VIRTUOSEN von morgen Do 15. Januar 2015, 20.00 Uhr Theater am Marientor Duisburger Philharmoniker Solisten der Musikhochschulen in NRW: Jonathan Zydek · Yuhao Guo Klavier Leandra Brehm · Lena Veltkamp Klarinette Christian Kluxen Dirigent · Aslı Sevindim Moderatorin PROGRAMM Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Ouvertüre zu „Le nozze di Figaro“ Franz Krommer (1759-1831) Konzert für zwei Klarinetten op. 91 Es-Dur I. Allegro II. Adagio III. Alla polacca Leandra Brehm Klarinette · Lena Veltkamp Klarinette Dmitri Kabalewski (1904-1987) Klavierkonzert Nr. 3 D-Dur op. 50 „Youth Concert“ I. Allegro molto II. Andante con moto III. Presto Jonathan Zydek Klavier PAUSE Mikhail Glinka (1804-1857) Ouvertüre zu „Ruslan & Ludmilla“ Sergej Rachmaninow (1873-1943) Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18 I. Moderato II. Adagio sostenuto III. Allegro scherzando Yuhao Guo Klavier 2 Duisburger Philharmoniker Solisten der Musikhochschulen in NRW: Jonathan Zydek · Yuhao Guo Klavier Leandra Brehm · Lena Veltkamp Klarinette Christian Kluxen Dirigent · Aslı Sevindim Moderatorin DREI KONZERTE – VIER SOLISTEN Am 2. Oktober 2014 saß im Opernfoyer des Theaters Duisburg eine Jury, bestehend aus Hochschulprofessoren, Orchestermusikern, dem Generalmusikdirektor und dem Intendanten der Duisburger Philharmoniker und – ungewöhnlicherweise ebenfalls stimmberechtigt – aus sechs Schülerinnen und Schülern zweier Duisburger Gesamtschulen. Ihre Aufgabe: aus den Bewerbern diejenigen auszusuchen, die als „Virtuosen von morgen“ mit dem Orchester im Theater am Marientor ein Konzert bestreiten dürfen. Die beiden Pianisten Yuhao Guo und Jonathan Zydek sowie ein Klarinettenduo, bestehend aus Leandra Brehm und Lena Veltkamp, konnten sowohl technisch-musikalisch als auch musikvermittelnd überzeugen. Denn die Instrumentalisten sollten nicht nur musizieren, sondern auch etwas über sich und das Werk erzählen. Und Letzteres aus folgendem Grund: Die Solisten sollten vorab ein Schulkonzert bestreiten. „School of Classic“ tauften die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschulen Meiderich und Duisburg-Süd das Projekt, bei dem sie das komplette Management eines klassischen Konzertes in ihrer Schule übernahmen. Von Künstlerbetreuung über Moderation bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit – alles lag in ihrer Hand. Resultat waren zwei hervorragend besuchte Konzerte mit den beiden Pianisten in Duisburg Süd und mit den beiden Klarinettistinnen in Duisburg Meiderich. An dem heutigen Konzertabend lässt sich also mehrfach Ungewöhnliches erleben: • ein Programm, das anstelle der üblichen Reihenfolge „Ouvertüre – Solokonzert – Symphonie“ nun zwei Ouvertüren, ein Doppelkonzert und zwei Solokonzerte aufweist • ein Publikum, das zum Teil jünger als 20 Jahre ist und die Solisten bereits persönlich kennt • von den Schülerinnen und Schülern selbst erstellte Trailer, die die Solisten näher vorstellen • ein Programmheft mit Texten und Gestaltungsideen von Studierenden der Universität zu Köln • die Möglichkeit, die jungen Solisten im Anschluss an das Konzert kennenzulernen Unser Dank gilt den Duisburger Philharmonikern, ihrem Intendanten Dr. Alfred Wendel und der Stiftung Lichterfeld, die dieses bemerkenswerte Projekt ermöglicht haben! 3 FRANZ KROMMER – TANZ DER KLARINETTEN Wer war Franz Krommer? „Krommer war einer der erfolg- und einflussreichsten der vielen tschechischen Komponisten, die um die Wende vom 18. und 19. Jahrhundert in Wien tätig waren.“ (Robin Golding) Krommer war unglaublich produktiv und hinterließ mehr als 300 verschiedene Kompositionen, darunter ca. 70 Streichquartette, Harmoniemusiken und an die neun Sinfonien. Franz Krommer *27. November 1759 in Kamenice (Mähren) als František Vincenc Kramář † 08. Januar 1831 in Wien Entstehung um 1815 Besetzung 2 Solo-Klarinetten, 1 Flöte, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Streicher 4 Hört man seine Werke im Vergleich mit denen von Mozart, Haydn, Beethoven, weiß man: Auch Krommers Werke und ihre Stilistik sind in die Zeit der Wiener Klassik einzuordnen. „Überschwänglicher Geist, unwiderstehlicher Schwung und pure Energie“ (John Humphries) prägen seine Werke. Die Stadt Wien war damals eines der wichtigsten musikalischen Zentren und auch der Ort, den Krommer zunächst für sein Studium aufsuchte. Nach einer kurzen beruflichen Phase in Ungarn kehrte er 1795 nach Wien zurück, wurde am bekannten Wiener Hoftheater Ballettkapellmeister und zog dann das große berufliche Los: Krommer genoss hohes Ansehen und durfte 1810 den österreichischen Kaiser Franz I. auf einer Reise begleiten – noch in der interessanten Funktion eines „königlichen Kammertürhüters“. 