Patienteninformation Tuberkulose „Ihre Gesundheit - Unser Thema“ ist ein Service Ihrer niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Bayern Wer das Wort „Tuberkulose“ hört, dem fällt vielleicht der Roman „Zauberberg“ von Thomas Mann ein. Und bei dem Gedanken an ein Buch, das im Jahr 1924 erschienen ist, klingt eine darin als „Schwindsucht“ beschriebene Krankheit heute kaum noch aktuell. Weit gefehlt: Die Tuberkulose (TBC) ist eine chronische Infektionskrankheit, die immer weiter auf dem Vormarsch ist und häufig unterschätzt wird. Sie befällt in mehr als 80 Prozent zunächst die Lunge. Über das Blut können die Krankheitserreger aber auch in andere Organe, wie Haut, Knochen, Gehirn, Verdauungsorgane oder ins Harnwegssystem gelangen. Dem Robert-Koch-Institut zufolge tragen weltweit rund zwei Milliarden Menschen den Erreger in sich. Die meisten von ihnen leben in Afrika und Südostasien. Aber auch in Europa verbreitet sich die TBC immer weiter. Jedes Jahr erkranken weltweit mehr als acht Millionen Menschen, etwa ein Drittel stirbt an den Folgen der Tuberkulose. Ärztlicher Bereitschaftsdienst in Bayern: 0 18 05 / 19 12 12* Was passiert im Körper? Auslöser sind Tuberkulosebakterien, die erkrankte Personen beim Niesen oder Husten in der Luft verstreuen. In Einzelfällen können sich Menschen auch durch einen Erregerstamm, der in unbehandelter Milch vorkommt, infizieren. Eingeatmet oder mit der Nahrung aufgenommen, bleiben die Erreger zunächst am Eintrittsort. Innerhalb von etwa sechs Wochen bildet sich dort, also meistens in der Lunge bei Übertragung durch Milch auch in der Haut oder im Darm - ein kleiner Entzündungsherd. Die Fachleute nennen ihn „Primärkomplex“ oder „Granulom“. Es ist der erfolgreiche Versuch des Körpers, die Eindringlinge in Schach zu halten. Der Patient bemerkt davon oft gar nichts. Bei einem gut funktionierenden Immunsystem kann die Krankheit auf diese Weise jahrelang unbemerkt bleiben. Solange die Bakterien im Primärkomplex abgekapselt sind, kann der infizierte Mensch den Erreger auch nicht übertragen. Gefährlich wird es, wenn das Immunsystem geschwächt ist. PatientenInfoline: 0 18 05 / 79 79 97* *14 Cent pro Minute für Anrufe aus dem Festnetz Das kann beispielsweise bei einer HIV-Infektion, Krebserkrankung, Mangelernährung, Diabetes Mellitus oder bei Alkoholabhängigkeit der Fall sein. Auch Säuglinge und Kleinkinder haben ein erhöhtes Risiko, da sich ihre körpereigene Abwehr noch nicht vollständig entwickelt hat. Die Folge: Der Körper kann die Eindringlinge nicht länger in Schach halten. Die Bakterien wandern in die Blutbahn und können Entzündungsherde im ganzen Körper bilden, das heißt im Herz, Gehirn, in den Knochen und Gelenken, in Leber und Milz oder im Harnwegssystem. Erst jetzt wird der Patient infektiös und kann die Krankheit übertragen. Ärzte bezeichnen das als „offene TBC“. Symptome von TBC Die ersten Anzeichen sind nicht eindeutig. Manchmal ähnelt die TBC einer Erkältung mit leicht erhöhter Temperatur, nächtlichem Schwitzen und Müdigkeit. Auch ein schmerzhafter Hautausschlag an den Schienbeinen kann ein Hinweis sein. Nur bei knapp der Hälfte der Patienten treten tatsächlich Beschwerden an der Lunge auf. Dazu gehören Psychotherapie Koordinationsstelle 0 18 05 / 80 96 80* *14 Cent pro Minute