sinfoniekonzert 06 Franz Schubert Anton Bruckner Marek Janowski Dirigent First Global Partner sinfoniekonzert 01. Feb 15, 11 Uhr, 02./03. Feb 15, 20 Uhr Kölner Philharmonie 06 Franz Schubert (1797–1828) Sinfonie Nr. 7 h-Moll D 759 »Unvollendete« (1822) Allegro moderato Andante con moto 23’ – Pause – Anton Bruckner (1824–1896) Sinfonie Nr. 9 d-Moll WAB 109 (unvollendet) (1887–1896) Revidierte Fassung von Leopold Nowak, 1951 Feierlich. Misterioso Scherzo. Bewegt, lebhaft – Trio. Schnell Adagio. Langsam, feierlich 60’ Gürzenich-Orchester Köln Marek Janowski Dirigent So 10 Uhr und Mo + Di 19 Uhr Konzerteinführung mit Gottfried Franz Kasparek 4 Die Vollkommenheit des Unvollendeten Gottfried Franz Kasparek Die beiden großen unvollendeten Sinfonien, welche am Beginn und am Höhepunkt der Hochromantik stehen, sind selten in einem Konzertprogramm zu erleben. Als Abgesang der Epoche gehört Gustav Mahlers »Zehnte« in dieselbe Reihe. Keiner der Komponisten wollte Fragmentarisches schaffen, auch wenn diese Stücke zu den Vorläufern des Torsohaften als eigene Qualität in der Moderne gezählt werden dürfen. Die geradezu sprichwörtlich gewordene »Unvollendete« der so genannten klassischen Musik stammt von Franz Schubert. Dieser Torso ist wahrhaftig liegengeblieben, als ein von Legenden umwittertes Dokument schöpferischen Scheiterns, welches dennoch eine Dimension größter künstlerischer Vollendung erreicht hat, die dem Komponisten selbst kaum bewusst gewesen sein mag. Seinem Nachfolger Anton Bruckner hingegen wurde die Feder tatsächlich von Krankheit und Tod aus der Hand genommen; seine »Neunte« blieb ebenfalls ein Ehrfurcht gebietender Torso – doch auch diese »Unvollendete« trägt die Kraft der Vollkommenheit in sich. 5 Torso des Apollo, ca. 460 v. Chr., Nachbildung 6 Trauer und Sehnsucht Franz Schuberts Sinfonie Nr. 7 Nach wie vor rätselhaft sind Entstehung und Entdeckungsgeschichte der 7. Sinfonie in h-Moll, der berühmtesten aller »Unvollendeten«. Früher wurde das Werk wegen der Annahme einer verlorenen ­»Siebenten« als »Achte« gezählt. Noch immer begegnet man mitunter dem Gerücht, das Stück sei der erschütternde Schwanengesang eines unerkannt Frühvollendeten. Dabei schrieb Schubert die beiden vollendeten Sätze schon im Herbst 1822, sechs Jahre vor seinem Tod, und scheiterte an der Weiterführung. Oder legte er das Fragment bewusst beiseite, weil er zur Überzeugung kam, in diesem Fall alles Wesentliche gesagt zu haben? Oder weil er, die erhaltenen Scherzo-Skizzen legen es nahe, in dieser Zeit keinen weiteren sinfonischen Weg auf selbem Niveau finden konnte? Drei Jahre später fand er diesen Weg mit der auch formal vollen­de­ten »großen« C-DurSinfonie. Eine bloß zweisätzige Sinfonie wollte er offenbar nicht veröffentlichen. Schickte er die Partitur im Jahr 1823 nach Graz, als Dank für die Ernennung zum Ehren­mitglied des dortigen Musikvereins? Schenkte er sie dem befreun­deten Komponisten Anselm Hüttenbrenner (1794–1868), der später in seiner Heimat Graz als Leiter des Steiermärkischen Musikvereins wirkte und das Manuskript über vier Jahrzehnte lang als heimliches Heiligtum hütete? Hüttenbrenners Bruder, umtriebiger Ministerialbeamter in Wien und ebenfalls Mitglied des Schubert-Freundes­kreises, war laut eigener Aussage der Überbringer. Die Wissenschaft rätselt bis heute, auch was eine mögliche oder unmögliche Vollendung der »Unvollendeten« betrifft. Immer wieder wird die Verwandtschaft mit der ersten Ballettmusik zu »Rosamunde« hervorgehoben, für die Schubert vielleicht liegengebliebene