Simulating Physics with Computers Richard P. Feynman Streckenzugverfahren nach Euler 1 • Feynman will über Computer nachdenken, die die Natur nicht nur imitieren sondern sie exakt nachahmen/emulieren. • Da die Welt quantenmechanisch ist geht es ihm um die Simulation/Emulation von Quantenphysik Bedingungen • Damit so eine „Simulation“ möglich ist: – muss alles in einem begrenzten Raum stattfinden – Zeit sollte begrenzt sein – mit endlicher Anzahl logischer Operationen analysierbar sein Momentane Theorie ist allerdings nicht so, da: - Raum unendlich klein werden kann - Wellenlängen unendlich groß - Zeit kontinuierlich usw. 2 • Wenn es eine solche „Simulation“ gibt, dann müssen die physikalischen Gesetze in ihrer jetzigen Form falsch sein. Haben aber schon ein paar Anhaltspunkte wie wir sie modifizieren könnten: Diskretheit des Raumes • Könnten annehmen, dass der Raum nicht kontinuierlich sondern ein Gitter (also diskret) ist. • Probleme: Es würden Anisotropien auftreten, z.B. würde Lichtgeschwindigkeit leicht von der Richtung abhängen. 3 Diskretheit der Zeit • Man kann ohne Probleme annehmen, dass die Zeit diskret ist auf einer Skala von mindestens 10-27s, da wir keine unendliche Genauigkeit der Zeitmessung haben. • Es muss mindestens diskret auf Skala von 10-27s sein, da man sonst in Konflikt mit Experimenten gerät. Diffusionsgleichung ∂P( x, t ) = −∇ 2 P( x, t ) ∂t Lösungsweg: Mithilfe eines Algorithmus (numerisches Lösungsverfahren) wobei x und t diskret und dadurch auch P(x,t) diskret gemacht wird. Problem: Wenn man nur k Stellen nimmt vernachlässigt man Wahrscheinlichkeiten die kleiner sind wie2 − k 4 Hauptproblem Bei vielen Teilchen (z.B. größeren quantenmechanische Systeme) steigt der Rechenaufwand exponentiell an. Beispiel: N Punkte im Raum und R Teilchen es gibt NR verschiedene Anordnungsmöglichkeiten. Rechenaufwand α NR Quantencomputer • Wenn man den Raum diskret macht, dann findet man heraus, dass man die Quantenfeldtheorie sehr gut mit Mitteln der Festkörperphysik (Gitter usw.) wiedergegeben werden kann. • Deswegen glaubt Feynman, dass man mit einer geeigneten Klasse von Quantensystemen, jedes andere Quantensystem, sowie alles andere „simulieren“ kann. 5 Quantencomputer • Was ist nun der universelle Quanten System „Simulator“? • Feynman weiß die Antwort darauf nicht, glaubt aber, dass es ein System sein könnte, was an jedem Punkt der RaumZeit genau 2 Basiszustände hat Qubits (quantum bits) Qubits - Hat wie Bit auch 2 messbare Zustände ( 0 und 1 ) - Im Gegensatz zum Bit kann Qubit aber in Zuständen Ψ = α 0 + β 1 sein, die Superposition der beiden messbaren Zustände ist. 2 2 - α bzw. β sind die Wahrscheinlichkeiten Zustand 0 bzw. 1 zu messen - 0 , 1 bilden eine Orthonormalbasis 6 Physikalische Realisierungsmöglichkeiten für Qubits • Photon mit 2 möglichen Polarisationszuständen • Spin ½ Teilchen • Elektron was auf 2 möglichen Bahnen einen Kern umkreist Multiple Qubits • Bsp: 2 Qubits, daraus folgen (analog wie für Bits) die 4 messbaren Zustände 00 , 01 , 10 , 11 • 2 Qubits können in Superposition dieser 4 Zustände existieren: Ψ = α 00 00 + α 01 01 + α10 10 + α11 11 • Messung des 1. Qubits im Zustand 0 mit 2 2 Wahrscheinlichkeit α 00 + α 01 • Danach befindet sich das System im Zustand: Ψ′ = α 00 00 + α 01 01 2 α 00 + α 01 2 7 Bell state/EPR pair • Wichtiger 2 Qubit Zustand: 00 + 11 2 • Verantwortlich für viele Überraschungen in der Quantenverarbeitung • Wahrscheinlichkeit für 1. Qubit 0 oder 1 zu messen ist jeweils ½ • Danach ist System im Zustand 11 oder 00 • Messung des 2. Qubits gibt also immer den Zustand des 1. Qubits Bell state/EPR pair • Messungen sind korreliert • Korrelation bleibt auch erhalten, wenn man irgendwelche Operationen auf das erste oder zweite Qubit anwendet • Einstein-Podolsky-Rosen Paradoxon 8 Single qubit gates • Quanten NOT Gate: • In Matrizenform: α 0 + β 1 ⇒ Gate ⇒ β 0 + α 1 0 1 X = 1 0 • Für einzelne Qubits sind Gates also 2x2 Matrizen • Unitäre Matrizen U*U=I (wegen Normierungsbedingung) Weitere Gates • Z-gate: 1 0 Z= 0 − 1 • Hadamard Gate: • Wirkungsweise: • H2=I 1 H= 2 0 ⇒ 1 2 (0 1 1 1 − 1 + 1 ) // 1 ⇒ 1 2 (0 −1) 9 Multiple qubit gates Controlled-NOT oder CNOT Gate - hat 2 Inputs, 1. den control qubit und 2. den target qubit - Wirkungsweise des Gates: Wenn der control qubit 0 ist passiert nichts mit dem target qubit, wenn der control qubit 1 ist, dann wird der target qubit umgedreht - 00 → 00 ; 01 → 01 ; 10 → 11 ; 11 → 10 CNOT Gate • Jedes multiple qubit gate kann aus CNOT gates und single qubit gates aufgebaut werden 10 Qubit copying circuit • Wollen Zustand Ψ = a 0 + b 1 kopieren • Verwenden dazu CNOT Gate (analog zu XOR Gate bei Bit) • Als Speicherqubit nehmen wir eins im Zustand • Eingangszustand: [a 0 + b 1 ] 0 = a 00 + b 10 • Daraus folgt dann: a 00 + b 10 ⇒ CNOT ⇒ a 00 + b 11 • Haben wir nun den Zustand kopiert? • Nein, da allgemein: Ψ Ψ = a 2 00 + ab 01 + ab 10 + b 2 11 0 Bit and Qubit copying circuit 11 No–cloning Theorem • Qubits können nicht kopiert werden • Erklärung: Wenn wir den Zustand eines der beiden Qubits im Zustand: Ψ ′ = a 00 + b 11 (nach „Kopie“) messen so erhalten wir entweder 0 oder 1. Wenn nun ein Qubit gemessen wird so ist der Zustand des anderen komplett festgelegt, aber das andere sollte, wenn es eine Kopie des anderen wäre, noch die versteckten Informationen des ersten, vor der Messung, enthalten. Deshalb wurde keine Kopie erstellt! Quantum parallelism • Quantum parallelism ist eine fundamentale Besonderheit vieler Quanten Algorithmen • Einfach ausgedrückt: Quantum parallelism erlaubt Quantencomputern eine Funktion f(x) für viele verschiedene Werte gleichzeitig auszuwerten 12 Beispiel: - Funktion: f ( x ) : {0,1} → {0 ,1} -Die Transformation: U f = x, y → x , y ⊕ f ( x ) kann mit einer best. Anordnung von Gates realisiert werden - wenn y=0 ist, wie in obiger Zeichnung, dann ist der Endzustand des y-qubits gerade der Funktionswert f(x) Beispiel: • Wenn nun das Input-qubit x in einem Mischzustand: Ψ = 0 +1 vorliegt (hergestellt mit Hadamard gate), so ergibt die Anwendung von Uf : 2 0 , f ( 0 ) + 1, f (1) 2 Bemerkenswerter Zustand, da die beiden Terme Informationen über f(0) als auch f(1) enthalten, die in nur einem Schritt ausgewertet wurden. 