pflege und überwachung bei perkutaner endoskopischer gastrostomie

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PFLEGE UND ÜBERWACHUNG BEI
PERKUTANER ENDOSKOPISCHER GASTROSTOMIE
Mai 2009, überarbeitet im April 2013 und im Juni 2015
Gruppe für die Harmonisierung der Pflegetechniken in den Praktikumsspitälern
http://guts.hevs.ch
PFLEGE UND ÜBERWACHUNG BEI PERKUTANER
ENDOSKOPISCHER GASTROSTOMIE
(PEG - PERCUTANEOUS ENDOSCOPIC GASTROSTOMY) 1
DEFINITION
Als perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) bezeichnet man eine unter Voll- oder Teilnarkose
durch die Bauchdecke in den Magen gelegte Ernährungssonde (siehe Schema Anhang 1, S. 5).
Für Patienten, die mittel- oder langfristig vollständig oder ergänzend eine enterale Ernährung
benötigen, wird diese Methode bevorzugt, da die Nasen-Magen-Sonden für einen Zeitraum von
mehr als einem Monat nur schwer verträglich sind und die Akzeptanz an kosmetischen Gründen,
erschweren.
Die PEG-Sonden sind hingegen diskret und komfortabel und ermöglichen eine hohe Nährstoffzufuhr
mittels einer kontinuierlicher und/oder diskontinuierlicher Pumpe.
INDIKATIONEN
- Schluckstörungen und Risiko, dass Nahrung in die Luftröhre gelangt (Hirnschlag, Schädel-HirnTrauma, MS, degenerative Krankheiten, Myopathie…)
- Stenosen im HNO-Bereich, in der Speiseröhre und in der Kardiaregion (Plattenepithel- oder
Adenokarzinom und aktinische Veränderungen wie Geschwüre, Fisteln und Perforationen)
- Mangelernährungszustände (Schwerstverbrannte, Maldigestionssyndrom oder
Malabsorptionssyndrom, schlecht tolerierte Chemotherapie…)
KONTRAININDIKATIONEN
- Operationen in der Oberbauchgegend, insbesondere totale oder subtotale Gastrektomie
- Starke Aszites, abdominale Neoplasien, unter anderem Peritonealkarzinose,
schweres Aortenaneurysma, Darmverschluss, Peritonealdialyse
- Erkrankungen der Bauchwand wie Infektionen, Peritonitis oder Eventrationen
- Irreversible schwere Koagulationsstörungen
1
Pflegetechnik unter der Aufsicht von Dr. Raymond Berclaz, Gastroenterologe im Spitalzentrum des französischsprachigen
Wallis
-1HES-SO Valais-Wallis • Chemin de l’Agasse 5 • 1950 Sion
+41 27 606 84 00 • [email protected] • www.hevs.ch
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VORBEREITUNG DES PATIENTEN VOR DER PEG-ANLAGE
- Für die Vorbereitung des Patienten muss das präoperative Protokoll der Institution befolgt werden.
- Die Mundhygiene muss einwandfrei sein, da die PEG-Sonde durch den Mund eingeführt wird. Eine
Infektion der Bauchwand mit Bakterien aus der Mundhöhle muss vermieden werden.
PFLEGE UND ÜBERWACHUNG DES PATIENTEN NACH DER PEG-ANLAGE
Nach der PEG-Anlage:
- Sich überzeugen, daß das Benutzungshandarbeiter von PEG weitergegeben gewesen ist und folgt,
der Patient.
- Ernährung über die Sonde und/oder per os gemäss Anordnung des Arztes, der die PEG gelegt hat.
- Mundpflege: mindestens zweimal am Tag die Zähne putzen.
Während der ersten 3 Tage:
- Den Zustand des Verbands prüfen, diesen jedoch nicht öffnen und die Halteplatte nicht berühren
(ausser in Ausnahmefällen), um eine Infektion zu verhindern und eine Fistelbildung zwischen dem
Magen und der Haut zu ermöglichen.
Ab dem 4. bis zum 15. Tag:
- Verband täglich wechseln, aber ohne Mobilisation der PEG. Falls notwendig, muss die dreieckige
Halteplatte wieder fixiert werden (siehe S. 3. Verbandtechnik für eine PEG).
Ab dem 15. Tag:
- Den Klemmbügel nicht ständig geschlossen lassen (es besteht das Risiko, dass die Sonde
zerquetscht wird).
- Tägliche Reinigung mit lauwarmem Wasser und neutraler Seife, vorsichtig trocknen: Haut um die
PEG, Sonde, Verbindungsteile und die Halteplatte.
- Die Sonde mindestens zweimal pro Woche mobilisieren, indem diese mehrmals 5 bis 6 cm in den
Bauch eingeschoben, leicht um die eigene Achse gedreht und wieder in die Ausgangsposition
zurückgebracht wird.
- Am Ende der Pflege kann falls notwendig eine Y-Kompresse unter die Halteplatte gelegt werden.
