NIN-Know-how 44 - bei AER Elektro

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Fragen und Antworten zur NIN 2005
Wie war das schon wieder. Ich habe doch einmal in der NIN gelesen, dass bei einer
Schaltgerätekombination, welche Aufputz montiert wird, über die Schaltgerätekombination hinaus die brennbaren Gebäudeteile verkleidet werden müssen. Ich finde
diesen Artikel in der aktuellen Norm nicht mehr. Ist es Ihnen auch schon einmal so
ergangen? Die NIN lebt und verändert sich wie die Anforderungen unserer elektrischen Installationen. So wie wir auch in der Installationstechnik auf dem Laufenden
sein müssen, um unseren Kunden einen optimalen Service zu leisten, so müssen wir
uns auch in den Normen weiterbilden. Wir helfen Ihnen gerne dabei. Bilden Sie sich
weiter, lesen Sie unser NIN-Know-how. Viel Vergnügen!
Pius Nauer und David Keller
Minimaler Kurzschlussstrom hinter
Fehlerstromschutzeinrichtung
In der Frage 3 der Februarausgabe
haben Sie ein Beispiel mit einem Messund Prüfprotokoll und einer Steckdose
gemacht, welche mit einem LSFI abgesichert wurde. Im Mess- und Prüfprotokoll
haben Sie auf die Werte des minimalen
Kurzschlussstroms verzichtet, mit der
Aussage, dass dieser für den Fehlerschutz
nicht mehr relevant sei. Ich kann es ver-
Um die automatische Abschaltung im Fehlerfall
zu gewährleisten, dürfen Überstromschutzorgane
oder Fehlerstromschutzeinrichtungen eingesetzt
werden. NIN 4.1.3.1.3.8
Jede Installation muss natürlich dem
Fehlerschutz (Personenschutz) und
dem Sachenschutz entsprechen. Diese
zwei Schutzziele muss man bei einer
Installation separat beachten. Der Fehlerschutz soll Personen, Nutztiere und
Sachen vor elektrischem Schlag schützen. Das heisst, wenn ein Gehäuse eines Betriebsmittels durch einen Fehler
oder Defekt unter Spannung gesetzt
wird, muss eine Massnahme getroffen
werden, dass niemand zu Schaden
kommt. Damit dies eingehalten werden kann, muss zuerst einmal zwingend der Basisschutz erfüllt sein. Dazu
gibt es mehrere Möglichkeiten wie die
Isolierung aktiver Teile, Abdeckungen
oder Umhüllungen, Hindernisse, Abstand oder als zusätzliche Schutzmassnahme den Einsatz von Fehlerstromschutzeinrichtungen. Zusätzlich zum
Die Fehlerstromschutzeinrichtung
löst bei diesem Fehler nicht aus. Das vorgeschaltete Überstromschutzorgan,
Überstromschutzorgan muss
mussausausschalten, bevor der Leiter Schaden nimmt.
RCD
Bei einem Fehler zwischen
einem Polleiter und einem
Neutralleiter entsteht keine
Personengefährdung, da das
Gehäuse nicht unter Spannung
zu stehen kommt.
Bei einem Fehler zwischen
einem Polleiter und einem
Schutzleiter oder einem
Gehäuse,können
Gehäuse
könnenfür
fürMensch
Mensch
und Tier gefährliche Situationen
entstehen. Deshalb muss der
Stromkreis im Fehlerfall innert
0,4 / 5s
0,4/5
s abgeschalten werden.
NIN 4.1.3.1.3.3
1A
1C
Die Fehlerstromschutzeinrichtung
löst bereits mit einem kleinen Fehlerstrom
in der geforderten Zeit aus. Der Fehlerschutz für diesen Stromkreis ist erfüllt!
1,5 mm 2
Überlastung des Stromkreises mit 50A!
1,5 mm 2
RCD
Gefahrenkurve eines
1,5-mm
1,5mm2 -Leiters
Leiters
Abschaltzeit ca. 66-10s
–10s
Der Ls löst aus
aus,
bevor der Leiter
Schaden nimmt.
50A entspricht etwa dem 4-fachen
Nennstrom eines LSC13A.
1
stehen, dass die Fehlerstromschutzeinrichtung auch in der geforderten Zeit abschalten kann, wenn der Kurzschlussstrom sehr klein ist. Für mich ist jedoch
nicht verständlich, wie in diesem Fall der
Sachenschutz respektive der Leitungsschutz eingehalten wird. Bei einem
Kurzschluss zwischen einem Pol- und
Neutralleiter löst nämlich die Fehlerstromschutzeinrichtung nicht aus und
der Leiter könnte bei einem kleinen
Kurzschlussstrom von z. B. 70 A Schaden nehmen.
