86 | MM42, 17.10.2016 | MIGROS-WELT Biodynamisch Mehrwert Demeter 2 In ausgewählten Filialen der Migros Zürich sind ab dem 18. Oktober die wichtigsten Frischeprodukte neu auch in Demeter-Qualität erhältlich. Das Traditionslabel soll in den Supermärkten stärker Fuss fassen. Text: Francesco Laratta W Bilder: Sven Germann as «biologisch» bedeutet, wissen mittlerweile fast alle: Verzicht auf Kunstdünger, keine chemischen Pflanzenschutzmittel und keine Gentechnik. Doch wie steht es mit «biologisch-dynamisch», besser bekannt als «Demeter»? Den meisten ist der Begriff eher wenig geläufig. Eigentlich erstaunlich, denn das Label Demeter gibt es seit 1928 – es ist somit das älteste seiner Art. Als Namensgeberin diente eine Gottheit der griechischen Mythologie, zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, für Saat und Jahreszeiten. Alles wichtige Begriffe, wenn es darum geht, die Prinzipien der biodynamischen Landwirtschaft besser zu verstehen. Diese beruht nicht nur auf dem Verzicht auf künstliche Zusätze, sondern geht weit darüber hinaus: Den Boden nährt der Bauer mit hofeigenem Kompost, Pflanzen pflegt er un- ter Berücksichtigung der kosmischen Einflüsse, zum Beispiel des Mondstands. Seine Tiere hält er nicht nur artgerecht, sondern wesensgerecht. Kühe tragen stolz ihre Hörner, erhalten nur biodynamisch angebautes Gras oder Heu und sind regelmässig auf der Weide. Doch nicht nur das: Um die Vitalität der Lebensmittel zu bewahren, erfolgt die weitere Verarbeitung stets im Schongang. Hilfs- oder Zusatzstoffe sind nicht erlaubt, genauso wenig Konservierungs- oder Filialen Demeter-Angebot Diese Supermärkte verfügen ab dem 18. Oktober über ein erweitertes DemeterSortiment: Migros City, ShopVille-Märt, Rüschlikon, Thalwil, Zumikon, Egg, Stäfa, Zollikon und Limmatplatz Aromastoffe. Demeter gibt sich nicht nachhaltig, sondern ist es – seit fast einem Jahrhundert. Die Migros als Vorreiterin Bereits heute führen die Supermärkte der Migros durchschnittlich 25 Demeter-zertifizierte Produkte der Linie Alnatura, während das Sortiment der Alnatura Bio-Supermärkte rund 200 Demeter-Lebensmittel umfasst. Doch die Migros möchte einen Schritt weitergehen: Auf Anfrage der Zürcher Genossenschaft hat Demeter Schweiz erstmals zu einer Zu­ sammenarbeit mit dem Detail­ handel eingewilligt. Gemein­ sames Ziel: mehr Demeter in den Supermärkten. Ab dem 18. Oktober, während einer Testphase von sechs Monaten, findet sich in neun Zürcher Supermärkten ein erweitertes Demeter-Angebot mit 18 neuen Produkten. Grundlebensmittel wie Brot, Milch oder Äpfel sollen fortan auch in Demeter-Qualität zur Auswahl stehen. Fortlaufend wird das Testsortiment um saisonale Produkte erweitert. Die Demeter-zertifizierten Artikel stammen aus Schweizer Produktion oder aus dem Ausland. Natürlichkeit als Grundsatz Auch wenn die Zusammenarbeit mit Demeter ein Novum ist: Die Migros ist mit der biodynamischen Produktionsweise weit stärker verknüpft, als man denken würde. Seit den 70er-Jahren engagiert sie sich für den Aufbau einer Ökolandwirtschaft. Dieses Anliegen zählt auch zu den Demeter-Grundsätzen. Biodynamischer Landbau soll Menschen, Tiere, Pflanzen und Boden stärken. Und die Migros Zürich? Sie möchte möglichst vielen Menschen den Zugang zu Demeter-Lebensmitteln ermöglichen. Denn Natürlichkeit geht vor. MM Mehr Infos: www.demeter.ch MIGROS-WELT | MM42, 17.10.2016 | 87 20x CumulusPunkte vom 18. bis 31. Oktober auf alle DemeterProdukte Früchte und Gemüse in Demeter-Qualität sind lange 1 3 1 Sandro Wüthrich füttert die Kühe auf dem Hof Wagenburg in Seegräben im Zürcher Oberland. 