Stellenwert der Szintigraphie beim Auslassversuch bei Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose Klinik für Kinder und Jugendliche der medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med. vorgelegt von Julia Studtrucker aus Fürth, Bayern Als Dissertation genehmigt von der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Tag der mündlichen Prüfung: 20. November 2015 Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler Gutachter/in: Prof. Dr. H.-G. Dörr Prof. Dr. W. Rascher Für meine Familie Inhaltsverzeichnis 1. Zusammenfassung ................................................................................................. 1 1.1. Hintergrund und Ziele ........................................................................................ 1 1.2. Material und Methoden ..................................................................................... 2 1.3. Ergebnisse und Beobachtungen ......................................................................... 2 1.4. Schlussfolgerungen............................................................................................. 4 1. Summary ................................................................................................................ 5 1.1. Background ......................................................................................................... 5 1.2. Materials and Methods ...................................................................................... 5 1.3. Results ................................................................................................................ 6 1.4. Conclusions ......................................................................................................... 7 2. Einleitung ............................................................................................................... 8 2.1. Primäre angeborene Hypothyreose ................................................................... 8 2.2. Die Rolle der Bildgebung in der Diagnostik ...................................................... 12 2.2.1. Sonographie .............................................................................................. 13 2.2.2. Szintigraphie .............................................................................................. 14 3. Zielsetzung der Arbeit .......................................................................................... 16 4. Material und Methoden ....................................................................................... 17 4.1. Studiendesign ................................................................................................... 17 4.2. Statistische Methoden ..................................................................................... 19 5. Ergebnisse ............................................................................................................ 20 5.1. Patientengut ..................................................................................................... 20 5.2. Geburtsdaten.................................................................................................... 20 5.3. TSH-Screening................................................................................................... 22 5.4. Therapie ............................................................................................................ 23 5.4.1. Therapiebeginn ......................................................................................... 23 5.4.2. L-Thyroxindosis im Therapieverlauf .......................................................... 23 5.5. Wachstumsdaten.............................................................................................. 25 5.6. Body-Mass-Index .............................................................................................. 26 5.7. Sonographische Diagnostik .............................................................................. 27 5.7.1. Durchführung ............................................................................................ 27 5.7.2. Ergebnisse der Sonographie...................................................................... 28 5.8. Auslassversuch ................................................................................................. 29 5.8.1. Durchführung ............................................................................................ 29 5.8.2. Kinder ohne Auslassversuch ..................................................................... 30 5.8.3. Kinder mit nicht standardisiertem Auslassversuch................................... 30 5.8.4. Laborchemische Messungen im Rahmen des Auslassversuchs ................ 30 5.9. Szintigraphische Diagnostik .............................................................................. 33 5.9.1. Durchführung ............................................................................................ 33 5.9.2. Radionuklide.............................................................................................. 33 5.9.3. SPECT/CT ................................................................................................... 33 5.9.4. Ergebnisse der Szintigraphie ..................................................................... 33 5.10. Diagnosestellungen....................................................................................... 35 5.10.1. Häufigkeiten .......................................................................................... 35 5.10.2. Diagnosestellung und Auslassversuch................................................... 37 5.10.3. Diagnosestellung und Szintigraphie ...................................................... 37 5.10.4. Molekular-genetische Diagnostik .......................................................... 37 5.10.5. Nebendiagnosen.................................................................................... 38 5.11. Bildgebende Methoden im Vergleich ........................................................... 39 5.11.1. Vergleich der Ergebnisse aus Sonographie und Szintigraphie .............. 39 5.11.2. Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV der Sonographie ......................... 40 5.11.3. Übereinstimmung der bildgebenden Methoden mit der Diagnose ..... 42 6. Diskussion............................................................................................................. 43 6.1. Patienten .......................................................................................................... 43 6.2. Therapieverlauf und Outcome ......................................................................... 44 6.3. Auslassversuch und Diagnosen ........................................................................ 46 6.4. Bildgebung ........................................................................................................ 48 6.4.1. Szintigraphie .............................................................................................. 48 6.4.2. Sonographie .............................................................................................. 50 6.4.3. Übereinstimmung der bildgebenden Methoden ...................................... 52 6.5. Schlussfolgerung............................................................................................... 53 7. Literaturverzeichnis.............................................................................................. 54 8. Anhang ................................................................................................................. 62 8.1. Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... 62 8.2. Tabellenverzeichnis .......................................................................................... 63 8.3. Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................... 64 9. Danksagung .......................................................................................................... 65 10. Lebenslauf ............................................................................................................ 66 1. Zusammenfassung 1.1. Hintergrund und Ziele Die primäre angeborene Hypothyreose ist mit einer Häufigkeit von 1 : 3000 bis 1 : 4000 eine der häufigsten endokrinen Erkrankungen im Kindesalter. Durch das generelle Neugeborenenscreening mit TSH-Messung kann die Erkrankung früh diagnostiziert und behandelt werden, sodass die Betroffenen heute eine normale körperliche und intellektuelle Entwicklung durchlaufen können. Die Sicherung der Diagnose durch die Bestimmung von TSH, T4 und T3 in Serumblutproben hat sich, ebenso wie ein möglichst früher Therapiebeginn mit einer adäquaten Thyroxindosis, in der Praxis durchgesetzt. Eine sonographische Untersuchung der Schilddrüse wird bei Diagnosestellung empfohlen, um zwischen den Fällen mit Schilddrüsendysgenesie und den Kindern mit orthotoper Schilddrüsenanlage zu unterscheiden. Um das Vorliegen einer transienten Form endgültig auszuschließen, hat sich die Durchführung eines Auslassversuchs nach dem ersten Geburtstag, im zweiten Lebensjahr, bewährt. Der erneute laborchemische Nachweis einer Hypothyreose und eine anschließende Bildgebung sichert die Diagnose einer permanenten Form und soll die Ätiologie der Erkrankung klären. Dabei ist auch eine Einteilung der Dysgenesieformen in ihre Subgruppen (Athyreose, Ektopie und Hypoplasie) sinnvoll, da sich eine umfassende Aufklärung positiv auf die Compliance und den Umgang der Familien mit der lebenslangen Erkrankung auswirkt. Die Bedeutung der Schilddrüsen-Szintigraphie wird durch den technischen Fortschritt der Sonographie immer häufiger in Frage gestellt. Ziel der vorliegenden Arbeit ist, anhand der betroffenen Patienten der endokrinologischen Ambulanz der Kinder- und Jugendklinik Erlangen darzustellen, wie sich die Bildgebung in der ätiologischen Diagnostik der primären angeborenen Hypothyreose im klinischen Alltag etabliert hat. Anhand der Ergebnisse der Sonographie und deren Vergleich mit den szintigraphisch ermittelten Diagnosen soll geschlossen werden, welchen Stellenwert die Szintigraphie in der ätiologischen Diagnostik der primären angeborenen Hypothyreose besitzt. Die klinischen Verlaufsdaten der Kohorte wurden, zur Beurteilung des Therapieerfolgs, ebenso untersucht. 1 1.2. Material und Methoden Die Daten von 61 Kindern mit einer permanenten Form der primären angeborenen Hypothyreose (45 Mädchen, 16 Jungen) wurden retrospektiv analysiert. Die Patienten, deren Geburtsjahrgänge zwischen 1988 und 2011 liegen, wurden in regelmäßigen Abständen zu Kontrollterminen in der endokrinologischen Ambulanz der Kinder- und Jugendklinik der Universität Erlangen vorgestellt. Das mediane Alter der Kinder bei Erstvorstellung betrug dabei 5 Monate. Die klinischen Daten in der Neugeborenenperiode, bei Erstvorstellung und im Verlauf wurden aus den Arztbriefen und den Patientenakten entnommen. Erfasst wurden Geburtsdaten der Kinder, Werte des TSH-Screenings, sowie Informationen bezüglich des Therapiebeginns und -verlaufs. Im Hinblick auf bildgebende Diagnostik wurden Zeitpunkt und Ergebnis der ersten dokumentierten Sonographie ermittelt. Die endgültigen Diagnosestellungen unseres Kollektivs beruhen auf der Durchführung eines Auslassversuchs mit Szintigraphie, sowie in einigen Fällen auf den Ergebnissen molekular-genetischer Diagnostik. Hierzu wurden ebenfalls alle relevanten Daten erfasst. Abschließend erfolgte ein Vergleich der szintigraphisch ermittelten Diagnosen mit den Ergebnissen der Sonographie. 1.3. Ergebnisse (Mittel ± SD) Das Gestationsalter der Kinder bei Geburt betrug im Mittel (± SD) 39,7 (± 2,1) Wochen, die Frühgeburtenrate lag mit 8 Kindern bei 13,1 %. Der im Neugeborenenscreening gemessene TSH-Wert betrug 200,9 ± 153,8 mU/l (Range: 23,7 – 615,0 mU/l). Die Therapie wurde bei unseren Patienten in einem mittleren Alter von 8,4 ± 8,0 Tagen begonnen, wobei die initiale Thyroxindosis 41,3 ± 12,2 μg/Tag betrug. Die Patientengruppe (n = 27), die postnatal bereits zum Zeitpunkt des auffälligen Neugeborenenscreenings sonographisch untersucht wurde, erhielt mit 45,0 ± 10,5 μg/Tag eine signifikant höhere Initialdosis (p < 0,05) als die Gruppe (n = 29), bei der erst im Verlauf eine Sonographie erfolgte (38,3 (± 12,8) µg/Tag). Im Therapieverlauf sank die L-Thyroxindosis (μg/kg KG) von 6,1 ± 3,1 bei Erstvorstellung über 3,8 ± 0,9 zum Zeitpunkt des Auslassversuchs bis auf 2,8 ± 0,9 beim letzten erfassten Kontrolltermin. Die Beurteilung des Längenwachstums erfolgte anhand der Umrechnung der gemessenen Körpergrößen in SDS. Bei der letzten ambulanten Kontrolle (Alter der Kinder: 9,0 ± 5,) Jahre) lag die Abweichung der Körperhöhe von der Referenz im Median bei -0,1 SDS. 2 Im Hinblick auf bildgebende Diagnostik erfolgte bei insgesamt 27 Kindern zum Zeitpunkt des auffälligen TSH-Screenings bereits eine Schilddrüsensonographie, weitere 29 Kinder wurde im Verlauf sonographisch untersucht. Das mediane Alter bei Erstsonographie lag bei 0,8 Monaten (Range: 0,3 – 91,0 Monate). Die Dokumentation des Ergebnisses dieser Sonographie ergab in 26 Fällen den sicheren Nachweis von Schilddrüsengewebe, in 9 Fällen einen fraglichen Nachweis. Bei 21 Kindern konnte sonographisch keine Schilddrüse nachgewiesen werden. Im Therapieverlauf wurde bei 47 Kindern ein Auslassversuch durchgeführt, wobei das mediane Alter 2,4 Jahre betrug (Range: 1,3 – 17,5 Jahre). Die dabei gemessenen Schilddrüsenwerte ergaben einen mittleren TSH-Wert von 92,8 ± 72,8 mU/l (Range: 9,0 – 381,0 mU/l), während der gemessene fT4-Wert im Serum mit im Mittel 3,0 ± 3,0 pg/ml (Range: 0,2 - 12,6 pg/ml) erniedrigt war. Zur Klärung der Ätiologie erfolgte bei 38 Kindern im Rahmen des Auslassversuchs eine Schilddrüsenszintigraphie, bei 4 weiteren Kindern in zeitlichem Abstand. In 3 Fällen erfolgte die Szintigraphie 4,7 ± 0,3 Jahre nach dem medikamentösen Auslassversuch, bei einem Kind hingegen 12 Jahre zuvor. Bei 2 Kindern erfolgte bereits in der Neugeborenenperiode eine von den beteiligten Kinderkliniken angeforderte szintigraphische Abklärung. In 10 Fällen erfolgte eine molekular-genetische Diagnostik, dabei wurde bei 7 Kindern eine Mutation im TPO-Gen gefunden. Bei einem Mädchen mit Zungengrundschilddrüse und cerebralem Anfallsleiden konnte eine Mutation im PAX 8-Gen diagnostiziert werden, während in einem Fall von konnataler Athyreose in Kombination mit Innenohrschwerhörigkeit ein Pendred-Syndrom ausgeschlossen werden konnte. In einem Fall stand das molekular-genetische Ergebnis noch aus. Insgesamt konnte anhand der durchgeführten Diagnostik bei 48 Kindern eine definitive Diagnose gestellt werden. In unserem Patientenkollektiv wurde bei 39 Kindern eine Schilddrüsendysgenesie diagnostiziert, davon in 15 Fällen eine konnatale Athyreose, in 23 Fällen eine Zungengrundschilddrüse sowie in einem Fall eine Schilddrüsenhypoplasie. Bei 9 unserer Patienten wurde ein Defekt der Hormonbiosynthese diagnostiziert. Mit der konnatalen Hypothyreose assoziierte Nebendiagnosen traten bei 5 unserer Kinder auf. In 2 Fällen eine psychomotorische Retardierung und je ein Fall von Tourette-Syndrom, cerebralem Anfallsleiden und Innenohrschwerhörigkeit. 