Funktionelle Darmbeschwerden

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M E D I Z I N
ZUR FORTBILDUNG
Deter1
Hans-Christian
Martin Wienbeck2
Funktionelle
Darmbeschwerden
Das Reizdarmsyndrom (Colon irritabile)
ZUSAMMENFASSUNG
Stichwörter: Colon irritabile, Reizdarmsyndrom,
psychosoziale Befunde, Motilität, Therapie
Funktionelle Darmbeschwerden haben epidemiologisch
und in der ambulanten ärztlichen Versorgung eine erhebliche Bedeutung. Die umfassende Diagnose eines
Reizdarmsyndroms erfordert besondere klinische Erfahrung sowie Kenntnisse und Fertigkeiten in der psychosomatischen Grundversorgung. Ätiopathogenetische Studien weisen auf ein Zusammenspiel lokaler und zentraler
Mechanismen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung
der Erkrankung hin, wobei differentialdiagnostisch eine
Reihe anderer funktioneller Störungen und körperlicher
Erkrankungen abgegrenzt werden
muß. Die ärztliche Behandlung bezieht je nach Schwere und Chronizität der Erkrankung neben einer kurzfristigen medikamentösen Therapie (Spasmolytika, Prokinetika) und einem therapeutischen Versuch mit Ballaststoffen die Aufklärung, Beratung, psychoedukative Maßnahmen, Entspannungsverfahren und
intensivere psychosomatische Behandlungstechniken mit
ein. Chronische Patienten mit schwerer Schmerzsymptomatik erfordern ein systematisches, die Arzt-Patienten-Beziehung intensiv reflektierendes und mit anderen Arztgruppen gut abgestimmtes Vorgehen.
Key words: Irritable bowel syndrome,
psychosocial findings, motility, therapy
Functional bowel disorders are of considerable importance in epidemiological studies and outpatient care. The
complete diagnosis of irritable bowel syndrome requires
sound clinical experience as well as knowledge and skills in
basic psychosomatic care. Etiopathogenetic studies indicate
the existence of an interplay between local and central
mechanisms in the development and maintenance of the
disease. It is necessary to exclude a number of other func-
tional and physical disorders in the differential
diagnosis. Depending on the severity and chronicity of the case, medical treatment may include short-term
drug therapy (spasmolytics, prokinetic agents) and a trial
with dietary fibre as well as information, counselling, psychoeducational measures, relaxation training, and
intensive psychosomatic treatment techniques. Chronic
patients with severe pain symptoms require a close interdisciplinary collaboration that takes into consideration the
patient-physician relationship.
D
ie Beeinträchtigung einer
Funktion am Gastrointestinaltrakt ohne nachweisbare
morphologische Veränderung wird als
funktionelle Störung bezeichnet. Sie
kann am Ösophagus, am Magen, am
Duodenum, am übrigen Darm, an den
Gallenwegen und anorektal auftreten. In den letzten Jahren ist es durch
die intensive Arbeit internationaler
Forschergruppen zu einer Umformulierung von Diagnosen und Syndromen gekommen, die nur noch teilweise mit den früher in Deutschland gebräuchlichen Bezeichnungen übereinstimmen. Im folgenden werden wir
uns auf die funktionellen Darmstörungen und hier auf das Reizdarmsydrom beschränken.
Krankheitsbild
Das Reizdarmsyndrom (Colon
irritabile) gilt als Hauptform der funktionellen Darmstörungen mit krampf-
artigen Abdominalschmerzen, Obstipation und/oder Diarrhö, wobei sich
keine organische Ursache finden läßt
(Textkasten Diagnosekriterien).
Epidemiologie
Aufgrund einer epidemiologischen Studie an Erwachsenen im Alter von 21 bis 30 Jahren fanden sich
zwischen 9,1 und 11,1 Prozent Patienten mit funktionellen Darmbeschwerden (Einjahresprävalenz, [15]).
Andere Untersuchungen (11) gehen
von 8 bis 19 Prozent, im Mittel 15
Prozent der Bevölkerung aus (Tabelle) (3), die an Symptomen eines
Reizdarms leiden, wobei bei 15 bis 25
Prozent der Kranken zusätzlich eine
1
Klinik und Poliklinik für Psychosomatik, Psychotherapie und Allgemeinmedizin (Direktor:
Prof. Dr. H. H. Studt), Universitätsklinikum
Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin
2 Medizinische Klinik III (Direktor: Prof. Dr.
M. Wienbeck) im Zentralklinikum Augsburg
A-1966 (34) Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 33, 14. August 1998
SUMMARY
Laktosemalabsorption angenommen
wird. 20 bis 50 Prozent der Konsultationen bei amerikanischen Gastroenterologen waren auf dieses Krankheitsbild zurückzuführen. Frauen
sind zwei- bis dreimal häufiger als
Männer betroffen, meist im mittleren
oder höheren Lebensalter.
