Boliden und Feuerkugeln

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Vortrag 31:
- Boliden und Feuerkugeln –
Sternschnuppen erhellen den Himmel
Einleitung:
Fast jeder hat schon einmal eine Sternschnuppe über den Himmel flitzen sehen. Aber nur wenige
Menschen haben jemals eine echte Feuerkugel erlebt – ein besonders heller Meteor. Feuerkugeln
gehören mit zu den spektakulärsten Himmelserscheinungen. Wenn sie gesichtet werden, sorgen
sie sogar oftmals für Aufregung in der Bevölkerung. Nicht nur bei Planetarien, sondern auch bei
Sternwarten und Polizeistationen, ja sogar bei Feuerwachen gehen dann besorgte Anrufe ein. So
manche UFO-Meldung geht auf das Erscheinen einer Feuerkugel zurück.
Das Erscheinen von Feuerkugeln
Wenn ein Meteor die Helligkeit der Venus ( -4 mag ) erreicht oder übertrifft, spricht man von
einer Feuerkugel. Außergewöhnlich helle Exemplare, die selbst heller als der Vollmond werden
können und manchmal mit der Sonne verglichen werden, nennt man Boliden. Einen Boliden zu
Gesicht zu bekommen ist schon ein seltenes Ereignis. Feuerkugeln erscheinen wie alle Meteore
unerwartet und unangemeldet. Oft erschrickt der Beobachter. Ihre große Helligkeit bedingt, daß
sie auch in der hellen Dämmerung und sogar am taghellen Firmament zu sehen sind. Am
Nachthimmel ist ihre Erscheinung freilich noch viel spektakulärer. Augenzeugen beschreiben
Boliden als grell leuchtende Scheiben oder Kugeln, die fast immer eine mehr oder minder lange
Leuchtspur hinterlassen.
Häufig beobachtet man Auflösungstendenzen. Mehrere Objekte fliegen dann hintereinander,
manchmal auch nebeneinander her. Gelegentlich zerplatzen Boliden auch. In der Dämmerung oder
am Taghimmel sind zuweilen minutenlang Rauchfahnen zu sehen. Die eigentliche
Leuchterscheinung einer Feuerkugel dauert meist nur wenige Sekunden. Die Erscheinung einer
Feuerkugel ist fast jedesmal so beeindruckend, daß die Dauer des Ereignisses stets überschätzt
wird. Länger als drei Sekunden leuchtet kaum ein Bolide. Dabei kann er jedoch die Umgebung
erhellen, die Landschaft erscheint in einem gespenstischen Licht, Gegenstände werfen Schatten,
ferner ändert sich oft die Farbe des Feuerballs und der von ihm erzeugten Leuchtspur. Von grün
über gelb bis zu roten und violetten Farbtönen reicht die weite Skala der Lichterscheinungen.
Neben optischen Effekten sind öfter auch akustische Eindrücke zu registrieren. Zischgeräusche,
dumpfes Donnergrollen oder lautes Knallen hört der überraschte Beobachter.
Auch wenn Feuerkugeln beeindruckende Erscheinungen sind: So manche Berichte von
Augenzeugen sind doch stark aufgebauscht und übertrieben. Die Überraschung und manchmal
der Schreck dürften die Erklärung für so manch abenteuerliche Schilderung einer
Bolidensichtung sein. Hartnäckige UFO-Melder sind nur schwer, oder gar nicht davon zu
überzeugen, daß sie kein außerirdisches Raumschiff, sondern eine Feuerkugel zu Gesicht
bekamen. Oft wird behauptet, das gesichtete mysteriöse Leuchtobjekt könne kein Meteor
gewesen sein, da es nicht über den Himmel gesaust sei, sondern als runder, greller Feuerball
erschien, der sich nur langsam ein kurzes Stück über den Nachthimmel bewegte und dann ebenso
rasch wieder verschwand, wie er gekommen war. Doch handelt es sich hierbei um eine optische
Täuschung. Scheinbar langsame Feuerkugeln sind solche, die sich auf den Beobachter zubewegen.
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Die Bewegung auf den Beobachter zu, kann dieser nicht so gut erkennen wie die seitliche
Bewegung der Feuerkugel.
Was sind Boliden und Feuerkugeln?
Die einfachste Antwort auf diese Frage lautet: Boliden und Feuerkugeln sind besonders helle
Meteore. Der Begriff „Meteor“ leitet sich aus dem Griechischen ab: µετεωροζ heißt schicht und
einfach „Himmelserscheinung“. Davon abgeleitet ist auch die Disziplin Meteorologie, die
Wetterkunde. Die Fachbezeichnung lautet: Das Meteor, umgangssprachlich heißt es häufig der
Meteor. Als Meteorit wird der Eisen- oder Steinbrocken verstanden, der aus dem Weltall
kommend auf dem Erdboden einschlägt. Die Teilchen, die im interplanetaren Raum die Sonne
umrunden – auf mehr oder weniger langgestreckten Keplerellipsen -, werden heutzutage als
Meteoroide bezeichnet. Zu Meteoriten werden sie erst, wenn sie mit der Erde kollidiert sind.
