Wichtige Virusinfektionen Dr. Klara Werling 2016.04.06. Human Herpesviren Epstein-Barr - Pfeiffer-Drüsenfieber Virus- Pathogenese • EBV kann Nasopharyngeale und B Zellen infizieren, die einen Glykoproteinrezeptor (CD21) tragen ↓ Beginn der virale und zellulären DNS-Synthese EBV Primärinfektion: bei Kontakt durch Speichel – „kissing disease” In der akuten Phase der Mononukleose können zwischen 5-20% der B-Zellen EBV-Infiziert sein (polyklonale Transformation) – heterophile Autoantikörper – Paul-Bunnel-Test EBV Verlauf: 1. Elimination: die EBV-infizierten Zellen werden durch das intakte Immunsystem eliminiert 2. Chronische Infektion Es kommt zur chronischen Infektion epithelialer Zellen des Pharynx, der Zunge, der Speicheldrüsen, B-Zellen Möglichweise wird hier lebenslang ständig Virus produziert Verbleiben einige latent infizierte B-Zellen- Möglichkeit der Reaktivierung im späteren Leben - selten EBV - Symptome Infektiöse Mononukleose -Seroprevalenz: 60-100% -Die Infektion fast immer subklinisch -Inkubationszeit: 30-50 Tagen -Prodromalphase: während der 3-5 tägigen: Abgesclagenheit, Kopfschmerzen -Klinische Manifestation: Angina-Syndrome: petechiale Schleimhautblutungen, Hyperplasie der orophagyngealen lymphatischen Gewebe Symptome EBV-Symptome - Weitere Symptome: Fieber, Exanthem, generalizierte Lymphadenopathie, Gelbsucht, Splenomegalie ( selten Milzruptur), Übelkeit, Erbrechen, Myalgien, Schüttelfrost - Das Fieber dauert 10 Tage an und fällt dann während weiterer 10 Tage ab - Bei IM in 30% hämolysierende Streptokokken nachweisbar sind: Th keinfalls mit Ampicillin bei 100% kommt Arzneimittelexanthem EBV - Komplikationen Blutbildungsstörungen: TCT-penie, Granulozytopenie psychiatrische, neurologische Krankheitsbilder Pneumonie, Myokarditis, Perikarditis renale Manifestationen Konjunktivitis, Uveitis EBV - Symptome Burkitt-Lymphom: eine Assoziation mit EBV ist aufgrund molekularbiologischer, seroepidemiologischer Daten wahrscheinlich Nasopharynxkarzinom: Zusammenhang zwischen EBV in fast allen NPC können EBV-Genom, m-RNS-Transkription nachweisen werden EBV: Kofaktor EBV - Symptome Bei erworbene Immundefizienz : Transplantatempfänger, AIDSPatienten, Immunsuppression ↓ EBV-assozierte B-Zell-Lymphomen Differentialdiagnose • • • • • Streptokokken Inf Akute HIV CMV Toxoplasmen Akut Leukemie EBV Antigene EBV Diagnostik EBV – Therapie Therapie: Symptomatische Th Aciclovir - keine gesicherten therapeutischen Konsequenzen Zytomegalievirus (CMV) • In Europe: >50% von Population Antikörper poz. • 0.3-2.5% aller Kinder bereits intrauterin mit CMV infiziert Konnatale Infektion • Etwa 5% der iu Infizierten – konnatale CMV: petechiale Blutungen Hepatosplenomegalie, Ikterus, Mikrozephalie, Chorioretinitis- die Prognose ist schlecht • Weitere 5% haben geringfügige Symptome bei der Geburt - 10% Hörverlust • Schwer geschädigte Kinder sind meist einer CMVPrimärinfektion der Mutter während der Schwangerschaft • Infektionen können unter der Geburt (Vaginalsekret) oder postnatal durch Kontakt mit der Mutter (Speichel,Muttermilch) CMV-Postnatale Infektion • Bei älteren Kindern und Erwachsenen manifestiert sich die Primäinfekction – mild verlaufende Mononukleose – 8% aller Mononukleose werden durch CMV verursacht • 90% sind symptomlos • Später kann die Virusübertragung sexuell erfolgen CMV-Symptome • Mononukleose: Müdigkeit,Exanthem, gutartig, • selten kann es zu EKG –Veränderungen, Pneumonie, ZNS-Beteiligungen • Die Speicheldrüsen infiziert – ein mumpsartiges Krankheitsbild CMV-Symptome • Immunkomplementen: besondere klinische Bedeutung: Transplantatempfänger, Tumorpatienten, AIDS-Patienten • Endogene Reaktivierung eines letanten CMV können zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen: Retinitis, Hepatitis, ulzeröse Enteritis, Pneumonie, ZNS-Beteiligung, Leukozytopenie, Thrombozytopenie • Entsprechendes Spenderscreening ist obligatorisch CMV Diagnostik, Therapie • Virusantigen, Virus DNA • Serologische Diagnose: - Primärinfekcion - CMV-IgM - Persistierende – CMV - IgG - Reaktivierung – CMV-IgM erneut nachweisbar