Hepatitis C

Werbung
Arbeitsgemeinschaft der
Wissenschaftlichen
Medizinischen
Fachgesellschaften
AWMF online
Leitlinien der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE)
AWMF-Leitlinien-Register
Nr. 068/012
Entwicklungsstufe:
1
Hepatitis C
1. Krankheitsbezeichnung:
Hepatitis C
2. Definition und Basisinformation:
Akute oder chronische Hepatitis, die durch das Hepatitis-C-Virus (Flavi-Virus) hervorgerufen wird.
Die in aller Regel inapparent verlaufende akute Hepatitis C geht mit mehr oder weniger ausgeprägten
klinischen Zeichen in einem hohen Prozentsatz (über 50-60%) in einen chronischen Verlauf über. Die
klinischen Befunde entsprechen denen anderer Virushepatitiden. Die Übertragung geschah im Kindesalter im
Wesentlichen durch die Transfusion von Blut und Blutprodukten (Risiko jetzt < 1:500.000 Transfusionen), jetzt
überwiegen die vertikale Transmission (3-7% bei HCV-RNA-positiven Müttern) und unbekannte Gründe.
Die Virusreplikation ist nicht so hoch wie bei der Hepatitis B, so dass der Nachweis des Virus nur mittels
einer PCR-Untersuchung möglich ist. Es sind mindestens sechs Genotypen bekannt, wobei der häufigste
Genotyp in Mitteleuropa Typ 1 ist.
Langfristige Komplikationen der chronischen Hepatitis C sind die Leberzirrhose und die Entstehung eines
hepatozellulären Karzinoms.
3.
3.1. Infektiosität:
die Infektiosität wird mit der Bestimmung der HCV-RNA beurteilt. Prinzipiell wird die Krankheit
parenteral übertragen, gilt jedoch im Vergleich zur Hepatitis B als weniger infektiös.
3.2. Leitsymptome:
variables klinisches Bild mit uncharakteristischen Krankheitszeichen, sehr häufig asymptomatisch,
extrahepatische Manifestationen (selten Arthritis, Glomerulonephritis) sind möglich.
4. Diagnostik:
4.1. Zielsetzung:
Sicherung der Diagnose
4.2. Labor:
Leber-Enzyme ((AST) SGOT, (ALT) SGPT), Cholestaseenzyme (AP, gamma-GT), CHE, anti-HCV,
HCV-RNA, Genotypisierung der Virus-RNA, LKM-1-Autoantikörper.
4.3. Bewertung:
1
18.10.2010 09:22
Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte
Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen
Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollten aber auch
ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die "Leitlinien" sind für Ärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder
haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung.
Die AWMF erfasst und publiziert die Leitlinien der Fachgesellschaften mit größtmöglicher Sorgfalt - dennoch kann die
AWMF für die Richtigkeit - insbesondere von Dosierungsangaben - keine Verantwortung übernehmen.
Der Nachweis von anti-HCV spricht für einen Kontakt mit dem Hepatitis-C-Virus, der Nachweis von
HCV-RNA zeigt eine manifeste Virusreplikation und bei wiederholtem Nachweis innerhalb von drei bis
sechs Monaten eine chronische Erkrankung an. Bei Säuglingen ist nur der Nachweis von HCV-RNA
massgeblich. Das Anti-HCV kann in dieser Altersgruppe von der Mutter stammen.
4.4. Ausschlußdiagnostik:
Negativer Befund für anti-HCV und HCV-RNA; bei immunsupprimierten Patienten kann anti-HCV
fehlen.
4.5. Nachweisdiagnostik:
Zusammenfassende Bewertung von klinischem Bild, biochemischen sowie immunserologischen
Befunden. Die Serumtransaminasen zeigen charakteristischerweise einen undulierenden Verlauf.
4.6. Durchführung der Diagnostik:
niedergelassener Kinder- und Jugendarzt und Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Meldepflicht der
akuten Erkrankung
5. Therapie:
5.1. Therapie der akuten Hepatitis C:
5.1.1. Kausale Therapie:
keine
5.1.2. symptomatische Behandlung:
körperliche Schonung nach Bedarf. Erwachsene werden bei akuter Hepatitis-C drei Monate
nach Infektion mit PEG-α-Interferon behandelt. Damit kann eine Ausheilung in etwa 90%
erreicht werden. Für Kinder gibt es keine Daten. Die Behandlung mit Peg-Interferon ist
empfehlenswert (ca. 4 - 6 Monate).
5.2. Therapie der chronischen Hepatits C:
Die Indikation zur Behandlung der chronischen Hepatitis C mit &alpah;-Interferon und Ribavirin besteht
beim Nachweis einer chronischen Lebererkrankung sowie anti-HCV und HCV-RNA im Serum. Die
Behandlung wird bei Genotyp 1 über zwölf Monate durchgeführt. Patienten mit Genotyp 2 und 3
werden 6 Monate behandelt. Mit einem Therapieerfolg (dauerhaft HCV-RNA negativ, Normalisierung
der Transaminasen) kann nach neuesten Daten bei knapp der Hälfte der Patienten mit Genotyp 1 und
mit über 85% bei den Genotypen 2 und 3 gerechnet werden. Ist sechs Monate nach Therapiebeginn
HCV-RNA im Serum noch nachweisbar, kann die Therapie beendet werden, da mit einem Ansprechen
nicht mehr zu rechnen ist. Die vorgeschlagene Dosierung liegt bei 3 Millionen a Interferon/m2, drei mal
pro Woche, subkutane Injektion und 15 mg/kg und Tag Ribavirin. Die Behandlung ist zugelassen.