Drossman (3) unterschied Menschen mit funktionellen gastrointestinalen Symptomen, die den Arzt
aufsuchten (25 Prozent), von solchen, die nicht den Arzt aufsuchten
(Non-Patienten, 75 Prozent des
Gesamtklientels). Vier Prozent der
Symptomträger gingen zum Internisten und nur ein Prozent in eine Gastroenterologische Spezialambulanz.
Während die ReizdarmsyndromNon-Patienten keine psychischen
Störungen aufwiesen, fanden sich
psychische Symptome bei den Patienten, die zum Allgemeinarzt gingen, und in zunehmendem Maß bei
Konsultationen von Internisten und
Spezialzentren.
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Ätiologie und Pathogenese
Nach Nahrungsaufnahme nimmt
beim Reizdarmpatienten die Motilität
im distalen Dickdarm nur langsam zu
(verzögerter gastrokolischer Reflex),
bleibt dann aber verlängert bestehen.
Hierbei können typische Beschwerden auftreten. Anticholinergika und
Aminosäuren in der Nahrung mildern
die abnorme Reaktion und verringern
die Beschwerden. Zusätzlich können
verschiedene Stressoren bei Patienten mit Colon irritabile (aber auch bei
Gesunden) die Dickdarmmotilität beeinflussen. Reizdarmpatienten reagieren verstärkt im Ileum und Kolon
auch auf verschiedene andere Stimuli
wie Fettsäuren, Gallensäuren, Hormone sowie physikalische Stressoren.
Die veränderte Motilität auf Stimuli
ist nicht spezifisch für Reizdarmpatienten, sondern findet sich auch bei
Patienten mit Laktosemalabsorption.
Eine veränderte Ruhemotilität des
Kolons konnte bisher nicht zweifelsfrei belegt werden.
Vielen funktionellen Störungen
gemeinsam ist eine Herabsetzung
der Schmerzschwelle in den verschiedenen Abschnitten des Gastrointestinaltraktes, beispielsweise auf Ballondilatation, so bei ösophagusbedingten
Brustschmerzen, beim Reizmagen und
beim Reizdarm (Grafik 1). Erst in den
letzten Jahren konnte gezeigt werden,
daß es sich hierbei um eine spezifische
Empfindlichkeit im Gastrointestinaltrakt handelte und nicht um eine generelle Schmerzempfindlichkeit (12).
In Interviews zeigte sich, daß
aggressive und feindselige Gefühlinhalte bei Patienten in 70 Prozent
und bei Gesunden in 50 Prozent zu einer Steigerung der Kontraktilität im
Sigma führten (diese Kontraktilität ist
nicht propulsiv, wirkt wie ein Verschlußmechanismus für das restliche
Kolon und kann eine spastische Obstipation verursachen). Auf Gefühle
von Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit
und Selbstaufgabe zeigten sich ein
Nachlassen des Tonus und wellenförmige Kontraktionen, wobei die Kontraktionswellen im Sigma verschwanden, wenn die Personen im Interview
weinten (eine Reaktion, die sich am
stärksten bei Patienten mit Diarrhö
nachweisen ließ). Ärger und Schmerz
führen bei Kontrollpersonen, aber
auch bei Colon-irritabile-Patienten,
zu einer Steigerung der segmentalen
Kontraktionen im Sigma (motorische
und myoelektrische Kolonaktivität).
Anhand eines Schemas zum Informationsablauf zwischen zentralem
Nervensystem und Gastrointestinaltrakt lassen sich die Zusammenhänge zwischen gastrointestinalen Motilitätsstörungen, veränderter lokaler
Diagnosekriterien des
Reizdarmsyndroms
nach Thompson, 1994
Mindestens drei Monate lang
kontinuierliche oder rezidivierende
Symptome von
abdominellen Schmerzen oder
Beschwerden, die:
sich mit der Defäkation verringern und/oder
mit einer Änderung der Stuhlfrequenz einhergehen und/
oder
mit einer Änderung der Stuhlfrequenz verbunden sind.
Zwei oder mehr der folgenden
Symptome sind vorhanden (bei
mindestens einem Viertel aller
Gelegenheiten oder Tage):
Veränderte Stuhlfrequenz
(mehr als drei Stühle/Tag oder
weniger als drei Stühle/Woche),
veränderte Stuhlkonsistenz
(klumpiger/harter oder breiiger/wäßriger Stuhl),
gestörte Defäkation (Defäkation sehr mühsam, Stuhlurgenz
oder Gefühl der inkompletten
Entleerung),
Schleimabsonderungen
und/oder
Blähungen oder Spannungsgefühl im Abdomen.