Ent­ würfe eines Finalsatzes verwendet haben könnte. Tonart und 7 Franz Schubert, Gemälde von Wilhelm August Rieder, 1825 8 I­nstrumentierung stimmen überein, kaum allerdings die doppel­ bödige Atmosphäre der Musik. Wissenschaftler, Dirigenten und Komponisten haben mittlerweile eine ansehnliche Reihe von Komplettierungen vorgelegt, doch all diesen, oft durchaus Qualität und Eigenwert besitzenden Versuchen eines Felix Weingartner, Brian Newbould, Peter Gülke oder Mario Venzago ist es bislang nicht gelungen, sich dauerhaft durchzusetzen. Schon eine kurze Recherche im Internet zeigt übrigens, dass die vielen Legenden rund um dieses Werk bis heute für oft leidenschaftliche Diskussionen unter Musikfreunden sorgen. Erst 1865 entdeckte Johann Herbeck, der legendäre Dirigent der philharmonischen Konzerte in Wien, das Werk und luchste es dem ergrauten Besitzer bei einem Besuch in der Steiermark regelrecht ab. Hüttenbrenner, der sich im Alter mehr mit mystischer Theologie als mit Musik beschäftigte, gab die Partitur nur unter der Bedingung einer Aufführung seiner eigenen, nicht mehr als achtbaren Ouver­ türe in c-Moll in Wien frei. Herbeck willigte ein und so kam es im Dezember 1865 zur Uraufführung der h-Moll-Sinfonie im großen Redoutensaal der Wiener Hofburg. Auch damals mochte das Fragmentarische des Stücks noch ungewöhnlich erscheinen, weshalb Herbeck das virtuose Finale der 3. Sinfonie Schuberts als Abschluss wählte. Schon bei der zweiten Aufführung ließ er dieses unpassende »Notdach« wieder weg. Seitdem gehört die »Unvollendete« zu den Kronjuwelen der abendländischen Musik. Der gefürchtete Kritiker Eduard Hanslick erkannte dies sofort, obwohl er sich ausführlich in Lobpreisungen des seiner Meinung nach »süßen Melodienstroms« von »fast ländlerartiger Behaglichkeit« erging. Immerhin nahm er »musikalische Gewitterwolken« und »Klangwirkungen wahr, die kein Raffinement der Wagnerschen Instrumentierung erreicht«. Hanslicks lieblich getöntes Schubert-Bild war wohl auch der zeitbedingten Interpretation Herbecks geschuldet. Zeitlose Gültigkeit hat allerdings der Schluss der Besprechung: »Wir zählen das neu aufgefundene Sinfonie-Fragment von Schubert zu seinen schönsten Instrumentalwerken und sprechen dies hier um so f­reudiger aus, als wir gegen eine übereifrige Schubert-Pietät und Reliquien-Verehrung mehr als einmal uns ein warnendes Wort ­erlaubt haben.« Schubert, der mit seinen Liedern und Tänzen durchaus erfolgreich war, dessen sinfonische Werke und große Teile seiner Kammer­ musik von den Zeitgenossen aber missverstanden oder gar als »unspielbar« und »dilettantisch« abgelehnt und erst von Schumann, später von Brahms und Herbeck etwa ab 1838 entdeckt wurden, 9 hat mit der h-Moll-Sinfonie völlig neue Ausdruckswelten gefunden, andere und ebenso zukunftsweisende wie der von ihm verehrte und gefürchtete Beethoven. Formal bleibt er den von Haydn und Mozart geschaffenen Formen treu, sprengt sie aber gleichsam von innen. Was nicht bloß mit der Wahl einer sonst geistlichen Werken und trauervollen Gesängen vorbehaltenen Tonart zu tun hat, sondern ebenso mit Schuberts schlafwandlerischer Sicherheit, den großen Zauber der Klangfarbe erstmals in der Musikgeschichte zum dominierenden Ereignis werden zu lassen. Der erste Satz, Allegro moderato, steigt geheimnisvoll aus dem Unisono-Thema der Streicherbassgruppe auf; dieses Thema wird neben der üblichen Sonatensatzstruktur mit Haupt- und Seitenthema zum bestimmenden Antriebsmotiv des ganzen Satzes, gesteigert zu höchster Emotion. Der