Institut für Radiologie und Nuklearmedizin, Brauerstrasse 15, Postfach 834, 8401 Winterthur, www.ksw.ch Patienteninformation/Einverständniserklärung zur Radionuklidtherapie mit Radium-223 (Xofigo) Sehr geehrter Patient Bei Ihnen kann eine Radionuklidtherapie mit Radium-223-Dichlorid (Xofigo®) durchgeführt werden. Was ist Radium-223-Dichlorid? Radium-223-Dichlorid (Xofigo) ist ein radioaktives Medikament zur Behandlung von Patienten mit Prostatakrebs, der in die Knochen gestreut hat. Es wird als Injektion in eine Vene Ihres Armes verabreicht. Radium-223-Dichlorid ähnelt Kalzium und wird deshalb von den Knochen aufgenommen. Es wirkt durch Abgabe radioaktiver Strahlung, die die Tumorzellen im Knochen abtöten soll. Die Reichweite der ins Gewebe abgegebenen Strahlung (vorwiegend Alphateilchen) ist sehr gering (weniger als 100 Mikrometer), weshalb Radium-223-Dichlorid nur auf die Knochen wirkt. Wie funktioniert die Radium-223-Dichlorid Therapie? Es sind sechs Injektionen alle 4 Wochen geplant. Vor jeder Injektion wird ein ärztliches Gespräch mit Frage nach eventuellen Nebenwirkungen und eine Blutentnahme durchgeführt. Wirkungen, Folgen und mögliche Nebenwirkungen (gemäss ALSYMPCA-Studie) Wirkung: Signifikant verlängertes Gesamtüberleben. Signifikant reduzierte unerwünschte Knochenereignisse (weniger Frakturen, weniger externe Bestrahlungen notwendig). Weniger Schmerzen. Frühschäden beziehungsweise frühe Toxizitäten: Blutarmut (Anämie), verringerte Anzahl weisser Blutkörperchen, verringerte Anzahl an Blutplättchen, Durchfall, Erbrechen, Übelkeit (für gewöhnlich leicht), Verstophfung oder Knochenschmerzen. Es wurde von lebensbedrohlichen und/oder tödlichen Blutungsfällen (Hämorrhagien) berichtet. Die meisten der hämatologischen und nichthämatologischen Ereignisse waren im Vergleich mit Placebo insgesamt von ähnlichem Schweregrad. Ihr Arzt überwacht Ihre Blutwerte und berät Sie entsprechend. Spätschäden beziehungsweise späte Toxizitäten Während der klinischen Entwicklung wurde für Radium-223-Dichlorid ein vorteilhaftes Sicherheitsprofil nachgewiesen. Es besteht jedoch immer die Möglichkeit, dass unerwartete, unerwünschte Ereignisse oder Spätfolgen auftreten. Wie bei jeder Strahlenbehandlung können Spätfolgen wie sekundäre Primärmalignome, z. B. Myelodysplastisches Syndrom, Leukämie oder andere sekundäre Primärkrebserkrankungen auftreten. Nach erfolgten Beobachtungen ist dies jedoch äusserst selten. Bei der Verabreichung radioaktiver Medikamente besteht aufgrund der vom Xofigo ausgehenden Strahlung und aufgrund einer möglichen Verunreinigung der Körperflüssigkeiten des Patienten, wie z. B. Urin oder Stuhl, grundsätzlich ein mögliches Risiko für Dritte. Nachdem einem Teilnehmer Radium223-Dichlorid intravenös gespritzt wurde, ist das Risiko einer Strahlenbelastung Dritter aufgrund der geringen Reichweite der Alphateilchen (< 0,1 mm) im Gewebe und aufgrund des geringen Anteils an Gamma-Strahlung, die vom Körper des Patienten ausgeht, sehr gering. Die Infusion des Radiotherapeutikums erfolgt mit höchster Sorgfalt. Dennoch besteht grundsätzlich ein geringes Risiko eines Paravasats, welches theoretisch zu Radionekrosen am Applikationsort führen kann. 1/2 Kantonsspital Winterthur, Institut für Radiologie und Nuklearmedizin Akute Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen sind sehr selten. Sollte es zu einem Versterben kommen, müssen wir Sie darauf hinweisen, dass eine Feuerbestattung wegen der im Körper vorhandenen Aktivität erst nach einer zu errechnenden Frist möglich ist. Eine Erdbestattung ist jederzeit möglich. Rechtliches und Kosten Xofigo ist seit Ende August 2014 in der Schweiz zugelassen und wird von der Krankenkasse bezahlt. Was ist zu beachten? Der Grossteil des injizierten radioaktiven Wirkstoffs wird durch den Stuhlgang, ein kleiner Teil durch den Urin ausgeschieden. Personen im engeren Umfeld könnten daher während dieser Zeit kleineren Strahlendosen ausgesetzt sein. Deshalb sollten Sie und Personen in ihrem direkten Umfeld eine Woche nach Injektion des Isotops folgende Verhaltensregeln einhalten, dann sind soziale Kontakte mit Angehörigen oder Haustieren ohne Risiko. Innerhalb der ersten Woche nach der therapeutischen Applikation von Xofigo® sollten folgende Punkte beachtet werden: - Viel Flüssigkeit am Applikationstag (vorher und nachher), häufiges Urinieren - Toilettengänge nur im Sitzen - Zweimaliges Spülen nach jedem Toilettengang - Ausführliche Handhygiene nach jedem Toilettengang - Verunreinigungen der Toilette mit Toilettenpapier beseitigen und Entsorgung über die Toilette. - Keinen langdauernden, engen Kontakt zu Schwangeren und Kindern - Separates Waschen der Unter- und Bettwäsche / Handtücher / Waschlappen in der Waschmaschine - Benutzung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr Von diesem Merkblatt habe ich Kenntnis genommen und hatte ausserdem die Gelegenheit, Fragen zu stellen, die zu meiner Zufriedenheit beantwortet wurden. Datum Unterschrift Patient Unterschrift Arzt: Patientenkleber 2/2