(M. B. per E-Mail)
NIN-Know-how
NIN-Know-how 44
Test
F
ON I
1B
1D
-25
Die Fehlerstromschutzeinrichtung übernimmt den Fehlerschutz und der Leitungsschutzschalter den Leitungsschutz.
13AC IΔn 0.03A
Elektrotechnik 4/09 | 61
Fehlerschutz durch Fehlerstromschutzeinrichtung
Bei einem Fehler zwischen
Polleiter und Schutzleiter oder
einem Gehäuse schaltet die
Fehlerstromschutzeinrichtung
vor 0,4
0,4ssab.
ab.
Wird die Leitung nicht
übersichert, so ist der
Leitungsschutz im Überlastwie auch im Kurzschlussfall
erfüllt. Die Grösse des
Stromes (Kurzschluss- oder
Überlaststrom) spielt dabei
keine Rolle.
Test
F
ON I
-25
13AC IΔn 0.03A
1E
sondern richtet sich nach der Höhe des
Kurzschlussstroms und des Querschnitts der Leiter. Bei grossen Kurzschlussströmen fällt eine viel grössere
Leistung am Leiter ab (P = I 2 x R) als
bei kleinen Kurzschlussströmen. Somit kann auch gesagt werden, dass
bei grossen Kurzschlüssen die Zeit
bis zum Abschalten kleiner sein muss
als bei kleinen Kurzschlussströmen.
Heutige Schmelzsicherungen und
Leitungsschutzschalter sind natürlich
auf die Eigenschaften unserer Leiter
abgestimmt und erfüllen in der Regel
den Überlast- sowie auch den Kurzschlussschutz einer Leitung. Das
heisst, wenn wir den richtigen Querschnitt wählen und dabei die Leitung
nicht übersichern, dann ist der Leitungsschutz erfüllt. In NIN 4.3.5.1.1
heisst es zudem, wenn ein Überstromschutzorgan für den Leitungsschutz eingesetzt wird, welches vor
Überlast und Kurzschluss die Leitung schützt, so ist der Kurzschlussschutz automatisch erfüllt, wenn die
Leitung nach den Gesichtspunkten
des Überlastschutzes (NIN 4.3.3) dimensioniert wurde. Einfach ausgedrückt: Wenn eine Leitung nicht
übersichert ist, dann ist der Überlastsowie auch der Kurzschlussschutz unabhängig der Grösse des zu erwarteten
Kurzschlussstroms erfüllt. Aus der Tabelle NIN 5.2.3.1.1.11.1 B + E ist er-
Elektro-Thermographie
Vorbeugender Unterhalt und Störungsbehebungen
in elektrischen Anlagen und an Maschinen.
62 | Elektrotechnik 4/09
1,5 mm2
Leitungsschutz durch Leitungsschutzschalter
1,5 mm2
NIN-Know-how
Basisschutz muss der Fehlerschutz gewährleistet sein. Auch hier gibt es drei
Möglichkeiten, wobei mindestens eine
angewandt werden muss. Es sind dies
die automatische Abschaltung im Fehlerfall, die Berührungsspannung oder
der Berührungsstrom. In der Praxis
wird heute praktisch immer die
Schutzmassnahme der automatischen
Abschaltung im Fehlerfall angewandt.