Schmerzwahrnehmung und Schwankungen der psychischen Befindlichkeit
beim Colon irritabile (wie auch anderen funktionellen gastrointestinalen
Störungen) verdeutlichen: Externe
und interne sensorische Informationen
werden über neurale Schleifen in das
Zentralnervensystem, das Rückenmark, die prävertebralen Ganglien
und das intestinale Nervensystem integriert; in dem multidirektionalen System spielen integrative Schaltkreise
eine wichtige Rolle (Grafik 2).
Zusammenfassende Hypothese
zur Ätiopathogenese
Aufgrund verschiedener Studien
können für funktionelle gastrointestinale Störungen genetische Faktoren,
frühe Lebenserfahrungen, die soziale
Umgebung und eine veränderte Physiologie als prädisponierende Faktoren
gelten. Psychischer Status, Familie,
Kultur, soziale Unterstützung, Lebensbelastung und Lebensbewältigung sowie das Krankheitsverhalten modulieren die Ausprägung der funktionellen
gastrointestinalen Störung. Das Ergebnis im Sinne von Lebensqualität wird
von Faktoren wie den Symptomen und
Komplikationen, Bewältigung des täglichen Lebens, Inanspruchnahme von
Ärzten und anderen Gesundheitsinstitutionen sowie dem allgemeinen
Wohlbefinden des Patienten bestimmt
(Grafik 3).
Diagnosestellung
Die typischen Beschwerden beim
Reizdarm sind im Textkasten Diagnosekriterien zusammengefaßt (Rom-Kriterien). Sie können über viele Jahre immer wieder auftreten, beginnen meist
zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr
und bleiben nicht auf den Magendarmtrakt beschränkt. Neben abdominellen
Schmerzen, Obstipation und Diarrhö
können Übelkeit, Aufstoßen, Sodbrennen und ein Globusgefühl vorhanden sein. Als typisch für die Diagnose
eines irritablen Darms gelten die
Manning-Kriterien: weiche Fäzes zu
Schmerzbeginn (81 Prozent der Patienten), häufige Defäkation zu Schmerzbeginn (74 Prozent), Linderung des
Schmerzes nach Defäkation (71 Prozent) und sichtbar geblähtes Abdomen
(59 Prozent). Das Gefühl, gebläht zu
sein und eine unvollständige Entleerung sowie Schleimauflagerungen nach
dem Stuhlgang zu haben, sind zusätzliche, aber weniger spezifische Symptome. Die Lokalisation und Intensität der
Schmerzen wechselt, wobei Beschwerden in der Nacht selten sind.
Obstipation
Das Symptom der Obstipation
kann wahrscheinlich durch kräftige
segmentierende Kontraktionen im di-
Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 33, 14. August 1998 (35) A-1967
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stalen Dickdarm entstehen, wodurch
die Passage verlangsamt wird. Zusätzlich könnte es durch eine Verminderung der selten auftretenden kräftigen
peristaltischen Kontraktionen (Kolonmassenbewegungen) zu einer Verlangsamung der Passage kommen (7).
Allerdings wird auch diskutiert, daß
die Patienten nur das Gefühl einer unvollständigen Stuhlentleerung haben,
die objektiv aber nicht vorhanden ist.
Diarrhö
Auch hier wird angezweifelt, daß
in jedem Fall eine objektiv nachweisbare Diarrhö bei dem Patienten besteht, da beispielsweise das Stuhlgewicht meist normal ist. Allerdings findet sich häufiger Stuhldrang, und es
werden hierbei kleinere Stuhlmengen
entleert. Durch eine verminderte
Kontraktionstätigkeit im Sigma kann
Bei einem Teil der Patienten findet sich ein zeitlicher Zusammenhang
zwischen psychosozialen Belastungssituationen und dem Beginn der Beschwerden. Anamnestisch lassen sich
bei bis zu 50 Prozent der Patienten vorangegangene Operationen (Appendektomie, Cholezystektomie und gynäkologische, insbesondere die Hysterektomie) oder ein Laxantienabusus eruieren. Neben der gastrointestinalen
Symptomatik finden sich häufig somatische Syndrome wie Fibromyalgie,
Kopfschmerzen, Rückenschmerzen,
genitourethrale und Sexualstörungen
sowie psychosoziale Schwierigkeiten.
Dehnungsreize reagiert und schon
kleine Stuhlmengen zum Defäkationsdrang führen.
Schmerz
Mehr als 80 Prozent der Colon-irritabile-Patienten haben abdominelle
Schmerzen, die nur zum Teil durch
Funktionsstörungen erklärbar sind,
wobei auch gerade nichtabdominelle
Beschwerden relativ häufig angegeben werden. Eine generell gesteigerte
Schmerzempfindung findet sich nicht,
wohl aber eine gesteigerte Empfindlichkeit des Dickdarms auf Dehnungsreize.