1818 wurde er dann zum letzten verbeamteten Kammerkapellmeister und Hofkomponist des Habsburger Kaisers berufen. Für Geige oder für Klarinette? Krommer war von Haus aus Geiger und so dürften viele seiner Solokonzerte ursprünglich für Violine geschrieben worden sein. In zwei seiner Solokonzerte stellt er das Instrument in den Vordergrund, das nach der Weiterentwicklung der Technik einen neuen Boom erlebte: die Klarinette. Das Konzert für zwei Klarinetten op. 91 ist das zweite von Krommer für diese Besetzung. Es wurde um 1815, also etwa zehn Jahre nach seinem ersten Klarinettendoppelkonzert op. 35, komponiert. Krommer scheint in der Zwischenzeit eine deutliche Entwicklung in seinen kompositorischen Fähigkeiten gemacht zu haben, denn sein op. 91 ist das Stück, das die eindeutig größere Herausforderung für die Solisten darstellt. Krommer komponierte sein Doppelkonzert als ein formal typisch klassisches Stück, das durch seine „tanzenden“ Klarinetten Leichtigkeit und Schwung verbreitet und dadurch den Hörer in seinen Bann zieht. Wie wird getanzt? I. Allegro: Der erste Satz steht in Es-Dur und der lebhafte 4/4 Takt versprüht eine fröhliche Stimmung. Die zwei Klarinetten verbreiten schon mit dem ersten Thema eine tänzerische Leichtigkeit und entführen den Hörer in eine ausgelassene musikalische Welt. II. Adagio: Der zweite Satz ist erkennbar getragener und langsamer und steht in der parallelen Molltonart. Die Klarinetten genießen hier viel Solozeit und Raum, während das Orchester begleitend in den Hintergrund tritt. Die langen Melodiebögen der Klarinetten, die einem angeregten Frage-Antwort-Spiel gleichen, umhüllen den Hörer. III. Alla polacca: Zurück in Es-Dur wartet der dritte Satz mit einem fröhlichtänzerischen 3/4 Takt auf. Schon der Titel schlägt die Verbindung zum Tanz: Die Vortragsbezeichnung „Alla Polacca“ verweist auf die Tanzform der Polonaise. Virtuos umspielen sich die Klarinetten in diesem Finalsatz. Das gesangliche Thema der Klarinetten ist eingängig und für den Hörer in diesem Rondo immer wiedererkennbar. Mit diesem Doppelkonzert für zwei Klarinetten op. 91 schafft es Krommer zum einen, die beiden Soloinstrumente im Ohr des Hörers zum Leben zu erwecken – die Klarinetten scheinen wirklich lebensfroh zu tanzen. Zum anderen komponiert er ein typisches Stück der Wiener Klassik, in dem die Solisten ihre Musikalität und ihr technisches Können unter Beweis und die Möglichkeiten der Klarinette in der Vordergrund stellen können. 5 NACHGEFRAGT: LEANDRA BREHM „Was würdest Du abschaffen, wenn Du Bundeskanzlerin wärst? Wenn ich als Bundeskanzlerin wirklich ohne Weiteres etwas abschaffen dürfte, dann wäre es die Ganztagsschule. Wofür hast Du das meiste Geld ausgegeben? Das war definitiv für meine Klarinette. Gäbe es für Dich auch einen alternativen Berufswunsch? Im Moment könnte ich mir keinen anderen Beruf vorstellen. Leandra Brehm * 1993 in Stuttgart 2001 Beginn Klarinettenunterricht, 2009 Förderstipendium der Deutschen Stiftung Musikleben, 2011 Förderstipendium der Emsbürener Musiktage, 2012 Beginn Studium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln Preise u. a. 2013 2. Preis beim hochschulinternen Wettbewerb der Hochschule für Musik und Tanz Köln, 2014 Semifinalistin des Internationalen Aeolus Bläserwettbewerbs Düsseldorf, Sonderpreise der Firma Herbert-Wurlitzer, der Kreissparkassen im Land Baden-Württemberg Konzerte u. a. Stuttgarter Kammerorchester, Württembergisches Kammerorchester 6 Was machst Du, wenn Du nicht musizierst? Ich treffe mich mit Freunden, liege gerne in der Sonne, schlafe und esse. Kannst Du das Alphabet rückwärts, während du spielst? Nein, aber das kann ich auch nicht, wenn ich nichts nebenbei mache. Wer oder was hat Dich besonders in der Musik geprägt? In erster Linie meine Lehrer: Das war zum einen mein Lehrer an der Musikschule, bei dem ich über zehn Jahre Unterricht hatte, und natürlich mein jetziger Professor, Ralph Manno. Gäbe es eine Epoche, in der Du gerne gelebt und musiziert hättest? Ich denke nicht. Das Leben eines Musiker war zu den meisten Zeiten sehr hart, und auch wenn es eine Chance wäre, berühmte Komponisten kennenzulernen, so würde ich doch wahrscheinlich nicht tauschen wollen. Was möchtest du unbedingt mal tun? Ich möchte unbedingt einmal eine Wüstensafari machen. Was ist deine beste Charaktereigenschaft? Vielleicht meine Ehrlichkeit!? Bei welchem Musikwerk hättest Du gerne gesagt, dass es aus Deiner Feder stammt? Es gibt so viele großartige Musikwerke, dass ich mich nicht festlegen möchte, welches das beste ist. Abgesehen davon würde mir sowieso kein Mensch glauben, dass ich komponieren kann ... NACHGEFRAGT: LENA VELTKAMP Was würdest Du abschaffen, wenn Du Bundeskanzlerin wärst? Ich bin nicht sicher, was ich als Bundeskanzlerin abschaffen würde. Auf jeden Fall würde ich mich als Bundeskanzlerin für die Rechte von Kindern und für ein friedliches Miteinander der verschiedenen Kulturen einsetzen. Und ich würde für den Kulturbereich