INTEGRIERTE SOCIAL MEDIAMARKETINGKOMMUNIKATION EINE ANALYSE ZUM STATUS DER UMSETZUNG IN DER SCHWEIZER UNTERNEHMENSPRAXIS Master Thesis FHS St.Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften 27. Juni 2014 Referentin: Mag. Sigrid Hofer-Fischer Mag.rer.soc.oec. Korreferent: Prof. Dr. oec. HSG Dietmar Kremmel Verfasser: Michael Born Bildquelle Titelbild: DP-Medsystems AG. (2013). Marketinginstrumente. Gefunden am 12.06.2014 unter: http://www.dp-medsystems.de/marketinginstrumente/ Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Vorwort I Vorwort „This is the end of business as usual.“ Brian Solis, Principal at Altimeter Group Durch die Vielseitigkeit und Dynamik der Social Media werden Unternehmen mit unzähligen Chancen und ebenso vielen Gefahren konfrontiert. Eine der grössten Herausforderungen ist dabei die adäquate Integration der Social Media in die Marketingkommunikation. Zwar hat sich das Konzept der integrierten Marketingkommunikation in der wissenschaftlichen Diskussion und auch in der Kommunikationspraxis bereits etabliert. Veränderungen im Wertewandel, hin zu einer dialog- und interaktionsorientierten Gesellschaft, haben dieses Paradigma in jüngster Vergangenheit jedoch stark beeinflusst. Entsprechend jung ist das Forschungsfeld der integrierten Social Media-Marketingkommunikation. Die vorliegende Master Thesis an der Fachhochschule St. Gallen soll einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, noch bestehende Forschungslücken zu schliessen. Die Arbeit dient der Unternehmenspraxis zudem als Hilfsmittel, damit es ihr gelingt, durch eine adäquate Integration von Social Media in die Marketingkommunikation, entsprechende Wirkungssynergien zu erzielen. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Personen bedanken, die mich während der Entstehung dieser Arbeit tatkräftig unterstützt haben. Ein besonderer Dank geht an meine Referentin Frau Mag. Sigrid Hofer-Fischer Mag.rer.soc.oec. für die wertvollen fachlichen Inputs und Ratschläge während der gesamten Arbeit. Ebenso möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. oec. HSG Dietmar Kremmel für seine Arbeit als Studiengangleiter MSc in Business Administration und den reibungslosen Ablauf des Studiums bedanken. Zudem gilt mein Dank seiner Funktion als Korreferent dieser Arbeit. Massgeblich zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben letztendlich auch alle Unternehmensvertreter und Unternehmensvertreterinnen, die mir im empirischen Teil der Master Thesis für Interviews zur Verfügung standen. Herzlichen Dank! St. Gallen, im Juni 2014 Michael Born Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Abstract II Abstract Unternehmen können Social Media in der heutigen Zeit nicht mehr ignorieren. Längst haben sie Einzug in die Kommunikationspraxis gehalten und stellen Schweizer Unternehmen damit vor grosse Herausforderungen. Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Grundlagen Unternehmen zur Erreichung einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation berücksichtigen müssen. Zudem gibt die Untersuchung Aufschluss über den aktuellen Status der Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation in der Schweizer Unternehmenspraxis. Hierfür werden im ersten Teil der Arbeit die konzeptionellen Grundlagen aus dem Forschungsstand aufgearbeitet und die daraus gewonnen Erkenntnisse in einem eigenständig entwickelten Reifegradmodell aggregiert. Dieses bildet die Basis für eine qualitativ angelegte Untersuchung bei insgesamt neun Schweizer Unternehmen in drei unterschiedlichen Branchenclustern (Handel, Industrie, Dienstleistung). In einer fallbezogenen Analyse werden Best-Practice-Ansätze, Umsetzungslücken und sich daraus ergebende Verbesserungspotenziale im Hinblick auf die integrierte Social Media-Marketingkommunikation erläutert. Der Schweizer Unternehmenspraxis ist es erst teilweise gelungen, Social Media in den gesamten Kommunikationsmix zu integrieren. Mit einem Mittelwert von 61.78 kann basierend auf dem zugrundeliegenden Messmodell zwar davon ausgegangen werden, dass der Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation bereits relativ weit fortgeschritten ist. Die genauere Betrachtung der Untersuchung in der Empirie zeigt jedoch, dass den Unternehmen insbesondere diejenigen Subkriterien des Reifegradmodells Mühe bereiten, die explizit die Integration der Social Media in den Marketingmix thematisieren. Ein vom Autor entwickeltes Ampelsystem zur Gesamtauswertung der fallbezogenen Analyse verdeutlicht diese Thematik. Dies trübt das scheinbar gute Abschneiden der analysierten Unternehmen. Die empirische Untersuchung zeigt branchenspezifische Eigenheiten bzw. Rahmenbedingungen, die zu unterschiedlichen Vorgehensweisen in der Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation führen. Insgesamt sind jedoch keine eindeutigen branchenspezifischen Unterschiede in der Erfüllung der einzelnen Subkriterien des Messmodells feststellbar, sondern branchenübergreifende Tendenzen auszumachen. Basierend auf dieser Erkenntnis werden allgemeingültige Handlungsempfehlungen für die Schweizer Unternehmenspraxis zur möglichst erfolgreichen Implementierung einer integrierten Social MediaMarketingkommunikation abgeleitet. