3.9 Interpretation der Lösungen negativer Energie Instabilitätsproblem: E E= 2 2 p+m m Ein Elektron könnte seine Energie durch Abstrahlung von Photonen immer weiter verringern. m E= 2 2 p+m 3.9 Interpretation der Lösungen negativer Energie Instabilitätsproblem: E E= 2 2 p+m m Ein Elektron könnte seine Energie durch Abstrahlung von Photonen immer weiter verringern. m E= 2 2 p+m 3.9 Interpretation der Lösungen negativer Energie Instabilitätsproblem: E E= 2 2 p+m m Ein Elektron könnte seine Energie durch Abstrahlung von Photonen immer weiter verringern. m E= 2 2 p+m Ü Alle Atome würden zerfallen (Lebensdauer τ = 0)! Lösungsvorschlag (Dirac): Löchertheorie E physikalisches Vakuum (,,Dirac-See”): alle Zustände mit E > 0 unbesetzt unbesetzt m alle Zustände mit E < 0 besetzt m besetzt Lösungsvorschlag (Dirac): Löchertheorie E physikalisches Vakuum (,,Dirac-See”): alle Zustände mit E > 0 unbesetzt unbesetzt m alle Zustände mit E < 0 besetzt Ü Zerfall zusätzlicher E > 0-Fermionen in E < 0-Zustände Pauli-verboten! m besetzt Lösungsvorschlag (Dirac): Löchertheorie E physikalisches Vakuum (,,Dirac-See”): alle Zustände mit E > 0 unbesetzt unbesetzt m alle Zustände mit E < 0 besetzt Ü Zerfall zusätzlicher E > 0-Fermionen in m besetzt E < 0-Zustände Pauli-verboten! besetzter Dirac-See: Energie und Ladung des Vakuums = −∞ (für Elektronen) ,,Renormierung”: Energie und Ladung werden relativ zum gefüllten Dirac-See gemessen. Konsequenz: E Durch Einstrahlung eines (virtuellen) m Photons mit E > 2m kann man ein Elektron aus dem Dirac-See in einen E > 0-Zustand anregen: m Erzeugung eines ,,Teilchens” mit E > 0 und eines ,,Lochs” im Dirac-See Konsequenz: E Durch Einstrahlung eines (virtuellen) m Photons mit E > 2m kann man ein Elektron aus dem Dirac-See in einen E > 0-Zustand anregen: m Erzeugung eines ,,Teilchens” mit E > 0 und eines ,,Lochs” im Dirac-See Interpretation der Löcher: fehlendes Teilchen mit Energie E < 0, Impuls ~p, Spin s, Ladung q, . . . = Antiteilchen mit Energie −E > 0, Impuls −~p, Spin −s, Ladung −q, . . . Konsequenz: E Durch Einstrahlung eines (virtuellen) Photons mit E > 2m kann man ein m Elektron aus dem Dirac-See in einen E > 0-Zustand anregen: m Erzeugung eines ,,Teilchens” mit E > 0 und eines ,,Lochs” im Dirac-See Interpretation der Löcher: fehlendes Teilchen mit Energie E < 0, Impuls ~p, Spin s, Ladung q, . . . = Antiteilchen mit Energie −E > 0, Impuls −~p, Spin −s, Ladung −q, . . . Ü Paarerzeugung: γ ∗ → e+ e− Konsequenz: E Durch Einstrahlung eines (virtuellen) Photons mit E > 2m kann man ein m Elektron aus dem Dirac-See in einen E > 0-Zustand anregen: m Erzeugung eines ,,Teilchens” mit E > 0 und eines ,,Lochs” im Dirac-See Interpretation der Löcher: fehlendes Teilchen mit Energie E < 0, Impuls ~p, Spin s, Ladung q, . . . = Antiteilchen mit Energie −E > 0, Impuls −~p, Spin −s, Ladung −q, . . . Ü Paarerzeugung: γ ∗ → e+ e− Umkehrprozess: e+ e− → γ ∗ (Paarvernichtung) Teilchen fällt unter Emission eines virt. Photons in ein Loch zurück. Diskussion spektakulärster Erfolg: Basierend auf diesen Überlegungen hat Dirac das Positron vorhergesagt, bevor es 1932 von Anderson entdeckt wurde. Diskussion spektakulärster Erfolg: Basierend auf diesen Überlegungen hat Dirac das Positron vorhergesagt, bevor es 1932 von Anderson entdeckt wurde. Probleme: Die Löchertheorie funktioniert nicht für Bosonen. Diskussion spektakulärster Erfolg: Basierend auf diesen Überlegungen hat Dirac das Positron vorhergesagt, bevor es 1932 von Anderson entdeckt wurde. Probleme: Die Löchertheorie funktioniert nicht für Bosonen. Die Löchertheorie ist automatisch eine (∞-)Vielteilchentheorie. Diskussion spektakulärster Erfolg: Basierend auf diesen Überlegungen hat Dirac das Positron vorhergesagt, bevor