einen größeren Etat bereitstellen. Wofür hast Du das meiste Geld ausgegeben? Meine Klarinetten und Klarinettenblätter. Durch welche Krisen musste Dein Instrument mit Dir gehen? Eiseskälte bei einem Konzert auf dem Weihnachtsmarkt und eine lange Flugreise nach China und Venezuela. Welches Stück würdest Du mit welchem Orchester an welchem Ort spielen wollen? Das Klarinettenkonzert von Aaron Copland gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern in der Carnegie Hall. Gäbe es für Dich auch einen alternativen Berufswunsch? Mein Vater hätte gerne, dass ich unsere Apotheke übernehme, aber das kam für mich nie in Frage. Was machst Du, wenn Du nicht musizierst? Essen, Schlafen, mit Freunden treffen, mein Ehrenamt in der Kinderklinik ausüben, Sport. Was war Dein peinlichstes oder lustigstes Erlebnis in Deinem Musikerleben? Das peinlichste war, als ich mal ohne meine Klarinette zum Unterricht gegangen bin, da ich sie zu Hause vergessen hatte. Was möchtest Du unbedingt mal tun? Ich würde sehr gerne mal Fallschirm springen!!! Was ist eine ausgeprägte Charaktereigenschaft von Dir? Eine Kombination aus Optimismus und Organisationstalent. Beide Eigenschaften sind extrem wichtig bei meinem Berufswunsch. Welche Frage konnte Dir noch niemand beantworten? Was wird die Zukunft bringen? Lena Veltkamp * 1993 in Goch 1999 Beginn Klarinettenunterricht 2009 Jungstudentin an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, 2012 Beginn Studium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, 2013 Stipendium der KonradAdenauer Stiftung, Mitglied der „Jungen Deutschen Philharmonie“ Preise u. a. 2013 1. Preis beim 13. Internationalen Wettbewerb „Città di Chieri“, Turin, 3. Preis beim internen Hochschulwettbewerb an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, Sonderpreise der Deutschen Stiftung Musikleben, der ZONTA Union deutsche Zonta Clubs Konzerte u. a. Landesorchester Nordrhein-Westfalen, Philharmonie der Nationen, BayerSymphonikern, Collegium Musicum 7 DMITRI KABALEWSKI – PÄDAGOGISCH WEGWEISENDER „Arbeit mit Kindern, das ist meine große Liebe, von der ich nicht loskomme. Ich glaube, dass man mit der Kunst sehr viel Gutes für die Menschen tun kann ...“ Dmitri Kabalewski bereitet auch heute noch mit seinen Klavierwerken den Weg für Klavierschüler jeden Alters. Mittlerweile begibt sich bereits die siebte Generation heranwachsender Pianisten mit seinen zahlreichen pädagogischen Stücken auf seinen Pfad. Dabei entstanden Kabalewskis Kompositionen für Kinder und Jugendliche zunächst aus einer Notwendigkeit heraus: Das Repertoire des damaligen Musikunterrichts bezeichnete Kabalewski als „ärmlich“. Er nahm also selbst die Feder in die Hand und schuf zahlreiche Kunstlieder sowie Instrumentalstücke, insbesondere für Klavier. Dmitri Kabalewski * 30. Dezember 1904 in St. Petersburg † 14. Februar 1987 in Moskau Uraufführung: 1953 in Moskau unter Leitung des Komponisten Besetzung: Solo-Klavier, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Pauken, Schlagzeug, Streicher Kabalewski, der 1904 in Sankt Petersburg geboren wurde, studierte Komposition und Piano am Moskauer Konservatorium unter anderem bei Nikolai Mjaskowski. Neben seinem musikalischen und pädagogischen Schaffen verfasste er Beiträge für Musikzeitschriften und wurde Chefredakteur der Zeitschrift „Sowjetskaja Musyka“. Zudem schrieb er für den Rundfunk und erhielt eine Professur am Moskauer Konservatorium für Komposition. Kabalewski war Mitglied des sowjetischen Komponistenverbandes und fasziniert von der Idee, die Realität des Sozialismus in seiner Musik widerzuspiegeln, um ihr dadurch nicht zuletzt auch einen erzieherischen Aspekt zu verleihen. Merkmal seiner Kompositionen sind die einfach gehaltenen, klaren und eingängigen Melodien, die häufig volksliedhafte Elemente aufweisen. So etwa im 1952 entstandenen 3. Klavierkonzert in D-Dur, das aus drei Sätzen besteht (Allegro molto, Andante con moto und Presto) und in das er seine Kinderliedkomposition „Unser Land“ einarbeitete. Dieses ist nach dem Violin- und Violoncellokonzert das dritte Solokonzert, welches Kabalewski der sowjetischen Jugend widmete. Kabalewski schafft durch den assoziativ-beschreibenden Charakter seiner Musik Anknüpfungspunkte für seine Hörerinnen und Hörer. Nicht selten erscheinen vor dem geistigen Auge anschauliche Bilder von Orten oder gar ganze Geschichten. 