Hier geht es darum, wenn ein Fehler in
einem Stromkreis auftritt, diesen wirkungsvoll abzuschalten, bevor jemand
Schaden nehmen kann. Dazu sind die
bekannten Zeiten von 0,4 s für Steckdosenstromkreise und 5 s für fest angeschlossene Verbraucher in der NIN
4.1.3.1.3.3 zu finden. Diese Zeiten
müssen immer dann eingehalten werden, wenn zwischen einem Polleiter
und einem Schutzleiter oder einem
Polleiter und einem Gehäuse, welches
mit dem Schutzleiter verbunden ist, ein
Fehler auftritt. Siehe dazu auch Abbildung 1A. Werden für die automatische
Abschaltung Überstromschutzeinrichtungen eingesetzt, hängt die Abschaltzeit mit der Höhe des auftretenden
Kurzschlussstroms zusammen. Nicht
so bei einer Fehlerstromschutzeinrichtung. Diese schaltet unabhängig der
Grösse eines Kurzschlussstroms schon
bei einem geringen Fehlerstrom, mindestens der Grösse seines Auslösenennstroms, in der gewünschten Zeit
aus. Wie Sie aus der Abbildung 1B ersehen können, ist der Fehlerschutz
nach einer Fehlerstromschutzeinrichtung immer erfüllt. In der Abbildung
1C habe ich nun einen Fehler zwischen
einem Polleiter und einem Neutralleiter eingezeichnet. Überlegen Sie sich,
welche Gefahren bei einem solchen
Fehlerfall auftreten können. Obwohl
ein Kurzschlussstrom fliesst, steht das
Gehäuse nicht unter Spannung und es
kann für eine Person, welche das Gehäuse berührt, in erster Linie keine
Gefahr entstehen. Gefährdet ist nun
aber die Leitung. Wenn der Kurzschluss nicht unterbrochen wird, so
wird sich der Leiter erwärmen und
dann auch Schaden nehmen. Aber in
welcher Zeit muss nun der Stromkreis
abgeschaltet werden? Diese Abschaltzeit ist nicht wie im Personenschutz fix,
sichtlich, dass ein 1,5-mm2-Querschnitt mit zwei belasteten Leitern
einen maximalen Strom von 16,5 A
dauernd führen darf (gilt für die Verlegeart B2). Wenn sie nun die Abbildung 1D anschauen, so können Sie
sehen, dass dieser Stromkreis entsprechend den Grundlagen des Überlastschutzes richtig dimensioniert ist. Stellen Sie sich nun vor, ein Betreiber
schliesst an dieser Steckdose mehrere
Scheinwerfer an, welche den Stromkreis zum Beispiel mit 50 A belasten.
Also ein typischer Überlastfall einer
Leitung. Was wird nun passieren?
Richtig, der Leitungsschutzschalter
schaltet ab, bevor die Leitung Schaden
nimmt. Wenn man diese Abschaltzeit
aus einem Diagramm eines Leitungsschutzschalters liest, so stellt man fest,
dass die Abschaltung eines Überlaststroms von 50 A ca. 6 – 10 s dauert. Im
Überlastfall ist nun also der 1,5- mm2Leiter durch den Leitungsschutzschalter geschützt. Im Diagramm in
der Abbildung 1D ist in roter Farbe
die Gefahrenlinie eines 1,5-mm2Querschnittes ungefähr eingetragen.
Daraus ist auch klar ersichtlich, dass
bei einem Strom von 50 A der Leitungsschutzschalter ausschaltet, bevor
der Leiter Schaden nimmt. Das Gleiche können Sie auch für andere
Grössen von Überlastströmen aus
dem Diagramm herauslesen. Und
Hofstetter Energietechnik GmbH
8046 Zürich, Telefon 044 372 20 90
Fax 044 372 20 94, www.het.ch
Kleingenerator, Ersatzstromanlage
Anschluss für zwei Verbraucher
System TN
NIN-Know-how
Erzeuger/ Generator
L
N
PE
RA ≤ 50Ω
Anschlussmöglichkeit
für Staberder
3
4
was für einen Überlaststrom gilt, gilt
natürlich auch für einen Kurzschlussstrom. Sehen Sie sich dazu die Abbildung 1E an. Bei dieser Steckdose
übernimmt nun die Fehlerstromschutzeinrichtung den Fehlerschutz.
Im Fehlerfall wird der Stromkreis mit
Sicherheit durch die Fehlerstromschutzeinrichtung in den geforderten
0,4 s (Steckdosenstromkreise) unterbrochen. Der Leitungsschutzschalter
übernimmt vollumfänglich den Leitungsschutz. Egal wie gross der Kurzschlussstrom sein wird, der Leitungsschutzschalter unterbricht im Kurzschlussfall (Polleiter-Neutralleiter) den
Stromkreis, bevor sich der Leiter unzulässig erwärmen wird. Aus diesem
Grund ist das Eintragen des Kurzschlussstromes in das Mess- und Prüfprotokoll bei nicht übersicherten
Stromkreisen mit Fehlerstromschutzeinrichtung nicht mehr relevant. Übrigens in den «guten alten HV-Zeiten»
durften wir Leiter nie übersichern, aus
diesem Grund musste auch nie eine
Berechnung des Kurzschlussschutzes
durchgeführt werden. Bei Installationen, bei welchen die Leitungen übersichert werden, z. B. Motoreninstallationen, ist der Kurzschlussschutz zwingend nach den Grundsätzen von NIN
4.3.4.3.1 nachzuweisen.