zweiten Satz, Andante con moto, mit seinen Kontrasten zwischen choralartigen Bläsersätzen und jähen Energien, weist ebenso weit in die Zukunft: Oft gepeinigt von quälender Sorge um die Existenz, inmitten eines Freundeskreises letztlich einsam, in der repressiven Atmosphäre des BiedermeierPolizeistaates, dringt Schubert in das Innerste des Menschen vor. Diese Musik im »entsagungsvollen«, spirituell geprägten h-Moll – es ist die erste Sinfonie überhaupt in dieser Tonart – erzählt von Trauer und Schmerz, von der Sehnsucht nach Erlösung. Sie weitet sich zu großen, »unendlichen« melodischen Bögen, sie sucht Trost in der Schönheit der Natur, sie versinkt nahezu in einer Stille, die wie ein Schrei ist. Doch durch die tiefe Schwermut leuchtet ein Licht, öffnet sich ein Tor zu einem Leben in selbstbestimmter ­Würde und erfüllter Liebe. 10 Abschluss und Ausblick Anton Bruckners Sinfonie Nr. 9 »Dem lieben Gott« soll Anton Bruckner seine 9. Sinfonie gewidmet haben. Belegt ist dies nicht, obwohl noch zu Lebzeiten des Komponisten entsprechende Erzählungen von Freunden und Hinweise in Zeitungen erschienen. Sicher ist, dass der Meister von St. Florian im Gegensatz zum zweifelnden Schubert ein vorbehaltlos gläubiger Mensch gewesen ist, tief verwurzelt im barock geprägten Katholizismus seiner bäuerlichen, oberösterreichischen Heimat. Von Aberglauben war er freilich auch nicht frei. »Ich mag die Neunte nicht anfangen, ich traue mich nicht, denn auch Beethoven machte mit der Neunten den Abschluss seines Lebens«, so vertraute er sich nach der Vollendung der »Achten« 1887 Freunden an. Unter Sinfonikern haftete der Zahl 9 dank Beethoven eine gewisse Magie an. Schubert schrieb man lange Zeit eine verschollene, zusätzliche Sinfonie zu, um »alle Neune« zu erreichen. Dvoř ák verlegte sich nach seiner »Neunten« auf Tondichtungen. Mahler sollte später über der Arbeit an seiner »Zehnten« sterben. Mitt­lerweile wissen wir, dass auch Beethoven noch Entwürfe einer »Zehnten« hinterlassen, also offensichtlich doch nicht ständig an den »Abschluss seines Lebens« gedacht hat. Bruckner überwand schließlich die Angst und begann im September 1887 mit den Skizzen einer neuen Sinfonie. Er wählte sogar dieselbe Tonart wie Beethoven und sagte dazu: »Der wird schon nichts dagegen haben.« Die Arbeit ging nur schleppend voran, da der als Lehrer am Wiener Konservatorium viel beschäftigte Komponist ständig an Neufassungen älterer Sinfonien arbeitete, einige Auftragswerke für Chor zu liefern hatte und immer kränklicher wurde. Das Finale kam nicht mehr zustande. Eine letzte Verfügung Bruckners, stattdessen sein »Te Deum« zu spielen, wird selten befolgt. 11 Autograph der ersten Seite aus der Sinfonie Nr. 9 12 Die Uraufführung der drei vollendeten Sätze fand fast sieben Jahre nach dem Tod des Schöpfers am 11. Februar 1903 mit dem Concertvereins-Orchester in Wien unter der Leitung von Bruckners Schüler Ferdinand Löwe statt, allerdings mit vielen instrumentalen Retuschen. Die Originalfassung erklang erstmals am 2. April 1932 in München unter der Leitung des gebürtigen Grazers Siegmund von Hausegger. Auch im Falle von Bruckners »Unvollendeter« kam es zu wenig erfolgreichen Vollendungsversuchen, zumal große Teile der autographen Partitur des Finales erhalten blieben. Angeblich soll er daran noch an seinem Todestag, dem 11. Oktober 1896 gear­ beitet haben. Der heute unterschätzte Komponist Gottfried von Einem schrieb 1974 für das Linzer Brucknerfest das Orchesterstück »Bruckner-Dialoge« und verwendete darin das Choralthema