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VERBANDTECHNIK FÜR DIE PEG
MATERIAL
Antiseptische Lösung für die Hände
2 Paar Schutzhandschuhe
Verbandswechselset
Y-Kompressen 5x5
Wässrige sterile Lösung farblos
(Hibidil®)
- Fixationsflies « Mefix® oder
Opsite® »
- SterileWatteträger
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TECHNIK
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Den Patienten in eine bequeme Position bringen
Sich die Hände entseuchen
Handschuhe anziehen
Verband entfernen
Das Befestigungssystem der externen Halteplatte
entfernen (bei dem von uns verwendeten Modell
Freka® dreieckig) und auf der Sonde nach hinten
ziehen
Handschuhe ausziehen und Sich die Hände
entseuchen
Ein neues Paar Handschuhe anziehen oder mit
Pinzette
Die Haut um die Punktionsstelle von der Mitte
gegen den Rand mit einer mit wässriger
antiseptischer Lösung getränkten Kompresse
desinfizieren
Mit einer anderen Kompresse die Halteplatte
aussen sowie die Sonde und das Verbindungsteil
reinigen und desinfizieren
Ab dem 15. Tag der Anlage einer PEG: Die Sonde
mobilisieren, indem diese mehrmals 5 bis 6 cm in
den Bauch eingeschoben, leicht um die eigene
Achse gedreht und wieder in die Ausgangsposition
zurückgebracht wird
Die Punktionsstelle mit einem sterilen Watteträger
desinfizieren
Eine Y-Kompresse auf die Haut um die Sonde legen
An der Sonde ziehen, bis ein spürbarer Widerstand
festgestellt wird. Durch Ausübung eines minimalen
Zugs auf die Sonde die dreieckige Halteplatte gegen
die Y-Kompresse auf der Haut drücken. Den
Klemmbügel schliessen und dabei sicherstellen, dass
kein Spielraum zwischen dem Bauch und der Haut
entsteht und der Bügel nicht zu stark klemmt.
Einen Abdeckverband über die Platte legen
Die Sonde an der Haut fixieren, um ein
unbeabsichtigtes Anziehen zu vermeiden
Handschuhe ausziehen
Sich die Hände entseuchen.
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VERABREICHUNG VON MEDIKATMENTEN ÜBER DIE PEG
Um die Sicherheit, die Wirksamkeit und die Absorption von Medikamenten bei Patienten mit einer
PEG-Sonde sicherzustellen, müssen folgende Regeln eingehalten werden:
- Sofern der Patient in der Lage ist, das Medikament ohne Risiko zu schlucken, sollte dieses
vorzugsweise oral verabreicht werden.
- Falls der Patient das Medikament nicht schlucken kann, wird dieses über die PEG-Sonde
verabreicht, und zwar sofern möglich in flüssiger Form.
- Dickflüssige, viskose oder stark konzentrierte Arzneimittel werden mit Leitungswasser verdünnt.
- Arzneimittel in fester Form (Tabletten, Dragees oder Kapseln), die gemörsert oder geöffnet werden
können, werden mit Wasser verdünnt. Anschliessend werden diese ohne grossen Druck über die
PEG-Sonde injiziert.
- Die Sonde vor und nach Verabreichung des Arzneimittels sowie zwischen den einzelnen
Arzneimitteln mit 20 ml Wasser spülen.
- Die Spritze für das Spülen und die Verabreichung von Arzneimitteln wird nach jeder Benutzung
gespült und jeden Morgen gewechselt.
MÖGLICHE KOMPLIKATIONEN
Allgemein
-
Septischer Zustand (Fieber, Schüttelfrost, niedriger Blutdruck, Tachykardie)
Reflex Ileus
Blutung (gastrische, intraperitoneale, intraparietale oder an der äusseren Mündung)
Perforation Kolik (sehr selten)
Lokal
- Hautinfektion (Zellulitis, Abszess)
- parietales Hämatom
- Hautläsionen (Ulzerationen oder parietale Nekrosen) – aufgrund von Rückfluss des Magen- und
Gallensafts oder der enteralen Ernährung – zwischen der Sonde und dem Kanal, der sich zwischen
dem Bauch und der Haut gebildet hat (Halteplatte nicht ausreichend fixiert)
- Hypergranulation und Knospung an der äusseren Mündung
- Abreissen der Sonde oder Bruch der internen Halteplatte (sehr selten)
PFLEGE BEI DER ENTFERNUNG DER PEG-SONDE
- Die PEG-Sonde wird gastroskopisch entfernt (ohne Narkose).
- Der Patient muss in nüchternem Zustand sein und kann eine Stunde nach der Entfernung der Sonde
normal essen.
- Normalerweise stellt man einen kleinen Ausfluss fest, der einige Tage anhält, aber dann von selber
versiegt. Falls notwendig muss ein Verband angebracht und desinfiziert werden.
REFERENZEN
Grund, K.E., Mentges, D., Dormann, A. & Gebhardt, D. (2004). Pflegeleitfaden Perkutane Sonden (S. 11 und S.23).
Deutschland, Bad Homburg : Fresenius Kabi AG
SVDE Fachgruppe enterale Ernährung. (2004). Sonderernährung zu Hause (S. 21). Bern : RUB Media AG.
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Anhang 1: Schema für die Anlage einer PEG-Sonde
REFERENZ
Freka® (2012, 03). Gebrauchsinformation : PEG-Set Gastral, ENLock Nach Keymling. Nur zur enteralen Anwendung.
(Innenseite). Deutschland, Bad Homburg : Fresenius Kabi AG.
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