3 Der Vergleich der Ergebnisse aus Sonographie und szintigraphischer Diagnose erfolgte unter Einbezug der 31 Kinder, bei denen eine Durchführung beider Methoden und ein eindeutiges sonographisches Ergebnis dokumentiert wurden. In unserem Kollektiv ergaben sich für die Sonographie bezüglich der Diagnose einer Schilddrüsendysgenesie eine Sensitivität von 42 % sowie eine Spezifität von 80 %. Kinder mit konnataler Athyreose zeigten ein übereinstimmendes Ergebnis der bildgebenden Methoden in 5/10, Kinder mit Zungengrundschilddrüse in lediglich 6/16 Fällen. In der Gruppe der Kinder mit orthotoper Schilddrüsenanlage zeigt sich, mit 4/5 richtig erkannten Fällen, eine hohe Deckungsgleichheit. Insgesamt zeigt sich eine positive Übereinstimmung der bildgebenden Methoden in 15 Fällen (48 %). 1.4. Schlussfolgerungen Eine adäquate sonographische Untersuchung der Schilddrüse bei Neugeborenen mit konnataler Hypothyreose stellt im klinischen Alltag eine Herausforderung dar. Bei sorgfältiger Durchführung können die An- oder Abwesenheit von Schilddrüsengewebe sowie die Morphologie sonographisch gut beurteilt werden. Mit einer Sensitivität von lediglich 42 % in unserem Kollektiv reicht die alleinige Sonographie zur Unterscheidung zwischen Patienten mit orthotoper Schilddrüse und Schilddrüsendysgenesie jedoch nicht aus. Mittels Szintigraphie im Rahmen des Auslassversuchs lässt sich eine definitive Diagnosestellung herbeiführen. 4 1. 1.1. Summary Background Congenital hypothyroidism (CH) is, with an incidence of 1 : 3000 to 1 : 4000, one of the most common endocrine disorders in childhood. Screening programs, resulting in the early diagnosis and treatment of infants with CH, have successfully improved the outcome of affected patients. Venous thyroid function testing to confirm the diagnosis and an early, appropriate treatment initiation have been well established. Thyroid ultrasonography is recommended to distinguish between children with normally located gland, who could be affected by a transitory form of CH, and those with thyroid dysgenesis. To investigate a definitive diagnosis of CH, thyroid re-evaluation should be carried out after the child’s first birthday. If biochemical testing confirms the permanence of hypothyroidism, further imaging should be undertaken to define the underlying cause. As a definitive diagnosis leads to a better compliance and helps the family to understand the importance of a life-long therapy, a differentiation between the subgroups of dysgenesis – athyreosis, ectopia and hypoplasia – should also be made. The importance of thyroid radionuclide assessment is more and more questioned due to the growing sensitivity of ultrasonography. 1.2. Materials and Methods In the present study, we retrospectively evaluated the data of 61 children with CH (45 female, 16 male), born between 1988 and 2011. The patients were regularly seen at the endocrine outpatient department, the median age at first presentation was 5 months. Clinical data from the newborn period, the date of first presentation and in the course of therapy were taken from medical reports and patient charts. We collected birth data, TSH-screening values as well as information regarding initial treatment. Growth data and dose of levothyroxine were analysed at specific dates first presentation, time of re-evaluation and latest visit at the endocrine outpatient department. Regarding imaging we collected date and result of the first documented sonographic assessment. Definitive diagnosis is based on re-evaluation with biochemical testing and scintigraphic imaging, and additionally, in some cases, molecular genetic studies. We finally compared the scintigraphic diagnoses with the results of ultrasonography. 5 1.3. Results (mean ± SD) At birth the mean gestational age was 39.7 ± 2.1 weeks, 8 children were born prematurely (13.1 %). Neonatal screening TSH values were high with 200.9 ± 153.8 mU/l (range: 23.7 – 615.0 mU/l). The patients were treated initially with an L-T4 dose of 41.3 ± 12.2 μg per day at a mean age of 8.4 ± 8.0 days. The group of children (n = 27) that underwent sonographic imaging right at the time of positive neonatal screening was treated with a significant higher initial dose of levothyroxine (p < 0.05) than the group of children (n = 29) that underwent sonographic imaging at a later time. During therapy the L-T4 dose (μg/kg) decreased from 6.1 ± 3.1 at time of first presentation to 3.8 ± 0.9 at re-evaluation and 2.8 ± 0.9 at the date of the last documented visit. Body lengths/heights at the relevant dates were collected and converted into Standard Deviation Scores (SDS). At the last documented visit (age: 9.0 ± 5.5 years) there was a median deviation of -0.1 SDS compared to the reference population. Regarding imaging 27 children underwent sonographic imaging at the time of neonatal screening, another 29 children were examined later. The median age at first documented ultrasonography was 0.8 months (range: 0.3 – 91.0 months). In 26 cases a thyroid gland could be imaged by ultrasonography, while in another 9 cases a positive result was documented as uncertain. In 21 cases no thyroid gland could be imaged. During therapy, re-evaluation of the diagnosis was carried out in 47 children. The median age was 2.4 years (range: 1.3 – 17.5 years). Biochemical testing at this point showed a mean TSH of 92.8 ± 72.8 mU/l (range: 9.0 – 381.0 mU/l) and a mean fT4 of 3.0 ± 3.0 pg/ml (range: 0.2 – 12.6 pg/ml). 38 children underwent scintigraphic imaging as part of thyroid re-evaluation, another 4 children did so with a time lag. In 3 cases scintigraphy was carried out 4.7 (± 0.3) years after, in one case 12 years before thyroid re-evaluation. Two children underwent isotope scanning during the newborn period as requested by participating hospitals. Molecular genetic diagnostic studies were performed in 10 cases, of which 7 were diagnosed as having a TPO gene mutation. A PAX 8 mutation could be found in a girl with an ectopic thyroid and cerebral seizures. In one case of athyreosis in combination with hearing loss, Pendred syndrome could be ruled out. In total, we achieved a definitive diagnosis in 48 children. 39 children were diagnosed as having thyroid dysgenesis, including 15 children with athyreosis, 23 with thyroid ectopia and one case of thyroid hypoplasia. In 9 cases we determined 6 dyshormonogenesis as the underlying cause of CH. Associated secondary diagnosis could be found in 5 children of our cohort. Among them were 2 with psychomotor retardation and one each with Tourette syndrome, cerebral seizure disorder and hearing loss. To compare the final diagnosis with a prior sonographic assessment, we took the data of 31 children, who got a definite ultrasonographic result and isotope scanning. In our study, the sensitivity and specificity of ultrasonography to define the absence or presence of thyroid tissue in the usual anatomic position were 42 % and 80 %. 5/10 children, diagnosed with athyreosis, had concordant ultrasound and isotope scanning results. In the group of children with thyroid ectopia, this applies only to 6/16 cases. Only the group of children with thyroid gland in situ showed a majority concordance with 4/5 cases. In total, concordant ultrasound and scanning diagnosis could be found in 15 children (48 %). 1.4. Conclusions Performing ultrasonographic assessment of the thyroid gland in newborns with suspected CH requires considerable experience. With a sensitivity of only 42 % in cohort, ultrasound alone cannot distinguish reliably between patients with thyroid dysgenesis and those with thyroid gland in situ. A definite diagnosis can be made by thyroid re-evaluation in combination with radionuclide scanning after the first year of life. 7 2. Einleitung 2.1. Primäre angeborene Hypothyreose Die primäre angeborene Hypothyreose ist eine Erkrankung, bei der es auf Grundlage eines Funktionsverlusts der Schilddrüse bereits bei Geburt zu erniedrigten Schilddrüsenhormonspiegeln kommt. Mit einer Inzidenz von 1 : 3000 bis 1 : 4000 stellt sie die häufigste angeborene endokrine Erkrankung dar. Mädchen sind, mit einem Verhältnis von 2 : 1, häufiger von der Erkrankung betroffen als Jungen (1). Aus ätiologischer Sicht lässt sich eine Einteilung der Patienten in zwei Gruppen vornehmen. Mit 80 – 90 % ist ein Großteil der Kinder mit konnataler Hypothyreose von einer embryologischen Entwicklungsstörung der Schilddrüse betroffen. Manifestieren kann sich eine solche als Schilddrüsenektopie, -hypoplasie oder, im Fall der kompletten Abwesenheit von Schilddrüsengewebe, als Athyreose. Die meisten dieser Fälle treten sporadisch auf. Lediglich bei einem Prozentsatz von 2 % lassen sich Mutationen in assoziierten Genen, wie denen für Transkriptionsfaktoren TTF 1/TTF 2, Signaltransduktionsprotein Gsα, oder TSH-Rezeptor finden (2). Etwa 10 - 20 % aller Fälle von primärer angeborener Hypothyreose sind auf einen Defekt der Schilddrüsenhormonbiosynthese zurückzuführen, wobei diese Kinder eine normale Schilddrüsenanlage in Kombination mit einer Struma aufweisen. Die Störungen, die prinzipiell jeden Schritt der Synthese betreffen können, folgen in den meisten Fällen einem autosomal-rezessivem Vererbungsmuster. Die häufigste Ursache einer Dyshormonogenese stellt ein Aktivitätsmangel der Thyreoperoxidase (TPO) dar, welche die Oxidation anorganischen Iodids, sowie die Kopplungsreaktion an Thyreoglobulin katalysiert. Verschiedene Mutationen führen, je nach Ausprägung des Defekts, zu einem vollständigen oder, bei weniger schwerwiegenden Mutationen, partiellen Defekt der Jod-Organifizierung (2, 3). Beim Pendred-Syndrom besteht eine Mutation im Pendrin-Gen. Aufgrund des Vorkommens des Jodtransportproteins Pendrin sowohl in Thyroidea als auch in Cochlea, kommt es bei den betroffenen Patienten zu einer Struma, in Kombination mit sensorineuraler Schwerhörigkeit (2). Im Gegensatz zu diesen permanenten Formen gibt es eine weitere Gruppe an Neugeborenen, die an einer transienten Form der Erkrankung leiden. Neben der transplazentaren Passage maternaler inhibitorischer Schilddrüsenantikörper kann die 8 Einnahme thyreostatischer Medikamente, eine prä- oder perinatale Jodkontamination, aber auch Jodmangel eine vorübergehende Suppression der fetalen Schilddrüsenfunktion bewirken. Trotz der späteren Normalisierung kann es auch bei diesen vorübergehenden Hypothyreose-Formen aufgrund des Hormonmangels in der frühen Entwicklungsphase ohne ausreichende Therapie zu einer bleibenden Retardierung der betroffenen Kinder kommen (4, 5). Vor der Einführung von Screeningprogrammen zeigten die betroffenen Kinder häufig schwere Intelligenzdefekte und Entwicklungsstörungen. Aufgrund der geringen, aber dennoch ausreichenden transplazentaren Passage mütterlichen Schilddrüsenhormons, äußert sich die Erkrankung klinisch nicht unmittelbar bei Geburt, sondern erst im Lauf von Wochen (6). Dabei kommt es unbehandelt zu Trinkfaulheit, apathischem Verhalten, Hypothermie, Bradykardie, Obstipation mit ausladendem Abdomen, Nabelhernie sowie einem verlängerten Ikterus. Haut und Haare der Kinder sind sehr trocken, sie zeigen eine Makroglossie und große, offene Fontanellen. Im Krankheitsverlauf verzögern sich Wachstum, Zahndurchbruch, sowie die statomotorische und geistige Entwicklung bis hin zum Vollbild der unbehandelten angeborenen Hypothyreose, dem Kretinismus. Der Nachweis, dass bei einem Therapiebeginn vor dem Alter von 3 Monaten eine normale Entwicklung stattfinden kann, führte zwischen 1970 und 1980 in vielen Ländern zur Einführung von Screeningprogrammen, die eine frühe Diagnose und somit einen frühen Behandlungsbeginn ermöglichten (7). In Deutschland wurde 1981 das Neugeborenenscreening für Hypothyreose in die kassenärztlichen Vorsorgemaßnahmen für Kinder mit aufgenommen (6). Die Verdachtsdiagnose primäre angeborene Hypothyreose wird bei auffälligen TSHWerten im Neugeborenenscreening gestellt. Das Screening wird im Alter von 36 bis 72 Lebensstunden durchgeführt, wobei Kapillarblut aus der Ferse entnommen und auf das Filterpapier einer Testkarte getropft wird. Diese wird einige Stunden an Luft getrocknet und anschließend, noch am Tag der Probenentnahme, an das zuständige Screeninglabor geschickt (8). In den deutschen Screeningzentren gilt im Allgemeinen ein TSH-Befund ab 15 mU/l als auffällig (9, 10). 9 Tabelle 1: Störfaktoren des Neugeborenenscreenings und Gründe für ein Zweitscreening Falsch positive Befunde - BE < 36 Lebensstunden - Jodkontakt des Kindes - Thyreostatika (Mutter) Falsch negative Befunde - Frühgeburt < 32. SSW - Intensivtherapie, Operationen - Blut-/Plasmaprodukte - Dopamin, Steroide - EDTA-Blut - Trisomie 21 Bei erhöhtem TSH sowie erniedrigten T4- Werten erfolgt der Beginn der Substitutionstherapie. In der weiterführenden Diagnostik erlauben bildgebende Maßnahmen zur Darstellung der Schilddrüsenloge eine grobe Unterteilung in die Gruppen mit normaler Schilddrüse oder dysgenetischer Störung. Je nach Ergebnis können zusätzliche laborchemische Messungen Aufschluss über die Ätiologie geben. Eine Untersuchung auf das Vorhandensein inhibitorischer Schilddrüsen-Antikörper oder die Möglichkeit einer Jodkontamination lässt Aufschlüsse über das Vorliegen einer transienten Form zu, während die Messung von Thyreoglobulin Hinweise auf die An- oder Abwesenheit von Schilddrüsengewebe geben kann (4, 10, 11). Aufgrund der wichtigen Rolle des Schilddrüsenhormons in der Entwicklung des Hörvermögens kann sich durch fehlende oder nicht optimale Therapie bei Patienten mit konnataler Hypothyreose eine Hörstörung manifestieren (12, 13). Eine molekular-genetische Diagnostik ist in den meisten Fällen aufgrund der ungeklärten Ätiologie von Schilddrüsendysgenesien nicht möglich. Bei Patienten mit nachgewiesener normaler Schilddrüse oder Struma sowie bei Kindern mit syndromalen Krankheitsbildern hingegen ist sie aufgrund des meist autosomal-rezessiven Vererbungsmusters der Störungen sinnvoll, um den Eltern eine adäquate genetische Beratung bieten zu können (10, 11). 