des Finales in der kompletten Instrumentierung Bruckners für eine kreative Hommage. Der Dirigent Nikolaus Harnoncourt brachte mit den Wiener Philharmonikern die Fragmente des letzten Satzes zuletzt bei den Salzburger Festspielen 2002 sogar ohne jegliche Ergänzungen zum Klingen, als interessanten Blick in die Werkstatt eines Genies, allerdings vor den drei fertigen Teilen. Bruckners »Neunte« ist – nach der Zusammenfassung seines Stils in der »Achten« – ein visionärer Ausblick in die Zukunft. Der erste Satz beginnt mit der Geburt des Themas aus dem Nichts. Acht Hörner erheben sich aus einem tremolierenden Urzustand, über dem Grundton d. Aus dem Geheimnis wächst langsam ein wuchtiger Choral, kontrastiert durch pointillistische Pizzicati und lyrische Streicherkantilenen. Den Mystizismus dieses Beginns ironisierte Bruckner, als ihn der Dichter Peter Altenberg fragte, wie ihm diese Idee gekommen sei – offenbar hatte der Komponist Teile seines neuen Werks im Freundeskreis präsentiert: »Das war so. I geh’ auf’n Kahlenberg, und wie mir heiß wird und i hungrig wer, setz i mi ans Bachl und pack mein’ Emmentaler aus. Wie i’s fette Papier aufmach’, fallt mir die verflixte Melodie ein.« Und wenn es wirklich so gewesen ist – geniale Inspirationen halten sich eben nicht an Konventionen und schon gar nicht an die eines romantischen Geniekultes. Fern aller Konvention läuft der ganze Satz ab, mit seinen chromatischen Eintrübungen, seiner Steigerung bis zur scharfen Dissonanz, die sich nicht mehr auflöst, sondern verdämmert. Die streng erfüllte Sonaten­ hauptsatzform verschwindet im Fundus der Musikgeschichte, wenn Durchführung und Reprise zu einem Ganzen verschmolzen werden. Das Scherzo hat kaum noch etwas mit der stampfenden Fröhlichkeit und volkstümlichen Tanzbodenlaune früherer Bruckner-Scherzi zu tun. Unerbittlich motorisch, wie eine brüllende Maschine hämmert 14 diese Musik dahin, einen »Zyklopentanz« hat man darin gesehen – sind es die prophetisch vorausgeahnten Zyklopen einer neuen Zeit? Schließlich ist diese »Neunte« schon ein Stück des Fin de siècle, der in den Untergang führenden Spätblüte des alten Europa. Igor Strawinsky und sein heidnisches »Frühlingsopfer« sind hier bereits sehr nahe. Der in Fis-Dur stehende Trioteil beschwört ­dagegen eine Mendelssohn’sche Elfenwelt, jedoch mit koboldhaft makabrem Unterton. Der Adagio-Satz in E-Dur treibt die Schroffheit und Kühnheit der Harmonik weiter, den Weg zu Gustav Mahler und Arnold Schönberg weisend. Der Klangteppich gegen Ende lässt dagegen an die rhapsodische Technik eines Jean Sibelius denken. Der von April bis November 1894 entstandene Satz ist die letzte vollendete Musik aus Bruckners Hand. Die thematische Substanz ist aus kleinen und kleinsten Motiven, aus Reminiszenzen und Zitaten zusammengesetzt – die radikale Auflösung historisch abgesicherter Formen schreitet unweigerlich voran. Im Hauptthema spiegeln sich das Finalthema der »Fünften« und das Sehnsuchtsmotiv aus Wagners »Tristan und Isolde« wider, beides Schlüsselwerke der Moderne, gefolgt von einer Anverwandlung des »Dresdner Amens«, welchem Felix Mendelssohn in der Reformations-Sinfonie und Richard W ­ agner im »Parsifal« zu größter musikalischer Prominenz verholfen hatten. Ein bewusster Rückblick auf ein Jahrhundert, auf Vorbilder, auf bestimmende Entwicklungen? Eine Verneigung des naiven K ­ atholiken Bruckner vor einem überkonfessionellen Christentum? Wusste Bruckner, dass dieses Motiv eigentlich eine Chorsequenz aus der Liturgie in der katholischen Hofkirche zu Dresden war? Es ist dann doch das Hauptthema, das sich mit Trompetengeschmetter zu jener gregorianischen Intonation steigert, die seit Franz Liszt als »tonisches Symbol des Kreuzes« gilt. Bruckner spielte die drei fertigen Sätze seiner »Neunten« noch oft selbst am Klavier und meinte: »Das Adagio, das drinnen vorkommt, soll das schönste sein, das ich geschrieben habe. Mich ergreift es immer, wenn ich es spiele.