8 Unbekümmert, verspielt, ausgelassen und für die sowjetische Jugend der 50er Jahre: Das Klavierkonzert Nr. 3 Spaziergang durch das Klavierkonzert Nr. 3 1. Etappe (Allegro molto): fröhlich, heiter flott dialoghaft majestätisch, rhythmisch, militärisch unbehaglich schwärmend szenisch-bildhaft 2. Etappe (Andante von moto): imposant, pompös, mächtig energetisch marschähnlich verspielt holprig fließend, tänzerisch schleichend tänzerisch 3. Etappe (Presto): hüpfend lebhaft schwebend brillant klangvoll aufsteigend 9 NACHGEFRAGT: JONATHAN ZYDEK Jonathan Zydek *1991 in Rüdesheim am Rhein Erster Klavierunterricht bei seinem Vater Damian Zydek, 2010 Stipendium der Carl-Hempel-Stiftung, 2011 Beginn Studium an der Folkwang Universität der Künste Essen Preise u. a. 2014 Hauptpreis des Köhler-Osbahr-Wettbewerbs der Stadt Duisburg, Wettbewerb „High Potential Classix“ der Folkwang Universität der Künste Essen Konzerte u. a. mit Kammerphilharmonie „Amade“́ , Rheinische Philharmonie Koblenz und in der Jahrhunderthalle Bochum („Extra Schicht“ im Rahmen des Klavierfestival Ruhr), Festival „Sandstein und Musik“, Prag 10 Welche Komposition würdest Du mit welchem Orchester an welchem Ort spielen wollen und warum? Es gab eine Zeit, in der ich fast täglich auf meinem Schulweg die Rachmaninow-Klavierkonzerte rauf und runter gehört habe. Damals war es eine tolle Vorstellung und Motivation, sich irgendwann nach einem Konzert von seinem Klavierstuhl erheben zu dürfen, und zu wissen, dass man stolz auf seine Leistung ist und gleichzeitig realisiert, dass nicht nur vor einem, sondern auch hinter einem Menschen sitzen, die es genauso sehen! Momentan darf ich mich glücklich schätzen, dass ich mich auf jedes einzelne Projekt, das vor mir liegt, freue, egal wo und in welcher Besetzung. Besondere Momente beim Spielen sollte man überall und mit jedem finden wollen! Welches ist die erste Aufnahme (CD/Vinyl etc.), die Du Dir von Deinem eigenen Geld gekauft hast? Tatsächlich war meine Schulzeit eine einzige Tauschbörse verschiedenster Musik, sodass ich selber nicht viele CDs kaufen musste. Klassische CDs und Schallplatten gab es zu Hause bei meinen Eltern und alles Andere konnte ich mir über Freunde organisieren. Die erste eigene CD, die ich mir dann wirklich kaufen wollte, doch dann „leider“ zum Geburtstag wenige Tage später geschenkt bekommen habe, war die Aufnahme von Maurizio Pollini mit den 24 Chopin-Etüden. Wer oder was hat Dich besonders in der Musik geprägt und warum? Es ist schwierig, festzumachen, wer einen besonders in der Musik prägt oder geprägt hat. Nicht nur die musikalische und technische Entwicklung am Instrument, die man von seinen Lehrern beigebracht bekommt, spielt eine Rolle, sondern auch die menschliche. Denn Inspiration schöpft man genauso aus seinem eigenen Umgang mit Menschen, der Kunst oder einfach dem Leben, wie von den großen Meistern. Was machst Du, wenn Du nicht musizierst? Momentan bewege ich mich immer mehr in die Richtung des VollzeitMusikers und habe deshalb immer weniger Zeit für andere Sachen. Umso mehr freue ich mich zur Ruhe zu kommen, ob bei Filmen, an der Luft, oder bei anderen Tätigkeiten, bei denen man einfach mal abschalten kann. Gab es schon mal Phasen, in der Du das Musizieren am liebsten sein gelassen hättest? Längere Phasen in dem Sinne Gott sei Dank noch nicht. Es gibt Phasen, wo alles super läuft und man sich auf die tägliche Arbeit immer wieder freut, vor allem dann, wenn man Erfolge beim Üben oder Konzertieren feiern kann. Trotzdem gibt es natürlich auch Tage, wo man sich auch mal wünscht, einfach mal liegen zu bleiben, um nichts zu tun und die Verantwortung, die man sich und der Kunst gegenüber hat, zu vergessen. Manchmal muss man das auch tun, um Abstand zu gewinnen und neue Kraft zu tanken. Oft wundere ich mich, wie sehr man auch beim Nichtstun trotzdem unbewusst innerlich weiterarbeitet. Gäbe es für Dich auch einen alternativen Berufswunsch? Wenn ja, welchen? Nach dem Abitur und während des Zivildienstes habe ich mich natürlich gefragt, welchen Weg ich einschlagen möchte, weil einem immer mehr bewusst wird, was es bedeutet, für das Klavier und die Musik zu leben. Allerdings hatte ich nirgendwo denselben innerlichen Drang etwas zu bewegen wie beim Klavierspielen. Bei welchem Musikwerk hättest Du gerne gesagt, dass es aus Deiner Feder stammt? Das Wohltemperierte Klavier von Johann Sebastian Bach ist wohl eines derjenigen Werke, auf das fast jeder große Komponist und Interpret mit Bewunderung zurückgeschaut hat. Ein Werk, das so viele neue Perspektiven geschaffen und Vielen Inspiration gegeben hat und nach wie vor gibt, würde bestimmt jeder gerne zu seinen „Schöpfungen“ zählen. Was war Dein peinlichstes oder lustigstes Erlebnis in Deinem Musikerleben? Konzerte in Altersheimen stellen einen immer wieder vor neue Herausforderungen. Manchmal ist es schwer, die Konzentration zu behalten! Als plötzlich – während eines besonders romantischen Stücks mit einem Cellisten zusammen – ein Herr in der ersten Reihe mit krächzender Stimme rief: „Mir ist schlecht! Ich will hier raus!“, musste man sich sehr zusammenreißen, um der doch sehr lustigen Situation mit dem nötigen Ernst entgegen treten zu können ... 