Meteorite die mit unserem Globus zusammenprallen, dringen zunächst mit hoher Geschwindigkeit
in unsere Lufthülle ein. Die Geschwindigkeiten liegen dabei zwischen zehn und siebzig Kilometer
pro Sekunde. Dabei werden die meteoritischen Körper durch den Luftwiderstand stark
abgebremst. Der größte Teil der Bewegungsenergie ( kinetische Energie ) wird in Wärme
umgewandelt. Weniger als ein Prozent davon wird als Leuchterscheinung sichtbar. Manchmal wird
behauptet Meteorite erhitzen sich durch die Reibung an Luftmolekülen. Dies ist jedoch nicht
korrekt. Vielmehr wird die Luft durch den Meteoriten komprimiert, was zu deren Aufheizung
führt. Auch eine Fahrradluftpumpe wird warm, wenn die Luft unter Druck in den
Fahrradschlauch gepreßt wird. Wie Meteoritenspektren erkennen lassen, ist das Licht eines
Meteors in erster Linie eine Anregungs- und Ionisationsleuchten der erhitzen Luftmoleküle. In
etwa 120 bis 80 Kilometer Höhe sind die Luftschichten bereits so dicht, daß Meteorite auf rund
3 000 Kelvin und mehr aufgeheitzt werden. Kleinere Meteorite von staubteilchengröße
verdampfen bei so hohen Temperaturen recht schnell, noch lange bevor sie vollständig
abgebremst sind. Sie erscheinen uns als Sternschnuppen.
Etwas größere Objekte von einigen Zentimetern Durchmesser hingegen verdampfen nicht so
schnell. Vor ihrer Zerstörung tauchen sie tiefer in die Atmosphäre ein und zerplatzen erst in
Höhen zwischen zehn und fünfzig Kilometer. Die in diesen geringen Höhen wesentlich dichteren
Luftschichten bewirken aber eine viel stärkere Abbremsung. Ein Objekt von Tennisballgröße wird
schon zu einer Feuerkugel von Vollmondhelligkeit. Durch die stärkere Abbremsung in den
tieferen Atmosphäreschichten fliegen die größeren Meteorite langsamer weshalb
Feuerkugelerscheinungen meist länger zu sehen sind als rasch über den Himmel flitzende
Sternschnuppen.
Bei größeren Körpern geht auch der Verdampfungsprozeß nicht so glatt und schnell vonstatten
wie bei nur staubkörnchengroßen Partikeln. In der kurzen Zeit des Aufglühens reicht die
Wärmeleitfähigkeit nicht aus einen zentimetergroßen Meteoriten gleichmäßig zu erhitzen. Die
Oberfläche glüht auf, das Innere bleibt kühl. Dies ruft starke Spannungen hervor. Der Luftstau
bewirkt zusätzlich starke mechanische Belastungen, wodurch Teile der Oberfläche abgesprengt
werden. Solche Auflösungsprozesse werden bei Boliden häufig beobachtet. Manchmal sind die
Spannungen so große, daß sie den Boliden völlig zerreißen. Einige Bruchstücke fliegen dann
entgegen der ursprünglichen Flugrichtung des Meteoriten weg, wodurch sie eine geringe
Geschwindigkeit relativ zur umgebenden Luft erhalten. Dadurch können sie unverdampft in die
feste Erdoberfläche einschlagen. Bei größeren Körpern ist die Wahrscheinlichkeit höher das
Überbleibsel den festen Boden erreichen und dann und wann als Meteorite entdeckt werden.
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Die Ursache für Sternschnuppen und Feuerkugeln – Meteorite
Während die Astronomie als eine recht alte Wissenschaft gilt, ist ihr Teilgebiet Meteorkunde
noch ein recht junger Zweig. Lange weigerte man sich, daran zu glauben, daß Steine vom Himmel
fallen könnten. Der große Physiker und Privatgelehrte Ernst Florens Friedrich Chladni ( 1756 –
1827 ) hatte es schwer, seine Ansichten über die Herkunft der Meteorite einer ungläubigen
Wissenschaftlerschar zu vermitteln. Noch lange nach seinem Tod zweifelte man an der
extraterrestrischen Quelle der Sternschnuppen. Chladni wurde durch seine experimentelle
Erforschung der Akustik berühmt. Unter anderem bestimmte er die Schallgeschwindigkeit in
festen und flüssigen Medien. Die Chladnischen Klangfiguren schwingender Körper werden in
jedem guten Einführungswerk in die Physik vorgestellt. Von 1792 an beschäftigte Chladni sich
auch mit den Meteoren und publizierte 1819 seine Schrift „Über Feuer-Meteore und über die
mit denselben herabfallenden Massen“. Erst langsam setzte sich die Erkenntnis durch, daß die
Meteorerscheinungen von Aerolithen also von Luftsteinen hervorgerufen wurden.
