Universität Paderborn – Fakultät für Naturwissenschaften - Physikalisches Praktikum A6 α - Strahlung Beispiele für α-Prozesse. Fragen: Entstehung von α-Teilchen, Wechselwirkungen mit Materie, Zerfallsenergie, Halbwertszeit, Reichweite, Sperrschichtdetektor, Energiemessung, Poissonverteilung, Gefahren beim Umgang mit radioaktiven Stoffen. Aufgabe. (A) Messung der Reichweite von αStrahlung in Luft bei verschiedenen Drücken. (B) Bestimmung der absoluten Aktivität der αStrahlungsquelle. (C) Untersuchung der Abstandsabhängigkeit der Zählrate. Grundlagen: 1.1 Der α-Zerfall. Beim radioaktiven Zerfall tritt neben der ß-Strahlung (Elektronen bzw. Positronen) und der γ-Strahlung (hochenergetische Photonen) auch α-Strahlung auf. Die α-Strahlung ist wie die ß-Strahlung eine Korpuskularstrahlung. α-Teilchen sind zweifach positiv geladene Heliumkerne ( 42 He ), die insbesondere beim Zerfall schwerer Atomkerne (Z>82) auftreten. Sendet ein Atomkern (Mutterkern) mit der Ordnungszahl Z und der Massenzahl A α-Teilchen aus, so bildet sich ein neuer Kern (Tochterkern) mit der Ordnungszahl (Z-2) und der Massenzahl (A-4). Der entstandene Tochterkern hat also zwei Protonen und zwei Neutronen weniger als der Mutterkern. Das Zerfallsprodukt steht im Periodensystem zwei Plätze links vom ursprünglichen Element (Verschiebungssatz von Soddy und Fajans). Die Erhaltung der Ladung und der Nukleonenzahl verlangt für den α-Zerfall folgende Reaktionsgleichung A Z X→ AZ−−42Y + 42 He + Qα (1) Dabei sind X der Mutterkern, Y der Tochterkern und Qα die Zerfallsenergie. Die bei diesem Zerfall freiwerdende Energie Qα verteilt sich auf die Rückstoßenergie des emittierenden Kerns und die kinetische Energie Eα des ausgesandten αTeilchens nach folgender Beziehung Qα = Eα A A−4 226 88 4 Ra→ 222 86 Rn + 2 He + 4,60 MeV 212 83 Bi→ 20881Tl + 42 He + 6,09 MeV Da die Kerne genau wie die Atomhülle nur ganz bestimmte Energiezustände besitzen können, haben auch die emittierten α-Teilchen definierte Energien, d.h. sie zeigen ein diskretes Energiespektrum. Der gebildete Tochterkern kann aber noch in einem angeregten Zustand sein und erst durch Emission eines γ-Quants einen tiefer liegenden Zustand erreichen. Es ist somit verständlich, dass ein α-Zerfall meist, von einer γStrahlung begleitet wird. Als Beispiel für einen α-γ-Zerfall sei der α-Zerfall des 226Ra-Kerns dargestellt (s. Abb. 1). Abb. 1. Energieniveaus beim α-Zerfall des 226Ra-Kerns in den Grundzustand und einen angeregten Zustand des 222RaKerns. Allgemein lässt sich feststellen, dass die Energien der natürlichen α-Strahler in einem relativ engen Bereich von etwa 2-9 MeV liegen. Die Halbwertszeiten der Mutterkerne haben sehr unterschiedliche Werte, die von einigen 10-7 s bis zu 2·1015 a reichen (s. Tab. 1). Die Reichweite eines αTeilchens ist durch seine kinetische Energie E α bestimmt. Aus diesem Grunde lassen sich Reichweitemessungen zur Bestimmung von E α benutzen. (2) Bei einer hohen Massenzahl A des emittierenden Kerns stimmt die kinetische Energie Eα, mit der Zerfallsenergie Qα bis auf etwa 1 % überein. Abb. 2. Absorptionskurve für monoenergetische α-Teilchen (Rm= mittlere Reichweite, Rex= extrapolierte Reichweite). Versuch A6 α - Strahlung α-Strahler 144 66 Nd 238 92 U 226 88 Ra 241 95 Am 212 83 Bi 215 85 At 212 84 Po Seite 2 Eα [MeV] 1,83 4,19 4,60 5,48 6,09 T½ 2·1015 a 4,49·109 a 1620 a 433 a 2,99 h 8,00 8,78 