11 SERGEJ RACHMANINOW – MEILENSTEINE FÜR PIANISTEN Sergej Rachmaninow *1. April (20. März) 1873 bei Nowgorod † 28. März 1943 in Beverly Hills Uraufführung 27. Oktober 1901 in Moskau durch den Komponisten Besetzung Solo-Klavier, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug, Streicher 12 Von Schaffenskrisen Wir erzählen die Geschichte von Sergej Rachmaninow, einem Pianisten und Komponisten, dem man nachsagt, der letzte große Romantiker gewesen zu sein: Als Sohn einer Musikerfamilie wurde er 1873 auf deren adligen Landgut in Oleg, Russland, geboren. Sein Vater, ebenfalls Pianist, lehrte ihn schon von frühester Kindheit an das Klavierspiel, bis er als junger Heranwachsender auf Vorschlag seines Vetters zum Musikstudium nach Moskau zog. Dort erhielt Rachmaninow eine strenge und anspruchsvolle Ausbildung in Klavier und Komposition, die schnell ihre Früchte zeigte: Rachmaninow schrieb bereits mit 18 Jahren eines seiner bekanntesten Werke, das Prélude cis-Moll. 1891 machte er sein Examen und komponierte sich mit seiner Oper „Aleko“ in die Herzen der Prüfungskommission und der Kritiker. Eine große Karriere wurde ihm vorhergesagt. Umso tragischer trafen ihn die vernichtenden Reaktionen des Publikums 1897 bei der Uraufführung seiner Symphonie Nr. 1. Dieser Rückschlag raubte ihm den Glauben an seine kompositorischen Fähigkeiten und stürzte ihn in eine tiefe Depression, von der er sich drei Jahre lang nicht mehr erholen sollte. Der Erzählung nach suchte Rachmaninow schließlich einen Therapeuten auf. Bei einem Hypnotiseur gewann er schließlich seine schöpferische Kreativität zurück. Es folgte mit dem erfolgreichen Klavierkonzert Nr. 2 ein erstes musikalisches Lebenszeichen nach dieser Leidenszeit und somit das Ende seiner Schaffenskrise. Es ist bis heute eines seiner bekanntesten und meistgespielten Werke. Wer aber beim Hören des zweiten Klavierkonzertes an Filmmusik denkt, mag auf der einen Seite ein Filmkenner sein, ist auf der anderen Seite aber doch recht von Rachmaninows Intention entfernt. Ausschnitte und Melodien seines zweiten Klavierkonzertes finden sich zwar in so berühmten Filmen wie „Das verflixte siebte Jahr“ mit Marilyn Monroe, aber seine Musik war nie als Filmmusik komponiert. Umgekehrt haben sich jedoch viele Filmmusikkomponisten an seinem schwelgerischen Stil orientiert. „ ‚Du wirst dein Konzert schreiben ... Du wirst mit großer Leichtigkeit arbeiten ... Das Konzert wird von exzellenter Qualität sein ...‘ Es waren immer dieselben Worte, ohne Unterbrechung. Auch wenn es unglaublich erscheint, diese Therapie half mir wirklich.“ Von Melodien und Verdichtung Sein Beginn ist das Wiedererkennungsmerkmal: Der erste Satz des Klavierkonzertes Nr. 2 beginnt mit acht Klavierakkorden, die sich dem Hörer einprägen. Die Akkorde steigern sich ausdrucksvoll in der Dynamik und bereiten den harmonischen Boden, auf dem sich dann das Orchester als Hauptakteur mit einer Melodie ausbreiten darf. Klavier und Orchester bilden auch im Weiteren eine Einheit, verschmelzen miteinander. Sowohl der erste als auch der zweite Satz verdichten sich im Verlauf, steigern sich in Bewegung und Dynamik. Er ist der bekannteste: der zweite Satz mit seinen träumerischen Arpeggien und der darüber sich entfaltenden Soloflöte. Charakteristika sind die schwelgerischen, langen Melodiebögen. Er überrascht: Der dritte Satz verblüfft mit Stimmungswechseln, scherzhaften Elementen, aufbrausenden Klängen, spritzigen Temposteigerungen, düsteren Episoden, frei erzählenden Passagen und einem imposant-virtuosen Ende. 13 NACHGEFRAGT: YUHAO GUO Wann hast Du angefangen, Dein Instrument zu spielen? Ich habe mit dem Klavierspielen angefangen, als ich sechs Jahre alt war. Welche Sprachen zeichnen Deinen kulturellen Hintergrund? Da meine Eltern vor 25 Jahren aus China nach Deutschland gekommen sind, wird zu Hause auch viel Chinesisch gesprochen. Ich würde trotzdem Deutsch als meine Muttersprache bezeichnen. Yuhao Guo *1992 in Köln 1999 Beginn Klavierunterricht, 2006 Jungstudent an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, 2011 Stipendium der Deutschen Stiftung Musikleben, 2012 Beginn Klavierstudium an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, 2013 Stipendium des Yehudi Menuhin-Vereins „Live Music Now“ Preise u. a. 2014 1. Preis Karlrobert Kreiten Wettbewerb, Klassikpreis der Stadt Münster und des WDR, 2014 Steinway-Förderpreis Konzerte u. a. Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt/Oder, Torun Symphony Orchestra (Polen), Kölner Philharmonie, Essener Philharmonie 14 Wofür hast du in Deiner Jugend das meiste Geld ausgegeben? In meiner Jugend habe ich das meiste Geld für meinen ersten Flügel (einen kleinen gebrauchten Yamaha) ausgegeben, den ich mir immer gewünscht hatte. Gab es Höhen und Tiefen beim Lernen Deines Instruments und wie hast Du diese bewältigt? Es gibt immer Höhen und Tiefen und das ist auch gut so, sonst wäre es schnell langweilig ... viele Dinge klappen gut, andere Dinge erfordern Ausdauer und eine gewisse Hartnäckigkeit, um sie zu bewältigen. Vor dem Studium habe ich mich ernsthaft gefragt, ob ich wirklich mit Musik die richtige Entscheidung treffe. Dies habe ich dann aber schließlich getan, wie ich heute nach meinem Bachelor-Abschluss glücklich sagen kann. Welche Komposition würdest Du mit welchem Orchester/Musikern an welchem Ort spielen wollen und warum? Ich träume davon, eines Tages Rachmaninows drittes Klavierkonzert mit den Berliner Philharmonikern in New York aufzuführen ... Gäbe es für Dich auch einen alternativen Berufswunsch? Mein Berufswunsch ist eine gute Mischung aus Unterrichten und Konzertieren. Etwas anderes kann ich mir nicht mehr vorstellen. Was machst Du, wenn Du nicht musizierst? Wenn ich nicht gerade Musik mache, bin ich gerne mit Familie, Freundin und Freunden zusammen. Außerdem verreise ich gerne. Bei welchem Musikwerk hättest Du gerne gesagt, dass es aus Deiner Feder stammt? Ich hätte sehr gern behauptet, ich hätte Rachmaninows zweites Klavierkonzert geschrieben. Gäbe es eine Epoche, in der Du gerne gelebt und musiziert hättest? Ich bin sehr zufrieden in der Gegenwart! Welches war Dein verrücktestes Erlebnis in Deiner bisherigen Zeit als Pianist? Ein bisschen ungewöhnlich, aber wunderschön war eine Hochzeit in der Provence, bei der ich in einer traumhaften Landschaft draußen unter Bäumen Klavier spielen durfte. Dies und viele andere schöne Erlebnisse werde ich nicht vergessen. Fest steht: Als Musiker erlebt man viele Dinge, die man sonst nie erleben würde! 15 NACHGEFRAGT: CHRISTIAN KLUXEN Sehr geehrter Herr Kluxen: Wir haben gesehen, dass Sie deutschdänische Eltern haben. In welchem Land sind Sie aufgewachsen? Und: Können Sie beide Sprachen sprechen? Mein Vater kam aus Hamburg und meine Mutter aus Kopenhagen, aber ich bin geboren und aufgewachsen in Dänemark. Ich bin nicht zweisprachig aufgewachsen, kann aber beide Sprachen, Dänisch und Deutsch, sprechen. Christian Kluxen *1981 in Kopenhagen Dirigierstudium an der Zürcher Hochschule der Künste, Meisterkurse bei Jorma Panula, Neeme Järvi, Paavo Järvi und Bernard Haitink, 2010-2013 Mitglied des „Dirigentforums“ des Deutschen Musikrates, 2012 Debut an der Dänischen Nationaloper, 2013 Debut beim Dänischen Nationalorchester, 2014 Dudamel-Förderstipendium bei dem Los Angeles Philharmonic Orchestra Preise u. a. 2007 Jacob-Gade-Preis, 2011 Stipendium der Dänischen Richard Wagner Gesellschaft, 2013 Gladsaxe Musikpreis Konzerte u. a. Göteborger Symphoniker, Straßburger Philharmoniker, Kremerata Baltica, Malmö Symphonieorchester, Manchester Camerata, Duisburger Philharmoniker 16 Welches war Ihr erstes Instrument, das Sie gelernt haben, und durften Sie dieses frei wählen als Kind? Das erste Instrument, das ich gelernt habe, war das Schlagzeug. Ich bekam zu meinem sechsten Geburtstag ein komplettes Drumset von meinem Bruder geschenkt – ich war sehr glücklich! Danach musste ich auch Klavier lernen, aber das Klavierspiel habe ich nie richtig gerne gemocht. Es ist ungewöhnlich, dass ein Jugendlicher bereits mit 15 Jahren dirigiert. Wie kam es dazu? Mitten im Zentrum meiner Heimatstadt Kopenhagen ist ein alter Vergnügungs- und Erholungspark mit dem Namen „Tivoli”. In dem Park gibt es auch ein großes musikalisches Angebot, zu dem auch eine Blaskapelle gehört, die aus 8-16-jährigen Jungs besteht. Sie tragen Uniformen wie die der königlich-dänischen Leibgarde – sogar mit den typischen Bärenfellhauben. Seit meinem achten Lebensjahr war ich Mitglied in diesem Orchester. Es war dort Tradition, dass man, wenn man an einem der Probentage Geburtstag hatte, ein kleines Werk dirigieren durfte. Als mich der Leiter an meinem 14. Geburtstag dirigieren sah, fragte er mich, ob ich nicht bei ihm Unterricht nehmen und das Orchester regelmäßig dirigieren wolle. Und so kam es, dass ich – bevor ich 17 Jahre wurde – bereits zahlreiche öffentliche Konzerte dirigiert hatte. Was uns immer wieder beschäftigt: Wenn man als Kind und Jugendlicher so viel Energie und Leidenschaft in die Musik investiert – blieb damals noch Zeit für Freunde und andere Hobbys? Das ist nicht eine Frage von Zeit-haben – man MUSS sich Zeit nehmen für andere Dinge! Freunde, Hobbys, Familie, Schule, Spaß, Liebe, Partys. Man muss ein vollständiger Mensch sein, um ein vollständiger Musiker werden zu können. Hätte es für Sie auch eine attraktive Alternative zum Dirigieren gegeben? Ja, es hätte viele Alternativen gegeben. Ich denke jeden Tag über das Thema nach. Man sollte seine Augen offen halten und allem gegen- über aufgeschlossen sein. Mich würde die Vorstellung ängstigen, mein ganzes Leben immer dasselbe machen zu müssen. Man hat nur ein Leben – aber unzählige Möglichkeiten. Ich hatte schon mal die Idee, Koch zu werden, momentan steht im Raum, bildender Künstler