10 Abbildung 1: Diagnoseschema der primären angeborenen Hypothyreose in Anlehnung an die deutsche S2k-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle der primären angeborenen Hypothyreose (11) Es hat sich gezeigt, dass ein früher Therapiebeginn mit L-Thyroxin innerhalb der ersten Lebenswochen ausschlaggebend für eine normale intellektuelle Entwicklung ist (10, 14, 15). Die Therapie der Erkrankung soll daher so früh wie möglich mit einer Initialdosis von 10 - 15 μg/kg Körpergewicht begonnen werden. Als Ziel gilt, den fT4-Wert innerhalb des oberen Referenzbereichs sowie den TSH-Wert im niedrig-normalen Bereich zu halten. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen, je nach Verlauf in Abständen zwischen 3 und 12 Monaten mittels körperlicher Untersuchung sowie der Bestimmung von TSH und T4 werden empfohlen, um den Therapieerfolg zu sichern (10, 11). Mit Beginn des TSH-Screenings und einer damit möglichst frühen adäquaten Therapie hat sich das neurokognitive Outcome der Betroffenen wesentlich verbessert und eine bleibende Retardierung von Kindern mit angeborener primärer Hypothyreose ist 11 weitgehend verschwunden. Jedoch gibt es in Korrelation mit einem hohen Erkrankungsschweregrad immer noch Fälle mit bleibenden kognitiven Defiziten (16). Konnte in der Neugeborenenperiode keine definitive Diagnose gestellt werden, dann ist im Therapieverlauf ein Auslassversuch indiziert. Auch der Nachweis einer morphologisch normalen Schilddrüse, ein positiver Antikörperstatus, Zustand nach Jodkontamination sowie eine fehlende TSH-Erhöhung während der ersten beiden Therapiejahre sollten Anlass zur Diagnosesicherung sein, um eine transiente Form der Erkrankung auszuschließen (10). Eine französische Studie ergab, dass bis zu ein Drittel der Patienten mit konnataler Hypothyreose und orthotoper Schilddrüse an einer transienten Form der Erkrankung leidet und damit keine lebenslange Therapie notwendig ist (17). Zeitlich sollte der Auslassversuch nach dem zweiten Lebensjahr erfolgen, da zu diesem Zeitpunkt eine kurzfristige Therapieänderung nicht mehr die Gefahr von Entwicklungsdefiziten birgt. Die Durchführung des Auslassversuchs basiert auf einer Therapiepause von vier Wochen mit anschließender Kontrolle der Schilddrüsenhormonwerte (4, 10). 2.2. Die Rolle der Bildgebung in der Diagnostik Im Anschluss an die laborchemische Konfirmationsdiagnostik gilt die Empfehlung bei allen betroffenen Neugeborenen eine Bildgebung durchzuführen (10, 11). Primär ist eine solche ätiologische Diagnostik wichtig, um eine Einteilung der Patienten in zwei Gruppen zu ermöglichen: Die Kinder mit orthotoper Schilddrüse, bei denen die Möglichkeit einer transienten Form der Erkrankung besteht sowie die Gruppe von Patienten mit Schilddrüsendysgenesie, bei denen eine permanente Form der Erkrankung wahrscheinlich ist. Die weitere Unterteilung dieser Gruppe in die verschiedenen Dysgenesieformen wie Schilddrüsenektopie, -agenesie oder – hypoplasie bringt keine Änderung des Therapieregimes mit sich, jedoch fördert eine definitive Diagnose die Compliance, da sie die Notwendigkeit einer lebenslänglichen Therapie begründet und ein besseres Verständnis der Patienten gegenüber ihrer Erkrankung ermöglicht (11). Bezüglich der Methodik, ob Sonographie oder Szintigraphie, und zu welchem Zeitpunkt die jeweilige Methode eingesetzt werden sollte, existieren zahlreiche Publikationen. 12 2.2.1. Sonographie Aufgrund ihrer anatomisch oberflächlichen Lage, kann die Schilddrüse sonographisch gut dargestellt werden. Die Methode hat durch fortschreitende technische Entwicklung, weitläufige Verfügbarkeit und niedrige Kosten immer mehr an Ansehen gewonnen. Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, ist die Untersuchung mit einem hochauflösenden, linearen Schallkopf durchzuführen, der für die Untersuchung von Neugeborenen geeignet ist (18). Die Stärken der Sonographie liegen in der Beurteilung der An- oder Abwesenheit von Schilddrüsengewebe an anatomisch normaler Position, der Bestimmung des Volumens sowie der Evaluierung von Echogenität und Struktur (19, 20). Die Qualität der Untersuchungsergebnisse zeigt jedoch eine hohe Abhängigkeit von der Erfahrung und Fähigkeit des Untersuchers sowie der Qualität des technischen Equipments (21, 22). Bei Kindern mit Schilddrüsenektopie oder Athyreose lässt sich im Bereich der Schilddrüsenloge häufig heterogenes, gering vaskularisiertes Gewebe von hoher Echogenität darstellen, welches leicht mit einer orthotopen Schilddrüsenanlage verwechselt werden kann (22). Arbeiten aus den vergangenen Jahren bescheinigen der Sonographie eine hohe Sensitivität in der Abgrenzung einer normalen oder vergrößerten Schilddrüse zur Schilddrüsendysgenesie und empfehlen die Methode zur initialen Bildgebung in der ätiologischen Diagnostik der primären angeborenen Hypothyreose (18, 19, 23, 24). Die Schwäche der Methode liegt jedoch in der Differenzierung der Schilddrüsendysgenesien in ihre Subtypen. Trotz verbesserter Technik durch Farb-Doppler-Methoden kann ektopes Schilddrüsengewebe nicht immer nachgewiesen werden (25). Abbildung 2: Sonographischer Querschnitt der Schilddrüsenloge nach Karakoc-Aydiner et al. (20); Links normale Schilddrüse mit linkem (LL) und rechtem Lobus (RL), rechts Nachweis von hyperechogenem Gewebe beidseits der Trachea (T), markiert durch Kreise 13 2.2.2. Szintigraphie Die präziseste bildgebende Methode in der ätiologischen Diagnostik der primären angeborenen Hypothyreose ist die Szintigraphie (22, 26, 27). Neben der Diagnostik einer Athyreose bei fehlender Radionuklidanreicherung sowie der einer Schilddrüsenhypoplasie oder einer orthotopen Schilddrüsenanlage bei verringerter, normaler oder erhöhter Traceraufnahme, liegt die Stärke der Szintigraphie vor allem in der Detektion jeglicher Schilddrüsenektopie (28). Unterschiedliche Störfaktoren, die eine Radionuklidaufnahme verhindern können, müssen bei der Durchführung berücksichtigt werden. Neben der definitiven Diagnose einer konnatalen Athyreose können Faktoren wie Jodkontamination, blockierende maternale TSH-RezeptorAntikörper, inaktivierende Mutationen von TSH-Rezeptor oder Natrium-IodidSymporter sowie TSH-Suppression durch zeitgleiche Thyroxintherapie für eine fehlende Radionuklidanreicherung verantwortlich sein (29). Die sonographische Darstellung der Fossa thyroidea sowie die Messung der Thyreoglobulinkonzentration können in diesen Fällen die Diagnostik ergänzen. Die szintigraphische Untersuchung der Schilddrüse kann sowohl mit radioaktiv markiertem Technetium (99mTc) als auch mit Iod (123I) erfolgen. Die Vorteile von Technetium liegen in einer hohen Verfügbarkeit, günstiger Kosten und einer kürzeren Untersuchungsdauer. Während 123 I spezifisch von Schilddrüsengewebe aufgenommen wird, reichert sich 99mTc auch in anderen Geweben, wie den Speicheldrüsen, an. Diese Eigenschaft kann zu einer ungenügenden Konzentration des Radionuklids in der Schilddrüse und einer folglich reduzierten Bildqualität führen oder, im Fall einer überwiegenden Anreicherung in den Speicheldrüsen, zur möglichen Fehldiagnose einer Schilddrüsenektopie. 123I zeigt daher eine höhere Sensitivität gegenüber 99mTc in der Detektion von orthotopem Schilddrüsengewebe sowie eine exaktere Darstellung von Schilddrüsenektopien (29, 30). Ein häufiges Argument gegen die Durchführung einer Schilddrüsenszintigraphie stellt die Strahlenbelastung des Kindes dar. Die internationale Strahlenschutzkommission berichtet bei einjährigen Kindern mit normaler Schilddrüsenanlage von einer höheren Belastung bei der Verwendung von 123I (9 mSv/MBq) gegenüber 99mTc (0,73 mSv/MBq). Da die benötigte Menge des Radiopharmakons bei einer Szintigraphie mit 123I (~ 2 MBq) jedoch wesentlich geringer ist als bei der Verwendung von 99m Tc (~ 20 MBq), ist 14 die Knochenmarksdosis bei einer Szintigraphie mit 99m Tc um das 4- bis 6-fache höher (31). Aufgrund der Tatsache, dass die Radionuklidaufnahme sich hauptsächlich auf das Schilddrüsengewebe beschränkt, entspricht die Strahlenbelastung des gesamten Körpers lediglich der eines 10-stündigen Transkontinentalflugs (30). Auch die absorbierte Strahlung des Schilddrüsengewebes ist kritisch zu betrachten, da die Schilddrüsenszintigraphie in der Regel nicht bei gesunden Kindern durchgeführt wird. Aufgrund der Abwesenheit von Schilddrüsengewebe tendiert die Strahlenbelastung bei Kindern mit Athyreose gegen Null. Eine messbare Strahlenbelastung der Schilddrüse tritt folglich nur in Fällen von funktionaler Ektopie sowie Dyshormonogenese auf, wobei selbst hier die absorbierte Dosis lediglich der natürlichen Strahlenexposition eines 10- bis 15-tägigen Aufenthalts in Westeuropa entspricht (31). Der Konsens aller Veröffentlichungen bezüglich der Bildgebung in der Diagnostik der konnatalen Hypothyreose besteht in der Kombination von Sonographie und Szintigraphie. Eine solche Kombination soll die diagnostische Genauigkeit verbessern und vor Fehldiagnosen aufgrund der Schwächen der jeweiligen Untersuchungsmethode bewahren (20-23, 31). 15 3. Zielsetzung der Arbeit Bei der Diagnose einer angeborenen Hypothyreose werden bildgebende Maßnahmen zwar empfohlen, jedoch in den Kliniken sehr unterschiedlich durchgeführt, was sowohl die Methode als auch den Zeitpunkt der Untersuchung betrifft. Da bei Nachweis einer normalen Schilddrüsenanlage auch eine transiente Form der Erkrankung vorliegen kann, sollte eine bildgebende Maßnahme aber in jedem Fall möglichst bereits bei Diagnosestellung durchgeführt werden. Auch im Hinblick auf das mögliche Vorliegen einer familiären Form der Erkrankung ist eine definitive Diagnosestellung sinnvoll. Eine eindeutig geklärte Ätiologie trägt zudem maßgeblich zur Aufrechterhaltung eines guten Therapieerfolgs bei, da sie den Patienten ein umfassendes Verständnis ihrer Erkrankung ermöglicht. In der vorliegenden Arbeit soll anhand des Patientenguts der Kinder- und Jugendklinik der Universität Erlangen die Frage geklärt werden, ob und zu welchem Zeitpunkt bei den betroffenen Kindern eine Sonographie durchgeführt wurde. Anhand der Daten des Auslassversuchs sowie der in diesem Rahmen durchgeführten Szintigraphie, soll geprüft werden, inwieweit das Ergebnis einer früher durchgeführten Sonographie mit dem einer Szintigraphie übereinstimmt und welchen Stellenwert die Szintigraphie im Auslassversuch folglich besitzt. Die klinischen Verlaufsdaten der Patienten wurden zusätzlich erhoben, um zu klären, wie erfolgreich die Therapie der Kinder mit primärer angeborener Hypothyreose im beobachteten Zeitraum verlief. 16 4. Material und Methoden 4.1. Studiendesign Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden klinische Verlaufsdaten von Patienten mit einer permanenten Form der primären angeborenen Hypothyreose retrospektiv analysiert. Die Patienten wurden im Neugeborenenscreening entdeckt und stammen aus dem Patientengut der endokrinologischen Ambulanz der Kinder- und Jugendklinik der Universität Erlangen. Insgesamt konnten hierbei Daten von 61 Patienten, hauptsächlich aus dem Raum Nordbayern, gesammelt und ausgewertet werden. Zum Großteil wurden die Betroffenen durch einen Kinderarzt überwiesen, in lediglich 2 Fällen durch einen praktischen Arzt. Teilweise kamen die Patienten bereits in der Neugeborenenperiode zur Betreuung in die endokrinologische Ambulanz (n = 6), in den anderen Fällen (n = 55) erfolgte die Erstvorstellung später und die Daten wurden aus Arztbriefen oder Patientenakten anderer Kliniken entnommen. Das mediane Alter bei Erstvorstellung lag bei 5 Monaten (Range: 0,5 Monate – 7 Jahre). Auch die Betreuungsdauer der Kinder nach Diagnosestellung durch die endokrinologische Ambulanz variierte stark. Im Mittel (± SD) nahmen die Betroffen die Vorstellungstermine in der Ambulanz für eine Dauer von 7,8 (± 5,2) Jahren in Anspruch (Range: 0,0 – 19,0 Jahre). Die Datenerfassung der vorgelegten Arbeit umfasste folgende Merkmale: - Geburtsdaten: Geschlecht, Datum, Größe, Gewicht, Geburtsmodus - Ergebnis des TSH-Screenings - Konfirmationsdiagnostik mit Sonographie? - Therapiebeginn: Alter, Initialdosis - Erstvorstellung: Alter, Größe, Gewicht, aktuelle Thyroxindosis - Sonographie: Alter bei erster dokumentierter Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse und deren Ergebnis - Auslassversuch: Alter, Größe, Gewicht, Thyroxindosis, Durchführung, laborchemische Ergebnisse - Szintigraphie: Alter, verwendetes Radiopharmakon, Ergebnisse - Diagnosen nach Szintigraphie 17 - Vergleich Sonographie vs. Szintigraphie - Nebendiagnosen - Genetische Diagnostik - Letzte Vorstellung in der endokrinologischen Ambulanz: Alter, Größe, Gewicht, Thyroxindosis Die Ergebnisse der bildgebenden Methoden wurden dabei auf folgende verschiedene Merkmale hin untersucht: Sonographie - Einteilung des Nachweises von Schilddrüsengewebe in sicher, fraglich oder fehlend - Bei positivem Nachweis von Schilddrüsengewebe Einteilung in normale, vergrößerte oder verkleinerte Schilddrüse Strukturauffälligkeiten bei vorhandenem Schilddrüsengewebe Szintigraphie - Durchführung der Szintigraphie mit Jod 123 oder 99m Technetium - Durchführung einer zusätzlichen SPECT/CT Untersuchung - Einteilung des Ergebnisses in Nachweis von Schilddrüsengewebes am Zungengrund, in loco typico oder fehlenden Nachweis - Bei Nachweis von Schilddrüsengewebe in loco typico Einteilung in normal, vergrößert oder verkleinert - Strukturauffälligkeiten bei vorhandener Schilddrüse Die Berechnung des Standard Deviation Scores (SDS) der Geburtsmaße erfolgte anhand der Referenzwerte nach Voigt et al. (32). Die auxologischen Daten sowie der BMI wurden im weiteren Verlauf mit den Daten von Kromeyer-Hauschild et al. berechnet (33). Die Durchführung des Auslassversuchs wurde in standardisierte und nicht standardisierte Form unterteilt. Als Standard galt in unserer Arbeit die Umsetzung der Therapie von Thyroxin auf Trijodthyronin für den Zeitraum von 3 Wochen und eine sich anschließende komplette Therapiepause für den Zeitraum einer weiteren Woche. Nach insgesamt 4 Wochen wurden laborchemisch TSH-, T4- und T3-Werte gemessen und bei Einwilligung der Eltern eine Szintigraphie durchgeführt. Für die endgültige 18 Diagnosestellung wurden die Ergebnisse des Auslassversuchs mit Szintigraphie herangezogen, in einigen Fällen in Kombination mit einer molekular-genetischen Diagnostik. Bei 4 Kindern basierte die Diagnose allein auf der molekular-genetischen Diagnostik. 