Psychische Störungen
Schleimabgang
Es zeigen sich bei einigen Patienten vermehrte Schleimabgänge, die
mit einer erhöhten Empfindlichkeit
Bei mehr als der Hälfte aller
Colon-irritabile-Patienten sind psychische Störungen nachzuweisen.
Tabelle
Häufigkeit funktioneller gastrointestinaler Darmerkrankungen*
Beschwerdebild
Diagnosen (nach Ausschluß der
selbstberichteten somatischen
Diagnosen)
geschätzter
Prozentsatz
in den USA
N
%
2392
44,1
44,1 (42,8–45,9)
Irritabler Darm (Colon irritabile)
606
11,2
9,4 (8,5–10,5)
Funktionelle Obstipation
197
3,6
3,0 (2,5–3,6)
94
1,7
1,6 (1,3–2,1)
Funktionelle Darmstörungen
Funktionelle Diarrhö
95 %
Konfidenz –
Intervall
Funktionelle abdominelle Blähungen
1667
30,7
32,1 (30,6–33,6)
Chronische abdominelle Schmerzen
117
2,2
1,7 (1,3–2,2)
3761
69,3
69,3 (67,8–70,8)
Funktionelle gastrointestinale
Störungen insgesamt
* nach Drossman et al., 1993 (3)
die Passage erleichtert werden. Allerdings führen nur kräftige Kontraktionen im proximalen Kolon zu einer
Vorwärtsbewegung des Darminhalts
(Modell der paradoxen Motilität).
Andere Untersuchungen belegen eine Zunahme der Kontraktionstätigkeit (Kolonmassenbewegungen) im
distalen Kolon, die auch nach Mahlzeiten auftreten und die schmerzhafte
Diarrhö verursachen kann. Bei diesen Patienten ließ sich nachweisen,
daß das Rektum überempfindlich auf
von cholinergen oder anderen Rezeptoren an den Schleimdrüsen in Zusammenhang gebracht werden (7).
Blähungen
Es findet sich kein Unterschied
zwischen Patienten mit Colon irritabile und Gesunden hinsichtlich des Gasgehalts im Darm. Die Patienten erleben aber stärkere abdominelle
Schmerzen, wenn im Experiment Gas
in den Darm eingebracht wird.
A-1968 (36) Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 33, 14. August 1998
Anamnestisch finden sich hier überzufällig häufig schwierige Lebensentwicklungen in gewissen Lebensabschnitten (wie Pubertät, Heirat, Kindererziehung, Klimakterium, Alter,
speziell bei Eintritt in das Berufsleben oder bei Berufswechsel, bei sozialem Abstieg oder Aufstieg sowie
dem Verlust wichtiger Bezugspersonen), wobei oft eine zeitliche Korrelation dieser Ereignisse mit dem Auftreten oder der Veränderung der
Qualität der Beschwerden besteht.
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In Studien fanden sich anamnestisch
signifikant wichtige belastende Lebensereignisse gegenüber Normalpersonen und Kranken mit chronisch
entzündlichen Darmerkrankungen.
Patienten, die wegen ihrer Beschwerden einen Arzt aufsuchen, haben
häufiger psychopathologische Merkmale als solche, die es nicht tun. Insofern sollten körperliche Symptome
und psychische Probleme bei diesen
Grafik 1
Kumulative, prozentuale
Schmerzäußerungen
50
40
Patienten
Gesunde
30
20
10
0
20 40 60 80 100 120 140 160 180
Dehnung des Rektalballons (ml)
Schmerzschwellenänderung (in Prozent) bei zunehmender Dehnung des Rektums bei Gesunden und
bei Patienten mit irritablem Kolon (nach Whitehead,
Engel und Schuster, 1980).
Patienten unabhängig voneinander
diagnostiziert und behandelt werden.
Psychische Störungen, wie Depressionen, Angsterkrankungen, somatoforme Störungen und Erlebnisse des
sexuellen Mißbrauchs, gehen häufig
voraus.
Die Frage, ob es sich beim
Reizdarm um eine psychiatrische
Störung handeln könnte, wurde in
den letzten Jahren intensiv diskutiert:
So hatten zwar ein Drittel aller Patienten mit Panikattacken reizdarmähnliche Symptome (9), aber nur fünf
Prozent der Reizdarmpatienten, die
von Gastroenterologen gesehen worden waren, gaben Panikattacken an.
Es ist wahrscheinlich, daß die Darmsymptome bei Patienten mit Panikattacken Ausdruck einer extremen
Angst sind, aber nicht das Reizdarmsyndrom an sich repräsentieren (5).
