Landesdirektion Sachsen Zwischenprüfung im Ausbildungsberuf „Verwaltungsfachangestellte/r“ am 4. Dezember 2013 Bitte geben Sie zu Beginn Ihrer Ausführungen den Bearbeitungsstand Ihrer VSV an! 3. Prüfungsgebiet Wirtschafts- und Sozialkunde Bearbeitungszeit: 60 Minuten Hilfsmittel: VSV-Sachsen Die Aufgabe besteht aus 3 Seiten und 1 Anlage! I Wirtschaftskunde 1. Der Auszubildende, Florian Fink, der Stadtverwaltung Heidenfeld geht auf dem Heimweg von der Arbeit noch zur Bank, um sich seine Kontoauszüge auszudrucken. Er stellt fest, dass die Ausbildungsvergütung bereits gebucht wurde und ruft seine Freunde an, um sich am Abend zum Billardspielen zu verabreden. Ein paar Stunden später auf dem Weg zur Verabredung ist er froh, dass sein Auto beim dritten Versuch endlich ansprang. An einer roten Ampel beobachtet er das Schneetreiben und träumt von einem Urlaub im kanadischen Vancouver. Aber das wird für ihn wohl ein Traum bleiben, wenn er an seinen Kontostand denkt. Finanzierbar wäre ein Skiurlaub für ein paar Tage im Bayerischen Wald, aber da er die für morgen geplante, dringend notwendige Reparatur am Auto bereits im Voraus bezahlt hat, heißt es jetzt erst einmal wieder sparen. Für den bevorstehenden Abend jedoch hat er genügend Bargeld dabei und da ihn nun ein riesiger Durst überkommt, wird er sich als erstes eine große Cola bestellen. 1.1 In der Wirtschaftslehre werden die Begriffe Bedürfnisse, Bedarf und Nachfrage unterschieden. (12 Punkte) Verwenden Sie für Ihre Lösung die Anlage! 1.1.1 Erklären Sie die Begriffe! 1.1.2 Ordnen Sie je ein Beispiel aus dem obigen Text zu! (keine Mehrfachnennung) 1.2 Bedürfnisse können nach der Dringlichkeit ihrer Befriedigung unterteilt werden. (18 Punkte) Verwenden Sie für Ihre Lösung die Anlage! 1.2.1 Nennen und erklären Sie die drei diesbezüglichen Bedürfnisarten! 1.2.2 Ordnen Sie je ein Beispiel aus dem obigen Text zu! 2. Der lange harte Winter, das heißt Dauerfrost und Schnee in den sächsischen Kommunen, sorgte für einen sprunghaften Anstieg bei den Kosten für den Winterdienst. Auch in diesem Jahr haben sich die Städte und Gemeinden wieder mit Streusalz eingedeckt, um für den kommenden Winter gerüstet zu sein. An einer Börse liegen an einem Handelstag vor der ersten Preisfeststellung folgende Kauf- und Verkaufsaufträge für Streusalz vor: Verkaufsaufträge der Menge in Tonnen (t) mindestens zu €/t Streusalzanbieter A 40 82,00 B 20 81,00 C 45 80,00 D 40 79,00 Kaufaufträge der Menge in Tonnen (t) höchstens zu €/t sächsischen Kommunen W 45 79,00 X 5 80,00 Y 50 81,00 Z 30 82,00 2.1 Ermitteln Sie die Gesamtangebots- und Gesamtnachfragemenge und die jeweils tatsächlich abgesetzten Mengen bei den oben genannten Preisen. Gehen Sie dabei von den Modellannahmen des Polypols auf dem vollkommenen Markt aus und nennen Sie 4 dieser Annahmen. (28 Punkte) Verwenden Sie für Ihre Lösung die Anlage! 2.2 Formulieren Sie das Gesetz des Angebots und das Gesetz der Nachfrage! (4 Punkte) 2.3 Begründen Sie, welcher Preis sich auf Grund der vorliegenden Aufträge ergeben würde, und ermitteln Sie den Gesamterlös/-umsatz aller Anbieter. (4 Punkte) 2.4 Erläutern Sie den Begriff Konsumentenrente und berechnen Sie diese für den Nachfrager Z auf Grundlage der Zahlenwerte aus der Tabelle. (4 Punkte) II 3. Sozialkunde Entscheiden Sie, ob folgende Rechtsgeschäfte/ Handlungen nichtig oder anfechtbar sind! Begründen Sie! (11 Punkte) a) b) c) 4. Nachdem Sie der Verkäufer auf einem Autobasar bedroht hatte, kauft Maria bei ihm einen völlig überteuerten PKW. Auf einer Wanderung in den Bergen ist seit Stunden kein Gasthaus in Sicht. Fritz sagt voller Wehmut: „100€ für denjenigen, der mir ein kühles Bier bringt!