Therapie: Ganciclovir, Foscarnet, Hyperimmunglobulingabe- passive Immunization Herpes-simplex-Virus Typ 1 Die Primärinfektion: >90% asymptomatisch Übertragung : Speichel Bei symptomatische Verläufen (10%): nach einer Inkubationszeit (3-6Tagen) fieberhafte Gingivostomatitis vesiculäre Enanthem Zahnfleischschwellung (Mundfäule) lokale Lymphadenopathie HSV Typ 2 Genitale Primerinfektionen: fieberhafte, schmerzhafte Vulvovaginitis, inguinale Lympadenopathie, Miktionsstörung, Übertragung: sexuell 10-30% von Erwachsenen : Antikörper poz. HSV – Endogene Reaktivation • Über axonalen Transport in sensiblen, autonomen Nerven – Infektion der Ganglienzelle • Endogene Reaktivation: aus dieser Latenz – axonale Auswandern des Virus in die Peripherie mit asymptomatischer Virusvermehrung, Ausscheidung oder Rekurrenz mit klinischer Manifestation HSV- Komplikationen - Herpesencephalitis: -die häufigste Ursache einer sporadischen akuten Enzephalitis (90% HSV 1): Fieber,Kopfschmerzen, Bewustlosigkeit, Koma - HSV kann eine Fazialisparese auslösen und andere Hirnnerven betreffen Besondere Krankheitsbild von HSV • Konnatale HSV Infektion im Geburstkanal: Herpes generalisatus neonatorum (Letalität 50%) • Bei immunsupprimierten Patienten – septisch verlaufende Infektionen: kutane und viszerale Dissemination • Korneale Herpes: Ursache für Hornhautschäden mit Visusverlust • Zusammenhang mit Tumoren HSV Diagnostik, Therapie • Virusantigen, Virus DNA • Virusisolierung: leicht, schnell • Serologische Untersuchungen: IgM Nachweis • Therapie: Aciclovir, Valaciclovir, Famciclovir Varizellen-Zoster- Virus - Inkubationszeit:14 Tagen - 90% Kinder 1. Varizellen ( Windpocken): Das vesikuläre Exanthem mit den Bläschen Die Bläschen treten in mehreren Wellen vorwiegend am Stamm auf, verschiedene Reifegrade gleichzeitig sichtbar (Sternenhimmel) geringe Fieber VSV 2. Zoster: • Nach der Primärinfektion kommt es zur ganglionären Latenz: bei älteren Menschen zum segmentalen Zoster kommen kann • Wird der Ramus ophthalmicus des N trigeminus betroffen: erhebliche Lidschwellung, Hornhautbeteiligung Herpes Zoster VZV- Komplikation • Heftige postzosterische Neuralgien (10%), Fieber • Pneumonie: bei Erwachsenen häufiger (Letalität 1040%) • Bei Immunsupprimierten: schwerer verlaufen ( 10-30% Letalität bei Leukämiekindern) • VZV geht diaplazentar auf das Kind über • Mit einem Schädigungsrisiko von 1% ist bei Infektion der Mutter in der Frühschwangerschaft zu rechnen • Wird man sich einen Schwangerschaftsabbruch • ZNS-Beteiligung ( sehr selten) VZV Diagnostik, Therapie • IgM Antikörper: deutlich Anstieg • Antigene Bestimmung • Varizellenimmunität: bei Nachweis spezifischer IgG-Antikörper • Therapie: Aciclovir, Valaciclovir, Famciclovir • Passive Immunisierung mit einem Hyperimmunglobulin • Ein aktiver Lebendimpfstoff steht zur Verfügung Mumpsvirus Epidemiologie - Jahreszeitliche Häufung: im Frühjahr - Übertgragung: durch Speichel: 1 Woche vor bis 2 Wochen nach Beginn der Parotisschwellung infektiös ist. Pathonegese - Inkubationszeit: 2-3 Wochen Mumpsvirus - Symptome - Parotitis epidemica : bei 75% - Allgemeinsymptome: Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, - ZNS-Beteiligung: prognostisch günstigen Meningitis, zerebellare Ataxie, selten Enzephalitis - Myokarditis, Leber und Niere-Beteiligung - Pankreatitis: im Kindesalter nicht selten, Typ 1 DM - Orchitis: nach der Pubertät kommt es beim Mann in 20-35% der Fälle, eine Woche nach der Parotitis→Hodenatrophie→ Sterilität Mumps - Diagnostik Virusisolierung: - aus Speichel, Urin auf Zellkulturen möglich Serologisch: - Mumps-IgM : frische Infektion - Antikörperanstieg - Immunität: Mumps-IgG Mumpsvirus - Therapie • Eine spezifische Therapie ist nicht möglich • Symptomatische Maβnahmen ist erforderlich: mit Kortikosteroiden bei Orchitis • Aktiver Lebendimpfstoff: zur Verfügung Caliciviridae • 23-40nm groβe RNS-Viren • verursachen nicht persistierende, akute Infektionen der Dünndarmschleimhaut, klinisch als Durchfälle manifestieren • Vorwiegend bei Erwachsenen und Schulkindern • Dauert 1-2 Tagen