Testpsychologische
Ergebnisse
In der epidemiologischen Untersuchung von Wicki und Angst (15)
standen funktionelle Darmbeschwer-
den bei neun bis elf Prozent aller untersuchten Personen mit Depressivitäts-, Ängstlichkeits- und Aggressivitätszeichen (Hopkins symptom
checklist, Freiburger Persönlichkeitsinventar) in enger Beziehung. Es
konnte ein Zusammenhang zwischen
der Schwere der körperlichen Symptomatik und psychosozialen Stressoren (Life events, Beziehungsbelastungen) beziehungsweise einer geringen
sozialen Unterstützung nachgewiesen
werden.
Psychodynamische Befunde
Zwar findet sich keine einheitliche Persönlichkeitsstruktur, aber diese Patienten neigen zu Perfektionismus, überdurchschnittlichem Streben
nach Leistungen und hohem moralischen Anspruch. Emotionen, die man
in bestimmten Lebenssituationen erwarten müßte, wie Aggressionen oder
starke Ängste, wurden von den Patienten häufig nicht geäußert und bei
Nachfragen auch tatsächlich nicht erlebt. Deshalb wurden die unterschiedlichen Darmsymptome in Streßsituationen teilweise auch als Affektäquivalente aufgefaßt. Obwohl die
Kranken ihre Beschwerden detailliert
beschreiben, ist für sie der Zusammenhang zwischen Lebenssituation
und körperlicher Symptomatik häufig
nicht wahrnehmbar. Er wird deshalb
auch nicht spontan angegeben.
zur Inanspruchnahme medizinischer
Leistungen dürfte von ihnen schon in
früher Kindheit erworben worden
sein (13).
Differentialdiagnose
Das Colon irritabile sollte von
anderen funktionellen Darmstörungen, wie schmerzhaftem Meteorismus,
krampfartigen abdominellen Schmerzen, spastischer Obstipation und
schmerzloser Diarrhö, abgegrenzt
werden (Textkasten Weitere funktionelle Störungen). Diese Störungen
können monosymptomatisch in sehr
belastender Weise auftreten.
Ihre Diagnostik und Behandlung
lehnen sich eng an die diagnostischen
und therapeutischen Vorgehensweisen
des Colon irritabile an. Zu charakteristischen Aspekten und Strategien sei
auf Übersichtsarbeiten verwiesen (2).
Da die Erkrankung nur als Ausschlußdiagnose gestellt werden kann,
entsteht bei jedem Auftreten von neuGrafik 2
Sehen
Hören
Riechen
Somatosensorisch
Gedächtnis
Zentrales
Nervensystem
Rückenmark
Befunde zur
Krankheitsbearbeitung
Die Frage, ob die veränderte
Schmerzwahrnehmung von Reizdarmpatienten auch von der kognitiven Wahrnehmung und Bewertung
der Symptome abhängt, wird zur Zeit
intensiv diskutiert. Eine verstärkte
Beachtung und Wahrnehmung abdomineller Empfindungen, zum Beispiel
bei erhöhter allgemeiner Angst oder
anderer
emotionaler
Belastung,
könnte zu Diarrhö oder anderen abdominellen Störungen führen, was
wiederum im Sinne eines Regelkreises die Ängste verstärkt. Patienten
mit Reizdarm gehen zwei- bis dreimal
so häufig wegen nichtgastrointestinaler Beschwerden zum Arzt. Sie werden auch häufig krankgeschrieben.
Eine Tendenz zur Somatisierung und
Viszerosensorisch
Prävertebrale
Ganglien
Programmkreislauf
Intestinales
Nervensystem
Sensorischer
Input
Integrative
Berechnung
Motilität
Sekretion
Blutversorgung
Effektor
Modulation
Integrativer Schaltkreis
Stelle für modulatorische
Beeinflussungen
Informationsverlauf zwischen zentralem Nervensystem und Gastrointestinaltrakt (nach Drossman,
1994).
Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 33, 14. August 1998 (37) A-1969
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en Symptomen oder bei Verstärkung
der bekannten Symptome das Verlangen nach weiteren diagnostischen
Maßnahmen, die nur zum Teil medizinisch notwendig, viel häufiger aber
auf die diagnostische Unsicherheit
des Arztes zurückzuführen sind. Sie
verstärken die Ängste und Unsicherheitsgefühle des Patienten und damit
auch oft die Beschwerden. Hierdurch
entsteht die Gefahr einer iatrogenen
Chronifizierung. Da die Symptomatik
sehr ähnlich sein kann, sollten Laktosemalabsorption, idiopathische Gallensäuremalabsorption und spezifische Nahrungsmittelunverträglichkeiten ausgeschlossen werden. Auch eine
Divertikulose oder bösartige Erkrankungen des Kolons können dem Colon irritabile ähnliche Symptome hervorrufen.