Man unterscheidet heutzutage drei Gruppen von Meteoriten: Eisen ( Siderite ), Stein-Eisen
( Siderolite oder Lithosiderite ), Stein ( Aerolithe ) Meteorite. Die Steinmeteorite
unterscheidet man des weiteren in Achondrite und Chondrite. Chondrite besitzen im Inneren
sogenannte Chondren, kleine kugelförmige Einschlüsse, die aus Metallen, Silikaten oder Sulphiden
bestehen können. In Achondriten gibt es sie nicht. Chondrite weisen eine ganz ähnliche
chemische Zusammensetzung wie die Sonne auf, abgesehen davon, daß sie keinen freien
Wasserstoff und Helium sowie kein Lithium und Bor enthalten. Man nimmt heute an, daß
Chondrite aus primitiverem Material bestehen, das sich seit seiner Entstehung kaum verändert
hat, wenngleich es Hinweise auf Metamorphismus und Veränderungen durch Wasser gibt. Kohlige
Chondrite weisen unter ihnen den größten Anteil an flüchtigen Elementen auf und ähneln in ihrer
chemischen Zusammensetzung der Sonne am meisten. Die einfachen Chondrite haben den
geringsten Anteil an flüchtigen Elementen, während die Enstatite eine Zwischengruppe dieser
beiden bilden.
Die Achondrite werden aufgrund ihrer chemischen und mineralogischen Zusammensetzung in
Zahlreiche Untergruppen unterteilt. In der Antarktis hat man an einigen Stellen besonders viele
Meteorite gefunden. Einige weisen chemische Zusammensetzungen auf, die denjenigen der
Mondproben stark ähneln.
Stein-Eisen Meteorite enthalten in etwa gleichen Anteilen freie Metalle und steiniges Material.
Pallasite bestehen aus Olivinkörnern, die in Metall eingebettet sind. Mesosiderite sind
Verklumpungen von Metallen und Silikaten. In Eisenmeteoriten hat man über 40 verschiedene
Mineralien nachgewiesen, vorwiegend bestehen sie jedoch aus Eisen und Nickel, das in zwei
Legierungen auftritt: Kamazit und Taenit. Eisenmeteorite werden aufgrund ihres Nickelgehalts
unterschieden, der die Kristallstruktur festlegt. Hexahedrite enthalten bis zu 6 Prozent Nickel,
Oktaedrite zwischen 6 und 14 Prozent und Ataxite bis zu 66 Prozent Nickel. Hexahedrite
enthält Kamazit, das kubische Symmetrie hat. Die polierte Oberfläche solcher Meteorite ist
ohne besondere Merkmale, außer einer Vielzahl von Streifen, den sogenannten Neumann-Linien,
die bei manchen Exemplaren vorkommen. Sie sind durch Schockdeformation entstanden. Bei
Oktaedriten weist die Eisen-Nickel-Legierung sowohl Kamazit als auch Taenit auf. Die Kristalle
sind oktaedral und heißen Widmannstättensche Figuren. Sie zeigen sich, wenn man die
Oberfläche eines solchen Meteoriten poliert und anschließend mit einer Ethanol-Salpetersäure
ätzt. Ataxite sind Meteorite die keinerlei Struktur im Inneren aufweisen. Widmannstättensche
Figuren sind, wenn überhaupt nur schwach ausgeprägt.
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Über die Häufigkeit von Meteoriten
Die Häufigkeit von Meteoren ist sehr unterschiedlich. Allgemein sind in den Abendstunden
weniger Sternschnuppen zu sehen, als in den Morgenstunden. In den Morgenstunden ist unser
Beobachtungsort auf derjenigen Erdhälfte, die in der Bewegungsrichtung der Erde „vorne“ liegt.
Wir fliegen dann mit rund 30 Kilometer pro Sekunde dem kosmischen Kleinschrott entgegen, in
den Abendstunden fliehen wir vor ihm. Es ist wie bei einem schnellfahrenden Radfahrer, der wird
auch viel öfter im Gesicht von Mücken getroffen als sein Hinterkopf. Fachlich präziser
ausgedrückt: Gegen 6h morgens kulminiert der Erdapex ( Zielpunkt der Erdbewegung ). Deshalb
sehen wir auch im Herbst in unseren Breiten mehr Meteore als im Frühjahr. Der Apex liegt in
der Ekliptik. Zu Herbstbeginn kulminiert er am höchsten, weil er dann mit dem Sommerpunkt
zusammenfällt. Der Apex hat nämlich stets 90° westliche Elongation von der Sonne, befindet
sich also immer in westlicher Quadratur.
Morgens sind etwa viermal mehr Sternschnuppen zu sehen als abends. Dies ist allerdings nur ein
grober Mittelwert für sporadisch auftretende Meteore. Anders sieht die Sache aus, wenn die
Erde einem Meteoritenschwarm begegnet. Kommen die Meteoriten aus der Richtung der
Erdbewegung, dann addieren sich die Meteor- und Erdgeschwindigkeit. Es kommt zu
Frontalzusammenstößen und damit zu sehr schnellen Sternschnuppen. Kommen die Meteoriten
aber sozusagen von „hinten“, dann kommt es nur zu „Auffahrunfällen“ und die Sternschnuppen
sind langsam. Diese Meteoriten schlagen viel öfter ein als die schnellen Sternschnuppen.
