse etc.)
Eig. Kommentar zu Angaben für Zytopathologen
Medikation mit Thyreostatika oder Lithium
erforderlich.
US-Befund zweckmäßig
Vorausgegangene FNB ( sollte nach Op auch der
Histopathologe erfahren !)
Pat. auch nach lange zurückliegende (!)
Tumoren/Op gezielt fragen!
Punktionszytologie der Schilddrüse
(nach Leitlinie DGN, mod. 2003)
2.
Voraussetzungen:
a.
In der Punktionstechnik erfahrener Arzt.
b.
In der Beurteilung erfahrener Zytopathologe.
c.
Wichtige klinische Informationen müssen dem Pathologen
vorliegen.
d.
Wegen Zellarmut nicht beurteilbare Punktate sollten in der
Häufigkeit unter 10% liegen!
Information über Technik der FNB
1. http://www.papsociety.org/fna.html
2. „Die Feinnadelpunktion“ (CD-ROM)/
Kantonsspital St. Gallen. 2005,
Schwabe Verlag (ISBN: 3-7965-2160-6),
28 €
Technik der FNB (NCITFNASSC)
Nadeln: 25-27 gauche, ca. 0,4 - 0,5mm Außendurchmesser, für Kolloidzysten dickere Nadeln
(20-10 gauche)
Spritzenhalter z. B. Cameco, Tao, Inrad.
Punktion nur mit Nadel ohne Aspiration auch
möglich
Ausstrichtechniken
Dünnschichtverfahren
Forts. Technik der FNB (NCITFNASSC)
Hautdesinfektion
Einstechen und mehrfaches Hin-und Herbewegen der Nadel im Tumor, nur 2-5 Sekunden
Verweildauer im Knoten, danach meist Blut;
bei gut durchbluteten Tumoren (auch VD
Metastase Nierenzell-Ca) noch schnellere
Punktion nötig.
Bei US-geführter FNB evt. Gel erst nach Hautpunktion auftragen.
Bei dicken Nadeln Lokalanästhesie.
Nach Entfernen der Nadel ca. 1 Minute
Kompression, Pflaster, 30 Min. Beobachtung.
Forts. Technik der FNB (NCITFNASSC)
so gewonnenes Material reicht für
ca. 2 Ausstriche (Ausstrichtechnik beachten).
•solide, teilweise solide/zystische Läsion:
luftgetrocknete/naßfixierte Ausstriche
(Schnellfärbungen für Sofortdiagnosen,
Giemsa, Papanicolaou-Färbung), alternativ:
Flüssigkeitsgestützte Zytologie
•Zysten
Ausstriche, Flüssigkeitsgestützte Zytologie,
Zellblock (falls Gewebsfragmente)
Forts. Technik der FNB (NCITFNASSC)
Große Läsionen sollten an zwei oder mehr
Stellen punktiert werden.
Je größer der zystische Anteil einer Läsion,
umso höher der Anteil unzureichenden
FNB-Materials (bei Mindestanzahl an
Thyreozyten); Vorteil US-geführte FNB:
gezielte Punktion der soliden Anteile
Forts. Technik der FNB Eigen. Kommentar
Dünnschicht-Methoden
Es existieren eine Reihe von z. T. konkurrierenden
Verfahren, bei denen das Punktionsmaterial direkt in
Flüssigkeit gespritzt und dann mit verschiedenen
Methoden eine Anreicherung der Zellen auf einem
Objektträger erreicht wird (z.B. Thin Prep, TriPath,
Cytospin).
Forts. Technik der FNB Eigener Kommentar
Dünnschicht-Methoden
Vorteile (n. Tötsch)
• Gewebepräparation liegt in der
Hand des Zytopathologen
• Verringerung der zu untersuchenden Objektträger
• Deutlich reduzierte Screening-Zeit (4 – 6min/Fall)
• Präparate praktisch frei von
unerwünschtem Hintergrund
• Herstellung mehrerer gleichwertiger Präparate
für Immunzytochemie etc.
• Weiteres Material für Molekularpathologie
(DNA, mRNA)
Forts. Technik der FNB
Eigen. Kommentar
Dünnschicht-Methoden
Nachteile (n. Tötsch)
• Spezielle (sehr teure) Geräteanschaffung
• Teure Wasch- u. Konservierungslösungen
• Deutlich unterschiedliche Morphologie
im Vergleich zur konventionellen Ausstrichtechnik
Forts. Technik der FNB
Eigen. Kommentar
Dünnschicht-Methoden
Zellmorphologie zumindest gewöhnungsbedürftig,
Kernkriterien offenbar schwieriger beurteilbar.