4.2. Statistische Methoden Die Daten wurden in tabellarischer Form in eine Excel-Datei eingegeben und nach abgeschlossener Datenerfassung mit Hilfe von SPSS ausgewertet. Berechnet wurden Mittelwert, Standardabweichung, Median, Minimum, Maximum, sowie verschiedene Häufigkeiten. Zur Prüfung auf signifikante Unterschiede beim Vergleich von Häufigkeiten wurde der Chi-Quadrat-Test durchgeführt. Da viele Variable keine Normalverteilung aufwiesen, kamen zusätzlich nicht-parametrische Testverfahren zum Einsatz. Bei verbundenen Stichproben wurde der Wilcoxon-Rangsummentest, bei unabhängigen Stichproben hingegen der Mann-Whitney-Test herangezogen. Die Grafiken wurden unter Anwendung des Statistikprogramms R und Excel erstellt. Bei den mit R erstellten Boxplot-Diagrammen befinden sich innerhalb der Box alle Variablenausprägungen zwischen dem 1. und dem 3. Quartil, der mittlere Streifen zeigt die Lage des Medians an. Die Whisker markieren den größten, beziehungsweise kleinsten Wert innerhalb des 1,5-fachen Interquartilsabstands. Werte außerhalb dieses Abstands werden als Kreise dargestellt, sie stehen für Ausreißer. 19 5. Ergebnisse 5.1. Patientengut Insgesamt konnten die Daten von 61 Patienten erfasst werden, darunter 45 Mädchen (73,8 %) und 16 Jungen (26,2 %). Die Geburtsjahrgänge der Kinder lagen zwischen 1988 und 2011. Die Familien, die in regelmäßigen Abständen zu Kontrollterminen in der endokrinologischen Ambulanz vorstellig wurden, stammten hauptsächlich aus dem Raum Nordbayern (n = 60), lediglich eine Familie hatte ihren Wohnsitz in Sachsen. Mit 51 Kindern war der Großteil der erfassten Patienten deutscher Herkunft. Die Familien der übrigen 10 Kinder stammten urprünglich aus der Türkei (n = 3), Armenien, Iran, Irak, Italien, Polen, Sudan und Vietnam (je n = 1). 5.2. Geburtsdaten Von unseren 61 Patienten wurden 41 (67,2 %) vaginal entbunden, 4 (6,6 %) per Vakuumextraktion und 16 (26,2 %) per Sectio caesarea. Das mittlere Gestationsalter betrug dabei 39,7 ± 2,1 Wochen, mit einem Minimum von 30 und einem Maximum von 42 Schwangerschaftswochen. Insgesamt kamen 8 Kinder (13,1 %) zu früh zur Welt. Die mittlere Körperlänge bei Geburt betrug 50,3 ± 3,3 cm, bei einem Median von 51 cm. Das kleinste Kind war dabei 39, das größte 56 cm groß. Umgerechnet in SDS ± SD ergab sich für die Körperlänge bei Geburt ein Mittelwert von -0,30 ± 0,97. Das Geburtsgewicht lag im Mittel bei 3277 ± 561 Gramm ermitteln. Bei einem Median von 3360 Gramm, wog das leichteste Kind 1560 Gramm, das schwerste 4410 Gramm. Umgewandelt in SDS ± SD lag das Geburtsgewicht im Mittel bei -0,14 ± 0,88. 20 Gestationsalter (SSW bei Geburt) 25 100% 90% 20 80% Häufigkeit 70% 15 10 60% Häufigkeit 50% Kumuliert % 40% 30% 5 20% 10% 0 0% <34 35 36 37 38 39 40 41 42 >42 Obergrenzen Abbildung 3: Gestationsalter von 61 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose; Häufigkeitsverteilung und kumulierte Häufigkeit in Prozent 21 5.3. TSH-Screening Der im Rahmen des Neugeborenenscreenings ermittelte TSH-Wert lag im Mittel bei 200,9 ± 153,8 mU/l mit einem Range von 23,7 – 615,0 mU/l. Es zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied im TSH-Screening-Wert zwischen Mädchen und Jungen (p < 0,05). Bei Mädchen lag der mittlere TSH-Spiegel mit 222,4 ± 154,3 mU/l signifikant höher als der Wert von Jungen mit 140,5 ± 139,7 mU/l. TS H (mU/l) ♂ ♀ M in 35,5 23,7 Q1 73,4 100,0 M ed 100,0 204,0 Q3 150,5 308,0 M ax 614,0 615,0 Abbildung 4: TSH-Werte im Neugeborenenscreening von 61 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose, dargestellt als Box und Whisker (p = 0,029). Der Streifen zeigt die Lage des Medians; das Rechteck markiert die 25. und 75. Perzentile, die Whisker den größten und kleinsten Wert innerhalb des 1,5-fachen Interquartilsabstands (IQR); Kreise stehen für Ausreißer 22 5.4. Therapie 5.4.1. Therapiebeginn Alle 61 Kinder wurden zu Therapiebeginn mit einem Thyroxinpräparat behandelt. Bei 3 Kindern (4,9 %) wurde bis zum Zeitpunkt des Auslassversuchs die Therapie auf ein Kombinationspräparat aus Thyroxin und Trijodthyronin umgestellt. Bei unseren Patienten wurde die Therapie im Mittel (± SD) in einem Alter von 8,4 ± 8,0 Tagen begonnen, wobei der Median bei 6 Tagen lag. Bei einem Kind wurde die Therapie bereits pränatal, aufgrund der Diagnose einer fetalen Struma, begonnen. Der späteste Zeitpunkt für den Therapiebeginn lag in unserem Kollektiv bei einem Alter von 49 Tagen. Die initiale Thyroxindosis (µg/Tag) lag im Mittel (± SD) bei 41,3 ± 12,2, mit einem Minimum von 10 µg und einem Maximum von 55 µg. Bei den Kindern, bei denen bereits zum Zeitpunkt des Neugeborenenscreenings eine sonographische Untersuchung der Schilddrüse durchgeführt wurde (n = 27), wurde die Therapie mit einer signifikant höheren Dosis begonnen. Der Mittelwert (± SD) betrug 45,0 ± 10,5 gegenüber 38,3 ± 12,8 bei den Kindern ohne Sonographie (p < 0,05). Die Thyroxindosis zu Therapiebeginn, bezogen auf Geburtsgewicht der Kinder, ergab einen Mittelwert (± SD) von 12,9 ± 4,3 μg/kg KG (Range: 3,1 – 25,3 μg/kg KG). 5.4.2. L-Thyroxindosis im Therapieverlauf Als die Patienten erstmals in der endokrinologischen Ambulanz vorstellig wurden, betrug die verabreichte mittlere Thyroxindosis bezogen auf das Körpergewicht 6,1 ± 3,1 μg/kg KG (Range: 1,6 - 18,5 μg/kg KG). Die durchschnittliche Thyroxindosis zum Zeitpunkt des Auslassversuchs betrug 3,8 ± 0,9 μg/kg KG (Range: 2,6 - 6,7 μg/kg KG). Bei der letzten ambulanten Vorstellung lag die Thyroxindosis im Mittel bei 2,8 ± 0,9 μg/kg KG (Range: 1,5 - 5,5 μg/kg KG). 23 Abbildung 5: Thyroxindosis (μg/kg KG) von Therapiebeginn bis hin zur letzten erfassten Vorstellung, dargestellt als Box und Whisker; Der Streifen zeigt die Lage des Medians; das Rechteck markiert die 25. und 75. Perzentile, die Whisker den größten und kleinsten Wert innerhalb des 1,5-fachen IQR; Kreise stehen für Ausreißer 24 5.5. Wachstumsdaten Verglichen wurde die Größe bei Geburt, bei Erstvorstellung, zum Zeitpunkt des Auslassversuchs und beim letzten Vorstellungstermin. Tabelle 2: Körpergrößen (SDS) von 61 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose im Therapieverlauf Körpergröße (SDS) MW ± SD Geschlecht w Min. Max. m w m w m W -0,33 ± 0,93 -0,30 ± 1,00 -0,33 -0,42 -2,50 -2,90 1,18 1,46 Erstvorstellung 0,31 ± 0,84 -0,09 ± 0,97 0,40 -0,16 -1,13 -2,44 1,99 2,00 Auslassversuch 0,27 ± 0,60 0,10 ± 0,78 0,37 0,05 -0,72 -1,39 1,27 1,77 Last Visit 0,07 ± 1,06 -0,29 ± 0,85 0,08 -0,15 -1,86 -2,30 2,58 1,40 Geburt m Median Es zeigten sich bei beiden Geschlechtern keine statistisch signifikanten Veränderungen zwischen den Körperlängen (SDS) bei Erstvorstellung, Auslassversuch und letztem Vorstellungstermin. 25 Abbildung 6: Körperhöhe (SDS) bei 61 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose im Therapieverlauf, dargestellt als Box und Whisker; In der Box befindet sich der Median, das Rechteck markiert die 25. und 75. Perzentile, die Whisker den größten und kleinsten Wert innerhalb des 1,5-fachen IQR; Kreise stehen für Ausreißer 5.6. Body-Mass-Index Der mittlere BMI-Wert der Kinder lag bei Erstvorstellung in der endokrinologischen Ambulanz bei 16,1 ± 1,9 kg/m², zum Zeitpunkt des Auslassversuchs bei 16,8 ± 1,8 kg/m² sowie bei letzter erfasster Vorstellung bei 18,3 ± 3,9 kg/m². Betrachtet man den Body-Mass-Index unserer Patienten im Vergleich zur Referenzpopulation, ergab sich bei Erstvorstellung ein Mittelwert von 0,34 ± 1,19 SDS, beim Auslassversuch von 0,37 ± 0,78 SDS und beim letzten Vorstellungstermin von 0,16 ± 0,94 SDS. Dabei zeigen sich keine statistisch signifikanten Veränderungen der BMI-Werte (SDS) zwischen den Messungen bei Erstvorstellung, Auslassversuch und letztem Untersuchungstermin. 26 Kinder aus Migrantenfamilien (n = 10) hatten beim letzten ambulanten Vorstellungstermin mit 0,79 ± 0,87 SDS einen statistisch signifikant höheren BMI (p < 0,05) als die deutschen Kinder (n = 51) mit einem Wert von 0,04 ± 0,91 SDS. 5.7. Sonographische Diagnostik 5.7.1. Durchführung Insgesamt erfolgte bei 56 unserer Patienten (91,8 %) eine sonographische Untersuchung der Schilddrüse. Bei 27 Kindern (44,3 %) erfolgte sie bereits zum Zeitpunkt des Neugeborenenscreenings, weitere 29 Kinder wurden im Verlauf sonographisch untersucht. Bei 5 unserer Patienten (8,2 %) erfolgte im Beobachtungszeitraum kein Schilddrüsenultraschall. Das Alter zum Zeitpunkt der ersten dokumentierten Sonographie lag im Median bei 0,8 Monaten (Range: 0,3 – 91,0 Monate). Alter bei erster Sonographie 40 35 Häufigkeit 30 25 20 15 10 5 0 <6 12 18 24 30 36 42 48 54 60 66 72 78 84 90 96 >96 Alter (Monate) Abbildung 7: Alter der Kinder (n = 56) bei der ersten sonographischen Untersuchung in Monaten 27 5.7.2. Ergebnisse der Sonographie Bei 26 Kindern (46,4 % bei n = 56) konnte mittels Ultraschalldiagnostik eine Schilddrüse sicher nachgewiesen werden, während in 9 Fällen (16,1 %) lediglich ein fraglicher Nachweis von Schilddrüsengewebe dokumentiert wurde. Bei 21 Kindern (37,5 %) konnte kein Schilddrüsengewebe in loco typico dargestellt werden. Ergebnisse Sonographie SD nachweisbar 16,1% keine SD nachweisbar 46,4% 37,5% SD fraglich nachweisbar Abbildung 8: Ergebnisse der ersten dokumentierten Sonographie von 56 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose Eine Größenbeschreibung der Schilddrüse erfolgte insgesamt in 27 Fällen. Bei den Kindern mit sicher nachweisbarer Schilddrüse wurde in 19/26 Fällen eine Größenangabe dokumentiert, bei den Kindern mit fraglichem Schilddrüsennachweis in 8/9 Fällen. Bei 10 Kindern wurde die Größe der Schilddrüse als normal beschrieben. In 14 Fällen zeigte sich im Ultraschall eine verkleinerte Schilddrüse, in 3 Fällen hingegen eine vergrößerte Schilddrüse. 28 5.8. Auslassversuch 5.8.1. Durchführung Insgesamt erfolgte bei 47 Kindern im Verlauf ein Auslassversuch (77 %). Davon wurde bei 40 Kindern (85,1 %) der Auslassversuch nach dem beschriebenen standardisierten Protokoll durchgeführt, bei 7 Kindern (14,9 %) erfolgte der Auslassversuch nicht standardisiert. 14 Kinder (23 %) blieben im Beobachtungszeitraum ohne Auslassversuch. Von den 47 Kindern, bei denen ein Auslassversuch durchgeführt wurde, wurde in 38 Fällen (80,9 %) gleichzeitig eine Szintigraphie durchgeführt. Bei 4 Kindern (8,5 %) wurde sowohl ein medikamentöser Auslassversuch als auch eine Szintigraphie, jedoch mit zeitlichem Abstand, durchgeführt. In 5 Fällen (10,6 %) fand nur ein medikamentöser Auslassversuch ohne Szintigraphie statt und eine primäre angeborene Hypothyreose wurde laborchemisch nachgewiesen. Meist waren die Eltern mit der Durchführung der Untersuchung aufgrund der befürchteten Belastung für ihr Kind nicht einverstanden. Das Alter der Kinder zum Zeitpunkt des Auslassversuchs lag im Mittel bei 3,7 ± 3,3 Jahren, der Median betrug 2,4 Jahre (Range: 1,3 - 17,5 Jahre). Alter bei Auslassversuch 18 16 14 Häufigkeit 12 10 8 6 4 2 0 <1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 >18 Alter (Jahre) Abbildung 9: Altersverteilung der Kinder (n = 47) beim Auslassversuches 29 5.8.2. Kinder ohne Auslassversuch 14 Kinder (23 %) blieben im Beobachtungszeitraum ohne Auslassversuch. In einem Fall erfolgte bereits in der Neugeborenenperiode eine Szintigraphie mit dem Ergebnis einer konnatalen Hypothyreose aufgrund einer Zungengrund-Schilddrüse. Bei 5 Kindern, einmal drei, ein weiteres Mal zwei Schwestern, wurde ein molekular-genetischer Defekt der Schilddrüsenhormonbiosynthese diagnostiziert. In diesen Fällen entfiel durch die definitive Diagnosestellung ein Auslassversuch im Therapieverlauf. In den übrigen 8 Fällen waren die Eltern bis zum Ende des Beobachtungszeitraums nicht mit einem Auslassversuch einverstanden. 5.8.3. Kinder mit nicht standardisiertem Auslassversuch Bei 7 Kindern (14,9 %) wurde der Auslassversuch nicht nach dem standardisierten Protokoll durchgeführt. In 5 Fällen zeigte sich bei Kontrolluntersuchungen ein pathologischer Anstieg des TSH-Werts unter bestehender Thyroxintherapie. Bei den anderen beiden Kindern resultierte aus einer Reduktion der Thyroxindosis ein Anstieg des TSH-Werts. Beide Varianten können als beweisend für die Diagnose einer angeborenen Hypothyreose gesehen und somit als laborchemischer Auslassversuch gewertet werden. 5.8.4. Laborchemische Messungen im Rahmen des Auslassversuchs Bei 45 Kindern konnten die im Rahmen des Auslassversuchs gemessenen Laborwerte exakt ermittelt werden, während sie in zwei Fällen lediglich als auffällig beschrieben wurden. Der fT4-Wert (n = 45) lag bei unseren Kindern im Mittel (± SD) bei 3,0 (± 3,0) pg/ml (Range: 0,2 - 12,6 pg/ml), das fT3 im Serum (n = 32) bei 2,1 (± 1,7) pmol/l (Range: 0,1 6,0 pmol/l). Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. 30 Abbildung 10: fT4-Werte (pg/ml) von 45 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose zum Zeitpunkt des Auslassversuchs. Der schraffierte Bereich markiert den unteren Normbereich (9,8 – 16,3 pg/ml). Der im Auslassversuch gemessene TSH-Wert (n = 44) betrug im Mittel 92,8 ± 72,8 mU/l mit einem Range von 9,0 – 381,0 mU/l. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen den TSH-Werten im Auslassversuch und den im Neugeborenenscreening gemessenen Werten (p < 0,001). In 32 Fällen lag der TSH-Wert bei Auslassversuch unter dem Screening-Wert, in 12 Fällen darüber. Im Geschlechtervergleich zeigte sich, im Gegensatz zum Ergebnis im TSH-Screening, bei den Jungen im Auslassversuch ein signifikant höherer TSH-Wert mit 126,2 (± 85,6) mU/l gegenüber 80,3 (± 64,4) mU/l bei den Mädchen (p < 0,05). 31 TS H(mU/l) Gesamt ♂ ♀ M in 9,0 53,3 9,0 Q1 52,3 69,7 48,2 77,6 100,8 71,6 M ed Q3 112,5 151,6 95,8 M ax 381,0 361,8 381,0 Abbildung 11: TSH-Werte (mU/l) zum Zeitpunkt des Auslassversuches; Gesamtkollektiv und nach Geschlecht (p = 0,025), dargestellt als Box und Whisker; Der Streifen zeigt die Lage des Medians; das Rechteck markiert die 25. und 75. Perzentile, die Whisker den größten und kleinsten Wert innerhalb des 1,5fachen Interquartilsabstands (IQR); Kreise stehen für Ausreißer 32 5.9. Szintigraphische Diagnostik 5.9.1. Durchführung Eine Szintigraphie wurde insgesamt bei 44 unserer Patienten (72,1 %) durchgeführt. Bei 38 Kindern (86,4 %) wurde sie im Rahmen des Auslassversuchs veranlasst, während bei 4 Kindern (9,1 %) die Bildgebung ohne zeitliche Bindung an den medikamentösen Auslassversuch erfolgte. In 3 Fällen erfolgte die Szintigraphie 4,7 Jahre (± 0,3) nach dem medikamentösen Auslassversuch, bei einem Kind hingegen 12 Jahre zuvor. 2 Kinder wurden bereits in der Neugeborenenperiode untersucht (4,5 %). In einem dieser Fälle erfolgte dies bereits im Alter von 6 Tagen mit dem Ergebnis einer vergrößerten Schilddrüse in loco typico, bei dem zweiten Neugeborenen wurde im Alter von 6 Wochen eine Szintigraphie mit der Diagnose einer Zungengrundschilddrüse durchgeführt. Insgesamt lag das mediane Alter bei Durchführung der Szintigraphie bei 2,3 Jahren (Range: 0,0 – 17,5 Jahre). 