13 • • • • Ganze kann man auch für Funktionen mit n Qubits anwenden Dazu braucht man dann n Hadamard gates die parallel auf die n qubits, im Zustand 0, wirken Hadamard gates erzeugen 2n Zustände Nach Anwendung von Uf liegt dann der Zustand: 1 2n ∑x f ( x ) vor (x sind alle mögliche 2n Zustände) x Problem: Messung ergibt nur einen der vielen Zustände. Quantencomputer brauchen also mehr als quantum parallelism um nützlich zu sein Man braucht also irgendeine Möglichkeit um mehr, als nur eine oder die interessierende Information, aus den Superpositionszuständen herauszuholen. Einstein-Podolsky-Rosen Paradoxon • Photon geht durch Kristall • Abhängig von seiner Polarisation ist es, nach Durchgang, entweder im Ordinary Strahl (O) oder Extraordinary Strahl (E) zu finden sein. O − Strahl Detektoren Photon E − Strahl Kristall 14 Einstein-Podolsky-Rosen Paradoxon Φ1 Φ2 O Detektoren O E E H − Atom Kristall Detektoren Kristall Quantentheorie und Experiment stimmen darin überein, dass die Wahrscheinlichkeit beide Photonen im gleichen Zustand (OO/EE) zu messen: POO = PEE = 1 cos2 (Φ 2 − Φ1 ), 2 1 sowie die Wahrscheinlichkeit OE/EO zu messen: POE = PEO = sin 2 (Φ 2 − Φ1 ) 2 ist. Einstein-Podolsky-Rosen Paradoxon • Wenn man nun den Winkel Φ 1= Φ2 wählt, so kann man aufgrund einer Messung sagen was die andere ergeben wird • Wie kann man das nun in Formeln fassen: Wenn sich Photon 1 in einem Zustand α mit Wahrscheinlichkeit fα (Φ1) befindet so geht es als O Strahl durch. Wahrscheinlichkeit als E Strahl durchzugehen ist dann 1- fα (Φ1) • Analog für Photon 2 (Zustand β mit Wahrscheinlichkeit gβ (Φ1)) 15 Einstein-Podolsky-Rosen Paradoxon PO O (Φ 1 ) = ∑ pαβ f α (Φ1 ) g β (Φ1 ) αβ PEO (Φ 1 ) = ∑ pαβ (1 − fα ( Φ1 )) g β (Φ 1 ) ∑p αβ αβ =1 αβ • Da für Φ 1= Φ 2 POE= P EO=0 ist, können diese Formeln die Ergebnisse dieses Experimentes nicht beschreiben, außer wenn man negative Wahrscheinlichkeiten zulässt • Es ist also nicht mögliche mit einem lokalen klassischem probabilistischem Computer die Quantenmechanik zu simulieren. Einstein-Podolsky-Rosen Paradoxon • Wenn nun ein Photon (in best. Zustand) auf Kristall trifft, so ist durch diesen Zustand schon vorherbestimmt als was es (O,E), unter verschiedenen Winkeln, den Kristall wieder verlassen wird. • Das andere Photon zeigt das gleiche Verhalten, da sie ja miteinander korreliert sind. 16 Einstein-Podolsky-Rosen Paradoxon • Frage: Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist ein Photon und sein rechter Nachbar (Abstand 30°) im gleichen Zustand. • Da die Vorkommnisse sich komplementär verhalten, das heißt 90° weiter ist es immer das Gegenteil, findet man für 6 Winkel immer genau 3 im O und 3 im E Zustand. Diese Zustände können aber verschieden angeordnet sein. Einstein-Podolsky-Rosen Paradoxon • Maximale Wahrscheinlichkeit, dass der Nachbar den gleichen Zustand hat ist 2/3. • Aber die quantenmechanische Formel sagt: 3 POO + PEE = cos2 (30°) = vorher 4 17 Zusammenfassung • Quantencomputer bieten einen enormen Vorteil gegenüber „klassischen Computern“ • Im besonderen bei der Simulation von Quantensystemen wo der Rechenaufwand R: n • R ∝ k (klassischer Computer) • R ∝ qn ( Quantencomputer) 18