1·10-4 s 3·10-7 s ρ ∝ PT gilt dies auch für die Reichweite von α-Teilchen in Gasen. Da der Energieverlust dE eines αTeilchens im Gas längs der Wegstrecke dx proportional zur Dichte des Gases ist, gilt insbesondere für die Umrechnung von Reichweiten in Gasen auf Normalbedingungen Tab. 1. Auswahl einiger α-Strahler mit Angabe der kinetischen Energien und Halbwertszeiten. Das α-Teilchen verliert seine Energie durch Stoßprozesse (Anregung, Ionisation) mit den Atomen bzw. Molekülen der durchstrahlten Materie. Für α-Teilchen gleicher Energie erhält man die folgende typische Reichweitenkurve (Absorptionskurve) wie sie in Abb. 2 wiedergegeben ist. Zunächst bleibt die Teilchenzahl N bei zunehmender Entfernung von der Strahlenquelle (bzw. zunehmender Absorberdicke) konstant und fällt dann auf einer kurzen Wegstrecke auf Null ab. Die Reichweite Rm, bei der die Hälfte der αTeilchen absorbiert wird, nennt man „mittlere Reichweite“. Die Streuung der Reichweiten der einzelnen Teilchen um den Wert Rm ist gering. Sie wird durch die statistischen Schwankungen der Energieverluste für einzelne Ionisations- und Anregungsprozesse hervorgerufen. Durch Extrapolation des linearen mittleren Teils der Kurve kann man eine „extrapolierte Reichweite Rex“ oder „praktische Reichweite“ definieren. Verglichen mit ß-Strahlung gleicher Energie haben α-Teilchen ein sehr großes Ionisationsvermögen. Ihre Reichweite ist deshalb gering. Sie beträgt in Luft je nach Energie der α-Teilchen einige Zentimeter. Für α-Teilchen mit Energien zwischen 3 MeV<Eα<8 MeV gilt in Luft bei Normalbedingung (P0=1013 mbar; T0=273,15 K) die gut bestätigte empirische ReichweiteEnergiebeziehung von Geiger Eα Rm0 = 0,306 cm MeV ( ) 3 2 Rm0 P0 P = Rm T0 T → Rm0 = Rm PT0 P0 T (4) Dabei bedeutet Rm die bei einem Gasdruck P und einer Gastemperatur T gemessene mittlere Reichweite und Rm0 die auf Normalbedingungen (P0= 1013 mbar, T0=273,15 K) reduzierte mittlere Reichweite. Auch zwischen der Energie von α-Teilchen und der Halbwertzeit T½ des α-Strahlers besteht ein direkter Zusammenhang: die von einem zerfallenden Kern emittierte Energie Qα ist umso größer, je instabiler der betreffende Kern und somit je kleiner seine Halbwertzeit ist. Bei konstanter Ordnungszahl Z emittieren Isotope mit kleiner Massenzahl A energiereichere α-Teilchen als die mit großer Massenzahl. Als Beispiel zeigt Abb. 3 die Abhängigkeit der Halbwertzeit von der Zerfallsenergie für die Isotope des Thorium. Die bereits 1911 von Geiger und Nuttal gefundene empirische Beziehung zwischen Reichweite und Halbwertzeit log T½ ∝ A log R + B lässt sich mit Hilfe der Quantenmechanik verstehen. (3) Alle Reichweiten hängen von der Art des Gases ab und sind seiner Dichte umgekehrt proportional. Da die Gasdichte druck- und temperaturabhängig ist Abb. 3. α-Zerfall von Thorium-Isotopen Dabei geht man von der Vorstellung aus, dass ein α-Teilchen aus dem Kerninneren (Potentialtopf) nach außen gelangen kann, indem es den Versuch A6 α - Strahlung Seite 3 Potentialwall durchtunnelt (Tunneleffekt). Die quantenmechanische Rechnung (Gamow 1928) liefert einen Zusammenhang zwischen der Zerfalls-konstanten λ bzw. der Halbwertzeit T½ und der Zerfallsenergie Qα log T½ ∝ 1 Qα mit T½ ∝ ln 2 λ Somit ist auch die Zerfallskonstante, die ein Maß für die Zerfallswahrscheinlichkeit darstellt, von der Energie der α-Strahlen abhängig. Die Zerfallskonstante λ ist umso größer, je größer die Energie des α-Teilchens ist. 1.2 Halbleitersperrschicht-Detektor. Zum Nachweis von α-Teilchen eignet sich ganz besonders der Halbleitersperrschicht-Detektor. Das Prinzip dieses Detektors beruht auf der Strahlungsempfindlichkeit des pn- Überganggebietes. Fällt auf einen in Sperrrichtung vorgespannten pn- Übergang eine Strahlung, so werden in der Sperrschicht paarweise Ladungsträger als Elektronen und Defektelektronen (Löcher) gebildet. Diese Ladungsträger werden durch das elektrische Feld an den Elektroden des Detektors gesammelt und erzeugen als Stromstoß über den Arbeitswiderstand RA einen Spannungsimpuls U, der nach entsprechender Verstärkung gezählt oder analysiert werden kann (s. Abb. 4). + Sperrschicht elektr. Feld Abb. 4. Sperrschichtdetektor mit Blockschaltbild. Die Anzahl der erzeugten Ladungsträger ist der Energie der einfallenden Teilchen proportional und unabhängig von der Art des Teilchens. Halbleiterdetektoren können zusammen mit einem Impulshöhenanalysator auch direkt zur Energiebestimmung ionisierender Strahlung benutzt werden. Für die Bildung eines Trägerpaares wird z.B. im Silizium 3,6 eV benötigt. Ein 3,6 MeV α-Teilchen erzeugt daher im Silizium 106 Ladungsträgerpaare, wobei vorausgesetzt ist, dass es vollständig innerhalb der Sperrschicht absorbiert wird. Aus diesem Grund befindet sich das empfindliche Volumen unmittelbar an der mit Gold bedampften Oberfläche (sog. OberflächenSperrschicht-Zähler). Außerdem kann man die Dicke der Sperrschicht durch Variation der Detektorspannung in gewissem Maße der Reichweite anpassen. 1.3 Messgeometrie. Die geometrische Anordnung von Strahlungsquelle und Detektor bestimmt ganz wesentlich, wie viel Strahlung vom Detektor erfasst und somit überhaupt nachgewiesen werden kann. Die von der radioaktiven Substanz ausgehenden α-Teilchen verteilen sich zwar auf den Raumwinkel 4π, der Detektor erfasst hiervon aber nur einen gewissen Bruchteil, der durch das Verhältnis des wirksamen Raumwinkels ω zum Gesamtraumwinkel Ω gegeben ist (s. Abb. 5). Abb. 5. Vom Detektor erfasstes Strahlenbündel einer Punktquelle. Dieses Verhältnis bezeichnet man als den Geometriefaktor ω G= Ω Für den einfachen Fall einer radioaktiven Punktquelle und eines axial angeordneten kreisförmigen Detektors ist der Geometriefaktor leicht zu berechnen: 1 x G= 1− (5) 2 2 r + x2 ( ) Hierbei bedeuten r den Radius des Detektorfensters und x den Abstand der Quelle vom Fenstermittelpunkt. Für x»r gilt die Näherung G= r2 AD = 2 4x 4 π x2 (6) Versuch A6 α - Strahlung Seite 4 Diese Beziehung wird quadratisches Abstandsgesetz genannt. Im Experiment hat der Detektor eine aktive Zählfläche von AD=50 mm2! 1.4 Aktivität. Unter der Aktivität A eines radioaktiven Stoffes versteht man die Anzahl der je Zeiteinheit zerfallenden Atomkerne A= dN dt Die Aktivität misst man heute in der Einheit „1 Becquerel“ (1 Bq). Sie ist definiert als 1 Zerfall pro Sekunde, hat also die Maßeinheit 1 Bq=1 s-1. Früher war die Einheit „1 Curie“ (1 Ci) gebräuchlich: 1 Ci=3,7·1010 Bq. Versuchsbeschreibung: Im Versuch soll die Reichweite von α-Strahlen eines AmericiumPräparates bei verschiedenem Luftdruck gemessen werden. Das 241Am sendet überwiegend αStrahlen der Energie 5,48 MeV aus, wobei es sich in Neptunium 237 umwandelt, welches eine Halbwertzeit von 2,14·106a hat. Die 241AmQuelle und der Silizium-Sperrschichtdetektor