Jodmangel? - sanus vivere

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Jodmangel?
Jod ist ein chemisches Element aus der Gruppe der Halogene. Wir benötigen es in Spuren und
nehmen es über die Luft, aus dem Wasser und aus der Nahrung auf. Jod zirkuliert im Blut und wird
bei Bedarf von der Schilddrüse aufgenommen. In der Schilddrüse werden die Schilddrüsenhormone
Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) gebildet und bei entsprechenden Reizen in die Blutbahn
abgegeben. Die Schilddrüsenhormone greifen in alle Stoffwechselprozesse ein. Daher finden sich für
das aktive Trijodthyorin (T3) Rezeptoren
in nahezu allen Zellen des Organismus. Die
Schilddrüsenhormone haben unter anderem Einfluss auf Herzarbeit, Körpertemperatur, Wachstum,
Organreifung, Wasserhaushalt, Körpergewicht (durch Fettbildung und Fettabbau) sowie auch auf die
seelische Befindlichkeit.
Wie viel Jod ein Mensch benötigt, ist individuell sehr unterschiedlich. Der Bedarf ist abhängig von der
besonderen Konstitution des jeweiligen Menschen, seinen individuellen Anforderungen, seinem
Tagesablauf, seinen Lebensgewohnheiten und seinem ganz spezifischen Stoffwechsel und der
Fähigkeit, die angebotene Nahrung zu verwerten.
Jodzusatz in Nahrungsmitteln?
Deutschland wurde vor einigen Jahren zum Jodmangelgebiet erklärt. Als prophylaktische Maßnahme
- zur Vorbeugung von Jodmangelkrankheiten, wie z.B. dem bekannten Kropf - wurde 1982 die
Jodierung von Lebensmitteln eingeführt und die ergänzende Aufnahme von Jodtabletten für
bestimmte Personengruppen empfohlen.
Obwohl der individuelle Jodbedarf sehr unterschiedlich ist, wird Jod durch den Zusatz in fast allen
Nahrungsmitteln täglich unkontrolliert und teilweise in hohen Dosierungen aufgenommen.
Jod ist enthalten in:
- jodiertem Haushaltsalz
- Backwaren, Wurstwaren, Fleisch
- Fertigprodukten
- Essen in Kantinen und Restaurants
- jodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln
Außerdem wird Jod zur Desinfektion verwendet (z.B. in Molkereien) und in der Medizin kommen
jodhaltige Medikamente (z.B. Amiodaron (Medikament bei Herzrhythmusstörungen), jodhaltige
Augentropfen, Hustenmittel, u.a.) sowie Wundbehandlungsmittel und jodhaltige Röntgenkontrastmittel zum Einsatz.
Dieses „Gießkannenprinzip“ führt zu erheblichen Joddosissteigerungen bei den meisten Menschen.
Da der Körper Jod nur in kleinsten Mengen als sogenanntes Spurenelement benötigt, kann ein zu viel
davon schwerwiegende Folgen haben. Beschwerden durch Jod können im Körper direkt ausgelöst
werden, aber auch indirekt durch das Einwirken auf die Schilddrüse.
Was sind die Risiken durch Jodzusätze?
- Auslösung einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Entgleisungen von Autoimmunkrankheiten wie z.B. Morbus Basedow und Morbus Hashimoto
- Jodismus (Reizung von Haut- und Schleimhaut, gesteigerter wässriger Absonderung,
Engereaktionen der Atemwege, Magen-Darm-Störungen )
- erhöhtes Krebsrisiko (Jod fördert die Bildung von Nitrosaminen im Darm um das 6-fache, Jod
und Chlorogensäure (im Kaffee) steigern diesen Effekt)
- für Schwangere: Gefahr einer Schilddrüsenunterfunktion beim Kind nach der Geburt
- Herzrhythmusstörungen, Schweißausbrüche
- Akne, Hautausschläge
- Schlafstörungen, Ruhelosigkeit, ADHS
- Kopfschmerzen, Depression, Angst, Panik
- Impotenz u.v.a.m.
Trotz einer „Flächenjodierung“ seit etlichen Jahren sind Schilddrüsenerkrankungen in Deutschland
weder rückläufig noch verschwunden.
Jodüberschuss erhöht das Risiko von
Schilddrüsenerkrankungen und kann ebenfalls zu einem Kropf führen. Für eine reibungslose
Funktion unserer Schilddrüse spielen neben Jod viele weitere Faktoren eine Rolle. Außerdem kommt
es darauf an, ob und wie unser Körper das zugeführte Jod verwerten kann.
Was behindert die Jodaufnahme?