es 1932 von Anderson entdeckt wurde. Probleme: Die Löchertheorie funktioniert nicht für Bosonen. Die Löchertheorie ist automatisch eine (∞-)Vielteilchentheorie. Löchertheorie aus moderner Sicht: Das Boson-Problem wird im Rahmen der QFT gelöst, das auch auch die Löchertheorie für Fermionen überflüssig macht. Diskussion spektakulärster Erfolg: Basierend auf diesen Überlegungen hat Dirac das Positron vorhergesagt, bevor es 1932 von Anderson entdeckt wurde. Probleme: Die Löchertheorie funktioniert nicht für Bosonen. Die Löchertheorie ist automatisch eine (∞-)Vielteilchentheorie. Löchertheorie aus moderner Sicht: Das Boson-Problem wird im Rahmen der QFT gelöst, das auch auch die Löchertheorie für Fermionen überflüssig macht. Allerdings hat das Vakuum der QFT gewisse Ähnlichkeiten mit dem Dirac-See: Die QFT erweitert dieses Konzept auf eine Weise, die auch für Bosonen funktioniert. Diskussion spektakulärster Erfolg: Basierend auf diesen Überlegungen hat Dirac das Positron vorhergesagt, bevor es 1932 von Anderson entdeckt wurde. Probleme: Die Löchertheorie funktioniert nicht für Bosonen. Die Löchertheorie ist automatisch eine (∞-)Vielteilchentheorie. Löchertheorie aus moderner Sicht: Das Boson-Problem wird im Rahmen der QFT gelöst, das auch auch die Löchertheorie für Fermionen überflüssig macht. Allerdings hat das Vakuum der QFT gewisse Ähnlichkeiten mit dem Dirac-See: Die QFT erweitert dieses Konzept auf eine Weise, die auch für Bosonen funktioniert. Das ∞-Vielteilchenproblem bleibt bestehen. Fermi-See E Das Konzept der Löchertheorie findet bis heute Anwendung in der Vielteilchenthorie, z.B. in der εF m Fermi-See Festkörperphysik oder in der Kernphysik. Hier betrachtet man Teilchen-Loch-Anregungen im Fermi-See, während der Dirac-See meist vernachläsigt wird. m Dirac-See Interpretation von Feynman und Stückelberg Betrachte folgenden Prozess: γ t t2 e- e+ e− -Paarvernichtung zur Zeit t2 e+ t1 e+ e− -Paarerzeugung zur Zeit t1 γ x Interpretation von Feynman und Stückelberg Betrachte folgenden Prozess: γ t t2 e- e+ e− -Paarvernichtung zur Zeit t2 e+ t1 e+ e− -Paarerzeugung zur Zeit t1 γ x Löchertheorie: e+ = fehlendes e− negativer Energie Erzeugung eines e+ = Vernichtung eines e− negativer Energie Vernichtung eines e+ = Erzeugung eines e− negativer Energie Interpretation von Feynman und Stückelberg Betrachte folgenden Prozess: γ t t2 e- e+ e− -Paarvernichtung zur Zeit t2 e+ t1 e+ e− -Paarerzeugung zur Zeit t1 γ x Löchertheorie: e+ = fehlendes e− negativer Energie Erzeugung eines e+ = Vernichtung eines e− negativer Energie Vernichtung eines e+ = Erzeugung eines e− negativer Energie γ t t2 e -, E > 0 Das e− negativer Energie breitet sich e -, E < 0 t1 rückwärts in der Zeit aus! γ x Paarerzeugung im Detail: eE = E- > 0 q = -e e+ E = E+ > 0 q = +e γ E = E- + E+ > 0 q=0 eE = E- > 0 q = -e eE = -E+ < 0 q = -e γ E = E- -(-E+ ) = E- + E+ > 0 q=0 Paarerzeugung im Detail: eE = E- > 0 q = -e e- e+ E = E+ > 0 q = +e E = E- > 0 q = -e γ E = E- + E+ > 0 q=0 Energie- und Ladungsbilanz stimmt! eE = -E+ < 0 q = -e γ E = E- -(-E+ ) = E- + E+ > 0 q=0 Erhebung zum allgemeinen Prinzip: Teilchen positiver Energie bewegen sich vorwärts, Teilchen negativer Energie rückwärts in der Zeit. Letztere entsprechen Antiteilchen positiver Energie, die sich vorwärts in der Zeit bewegen. Erhebung zum allgemeinen Prinzip: Teilchen positiver Energie bewegen sich vorwärts, Teilchen negativer Energie rückwärts in der Zeit. Letztere entsprechen Antiteilchen positiver Energie, die sich vorwärts in der Zeit bewegen. lässt sich durch geeignete Randbedingungen in den Streugleichungen erreichen (ähnlich wie Beschränkung auf ,,retardierte” Lösungen in der Elektrodynamik, s. nächstes Kapitel.) funktioniert auch für Bosonen!