2 Die Hühner vom Randenhof in Siblingen wachsen nach «Hahn im Glück»-Richtlinien auf, sprich: Die männlichen Küken werden nicht getötet. haltbar und enthalten deutlich mehr Vitamine und Mineralien als herkömmliche Produkte. Die biodynamischen Präparate, die eine wichtige Rolle bei der Stärkung der Pflanzen spielen, stellen die DemeterProduzenten selber her. Ihre Region Neues aus der Genossenschaft Migros Zürich «Viele Bauern sind Kreative oder Forschende» Christian Butscher, Geschäftsleiter Demeter Schweiz, über die Partnerschaft mit der Migros, verträgliche Lebensmittel und Kühe mit Hörnern. biodynamisch produziertem Mehl, hauseigenem Sauerteig, Backferment oder Biohefe und Salz ohne Jod und Fluor. Typisch ist die lange Teigführung. Dank der Zusammenarbeit Was ist das Besondere mit der Migros Zürich soll an der biodynamischen es in den Supermärkten Tierhaltung? mehr Demeter-LebensDie Tiere werden nicht nur mittel geben. Was hat artgerecht gefüttert, sie Sie zu diesem Schritt besollen sich auch ihrem Wewogen, Herr Butscher? sen gemäss verhalten könDie Schweizer Demeternen. Demeter-Kühe etwa Bauern bauen viel mehr dürfen ihre Hörner behalbiodynamische Lebensten, denn sie sind unentChristian mittel an, als man über behrlich für die KommuniButscher Fachgeschäfte und Hofkation und die Verdauung. Geschäftsleiter läden absetzen kann. Demeter Schweiz Konkret waren das im Jahr Wie werden kranke 2014 rund eine Million Liter Milch, Tiere behandelt? 100 Tonnen Obst, 50 Tonnen Fleisch Tiere werden alternativ-medizinisch und 80 Tonnen Lager- und Frischgebehandelt. Nur bei lebensbedrohenmüse. Demeter-Lebensmittel sollen den Krankheiten oder Verletzungen für mehr Menschen zugänglich sein. werden Antibiotika eingesetzt. Demeter-Milch wird nicht homogenisiert . Demeter-Lebensmittel sind etwas teurer als andere Bioprodukte. Die strengeren Demeter-Produktionsbedingungen und die handwerkliche Verarbeitung ohne die vielen Zusatzstoffe bedeuten einen grösseren Aufwand. Dafür haben die Lebensmittel einen intensiveren Geschmack und bleiben länger frisch. Zudem: Demeter-Produkte sind leichter verträglich. Demeter ist ein geschütztes Markenzeichen, unter dem biodynamisch erzeugte Produkte verkauft werden. Was ist für Sie das Anliegen der biodynamischen Landwirtschaft? Sie stärkt Boden, Pflanzen, Tiere und Menschen. Eine hofeigene Kompostkultur und die Anwendung der biodynamischen Präparate zum Beispiel machen den Boden humusreicher und krümeliger; er wird zum Paradies für Mikroorganismen und Regenwürmer. Der Boden ist die Grundlage für Pflanzen, Tiere und Mensch. Demeter-Brot besteht aus 3 Ronja Kübler vom Randenhof in Siblingen bei der Herstellung von Frischkäse Interview Vor dem Konsum also stets schütteln – lässt man sie stehen, rahmt sie auf. Was für Menschen stehen hinter Demeter? Ob