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Inhaltsverzeichnis III Inhaltsverzeichnis Vorwort ..................................................................................................................................................... I Abstract ................................................................................................................................................... II Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................................. III Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................................... V Tabellenverzeichnis ............................................................................................................................ VII Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................................................... VIII 1 2 Einleitung ........................................................................................................................................ 1 1.1 Problemstellung und Themenrelevanz................................................................................... 1 1.2 Zielsetzung und forschungsleitende Fragestellung ................................................................ 4 1.3 Aufbau der Arbeit ................................................................................................................... 6 1.4 Eingrenzung der Thematik ..................................................................................................... 7 Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation ...........8 2.1 2.2 Begriffsexplikation und Abgrenzung ....................................................................................... 8 2.1.1 Social Media .............................................................................................................. 9 2.1.2 Social Media-Ausprägungen ...................................................................................10 2.1.3 Integrierte Marketingkommunikation .......................................................................12 2.1.4 Integrierte Social Media-Marketingkommunikation .................................................13 Modell integrierter Social Media-Marketingkommunikation .................................................14 2.2.1 2.3 2.4 Integrationsformen...................................................................................................15 2.2.1.1 Inhaltliche Integration ...............................................................................15 2.2.1.2 Formale Integration ..................................................................................15 2.2.1.3 Zeitliche Integration ..................................................................................16 2.2.2 Social Media als hybrides Element im neuen Kommunikationsparadigma.............17 2.2.3 Interinstrumentelle Integration .................................................................................19 2.2.3.1 Social Media-Kommunikation und Werbung ............................................19 2.2.3.2 Social Media-Kommunikation und Verkaufsförderung.............................20 2.2.3.3 Social Media-Kommunikation und Direct Marketing ................................20 2.2.3.4 Social Media-Kommunikation und Public Relations (PR) ........................21 2.2.3.5 Social Media-Kommunikation und Persönlicher Verkauf .........................21 Kommunikationsregeln der integrierten Social Media-Marketingkommunikation ................23 2.3.1 Zielplattform .............................................................................................................23 2.3.2 Botschaftsplattform ..................................................................................................24 2.3.3 Instrumentenplattform .............................................................................................26 2.3.3.1 Kategorisierung der Kommunikationsinstrumente ...................................26 2.3.3.2 Social Media-Architektur ..........................................................................27 2.3.4 Social Media-Plattform implementieren...................................................................28 2.3.5 Social Media-Plattform gestalten und managen .....................................................29 Reifegradmodell ...................................................................................................................32 Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Inhaltsverzeichnis 3 4 