Experteninterview mit Marianne Botta, dipl

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Experten-Interview zu Baby-Ernährung
Wie sollen Babys im ersten Lebensjahr ernährt werden? Die dipl.
Lebensmittelwissenschaftlerin ETH, Ernährungswissenschaftlerin und achtfache Mutter
Marianne Botta Diener beantwortet Fragen, welche frischgebackene Eltern interessieren.
Wie lange sollen Babys gestillt werden?
Es ist unbestritten, dass Stillen das Beste ist für Mutter und Kind. Es kann das Risiko für
Durchfall und für ein späteres Übergewicht beim Kind senken. Auch kann es die Bindung
zwischen Mutter und Kind fördern. Mindestens bis zum Beginn des fünften Lebensmonats
reicht ausschliessliches Stillen aus. Vorher braucht ein Baby nichts anderes als Muttermilch.
Danach wird so lange weitergestillt, wie es Mama und Baby gefällt. Es wird also weiterhin
zusätzlich zu den Mahlzeiten gestillt. Kann oder will eine Mutter nicht stillen, erhält das Baby
eine Säuglingsnahrung („Pre“ oder „1“).
Wann bekommt ein Baby den ersten Brei?
Irgendwann zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat darf das Baby seinen ersten Brei
erhalten. Er besteht aus Gemüse wie Karotten, Fenchel, Zucchetti oder Kürbis und
Kartoffeln, angereichert mit einem warmgepressten Rapsöl. Haben Sie Geduld, wenn ein
Baby noch etwas länger nicht essen mag und probieren Sie es immer wieder. Später
kommen fein püriertes Fleisch oder Fisch hinzu. Manche Babys gewöhnen sich langsamer
an den Löffel und brauchen mehr Zeit, bis sie eine ganze Mahlzeit essen. Am Anfang
werden sie nach dem Brei noch gestillt werden oder bekommen die Flasche. Mit der Zeit
ersetzt der Brei eine ganze Milchmahlzeit.
Wann werden weitere Still- oder Flaschenmahlzeiten ersetzt?
Isst ein Baby den ersten Brei gut und verträgt es ihn problemlos, erfolgt die Einführung des
zweiten Breis. Das ist ein Getreide-Milch-Brei. Er wird mit Muttermilch oder der
normalerweise verwendeten Säuglingsnahrung zubereitet. Als dritte Mahlzeit wird zwischen
dem 6. und 8. Monat ein Getreide-Obst-Brei oder ein Vollkornmüesli mit Früchten eingeführt.
Die ersten Früchte, die gegeben werden, sind Banane und Apfel, später Birne. Beeren
werden ab etwa 10 Monaten gegeben. Ab dem 10. Lebensmonat dürfen Babys zunehmend
mehr das essen, was auch die Eltern und Geschwister erhalten, aber ohne Salz und Zucker.
Es findet ein schrittweises gewöhnen an die Familienernährung statt.
Welche Still- oder Flaschenmahlzeiten werden ersetzt?
Meistens bekommt ein Baby bis zum ersten Lebensjahr am morgen und am Abend
Muttermilch oder einen Schoppen. Zuerst bekommt es die Mittagsmahlzeit mit dem Löffel,
dann eine Mahlzeit am Morgen oder am Abend. Der Verdauungstrakt muss sich an die
neuen Nahrungsmittel erst gewöhnen. Deshalb ist es sinnvoll, dieses Experiment nicht vor
der Nachtruhe zu machen, um Blähungen und Verdauungsstörungen zu vermeiden.
Wie ernährt man ein Baby, das allergiegefährdet ist?
Wenn mindestens ein Elternteil des Babys, eine Schwester oder ein Bruder bereits unter
einer Allergie leidet, ist das Allergierisiko des Babys ebenfalls erhöht. Auch hier ist Stillen im
ersten halben Lebensjahr das Beste. Kann nicht gestillt werden, sollte eine HA-Nahrung
(hypoallergene Nahrung) gegeben werden, mindestens bis das Baby 5 Monate alt ist.
Beginnt es Brei zu essen, kann auf eine normale Säuglingsmilch („1“) gewechselt werden.
Heute sind sich Ernährungsexperten einig: auch allergiegefährdete Babys dürfen essen, was
ihnen schmeckt. Das Meiden oder die spätere Einführung von Milcheiweiss, Fisch oder Eiern
und anderen potentiell allergieauslösenden Lebensmitteln bietet keinen Schutz vor
Allergien.
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Soll ein neues Lebensmittel nach dem andern eingeführt werden?
Früher wurde darauf hingewiesen, dass Babys keine Abwechslung in der Ernährung
brauchen. Ein Lebensmittel nach dem andern sollte im Abstand von einer Woche eingeführt
werden, um allfällige Unverträglichkeiten sofort erkennen zu können. Mittlerweile haben
Studien gezeigt, dass frühe Vielfalt in der Ernährung die Bereitschaft eines Babys erhöht,
später im Leben alles zu probieren und weniger wählerische Esser zu sein. Es ist deshalb
auch sinnvoll, wenn Eltern immer mal wieder selber was neues probieren.
Warum sind Getreidebreie wichtig?
Etwa ein Monat nach dem Einführen des ersten Breis wird der Getreide-Milch-Brei
eingeführt. Er macht dank hochwertigen Proteinen lange satt und liefert viel Kalzium und
andere Mineralstoffe.
Er wird mit Muttermilch oder Säuglingsmilch angerührt. Fertigbrei mit Biskuits oder
Schokolade sollten im ersten Lebensjahr nicht gegeben werden. Sie gewöhnen das Baby zu
früh an einen zu süssen Geschmack. Etwa ab dem 7. Monat gibt es den Getreide-Obst-Brei.
Das Obst liefert wichtige Vitamine, etwa Vitamin C, welches die Eisenaufnahme aus dem
Getreide verbessert. Auch ein Vollkornmüesli mit Obst ist sehr geeignet. Es wird ebenfalls
mit Muttermilch oder Säuglingsmilch zubereitet, Joghurt und Quark enthalten zu viele
Proteine und belasten den Babykörper zu stark. Sein Vorteil: es kann auch unterwegs sehr
rasch zubereitet werden und enthält eine optimale Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Dazu
trinken Babys Wasser oder ungesüssten Tee.
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