Das Dilemma mit dem Jod - Migros

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LEBEN | MM50, 12.12.2016 | 103
So is(s)t die Jugend
B
Ohne Käse gehts
einfach nicht
Bereits vor meiner
Reise wurde ich von
meinen Freunden vor­
gewarnt, dass ich mich
auf Bali hauptsächlich
von Reis ernähren wür­
de. In vier Wochen hat­
te ich dann auch mehr
Reis gegessen als sonst
in einem Jahr. Wenigs­
tens gab es zum Früh­
stück manchmal die
Option «Pancakes»
oder «frische Früchte».
Niedrigerer Salzkonsum
und der Gebrauch nicht­
jodierter Lifestile­Salze
verschlechtern die Jod­
versorgung der Schweizer.
Ernährung
Das Dilemma mit dem Jod
Seit 100 Jahren wird dem Speisesalz Jod beigegeben. Mit dem Rückgang des Salzkonsums
ist die Jodversorgung schlechter geworden. Das kann vor allem für Schwangere und ihre
ungeborenen Kinder riskant werden. Text: David Fäh
U
Hier schreiben
die Vivai-Experten
über Ernährungsfragen. Dieses Mal
der Ernährungswissenschaftler
David Fäh.
Bild: iStockphoto
In Zusammenarbeit
mit
das Nachhaltigkeitsmagazin der Migros
nser Körper braucht Jod,
um das Schilddrüsenhormon
Thyroxin produzieren zu kön­
nen. Nehmen wir zu wenig Jod
über die Nahrung auf, vergrössert sich
unsere Schilddrüse: Es bildet sich ein
«dicker Hals», auch Kropf genannt.
Früher war dieses Krankheitsbild in der
Schweiz häufig anzutreffen.
Die Unterversorgung mit dem lebens­
wichtigen Spurenelement hat auch mit
den Schweizer Böden zu tun, die arm an
Jod sind. Darauf kultivierte Pflanzen,
aber auch das Fleisch von Tieren, die
damit gefüttert werden, enthalten nur
wenig Jod. Reich an Jod sind vor allem
Fisch und Meeresfrüchte, ausserdem
Fleisch, Eier und Milchprodukte von
Tieren, die ausreichend jodhaltige
Nahrung gefressen haben. Für Erwach­
sene kann Jodmangel unangenehme
Folgen haben und das Risiko mancher
Krankheiten erhöhen.
Bekommen Ungeborene nicht ge­
nügend Jod von der Mutter, kann ihre
geistige und körperliche Entwicklung
unwiderruflich gestört werden. Auch
dieses «Kretinismus» genannte Krank­
heitsbild war bis Anfang des vergangenen
Jahrhunderts verbreitet. Danach ver­
schwand die Krankheit. Zu verdanken war
dies einer Pionierleistung unseres Landes,
der Jodierung des Speisesalzes, die in den
1920er­Jahren schweizweit eingeführt
wurde. Bis heute sind die meisten Perso­
nen in der Schweiz auf Jodsalz angewie­
sen, um ausreichend mit dem Spuren­
element versorgt zu sein. Und wer über­
wiegend jodiertes Salz verwendet, muss
keine Mangelerscheinungen fürchten.
Einst als gefährlich verurteilt
Leider bekommt die Schweizer Erfolgs­
geschichte Risse. Laut einer Studie, die
das Bundesamt für Gesundheit mit
Schwangeren durchgeführt hat, wurde die
Jodversorgung seit den 1990er­Jahren
schlechter. Hauptgrund ist der Rückgang
des Salzkonsums, vor allem von jodiertem
Salz. Zudem warfen Aussagen vermeint­
licher Experten ein schlechtes Licht auf
das Thema Jod. Zu Unrecht: Das deutsche
Bundesinstitut für Risikobewertung
kommt zum Schluss, dass von der heuti­
gen Jodierungspraxis kein Gesundheits­
risiko ausgeht. MM
Dass ich mich niemals
vegan ernähren könn­
te, weiss ich schon lan­
ge. Zu sehr liebe ich
die italienische Küche,
die praktisch nicht
ohne Käse auskommt.
Mozzarella, Parmi­
giano, Ricotta und auch
Schweizer Käse wie
Sbrinz, Gruyère und
Emmentaler kommen
meist in übergrossen
Mengen auf meine
Gerichte.
So wars auch nicht der
übermässige Reiskonsum, der mir auf Bali
zu schaffen machte.
Vielmehr vermisste ich
Käse und andere
Milchprodukte. Umso
mehr verstehe ich nun
meinen Cousin, der vor
über zehn Jahren nach
Neuseeland ausge­
wandert ist. Er wünscht
sich immer dasselbe,
wenn ihn Verwandte
aus der Schweiz be­
suchen: möglichst viel
Appenzeller Käse.
Annina
Brühwiler (24),
Studentin aus
Winterthur
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