Anteil der unzureichenden Punktate evt. geringer.
Zusatzverfahren wie Immunzytochemie (ICC) oder
Molekulare Methoden sind leichter möglich aber in
der Schilddrüsenzytologie zumindest z. Zt.
nur selten diagnoserelevant (vgl. auch unten).
Noch kein abschließendes Urteil möglich.
Forts. Technik der FNB (NCITFNASSC)
Core-Biopsie (14-18 gauche)
Für histologische Untersuchungen.
Keine Zytologischen Kenntnisse nötig.
Moderne Nadeln kaum Komplikationen.
Aussage bei follikulären Läsionen wie
bei FNB.
FNB: einfacher, weniger belastend,
billiger
Punktionszytologie der Schilddrüse
(nach Leitlinie DGN, mod. 2003)
3.
Durchführung:
a.
Am liegenden Patienten.
b.
Hautdesinfektion ohne Lokalanästhesie.
c.
Einmalkanülen mit Außendurchmesser von 0,6-0,7 mm, bei
zystischen Knoten bis 1,0 mm.
d.
Zumindest kleine und nicht palpable Knoten unter
ultraschallgesteuerter Kontrolle.
e.
Ausstreichen des Aspirats auf Objektträger und anschließendes
Fixieren oder Lufttrocknen.
Wer soll punktieren? (NCITFNASSC)
Bedingung für FNB durchführenden Arzt:
Erfahrung und gute Ergebnisse in Punktionsund Ausstrichtechnik, evt. auch Beherrschen
der Zytodiagnostik
US-Technik und US-Kenntnisse
u.a. auch Pathologen, aber US-Erfahrung nötig.
Bisher fehlt reguläre Ausbildung in der FNBTechnik
Punktionszytologie der Schilddrüse
(nach Leitlinie DGN, mod. 2003)
2.
Voraussetzungen:
a.
In der Punktionstechnik erfahrener Arzt.
b.
In der Beurteilung erfahrener Zytopathologe.
c.
Wichtige klinische Informationen müssen dem Pathologen
vorliegen.
d.
Wegen Zellarmut nicht beurteilbare Punktate sollten in der
Häufigkeit unter 10% liegen!
Komplikationen und Behandlung (NCITFNASSC)
Schmerzen an Punktionsstelle:
Kühlen mit Eis
Hämatom
Klein: keine Therapie
massiv: Einzelfälle, evt. Op
Vaso-vagale Synkope: Lagerung
Infektion: Einzelfälle;
Lähmung N. recurrens: Einzelfälle, transitorisch
Tumorverschleppung bei FNB der SD:
Einzelfälle
Vorgeschlagenes Klassifikationsschema
(NCI Thyroid FNA State of the Science Conference)
Malignitätsrisiko
gutartig
< 1%
unklare follikuläre
Veränderung
5-10 %
follikuläre/HürthleZell Neoplasie
20-30 %
malignitätsverdächtig 50-75 %
maligne
100 %
nicht diagn. ausreichend/unzureichend
gutartig
Knotenstruma, chron. lymphozytäre Thyreoiditis,
adenomatöser Strumaknoten.
Niedriges Malignitätsrisiko.
klinische Kontrollen, evt. FNB-Wiederholung
unklare follikuläre Veränderung
optionale Kategorie
heterogene Veränderung, die weder zu den
gutartigen Veränderungen noch zu
follikulären Neoplasien zu rechnen ist.
Kann Fälle mit eingeschränkter Aussage
enthalten (zellarm, blutreich, schlechte
Fixation)
FNB Wiederholung kann Vorteile bringen
Malignitätsrisiko 5-10 %
Follikuläre Neoplasie
follikuläre, nichtpapilläre Veränderungen
und Hürthle-Zell Veränderungen
Malignitätsrisiko 20-30 %
Operation
Malignitäsverdächtig
verdächtig auf papilläres Karzinom (meist)
verdächtig auf medulläres Karzinom
verdächtig auf andere Malignome
(z. B. Lymphom, Metastase)
verdächtig auf Malignom wegen vollständiger
Nekrose
Malignitätsrisiko 50-75 %
Operation
Maligne
(pap., med., anapl. CA, Metastasen)
Malignitätsrisiko 100 %
Operation (bei Metastasenausschluß);
diff.Therapie bei kleinen papillären Ca;
Thyoidektomie mit zentralem Kompartment
Nicht diagnostisch aussagefähig/
Unzureichend
zellarm, keine Follikelzellen, schlechte
Fixierung
Für Diagnose ausreichendes Material
(NCITFNASSC)
qualitativ: gut erhaltenes Zellmaterial
( wenig problematisch)
quantitativ: Mindestzahl an Zellen
5-6 Follikel mit mind. 10 Zellen
Mindestzahl gilt nicht für:
Thyreoiditis, Kolloidknoten.