Therapie
Die Grundlage für jede Behandlungsstrategie ist eine gute Arzt-Patienten-Beziehung. Das wird durch die
Tatsache unterstrichen, daß Patienten
mit funktionellen gastrointestinalen
Symptomen in 30 bis 80 Prozent auf
Plazebo-Medikation ansprechen. Der
Arzt sollte nach der Diagnostik den
Patienten aufklären und eine weitere
(sinnlose) Diagnostik unterlassen, um
die Ängste des Patienten nicht in einem Circulus vitiosus des Beschwerdeangebotes zu aktivieren. Dies läßt
sich jedoch nur in einer vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung erreichen (Textkasten Vorschläge).
Da funktionelle gastrointestinale
und andere psychosomatische Erkrankungen oft chronisch verlaufen,
ist es durchaus sinnvoll zu erfragen,
warum der Patient gerade jetzt
kommt. Mögliche Gründe könnten
sein:
Neue Faktoren, die zur Exazerbation der Beschwerden führten,
wie diätetische Umstellung, körperliche Erkrankungen und Nebenwirkung neuer Medikamente.
Furcht vor einer ernsten Erkrankung (beispielsweise nach Todesfällen in der Familie).
Besondere psychische Belastungen (beispielsweise Verlust wichtiger Bezugspersonen, sexueller Mißbrauch).
Psychiatrische Komorbidität
(Angst, Depression).
Schwierigkeiten bei der Bewältigung des täglichen Lebens (aktuelle Arbeitsunfähigkeit oder Unmöglichkeit, sich in der sozialen Umgebung zurechtzufinden).
Noch nicht angesprochene
Probleme, wie Schlafmittel- oder
Laxantienabusus, drohende Arbeitslosigkeit, unbewußter sekundärer
zeiten, Toilettenbesuche ohne Hast
sowie ausreichende körperliche Bewegung) vorgeschlagen werden.
Wenn Medikamente, Laktoseunverträglichkeit, Kaffee, Alkohol, blähende Gemüse oder exzessiver Genuß
von Süßigkeiten die Symptome verstärken, muß die Nahrung entsprechend umgestellt werden. Gegen die
Obstipation wird ballastreiche Kost
und zusätzlich die Gabe von indischen
Grafik 3
Prädisponierende
Faktoren
Genetisch,
soziale Umgebung
Psychosoziale Modulation
Kultur/Familie,
Psychischer Status,
Lebensbelastung
Früheres Leben
Funktionelle gastrointestinale Störungen
Veränderte Physiologie
Krankheitsverhalten
Soziale Unterstützung,
Bewältigung
Ergebnis (Lebensqualität bezüglich
Gesundheit)
Wohlbefinden, gute körperliche Funktion im
täglichen Leben, medizinische Inanspruchnahme,
Symptome, Komplikationen
Schematische Darstellung der Entwicklung funktioneller gastrointestinaler Störungen, ihre Modulation durch
psychosoziale Faktoren und mögliche Ergebnisse (die nach bisherigen Studien gesichert sind; nach Drossman
et al., 1995).
Krankheitsgewinn oder psychosoziale
Konflikte, die als somatische Symptome präsentiert werden.
Die Behandlung sollte angepaßt
an Schwere und Art der Symptome,
an physiologische und psychosoziale
Ursachen, an Krankheitsverhalten
der Patienten und an den Grad der
funktionellen Beeinträchtigung erfolgen. Patienten mit geringer, mäßig
schwerer und schwerer Symptomatik
sollten unterschiedlich behandelt
werden (5).
Patienten mit geringen oder
inkonstanten Symptomen
Die Behandlung wird in der Regel in einer Aufklärung bestehen, vor
allem in der Versicherung, daß keine
ernsthafte Störung vorliegt. Eine Besprechung von gesundheitserhaltenden Maßnahmen sollte folgen. Eine
sorgfältige Erklärung des Syndroms
beruhigt die meisten Patienten und
erscheint als die wichtigste therapeutische Aufgabe des Arztes. Zur Verminderung der Symptome können
Verhaltensregeln (regelmäßige Mahl-
A-1970 (38) Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 33, 14. August 1998
Flohsamenschalen oder Weizenkleie
empfohlen. Nach Beratung des Patienten ist eine Wiedereinbestellung erforderlich, um den Therapieerfolg zu
prüfen, aber auch nach neuen richtungweisenden Symptomen zu fragen. Weitere Maßnahmen richten sich
nach dem Ansprechen auf diese Erstbehandlung.
Patienten mit mäßig schweren
Symptomen
Sie leiden im Regelfall mehr als
die Patienten mit milden Symptomen.
Deshalb sind hier zusätzliche Behandlungsmaßnahmen sinnvoll:
Systematische Symptomerfassung: Die Kranken sollten für ein bis
zwei Wochen in einem Symptomtagebuch alle Zeiten des Auftretens und
die Stärke der Symptome sowie weitere Faktoren erfassen.