5.9.2. Radionuklide Bei der Wahl des Radionuklids zur Durchführung der Szintigraphie zeigt sich eine Häufung in der Verwendung von radioaktiv markiertem Jod (123I). In 33 Fällen (76,7 %) wurde 123I verwendet, 99mTc hingegen in nur 9 Fällen (20,9 %). Bei einem Kind wurde mit beiden Radiopharmaka eine Szintigraphie durchgeführt (2,3 %). In einem Fall konnte das verwendete Radionuklid nicht ermittelt werden. 5.9.3. SPECT/CT Von den 44 Kindern, bei denen die Schilddrüsenregion szintigraphisch untersucht wurde, wurde bei 7 zusätzlich eine SPECT/CT-Untersuchung der Schilddrüse angefertigt (15,9 %). 5.9.4. Ergebnisse der Szintigraphie Bei 15 Kindern (34,1 %) fand sich keine Radionuklidanreicherung, was gegen das Vorhandensein von Schilddrüsengewebe und für die Diagnose einer Athyreose spricht. In 23 Fällen (52,3 %) zeigte sich eine Traceranreicherung im Bereich des Zungengrunds, gleichbedeutend mit der Diagnose einer konnatalen Hypothyreose bei Zungengrundschilddrüse. Bei 6 Kindern ließ sich szintigraphisch Schilddrüsengewebe in loco typico nachweisen. Bezüglich der Größe der darstellbaren Schilddrüse wurde 33 dabei in 2 Fällen eine normal große, in einem Fall eine verkleinerte und bei den 3 übrigen Kindern eine vergrößerte Schilddrüse beschrieben. Die Struktur wurde in 4 Fällen als normal und in je einem als knotig oder dystop dokumentiert. Tabelle 3: Zusammenfassung der Fälle mit szintigraphisch orthotop darstellbarer Schilddrüse (n = 6) Fall Größe Struktur Diagnose aus Szintigraphie Genetische Diagnostik 1 normal normal Hormonbiosynthesedefekt keine 2 normal normal Hormonbiosynthesedefekt ausstehend 3 klein dystop Hypothyreose bei hypoplastischer SD keine 4 groß knotig Hypothyreose bei knotig umgebauter SD Mutation im TPO-Gen 5 groß normal Hormonbiosynthesedefekt Mutation im TPO-Gen 6 groß normal Hormonbiosynthesedefekt Mutation im TPO-Gen 34 5.10. Diagnosestellungen 5.10.1. Häufigkeiten Insgesamt konnte in unserem Kollektiv bei 48 Kindern (78,7 %) eine definitive Diagnose gestellt werden. Bei 15 Kindern (31,3 %) wurde eine konnatale Athyreose diagnostiziert (12 Mädchen und 3 Jungen, entsprechend einem Verhältnis von 4 : 1). Bei 23 Kindern (47,9 %) lag die Diagnose einer Zungengrund-Schilddrüse vor (17 Mädchen und 6 Jungen entsprechend einem Verhältnis von 2,8 : 1). In einem Fall (2,1 %) wurde eine hypoplastische Schilddrüsenanlage diagnostiziert. Somit konnte bei 39 Kindern (81,3 %) die Ätiologie der primären angeborenen Hypothyreose aufgrund einer Schilddrüsendysgenesie geklärt werden. Bei 9 Kindern (18,8 %) wurde ein Defekt der Schilddrüsenhormonbiosynthese diagnostiziert (5 Mädchen und 4 Jungen entsprechend einem Verhältnis von 1,3 : 1). Diagnosen 25 Häufigkeit 20 15 weiblich männlich 10 5 0 Athyreose Zungengrund-SD HormonbioHypothyreose synthesedefekt bei hypoplastischer SD Abbildung 12: Diagnosestellungen bei 48 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose nach Geschlecht 35 Die folgende Tabelle beschreibt die Unterschiede der einzelnen Diagnosegruppen hinsichtlich der im Verlauf bestimmten laborchemischen Parameter. Es zeigte sich, dass Kinder mit konnataler Athyreose den höchsten TSH-Wert im Neugeborenenscreening sowie den niedrigsten fT4-Wert im Rahmen des Auslassversuchs aufwiesen. Tabelle 4: Klinische Charakteristika der Patientenkohorte nach ätiologischer Diagnose; die laborchemischen Daten werden mittels Median (Range) beschrieben Häufigkeit Mädchen/Jungen Athyreose Ektopie Synthesedefekt Hypoplasie 15 23 9 1 12/3 17/6 5/4 1/0 200,0 152,0 81,0 (50,0 – 615,0) (34,2 – 614,0) (35,5 – 314,0) 14 21 4 1 0,7 (0,2 – 4,0) 2,8 (0,2 – 7,8) 7,9 (0,8 – 11,2) 3,5 92,0 71,0 104,6 (53,0 – 176,0) (9,0 – 381,0) (53,3 – 361,8) TSH-Screening (mU/l) Auslassversuch fT4 (pg/ml) 33,4 TSH (mU/l) 48,5 36 5.10.2. Diagnosestellung und Auslassversuch Bei 42 Kindern (87,5 %) konnte ein Auslassversuch zur definitiven Diagnosestellung beitragen. Nur 6 Kinder (12,5 %) erhielten eine Diagnose ohne Auslassversuch. In einem Fall waren dies 3 Schwestern, wovon bei der Ältesten bereits im Neugeborenenalter eine Szintigraphie durchgeführt wurde. Das Ergebnis einer Schilddrüsenanlage in loco typico und der konsekutive Verdacht auf eine Störung der Hormonbiosynthese wurden mittels genetischer Diagnostik im Verlauf bestätigt, wie auch bei den beiden jüngeren Geschwistern. In einem weiteren Fall waren es ebenso zwei Schwestern, bei denen aufgrund einer sonographisch sicher nachweisbaren Schilddrüse eine genetische Diagnostik erfolgte und ein Hormonbiosynthesedefekt bestätigt wurde. Bei einem Jungen wurde bereits im Neugeborenenalter szintigraphisch eine Zungengrundschilddrüse nachgewiesen. 5.10.3. Diagnose und Szintigraphie Bei 44 Kindern (91,7 %) basiert die Diagnosestellung auf der Durchführung einer Szintigraphie, davon bei 3 Kindern in Kombination mit molekular-genetischer Diagnostik. Bei den übrigen 4 Kindern (8,3 %) wurde die Diagnose eines Schilddrüsenhormonbiosynthesedefekts ohne Szintigraphie, auf Grundlage molekulargenetischer Untersuchungen, gestellt. 5.10.4. Molekular-genetische Diagnostik In 10 Fällen (16,4 % bei n = 61) wurde eine molekular-genetische Untersuchung veranlasst. Bei insgesamt 6 Kindern konnte eine compound-heterozygote Mutation im TPO-Gen gefunden werden, darunter 5 Mädchen (n = 3 und n = 2 Schwestern) und ein Junge. In einem weiteren Fall konnte eine homozygote Mutation im TPO-Gen diagnostiziert werden. Bei einem Mädchen mit szintigraphisch gesicherter Zungengrundschilddrüse und cerebralem Anfallsleiden konnte eine Mutation im PAX 8-Gen nachgewiesen werden. Bei einem weiteren Kind mit szintigraphisch gesicherter 37 Athyreose und Innenohrschwerhörigkeit, konnte molekular-genetisch keine Mutation im Pendrin-Gen gefunden werden. Tabelle 5: Kinder mit durchgeführter molekular-genetischer Diagnostik. Die blau hinterlegten Fälle kennzeichnen jeweils die Geschwisterpaarungen. Fall Geschlecht Diagnose aus Bildgebung Zusätzliche Diagnose Genetik* 1 m Hypothyreose bei knotig umgebauter SD keine 1 2 w Synthesedefekt bei vergrößerter SD keine 1 3 w Hormonbiosynthesedefekt keine 1 4 w Hormonbiosynthesedefekt keine 1 5 m Synthesedefekt bei vergrößerter SD keine 2 6 m Hormonbiosynthesedefekt keine 4 7 w Hormonbiosynthesedefekt keine 1 8 w Hormonbiosynthesedefekt keine 1 9 w Hypothyreose bei Zungengrund-SD Cerebrales Anfallsleiden 3 10 w Konnatale Athyreose Innenohrschwerhörigkeit 5 *1: Compound-heterozygote Mutation im TPO-Gen, 2: Homozygote Mutation im TPOGen, 3: Heterozygote Mutation im PAX 8-Gen, 4: Ergebnis ausstehend, 5: Ausschluss Mutation im Pendrin-Gen 5.10.5. Nebendiagnosen In unserem Kollektiv wurde bei 5 Kindern (8,2 % bei n = 61) eine mit der konnatalen Hypothyreose assoziierbare Nebendiagnose gestellt. Darunter sind 4 Kinder mit konnataler Athyreose sowie ein Kind mit Zungengrundschilddrüse. 2 Kinder, ein Junge sowie ein Mädchen, sind psychomotorisch retardiert, ein Mädchen leidet an Innenohrschwerhörigkeit und ein weiterer Junge am Tourette-Syndrom. Ein Mädchen mit szintigraphisch gesicherter Zungengrund-Schilddrüse und heterozygoter Mutation im PAX 8-Gen ist zusätzlich an einem cerebralen Anfallsleiden erkrankt. 38 5.11. Bildgebende Methoden im Vergleich Bei insgesamt 56 Kindern und damit bei 91,8 % (n = 61) unserer Patienten erfolgte eine sonographische Darstellung der Schilddrüsenregion, während bei 44 Kindern (72,1 %) eine Szintigraphie durchgeführt wurde. Mit 39 Kindern (63,9 %) wurde bei der Mehrzahl der Patienten sowohl eine Szintigraphie als auch eine Sonographie durchgeführt. In den 5 Fällen, in denen keine Sonographie veranlasst worden ist, erfolgte eine szintigraphische Untersuchung der Schilddrüse. Ebenso wurde bei den 17 Kindern, die keine Szintigraphie der Schilddrüse erhielten, eine Sonographie dokumentiert. Damit wurde bei jedem unserer 61 Patienten mindestens eine bildgebende Methode durchgeführt. 5.11.1. Vergleich der Ergebnisse aus Sonographie und Szintigraphie Bei 39 Kindern wurde sowohl eine Sonographie als auch eine Szintigraphie durchgeführt. Da die sonographisch erfasste Dokumentation lediglich zwischen einer sicher nachweisbaren, fraglich nachweisbaren oder nicht nachweisbaren Schilddrüse unterscheidet, sollte im Idealfall eine sonographisch sicher nachweisbare Schilddrüse dem szintigraphischen Ergebnis einer Schilddrüse in loco typico entsprechen. Eine sonographisch nicht nachweisbare Schilddrüse hingegen korreliert szintigraphisch mit einer Athyreose oder Zungengrundschilddrüse. Von 12 Kindern, bei denen sonographisch kein Schilddrüsengewebe nachgewiesen werden konnte, hatten 11 Kinder (91,7 %) auch laut szintigraphischer Diagnostik eine Schilddrüsendysgenesie, davon 5 mit einer konnatalen Athyreose und 6 mit einer Zungengrundschilddrüse. In einem Fall (8,3 %) zeigte die Szintigraphie hingegen eine Schilddrüsenanlage in loco typico. Die 8 Patienten, bei denen ein fraglicher, aber möglicher Nachweis von Schilddrüsengewebe gelang, hatten in 7 Fällen (87,5 %) eine konnatale Athyreose (n = 2) oder eine Zungengrundschilddrüse (n = 5). Insgesamt war bei 19 Kindern eine orthotope Schilddrüsenanlage sonographisch sicher nachweisbar. Lediglich in 4 Fällen (21,1 %) bestand hier jedoch eine Übereinstimmung mit dem szintigraphischen Ergebnis einer Schilddrüsenanlage in loco typico. Bei den übrigen 15 Kindern (78,9 %) wurde mittels Szintigraphie hingegen eine Athyreose (n = 5) oder Zungengrundschilddrüse (n = 10) ermittelt. 39 Tabelle 6: Übersicht über die mittels Bildgebung ermittelten Ergebnisse Sonographie Bildgebung im Vergleich SD nicht SD fraglich SD sicher nachweisbar nachweisbar nachweisbar Athyreose 5 2 5 12 Szinti- Ektopie 6 5 10 21 graphie SD in loco typico 1 1 4 6 ∑ 12 8 19 39 ∑ 5.11.2. Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV der Sonographie Zur Berechnung von Sensitivität, Spezifität, positiv prädiktivem Wert und negativ prädiktivem Wert der Sonographie, bezüglich der Diagnose einer Schilddrüsendysgenesie, wurden die Fälle herangezogen, bei denen ein sicheres sonographisches Ergebnis, im Sinne von „Schilddrüse sicher nachweisbar“ oder „kein Nachweis von Schilddrüsengewebe in loco typico“, dokumentiert wurde (n = 31). Die 8 Fälle mit fraglichem Nachweis von Schilddrüsengewebe wurden zur Berechnung weggelassen. Tabelle 7: Vierfeldertafel zur Berechnung von Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV Sonographie Orthotope SD SD nicht nachweisbar Orthotope SD 41 13 Schilddrüsendysgenesie 15 2 11 4 Szintigraphie 1 Richtig negativ 2 Falsch negativ 3 Falsch positiv 4 Richtig positiv 40 Für die Sensitivität ließ sich in unserer Kohorte ein Wert von 42,3 % berechnen, die Spezifität lag bei 80 %. Der positiv prädiktive Wert, als Maß für die Wahrscheinlichkeit des tatsächlichen Vorliegens einer Schilddrüsendysgenesie bei fehlendem sonographischem Schilddrüsennachweis, lag bei 91,7 %, der negativ prädiktive Wert, als Maß für die Wahrscheinlichkeit der Existenz einer Schilddrüse bei positivem sonographischem Ergebnis, hingegen bei 21,1 %. 16 14 Häufigkeit 12 10 Orthotope SD 8 Zungengrund-SD 6 Athyreose 4 2 0 Keine SD nachweisbar Orthotope SD Abbildung 13: Vergleich der sonographisch sicher ermittelten Ergebnisse von 31 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose mit später szintigraphisch gestellter Diagnose 41 5.11.3. Übereinstimmung der bildgebenden Methoden mit der Diagnose In der Gruppe der Kinder mit konnataler Athyreose stimmte in 5/10 Fällen der sonographische Befund mit der später gestellten Diagnose überein (50,0 %). In der Kohorte der Patienten mit Zungengrundschilddrüse zeigte sich in 6/16 Fällen eine Übereinstimmung mit dem sonographischen Ergebnis (37,5 %). Bei den Kindern mit orthotoper Schilddrüsenlage zeigte sich mit 4/5 Fällen ein hoher Anteil an Deckungsgleichheit der bildgebenden Methoden (80,0 %). Nur bei einem Kind konnte eine orthotope Schilddrüsenanlage sonographisch nicht nachgewiesen werden. Insgesamt zeigte sich in unserem Patientenkollektiv, unter Einbezug aller Diagnosen, eine positive Übereinstimmung der bildgebenden Methoden in 15 Fällen (48,4 %). Bei 16 Kindern (51,6 %) unterschied sich das Ergebnis der Sonographie von der szintigraphisch gestellten Diagnose. Übereinstimmung 90,0% keine Übereinstimmung 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% Athyreose Zungengrund-SD Orthotope SD Gesamt Abbildung 14: Prozentuale Übereinstimmung der einzelnen Diagnosen und der Gesamtkohorte mit dem Sonographiebefund bei 31 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose 42 6. Diskussion Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden die Daten von 61 Kindern mit der Diagnose einer permanenten primären angeborenen Hypothyreose gesammelt und statistisch ausgewertet. Ddas Augenmerk der Datenerfassung lag insbesondere auf der Durchführung bildgebender Diagnostik und deren Ergebnis, da die Notwendigkeit der Durchführung einer Szintigraphie in der Literatur kontrovers diskutiert wird. Die Szintigraphie, welche den Goldstandard in der bildgebenden Diagnostik bei Patienten mit primärer angeborener Hypothyreose darstellt, wird aufgrund des technischen Fortschritts der Sonographie und der dadurch steigenden Sensitivität und Spezifität der Methode immer häufiger in Frage gestellt. 6.1. Patienten Von den 61 in die Studie aufgenommenen Kindern waren 45 weiblich und 16 männlich (Verhältnis 2,8 : 1). Die mehrheitliche Erkrankung von Mädchen entspricht den Beschreibungen in der Literatur, in der im Allgemeinen ein Verhältnis von 2 : 1 beschrieben wird (1, 34, 35). Auch bei Betrachtung der einzelnen Diagnosen ließ sich mit einem Verhältnis von 4 : 1 für die Diagnose konnatale Athyreose und von 2,8 : 1 für die Diagnose einer Zungengrundschilddrüse ein überwiegend weibliches Geschlechterverhältnis in unserer Kohorte finden. Lediglich in der Gruppe der Hormonsynthesestörungen war das Verhältnis mit 1,3 : 1 nahezu ausgeglichen. Unsere Ergebnisse bestätigen Daten von De Silva et al. (21). In der Literatur werden bei Kindern mit primärer angeborener erhöhte Geburtsgewichte berichtet (34-37). Diese Ergebnisse konnten wir nicht bestätigen. Von den 61 Patienten unseres Kollektivs wogen lediglich 4 Kinder (6,6 %) mehr als 4000 Gramm, davon keines über 4500 Gramm. Diese Zahl liegt unter dem deutschen Durchschnitt der Geburten über 4000 Gramm der letzten Jahre mit rund 10 % (38). Eine Studie aus Australien fand eine höhere Inzidenz der angeborenen Hypothyreose bei Frühgeborenen (37). Für unser Patientenkollektiv ergab sich eine Frühgeborenenrate von 13 %, welche deutlich über dem Bundesdurchschnitt der letzten Jahre mit Werten zwischen 7,9 % und 9,4 % liegt (38). Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht laut Literatur auch bei Kindern, die nach Vollendung der 41. 43 Schwangerschaftswoche geboren wurden (37, 39, 40). Von unseren Kindern wurden 6 (9,8 %) in der 41. Schwangerschaftswoche geboren. Zu konkreten Ergebnissen des TSH-Screenings lassen sich in wenigen Publikationen genaue Daten finden. Eine Studie aus den USA mit 70 an konnataler Hypothyreose erkrankten Kindern, zeigte eine ähnliche Verteilung der TSH-Werte. Hier lagen 48,6 % der Werte zwischen 40 mU/l und 200 mU/l sowie 38,6 % über 200 mU/l. In unserer Kohorte betrugen die prozentualen Anteile 52,6 % sowie 41,0 % (41). Bei retrospektiver Betrachtung der TSH-Werte, aufgeteilt nach ätiologischer Diagnose der Erkrankung, zeigte sich, dass die Kinder mit konnataler Athyreose, mit einem medianen TSH-Screeningwert von 200,0 mU/l, die höchsten Werte aufwiesen, gefolgt von der Gruppe mit Schilddrüsenektopie (152,0 mU/l) und Hormonbiosynthesestörung (81,0 mU/l). Die gleiche Reihenfolge beschrieben auch Perry et al., Bubuteishvili et al. oder Da Silva et al. in ihren Studien (19, 21, 23). 6.2. Therapieverlauf und Outcome Bereits im Jahr 1972 zeigte eine Publikation von Klein et al., dass bei einem Therapiebeginn innerhalb der ersten 3 Lebensmonate ein normales intellektuelles Outcome bei betroffenen Kindern erreicht werden kann (7). Mehrere spätere retrospektive Studien zeigten ein besseres neurokognitives Outcome bei einem Behandlungsbeginn innerhalb der ersten 30 Tage (15) beziehungsweise 21 Tage (14). Laut Empfehlung der European Society for Paediatric Endocrinology (ESPE) soll die Behandlung der primären angeborenen Hypothyreose deshalb so früh wie möglich erfolgen, spätestens innerhalb der ersten 2 Wochen nach Geburt (10). Die Neugeborenenzeit stellt eine wichtige Entwicklungsphase dar, in der irreversible neurologische Schäden durch eine möglichst frühzeitige Therapie mit L-Thyroxin vermieden werden müssen (10). Gemäß den Empfehlungen dieser Leitlinien lag das Alter bei Therapiebeginn in unserer Patientenkohorte bei 8,43 (± 8) Tagen. Ein weiterer wichtiger Baustein, das Therapieziel einer normalen kognitiven Entwicklung zu erreichen, ist die Auswahl der optimalen L-Thyroxindosis zu Therapiebeginn. Zu diesem Thema existieren in der Literatur zahlreiche Studien, die jedoch häufig methodische Mängel aufweisen. Die einzige randomisierte, prospektiv durchgeführte Studie, zwei aufeinander aufbauende Publikationen von Selva et al., zeigte einen signifikant besseren IQ-Wert in der Gruppe der Kinder, die initial mit 50 44 μg, im Vergleich zu den Kindern, die mit 37,5 μg behandelt wurden. Eine Normalisierungsdauer von mehr als 2 Wochen korrelierte hier ebenfalls mit deutlich schlechteren IQ-Werten (42, 43). Während die Arbeit von Dimitropoulos et al. aus dem Jahr 2009, bei einer mittleren Startdosis von 14,9 μg/kg Körpergewicht, eine Differenz des IQ-Werts von 7,6 Punkten gegenüber einer gesunden Kontrollgruppe zeigte (16), bestätigten weitere nicht-randomisierte Studien den Trend eines optimalen kognitiven Outcomes bei höherer Initialdosis (44, 45). Die Leitlinien empfehlen aufgrund der vorliegenden Publikationen eine mit 10 – 15 μg/kg Körpergewicht eher höhere Initialdosis (10), welche unsere Patienten mit einem Mittelwert von 12,9 (± 4,3) μg/kg Körpergewicht bekamen. Betrachtet man die verabreichte Thyroxindosis zu den unterschiedlichen Untersuchungszeitpunkten, lässt sich feststellen, dass der Bedarf an L-Thyroxin bezogen auf das Körpergewicht im Therapieverlauf kontinuierlich sinkt (16). Die Tatsache eines abnehmenden L-Thyroxinbedarfs zur Normalisierung der Hormonwerte im Verlauf der kindlichen Entwicklung wurde bereits in Studien aus den Jahren 1977 bis 1980 beschrieben (46, 47). Die Richtdosis in den ersten 3 Lebensjahren beträgt demnach 4 – 6 μg/kg Körpergewicht, zwischen dem 3. und dem 12. Lebensjahr 3 – 5 μg/kg Körpergewicht sowie anschließend circa 3 μg/kg Körpergewicht (48). Unsere Patientenkohorte zeigte zu allen Untersuchungsterminen ein normales Längenwachstum. Damit bestätigen wir Ergebnisse aus der Literatur mit normalen Endgrößen bei adäquatem Therapieregime (49-51). Bei 5 der 61 Kinder (8,2 %) ließen sich mit der kongenitalen Hypothyreose assoziierte Nebendiagnosen stellen. Davon hatten 4 Kinder (80 %) eine konnatale Athyreose. Auch in der Literatur ist von der Häufung eines schlechteren Outcomes bei einem höheren Schweregrad der Erkrankung zu lesen. Dieser wird nach dem Schilddrüsenhormonspiegel bei Diagnosestellung sowie der Verzögerung der Knochenreifung eingeteilt und wird häufig mit der Diagnose einer konnatalen Athyreose assoziiert (10, 13, 16, 52). Neben 2 Kindern mit psychomotorischer Retardierung hatte ein Junge das Tourette-Syndrom, welches gemäß DSM-5 ebenfalls zu den Entwicklungsstörungen des Nervensystems gerechnet wird (53). Bei einem Mädchen mit Innenohrschwerhörigkeit konnte ein Pendred-Syndrom ausgeschlossen werden. Es existieren in der Literatur jedoch Belege, die das gehäufte Auftreten einer Hörstörung, auch ohne Vorliegen einer Mutation im Pendrin-Gen, belegen (12, 13). Bei Kindern mit heterozygoter Mutation im PAX 8-Gen, 45 wie bei einem unserer Kinder, sind unterschiedliche Ausprägungen der Erkrankung beschrieben, wobei die Schilddrüse hypoplastisch ist oder, wie bei unserem Mädchen, ektop liegt (2). Es lässt sich keine Publikation finden, die eine konkrete Assoziation zwischen dem Vorliegen einer Mutation im PAX 8-Gen bei konnataler Hypothyreose und einem cerebralen Anfallsleiden herstellt, jedoch legt die Expression von PAX 8 im zentralen Nervensystem einen Zusammenhang nahe (54). 6.3. Auslassversuch und Diagnosen Bei Kindern mit primärer angeborener Hypoythreose, bei denen keine vollständige ätiologische Diagnostik in der Neugeborenenzeit erfolgte, wird leitliniengemäß ein Auslassversuch mit erneuter Evaluierung der Schilddrüsenfunktion und Bildgebung, zur Klärung der Ätiologie, empfohlen (4, 10, 11). Es existieren Publikationen, die die Häufigkeit einer transienten Form der Erkrankung bei Patienten mit primärer angeborener Hypothyreose und Schilddrüsenanlage in loco typico mit einem Drittel angeben (17, 55). Vor allem Frühgeborene und zum Zeitpunkt des Screenings erkrankte Neugeborene sind zwingend im Rahmen eines Auslassversuchs erneut zu evaluieren (8). Ein Auslassversuch sollte bei den Kindern entfallen, bei denen zum Zeitpunkt des auffälligen Screenings mittels Bildgebung eine Schilddrüsendysgenesie nachgewiesen werden konnte oder aber die Diagnose einer Schilddrüsenhormonbiosynthesestörung molekular-genetisch bestätigt ist (10). Im Fall einer rein szintigraphisch nachgewiesenen Athyreose sollte jedoch beachtet werden, dass eine fehlende Radionuklidaufnahme auch durch Iodkontamination, maternale TSH-Rezeptor-Antikörper oder Defekte des Natrium-Iodid-Symporters verursacht werden kann (10, 29). Ebenso kann auf einen standardisierten Auslassversuch verzichtet werden, wenn es im Therapieverlauf bei laborchemischen Kontrolluntersuchungen zu hohen TSH-Spiegeln kommt (10). In unserer Studie traf diese Regelung, die wir als „nicht standardisierten Auslassversuch“ werteten, auf 5 Kinder zu. Bei 2 weiteren Patienten kam es nach Reduktion der Thyroxindosis zu einem konsekutiven TSH-Anstieg auf pathologische Werte. Als Zeitpunkt für den Auslassversuch wird sowohl von den amerikanischen als auch den europäischen Leitlinien ein Alter von 3 Jahren empfohlen. Nach den deutschen Leitlinien kann ein Auslassversuch bereits etwas früher, ab dem zweiten Lebensjahr 46 erfolgen. Methodisch soll die Therapie für den Zeitraum von 4 Wochen komplett unterbrochen und anschließend Laborwerte erhoben, sowie eine Bildgebung durchgeführt werden (10). Bei hohen Erkrankungsschweregraden empfiehlt die USamerikanische Fachgesellschaft die Dosis lediglich auf die Hälfte zu reduzieren (4). Mit einem medianen Alter von 2,4 Jahren (Range: 1,3 – 17,5 Jahre), wurde bei dem Großteil unserer Kinder der Auslassversuch bereits vor einem Alter von 3 Jahren durchgeführt. Dieser frühe Zeitpunkt ist auch dadurch gerechtfertigt, dass unsere Variante des Auslassversuchs den Zeitraum des therapiefreien Intervalls minimiert. Die Kinder erhielten, sofern der Auslassversuch unter standardisierten Bedingungen erfolgte, nach Absetzen der Thyroxin-Medikation für 3 Wochen ersatzweise das T3Präparat Thybon®, sodass eine Versorgung mit Schilddrüsenhormon weiterhin gewährleistet war. Da Trijodthyronin mit 19 Stunden eine wesentlich kürzere Halbwertszeit als Thyroxin mit 190 Stunden aufweist (56), genügt die sich anschließende Therapiepause von lediglich einer Woche, um einen Auslassversuch durchführen zu können. Innerhalb unserer Patientenkohorte blieben im Beobachtungszeitraum 14 Kinder ohne Auslassversuch, wobei in 6 Fällen das Entfallen eines Auslassversuchs leitliniengemäß gerechtfertigt war. Ein Kind erhielt bereits in der Neugeborenenperiode eine Szintigraphie mit der Diagnose einer Zungengrundschilddrüse, bei den weiteren 5 Kindern (n=2 und n=3 Geschwister) wurde molekular-genetisch das Vorliegen einer Mutation im TPO-Gen diagnostiziert. Bei den übrigen 8 Kindern wurde die Durchführung eines standardisierten Auslassversuchs im Gespräch sowie schriftlich im Arztbrief an den behandelnden Kinderarzt empfohlen, jedoch konnten die Eltern nicht hinreichend von der Notwendigkeit sowie der Sicherheit des Auslassversuchs überzeugt werden. Eine definitive Diagnose sichert nicht nur die Notwendigkeit einer lebenslangen Therapie, sie trägt auch wesentlich zur Compliance der Patienten bei (11). Insgesamt konnte in unserer Kohorte bei 48 Kindern (78,7 %) eine definitive Diagnose gestellt werden, sei es nach Durchführung eines Auslassversuchs in Kombination mit einer Szintigraphie, alleinige Szintigraphie oder auf Grundlage molekular-genetischer Diagnostik (teilweise in Kombination mit szintigraphischer Bildgebung). Bei 15 Kindern (31,3 % bei n = 48) wurde eine konnatale Athyreose diagnostiziert, bei 23 Kindern (47,9 %) eine Zungengrund-Schilddrüse sowie bei einem Kind (2,1 %) eine 47 hypoplastische Schilddrüse. Damit hatten 81,3 % unserer Patienten eine Schilddrüsendysgenesie, was den Ergebnissen in der Literatur zur Ätiologie der Erkrankung entspricht (1, 2, 57). Auch das Überwiegen von Schilddrüsenektopien gegenüber Athyreosen und Hypoplasien entspricht früheren, weltweiten Beobachtungen (1, 26, 58), wohingegen sich in deutschen Publikationen die konnatale Athyreose als die häufigste gestellte Diagnose darstellt (45, 59). Bei den übrigen 18,8 % unserer Patienten (9 Kinder) ließ sich ein Defekt der Hormonbiosynthese feststellen, davon wurde bei 7 Kindern eine molekular-genetische Diagnostik durchgeführt. Bei jedem dieser Kinder wurde, entsprechend der Häufigkeit genetischer Mutationen bei Dyshormonogenese laut Literatur (2, 3), eine Mutation im TPO-Gen diagnostiziert. 6.4. Bildgebung 6.4.1. Szintigraphie Aufgrund der Tatsache, dass die Szintigraphie funktionstüchtiges Schilddrüsengewebe in jeglicher Position detektieren kann, gilt sie als Methode der Wahl in der bildgebenden Diagnostik der primären angeborenen Hypothyreose (23, 30, 31, 60). Vor allem in der ätiologischen Diagnostik von Schilddrüsendysgenesien, einem Großteil der Fälle von konnataler Hypothyreose, liegt die Stärke der Szintigraphie. Bei den Bemühungen auch ektopes Schilddrüsengewebe sonographisch darzustellen, konnte eine Studie aus Japan mittels Farb-Doppler-Ultraschall eine Sensitivität von 90% erzielen (25). Diese Ergebnisse konnten in anderen Arbeiten jedoch nicht ansatzweise reproduziert werden (19, 22, 23, 61, 62). Die Durchführung einer Szintigraphie ist nicht jederzeit möglich, da aufgrund der TSH-Suppression unter Thyroxintherapie der Radionuklid-Uptake beeinflusst wird und irrtümlich das Bild einer Athyreose entstehen kann (29). Um eine Verfälschung der Ergebnisse zu vermeiden, muss sie daher vor oder kurz nach Therapiebeginn durchgeführt werden. Im Klinikalltag wird, sowohl aus organisatorischen Gründen, aus Angst vor Strahlung sowie um den Therapiebeginn nicht zu verzögern zum Zeitpunkt der Diagnosestellung nur selten eine Szintigraphie durchgeführt (4, 19). Lediglich bei 2 Kindern aus unserer Kohorte erfolgte eine Szintigraphie in der Neugeborenenperiode. Ein weiteres Problem in der Durchführung der Szintigraphie in der Neugeborenenzeit ist eine potentielle Überlappung der Radionuklidaufnahme der Speicheldrüsen mit der einer ektop 48 gelegenen Schilddrüse aufgrund der engen anatomischen Verhältnisse. Eine solche kann leicht zu Fehldiagnosen führen (20). Aus diesen Gründen bietet sich der Zeitpunkt des Auslassversuchs an, um eine szintigraphische Untersuchung durchzuführen, sofern eine adäquate ätiologische Diagnostik in der Neugeborenenperiode nicht stattgefunden hat (4, 10). Im Rahmen unserer Analyse wurde bei einem Großteil der Patienten (86,4 %) die Szintigraphie daher zeitgleich mit dem Auslassversuch durchgeführt. Bei der Wahl des verwendeten Radionuklids liegt die Empfehlung laut Literatur in der Nutzung von radioaktiv markiertem Jod (123I), da es gegenüber Technetium (99mTc) Vorteile in der Darstellung orthotopen sowie ektopen Schilddrüsengewebes besitzt (29, 30). In einigen Arbeiten, die Sonographie und Szintigraphie in ihrer Aussagekraft miteinander verglichen und dabei szintigrapisch orthotopes sowie ektopes Schilddrüsengewebe in unterschiedlichem Ausmaß nicht darstellen konnten, wurde 99m Tc verwendet (18, 20, 23). In unserer Arbeit wurde, mit 76,7 %, bei der Mehrheit der Patienten 123I verwendet. Die Irrtumswahrscheinlichkeit in der Diagnostik von Fällen mit konnataler Athyreose sowie Ektopie wurde dadurch vermindert. Um das verbleibende Restrisiko zu eliminieren, könnte bei den Kindern ohne Radionuklidaufnahme eine ergänzende sonographische Untersuchung die Diagnose einer konnatalen Athyreose bestätigen. Eine ergänzende Messung von Thyreoglobulin im Serum kann Hinweise das Vorhandensein von Schilddrüsengewebe, in der Differenzierung zwischen Athyreose und Ektopie, geben (11). Die szintigraphisch gestellten Diagnosen verteilten sich zu 52,3 % auf die Diagnose einer Zungengrundschilddrüse, während 34,1 % die Diagnose einer Athyreose erhielten. Bei 6 Kindern (13,6 %) konnte eine orthotope Schilddrüsenanlage szintigraphisch dargestellt werden. Davon wurde bei 3 Kindern eine Mutation im TPOGen bestätigt. Bei einem weiteren Kind steht das molekular-genetische Ergebnis noch aus, während in einem Fall, bei definitivem szintigraphischen Nachweis einer normal großen, orthotopen Schilddrüsenanlage, keine molekular-genetische Diagnostik veranlasst wurde. In unserer Kohorte konnte lediglich in einem Fall eine Schilddrüsenhypoplasie diagnostiziert werden. Diese konnte sowohl szintigraphisch, als auch sonographisch dargestellt werden, wenn auch das sonographische Ergebnis leider nur als fraglich dokumentiert wurde. 