(pn)
2
Unterschiedliche
Kurzschlussstrommessungen
Mit meinem Installationstester messe ich
unter anderem jeweils die Kurzschlussströme an Steckdosen und Lampen. Dabei zeigt das Messgerät manchmal unter-
2_Logo-UM_bearb.indd 1
schiedliche Werte, wenn ich zwischen
Pol- und Neutralleiter bzw. zwischen
Pol- und Schutzleiter messe. Macht das
Messegerät diese beiden Messungen nicht
gleich?
(F. M. per E-Mail)
Um das mit Sicherheit beantworten zu
können, muss man sich zuerst schlau
machen, was das Messgerät wirklich
macht. Einige Installationstester können so eingestellt werden, dass sie die
Messung zwischen Pol- und Schutzleiter mit nur einem sehr geringen Messstrom durchführen. Das machen sie
deshalb, um einen möglicherweise vorgeschalteten FI-Schutzschalter nicht
auszulösen. Je kleiner aber der Messstrom, desto ungenauer das Resultat.
Damit ein FI-Schutzschalter mit einem Nennauslösestrom von 30 mA
nicht anspricht, begrenzt das Gerät
den Prüfstrom auf unter 15 mA. Ohne diese Berücksichtigung führt das
Gerät je nach Hersteller und Typ
diese Messung mit einem Strom von
5 bis 20 oder sogar mehr Ampere
durch. Also um den Faktor dreihundert bis einige Tausend Mal besser!
Je hochohmiger das Netz ist, desto genauer wird die Messung. An dieser
Stelle kann man auch gerade noch darauf hinweisen, dass einige Geräte den
Netzinnenwiderstand und anderen die
Netzinnenimpedanz messen. Das
heisst, je näher beim Transformator
die Messung durchgeführt wird, desto
mehr fällt das Verhältnis XL zu R ins
Gewicht, weshalb Messgeräte, welche
«nur» Innenwiderstand messen, auch
nur bei Trafo-entfernten (in der Pra-
xis bei Kurzschlussströmen unter
1000 Ampere) Stellen, einigermassen
brauchbare Resultate ausgeben.
Wenn Sie aber die Messungen zwischen Pol- und Neutralleiter bzw. dem
Schutzleiter mit dem gleichen Messstrom durchführen, so ist das natürlich, dass unterschiedliche Werte angezeigt werden. Gerade im System
TN-S ist der Neutralleiter isoliert geführt und der Schutzleiter über die
Körper der Betriebsmittel mit dem
Potenzialausgleich verbunden. Das
führt dazu, dass eben die Messung
über den Schutzleiter niederohmiger
ausfällt als über den Neutralleiter. Anders ausgedrückt könnte man aufgrund der nun unterschiedlichen Resultate auf einen mehr weniger guten
Potenzialausgleich schliessen!
(dk)
3
Abdeckung eines alten
Wassererwärmers
Was meinen Sie zu diesem alten Wassererwärmer? Die Türe lässt sich nur mit
dem Schraubenzieher öffnen, trotzdem
finde ich, dass man die offenen Klemmen
der Heizung und der Thermostaten
rechts oben mit einer zusätzlichen Abdeckung vorsehen sollte. Was sagen die
NIN zu diesem speziellen Fall?
(W. S. per E-Mail)
Grundsätzlich müssen gemäss NIN
sämtliche spannungsführenden Teile
der zufälligen Berührung entzogen
werden. Dazu gibt es verschiedene
Möglichkeiten. In diesem Fall wurde
mittels einer Türe diesem sogenannten Basisschutz Rechnung getragen.
18.03.09 14:02
Elektrotechnik 4/09 | 63
NIN-Know-how
5
In NIN 4.1.2.2, Schutz durch Abdeckungen oder Umhüllungen, kann
nachgelesen werden, was dazu alles
eingehalten werden muss. So müssen
zum Beispiel sämtliche Öffnungen
der Schutzart IP2X, der Prüffingersicherheit, entsprechen. Dies ist in diesem Fall, siehe Abbildung 3, sicher
gewährleistet. Da die Türe für Servicearbeiten geöffnet werden muss,
darf dies nur durch den Einsatz eines
Schlüssels oder eines Werkzeugs geschehen (NIN 4.1.2.2.5). Auch dieser
Aufforderung ist also Rechnung getragen. Da nach dem Öffnen der Türe
ein direkter Zugang zu spannungsführenden Teilen entsteht, muss am
Schloss ein Warnzeichen angebracht
werden (Dreieck mit Pfeil, siehe NIN
4.1.2.1). Wenn diese Punkte eingehalten sind, so entspricht dieser alte
Wassererwärmer den Grundlagen der
NIN. Eine weitere Abdeckung im Innern des Schrankes anzubringen, ist
natürlich nicht verboten.