Verlängert man die Leuchtspuren vieler Meteoriten nach rückwärts, so treffen sich die meisten
in einem kleinen eng begrenzten Gebiet. Aus ihm scheinen die Sternschnuppen gleichsam
herauszuströmen. Man nennt den scheinbaren Ursprungsort der Meteore Radiant oder
Fluchtpunkt. Nach der Lage des Radianten erhalten die Sternschnuppen, die dem gleichen
Radianten entströmen, ihren Namen. Liegt der Fluchtpunkt im Sternbild Löwe, spricht man von
den Leoniden, liegt er in der Leier, so handelt es sich um die Lyriden. Im Unterschied zu den
sporadischen Meteoren gehören Sternschnuppen, die von einem gleichnamigen Radianten
wegströmen, zu einem Meteorstrom. Natürlich kommen die Meteore der Leoniden nicht aus dem
interstellaren Raum, in dem sich die Löwensterne aufhalten. Die Leoniden-Sternschnuppen
stammen aus dem interplanetaren Raum. Der Radiant entsteht durch einen geometrischen
Effekt: Die Erde rast durch eine Gruppe von Meteoroiden, die als Schwarm die Erdbahn kreuzen.
Alle Teilchen bewegen sich für den Beobachter scheinbar perspektivisch von einem Punkt fort,
ähnlich wie wenn man mit einem Auto durch einen Schneegestöber fährt.
Sternschnuppenströme – Ursache für die großen Meteorfälle
In weiten Kreisen der Bevölkerung ist der August der „Sternschnuppenmonat“ schlechthin.
Vornehmlich zwischen dem 10. Und 14. August tauchen zahlreiche Meteore auf, die dem
Sternbild Perseus zu entströmen scheinen. Der Meteorstrom träg also folglich den Namen dieses
Sternbilds – die Perseiden. Unsere Urgroßeltern erinnern sich vielleicht noch daran, daß früher
der November als Sternschnuppenmonat galt. Aber im warmen Sommermonat August sind die
Menschen viel länger draußen, sitzen auf Terrasse oder Balkon, grillen oder verbringen sonstwie
den lauen Sommerabend, der bei schönem Wetter meist sternenklar ist. Logischerweise sieht
man dann mehr Sterne als im trüben, kalten und von schlechtem Wetter bevorzugten November.
Der beobachende Sternfreund jedoch, wie zum Beispiel Alexander von Humboldt ( 1769 – 1859 )
fiel auf, daß in der Nacht vom 11. Auf den 12. November des Jahres 1799 besonders viele
Sternschnuppen den Himmel verzierten Dieser Meteorfall, Humboldt sah ihn im vom Wetter
bevorzugten Beobachtungsplatz in Venezuela, war besonders reich an Sternschnuppen und er
berichtete: „kein Teil des Himmels, etwa des doppelten Vollmonddurchmessers war nicht mit
ständig aufleuchtenden Meteoren erfüllt. Zeitweise kam der Eindruck auf es gäbe mehr
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Sternschnuppen als Sterne am Himmel“. Am 12. 11. 1832 sowie am 13. 11. 1833, dann wieder am
13. 11. 1834 und in der Nacht vom 13. auf den 14. 11. 1835 wurden wieder viele Meteore
registriert. All diese Sternschnuppen schienen aus dem Sternbild Löwe zu kommen.
Neben der pünktlichen Wiederkehr und dem gemeinsamen Ursprungsort im Löwen viel ferner
auf, daß dieser Ursprungsort nahe dem Erdapex lag. So war der Schluß fast zwingend: Die Erde
kollidierte regelmäßig zu diesem Datum mit einer Wolke aus meteoritischem Material. Bald wurde
auch die Vermutung bestätigt, daß die Trümmerwolken der Sternschnuppenschwärme
Auflösungsprodukte von Kometen sind. Die Teilchen laufen nämlich in den gleichen Bahnen wie
ihre Ursprungs- oder Erzeugerkometen. Als Ursprungskomet der Leoniden wurde der Komet
Tempel-Tuttle 1866 I identifiziert. Die Umlaufzeit dieses Kometen beträgt 33 Jahre. Alle 33
Jahre gerät die Erde in eine besonders dichte Trümmerwolke und so kam es zu den großen
Leonidenfällen des Jahres 1799, 1832-35 und 1866. Giovanni V. Schiaparelli ( 1835 – 1910 ) sagte
für das Jahr 1899 einen starken Leonidenschauer voraus, eben wegen dem Zusammenhang mit
dem Kometen Temple-Tuttle. Allerdings blieb der mit Spannung erwartete Feuerzauber aus. Wo
blieben die Leoniden? Was war geschehen? Nun der Planet Jupiter passierte nahe die Stelle an
der sich der dichteste Teil der Meteoroidenwolke 1897 befand. Prompt wurden die Partikel
durch die gewaltige Jupitermasse abgelenkt und schlugen eine abgeänderte Bahn ein.