Zellfreie/arme Zysten:
nicht als „unzureichend“ sondern
als „nicht diagnostisch aussagekräftig“
Eigener Kommentar:
„nondiagnostic“
„ unsatisfactory“ wird bei dem Klassifikationschema (s. o.) nur z.T. gleichgesetzt.
Problem:
thyreozytenfreie Punktate mit massiven Hinweisen
auf zystisch-reg. Veränderungen
• In 99 % gutartige Zysten
• In 1 % Malignome (meist zystische papilläre
Karzinome)
gutartig oder nondiagnostic oder unsatisfactory ?
Eig. Kommentar zu Materialbegutachtung:
wenn punktierter Knoten auch klinisch Zyste
rechnen wir auch thyreozytenfreie/ –arme
Zystenpunktate zu den gutartigen Läsionen –
weisen aber im Befundtext auf den Thyreozytengehalt hin.
Letztlich muß Kliniker entscheiden, ob dieser Befund
ausreichend das US-Bild bzw. klinischen Befund
erklärt; wenn nicht: Wiederholungspunktion
Ergebnisse Literatur (NCITFNASSC)
(aus 29 Publikationen)
unzureichend 1- 41 %
zweifelhaft/
verdächtig
4 - 42 %
positiv
1 - 32 %
Anteil
zweifelhafter/
verdächtiger Befunde 10%
positiver Befunde:
1-2%
Sensitivität 57 - 98 %
Spezifität
71 - 100 %
Falsch neg.
1,5 - 9 %
Falsch pos.
0 - 1% (-30%)
(n. Droese, 1995)
Ergebnisse
(NCITFNASSC)
Gießen (2005-2007)
unzureichend 1- 41 %
13 %
zweifelhaft/
verdächtig
4 - 42 %
11 %
positiv
1 - 32 %
1%
Funktionsbereich Zytopathologie
Universität Gießen
Ca. 1000-1200 Schilddrüsenpunktate pro Jahr
Keine Punktionsambulanz durch Zytopathologen
FNP erfolgt meist durch Nuklearmediziner,
seltener Internisten, HNO-Ärzte, Chirurgen.
Material meist auf Objektträger ausgespritzt und
ausgestrichen mit Lufttrocknung/Naßfixation,
bei größerer Punktatmenge wird uns die Flüssigkeit
zugeschickt.
Methoden (Routine) Zytopathologie Gießen
In Praxis/Klinik:
Ausstriche
Lufttrocknung oder Naßfixation (Merckofix),
am besten beides!
Flüssigkeiten ( Zysten oder Punktionsmaterial
nach Gabe in NaCl-Lös. oder Fixativ)
Transport/Versand ins Gießener Labor; hier
Färbung der Ausstriche
bzw. Zytozentrifugation der Flüss. mit ShandonZytozentrifuge, dann Merckofix oder/und Lufftr.
Färbung der fixierten Ausstriche/Zytospins bevorzugt
mit HE (bess. Darstellung v. Onkozyten als bei PAP),
der luftgetrockneten Ausstriche mit MGG.
Vorteile der Lufttrocknung ( MGG-Färbung):
Fixationsartefakte fehlen.
Zellen größer,
inbes. Unterscheidung nacktkernige
Thyreozyten vs. Lymphozyten leichter ( vorteilhaft
bei DD lymphozytäre Thyreoiditis).
Makrophagen besser erkennbar (vorteilhaft bei
zellarmen Zystenpunktaten).
Vorteil der Nassfixierung (HE, Pap):
Kernmembraneinfaltungen/Kerneinschlüsse
beim papillären Ca besser sichtbar.
Umfärben, insbes. Einsatz der Immunzytochemie
nach HE-Färbung unproblematisch.