für Anrufe aus dem Festnetz anhaltender Husten, Auswurf oder Schmerzen beim Atmen. Der klassische „Bluthusten“ ist ein Zeichen, dass die TBC weiter fortgeschritten und im offenen Stadium ist. Patienten sollten im Zweifelsfall ihren Arzt aufsuchen, vor allem wenn sie länger als drei Wochen unter Husten mit gelbgrünem Schleim, unklarem Fieber, Müdigkeit, Gewichtsverlust und Nachtschweiß leiden. Auch bei Kontakt mit einem unbehandelten Tuberkulosepatienten ist ein vorsorglicher Arztbesuch sinnvoll. Diagnose von TBC TBC kann mit dem so genannten Tuberkulin-Test nachgewiesen werden. Dabei spritzt der Arzt Tuberkulin in die Haut. Liegt eine nicht erkannte vergangene oder eine akute Infektion vor, bildet sich innerhalb von etwa zwei Tagen eine kleine Pustel - der Test ist positiv. Aber auch eine frühere Impfung gegen TBC kann zu diesem Testergebnis führen. Zur Abklärung muss der Arzt den Patienten körperlich untersuchen. Einen zuverlässigen Nachweis von Entzündungs- Arzt- und Psychotherapeutensuche im Internet: www.kvb.de herden erbringt die Röntgenuntersuchung der Lunge. Der Verdacht ist endgültig bestätigt, wenn der Arzt im Auswurf, Bronchialsekret, Mageninhalt oder im Urin Tuberkulosebakterien direkt nachgewiesen hat. Behandlung von TBC Ist eine TBC aktiv, muss sie dringend mit Antibiotika behandelt werden. Die gesamte Therapie dauert etwa ein halbes Jahr, in einigen Fällen sogar bis zu zwei Jahren. Ein Patient mit offener TBC verbreitet die Bakterien über Husten, Speichel oder Urin und muss deshalb stationär aufgenommen und für mehrere Wochen in einem Krankenhaus isoliert werden. Danach ist die Lungentuberkulose nicht mehr ansteckend. Allerdings muss der Patient die Medikamente weiterhin regelmäßig einnehmen. Schutz vor einer Ansteckung Wer Kontakt mit einem Tuberkulosepatienten hatte, sollte einen Arzt aufsuchen und sich beraten lassen. Ärztlicher Bereitschaftsdienst in Bayern: 0 18 05 / 19 12 12* Auch bei bevorstehenden Reisen in Gebiete, in denen TBC verbreitet ist, ist ein Arztbesuch sinnvoll. Weitere Hinweise hierzu finden sich auf den Internetseiten des Robert-KochInstitutes unter www.rki.de. Impfung gegen TBC Wegen möglicher Impfkomplikationen empfehlen weder die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland noch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Impfung für Menschen, die in der Bundesrepublik leben. Die Prognose für einen Tuberkulosepatienten, der frühzeitig und regelmäßig die Medikamente einnimmt, ist gut. Bei einem geschwächten Immunsystem oder einer verschleppten TBC kann die Krankheit allerdings auch tödlich verlaufen. Bei Fragen zu TBC hilft Ihnen Ihr Arzt gerne weiter. PatientenInfoline: 0 18 05 / 79 79 97* *14 Cent pro Minute für Anrufe aus dem Festnetz für Sie: Ärztlicher Bereitschaftsdienst in Bayern: 0 18 05 / 19 12 12* PatientenInfoline: 0 18 05 / 79 79 97* Psychotherapie Koordinationsstelle: 0 18 05 / 80 96 80* Arzt- und Psychotherapeutensuche im Internet: www.kvb.de Konzept & Gestaltung: KVB Kommunikation Der Service der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns Bild: www.BilderBox.com Arztstempel Herausgeber: Kassenärztliche Vereinigung Bayerns Elsenheimerstraße 39 80687 München [email protected] Stand: Februar 2007 *14 Cent pro Minute für Anrufe aus dem Festnetz