Nicht immer ist ein Erzeugerkomet auszumachen, häufig wohl deshalb, weil er längst aufgelöst
ist und den Astronomen in historischer Zeit nie zu Gesicht kam. Zum Beispiel der Komet Biela,
der eine Umlaufzeit von ca 6,66 Jahren besaß. Er löste sich vor den Augen der Astronomen auf,
und nach seinem letzten Auftauchen im Jahr 1852 blieb dieser Komet verschwunden. Er hatte
sich aufgelöst. Der Sternschnuppenstrom der Andromediden erinnert noch an seine Existenz. Bei
den Perseiden ( auch Laurentius-Tränen genannt, wegen des Märtyrers der am 10 August
gefeiert wird ) ist es der Komet 109P/Swift-Tuttle ( 1862 III ).
Allerdings sind nicht alle Sternschnuppenströme auf einen Kometen zurückzuführen. Manche
werden aus der übrigen interplanetaren Materie gespeist. In solchen Fällen nennt man diese
Meteorströme „planetarisch“ im Gegensatz zu den „kometarischen“ Strömen. Planetarische
Ströme deren Radiant im Tierkreis liegt, werden als ekliptikale Meteorströme bezeichnet. Die
Virginiden und Delta-Aquariden sowie die Pisciden, mit Radianten in der Jungfrau, Wassermann
und Fischen sind hierfür das beste Beispiel. Im folgenden möchte ich die auffälligsten
Meteorströme vorstellen:
Januar
Vom 1. Bis 5. Januar treten die Quadrantiden ( Radiant im Sternbild Bootes ) in der zweiten
Nachthälfte auf. In der Nacht vom 3. Auf 4. Januar ist das spitze Maximum zu erwarten. Bis zu
100 Objekte pro Stunde sind im Maximum zu registrieren. In manchen Jahren wurden sogar über
200 pro Stunde beobachtet. Helle Sternschnuppen kommen dabei nur relativ selten vor. Ein
Erzeugerkomet ist nicht bekannt. Die einzelnen Objekte haben mittlere Geschwindigkeiten um
40 Kilometer pro Sekunde. Da der Radiant im Sternbild Bootes liegt wird dieser Strom auch
„Bootiden“ genannt.
Februar
Zwischen dem 6. und 9. Februar treten die Alpha-Aurigiden auf. Ihr Maximum ist nicht sehr
ausgeprägt und ihr Ausstrahlungspunkt liegt bei Kapella. Nur wenige aber helle und langsame
Meteore tauchen auf. Die beste Beobachtungszeit ist um Mitternacht.
Die Delta-Leoniden erreichen ihr Maximum um den 24. Februar. Sie sind ein schwacher Strom,
der sich zwischen dem 15. Februar und dem 10. März bemerkbar macht, wobei es sich um
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langsame Objekte handelt ( ca. 25 km/s ). Zum Monatsende erscheinen die ersten Virginiden am
Morgenhimmel.
März
In der Zeit um Mitternacht sind während des gesamten Monats die Virginiden zu beobachten.
Ihr Radiant liegt in der Jungfrau. Die Häufigkeit ist nicht besonders groß. Das Maximum der
Virginidenaktivität ist erst Anfang April zu erwarten.
Weniger bekannt ist der Strom der Hydraiden, die zwischen Mitte März und Anfang April
auftauchen. Ihr Maximum ist nur wenig ausgeprägt und es sind nur wenige Sternschnuppen pro
Stunde zu erwarten, die außerdem noch recht langsam sind. Der Radiant liegt im Sternbild
Wasserschlange. Vermutlich sind die Hydraiden ein Zweigstrom der Virginiden.
Gegen Ende des Monats tauchen die ersten Exemplare der Sigma-Leoniden auf, eines schwachen
breit gestreuten Stromes.
April
Um den 3. April erreichen die Virginiden ihr wenig ausgeprägtes Maximum. Einzelne VirginidenMeteore können noch bis ins erste Maidrittel aufleuchten.
In der Zeit vom 12. Bis 24. April werden die Lyriden aktiv. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt in der
Leier, etwa 7° südwestlich von Wega. Manche Beobachter vermuten mehrere Radianten. Die
Lyriden-Objekte sind schnell – Im Mittel liegt die Geschwindigkeit bei 50 Kilometer pro
Sekunde. Günstigste Beobachtungszeit 22 – 4 Uhr. Das Maximum am 22. April ist nicht sehr
ausgeprägt. Rund 10 bis 20 Meteore, darunter auch einige helle Exemplare, leuchten dann in
einer einzigen Stunde auf. In seltenen Fällen sind bis zu 90 Meteore pro Stunde registriert
worden.
Um den 17. April erreichen die Sigma-Leoniden ihr Maximum. Vereinzelte Objekte dieses
schwachen Stromes sind noch bis Mitte Mai nachweisbar.
Mai
Die Eta-Aquariden oder auch Mai-Aquariden genannt, tauchen vom 1. Bis 8. Mai auf. Ihr Radiant
liegt bei η Aquarii. Das ausgeprägte Maximum wird am 4. Mai erreicht. Im Durchschnitt sind
etwa 20 Meteore pro Stunde zu registrieren, um die Zeit des Maximums sogar bis zu 60. Wegen
des horizontnah liegenden Radianten sind die Mai-Aquariden in unseren Breiten kaum zu
beobachten. In südlichen Gegenden erweisen sie sich dagegen als auffälliger Strom aus schnellen
Objekten ( 65 km/s ), die eine auffallend lange Leuchtspur hinterlassen. Die beste
Beobachtungszeit im Süden ist gegen 3 Uhr am Morgenhimmel. Vereinzelte Mai Aquariden führen
ihren Ursprung auf den Kometen 1P/Halley zurück.