Bäuerinnen, Bauern oder Verarbeiter: Sie alle denken konsequent ganzheitlich – im Wissen, dass alles mit allem zusammenhängt. Viele von ihnen sind Kreative oder Forschende. Das zeigt sich in den individuell gestalteten Höfen oder bei den innovativen Produkten. DemeterBetriebe sind auch offen gegenüber Menschen, die aus den übrigen Arbeitsprozessen herausfallen, und bieten ihnen Arbeitsplätze mit intensiverer Betreuung. Was erhoffen Sie sich vom Migros-Pilotversuch? Demeter-Produkte sind ein so überzeugender Mehrwert für alle Beteiligten – er soll in Zukunft für immer mehr Menschen, Tiere, Pflanzen und Böden Wirklichkeit werden. MM MIGROS-WELT | MM42, 17.10.2016 | 89 Genossenschaftsrat Der Rat hat gewählt Zum Auftakt der neuen Amtsperiode hat der Genossenschaftsrat das Präsidium, die Mitglieder des Büros sowie die Kommission für Kulturelles und Soziales gewählt. Text: Christoph Frei Bild: Reto Knödlseder D ie 300. Sitzung des Genossen­ schaftsrates der Migros Zürich eröffnete der Präsident der Verwaltung, Prof. Dr. Edi Class. Er begrüsste speziell die neuen Ratsmit­ glieder und wünschte ihnen viel Erfolg bei ihrer verantwortungsvollen Aufgabe. Traditionsgemäss werden in der ersten Sitzung einer Amtsperiode das Präsidium, die Mitglieder des Büros sowie die Kommis­ sion für Kulturelles und Soziales gewählt. Für das Präsidium setzte sich der 42­jährige Roger Studer aus Dietikon durch. Studer skizzierte erste Schwerpunkte seiner Amts­ periode, in der unter anderem die Pflege des direkten Kontakts zur Migros­Kundschaft im Zentrum stehen soll. Im Anschluss an die Wahl des Präsidenten Studer und des Vize­ präsidenten Urs Zeier wurden die restlichen Büromitglieder gewählt. Abschliessend ging es um die Wahl und Konstituierung der Kommission für Kultu­ relles und Soziales. Dieses Gremium verfügt jährlich über Mittel des Kulturprozents im Umfang von 120 000 Franken, die für ver­ schiedene Projekte eingesetzt werden. Zum Kommissionspräsidenten wurde Mirko R. D. Lehnherr aus Zürich gewählt. MM Der Rat wählt das Vizepräsidium. Verlosung Mit dem Circus Monti mitreisen Fünf Migros-MagazinLeserinnen und -Leser erhalten die Gelegenheit, mit dem Circus-MontiTross von Bern nach Zürich zu fahren. Ein unvergessliches Erlebnis! Am 25. Oktober am Abend geht die Reise in Bern los. Teilnahme: E-Mail mit Betreff «Monti-Fahrt», Namen und Adresse an [email protected]. Individuelle Anreise nach Bern. Teilnahmeschluss: 19. Oktober 20% Rabatt auf Tickets für die Circus-Monti-Shows am 2., 9. und 16. 11. im Cumulus-Ticketshop www.migros.ch/ ticketshop Auch das neue Circus-MontiProgramm überzeugt mit poetischen Figuren und Nummern. Circus Der Circus Monti ist ein Ort voller Überraschungen. Vom 26. Oktober bis 20. November präsentiert die Zirkusfamilie auf dem Kasernenareal in Zürich ihr neues Programm «Downtown Monti!» und entführt Zuschauerinnen und Zuschauer in eine Grossstadt, bewohnt von kunterbunten Figuren mit faszinierenden Talenten. Die Migros Zürich und der Circus Monti bieten am 5. November von 9.30 bis 11.30 Uhr exklusive Workshops mit den Artisten an. Die Platzzahl ist beschränkt. Anmeldung: E-Mail mit Betreff «Workshop» an [email protected] Teilnahmeschluss: 23. Oktober