 Nitrat hemmt die Bildung von Vitamin A, das aus der Vorstufe, dem Carotin gebildet wird. Die
Schilddrüse benötigt jedoch Vitamin A zum reibungslosen Funktionieren. Gleichzeitig wird durch
Nitrat die Jodaufnahme insgesamt herabgesetzt, da Nitrat die gleichen Bindungsstellen im
Organismus besetzt wie Iodid. Es ist seit langem bekannt, dass Schilddrüsenfunktionsstörungen
und eine vermehrte Kropfanfälligkeit in den Gebieten gehäuft auftreten, wo das Trinkwasser sehr
nitratreich ist. Durch intensive Landwirtschaft finden sich sowohl im Trinkwasser als auch im
Boden und letztendlich im Gemüse häufig zu hohe Nitratgehalte.
 Moderne Umweltgifte wie z.B. Pestizide, Insektizide, chlorierte und aromatisierte
Kohlenwasserstoffe, wie PCB, Dioxine, Weichmacher, aber auch Inhaltsstoffe aus dem
Zigarettenrauch wirken u.a. als Enzymhemmer. Da Enzyme an jeder Stoffwechselreaktion im
menschlichen Körper beteiligt sind, wirkt sich eine Hemmung von Enzymen nachteilig auf die
Jodverwertung und die Funktion der Schilddrüse aus.
 Eine weitere Ursache eines (relativen) Jodmangels kann ein hoher Huminsäuregehalt des
Trinkwassers sein. Huminsäuren binden Jodverbindungen im Magen-Darm-Kanal und somit
können sie nicht resorbiert werden.
Huminsäure wird als Pflanzenstärkungs- und
Bodenverbesserungsmittel in der Landwirtschaft eingesetzt.
 In der Massentierhaltung wird die Aminosäure Thiourazil üblicherweise als Masthilfsmittel bei
Nutzvieh verwendet. Sie hemmt die Synthese des körpereigenen Schilddrüsenhormons Thyroxin.
Zwar ist das Medikament in Deutschland nicht zugelassen, aber Importware kann damit belastet
sein.
 Ein Thiourazil-Baustein ist auch in vielen Antibiotika enthalten. Daher beeinträchtigt eine häufige
Antibiotika-Einnahme auch die Schilddrüsenfunktion nachteilig.
 Fluoride spielen eine weitere Rolle bei Jodstoffwechselstörungen. Fluor ist genauso wie Jod ein
chemisches Element aus der Gruppe der Halogene. Fluor ist wesentlich reaktionsfreudiger als Jod
und kommt außer im Labor nicht in elementarer Form vor. Fluorid verdrängt Iodid aus den
chemischen Bindungen im Körper und erzeugt einen scheinbaren Jodmangel.
Fazit:
Im Bewusstsein aller Zusammenhänge stellt sich die Jodkampagne mit ihrer flächenhaften Jodierung
in einem anderen Licht dar. Zu einfach sind die Routineempfehlungen im Ansatz, zu komplex der
Mensch, der im Endeffekt eher darunter leidet als profitiert. Bei Menschen, die tatsächlich an einem
Jodmangel leiden, sollte eine ärztliche Diagnose am Beginn stehen und sich eine individuelle
Behandlung anschließen. Für alle anderen Menschen ist eine zusätzliche Jodierung nicht angezeigt.
Damit Sie und somit auch ihre Schilddrüse gesund bleiben, ist es ratsam, auf Jodzusätze zu
verzichten. Verwenden Sie naturbelassenes Meer- oder Steinsalz mit einem natürlichen Jodgehalt.
Eine abwechslungsreiche Vollwertkost mit Lebensmitteln aus biologischer Produktion gibt Ihrem
Körper alle notwendigen Vitalstoffe und damit auch eine Basis, um mit Umweltbelastungen und
Stress besser fertig zu werden. Trinken Sie, wann immer es möglich ist, Wasser aus tiefen natürlichen
Brunnen, echtes Quellwasser. Meiden Sie Fastfood und Fertiggerichte und schränken Sie den
Konsum von Fleisch- und Wurstwaren ein. Wenn Sie außerdem Ihrem Biorhythmus Beachtung
schenken, für ausreichende Erholungsphasen sorgen und Genussgifte meiden, wird es Ihnen Ihr
Körper mit Gesundheit danken.
Sollten bereits Beschwerden vorhanden sein, kann naturheilkundlich und homöopathisch unterstützt
und behandelt werden.
Literaturhinweise (jeweils mit ausführlichem Quellenverzeichnis):
1.
2.
3.
4.
Bruker, M. O. und Gutjahr, Ilse; Störungen der Schilddrüse, emu-Verlag, Lahnstein 2002
Graf, Friedrich; Kritik der Arzneiroutine bei Schwangeren und Kleinkindern, Sprangsrade Verlag, Ascheberg 2010
www.jodkrank.de
www.apothekeamsee-sfb.de
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