« Es ist wahrlich ein Wunderwerk an Stimmungen und Beziehungen. Das Kreuzmotiv kehrt wieder, das Miserere der d-Moll-Messe und das Benedictus aus der f-Moll-Messe sind Eigenzitate, gesteigert zu sehnsuchtsvollen Gebärden, immer wieder in Düsternis versinkend. Erst in den letzten Takten erklingt Erlösung, Ruhe in tiefem Glauben. Ist danach ein hymnisches Finale überhaupt noch folgerichtig? Bruckners Verweis auf den scharfen Kontrast, auf den C-Dur-Jubel des Gotteslobs im »Te Deum«, war vielleicht ein letzter Wille, noch nie da Gewesenes zu versuchen. 16 Marek Janowski wurde in Warschau geboren und erhielt seine erste Ausbildung in Deutschland, wo er zunächst als Kapellmeister u. a. in Aachen, Köln und Hamburg tätig war. Seit 2002 ist er Künstlerischer Leiter des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, das sich unter seiner Führung zu einem der angesehensten Orchester entwickelt hat. Ihr gemeinsamer konzertanter Wagner-Opernzyklus erhielt höchste Anerkennung und fand mit »Der Ring des Nibelungen« im November 2012 und März 2013 seinen fulminanten Abschluss. Von 1984 bis 2000 war Marek Janowski Musikalischer Direktor des Orchestre Philharmonique de Radio France und von 1986 bis 1990 zusätzlich Gürzenich-Kapellmeister in Köln. Gastdirigate führten ihn in die USA zum Cleveland Orchestra, dem San Francisco Symphony Orchestra und dem Philadelphia Orchestra. In Europa dirigierte Marek Janokwsi unter anderem das Orchestre de Paris, das hr-Sinfonieorchester Frankfurt, das WDR Sinfonieorchester Köln und das Oslo Philharmonic Orchestra. Höhepunkte der Spielzeit 2014/2015 sind eine konzertante Aufführung der »Walküre« mit der Tokyo Opera Nomori im April und der zweite Teil des »Ring des Nibelungen« mit dem NHK Symphony Orchestra Tokyo im Rahmen des Frühlings-Festivals. Marek Janowskis Diskographie umfasst zahlreiche Opern- und Sinfonienzyklen, die mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden. Seine Aufnahme von Richard ­Wagners »Ring des Nibelungen« mit der Staatskapelle Dresden gilt bis heute als eine der musikalisch interessantesten Einspielungen dieses Werkes. Auch die Aufnahme des Bruckner-Zyklus mit dem Orchestre de la Suisse Romande erhielt höchste Anerkennung. Marek Janowski ist heute erstmals seit 1990 wieder zu Gast beim Gürzenich-Orchester Köln. 17 konzerttermine 2015/2016 Um Ihnen die Terminplanung zu erleichtern, veröffentlichen wir vorab die Konzerttermine für die kommende Saison 2015/2016. Am 22. April 2015 erscheint unsere neue Saisonbroschüre, die Sie umfassend über die kommende Spielzeit informiert. Sie erhalten sie an den Infoständen in der Philharmonie, im Opernhaus und an den Vorverkaufsstellen von KölnTicket. Sinfoniekonzerte und Sonderkonzerte Spielzeit 2015/2016 Sinfoniekonzert 01 So 06./Di 08./Mi 09. Sep 15 Ausnahmsweise muss für das Sinfoniekonzert 01 das üblicherweise am Montag stattfindende Konzert auf den Mittwoch verlegt werden. Festkonzert 13. Sep 15, 11 Uhr Sinfoniekonzert 02 27./28./29. Sep 15 Konzert im Dom 02. Okt 15, 20 Uhr Benefizkonzert 18. Okt 15, 11 Uhr Sinfoniekonzert 03 25./26./27. Okt 15 Sinfoniekonzert 04 