Klassifikationsschema SD-Zytologie (Gießen)
Unzureichend:
Thyreozytenfreies/-armes Material aus soliden Knoten,
nicht beurteilbare Thyreozyten
Negativ:
Alle Veränderungen bei normaler/hyperplastischer SD,
groß-mittelfoll. Adenomen, Regression, Zysten, Thyreoidiits
Zweifelhaft:
Zellreiche Adenome, foll. Karzinome, incl onkozytäre Variante
(=foll./onkozytäre Proliferation/Neoplasie;) bei partiell
vorliegenden Kriterien anderer Malignome/Entitäten (z.B.
als „Thyreozytenprolif.“ unkl,. Dignität, wenn Hinweise für
PC aber auch für foll. Neoplasie vorhanden).
Verdächtig: Veränderungen mit starken Indizien für best.
Malignome
Positiv:
Kriterien für best. Malignome (PC, MC, UC, Meta.) sind erfüllt
Entscheidend für den Kliniker ist natürlich der
Inhalt des Befundtextes, der individuell für
jedes Punktat erstellt wird, nicht die
Klassifikationsgruppe, die eigentlich nur für die
Statistik und beschränkt für die Einschätzung des
Malignitätsrisikos wichtig ist.
Zusatzuntersuchungen (NCITFNASSC)
Verdacht auf
MC
UC
ML
Metastase
NebenSD
ICC: Kalzitonin,CEA,Chromogranin
Tg
Serumkalzitonin
Panzytokeratin
Flow-Zytometrie
ICC: TTF-1 u. a.
ICC: TTF-1, PTH,Chromogranin
unklar/verdächtig ICC/molekulare Methoden:
bis jetzt unsicher
Eigener Kommentar Zusatzmethoden
Molekulare Methoden
BRAF-Punktmutation (vgl. Vortrag Prof. Musholt)
bei ca. 70 % der papillären SD-Karzinome
positiv. Bisher nur dort nachgewiesen !
alle anderen bekannten Mutationen (RAS, RET) bei
den Thyreozytenkarzinomen weniger spezifisch
BRAF-Einsatz wäre insbes. bei unklaren/verdächtigen
zytol. Befunden interessant. Ergebnisse in der Praxis?
Molek. Methoden = Diagostisches Zukunftspotential
Eigener Kommentar Zusatzmethoden
Die Differentialdiagnose
Hashimoto-Thyreoiditis zu (insbes. niedrig)
malignen Lymphomen ist
auch mit Zusatzmethoden
(Durchflußzytometrie, IgH-PCR) schwierig.
Histologische Klärung bei auffälliger
Morphologie und Knotenbildung!
Zusatzuntersuchungen (Gießen Erfahrung)
Sind Spezialfärbungen insbes.
immunzytochemische Nachweise nötig oder
sinvoll ?
Eisenfärbung zum Siderinnachweis als Hinweis
für (ältere) Blutung - meist unnötig
Kongorot-Färbung - evt sinnvoll bei Verdacht auf
Medulläres Ca, Amyloidkropf oder Amyloidose
Die meisten Schilddrüsentumoren haben ein rel.
charakteristisches Zellbild, so daß die Diagnose
ohne Zusatzverfahren gestellt werden kann
Forts. Zusatzuntersuchungen (Gießener Erfahrung)
Bei
1. Klinischer Angabe „Kalzitoninerhöhung“,
oder klinisch Verdacht auf C-Zell-Karzinom:
Immunzytochemischer Nachweis von
Kalzitonin und/oder Chromogranin bzw. CEA
wenn möglich auch von Thyreoglobulin
Forts. Zusatzuntersuchungen (Gießener Erfahrung)
Bei
2.Abgrenzung
differenziertes Thyreozyten-Karzinom
gegen
Medulläres Karzinom:
Immunzytochemischer Nachweis von
Thyreoglobulin
Kalzitonin
(Chromogranin weniger spezifisch:
u. a. Parathyroidea pos.)
am besten komplementär einsetzen
Forts. Zusatzuntersuchungen (Gießener Erfahrung)
Bei
3. Abgrenzung
Schilddrüsentumor
gegen
Metastase:
Immunzytochemischer Nachweis von
a. TTF-1 (evt Thyreoglobulin, Kalzitonin)
TTF-1 pos.: Pap., foll., med. SD-CA
aber neg.: z. T. gering diff. SD-Ca,
undifferenziertes SD- Ca, WHO-Raritäten
auch pos. : Metastasen Adeno-Ca der Lunge,
SCLC
b. verschiedenen Antigenen (je nach vermutetem/
bekanntem Primärtumor)
Thyreoglob.