Forschungsmethodik ...................................................................................................................39 3.1 Ziel der Erhebung .................................................................................................................39 3.2 Methodologie ........................................................................................................................39 3.3 Stichprobe ............................................................................................................................41 3.4 Interviewleitfaden .................................................................................................................45 3.5 Vorgehen bei der Durchführung ...........................................................................................46 3.6 Auswertungsverfahren .........................................................................................................47 3.7 Prüfung der Gütekriterien .....................................................................................................48 Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis ........................51 4.1 4.2 4.3 5 IV Branchencluster: Handel ......................................................................................................52 4.1.1 ŠKODA Schweiz......................................................................................................52 4.1.2 Interio AG ................................................................................................................57 4.1.3 Migros-Genossenschaft ..........................................................................................62 Branchencluster: Industrie....................................................................................................68 4.2.1 Kägi Söhne AG ........................................................................................................69 4.2.2 Goba AG ..................................................................................................................74 4.2.3 Nestlé Suisse S.A. - LEISI .......................................................................................78 Branchencluster: Dienstleistung ...........................................................................................84 4.3.1 Helvetia Versicherungen Schweiz ...........................................................................84 4.3.2 Swisscom AG ..........................................................................................................91 4.3.3 SBB AG ...................................................................................................................96 Schlussfolgerungen ...................................................................................................................103 5.1 Handlungsempfehlungen: Inhaltliche Integration ...............................................................103 5.2 Handlungsempfehlungen: Formale Integration ..................................................................112 5.3 Handlungsempfehlungen: Zeitliche Integration ..................................................................115 6 Fazit..............................................................................................................................................119 7 Kritische Würdigung ..................................................................................................................121 8 7.1 Kritische Reflexion des Messmodells .................................................................................121 7.2 Kritische Reflexion der Methodik und Zielerreichung .........................................................122 Ausblick .......................................................................................................................................124 Quellenverzeichnis.............................................................................................................................125 Anhang A: Social Media-Ausprägungen..........................................................................................140 Anhang B: Interviewleitfaden ............................................................................................................149 Anhang C: Interviewtranskriptionen ................................................................................................153 Anhang D: Übersicht verwendete Marketinginstrumente ..............................................................235 Erklärung .............................................................................................................................................244 Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Abbildungsverzeichnis V Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Integrationsgrad von Social Media im Kommunikationsmix ........................................................3 Abb. 2: Forschungsleitende Fragestellungen. ......................................................................................... 