Ferner sind noch die Scorpius-Sagittarius-Meteore zu erwarten, die von Mitternacht bis 4 Uhr
morgens zu beobachten sind. Ihr Radiant liegt rund 1° nördlich von β Scorpii.
Juni
Das schwache Maximum des Scorpius-Sagittarius-Stroms ist um den 14. Juni zu erwarten. Der
Radiant liegt bei γ Sagittarii. Der Strom ist während des gesamten Monats aktiv. Wegen der
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geringen Höhe des Radianten sind Beobachtungen in unseren Breiten schwierig. Der beste
Beobachtungszeitpunkt ist die Zeit um Mitternacht. In diesem Strom sind langsam fliegende
Meteore mit Geschwindigkeiten um 26 km/s zu registrieren.
Am 3. Juni erreichen die Tau-Herkuliden ihr Maximum. Dieser wenig bekannte und unauffällige
Strom ist vom 19. Mai bis 14. Juni aktiv.
Am 8. Und 9. Juni kann man nach den Libriden Ausschau halten. Der Radiant diese Stroms liegt in
der Waage.
Seit etwa 20 Jahren werden die Juni-Lyriden in der Zeit vom 10. bis 20. Juni beobachtet. Ihr
Ausstrahlungspunkt liegt in der Leier. Ein Ursprungskomet ist nicht bekannt.
Zwischen dem 25. Juni und dem 2. Juli tauchen die Corviden auf, deren Radiant im Raben liegt.
Am 27. Juni erreicht die Corviden-Aktivität ihr Maximum.
Um den 28. Juni sind die Juni-Draconiden zu erwarten. Deren Radiant liegt im Sternbild
Drachen. Die Draconiden sind ein kometarischer Strom, der seinen Ursprung auf den Kometen
7P/Pons-Winnecke zurückführt.
Juli
Vom 20. bis 30. Juli leuchten die Delta-Aquariden auf, die zwar nicht besonders hell sind, aber
eine hohe Geschwindigkeit von ca. 40 km/s besitzen. Sie heißen auch Juli-Aquariden. Ihr Radiant
liegt etwa 3° westlich von δ Aquarii. Das Maximum ist nicht in jedem Jahr am gleichen Tag zu
erwarten und sehr schwierig vorherzusagen. Die Anzahl der zu erwartenden Meteore liegt
jedenfalls bei 30 Sternschnuppen pro Stunde im Maximum.
Vom 5. Juli bis 10. August treten die Alpha-Capricorniden auf. Ihr Ausstrahlungspunkt ist im
Sternbild Steinbock zu finden. Sie sind die gesamte Nacht über beobachtbar. Der
Ursprungskomet ist 45P/Honda-Mrkos-Pajdusakova ( früher 1948 XII ). Um das Maximum am
30. Juli sind nur etwa 12 Objekte pro Stunde zu erwarten. Es handelt sich um langsam fliegende
Meteore mit einer Geschwindigkeit um 23 km/s.
August
Wie weithin bekannt, tauchen in der ersten Augusthälfte besonders viele Sternschnuppen auf.
Die Ursache liegt in den Perseiden, deren maximale Tätigkeit zwischen dem 10. Und 14. August
liegt. Helle Objekte, sogenannte Feuerkugeln sind keine Seltenheit. Als schönster und reichster
Strom den Jahres bescheren die Perseiden bis zu 90 Sternschnuppen pro Stunde. Ihren
Ursprung führen die Perseiden auf den Kometen 109P/ Swift-Tuttle ( früher 1862 III ) zurück.
Die beste Beobachtungszeit liegt zwischen 22 und 4 Uhr. Die Perseiden-Sternschnuppen sind mit
60 km/s recht schnelle Objekte. Im Volksmund heißen sie Laurentius-Tränen nach dem Märtyrer
Laurentius ( gest. 258 n. Chr. ).
Zu erwähnen sind noch die Kappa-Cygniden, deren Radiant im Sternbild Schwan liegt. Sie sind
vom 3. bis 25. August aktiv, allerdings sind sie kein besonders reicher Strom. Zur Zeit des
Maximums um den 18. August ist nur mit 5 bis 10 Objekten pro Stunde zu rechnen. Mit 25 km/s
mittlerer Geschwindigkeit zählen die Cygniden zu den langsamen Sternschnuppen. Die Umlaufzeit
dieses Stromes beträgt 7 Jahre; der Ursprungskomet dürfte sich aufgelöst haben.
Der wenig bekannte Strom der Cepheiden macht sich um den 18. August herum bemerkbar. Die
Frequenz ist gering, nämlich nur 10 Objekte pro Stunde. Vermutlich sind die Cepheiden ein
Zweigstrom der Cygniden.