befinden sich in einem Vakuumtopf, der sich mit einer Drehschieberpumpe evakuieren lässt. Zur genauen Einstellung des Druckes - er wird von einem Vakuum-Messgerät direkt in mbar angezeigt - dient ein Nadelventil. Der Abstand αStrahlungsquelle – Detektor kann von außen mittels einer Rändelmutter variiert werden und durch die Sichtscheibe mit einem Zeiger in mm abgemessen werden. Der Detektor ist am Boden des Topfes fest installiert (s. Abb. 6). Treffen α-Strahlen auf den Sperrschichtdetektor, erzeugen diese, wie vorher beschrieben, Impulse. Diese Impulse werden mit Hilfe eines Vorverstärkers und eines Hauptverstärkers verstärkt und dann einem schnellen Zähler zugeführt. Der Zähler kann so eingestellt werden, dass er nach einer bestimmten vorgegebenen Zeit den Zählvorgang automatisch beendet. Die Zählrate N kann dann digital im Anzeigenfeld abgelesen werden. Abb. 6. Blockschaltbild für den Versuchsaufbau. Versuchsdurchführung: !!!ACHTUNG!!! Radioaktives Präparat und Detektorflächen niemals und mit nichts berühren! Vor Ein- und Ausschalten des Netzschalters prüfen, ob die Detektorvorspannung (Bias Supply B) auf 0 steht. Schnelles Ändern der Detektorvorspannung durch den Ein- oder Ausschaltprozess kann den Vorverstärker zerstören. Detektorvorspannung nach Einschalten des Netzgerätes langsam auf 50 V (Einstellung am Sichtfenster „0“ und auf der Potentiometerskala B „50“!) einstellen. Dies ist eine optimale Einstellung; der Spannungswert darf nicht überschritten werden. Einstellungen siehe Tab. 2. Amplifier: Fine Gain Coarse Gain Input Bias Supply: Maximal 50 V Polarität Zähler: Zählzeit (Preset B): Stellung d. Zählers: Discriminator (A): Dwell Time: Display: 10,0 (Sichtfenster '10'; Potentiometerskala '0') 100 Pos Bi (Einstellung s. oben!) Neg. → Kontrolleuchte 'Output' muss aufleuchten 20 s m=2, n=2 Stellung '1 V' Stellung 'off' Stellung 'Counts A' Zählvorgang wird gestartet durch Taste COUNT und wird automatisch nach 20 s Zählzeit beendet. Löschung der Anzeige und erneute Messung durch Drücken der Taste RESET. Tab. 2. Auflistung der Geräteeinstellungen. Versuch A6 α - Strahlung Vor Beginn der Messung ist zu überprüfen, ob der Vakuumtopf belüftet ist. Evtl. Nadelventil öffnen und danach den Luftdruck am Vakuummessgerät ablesen. Jetzt das Netzgerät („Power Supply“) einschalten und die erste Messung gemäß 3.1 beginnen. !!!ACHTUNG!!! Nach Abschluss aller Messungen ist der Abstand Quelle - Detektor auf mindestens 7 cm einzustellen und der Vakuumtopf zu belüften! Durch die so aufgebaute Absorptionsschicht (Luft) wird vermieden, dass die sonst dauernd auf den Detektor auftreffende α-Strahlung diesen im Laufe der Zeit zerstört! 3.1 Messungen bei Normaldruck. Die Reichweite von (α-Strahlen wird zunächst bei Normaldruck (Luftdruck am Vakuummessgerät ablesen und notieren) gemessen. Dazu wird die Pumpe abgestellt und der Vakuumtopf durch das Nadelventil belüftet. Der Abstand Strahlungsquelle - Detektor wird auf 10 mm eingestellt und der Zähler gestartet, der alle α-Teilchen erfasst, die den Detektor erreichen. Nach einer Zählzeit von 20 s beendet der Zähler automatisch den Zählvorgang. Die Zählrate wird notiert. Die Zählraten sollen bei folgenden Abständen xi aufgenommen werden. Abstand xi in mm: 10, 12, 15, 17, 20, 22, 25, 27, 30, 32, ... Der Abstand ist in diesen Schritten soweit zu vergrößern, bis keine Ereignisse mehr gezählt werden. Pro Schritt sind drei Zählraten mit jeweils 20 s Messdauer aufzunehmen. 