5 Abb. 3: Aufbau der Arbeit ......................................................................................................................... 6 Abb. 4: Erweiterte Rolle der Konsumenten durch Social Media ............................................................10 Abb. 5: Social Media-Ausprägungen......................................................................................................11 Abb. 6: Modell integrierter Social Media-Marketingkommunikation .......................................................14 Abb. 7: Altes vs. neues Kommunikationsparadigma..............................................................................17 Abb. 8: Kommunikationsmacht der Konsumenten im neuen Kommunikationsparadigma ....................18 Abb. 9: Social Media im persönlichen Verkauf ......................................................................................22 Abb. 10: Kernaussagen der Ricola AG ..................................................................................................25 Abb. 11: Einzelaussage der Ricola AG ..................................................................................................25 Abb. 12: „Subziele“ zur Implementierung von Social Media-Plattformen ..............................................28 Abb. 13: Basis zum Reifegradmodell der integrierten Social Media-Marketingkommunikation ............33 Abb. 14: Reifegradmodell der integrierten Social Media-Marketingkommunikation ..............................34 Abb. 15: Zeitplan zur Durchführung der Primärerhebung ......................................................................47 Abb. 16: ŠKODA-Logo ...........................................................................................................................52 Abb. 17: Integrierter Social Media-Marketingauftritt von ŠKODA: „YETI“..............................................54 Abb. 18: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: ŠKODA Schweiz .................57 Abb. 19: Interio-Logo ..............................................................................................................................57 Abb. 20: Inhaltliche Integration bei unterschiedlichen Kampagnenzielen bei der Interio AG ................59 Abb. 21: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: Interio AG ............................62 Abb. 22: Migros-Logo .............................................................................................................................62 Abb. 23: Social Media-Architektur der Migros-Genossenschaft ............................................................64 Abb. 24: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: Migros-Genossenschaft ......68 Abb. 25: Kägi-Logo.................................................................................................................................69 Abb. 26: Plakatkampagne und Consumer-Promotion bei der Kägi Söhne AG......................................71 Abb. 27: Verknüpfung von Social Media am POS .................................................................................72 Abb. 28: Status der integrierten Social Media Marketingkommunikation: Kägi Söhne AG ...................74 Abb. 29: Goba-Logo ...............................................................................................................................74 Abb. 30: Zielgruppenspezifische Anpassung der Bildwelten .................................................................76 Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Abbildungsverzeichnis VI Abb. 31: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: Goba AG. ............................78 Abb. 32: LEISI-Logo ...............................................................................................................................78 Abb. 33: Zielgruppendefinition der Marke LEISI ....................................................................................80 Abb. 34: LEISI-Onpack-Promotion mit Verknüpfung Social Media und QR-Code ................................81 Abb. 35: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: Nestlé Suisse S.A. - LEISI ..84 Abb. 36: Helvetia-Logo. ..........................................................................................................................84 Abb. 37: Social Media-Architektur der Helvetia: Zwei strategische Stossrichtungen ............................87 Abb. 38: Inhaltliche sowie formale Verlinkung der Social Media-Kanäle ...............................................88 Abb. 39: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: Helvetia Schweiz.................90 Abb. 40: Swisscom-Logo. ......................................................................................................................91 Abb. 41: Proposition Wheel der Swisscom AG ......................................................................................93 Abb. 42: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: Swisscom AG......................96 Abb. 43: SBB-Logo.................................................................................................................................96 Abb. 44: Thematische Verknüpfung traditioneller Marketingmittel mit Social Media .............................98 Abb. 45: Botschaftsplattform der SBB AG .............................................................................................99 Abb. 46: Social Media-Architektur der SBB AG ...................................................................................100 Abb. 47: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: SBB AG .............................102 Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Tabellenverzeichnis VII Tabellenverzeichnis Tab. 1: Definitionen zu Social Media........................................................................................................ 9 Tab. 2: Typen von Kommunikationsinstrumenten innerhalb der integrierten Kommunikation ..............26 Tab. 3: Erläuterung zum Skalenniveau des Reifegradmodells ..............................................................35 Tab. 4: Erläuterung Berechnungsfaktor des Reifegradmodells .............................................................36 Tab. 5: Status der Integration: Interpretation je Integrationslevel (Teil I/II) ............................................36 Tab. 6: Status der Integration: Interpretation je Integrationslevel (Teil II/II) ...........................................37 Tab. 7: Auswahl der Stichprobe zur qualitativen Primärforschung ........................................................43 Tab. 8: Interviewte Personen und ihre Funktionen in den Unternehmen ..............................................44 Tab. 9: Leitlinien zur Kommunikation mit Social Media bei Helvetia Schweiz .......................................86 Tab. 10: Gesamtergebnis zur fallbezogenen Analyse: Inhaltliche Integration .....................................103 Tab. 11: Social Media-Architektur als Voraussetzung zur Erreichung von Kampagnenzielen ............105 Tab. 12: Social Media-Architektur als Voraussetzung zur zielgruppenspezifischen Integration I/II ....108 Tab. 13: Social Media-Architektur als Voraussetzung zur zielgruppenspezifischen Integration II/II ...108 Tab. 14: Gesamtergebnis zur fallbezogenen Analyse: Formale Integration ........................................112 Tab. 15: Gesamtergebnis zur fallbezogenen Analyse: Zeitliche Integration........................................115 Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis A Abb. .................................Abbildung AG ...................................Aktiengesellschaft B BVDW ..............................Bundesverband Digitale Wirtschaft C CD ...................................Corporate Design CEO .................................Chief Executive Officer CFF..................................Chemins de fer fédéraux suisses CHF .................................Schweizer Franken CI .....................................Corporate Identity CRM ................................Customer Relationship Management E EDV .................................Elektronische Datenverarbeitung F FB ....................................Facebook FFS ..................................Ferrovie federali svizzere FHS .................................Fachhochschule St.Gallen G GA ...................................Generalabonnement GL ....................................Geschäftsleitung H HR ...................................Human Resources I IMC ..................................Integrated Marketing Communication IMK ..................................Integrierte Marketingkommunikation ISM ..................................Internationale Süsswarenmesse IT .....................................Informationstechnologie Integrierte Social Media-Marketingkommunikation VIII Abkürzungsverzeichnis K KMU.................................Kleine und mittelständische Unternehmen KW ...................................Kalenderwoche M MENA ..............................Middle East & North Africa MGB ................................Migros-Genossenschafts-Bund Mrd. .................................Milliarden O OTS .................................opportunities to see P POP .................................Point of Purchase POS .................................Point of Sales PR....................................Public Relations PTT ..................................Post, Telefonie, Telegrafie R RSS .................................Rich Site Summary S SBB .................................Schweizerische Bundesbahnen SEA .................................search-engine-advertising SEO .................................search-engine-optimization SGF .................................Strategisches Geschäftsfeld SMS .................................Social Media Schweiz T Tab. .................................Tabelle TV ....................................Television U UCP .................................Unique Communication Proposition URL .................................Uniform Resource Locator USA .................................United States of America W WBF.................................Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung Integrierte Social Media-Marketingkommunikation IX Kapitel 1: Einleitung 1 1 Einleitung Durch die nachfolgenden Unterkapitel soll der Leser in die Thematik der Masterarbeit eingeführt werden. Hierzu werden in einem ersten Schritt die der Arbeit zu Grunde liegende Problemstellung sowie die Relevanz der Thematik erläutert. Daraus abgeleitet folgt in Kap. 1.2 die Zielformulierung sowie die Darlegung des „Erkenntnisobjekts“ (vgl. hierzu Sachs & Hauser, 2002, S. 31 – 34). Dabei wird die forschungsleitenden Fragestellungen der Master Thesis genauer erläutert. Abgeschlossen wird das Kapitel mit einem Ausblick auf den Aufbau der Arbeit sowie der Eingrenzung der Thematik. 1.1 Problemstellung und Themenrelevanz Soziale Medien haben in den letzten Jahren enorm an Relevanz bei den Konsumenten gewonnen. Portale wie Facebook, LinkedIn, Xing, Twitter usw. verzeichnen seit Jahren regelmässig zunehmende Mitgliederzahlen. (Ceyp & Scupin, 2013, S. 3 – 4) Hierbei haben sich Social Media längst vom Jugend- zum Allgemeinmedium gewandelt. Alleine in der Schweiz verzeichnet Facebook mittlerweile eine Marktdurchdringung von 63% bei den 14 bis 49 Jährigen. Besonders gilt es hervorzuheben, dass bei der finanzstärksten Altersgruppe, also bei Personen zwischen 30 und 59 Jahren, noch immer eine starke Zunahme bei der Nutzung sozialer Medien zu beobachten ist. Bei den unter 30 jährigen Personen hingegen ist die Marktdurchdringung nahezu ausgeschöpft (>90%). Diese Erkenntnisse aus dem Schweizer Markt gehen aus einer aktuellen Studie von „Social Media Schweiz“ hervor. (Social Media Schweiz [SMS], 2013) Durch die überregionale und zeitunabhängige Eigenschaft der sozialen Medien, deren Nutzung durch Politikgrössen, Medienanstalten sowie ausgewiesene Erfolge bei deren Anwendung durch Grossunternehmen, gewannen Social Media an Akzeptanz und Verbreitung in der Geschäftswelt (Ceyp & Scupin, 2013, S. 3 – 4). Social Media bieten also neue Formen der Interaktion zwischen Unternehmen und Kunden, was sodann auch die Kommunikationspraxis nachhaltig verändert. Wichtig für den Erfolg und gleichzeitige Herausforderung für die Unternehmen ist hierbei, Social Media stimmig in die Unternehmens- bzw. Marketingkommunikation zu integrieren. Im Kern sollen also Social Media optimal mit den klassischen Kommunikationsinstrumenten verknüpft werden, da dies als Voraussetzung gilt, um das Potenzial der Kommunikationswirkung möglichst optimal ausschöpfen zu können. (vgl. hierzu Evans, 2010, S. 285ff.; Hofer-Fischer, Weis & Kremmel, 2013a, S. 44 – 47; Hofer & Kremmel, 2011a, S. 46). Viele Unternehmen stellt bereits die Integration von traditionellen Kommunikationsinstrumenten vor grosse Herausforderungen (vgl. Kotler, Keller & Bliemel, 2007, S. 692). Noch schwieriger wird die Aufgabe, wenn ein komplexes Instrument wie Social Media mit integriert werden soll. Eine Studie bei 400 Senior Marketing Managern aus den USA sowie Grossbritannien macht dies deutlich. Das Ergebnis zeigt einerseits, dass zwar ein grosser Teil der Unternehmen, insbesondere mittels der NutIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 1: Einleitung 2 zung von Sozialen Netzwerken, Social Media-Aktivitäten verfolgen. Andererseits wird aber deutlich, dass gerade einmal 14% der befragten Unternehmen ihre Social Media-Aktivitäten in den traditionellen Kommunikationsmix integriert haben. So lautet ein Fazit der Studie wie folgt: „adoption of social networks is high, integration of social media is low.“ (Van Belleghem, 2011) Den meisten Unternehmen fehlt es somit an einem konkreten Plan zur optimalen Umsetzung integrierter Marketingkommunikation. Ein entscheidender Schritt in der Professionalisierung einer integrierten Social Media Marketingkommunikation steht folglich bei vielen Unternehmen noch aus. (Lange, 2011, S. 63) Social Media als einfaches Marketinginstrument neben den bereits bestehenden zu betrachten, bringt dessen Potenzial laut Forschungsergebnissen nicht ausreichend zum Ausdruck (vgl. Hofer-Fischer et al., 2013b, S. 52 – 55). Es stellt sich also die Frage, welche Rolle Social Media in der Marketingkommunikation konkret einnehmen sollen. Fest steht, dass Social Media das Verständnis des traditionellen Konzepts der integrierten