Symptomorientierte pharmakologische Behandlung: Hier bieten
sich Versuche mit Spasmolytika
(Mebeverin für stark symptomatische
Phasen), passageverlangsamende Medikamente (Loperamid, Kalzium-
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blocker) oder Prokinetika (Cisaprid,
Metoclopramid) sowie eine Kombinationsbehandlung mit Psychopharmaka (tri- oder tetrazyklischen Antidepressiva sowie Serotonin-Reuptake-Hemmern) an. Deren Wirksamkeit übersteigt jedoch oft nur wenig
die von Plazebos. Die Therapie sollte
sich auf Phasen mit sehr starken Symptomen beschränken und dementsprechend nur intermittierend gegeben werden.
Psychosomatische Behandlungsmaßnahmen: Für motivierte
Patienten mit mäßig schwerer bis
schwerer Symptomatik können auch
Entspannungsverfahren (progressive
Muskelrelaxation, Autogenes Training), Hypnose (14) oder Biofeedback-Techniken erwogen werden. Die
Voraussetzungen hierfür sind günstig,
wenn der Patient seine Symptome mit
bestimmten psychosozialen Belastungen in Verbindung bringen kann. Die
Behandlung kann bestenfalls erreichen, daß Ängste abgebaut, Gesundheitsverhalten induziert und dem Patienten mehr Verantwortlichkeit und
Kontrolle über die Behandlung ermöglicht werden. Auch die Schmerztoleranz kann hierdurch verbessert
werden. Bleiben die Behandlungsversuche nach einer Zeit von etwa drei
bis sechs Monaten erfolglos, ist
die Überweisung zum Facharzt für psychotherapeutische Medizin oder in eine Psychosomatische
Ambulanz zur ausführlichen Psychodiagnostik angezeigt. Patienten, die
sehr unter ihren Symptomen leiden
und für eine sprechende Therapie zu
motivieren sind, profitieren am ehesten von einer psychotherapeutischen
Behandlung. Das zu wählende Psychotherapieverfahren sollte sich an
der Fähigkeit des Patienten, seine eigenen seelischen Probleme zu erkennen und zu erleben, und an seinen Bedürfnissen orientieren. Erreicht werden können günstigenfalls eine
Streßreduktion, bessere Bewältigungsstrategien und damit eine Symptombesserung.
Eine Kombination von psychodynamisch orientierter Kurz-Psychotherapie, Entspannungstherapie und
medikamentöser Behandlung ist der
rein medikamentösen Behandlung
mit Ballaststoffen und faserreicher
Nahrung, mit Anticholinergika und
Tranquilizern überlegen: Abdominalschmerz und Stuhlunregelmäßigkeiten, aber auch Ängste und depressive
Verstimmung waren 3 und 15 Monate
nach der Therapie deutlich gebessert
Da bei diesem Symptombild das
individuelle Verhalten des Patienten
besonders mit der sozialen Umgebung im Sinne eines pathologischen
Regelkreises interagiert, sind auch
Diagnostische Kriterien für
weitere funktionelle Darmstörungen
Funktionelle Obstipation
Zwei oder mehr der folgenden Kriterien bestehen
für mindestens drei Monate:
– Notwendigkeit zum wirksamen Pressen bei mindestens einem Viertel
aller Defäkationen,
– schafkotartige und/oder harte Stühle bei mindestens einem Viertel
aller Defäkationen,
– Gefühl der inkompletten Entleerung bei mindestens einem Viertel
aller Defäkationen und/oder
– zwei oder weniger Stühle/Woche.
Abdominelle Schmerzen sind für die Diagnosestellung nicht erforderlich.
Weiche Stühle und typische Kriterien eines Reizdarms schließen die
Diagnose einer funktionellen Obstipation aus.
Diese Kennzeichen gelten nur, solange keine Laxantien eingenommen werden.
Funktionelle Diarrhö
– Ungeformte (breiige/wäßrige) Stühle bei mehr als drei Viertel aller
Defäkationen,
– drei oder mehr Stühle/Tag bei mehr als der Hälfte aller Defäkationen,
– erhöhtes Stuhlgewicht im Vergleich zur Normalbevölkerung
(> 200 g/Tag bei Europäern und Nordamerikanern, jedoch < 500 g/Tag).
Die vollständigen Kriterien eines Reizdarms oder harter beziehungsweise
fester Stuhl schließen die Diagnose einer funktionellen Diarrhö aus, ebenso
abdominelle Schmerzen. Stuhldrang ist ein hervorstechendes Symptom,
und Stuhlinkontinenz oder Stuhlschmieren können begleitend auftreten.