(pn)
4
Schutzmassnahmen für Generator
in Waldhütte
Unser Vereinspräsident hat mir ganz stolz
seinen neuen Erwerb für unsere Vereinshütte zum Anschliessen übergeben. Nämlich hat er bei einer Aktion in einem Fachmarkt einen Benzin-Generator gekauft.
Nun habe ich die Instruktionsanweisungen
gelesen. Darin steht, man sollte das Gerät
erden, um sich keinem elektrischen Schlag
auszusetzen. Mich erstaunt die Formulierung «sollte». Denn als ich beim nun angeschlossenen Baustromverteiler den FI
messen wollte, funktionierte dieser überhaupt nicht.
(W. S. per E-Mail)
Sicher sind Sie mit diesem Problem
nicht alleine, weshalb ich hier versuche, Lösungen aufzuzeigen.
Grundsätzlich gibt es verschiedene
Möglichkeiten, den Personenschutz sicherzustellen. In unseren Hausinstallationen wenden wir am häufigsten
«Schutz durch automatische Abschal-
64 | Elektrotechnik 4/09
tung» an. Dabei werden immer Teile
der Anlage geerdet, und seien es «nur»
die Körper der Betriebsmittel, wie im
System IT. Am allermeisten aber wird
das System TN angewandt. Dabei wird
der aktive Teil mindestens einmal, möglichst beim Erzeuger, direkt geerdet und
die Körper wieder mit diesem «neutralen» Teil über Schutzleiter verbunden.
In besonders heiklen Fällen, z. B. in
enger, elektrisch gut leitender Umgebung schützt man sich noch besser,
wenn man die Schutztrennung anwendet. Dabei ist es aber sinnvoll, nur einen
einzigen Verbraucher pro Trafo anzuschliessen. Andernfalls müssten die leitenden Gehäuse mit einem erdfreien
Potenzialausgleich verbunden werden.
In Abbildung 4 sehen Sie, wie die Anschlüsse erfolgen könnten.
Bei der Schutztrennung gilt es besonders zu beachten, dass die gesamte
angeschlossene, zulässige Leitungslänge (Quotient aus 100 000 und
Nennspannung) nicht überschritten
wird. Die internationalen Normen lassen übrigens die Verwendung von
mehreren Betriebsmitteln am selben
Trenntrafo nur dann zu, wenn die Anlage von einer instruierten Person
überwacht wird.
Damit Sie nun die FI-Schutzschalter
auch prüfen können, müssen Sie erden.
Somit entfällt die Schutztrennung als
Schutzmassnahme. Verwenden Sie dazu einen klassischen Staberder (zugespitzter Stab) oder ein Metallrohr, verzinkt oder noch besser aus Edelstahl,
und verbinden diesen mit der am Generator dafür vorgesehenen Klemme
(siehe ebenfalls Abbildung 4).
(dk)
5
Verkleidungen von
Schaltgerätekombinationen
Eine Aufputz-Schaltgerätekombination
(Alu-Rahmen gegen hinten offen), siehe Abbildung 5, ist auf einem Holztäfer
montiert. Gemäss der «alten» NIN
musste unterhalb, links und rechts sowie
oberhalb und nach vorne eine wärmedämmende, nicht brennbare Isolierplatte
montiert werden. Ich habe in der NIN
2005 danach gesucht und nichts gefunden. Gibt es diesen Artikel nicht mehr?
Genügt es, wenn die nicht brennbare
und wärmeisolierende Verkleidung wie
auf der Abbildung 5 angebracht ist?
(W. S. per E-Mail)
Sie finden in der aktuellen NIN diesen
Artikel mit den Verkleidungen, welche über den Rand einer Schaltgerätekombination gehen, nicht mehr.
