Patienteninformation für UV-Riboflavin-Crosslinking (Hornhaut-Härtungseingriff = CXL) Operationsmethode: UV-Riboflavin-Crosslinking (CXL) Prinzip der Behandlung Bei Ihnen wurde ein/eine Keratokonus/Keratektasie oder eine ähnliche Erkrankung festgestellt. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung, die zu einer asymmetrischen spitzenartigen Vorwölbung der Hornhaut führt. Diese ist optisch stark störend und verursacht eine starke Hornhautverkrümmung und meist eine begleitende Kurzsichtigkeit. Sollten diese Veränderungen fortschreiten, kann mittels CXL versucht werden, eine weitere Verformung der Hornhaut zu verhindern. Die Druck- und Zugbelastbarkeit ist in Ihrem Hornhautgewebe reduziert. Der Grund dafür ist meistens genetisch (Veranlagung). Die Behandlung macht sich die Tatsache zunutze, dass durch geeignete Ultraviolettstrahlung das Gewebe der Hornhaut chemisch stärker verknüpft (linked) werden kann und so weniger zum elastischen Ausweichen nach vorn neigt. Ablauf der Behandlung Zum Schutz der tieferen Hornhautstrukturen und anderer Augenstrukturen wird Vitamin B2 (Riboflavin) verwendet, das während 30 Minuten auf die Hornhaut getropft wird, nachdem die oberste Zellschicht (Epithel) mechanisch entfernt worden ist. Die anschliessende Aushärtung des Gewebes erfolgt durch Bestrahlung mit UV-Licht von 370 nm Wellenlänge (Ultraviolett A) während 30 Minuten. Der ganze Vorgang benötigt ungefähr 1 Stunde und wird in lokaler Betäubung und liegend unter dem Operationsmikroskop durchgeführt. Am Schluss werden eine Verbandskontaktlinse aufgesetzt und antibiotische Tropfen appliziert. Ziel der Behandlung Das Ziel der Behandlung ist eine Stabilisation der Formveränderung der Hornhaut, so dass die bestehende Sehschärfe erhalten werden kann («Einfrieren» der Form). Auch nach einer Behandlung wird im Allgemeinen eine Kontaktlinsenkorrektur, seltener eine Brillenkorrektur benötigt. Die bisher bestehenden Erfahrungen über die letzten 10 Jahre zeigen, dass die Hornhautform und meist auch die erreichte Sehschärfe in 85% der Fälle stabilisiert werden können und sich in einem Drittel der Fälle sogar im Laufe der Jahre verbessern. Nur in wenigen Fällen tritt eine Verschlechterung ein. Die Stabilisation der Hornhautform, manchmal sogar eine Abflachung derselben, ist in der topographischen Untersuchung («Hornhautlandkarte») nachweisbar. Die Behandlung ist weltweit in klinischer Erprobung und ist als sicher einzustufen. Es besteht zum aktuellen Zeitpunkt keine Leistungspflicht vonseiten der Krankenkassen, jedoch wird das Crosslinking häufig dennoch übernommen. Vista Klinik AG/Vista Diagnostics AG Hauptstrasse 55 CH-4102 Binningen Vista Diagnostics AG Limmatquai 4 CH-8001 Zürich Vista Diagnostics AG Bahnhofstrasse 15 CH-8808 Pfäffikon SZ Seite: 1 / Version: 24.06.2015 Im Verlauf des Gesprächs wurde besonders auf folgende Sachverhalte eingegangen 1. Der genaue Erfolg der Formstabilisation kann nicht vorhergesagt werden. Er ist wahrscheinlich bei Anwendung in einem frühen Zeitpunkt der KeratokonusEntwicklung besser. Bis jetzt besteht die Meinung, dass eine Behandlung für die langfristige Stabilisation ausreichen sollte. In der Regel müssen auch nach dem Eingriff noch eine Brille oder Kontaktlinsen getragen werden. 2. Die Auswirkung der Behandlung, insbesondere der UV-Bestrahlung, ist auf die Hornhaut beschränkt, schädigt also bei präziser Indikationsstellung die anderen Gewebe des Auges (Regenbogenhaut, natürliche Linse, Netzhaut) nicht. Dies haben Tierversuche und physikalische Untersuchungen gezeigt. Langfristige Erfahrungen bestehen nur über 10 Jahre. 3. In den ersten Tagen tritt eine vorübergehende Sehverschlechterung aufgrund der oberflächlichen Hornhautwunde auf. Mit einer Stabilisation der Form der Hornhaut und damit der Fehlsichtigkeit ist erst nach etwa 3–6 Monaten zu rechnen. Weitere Verbesserungen sind auch noch nach 12 Monaten möglich. Kontaktlinsen können im Allgemeinen bereits nach 3–4 Wochen wieder getragen werden. Eine endgültige Neuanpassung sollte aber erst nach 3–6 Monaten erfolgen. 4. Nach dem operativen Eingriff ist eine lokale Tropfbehandlung mit Antibiotika und Kortison-Augentropfen nötig. Aufgrund der Entfernung der oberflächlichen Hornhautschichten sind Schmerzen zu erwarten, die innert 3–5 Tagen vollständig verschwinden und durch die vorhandene Verbandskontaktlinse gemildert werden. Zusätzlich müssen in den ersten Wochen nach der Behandlung regelmässige Kontrollen beim Augenarzt durchgeführt werden. 5. Komplikationen nach diesem Eingriff sind selten. Zu nennen sind Infektionen der Hornhaut, die bei geeigneter antibiotischer Therapie praktisch nie langfristige Folgen erwarten lassen. Meist tritt in den ersten Wochen eine leichte Trübung der Hornhautmitte auf, die unter der Kortisontropfentherapie verschwindet und keine Sehbeeinträchtigung hinterlässt. Bleibende Narbenbildungen sind unter konsequenter Tropfenapplikation selten. Vorübergehende Veränderungen der Zellen der Hornhautinnenseite (Endothel) sind beschrieben und sind praktisch immer vorübergehend. Selten kann es zu Wundheilungsstörungen oder zu einer Einschmelzung der Hornhaut kommen, die weitere Eingriffe erforderlich machen. In seltenen Fällen kann es durch die UV-Bestrahlung auch zu einer Reaktivierung einer Herpesinfektion kommen, die eine Behandlung mit Tropfen oder Tabletten nach sich zieht. 6. In der Regel beträgt die Arbeitsunfähigkeit nach einem Eingriff bis zu 7 Tage. Selten ist eine längere Arbeitsunfähigkeit möglich. Auf Verlangen sind wir gerne bereit, Ihnen diese Arbeitsunfähigkeit zu bestätigen. Eine Garantie für die Lohnfortzahlung in dieser Zeit können wir nicht übernehmen. 7. Die Kosten des Crosslinkings müssen vom Patienten getragen werden, sollte die Krankenkasse die Übernahme der Behandlung ablehnen. Vista Klinik AG/Vista Diagnostics AG Hauptstrasse 55 CH-4102 Binningen Vista Diagnostics AG Limmatquai 4 CH-8001 Zürich Vista Diagnostics AG Bahnhofstrasse 15 CH-8808 Pfäffikon SZ Seite: 2 / Version: 24.06.2015