49 Zur Häufigkeit des Vorkommens einer Schilddrüsenhypoplasie innerhalb der Schilddrüsendysgenesien lassen sich keine konkreten Daten finden. Perry et al. berichteten in ihrer Studie mit 8/40 sowie Karakoc-Aydiner et al. mit 10/87 über eine deutlich höhere Rate an Schilddrüsenhypoplasien (20, 23). Da die Beurteilung von Volumen sowie Morphologie der Schilddrüse anhand von szintigraphischen Ergebnissen sehr schwierig ist, wäre es möglich, dass in einigen Fällen hypoplastisches Gewebe übersehen und innerhalb der Gruppe der Dysgenesien fälschlicherweise als Athyreose diagnostiziert wurde. Jedoch konnten auch Ohnishi et al. sowie Kreisner et al. in ihrer Kohorte von und 174 sowie 76 Kindern keinen Fall von Schilddrüsenhypoplasie diagnostizieren (18, 24). 6.4.2. Sonographie Da die Sonographie eine jederzeit durchführbare, weitläufig verfügbare, nicht-invasive Untersuchungsmethode darstellt, die zudem nicht mit einem Strahlungsrisiko assoziiert ist, hat die Methode in der Diagnostik der primären angeborenen Hypothyreose immer weiter an Bedeutung gewonnen. Die Stärke der Sonographie liegt in der Beurteilung der An- oder Abwesenheit von Schilddrüsengewebe, dessen Morphologie, Echogenität und Größe (19-21). Eine vorhandene Schilddrüse kann auch bei TSH-Suppression unter Thyroxintherapie, maternalen TSH-Rezeptor-Antikörpern, TSH-Rezeptor-Mutationen oder Natrium-Iodid-Symporter-Mutationen sonographisch jederzeit dargestellt werden, während die Szintigraphie in diesen Fällen das Bild einer Athyreose, ohne Traceranreicherung, imitieren kann (23, 29). Für die Sonographie als initiale bildgebende Methode sprechen folglich mehrere Gründe. In der Neugeborenenperiode ist es primär wichtig die Fälle zu identifizieren, die möglicherweise an einer transienten Form der Erkrankung leiden, was mit einer morphologisch orthotopen Schilddrüsenanlage einhergeht. Deren Darstellung ist Stärke der Sonographie. Auch organisatorisch lässt sich eine Ultraschalluntersuchung besser in den Klinikalltag integrieren, da sie nahezu überall und jederzeit durchführbar ist. In der vorliegenden Arbeit mit 61 Kindern wurde insgesamt bei 56 Kindern (91,8 %) eine Sonographie der Schilddrüse durchgeführt. 5 Kinder mit gesicherter permanenter Form einer primären angeborenen Hypothyreose (8,2 %) erhielten im Verlauf laut Aktenlage nie eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse, jedoch eine 50 szintigraphische Untersuchung. Lediglich bei 27 Kindern (44,3 %) wurde, wie es die Empfehlungen der deutschen, europäischen und amerikanischen Leitlinien vorsehen, zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eine Schilddrüsensonographie durchgeführt. Dieser immer noch niedrige Anteil kann dadurch zustande kommen, dass viele Kliniken ihr Augenmerk auf einen frühen, adäquaten Therapiebeginn legen und bildgebende Diagnostik, die keine Änderung des Therapieregimes nach sich zieht, im klinischen Alltag in den Hintergrund rückt. Die Bedeutung einer ätiologischen Diagnostik scheint für viele Geburts- und Kinderkliniken initial nachrangig zu sein. Ein Nachteil der Sonographie stellt, trotz deutlich verbesserten technischen Equipments, die Abhängigkeit sonographisch ermittelter Ergebnisse von der Qualität des Untersuchers dar (21, 22, 31). Die Darstellung von Schilddrüsengewebe bei Neugeborenen erfordert Geschick und Erfahrung, zumal sich in Fällen von Schilddrüsenektopie oder Athyreose in der Schilddrüsenloge atypisches, nichtthyroidales Gewebe finden lässt, das leicht mit einer normalen Schilddrüsenanlage verwechselt werden kann (20, 22, 31). In unserer Patientenkohorte wurde bei 26 Kindern (46,4 % bei n = 56) eine Schilddrüse sonographisch sicher nachgewiesen, während bei 21 Kindern (37,5 %) kein Schilddrüsengewebe in loco typico gefunden wurde. In 9 Fällen (16,1 %) wurde ein fraglicher Nachweis von Schilddrüsengewebe dokumentiert, was die Unsicherheit des untersuchenden Arztes und die Herausforderung einer definitiven Diagnosestellung bei Neugeborenen mittels Sonographie bestärkt. Anhand der von uns ermittelten Daten lässt sich schließen, dass die alleinige Sonographie nicht ausreicht, um die Ätiologie der primären angeborenen Hypothyreose zu klären. Auch die Publikationen in der Literatur, die der Sonographie eine wachsende Bedeutung attestieren, bestätigen die Tatsache, dass die Szintigraphie nicht komplett durch Ultraschalldiagnostik ersetzt werden kann. Vor allem bei Patienten mit Schilddrüsendysgenesie, mit über 80 % ein Großteil der Betroffenen, kann nur mit Hilfe der Szintigraphie eine exakte Diagnose gestellt werden (19, 23, 24). Es existieren einige Arbeiten, die mit Hilfe spezieller Untersuchungstechniken die Möglichkeit der Darstellung ektopen Schilddrüsengewebes zeigen (63, 64), jedoch sind die Ergebnisse der Szintigraphie in ihrer Sensitivität immer noch unterlegen (19, 20, 23, 64). 51 6.4.3. Übereinstimmung der bildgebenden Methoden Verschiedene Publikationen bescheinigen der Sonographie eine hohe Sensitivität in der Unterscheidung von Fällen mit orthotoper Schilddrüsenanlage und Schilddrüsendysgenesie (18, 19, 23, 24, 61). Kreisner et al. konnten alle Fälle von Schilddrüsendysgenesie sowie orthotoper Schilddrüsenanlage richtig identifizieren (18). In der Arbeit von Hashemipour et al. wurde, ähnlich wie in unserer Studie, ein Vergleich zwischen Sonographie und Szintigraphie im Hinblick auf die An- und Abwesenheit orthotopen Schilddrüsengewebes erstellt und daraus für die Sonographie eine Sensitivität von 77 %, sowie eine Spezifität von 92 % berechnet (61). Bei Ohnishi et al., die 174 Kinder mit Verdacht auf konnatale Hypothyreose untersuchten, betrugen die Werte hierfür sogar 96 % und 99 % (24). Im Rahmen unserer Arbeit wurde, retrospektiv betrachtet, bei den Kindern mit konnataler Athyreose insgesamt in lediglich 5 von 10 Fällen die richtige sonographische Diagnose gestellt, bei denen mit Schilddrüsenektopie sogar in nur 6 von 16 Fällen. Lediglich in der Gruppe der Kinder mit orthotoper Schilddrüsenanlage wurde mehrheitlich, szintigraphisch und sonographisch, die gleiche Diagnose gestellt, hier stimmt in 4 von 5 Fällen der Befund überein. Damit lassen sich für die Sonographie, anhand unserer ermittelten Daten, eine Sensitivität von 42 %, sowie eine Spezifität von 80 % berechnen. Wäre eine definitive Einteilung der Ätiologie in Schilddrüsendysgenesie und Erkrankung mit orthotoper Schilddrüsenanlage bereits nach der ersten dokumentierten Sonographie erstellt worden, hätten insgesamt 16 Kinder (51,6 %) eine falsche Diagnose erhalten. In 15 Fällen wurde dabei irrtümlich eine Schilddrüse diagnostiziert, während die Szintigraphie eine Zungengrundschilddrüse (10 Fälle) oder Athyreose (5 Fälle) ergab. Nur bei einem Kind wurde eine regelrecht angelegte Schilddrüsenanlage sonographisch nicht nachgewiesen. Eine Begründung für die hohe Irrtumsrate bei Kindern mit Schilddrüsendysgenesie kann die Anwesenheit von nichtthyroidalem Gewebe in der Schilddrüsenloge sein, welches von unerfahrenen Untersuchern sonographisch sehr leicht als Schilddrüsengewebe interpretiert werden kann (22). Auch Poyhonen und Lenko beschrieben in ihrer Arbeit, dass die Korrelation zwischen Sonographie und Szintigraphie vor allem bei den Kindern gering sei, bei denen zervikal kein Schilddrüsengewebe nachweisbar war (65). 52 Die in dieser Arbeit, im Vergleich zu anderen Studien, beschriebene geringe Übereinstimmung zwischen Sonographie und Szintigraphie kann dadurch begründet werden, dass die sonographischen Ergebnisse lediglich retrospektiv ermittelt und auch nicht standardisiert erhoben wurden. In der Arbeit von Perry et al. wurde die Sonographie nur von Radiologen mit gesicherter Qualifikation, bei Bubuteishivili et al. sogar in allen Fällen vom gleichen, erfahrenen Untersucher durchgeführt. Unsere Arbeit repräsentiert hingegen den klinischen Alltag mit Unterschieden bezüglich der Ausstattung der jeweiligen Kliniken, Erfahrung der behandelnden Ärzte, sowie Sorgfältigkeit der Dokumentation. 6.5. Schlussfolgerung Anhand der von uns analysierten Daten kann bestätigt werden, dass die Kinder mit primärer angeborener Hypothyreose eine normale körperliche sowie geistige Entwicklung durchlaufen können. In Übereinstimmung mit der Literatur kann bezüglich der ätiologischen Diagnostik geschlossen werden, dass die alleinige Sonographie als initiale bildgebende Methode nicht ausreicht, um eine definitive Diagnose zu stellen. Die Sonographie kann, bei sorgfältiger Durchführung durch einen erfahrenen Untersucher, Aufschlüsse über An- oder Abwesenheit sowie Morphologie und Größe einer Schilddrüse geben. Unsere Ergebnisse zeigen jedoch die Schwierigkeiten in der praktischen Durchführung einer solchen im klinischen Alltag. Die Bedeutung der Szintigraphie liegt folglich darin im Rahmen des Auslassversuchs eine definitive Diagnose herbeizuführen, um den Kindern sowie ihren Familien einen verantwortungsvollen Umgang mit ihrer Erkrankung zu ermöglichen. 53 7. 1. Literaturverzeichnis Rastogi MV, LaFranchi SH. Congenital hypothyroidism. Orphanet journal of rare diseases. 2010;5:17 2. Park SM, Chatterjee VK. Genetics of congenital hypothyroidism. Journal of medical genetics. 2005;42(5):379-89 3. Avbelj M, Tahirovic H, Debeljak M, Kusekova M, Toromanovic A, Krzisnik C, et al. High prevalence of thyroid peroxidase gene mutations in patients with thyroid dyshormonogenesis. European journal of endocrinology / European Federation of Endocrine Societies. 2007;156(5):511-9 4. American Academy of P, Rose SR, Section on E, Committee on Genetics ATA, Brown RS, Public Health Committee LWPES, et al. Update of newborn screening and therapy for congenital hypothyroidism. Pediatrics. 2006;117(6):2290-303 5. Brown RS, Bellisario RL, Botero D, Fournier L, Abrams CA, Cowger ML, et al. Incidence of transient congenital hypothyroidism due to maternal thyrotropin receptor-blocking antibodies in over one million babies. The Journal of clinical endocrinology and metabolism. 1996;81(3):1147-51 6. Gruters A. [Screening and early detection of congenital hypothyroidism in Germany--still insufficient]. Der Internist. 1998;39(6):574-6 7. Klein AH, Meltzer S, Kenny FM. Improved prognosis in congenital hypothyroidism treated before age three months. The Journal of pediatrics. 1972;81(5):912-5 8. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften A. S2K-Leitlinie: Neugeborenen-Screening auf angeborene Stoffwechselstörungen und Endokrinopathien 1997 (Update vom 02.12.2011, zitiert am 15.01.2015). URL: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/024012l_S2k_Neugeborenenscreening_2011-12.pdf. 54 9. Krude H, Blankenstein O. Treating patients not numbers: the benefit and burden of lowering TSH newborn screening cut-offs. Archives of disease in childhood. 2011;96(2):121-2 10. Leger J, Olivieri A, Donaldson M, Torresani T, Krude H, van Vliet G, et al. European Society for Paediatric Endocrinology consensus guidelines on screening, diagnosis, and management of congenital hypothyroidism. The Journal of clinical endocrinology and metabolism. 2014;99(2):363-84 11. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften A. S2k-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle der Primären angeborenen Hypothyreose 2011 (Update vom 01.02.2011, zitiert am 15.01.2015). URL: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/027017l_S2k_Primaere_Angeborene_Hypothyreose_2011-02.pdf. 12. Rovet J, Walker W, Bliss B, Buchanan L, Ehrlich R. Long-term sequelae of hearing impairment in congenital hypothyroidism. The Journal of pediatrics. 1996;128(6):776-83 13. Leger J, Ecosse E, Roussey M, Lanoe JL, Larroque B, French Congenital Hypothyroidism Study G. Subtle health impairment and socioeducational attainment in young adult patients with congenital hypothyroidism diagnosed by neonatal screening: a longitudinal population-based cohort study. The Journal of clinical endocrinology and metabolism. 2011;96(6):1771-82 14. Salerno M, Militerni R, Bravaccio C, Micillo M, Capalbo D, Di MS, et al. Effect of different starting doses of levothyroxine on growth and intellectual outcome at four years of age in congenital hypothyroidism. Thyroid : official journal of the American Thyroid Association. 2002;12(1):45-52 15. Kreisner E, Schermann L, Camargo-Neto E, Gross JL. Predictors of intellectual outcome in a cohort of Brazilian children with congenital hypothyroidism. Clinical endocrinology. 2004;60(2):250-5 55 16. Dimitropoulos A, Molinari L, Etter K, Torresani T, Lang-Muritano M, Jenni OG, et al. Children with congenital hypothyroidism: long-term intellectual outcome after early high-dose treatment. Pediatric research. 2009;65(2):242-8 17. Gaudino R, Garel C, Czernichow P, Leger J. Proportion of various types of thyroid disorders among newborns with congenital hypothyroidism and normally located gland: a regional cohort study. Clinical endocrinology. 2005;62(4):444-8 18. Kreisner E, Camargo-Neto E, Maia CR, Gross JL. Accuracy of ultrasonography to establish the diagnosis and aetiology of permanent primary congenital hypothyroidism. Clinical endocrinology. 2003;59(3):361-5 19. Bubuteishvili L, Garel C, Czernichow P, Leger J. Thyroid abnormalities by ultrasonography in neonates with congenital hypothyroidism. The Journal of pediatrics. 2003;143(6):759-64 20. Karakoc-Aydiner E, Turan S, Akpinar I, Dede F, Isguven P, Adal E, et al. Pitfalls in the diagnosis of thyroid dysgenesis by thyroid ultrasonography and scintigraphy. European journal of endocrinology / European Federation of Endocrine Societies. 2012;166(1):43-8 21. De Silva A, Jong I, McLean G, Bergman P, Rodda C, Brown J, et al. The role of scintigraphy and ultrasound in the imaging of neonatal hypothyroidism: 5-year retrospective review of single-centre experience. Journal of medical imaging and radiation oncology. 2014;58(4):422-30 22. Jones JH, Attaie M, Maroo S, Neumann D, Perry R, Donaldson MD. Heterogeneous tissue in the thyroid fossa on ultrasound in infants with proven thyroid ectopia on isotope scan-a diagnostic trap. Pediatric radiology. 