Kalzitonin
TTF-1
Pap./Foll. Ca Med. Ca Undiff.Ca Metastase
pos
neg
neg
neg
neg
pos
neg
neg
pos
pos
neg
neg
Ausn.
Lunge
Forts. Zusatzuntersuchungen (Gießener Erfahrung)
Bei
4. Abgrenzung
gutartiger Thyreozytentumoren
gegen
Papilläres/follikuläres Karzinom
Immunzytochemischer Nachweis von
Galektin-3, HBME-1, seltener CK19, u. a.
Galektin-3 und HBME-1 wird von den Zellen der
meisten papillären und einem Teil der follikulären
Karzinome exprimiert,
seltener von Zellen gutartiger Läsionen
(z. B. Adenomen, Thyreoiditis).
Forts. Zusatzuntersuchungen
Die Werte für die Galektin-3 und HBME-1
Expression variieren in der Literatur,
realistisch dürfte eine positive Expression
bei > 80 % der Papillären Karzinome
bei > 50 % der Follikulären Karzinome
und
bei < 20 % der Adenome
sein.
Diese Werte gelten auch für die Zytologie.
Wir setzen trotzdem in einzelnen Fällen die AK ein
z. B. hohes Op-Risiko, geringe Op-neigung des Pat.)
Forts. Zusatzuntersuchungen (Gießener Erfahrung)
Wo liegen die Probleme beim praktischen Einsatz
der Immunzytochemie in der Schilddrüsenzytologie?
• Luftgetrocknete Präparate nur sofort oder
bei Kühlung verwertbar
• MGG-gefärbte Präparate nicht mehr verwertbar
(d. h. ungefärbte Reservepräparate nötig)
• Bei Naßfixation: Fixation ungleich oder schlecht:
= falsch neg. Befunde
Forts. Zusatzuntersuchungen (Gießener Erfahrung)
• Punktionsbedingt mitunter nur wenige Zellen
• Zu wenige Objektträger für mehrere Nachweise
(Abhilfe evt. Flüssigkeitszytologie,
Objektträger teilen)
• Adaption des Immunzytochemischen NachweisVerfahrens an die Zytologie erforderlich
• Interpretation z. T. schwieriger als in der Histologie
z. B. Thyreoglobulinexpression wegen
Kolloidhintergrund
Resümee für Zusatzmethoden:
Der Einsatz von Sonderverfahren insbes.
der Immunzytochemie kann in Einzelfällen
in der Schilddrüsen-Zytologie hilfreich sein,
setzt aber Erfahrung und eine kritische
Interpretation voraus.
Der Einsatzmöglichkeiten molekularer Marker
werden in Zukunft sicher an Bedeutung
zunehmen.
eigene Ergebnisse 2007
maligne Befunde in FNB (Histol.geklärt)
12/1021
8 PC
1 UC
1 ML
1 Metastase Nierenzell-Ca*
1 Metastase Kleinz. Bronchial-Ca*
*ICC für Diagnose relevant
wichtig für Qualitätssicherung
Bei Patienten mit FNB und nachfolgender
Operation sollte automatisch und in kurzem
Zeitintervall nach Operation eine
Kopie des histopathologischen Befundes
(egal ob gutartig oder nicht) oder des
Chirurgischen Entlassungsbriefes
an Zytopathologen geschickt werden!
Zusammenfassung
Die Schilddrüsenzytologie
erfordert (erlernbare) Kenntnisse in
•
Punktionstechnik
•
Präparationstechnik
•
Zytopathologie.
Die Schilddrüsenzytologie ist dann für ihre
Nutzer eine gute Entscheidungshilfe für das
weitere Prozedere bei Schilddrüsenknoten.
Die Ergebnisse der NCI Konferenz
finden Sie unter:
http://thyroidfna.cancer.gov/pages/conclusions/
Information über Technik der FNB
1. http://www.papsociety.org/fna.html
2. „Die Feinnadelpunktion“ (CD-ROM)/
Kantonsspital St. Gallen. 2005,
Schwabe Verlag (ISBN: 3-7965-2160-6),
28 €
Haben Sie spezielle Fragen zur
Schilddrüsenzytologie/-histologie?
Prof. Dr. R. Schäffer
Funktionsbereich Zytopathologie
Langhansstr. 10
35385 Gießen
[email protected]
0641-99-41120 (direkt)
0641-99-41121 (Sekret.)
0641-99-41129 (Fax)
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