Globale Mittelklasse … gut bei Kasse?

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Globale Mittelklasse … gut bei Kasse?
Eine kritische Auseinandersetzung mit Begriff und Konzept der „neuen Mittelklasse“ als Motor für Entwicklung
Während im globalen Norden die Mittelschicht schrumpft und als Globalisierungsverliererin
gilt, scheint sie im globalen Süden angekommen zu sein. Beratungsfirmen, Entwicklungsbanken und internationale Organisationen wie die Weltbank oder die OECD feiern, beflügelt
vom wirtschaftlichen Aufstieg der Schwellenländer, die Ausdehnung einer konsumfreudigen „globalen Mittelklasse“. Sie soll die Weltwirtschaft dynamisieren und wirtschaftliche
Entwicklung vorantreiben.
In soziologischer Hinsicht bleibt diese gesellschaftliche Gruppe unbestimmt. In den Messungen internationaler Organisationen gehören bereits jene zur „neuen Mittelklasse“, die
Konsumausgaben von 2 US-Dollar pro Tag tätigen. Eurozentrische Konzepte über gesellschaftlichen Wandel und Demokratisierung werden auf den globalen Süden übertragen.
In der Diskussionsveranstaltung werden Konzept und Begriff der „neuen globalen Mittelklasse“ kritisch beleuchtet. Karin Fischer hinterfragt den Diskurs internationaler Organisationen, die mit fragwürdigen Messungen eine neue „Erfolgsstory“ der Weltwirtschaft
konstruieren. Henning Melber sieht in dem Narrativ der Neuen Mittelklasse in Afrika einen
Mechanismus, der mehr der Verschleierung der vielschichtigen Rolle der Mittelklasse dient
als einer realitätsnahen gesellschaftspolitischen Analyse. Gregor Seidl geht in Ecuador
auf die Suche nach den neuen Mittelklassen und entkleidet die gängigen Konzepte ihres
eurozentrischen Gehalts.
Anmeldung: [email protected]
Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen Sie der Veröffentlichung von Fotos
und Filmaufnahmen, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen, zu.
Eine Veranstaltung von
und
Globale Mittelklasse …
gut bei Kasse?
Eine kritische Auseinandersetzung mit
Begriff und Konzept der „neuen Mittelklasse“
als Motor für Entwicklung
19. Oktober 2016, 17:00-19:00 Uhr
C3 – Centrum für Internationale Entwicklung
Sensengasse 3, 1090 Wien
Mitwirkende:
Karin Fischer
Historische Sozialwissenschaftlerin und Obfrau des Mattersburger Kreises für Entwicklungspolitik an den Österreichischen Universitäten. Leiterin der Abteilung Politik
und Entwicklungsforschung des Instituts für Soziologie der Johannes Kepler Universität Linz.
Programm
17:00 Uhr
Begrüßung und Einleitung
Michael Obrovsky (ÖFSE)
17:15 Uhr
Henning Melber
Studium der Politischen Wissenschaften und Soziologie an der FU Berlin, Promotion
und Habilitation an der Universität Bremen. 1992 bis 2000 Leitung der Namibian
Economic Policy Research Unit (NEPRU) in Windhoek, danach Forschungsdirektor
am Nordic Africa Institute in Uppsala/Schweden. Von 2006 bis 2012 Geschäftsführender Direktor der Dag Hammarskjöld-Stiftung, seither Senior Advisor und Rektor
Emeritus.
Der Mythos einer neuen globalen Mittelklasse
Karin Fischer (Johannes Kepler Universität Linz,
Mattersburger Kreis)
17:30 Uhr
Eine kritische Anatomie der afrikanischen Mittelklasse
Michael Obrovsky
Henning Melber (Dag Hammarskjöld Foundation)
Kommunikationswissenschafter, Senior Researcher im Bereich Wissenschaft und
Forschung der Österreichischen Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung
(ÖFSE) und seit 2016 stv. Leiter der ÖFSE.
18:00 Uhr
Gregor Seidl
Redakteur des Journal für Entwicklungspolitik (JEP). Studiert Internationale Entwicklung und Lateinamerikanistik und schreibt seine Masterarbeit zu den „Neuen Mittelklassen“ und ihrer Rolle im Prozess der politischen und gesellschaftlichen Transformation in Ecuador.
Postkoloniale Perspektiven auf die „Neuen Mittelklassen“ in Lateinamerika am Beispiel Ecuadors
Gregor Seidl (Journal für Entwicklungspolitik)
18:15 Uhr
Diskussion
Das Buch zur Veranstaltung:
19:00 Uhr
The Rise of Africa‘s Middle Class
Edited by Henning Melber
Zed Books
Ende der Veranstaltung
Ausklang bei Getränken und Snacks
288 pages © 2016
Moderation: Michael Obrovsky (ÖFSE)
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