Management von Wasservögeln an Badestränden

Werbung
Management von Wasservögeln
an Badestränden
Gerd Bauschmann
Staatliche Vogelschutzwarte für
Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland
1 Jahresbrut (oft Nachgelege)
Legezeit März bis Juni
7-11 (5-15) Eier
Brutzeit 25-30 Tage
Jungen verlassen sofort das Nest
Mit 50-60 Tagen selbständig
Nahrung:
Sämereien, grüne Pflanzenteile von
Wasser- Ufer- und Landpflanzen
Insekten und deren Larven, kleine
Krebstiere usw.
Gründelente
Stockente
8.000 – 12.000 Reviere
Schnatterente
20-40 Reviere
Spießente
0-1 Revier
Knäkente
10-25 Reviere
Krickente
10-30 Reviere
Löffelente
5-15 Reviere
Kolbenente
5-7 Reviere
Reiherente
400-600 Reviere
Tafelente
5-15 Reviere
Brautente
0-3 Reviere
Mandarinente
45-55 Reviere
Nest an schwer
zugänglicher Stelle im
Röhricht in Wassernähe
1 Jahresbrut (Nachgelege
möglich)
Legezeit Ende März bis
Anfang Mai
4-9 Eier
Brutzeit 27-29 Tage
Junge mit 50-60 Tagen
flugfähig
Während der Jungenauftzucht (Ende Juni bis Anfang August) sind auch die Altvögel
flugunfähig (Großgefiedermauser)
Nahrung:
Land- und
Wasserpflanzen
Insbesondere kurze
Gräser und Kräuter
Weidegänger
Graugans – Anser anser
Kotabgabe etwa 1 Stunde nach Nahrungsaufnahme
etwa alle 5 Minuten eine Kotwurst
Graugans
400-600 Reviere
Bis vor etwa 180 Jahren noch
Brutvogel am Inselrhein
1993 erneute Bruten, allerdings von
Gefangenschaftsflüchtlingen, in der
Nähe von Limburg, später auch in
Kassel und am Rhein
Heute Verschmelzung der
„Gefangenschaftspopulation“ mit
Wildpopulation aus Nordeuropa
Kanadagans
140-180 Reviere
Kanadagans - Branta canadensis
Nonnengans
0-10 Reviere
Streifengans
0-3 Reviere
Höckergans
0-2 Reviere
Kurzschnabelgans
0-1 Revier
Wintergäste
Brutzeit richtet sich in Afrika an der Regenzeit
West- und Südafrika Juni bis September
Ostafrika ganzjährig
1 Jahresbrut (evtl. Nachgelege)
Brutdauer ca. 30 Tage
Mit 9-10 Wochen flugfähig
Brutplätze im Röhricht, in
und an Gebäuden (z. B.
Kirchtürme), Baumhöhlen,
Greifvogelhorste usw.
Nilgans
500-700 Reviere
Rostgans
0-1 Revier
Nest großer Bau aus Pflanzenteilen
im Röhricht oder auf Inseln
Eiablage Mitte April bis Mai
Brutzeit 35-41 Tage
Die Jungen werden 120-150 Tage von beiden Altvögeln geführt
Nahrung :
Vorwiegend Wasser-, Sumpf- und
Uferpflanzen
Im Winter auch Raps und Getreide
Höckerschwan
300-400 Reviere
5-10 Reviere
Wintergäste
Konflikte mit Wasservögeln
• Fraß- und Ernteschäden in der Landwirtschaft
• Verschmutzung von Grünanlagen und
Golfplätzen
• Verschmutzung von Badegewässern
Faktoren für die Besiedlung von
Badegewässern
• Gewässer mit Verlandungszonen für die Brut
• kurzrasige Bestände, die an das Gewässer
angrenzen und zur Nahrungssuche genutzt
werden
• Fehlen von Deckung für Beutegreifer (Hecken
für Haarraubwild, Bäume für Greifvögel)
• Fütterung durch Menschen, dadurch verlieren
die Vögel ihre Scheu
Ursprüngliche Lebensräume vieler Gänsearten:
•Tundra
•Niedermoore
•Salzwiesen
Problemfeld „Verschmutzung von
Badegewässern“
Forderung:
Die Wasservögel - insbesondere Gänse und
Schwäne
• sollen soweit möglich nicht mehr an den
Badegewässern brüten
• und diese für die Zeit kurz vor und während
der Badesaison nicht in größeren Trupps zur
Nahrungssuche nutzen
Maßnahmen der nicht-letalen
Vergämung
• Optische Vergrämung (z. B. „Vogelscheuche“)
• Akustische Vergrämung (z. B. Schreckschuss,
Trillerpfeife)
• Chemische Vergrämung (Gewässer
gefährdend; bei uns nicht zugelassen)
• Kombination verschiedener Maßnahmen
• „Feldhüter“ mit Hund
Maßnahmen der letalen Vergrämung
• Bejagung als vergrämende Maßnahme
• Bejagung zur Bestandsreduzierung
• Gezielte Tötung durch Auslegen von Ködern
(Vergiftung oder Narkotisierung)
• Eierentnahme
Sonstige Maßnahmen
•
•
•
•
•
•
•
Zäune und Stolperdrähte
Ablenkungsfütterung
Ausgleichszahlungen
Tolerieren der „Schäden“
Änderung der landwirtschaftlichen Nutzung
Änderung der Lebensraumstruktur
Wiederherstellung naturnaher Lebensräume
Empfohlene kurzfristig wirksame
Methoden
• Nicht-letale Vergrämungsmaßnahmen,
insbesondere „Feldhüter“ mit Hund
• Aufklärung und Toleranz, z. B. gegenüber
Fütterungsverbot
• Zäune können vor allem während der Mauser,
die in die Hauptbadesaison fällt, den Strandund Liegebereich vor Gänsen schützen
Empfohlene mittel- bis langfristig
wirksame Methoden
• Landschaftsstrukturierung durch Hecken und
Bäume, um die Landschaft für Gänse
unattraktiv (unsicher) zu gestalten
• Partien mit Wiese statt Rasen, da
Nahrungsaufnahme hauptsächlich auf
kurzrasigen Flächen
• Eierentnahme am Anfang der Brutzeit,
nachdem das Vollgelege komplett ist
Randbedingungen
• in anderen Bereichen der weiteren Umgebung
sollten adaequate Lebensräume geschaffen
werden, in denen sich die Gänse und Schwäne
zukünftig ungestört aufhalten können
• nach Beendigung der Badesaison sollten keine
Vergrämungsmaßnahmen mehr stattfinden,
da im Herbst und Winter Wintergäste das
Gewässer nutzen
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
Herunterladen