3.2 Messungen bei einem Druck von 500 mbar. Nach Aufnahme der Zählraten bei Normaldruck wird nun das Nadelventil geschlossen und der Rezipient mit der Vakuumpumpe bis auf den Druck von 500 mbar ausgepumpt. Die genaue Einregulierung des Druckes erfolgt mit dem Nadelventil. Sobald der Druck genau eingestellt ist, wird der Abstand Strahlungsquelle - Detektor wieder auf 10 mm zurückgedreht. Die Zählraten sind bei einem Druck von 500 mbar in 5 mm Schritten aufzunehmen. Abstand xi in mm: 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40, 45, 50, 55, ... Der Abstand ist in diesen Schritten solange zu vergrößern, bis keine Ereignisse mehr gezählt Seite 5 werden. Pro Schritt sind wieder drei Zählraten mit jeweils 20 s Messdauer aufzunehmen. 3.3 Messungen der Aktivität. Bei dieser Messung wird der Abstand Quelle - Detektor auf 30 mm eingestellt und der Druck bis auf 1 mbar reduziert. Dann wird die Zählrate 4-mal über eine Zeitdauer von 20 s aufgenommen. 3.4 Messungen zur 1/x²-Abhängigkeit der Zählrate. Zur Begründung des Geometriefaktors soll die 1/x2-Abhängigkeit der Zählrate bestätigt werden. Dazu wird der unter 3.3 eingestellte Druck von 1 mbar beibehalten - zur Vermeidung von Absorptionsvorgängen - und die Zählrate bei folgenden Abständen aufgenommen. Abstand xi in mm: 25, 30, 35, 40, 50, 60, 80, 100 Auswertung: 4.1 Zur Auswertung der Messungen 3.1 und 3.2 ist folgendermaßen vorzugehen: zunächst ist der Mittelwert N i der drei direkt aufgenommenen Zählraten Ni zu bilden und zu jedem Abstand xi der Geometriefaktor G nach Gl. (6) auszurechnen. Um die gesamte Anzahl der von der radioaktiven Quelle je Zeiteinheit in den ganzen Raumwinkel 4π emittierten α-Teilchen zu ermitteln, ist der auf die Zeiteinheit bezogene Mittelwert N mit dem Faktor 1/G zu multiplizieren. Ni 4 π xi2 N = = Ni G AD ' i Damit ist der Einfluss der geometrischen Anordnung auf das Messergebnis eliminiert. Es bedeuten AD= Detektorfläche= 50 mm2 und xi= Abstand Detektor - Quelle. 4.2 Die korrigierte Zählrate Ni wird als Funktion des Abstandes xi grafisch dargestellt. Die Druckparameter sind so gewählt, dass die beiden Kurven in einem einzigen Diagramm eingezeichnet werden können. 4.3 Aus den unter 4.2 erhaltenen Reichweitekurven ist jeweils die mittlere Reichweite zu ermitteln, die nach Gl. (4) auf Normalbedingungen umzurechnen ist. Die Energie der α-Strahlen ergibt sich dann aus Gl. (3). Als Endergebnis sind der aus den beiden Einzelwerten gebildete Mittelwert und seine Streuung anzugeben. Der ermittelte Energiewert für die α-Strahlen des Americium 241 ist wesentlich niedriger als der in der Versuch A6 α - Strahlung Tabelle 1 angegebene Wert Qa. Dies liegt am speziellen Aufbau der benutzten α241 Strahlungsquelle. Das Am ist fest in eine Edelmetallfolie eingewalzt und mit einer GoldPalladium-Legierung von ca. 2 µm Dicke abgedeckt. Dadurch ist die Energie der austretenden α-Strahlen stark reduziert. 4.4 Aus dem Mittelwert der Messungen 3.3 ist unter Berücksichtigung des Geometriefaktors (s. 4.1) die Aktivität A der Strahlungsquelle zu berechnen. Die Aktivität ist in den Einheiten Bq und µCi anzugeben. 4.5 Die gemäß 3.4 gemessene Zählrate wird direkt als Funktion von 1/x2 graphisch dargestellt und so das Abstandsgesetz überprüft. Literatur. [De], [MK], [HM], [BS] Version 04/2009 Seite 6