zu werden oder zumindest die Malerei neben der Musik zu betreiben. Ich habe auch schon über ganz andere Tätigkeiten nachgedacht, Busfahrer z. B., nur um mal etwas wirklich GANZ Anderes auszuprobieren. Beim Los Angeles Philharmonic Orchestra haben Sie auch Konzerte mit pädagogischem Hintergrund dirigiert. Wie gestaltet sich dort der Kontakt zu dem jungen Publikum? In LA bin ich immer nur für zwei, drei Tage am Stück in sehr konzentrierten Arbeitsphasen. Ich habe also nicht viele Möglichkeiten, mit dem jungen Publikum außerhalb der Bühne in Kontakt zu kommen. Aber ich weiß, dass sie in LA sehr gezielt junge Menschen in das Konzerthaus bringen und ein neues Publikum aufbauen. Das ist wichtig – allerdings kann man diese Bemühungen nicht direkt in Publikumszahlen oder Geld übersetzen. Es ist eine Investition, die sich erst in vielen Jahren auszahlen wird. Wichtig ist, dass es nicht nur um Publikumsentwicklung geht, sondern auch darum, den Menschen wieder an das Hören heranzuführen. Wir sind so darauf konzentriert, über Facebook, Twitter und andere virale Medien zu kommunizieren – aber was ist mit leise sein und zuhören? Welches Werk steht ganz oben auf Ihrer „Dirigierwunschliste“, dass Sie es sofort für die kommende Spielzeit auf das Programm setzen würden? Eigentlich alles von Richard Strauss. Oder Brahms‘ Klavier-Quartett arrangiert für Orchester von Arnold Schönberg. Was war ihr verrücktestes oder absurdestes Erlebnis in Ihrem bisherigen Dirigentenleben? Vor zwei Jahren dirigierte ich die Oper „Don Giovanni“ von Mozart. Nach ca. 12 Minuten kommt eine Szene, in der Donna Anna ihren Vater erstochen vorfindet und sagt: „Welch Blut ...“. Genau in diesem Moment habe ich mich aus Versehen mit meinem Dirigierstab in den Finger gestochen und fing an, sehr heftig zu bluten. Zum Glück gab mir einer der Cellisten ein Pflaster und ich konnte auch den Rest der Oper weiterdirigieren. Eine andere merkwürdige Erfahrung hatte ich erst kürzlich, als ich mich vor der Orchesterprobe mit der Solistin traf. Sie ist Geigerin und erst 22 Jahre alt. Sie schaute in meine Partitur und sagte: „Das ist nicht das Stück, das ich geübt habe.“ Dann lernte sie in einer Stunde das richtige Werk, spielte es in der Probe und dann am nächsten Tag im Konzert. 17 DIE DUISBURGER PHILHARMONIKER Musik verbindet Welten und Menschen Klangerlebnisse schaffen, mit höchster Präzision Musik gestalten, um unvergessliche Abende zu kreieren und nachhaltige Eindrücke zu hinterlassen – dafür arbeiten die 93 Musiker der Duisburger Philharmoniker aus rund 15 Nationen stets an dem perfekten Klang, wobei das Repertoire vom Barock bis zur Moderne reicht. International renommierte Dirigenten, wie Kirill Petrenko, Alun Francis oder Axel Kober arbeiteten in jüngster Zeit mit den Duisburger Philharmonikern. Jonathan Darlington entwickelte von 2002 bis 2011 spannende Alternativen zur konventionellen Programmplanung. Anerkannt wurde das in der Spielzeit 2009/2010, als die Duisburger Philharmoniker vom Deutschen Musikverlegerverband für das bundesweit beste Konzertprogramm ausgezeichnet wurden. Die CD-Einspielung des Tschaikowsky-Violinkonzertes mit der Solistin Susanna Yoko Henkel wurde 2011 mit einem begehrten Echo Klassik ausgezeichnet. Im Herbst 2012 übernahm der italienisch-dänische Dirigent Giordano Bellincampi die Leitung der Duisburger Philharmoniker. Die Liste der mit dem Orchester auftretenden Solisten ist erlesen: als da wären die Pianisten Barry Douglas und Boris Bloch, die Geiger Frank Peter Zimmermann und Pinchas Zukermann, Daniel Hope und Isabelle Faust, die Cellisten Antonio Meneses und Sol Gabetta sowie Matt Haimovitz, um nur einige zu nennen. 18 Regelmäßig ist das Orchester Gast bei international renommierten Festivals, wie dem Klavierfestival Ruhr und der „Ruhrtriennale“, bei der sie mit Weltstars wie Vesselina Kasarova, Anna Netrebko und Neil Shicoff auf der Bühne gestanden haben. In 2011 feierten die Duisburger Philharmoniker bei der „Ruhrtriennale“ mit der Aufführung von Richard Wagners „Tristan und Isolde“ unter dem Dirigenten Kirill Petrenko triumphale Erfolge Ein wichtiges Anliegen des Orchesters ist es, auf das junge Publikum zuzugehen. Dies geschieht etwa mit dem Educationprogramm „Klasse Klassik“ oder Projekten wie „Virtuosen von morgen“, in deren Rahmen jungen Musikerinnen und Musikern die Gelegenheit zur Präsentation ihres Könnens geboten wird. ASLI SEVINDIM Aslı Sevindim wurde als Tochter türkischer Eltern 1973 in Duisburg geboren und studierte Politikwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen. Von 1993-1998 arbeitete sie als Moderatorin und Autorin bei Radio Duisburg schwerpunktmäßig für türkischsprachige Sendungen. Seit 1999 ist Aslı Sevindim als Journalistin und Hörfunkmoderatorin für den Westdeutschen Rundfunk tätig. Hier moderierte und schrieb sie für