Funktionelle abdominelle Blähungen
– Symptome mit Völlegefühl, Blähungen oder Spannungsgefühl im
Abdomen,
– kein Bezug der Symptome zu erkennbaren Malassimilationen, wie
beispielsweise Laktosemalabsorption, oder exzessiver Verzehr von
schlecht verwertbarer Nahrung wie Bohnen, Sorbit oder zu anderen
Magen-Darm-Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen,
– unzureichende Kriterien, um einen Reizmagen, einen Reizdarm oder
andere funktionelle Erkrankungen zu diagnostizieren.
(6). Eine Kombination von Psychotherapie, Entspannungstraining und
medikamentöser Behandlung vermag
körperliche und seelische Symptome
am erfolgreichsten zu bessern. Entspannungstherapie allein lindert zwar
Schmerzen, läßt aber psychische
Symptome wie Ängste, Depression
und Somatisierungsneigung unbeeinflußt.
verhaltenstherapeutische
Ansätze
und Streßbewältigungstechniken in
einzelnen Fällen sinnvoll.
Familien- oder Gruppentherapie
ist besonders dort hilfreich, wo
Schwierigkeiten in interpersonellen
Beziehungen die Anpassung des Patienten an seine Krankheit beeinflussen oder zu Symptomauslösern
werden.
Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 33, 14. August 1998 (39) A-1971
M E D I Z I N
ZUR FORTBILDUNG
Die stationäre psychosomatische
Therapie dürfte in ausweglos erscheinenden sozialen Krisen sowie bei
schwerer körperlicher und seelischer
Vorschläge zum Erreichen
einer positiven Arzt-PatientenBeziehung*
Mit einer nichtdirektiven,
nichtverurteilenden, patientenzentrierten Anamnese beginnen.
Sorgfältige Untersuchung und
kostenbewußt Zusatzbefunde
erheben.
Die Meinung des Patienten zu
seiner Krankheit und seinen
Beschwerden erfragen („Was,
glauben Sie, ist die Ursache
Ihrer Symptome?“).
Vollständige Erklärung der
Krankheit anstreben.
Realistisch auf die Erwartungen des Patienten zur Besserung seiner Symptome reagieren („Wie, glauben Sie, kann
ich Ihnen behilflich sein?“).
Klare Grenzen setzen („Ich
kann gut verstehen, wie
schlimm Ihre Schmerzen sind,
aber Narkotika werde ich Ihnen nicht verschreiben.“).
Den Patienten in die Behandlung einbeziehen („Lassen Sie
mich einige Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen, die in
Frage kommen.“).
Etablierung einer langfristig
tragenden Arzt-Patienten-Beziehung mit dem Hausarzt.
* nach Drossman, 1994 (4)
Symptomatik sinnvoll sein, obwohl
Effekte bisher nicht in prospektiven
kontrollierten Studien, sondern nur
retrospektiv gezeigt wurden (8).
Patienten mit schweren
oder nicht beeinflußbaren
Symptomen
Diese Patienten haben häufig
zusätzlich psychosoziale Schwierigkeiten und leiden unter Angst, De-
pression, Somatisierung und Persönlichkeitsstörungen. Sie sind im täglichen Leben ständig beeinträchtigt.
Diese Kranken benötigen eine Beziehung zum Arzt, die psychsoziale
Unterstützung geben kann. Das verlangt wiederholte kurzfristige Vorstellungstermine beim Arzt des Vertrauens. Realistische Behandlungsziele sollten vorgegeben werden,
beispielsweise eher eine Verbesserung in der Lebensqualität als vollständige Schmerzfreiheit oder Heilung.
Bei kontinuierlichen Schmerzzuständen und beeinträchtigtem Tagesablauf sowie zusätzlichen Symptomen
einer schweren depressiven Verstimmung, atypischer Depression oder Panikattacken sollte eine antidepressive
medikamentöse Behandlung in Erwägung gezogen werden.
In schwierigen oder aussichtslos
erscheinenden Fällen ist auch an
die Überweisung in Schmerzzentren
oder die stationäre Psychotherapie zu
denken.
Bei den verschiedenen Beschwerdebildern und dem unterschiedlichen Grad psychosozialer Belastungen erfordert die internistischpsychosomatische Behandlung ein
gut abgestimmtes diagnostisches Vorgehen, das sowohl die Arzt-Patienten-Beziehung reflektiert als auch die
kollegiale interdisziplinäre Zusammenarbeit optimiert. Wie kaum eine
andere Patientengruppe sind Kranke
mit Colon irritabile darauf angewiesen.
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Zitierweise dieses Beitrags:
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Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. med. Hans-Christian Deter
Freie Unversität Berlin
Fachbereich Humanmedizin
Universitätsklinikum
Benjamin Franklin
Klinik und Poliklinik für
Psychosomatik, Psychotherapie
und Allgemeinmedizin
Hindenburgdamm 30
12200 Berlin
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