29./30. Nov/01. Dez 15 Sinfoniekonzert 05 20./21./22. Dez 15 Silvesterkonzert 31. Dez 15, 18 Uhr Sinfoniekonzert 06 10./11./12. Jan 16 Sinfoniekonzert 07 21./22./23. Feb 16 Sinfoniekonzert 08 13./14./15. Mär 16 Sinfoniekonzert 09 24./25./26. Apr 16 Chorförderkonzert 10. Mai 16, 20 Uhr Sinfoniekonzert 10 22./23./24. Mai 16 Sinfoniekonzert 11 12./13./14. Jun 16 Sinfoniekonzert 12 03./04./05. Jul 16 Kammerkonzerte auf dem Podium der Philharmonie jeweils Samstags um 15 Uhr Kammerkonzerte in der Kölner Flora jeweils Sonntags um 11 Uhr Kammerkonzert Kammerkonzert Kammerkonzert Kammerkonzert Kammerkonzert Kammerkonzert Florakonzert 01 06. Dez 15 Florakonzert 02 10. Apr 16 Florakonzert 03 05. Jun 16 01 02 03 04 05 06 12. 14. 20. 05. 28. 18. Sep 15 Nov 15 Feb 16 Mär 16 Mai 16 Jun 16 18 orchesteraktuell Musikalische Noblesse Das Gürzenich-Orchester Köln begleitet Nelson Freire Als er im März 2013 für drei Konzerte zum Gürzenich-Orchester nach Köln kam, versprühte der brasilianische Pianist Nelson ­Freire eine Energie und Lust auf der Bühne, dass man glauben konnte, seine pianis­tische Karriere habe gerade erst begonnen – doch das war ein Jahr vor seinem 70. Geburtstag. Den feiert sein Label DECCA nun mit einem grandiosen Chopin-Album. ­Neben einer Auswahl an Solowerken findet sich darauf ein Live-Mitschnitt der Kölner ­Konzerte, die unter der Leitung des jungen Franzosen Lionel Bringuier standen. Für den Altmeister und sein hinreißendes, fast improvisa­torisches Spiel legte er einen weichen und zugleich elastischen Klangteppich. Der Kölner Stadt-Anzeiger ­urteilte damals über das Konzert: »Nelson Freire spielte das Werk mit einer zurückhaltenden, unauffälligen Noblesse: feingliedrig, mit ausgesucht schöner Tongebung – und mit einer hochmusika­ lischen Rubato-Kultur, die die metrische Gelöstheit von Chopins rechter Hand optimal zur Geltung bringt.« Frédéric Chopin Klavierkonzert Nr. 2 in ­f-Moll op. 21 Drei Mazurken op. 50 Impromptu Nr. 3 in Ges-Dur op. 51 Ballade Nr. 4 in f-Moll op. 52 Polonaise in As-Dur op. 53 Berceuse in Des-Dur op. 57 Nelson Freire Klavier Gürzenich-Orchester Köln Lionel Bringuier Dirigent DECCA 0289 478 5332 9 »nussknacker« und »rokoko«-variationen Gürzenich-Orchester Köln trifft Jugendsinfonieorchester der Rheinischen Musikschule ohrenauf!familienkonzert02 So, 08. Feb 15 11 und 16 Uhr Hochschule für Musik und Tanz, Köln 14 €/7 € (ermäßigt), zzgl. 10 % VVK-Gebühr Tickethotline (0221) 280 282 und an allen bekannten VVK-Stellen Präsentiert von First Global Partner Sinnlichkeit und Kantabilität Rachmaninovs Zweite und die Vocalise mit dem Gürzenich-Orchester Köln, Valer Sabadus unter Dmitrij Kitajenko Erhältlich ab Mitte März 2015 Sergej Rachmaninov Symphonie Nr. 2 e-Moll op. 27 · Vocalise cis-Moll op. 34 Nr. 14 Gürzenich-Orchester Köln · Dmitrij Kitajenko, Dirigent Valer Sabadus, Countertenor 1 CD · OC 441 Bereits erhältlich Sergej Rachmaninov Symphonie Nr. 1 · Der Fels Gürzenich-Orchester Köln · Dmitrij Kitajenko, Dirigent 1 CD · OC 440 v www.oehmsclassics.de im Vertrieb von Naxos Deutschland 21 orchesteraktuell Großer Erfolg in Wien und Salzburg Großer Andrang und ein begeistertes ­Publikum: Die Gastspiele des Gürzenich-Orchesters Köln im Januar in Wien und Salzburg waren ein voller Erfolg. Gemeinsam mit seinem 1. Gastdirigenten James ­Gaffigan und dem Pianisten Kirill Gerstein gastierte das Orchester mit einem roman­tischen Programm am 14. Januar vor ausver­ kauftem Saal im Wiener ­Konzerthaus und an den beiden darauf­ folgenden Tagen im Großen Festspielhaus in Salzburg. Über die Darbietung von Robert Schumanns 3. Sinfonie urteilte drehpunktkultur.at: »Hier zeigt sich die Stärke von James Gaffigan und dem Gürzenich-Orchester Köln – eine derartig nuancierte und zugleich emotionale mitreißende Interpretation von Schumann ist selten zu hören. Dieses Konzert ist ein Wechselbad der Gefühle, aber eines, dem man sich gern aussetzt.