10
September
Die Pisciden sind im gesamten September aktiv. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt in den Fischen.
Beste Beobachtungszeit ist zwischen 22 Uhr Abends und 4 Uhr am frühen Morgen. Das Maximum
ist um den 20. September zu erwarten wobei nur fünf bis zehn Meteore pro Stunde zu erwarten
sind. Die Geschwindigkeit der Meteoroide liegt bei 25 km/s. Die Pisciden zerfallen in mehrere
Teilströme, von denen einer bis Mitte Oktober aktiv ist.
Die Tauriden tauchen vom letzten Septemberdrittel bis Ende November auf. Ihr Radiant liegt im
Stier. Der Tauriden-Strom geht wahrscheinlich auf den Kometen 2P/Encke zurück. Das wenig
ausgeprägte Maximum fällt auf den 12. November. Die Objekte sind um 30 km/s schnell, haben
also mittlere Geschwindigkeiten. Manchmal unterscheidet man zwischen Süd- und Nordtauriden.
Die Südtauriden erreichen ihr Maximum schon am 5. November.
Ein relativ neuer Strom sind die Delta-Aurigiden, dessen Radiant im Fuhrmann nahe δ Auriae zu
finden ist. Es sind schnelle aber seltene Objekte. Ihre Geschwindigkeit liegt bei 60 km/s. Sie
erscheinen vom 5. September bis etwa 10. Oktober, wobei das wenig ausgeprägte Maximum um
den 8. September zu erwarten ist. Es sind aber ohnehin nur zwei bis drei Meteore pro Stunde zu
erwarten.
Oktober
Die Delta-Draconiden oder auch Oktober-Draconiden genannt, sind ein temporärer Strom, deren
Radiant im Sternbild Drachen etwa 3° östlich von γ Draconis liegt. Die Oktober-Draconiden
führen ihr Dasein auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner ( alte Bez. 1900 III ) zurück, weshalb
dieser Meteorstrom auch Giacobiniden genannt wird. Dessen Umlaufzeit beträgt 6,5 Jahre. Alle
13 Jahre trifft die Erde auf die recht breit gestreute Trümmerwolke der Auflösungsprodukte
des Kometen. Dann hagelt es nur so Sternschnuppen. Am 8. Oktober 1985 konnten 400 Meteore
pro Stunde registriert werden. Da die trümmerwolke schon recht langgezogen ist und die
Meteoroide sich entlang der Bahn verteilt haben, ist auch in anderen Jahren immer wieder mit
Überraschungen zu rechnen.
Vom 14. Bis 28. Oktober sind die Orioniden aktiv, deren Ursprung auf den Kometen Halley
zurückzuführen ist. Mit dem Maximum ist um den 21. Oktober zu rechnen, wobei etwa 20 bis 30
Meteore pro Stunde zu erwarten sind. Die Frequenz ist allerdings von Jahr zu Jahr verschieden.
Die beste Beobachtungszeit ist von Mitternacht an bis zum frühen Morgen gegen 5 Uhr. Der
Ausstrahlungspunkt liegt 10° nordöstlich von Beteigeuze. Es handelt sich bei den Objekten um
sehr schnelle Objekte von 60 Kilometer pro Sekunde.
November
Die Leoniden treten vom 9. bis 21. November am Morgenhimmel in Aktion. Ihr Radiant liegt im
Löwen rund 10° nordöstlich von Regulus. Das Spitze Maximum ist in der Nacht vom 17. auf den 18.
November zu erwarten. Gegen 3 Uhr MEZ erscheinen die Leoniden, dessen Ursprung auf den
Kometen 55P/Tempel-Tuttle ( alte Bezeichnung 1866 I ) zurückgeht. Einst waren die Leoniden
viel aktiver als es heute die Perseiden im August sind. Daher galt früher der November als „der
Sternschnuppenmonat“ schlechthin. In den Jahren 1998 und 1999 waren die Leoniden besonders
aktiv. Nur alle 33 Jahre kollidiert die Erde mit dem Zentrum der Leoniden-Trümmerwolke.
Auf die Tauriden deren Maximum auf den 12 November fällt wurde schon im September
hingewiesen. Gegen Morgen ist mit etwa 10 bis 20 Meteoren pro Stunde zu rechnen. In den
letzten Jahren hat sich gezeigt, daß die Tauriden eigentlich in zwei Teilströme zerfallen. Die N10
Tauriden haben ihr Maximum am 12. November, die S-Tauriden sind etwas früher dran, ihr
Höhepunkt fällt auf den 5. November.
Dezember
Vom 6. bis 17. Dezember macht sich der ekliptikale Strom der Geminiden bemerkbar. Ihr
Ausstrahlungspunkt liegt in den Zwilligen, rund 1° südwestlich von Kastor. Das Maximum tritt in
den Morgenstunden des 14. Dezember ein, wo stündlich mit weit über 60 Meteoren, mitunter
auch helle Feuerkugeln, über den Himmel huschen. Die Geschwindigkeiten liegen um 35 km/s,
Beobachtungszeit: 21 bis 6 Uhr.