Noch in der NIN 2000 wurde in
NIN 5.3.9.3.1 gefordert, dass bei
Schaltgerätekombinationen mit aufgebauten Geräten, welche grösser als
0,5 mm2 sind, oberhalb 40 cm und
seitlich, unterhalb und nach vorne
20 cm mit einer nicht brennbaren
und wärmeisolierenden Platte verkleidet werden müssen. Beim genauen Lesen dieses Artikels stellt der aufmerksame Leser fest, dass es sich hier
um die sogenannten «Schaltgerätekombinationen mit aufgebauten
Geräten» nur um die alten Schwenktableaus handeln kann. Bei Alu-Verteilern, wie wir es aus der Abbildung 5
erkennen können, werden die Geräte
nicht aufgebaut, sondern eingebaut.
Hier galt bereits früher, dass die Öffnungen gegen brennbare Gebäudeteile
und Stoffe durch eine nicht brennbare
und wärmeisolierende Verkleidung
getrennt sein müssen. Diesen Artikel
finden Sie übrigens genau gleich in der
NIN 2005 in NIN 5.3.9.9.1. Somit
gilt also in diesem Fall, ein gegen
brennbare Gebäudeteile offener
Alu-Verteiler ist hinten gegen das
Holztäfer mit einer nicht brennbaren
und wärmeisolierenden Verkleidung
von mindestens El 30 zu verkleiden.
(pn)
6
Dokumentation von Messwerten
Als Elektroplaner haben wir nach
Abschluss der Installationsarbeiten vom
Installateur die technischen Unterlagen
inkl. der entsprechenden Mess- und
Prüfprotokolle verlangt. Die Installationserweiterung beinhaltete drei Dreifach-Steckdosen in je einen separaten
Raum jedoch hinter der gleichen Gruppensicherung. Im Mess- und Prüfprotokoll ist jedoch nur eine Steckdose enthalten, und zwar die mit der längsten Leitung. Wir haben den Installateur gebeten, die anderen Steckdosen ebenfalls in
das Protokoll einzutragen und gemäss
NIN auch mind. zwei Schleifenimpedanzmessungen. Dieser Installateur
meint jedoch, die erwähnten Angaben genügen vollauf.
(F. W. per E-Mail)
Mit Papieren und Prokollen schaffen
wir noch keine Sicherheit. Die Protokolle sollten übersichtlich sein und es
den involvierten Fachleuten (Installateur, Kontrollorgan, Netzbetreiberin,
ESTI) ermöglichen, mit den Angaben das Einhalten der Normen nachzuvollziehen. Dazu bedarf es auch einiger Fachkompetenz. Beispiel:
Um das einwandfreie Funktionieren
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NIN-Know-how
Outillage, machines, appareils de mesure
Werkzeuge, Maschinen, Messgeräte
zuweisen, bedarf es der Angaben über die Art des Schutzorganes (LS, Schmelzsicherung, aber auch FI!) und des
kleinstmöglichen, am Stromkreis je auftretenden Fehlerstromes. Diesen Strom (im System TN auch als «IK min.» bezeichnete Strom) misst man deshalb am Ende jedes Stromkreises oder eben sinngemäss am Ende der längsten an diesen Stromkreis angeschlossenen Leitung. Der protokollierte
Kurzschlussstrom am Anfang der Leitung hilft einerseits zur
Plausibilitätsprüfung, aber eben auch zur Beurteilung des
Backup-Schutzes des vorgeschalteten Schutzorgans, oder der
ganzen Schaltgerätekombination.
In dem von Ihnen beschriebenen Fall handelt es sich um
die Installation von drei Steckdosen. Es scheint mir hier
durchaus noch übersichtlich und verhältnismässig, die
Werte aller Steckdosen zu protokollieren. Wie sieht aber
eine Protokollierung für ein Geschäftshaus aus, in welchem
nebst diversen Haustechnikanlagen und Beleuchtungen
möglicherweise hunderte von Bodendosen mit jeweils einigen eingebauten Steckdosen vorhanden sind. Wie sieht
hier der Detaillierungsgrad aus, welche Angaben müssen
im Protokoll ersichtlich sein? Ist es der kleinste Wert in der
Bodendose, oder sind es alle Werte der eingebauten Steckdosen oder der Wert der am Ende des jeweiligen Stromkreises angebrachten Dose?
Es bestehen Vorlagen für Mess- und Prüfprotokolle, welche zur Anwendung von den verschiedenen Fachverbänden
(sev electrosuisse, vsek, vsei, vse) empfohlen werden. Als
Rechtsgrundlage dienen aber die Verordnungen NIV
Art. 37 sowie die Verordnung UVEK, Art. 10. Allzu aufgeblasene, seitenlange Protokolle dienen nicht unbedingt der
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