« 22 orchesteraktuell Dmitrij Kitajenko mit dem »Lifetime Achievement Award« der ICMA ausgezeichnet Der Ehrendirigent des Gürzenich-Orchesters Köln, Dmitrij Kitajenko, wird am 28. März 2015 bei der Preisverleihung der »International ­Classical Music Awards« mit dem diesjährigen »Lifetime Achievement Award« ausgezeichnet. Mit diesem Preis wird er für sein ­Lebenswerk gewürdigt. »Wir ehren dieses Jahr einen Dirigenten, der mit einer langen Liste erstrangiger Schallplattenaufnahmen und vor allem von herausragenden Gesamtaufnahmen der Sinfo­nien Schostakowitschs, ­Prokofievs, Skrjabins und Tschaikowskys die ­Interpretationsgeschichte dieser Werke geprägt hat wie kaum ein anderer«, sagt Jury-Präsident Remy Franck – eine besondere Ehre für das Gürzenich-Orchester, das gemeinsam mit Dmitrij ­Kitajenko diese Gesamteinspielungen realisierte. Die ICMA-Jury setzt sich aus 16 Mitgliedern zusammen, die Musik-Medien aus 13 ver­schiede­nen Ländern repräsentieren, darunter so angese­hene Fach­m­aga­zine wie die Zeitschrift FonoForum und das Musik-Magazin MDR Figaro. Die Preisverleihung und das Galakonzert fi­ nden am 28. März auf Einladung des Bilkent Symphony Orchestra in der ­türkischen Hauptstadt Ankara statt. 23 vorschau sinfoniekonzert 07 Sonntag, 01. Mär 15, 11 Uhr Montag, 02. Mär 15, 20 Uhr Dienstag, 03. Mär 15, 20 Uhr Kölner Philharmonie Konzerteinführung So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr mit Norbert Hornig Pjotr Iljitsch Tschaikowsky »Romeo und Julia« Fantasie-Ouvertüre nach Shakespeare Dmitrij Schostakowitsch Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 cis-Moll op. 129 Carl Nielsen Sinfonie Nr. 4 op. 29 »Das Unauslöschliche« Christian Tetzlaff Violine Gürzenich-Orchester Köln Thomas Dausgaard Dirigent sinfoniekonzert 08 Sonntag, 15. Mär 15, 11 Uhr Montag, 16. Mär 15, 20 Uhr Dienstag, 17. Mär 15, 20 Uhr Kölner Philharmonie Konzerteinführung So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr mit Klaus Oehl Maurice Ravel »Le tombeau de Couperin« für Orchester Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester D-Dur KV 537 »Krönungskonzert« Olivier Messiaen »Oiseaux exotiques« für Klavier und Orchester Maurice Ravel »La Valse« für Orchester Francesco Piemontesi Klavier Gürzenich-Orchester Köln Jesús López-Cobos Dirigent Karten erhalten Sie bei der Gürzenich-Orchester-Hotline: Tel (0221) 280 282, beim Kartenservice der Bühnen Köln in den Opernpassagen, im Internet unter: www.guerzenich-orchester.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen. 24 orchesterbesetzung I. VIOLINEN Torsten Janicke, Jordan Ofiesh, Dylan Naylor, Dirk Otte, David Johnson, Rose Kaufmann, Adelheid Neumayer-Goosses, Wolfgang Richter, Judith Ruthenberg, Colin Harrison, Petra Hiemeyer, Toshiko Tamayo, Alla Gurman, Lola Rubio**, Nina Mrosek*, Andreea Florescu* Flöten Alja Velkaverh, Irmtraud RattayKasper, Angelique van Duurling II. Violinen Sergei Khvorostuhin, Christoph Rombusch, Cornelie BodamerCahen, Marek Malinowski, Friederike Zumach, Martin Richter, Nathalie ­Streichardt, Hae-Jin Lee, Barennie Moon*, Lucas Barr*, Pierre Chamot*, Mira Nauer*, Maria Suwelack*, Florian