2010;40(5):725-31 23. Perry RJ, Maroo S, Maclennan AC, Jones JH, Donaldson MD. Combined ultrasound and isotope scanning is more informative in the diagnosis of congenital hypothyroidism than single scanning. Archives of disease in childhood. 2006;91(12):972-6 56 24. Ohnishi H, Inomata H, Watanabe T, Wataki K, Sato H, Sanayama K, et al. Clinical utility of thyroid ultrasonography in the diagnosis of congenital hypothyroidism. Endocrine journal. 2002;49(3):293-7 25. Ohnishi H, Sato H, Noda H, Inomata H, Sasaki N. Color Doppler ultrasonography: diagnosis of ectopic thyroid gland in patients with congenital hypothyroidism caused by thyroid dysgenesis. The Journal of clinical endocrinology and metabolism. 2003;88(11):5145-9 26. LaFranchi S. Congenital hypothyroidism: etiologies, diagnosis, and management. Thyroid : official journal of the American Thyroid Association. 1999;9(7):735-40 27. Muir A, Daneman D, Daneman A, Ehrlich R. Thyroid scanning, ultrasound, and serum thyroglobulin in determining the origin of congenital hypothyroidism. American journal of diseases of children. 1988;142(2):214-6 28. LaFranchi SH. Approach to the diagnosis and treatment of neonatal hypothyroidism. The Journal of clinical endocrinology and metabolism. 2011;96(10):2959-67 29. Clerc J, Monpeyssen H, Chevalier A, Amegassi F, Rodrigue D, Leger FA, et al. Scintigraphic imaging of paediatric thyroid dysfunction. Hormone research. 2008;70(1):1-13 30. Schoen EJ, Clapp W, To TT, Fireman BH. The key role of newborn thyroid scintigraphy with isotopic iodide (123I) in defining and managing congenital hypothyroidism. Pediatrics. 2004;114(6):e683-8 31. Clerc J. Imaging the thyroid in children. Best practice & research Clinical endocrinology & metabolism. 2014;28(2):203-20 32. Voigt M, Fusch C, Olbertz D. Analyse des Neugeborenenkollektivs der Bundesrepublik Deutschland. 12. Mitteilung: Vorstellung engmaschiger Perzentilenwerte für Körpermaße Neugeborener. Geburtsh Frauenheilk. 2006;66:95670 57 33. Kromeyer-Hauschild K, Wabitsch M, Kunze D, Geller F, Geiß HC, Hesse V, et al. Perzentile für den Body-Mass-Index für das Kindes- und Jugendalter unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben. Monatsschrift Kinderheilkunde. 2001;149(8):807-18 34. Waller DK, Anderson JL, Lorey F, Cunningham GC. Risk factors for congenital hypothyroidism: An investigation of infant's birth weight, ethnicity, and gender in California, 1990-1998. Teratology. 2000;62(1):36-41 35. Law WY, Bradley DM, Lazarus JH, John R, Gregory JW. Congenital hypothyroidism in Wales (1982-1993): demographic features, clinical presentation and effects on early neurodevelopment. Clinical endocrinology. 1998;48(2):201-7 36. Maenpaa J. Congenital Hypothyroidism - Etiological and Clinical Aspects. Archives of disease in childhood. 1972;47(256):914-23 37. Kurinczuk JJ, Bower C, Lewis B, Byrne G. Congenital hypothyroidism in Western Australia 1981-1998. Journal of paediatrics and child health. 2002;38(2):187-91 38. Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen A. Bundesauswertung zum Erfassungsjahr 2013, 16-1 Geburtshilfe 2013 (zitiert am 20.02.2015). URL: https://www.sqg.de/downloads/Bundesauswertungen/2013/bu_Gesamt_16N1GEBH_2013.pdf. 39. Mao HQ, Yang RL, Liu ZH. [Correlation of congenital hypothyroidism with birth weight and gestational age in newborn infants]. Zhejiang da xue xue bao Yi xue ban = Journal of Zhejiang University Medical sciences. 2007;36(4):378-81 40. Medda E, Olivieri A, Stazi MA, Grandolfo ME, Fazzini C, Baserga M, et al. Risk factors for congenital hypothyroidism: results of a population case-control study (1997-2003). European journal of endocrinology / European Federation of Endocrine Societies. 2005;153(6):765-73 41. Balhara B, Misra M, Levitsky LL. Clinical monitoring guidelines for congenital hypothyroidism: laboratory outcome data in the first year of life. The Journal of pediatrics. 2011;158(4):532-7 58 42. Selva KA, Harper A, Downs A, Blasco PA, Lafranchi SH. Neurodevelopmental outcomes in congenital hypothyroidism: comparison of initial T4 dose and time to reach target T4 and TSH. The Journal of pediatrics. 2005;147(6):775-80 43. Selva KA, Mandel SH, Rien L, Sesser D, Miyahira R, Skeels M, et al. Initial treatment dose of L-thyroxine in congenital hypothyroidism. The Journal of pediatrics. 2002;141(6):786-92 44. Dubuis JM, Glorieux J, Richer F, Deal CL, Dussault JH, Van Vliet G. Outcome of severe congenital hypothyroidism: closing the developmental gap with early high dose levothyroxine treatment. The Journal of clinical endocrinology and metabolism. 1996;81(1):222-7 45. Gruters A, Liesenkotter KP, Zapico M, Jenner A, Dutting C, Pfeiffer E, et al. Results of the screening program for congenital hypothyroidism in Berlin (1978-1995). Experimental and clinical endocrinology & diabetes : official journal, German Society of Endocrinology [and] German Diabetes Association. 1997;105 Suppl 4:28-31 46. Sato T, Suzuki Y, Taketani T, Ishiguro K, Nakajima H. Age-related change in pituitary threshold for TSH release during thyroxine replacement therapy for cretinism. The Journal of clinical endocrinology and metabolism. 1977;44(3):553-9 47. Niimi H, Sasaki N, Inomata H, Nakajima H. Evaluation of L-thyroxine requirement in treatment of congenital hypothyroidism. Endocrinologia japonica. 1980;27(6):733-8 48. Speer C, Gahr M. Pädiatrie. Berlin Heidelberg: Springer Verlag; 2013. 49. Dickerman Z, De Vries L. Prepubertal and pubertal growth, timing and duration of puberty and attained adult height in patients with congenital hypothyroidism (CH) detected by the neonatal screening programme for CH--a longitudinal study. Clinical endocrinology. 1997;47(6):649-54 50. Salerno M, Micillo M, Di Maio S, Capalbo D, Ferri P, Lettiero T, et al. Longitudinal growth, sexual maturation and final height in patients with congenital hypothyroidism detected by neonatal screening. European journal of endocrinology / European Federation of Endocrine Societies. 2001;145(4):377-83 59 51. Soliman AT, Azzam S, Elawwa A, Saleem W, Sabt A. Linear growth and neurodevelopmental outcome of children with congenital hypothyroidism detected by neonatal screening: A controlled study. Indian journal of endocrinology and metabolism. 2012;16(4):565-8 52. Rovet JF. Children with congenital hypothyroidism and their siblings: do they really differ? Pediatrics. 2005;115(1):e52-7 53. Roessner V, Ludolph AG, Muller-Vahl K, Neuner I, Rothenberger A, Woitecki K, et al. [Tourette syndrome and other tic disorders in DSM-5 - a comment]. Zeitschrift fur Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. 2014;42(2):129-34 54. Tell G, Pellizzari L, Esposito G, Pucillo C, Macchia PE, Di Lauro R, et al. Structural defects of a Pax8 mutant that give rise to congenital hypothyroidism. The Biochemical journal. 1999;341 ( Pt 1):89-93 55. Eugster EA, LeMay D, Zerin JM, Pescovitz OH. Definitive diagnosis in children with congenital hypothyroidism. Journal of Pediatrics. 2004;144(5):643-7 56. Karow T, Lang-Roth R. Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie: Vorlesungsorientierte Darstellung und klinischer Leitfaden für Studium und Praxis. Pulheim: Selbstverl. des Verf.; 2012. 57. Van Vliet G. Treatment of congenital hypothyroidism. Lancet. 2001;358(9276):86-7 58. Castanet M, Polak M, Bonaiti-Pellie C, Lyonnet S, Czernichow P, Leger J, et al. Nineteen years of national screening for congenital hypothyroidism: familial cases with thyroid dysgenesis suggest the involvement of genetic factors. The Journal of clinical endocrinology and metabolism. 2001;86(5):2009-14 59. Hopfner S, Hopfner B, Rauterberg EW. Neonatal screening for congenital hypothyroidism in Hessen, Germany: efficiency of the screening program and school achievement of 129 children at an age of 8-12 years. Journal of perinatal medicine. 2005;33(6):543-8 60 60. Meller J, Becker W. The continuing importance of thyroid scintigraphy in the era of high-resolution ultrasound. European journal of nuclear medicine and molecular imaging. 2002;29 Suppl 2:425-38 61. Hashemipour M, Rostampour N, Nasry P, Hovsepian S, Basiratnia R, Hekmatnia A, et al. The role of ultrasonography in primary congenital hypothyroidism. Journal of research in medical sciences : the official journal of Isfahan University of Medical Sciences. 2011;16(9):1122-8 62. De Bruyn R, Ng WK, Taylor J, Campbell F, Mitton SG, Dicks-Mireaux C, et al. Neonatal hypothyroidism: comparison of radioisotope and ultrasound imaging in 54 cases. Acta paediatrica Scandinavica. 1990;79(12):1194-8 63. Ueda D, Yoto Y, Sato T. Ultrasonic assessment of the lingual thyroid gland in children. Pediatric radiology. 1998;28(2):126-8 64. Takashima S, Nomura N, Tanaka H, Itoh Y, Miki K, Harada T. Congenital hypothyroidism: assessment with ultrasound. AJNR American journal of neuroradiology. 1995;16(5):1117-23 65. Poyhonen L, Lenko HL. Ultrasonography in congenital hypothyreosis. Acta paediatrica Scandinavica. 1984;73(4):523-6 61 8. Anhang 8.1. Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Diagnoseschema der primären angeborenen Hypothyreose in Anlehnung an die deutsche S2k-Leitlinie........................................... 11 Abbildung 2: Sonographischer Querschnitt der Schilddrüsenloge........................... 13 Abbildung 3: Schwangerschaftswoche bei Geburt von 61 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose ................................................................ 21 Abbildung 4: TSH-Werte im Neugeborenenscreening von 61 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose ................................................ 22 Abbildung 5: Thyroxindosis (μg/kg KG) von Therapiebeginn bis hin zur letzten erfassten Vorstellung .......................................................................... 24 Abbildung 6: Körperhöhe (SDS) bei 61 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose im Therapieverlauf ...................................................... 26 Abbildung 7: Alter der Kinder (n = 56) bei der ersten sonographischen Untersuchung in Monaten .................................................................. 27 Abbildung 8: Ergebnisse der ersten dokumentierten Sonographie von 56 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose............................. 28 Abbildung 9: Altersverteilung der Kinder (n = 47) bei Durchführung des Auslassversuches ................................................................................ 29 Abbildung 10: fT4-Werte (pg/ml) von 45 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose zum Zeitpunkt des Auslassversuchs ........................... 31 Abbildung 11: TSH-Werte (mU/l) zum Zeitpunkt des Auslassversuchs ..................... 32 Abbildung 12: Diagnosestellungen bei 48 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose nach Geschlecht .......................................................... 34 Abbildung 13: Vergleich der sonographisch sicher ermittelten Ergebnisse von 31 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose mit später szintigraphisch gestellter Diagnose .................................................... 40 Abbildung 14: Prozentuale Übereinstimmung der einzelnen Diagnosen und der Gesamtkohorte mit dem Sonographiebefund bei 31 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose ................................................ 41 62 8.2. Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Störfaktoren des Neugeborenenscreenings und Gründe für ein Zweitscreening .................................................................................... 10 Tabelle 2: Körpergrößen (SDS) von 61 Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose im Therapieverlauf ...................................................... 25 Tabelle 3: Zusammenfassung der Fälle mit szintigraphisch orthotop darstellbarer Schilddrüse (n = 6)......................................................... 33 Tabelle 4: Klinische Charakteristika der Patientenkohorte nach ätiologischer Diagnose ............................................................................................. 35 Tabelle 5: Kinder mit durchgeführter molekular-genetischer Diagnostik .......... 36 Tabelle 6: Übersicht über die mittels Bildgebung ermittelten Ergebnisse ......... 38 Tabelle 7: Vierfeldertafel zur Berechnung von Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV .............................................................................................. 39 63 8.3. Abkürzungsverzeichnis BE Blutentnahme CH Congenital hypothyroidism CT Computertomographie DSM-5 5. Auflage des Diagnostic Statistical Manual of Mental Disorders EDTA Ethylendiamintetraacetat ESPE European Society for Paediatric Endocrinology fT4 freies Thyroxin I Jod IQR Interquartile Range; Interquartilsabstand KG Körpergewicht MW Mittelwert n Anzahl NPV Negativer prädiktiver Wert PAX 8 Paired-Box-Protein 8 PPV Positiver prädiktiver Wert SD Schilddrüse SD Standardabweichung SDAK Schilddrüsen-Antikörper SDS Standard Deviation Score SPECT Single Photon Emission Computed Tomography SSW Schwangerschaftswoche T3 Trijodthyronin T4 Thyroxin Tc Technetium Tg Thyreoglobulin TPO Thyreoperoxidase TSH Thyroidea stimulierendes Hormon, Thyreotropin TT4 Gesamt-Thyroxin TTF Thyreoidaler Transkriptionsfaktor 64 9. Danksagung Bedanken möchte ich mich in erster Linie bei meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Helmuth-Günther Dörr für die Bereitstellung des Themas meiner Dissertation und die fachkundige, geduldige sowie jederzeit zuverlässige Betreuung. Auch bei Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. W. Rascher möchte ich mich für die Möglichkeit der Promotion an der Kinder- und Jugendklinik der Universität Erlangen bedanken. Mein herzlicher Dank gilt außerdem Frau Jeratsch für ihre Hilfe beim Zusammensuchen der Patientenakten. Nicht zuletzt möchte ich mich bei meiner Familie für ihr Verständnis, ihr offenes Ohr und ihre Geduld bedanken. 65 10. Lebenslauf Persönliche Daten Name: Julia Studtrucker Adresse: Goethestraße 27 90513 Zirndorf Geburtstag: 28.01.1988 Geburtsort: Fürth Ausbildung Ab 09/2015 Assistenzärztin zur Weiterbildung für Innere Medizin, Krankenhaus Martha-Maria, Nürnberg 07/2014 – 08/2015 Fertigstellung der Promotion zum Thema „Stellenwert der Szintigraphie beim Auslassversuch bei Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose“ 10/2007 – 06/2014 Studium der Humanmedizin an der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg mit Abschluss 09/1998 – 07/2007 Heinrich-Schliemann-Gymnasium, Fürth Abschluss: Allgemeine Hochschulreife Zirndorf, den 12.08.2015 66