Ribavirin kann als Saft verabreicht werden. Studien mit Peg-Interferon in Kombination mit Ribavirin
sind im Gange. Bisher publizierte Daten zeigten mit konventionellem Interferon vergleichbare
Resultate. Allgemein wird daher auch für Kinder- und Jugendliche die Behandlung mit PEG-aInterferon gewünscht, da die Injektionsfrequenz niedriger ist. Die derzeit angewandte Dosis ist 1,5
µg/kg und Woche PEG-IF-alfa.
Sind LKM-1-Autoantikörper im Serum vor der Behandlung nachzuweisen, könnte es unter der
Interferontherapie zu einer Verschlechterung des Krankheitsverlaufs kommen. Hier ist eine besondere
Therapieüberwachung erforderlich. Die Schilddrüsen- antikörper müssen regelmäßig kontrolliert
werden.
5.2.1. Durchführung der Therapie:
Kinder-Gastroenterologe mit Erfahrung
6. Nachsorge:
2
18.10.2010 09:22
Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte
Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen
Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollten aber auch
ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die "Leitlinien" sind für Ärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder
haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung.
Die AWMF erfasst und publiziert die Leitlinien der Fachgesellschaften mit größtmöglicher Sorgfalt - dennoch kann die
AWMF für die Richtigkeit - insbesondere von Dosierungsangaben - keine Verantwortung übernehmen.
Serologische und klinische Kontrollen sind bei einer chronischen Hepatitis C je nach Aktivitätsstadium
halbjährlich bis jährlich zu empfehlen. Während der Therapiephase sind vier bis achtwöchentliche
Untersuchungen erforderlich.
7. Prognose:
Die Prognose der chronischen Hepatitis C wird langfristig durch die Entstehung einer Leberzirrhose bzw. das
Auftreten eines hepatozellulären Karzinoms bestimmt. Die Daten sind für die früh betroffenen Kinder derzeit
noch nicht ermittelt. Für die ersten 10-15 Jahre nach der Infektion dürfte das Leberzirrhoserisiko nicht höher
als 10% liegen.
8. Prophylaxe
Eine wirkungsvolle Prophylaxe ist aufgrund der bisher fehlenden neutralisierenden Antikörper nicht möglich.
Das Übertragungsrisiko im Alltagsleben ist sehr gering, so daß keine Einschränkungen bei Kindergartenoder Schulbesuch notwendig sind. Stillen wird von den meisten Autoren nach ausführlicher Aufklärung in das
Ermessen des Individuums gestellt. Es wird eine Schutzimpfung gegen Hepatitis A und B empfohlen.
Literatur:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Bisceglie AM. Hepatitis C. Lancet 1998; 351: 351-355
Farci P. Delata hepatitis: un update. J Hepatol 2003; 39 suppl 1:S212-219
Fung SK, Lok AS. Update on viral hepatitis in 2004. Curr Opin Gastroenterol 2005; 21:300-307
Kelly D. Viral hepatitis in children. Adv Exp Med Biol 2004; 549:83-90
Koff ES. Hepatitis A. Lancet 1998; 351: 1643-1649
Wirth S, Lang T, Gehring S, Gerner P. Recombinant alfa-interferon plus ribavirin therapy in children and
adolescents with chronic hepatitis C. Hepatology, 2002;36: 1280-1284
7. Wirth S, Ballauff A, Kullmer U, Lang T, Pieper-Boustani H, Wintermeyer P, Gerner P. PEG-interferonalpha-2b and ribavirin treatment in children and adolescents with chronic hepatitis C. Hepatology
2005;41:1013-1018
8. Wong W, Terrault N. Update on chronic hepatitis C. Clin Gastroenterol Hepatol 2005; 3:507-520
Verfahren zur Konsensbildung:
k.A.
Erstellungsdatum:
04/2002
Überarbeitung:
04/2007
Überprüfung geplant:
k.A.
Zurück zum Index Leitlinien Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (DPGE)
Zurück zur Liste der Leitlinien
Zurück zur AWMF-Leitseite
3
18.10.2010 09:22
Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte
Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen
Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollten aber auch
ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die "Leitlinien" sind für Ärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder
haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung.
Die AWMF erfasst und publiziert die Leitlinien der Fachgesellschaften mit größtmöglicher Sorgfalt - dennoch kann die
AWMF für die Richtigkeit - insbesondere von Dosierungsangaben - keine Verantwortung übernehmen.
Stand der letzten Aktualisierung: 04/2007
© Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung
Autorisiert für elektronische Publikation: AWMF online
HTML-Code aktualisiert: 24.04.2007; 13:27:38
4
18.10.2010 09:22
Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte
Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen
Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollten aber auch
ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die "Leitlinien" sind für Ärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder
haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung.
Die AWMF erfasst und publiziert die Leitlinien der Fachgesellschaften mit größtmöglicher Sorgfalt - dennoch kann die
AWMF für die Richtigkeit - insbesondere von Dosierungsangaben - keine Verantwortung übernehmen.
Herunterladen