Campylobacter-Erkrankung eine Information des Gesundheitsamtes Die Campylobacteriose verläuft gewöhnlich als entzündliche Magen-Darmerkrankung mit allgemeinen Krankheitszeichen. Im Vordergrund stehen Fieber, Müdigkeit, plötzlich auftretende, wässrige Durchfälle, Bauchschmerzen und Erbrechen. Die durchschnittl. Erkrankungsdauer ist 1 bis 7 Tage. Viele Erkrankungen verlaufen ohne Krankheitszeichen. Es handelt sich um eine übertragbare Krankheit und ist nach den Salmonellen die häufigste Ursache für endzündliche Magen- Darmerkrankungen, besonders in der warmen Jahreszeit. Oft sind auch Reiseinfektionen zu beobachten. Erreger Die Campylobacteriose wird durch Bakterien (C. jejuni und C. coli) hervorgerufen. Der Erreger ist so klein, das er mit dem bloßen Auge nicht sichtbar und normalerweise geruchs- und geschmacksneutral ist. Er ist im Stuhl nachweisbar. Er ist hauptsächlich bei warmblütigen Wild-, Nutz- und Haustieren (Vögel und Säugetieren) zu finden und gelangt meistens über die Nahrungskette zu den Menschen. Übertragungsweg Bakterien, die Campylobacteriose auslösen, kommen in Lebensmitteln tierischer Herkunft vor. Fleischprodukte aller Art können mit den Erregern verunreinigt sein. Vor allem nicht ausreichend durchgegartes Geflügelfleisch sowie rohe Milch u. Milchprodukte stellen die häufigste Infektionsursache dar. Aber auch in nicht einwandfreiem Trinkwasser und bei Haustieren (durchfallkranke Katzen und Hunde) ist der Erreger zu finden. Eine Übertragung von erkrankten Menschen auf andere Menschen ist selten und nur unter äußerst ungünstigen hygienischen Verhältnissen möglich. Es sind auch Infektionen beim Baden in verunreinigten Oberflächengewässern (Vogel-, Entenkot) beobachtet worden. 53487/05.2016/ Krankheitsverlauf Die Campylobacteriose beginnt 2 bis 7 Tage, manchmal 10 Tage nach Aufnahme der Bakterien. Sie kann mit Bauchschmerzen und -krämpfen, Fieber, Durchfällen und Erbrechen einhergehen. Wässrige Durchfälle, die meist nach einer Woche beendet sind, können zu erheblichen Wasser- und Mineralienverlusten mit entsprechenden Kreislaufproblemen führen. Bei vielen Personen kommt es nach einer Campylobacterinfektion auch nur zu leichten Durchfällen oder zu keinerlei Krankheitserscheinungen. Der Schweregrad der Erkrankung hängt von der Menge der aufgenommenen Erreger und der Abwehrsituation des Erkrankten ab. So sind Säuglinge, alte Menschen und abwehrgeschwächte Personen meistens schwerer betroffen. Der Ausdruck Ausscheider ist für Personen gebräuchlich, die über die Zeit des Krankheitsgefühls hinaus, noch Erreger mit dem Stuhl ausscheiden. Diese Zeit kann in Einzelfällen ohne antibiotische Behandlung 2 bis 4 Wochen betragen. Behandlung In der Regel wird der Krankheitserreger nach einiger Zeit vollständig -ohne besondere Behandlung- aus dem Darm ausgeschieden. Eventuell sind Maßnahmen zur Linderung der Allgemeinsymptome angezeigt. Dazu gehört bei starkem Flüssigkeitsverlust ein Ausgleich des Wasser- und Mineralien- mangels durch die Aufnahme über den Mund oder durch Infusionen. Eine Therapie mit Antibiotika kommt nur ausnahmsweise bei schwerem Krankheitsverlauf, abwehrgeschwächten Personen und Säuglingen/ Kleinkindern in schlechtem Allgemeinzustand zur Anwendung. Schutzmaßnahmen Händewaschen mit Seife sowie Händedesinfektion nach Toilettenbenutzung, nach Kontakt mit erregerhaltigen Gegenständen (z. B. Windeln erkrankter Kinder) und rohem Geflügel sowie vor der Zubereitung und Einnahme von Mahlzeiten trägt wesentlich zur Vermeidung der Weiterverbreitung der Krankheitserreger bei. Daher nehmen die persönliche Sauberkeit und die Toilettenhygiene selbstverständlich einen besonderen Stellenwert ein. Die Desinfektion der Toilette sowie sämtlicher erregerhaltiger Materialien ist laufend notwendig. Da Campylobacter spezies hitzeempfindliche Bakterien sind, die bereits bei 60°C beginnen abzusterben, kann durch ausreichendes Erhitzen von Lebensmitteln (mind. 10 Min. bei 90°C) einer Erkrankung vorgebeugt werden. Aufgrund dieser Eigenschaft reicht es auch aus, Leibwäsche, Bettwäsche und Handtücher bei bei 60°C in einer Haushaltswaschmaschine zu waschen. Besondere Einschränkungen Personen, die an einer Campylobacter-Infektion erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf eine Erkrankung besteht, dürfen gemäß § 42 IfSG nicht in Lebensmittelbetrieben tätig sein. Diese Personen dürfen beim Herstellen, Behandeln oder Inverkehrbringen bestimmter Lebensmittel nicht tätig sein, wenn sie mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Das gilt auch für Beschäftigte in Küchen von Gaststätten und sonstigen Einrichtungen mit oder zur Gemeinschaftsverpflegung.