“. Im selben Moment sieht sein Freund Max ein Gasthaus und sagt: „… kein Problem! Pack das Geld schon mal aus“. Herr Weber kündigt seinem Mitarbeiter innerhalb der Probezeit. Die Kündigung nimmt er mündlich vor, da sich dieser Mitarbeiter ja noch in der Probezeit befindet. Zwei Auszubildende der Stadtverwaltung Heidenfeld unterhalten sich über ihr Wissen im Staatsrecht. Dabei kommen sie auch auf den Begriff Demokratie zu sprechen. Sie haben bereits gelernt, dass in der BRD das Volk die Demokratie durch Wahlen und Abstimmungen ausübt. Nun wollen sie von Ihnen noch Genaueres wissen. Helfen Sie, indem Sie die gestellten Fragen kurz beantworten und alle notwendigen Rechtsgrundlagen genau angeben. (19 Punkte) 4.1 Welches Bundesorgan wird direkt vom Volk gewählt? 4.2 Geben Sie konkret an, wer für diese Wahl das aktive Wahlrecht besitzt! 4.3 Lässt das Grundgesetz die Möglichkeit einer Abstimmung zu? Wenn ja, erklären Sie kurz Art und Weise! Anlage zu Wirtschaftskunde Prüfungsnummer: Bitte geben Sie diese Anlage geheftet mit Ihren Ausführungen ab! Zu Aufgabe 1.1 Begriff Bedürfnis 1.1.1 Erklärung 1.1.2 Beispiel Bedarf Nachfrage Bedürfnisart 1.2.1 Erklärung 1.2.2 Beispiel Zu Aufgabe 2.1 Preis in €/t 79,00 80,00 81,00 82,00 Gesamtangebot in t Gesamtnachfrage in t tatsächlicher Gesamtabsatz in t Lösungsvorschlag (12 Punkte) Begriff Bedürfnis Bedarf Nachfrage 1.1.1 Erklärung individuelles Mangelempfinden, mit dem Ziel dieses zu beheben (2) mit Kaufkraft ausgestattete Bedürfnisse (2) tatsächlicher Kaufentschluss, der am Markt wirksam wird (2) 1.1.2 Beispiel Urlaub in Vancouver (2) Skiurlaub im Bayerischen Wald (2) Autoreparatur (2) (18 Punkte) Bedürfnisart Existenzbedürfnisse (2) Kulturbedürfnisse (2) Luxusbedürfnisse (2) 2.1 1.2.1 Erklärung Bedürfnisse, die der Existenzsicherung dienen (2) Bedürfnisse, die sich aus dem Kulturkreis des Menschen ergeben (2) Bedürfnisse, die nicht lebensnotwendig sind und die nur ein kleiner Teil der Gesellschaft befriedigen kann (2) 1.2.2 Beispiel Durst (Bestellen einer Cola) (2) Billardspielen mit Freunden (2) Skiurlaub in Vancouver (2) 12 Punkte (je richtige Zahl einen Punkt) Preis in €/t 79,00 80,00 81,00 82,00 Gesamtangebot in t 40 85 105 145 Gesamtnachfrage in t 130 85 80 30 tatsächlicher Gesamtabsatz in t 40 85 80 30 4 Punkte (je Merkmal einen Punkt) = 16 Homogene Güter Es werden nur gleichartige Güter angeboten oder nachgefragt. Es existieren keine Präferenzen der Marktteilnehmer bezüglich örtlicher, persönlicher oder sachlicher Art Es herrscht vollständige Markttransparenz: Anbieter und Nachfrager haben einen vollständigen Überblick über das Marktgeschehen und die Preise. (unendlich) hohe Reaktionsgeschwindigkeit der Marktteilnehmer bei Veränderungen Viele Anbieter und viele Nachfrager Offener Punktmarkt: Der Raum spielt keine Rolle; Es existieren keine Zugangsbeschränkungen 2.2 4 Punkte (je Gesetz 2 Punkte) Das Gesetz der Nachfrage besagt, dass mit steigendem Preis die nachgefragte Menge sinkt und umgekehrt. Das Gesetz des Angebotes besagt, dass bei steigendem Preis die angebotene Menge zunimmt und umgekehrt. 2.3 4 Punkte Der Preis von 80 €/t würde zum vollständigen Marktausgleich führen weil dort Angebotsmengen und Nachfragemengen gleich sind. (2) Gesamterlös: 80€ * 85 t = 6800 € (1) 2.4 4 Punkte Konsumentenrente: „Ersparnis“ des Käufers, der bereit wäre, einen höheren Preis als den Gleichgewichtspreis zu bezahlen. (2) Konsumentenrente für Z: 2 € * 30 t = 60 € (2) II Sozialkunde 3 (11 Punkte) a) anfechtbar (1) : § 123 Abs. 1 BGB (1) = Anfechtbarkeit aufgrund einer Drohung (1) b) nichtig (1): § 118 BGB (1) = Mangel Ernstlichkeit (1) weitere vertretbare Lösung: anfechtbar (1) : § 120 BGB (1) = Anfechtbarkeit wegen falscher Übermittlung (1) c) nichtig (1) : § 623 BGB (1) = Kündigung bedarf Schriftform (1) § 125 S.1 BGB (1) = Nichtigkeit wegen Formmangel (1) 4 (19 Punkte) 4.1 Bundestag (1) ; Art. 38 GG (1) 4.2 Art 38 Abs. 2 und 3 GG (2) i. V. m. § 12 Abs. 1 BundeswahlG (2) 18. Lebensjahr vollendet (1) Deutscher …(1) Mindestens 3 Monate in der BRD …(1) Nach § 13 nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen …(1) 4.3 Ja Abstimmung möglich (1) Art: Art. 29 Abs. 2 GG (2) Volksentscheid bei der Neugliederung des Bundesgebietes (2) Weise: Art. 29 Abs. 3 GG (2) Volksentscheid nur in den betroffenen Ländern… (2) (oder Art. 29 Abs. 8 GG)