Sendungen wie Funkhaus Europa und Venus FM. 20042006 moderierte sie beim WDR-Fernsehen das interkulturelle Europamagazin Cosmo TV. Seit 2006 ist sie das Gesicht der Nachrichtensendung „Aktuelle Stunde“. Große Aufmerksamkeit erhielt Aslı Sevindim durch ihre Moderation der Diskussionssendung zum umstrittenen WDR-Fernsehfilm „Wut“, 2006 in der ARD. Als Buchautorin debütierte Aslı Sevindim 2005 mit dem humorvollen Werk „Candlelight Döner: Geschichten über meine deutsch-türkische Familie“. Im selben Jahr veröffentlichte sie eine Kurzgeschichte für den deutsch-türkischen Erzählband „Was lebst Du?: Jung, deutsch, türkisch – Geschichten aus Almanya“. Aslı Sevindim Aslı Sevindim wurde 2006 in den Integrationsbeirat der NRWLandesregierung berufen und wurde im gleichen Jahr Mitglied im Kuratorium des Zentrums für Türkeistudien. Für das Kulturhauptstadtjahr 2010 in der Metropole Ruhr war Aslı Sevindim als eine von vier künstlerischen Direktoren zuständig für das Themenfeld „Stadt der Kulturen“. 19 Kolja Artist in Residence Blacher Mi 28. / Do 29.01.15, 20.00 Uhr DUISBURGER PHILHARMONIKER KOLJA BLACHER Violine/Leitung Ludwig van Beethoven Ouvertüre zu „Coriolan“ op. 62 Robert Schumann Konzert für Violine und Orchester d-Moll WoO 23 Béla Bartók Divertimento für Streichorchester Sz. 113 Mi 01. / Do 02.04.15, 20.00 Uhr DUISBURGER PHILHARMONIKER GIORDANO BELLINCAMPI Dirigent Carl Nielsen „Helios“, Konzertouvertüre op. 17 Konzert für Violine und Orchester op. 33 Robert Schumann Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38 „Frühlings-Sinfonie“ So 19.04.15, 19.00 Uhr KOLJA BLACHER & FRIENDS Clemens Hagen, Özgür Aydin, Raymond Curfs u. a. Maurice Ravel Sonate für Violine und Violoncello Brett Dean „Electric Preludes” für elektrische Violine und Streicher Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 15 op. 141 in der Bearbeitung für Kammerensemble von Viktor Derevianko Tickets: 0203 / 283 62 100 0203 / 5706 - 850 Das Projekt „Artist in Residence" wird gefördert von Foto: Bernd Buehmann duisburger-philharmoniker.de UND NACH DEM KONZERT: MEET THE ARTISTS! Nach dem Konzert haben Sie die Gelegenheit, die jungen Künstlerinnen und Künstler bei einer persönlichen Begegnung näher kennenzulernen. Kommen Sie ins Gespräch mit den „Virtuosen von morgen“, stellen Sie Fragen und gewinnen Sie einen Eindruck aus nächster Nähe – Sie sind herzlich willkommen! 21 EASY GO Das besondere Angebot für junge Menschen Lust auf Kultur zu kleinem Preis? Auf inspirierende Abende mit Musik und Theater? Auf Ausgehen mit Freunden? Mit dem Couponheft EASY GO hast Du die komplette Freiheit: Wähle aus allen Konzerten und Schauspielabenden einer Saison diejenigen aus, die Dich ganz persönlich interessieren! Löse je einen Gutschein für verschiedene Abende für Dich alleine oder mehrere Gutscheine für eine Veranstaltung ein und nimm Deine Freunde mit. Für 25 € bekommst Du fünf Gutscheine. Du zahlst also weniger als bei einem Kinobesuch – nur 5 € pro Konzert- oder Theaterbesuch! INFO: Servicebüro im Theater Duisburg, 0203 / 283 62 100 Für Schüler, Studenten und Auszubildende bis zum 27. Lebensjahr. Gültig für alle Preisgruppen. Die Coupons können für Konzerte und Schauspiele (außer einzelnen Sondervorstellungen) je nach Kassenlage eingelöst werden. SERVICE Kartenvorverkauf Theater Duisburg Servicebüro im Theater Duisburg Opernplatz (Neckarstr. 1), 47051 Duisburg Tel. 0203 / 283 62 – 100 · Fax 0203 / 283 62 – 210 [email protected] Öffnungszeiten: Mo-Fr 10.00 – 18.30 Uhr · Sa 10.00 – 13.00 Uhr Verkaufsstellen für Einzelkarten Deutsche Oper am RheinOpernshop Duisburg Düsseldorfer Str. 5 – 7, 47051 Duisburg Tel. 0203 / 570 68 50 · Fax 0203 / 570 68 51 [email protected] Öffnungszeiten: Mo-Fr 10.00 – 19.00 Uhr · Sa 10.00 – 18.00 Uhr Der Opernshop bietet einen kostenlosen Versandservice an. Karten westticket, WAZ- und NRZ-Ticket-Vorverkaufsstellen im gesamten Ruhrgebiet und am Niederrhein sowie bei allen Westticket-Vorverkaufsstellen in Deutschland. . Impressum Herausgegeben von: Stadt Duisburg Der Oberbürgermeister Sören Link Dezernat für Familie, Bildung und Kultur Thomas Krützberg, Kulturdezernent Duisburger Philharmoniker Dr. Alfred Wendel, Intendant Redaktion: Stephanie Riemenschneider Textnachweis: Die Texte von Linda Berker, Johanna Tabea Jöres, Ronja Kampschulte, Gerrit Lübow, Lea Ponischowski und Daniel Jung zu den Werken sind Originalbeiträge aus dem Seminar „Werkstatt Musikvermittlung“ der Universität zu Köln. Zeichnungen zu den Werken: Rüdiger Trebels Duisburger Philharmoniker auf facebook Das Projekt „Virtuosen von morgen“ wurde ermöglicht durch die Stiftung Lichterfeld und die Gesellschaft der Freunde der Duisburger Philharmoniker 23 Duisburger Philharmoniker Neckarstr. 1, 47051 Duisburg Tel. 0203 / 283 62 – 123 www.duisburger-philharmoniker.de Mit freundlicher Unterstützung der