Vom 17. bis 24. Dezember tauchen die Ursiden auf, deren Radiant im Sternbild Kleiner Bär zu
finden ist. Ihr scharfes Maximum erreichen sie in der Nacht vom 22. auf 23. Dezember gegen
Mitternacht. Da der Radiant zirkumpolar ist, können die Ursiden die gesamte Nacht über
beobachtet werden. Der Ursprung der Ursiden wird auf den Kometen 8P/Tuttle ( früher 1858 I )
zurückgeführt. Die Sternschnuppen haben mittlere Geschwindigkeiten von 35 km/s. In den
letzten Jahren wurden 10 bis 20, manchmal auch mehr Objekte pro Stunde im Maximum
beobachtet. Die Tendenz ist steigend.
Wenig ergiebig ist der Strom mit dem Namen Coma Bereniciden, dessen Radiant im Haar der
Berenike liegt und die um die Jahreswende auftreten – etwa von Mitte Dezember bis Mitte
Januar. Es handelt sich um sehr schnelle Objekte, 65 km/s und mehr. Das Maximum liegt um den
20. Dezember, wobei aber nur 5 bis 10 Meteore pro Stunde zu erwarten sind.
Damit schließt sich schließlich das Jahr.
Neben den erwähnten periodischen Sternschnuppenströmen gibt es allerdings noch die
selteneren sporadischen Meteoriten, die anders als die Sternschnuppenströme als einzelne
Objekte auftreten.
Tips für die eigene Beobachtung
Anders als bei den meisten astronomischen Forschungen ist es auf dem Gebiet der
Meteorastronomie jedem Interessenten möglich, Beobachtungen durchzuführen. Für die
Meteorbeobachtung ist nicht einmal eine technische Ausrüstung erforderlich. Dafür sind jedoch
Geduld und Ausdauer vonnöten, denn weder Zeitpunkt noch Ort des Aufleuchtens eines Meteors
sind vorhersagbar. Manchmal kommt es zu längeren Pausen, dann wieder leuchten mehrere
Meteore in dichter Folge nacheinander an unterschiedlichen Punkten auf. Auch die Helligkeit des
nächsten Meteors ist immer eine Überraschung.
Die Aufgabe eine Beobachters, der ein verwertbares Ergebnis erhalten möchte, besteht darin,
die Erscheinungen in seinem Blickfeld möglichst vollständig zu erfassen. Gerade wenn viele Leute
helle Feuerkugelmeteore für UFOs halten ist es wichtig die eigenen Beobachtungen auch an eine
geeignete Stelle weiter zu melden, damit solche UFO-beobachtungen direkt als Meteor
erklärbar sind. Aber auch weil langsam fliegende Feuerkugeln häufig zu Meteoritenfällen führen.
Genaue Bahndaten aus exakten Beobachtungen können beim aufspüren von Meteoriten helfen. Zu
einer exakten Beobachtung gehört aber auch ein Beobachtungsprotokoll. Meldungen über
Feuerkugeln sollten auf jeden Fall enthalten:
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Name, Anschrift, Telefon und/oder Faxnummer, gegebenenfalls e-mail-Adresse des
Beobachters bzw. der Beobachter;
Beobachtungsort – möglichst genau in geographischen Koordinaten ( Länge, Breite, Seehöhe )
- und auch wie diese ermittelt wurden ( z. B. mittels GPS );
Zeitpunkt des Aufleuchtens ( möglichst in Weltzeit: UT = MEZ –1h ), Dauer der Erscheinung;
Hinweise auf die Genauigkeit der Zeitangabe ( z. B. Minutengenauigkeit );
Beginn und Endpunkt der Feuerkugelspur – entweder in Azimut und Höhe oder in
Rektaszension und Deklination ( Gegebenenfalls Spur in eine Sternkarte eintragen );
Nähere Beschreibung: Geschätzte Helligkeit, Farbe ( eventuell variabel ), Zerplatzen,
Nachleuchten der Spur, Rauchfahnen, Geräusche ( Donner, Knall, Zischen ). Für die
Entfernungsschätzung ist die Zeit zwischen optischer und akustischer Erscheinung zu
vermerken. Die Sekundenzahl geteilt durch drei ergibt die Distanz in Kilometern. Auch
negative Statements sind wichtig ( z. B. kein Geräusch ...);
Art der Beobachtung: visuell – mit Fernglas – photographisch – mit Videokamera usw.
Wetter und Sichtbedingungen ( Bewölkungsgrad, Nebel?, Dämmerung?, störende
Straßenlampen? usw. ).
Ein Diktiergerät kann bei der schnellen Protokollierung gute Dienste leisten, ebenso ein
Zeitzeichenempfänger. Qualifizierte Meldungen von möglichst mehr als einem Beobachter
können es ermöglichen den Einschlagsort eines Meteoriten relativ schnell zu ermitteln. Es ist
daher zweckmäßig, Feuerkugelbeobachtungen an eine zentrale Stelle zu melden. In Deutschland
sende man seine Beobachtungen an die
International Meteor Organisation
Friedenstraße 5
14109 Berlin
oder an den
Arbeitskreis Meteore e. V.
Berliner Straße 41
14467 Potsdam
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