Meier** Fagotte Thomas Jedamzik, Luise Wiedemann, Klaus Lohrer Bratschen Bernhard Oll, Susanne Duven, Martina Horejsi-Kiefer, Bruno Toebrock, Gerhard Dierig, Annegret Klingel, Antje Kaufmann, Ina Bichescu, Eva-Maria Wilms-Mühlbach, Maria Scheid, Sarah Aeschbach, François Lefèvre Trompeten Bruno Feldkircher, Matthias Kiefer, Matthias Jüttendonk Oboen Tom Owen, Svetlin Doytchinov*, Mercé Calderer Soriano** Klarinetten Til Renner*, Tino Plener, Katharina Quast* Hörner Markus Wittgens, Johannes Schuster, Willy Bessems, Gerhard Reuber, Andreas Jakobs, Jens Kreuter, Jörn Köster, David Neuhoff POSAUNEN Aaron Außenhofer-Stilz, Karlheinz Gottfried, Christoph Schwarz Tuba Karl-Heinz Glöckner Violoncelli Bonian Tian, Joachim Griesheimer, Ursula Gneiting-Nentwig, Johannes Nauber, Klaus-Christoph Kellner, Franziska Leube, Georg Heimbach, Daniel Raabe, Sylvia Borg-Bujanowski, Katharina Apel-Hülshoff Kontrabässe Johannes Seidl, N. N.* Henning Rasche, Konstantin Krell, Greta Bruns, Otmar Berger, Wolfgang Sallmon, Ryotaro Harada** Pauken Carsten Steinbach * Gast ** Praktikant Stand: 26. Januar 2015 26 Das Gürzenich-Orchester Köln dankt Lufthansa und den Kuratoren der Concert-Gesellschaft Köln e. V. für ihr kulturelles Engagement und ihre großzügige Unterstützung: Ehrenmitglieder des Kuratoriums: Jürgen Roters Oberbürgermeister der Stadt Köln Dr. h. c. Fritz Schramma Oberbürgermeister der Stadt Köln a.D. Kuratoren: Bechtle GmbH IT Systemhaus, Waldemar Zgrzebski Ebner Stolz Partnerschaft mbB Wirtschaftsprüfer Rechtsanwälte Steuerberater, Dr. Werner Holzmayer Excelsior Hotel Ernst AG Henning Matthiesen GALERIA Kaufhof GmbH Ass. jur. Ulrich Köster Generali Investments Deutschland Kapitalanlagegesellschaft mbH, Dr. Ulrich Kauffmann HANSA-REVISION Schubert & Coll. GmbH Wirtschafts­prüfungs- und Steuerberatungs­gesellschaft, Dipl.-Kfm. Bernd Schubert ifp Personalberatung und Managementdiagnostik, Jörg Will Kirberg GmbH Catering Fine Food Jutta Kirberg Kölner Bank eG Bruno Hollweger Koelnmesse GmbH Gerald Böse Kreissparkasse Köln Alexander Wüerst Gerd Lützeler Dipl.-Kaufmann – Wirtschafts­prüfer – Steuerberater Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA Dr. Wolfgang Leoni Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG Heinrich Becker ROLEX Deutschland GmbH Peter Streit TÜV Rheinland AG Prof. Dr. Bruno O. Braun Gottfried Franz Kasparek, 1955 in Wien geboren, lebt in Salzburg und arbeitet als Dramaturg, Musikschriftsteller, Librettist und Moderator. Er ist Mitarbeiter des Mozarteumorchesters Salzburg und seit 2009 Künstlerischer Leiter des Festivals Mattseer Diabelli Sommer. IMPRESSUM Herausgeber Gürzenich-Orchester Köln, Geschäftsführender Direktor Patrick Schmeing Redaktion Johannes Wunderlich (verantwortlich), Ben Duven Textnachweis Der Text von Gottfried Franz Kasparek ist ein Originalbeitrag für dieses Heft Bildnachweis Titel, S. 16: Felix Broede, S. 5: Open-source, S. 11: SEVERUS-Verlag, S. 21: Stephan Polzer, S. 22: Klaus Rudolph. Gestaltung, Satz parole gesellschaft für kommunika­tion mbH Druck Köllen Druck + Verlag GmbH Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Euro 2,- Foto: © Michael Latz gürzenich orchester köln helmuth rilling dirigiert die matthäuspassion Karfreitag 03. Apr 15, 18 Uhr Kölner Philharmonie Johann Sebastian Bach Matthäuspassion Julia Kleiter Sopran Anke Vondung Alt Dominik Wortig Tenor Markus Eiche Bariton Adrian Eröd Christus Lothar Odinius Evangelist Bach-Verein Köln Kölner Domchor Helmuth Rilling Dirigent 42/36/31/23/19/9 € zzgl. VVK-Gebühr