Marketingkommunikation verändert haben (Peltier, Schibrowsky & Schultz, 2003, S. 93 ff). In diesem Zusammenhang betont die Wissenschaft eine Veränderung im Kommunikationsparadigma durch das Aufkommen der Social Media (Bernecker & Beilharz, 2010, S. 19ff.; Hettler, 2010, S. 16ff.; Mangold & Faulds, 2009, S. 357ff.). Zudem müssen alle Marketingaktivitäten nach Hofer-Fischer, Weis & Kremmel (2013b, S. 52 – 55) oder Bruhn (2006a, S. 80 & 2009, S. 242ff.), inhaltlich, formal und zeitlich in die gesamte Marketingkommunikation integriert werden, um die bereits angesprochene, möglichst optimale Kommunikationswirkung erreichen zu können. Diese Aufgabe dürfte für die Unternehmen im Zeitalter der Social Media noch schwieriger zu bewältigen sein, da neben den traditionellen Kommunikationsmöglichkeiten nun zusätzlich eine grosse Anzahl unterschiedlicher Social Media-Ausprägungen abzustimmen sind (Bruhn, 2011, S. 102ff.; Evans, 2010, S. 15 ff). Erschwert wird die Aufgabe zusätzlich dadurch, dass mit den oft unabhängig voneinander betrachteten Instrumenten ebenso unterschiedliche Zielgruppen und Marken- oder Produktpositionierungen verbunden sind (vgl. hierzu Esch, 2010, S. 157-186). Werden Basisarbeiten in den Marketingabteilungen vernachlässigt, wird es in der Folge schwierig, einzelne Marketinginstrumente miteinander zu verknüpfen und so eine optimale Wirkung mittels integrierter Marketingkommunikation zu erreichen. Mit der zusätzlichen Integration von Social Media in den Kommunikationsmix werden solche Aufgaben nicht weniger wichtig, im Gegenteil. Barwise & Meehan (2011, S. 49ff.) betonen, „Social Media machen es für Unternehmen wichtiger denn je, Grundlegendes richtig zu machen“. Weiter betonen die beiden Marketingexperten die Wichtigkeit, Social Media richtig zu nutzen, da ansonsten die integrierte Social Media-Marketingkommunikation nicht gewinnbringend bzw. nutzenstiftend umgesetzt werden kann (Barwise & Meehan, 2011, S. 49ff.). Die zunehmende Relevanz bezüglich der Integration von Social Media im Rahmen der Marketingkommunikation heben auch Bruhn, Martin & Schnebelen (2014, S. 85ff.) hervor. Im Rahmen einer Dreiländerstudie in der Schweiz, Deutschland und Österreich untersuchten sie, wie umfassend Social Media bei den befragten Unternehmen in den Kommunikationsmix Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 1: Einleitung 3 integriert werden. Aus Abb. 1 wird ersichtlich, dass im Ergebnis keine klare Tendenz erkennbar ist. Der Anteil der Unternehmen die tendenziell eine Integration der Social Media verfolgen (Stufen 1–4: ∑ = 52.7%) und diejenigen die von einer Integration eher absehen (Stufen 5–8: ∑ = 47.3%) halten sich ungefähr die Waage. Keine Integration 4.2 8 8.4 7 16.8 6 17.9 5 9.5 4 15.8 3 17.9 2 Vollständige 1 Integration Häufigkeiten in Prozent 9.5 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Abb. 1: Integrationsgrad von Social Media im Kommunikationsmix Quelle: Unverändert aus Bruhn, Martin & Schnebelen, 2014, S. 94. Frage: Wie umfassend wird Social Media derzeit in den Kommunikationsmix Ihres Unternehmens integriert? (n=95) Diese Analyse wirft jedoch zwei für die Forschung entscheidende Lücken auf, die für eine abschliessende Interpretation des aufgezeigten Ergebnisses notwendig wären. Zum einen besteht keine hinreichende Beschreibung von Kriterien bzw. Subkriterien, die ein Unternehmen herbeiziehen könnte, um sich innerhalb des Skalenniveaus (1–8) einstufen zu können. Welche Kriterien bewegen ein Unternehmen beispielsweise dazu, von einer vollständig integrierten Social Media-Marketingkommunikation auszugehen? Ohne ein klar festgelegtes Raster, was unter einer vollständigen Integration zu verstehen ist, kann eine solche Selbstevaluation eines Unternehmens ausschliesslich auf subjektiven Einschätzungen basieren. Damit wird das Skalenniveau von allen befragten Unternehmen unterschiedlich interpretiert, was die Frage aufwirft, inwiefern das von Bruhn et al. dargestellte Ergebnis ein Abbild der Realität darstellt. In der vorliegenden Forschungsarbeit soll diese Forschungslücke geschlossen werden, indem ein Raster von Kriterien aufgestellt wird, den die Unternehmen für eine entsprechende Evaluation ihres Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation herbeiziehen können. Dies ermöglicht den Unternehmen, ihren Integrationslevel basierend auf objektiven Grundlagen zu überprüfen. Damit es in der Unternehmenspraxis zudem möglich wird, sich mit der Konkurrenz zu vergleichen und den Status der IntegraIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 1: Einleitung 4 tion laufend zu überprüfen bzw. weiterzuentwickeln, besteht die Bestrebung zudem darin, die einzelnen Kriterien innerhalb eines Reifegradmodells zusammenzutragen. Eine fallbezogene Analyse in der Schweizer Unternehmenspraxis soll zudem Stärken und Best-PracticeAnsätze eruieren, die zu einem hohen Integrationslevel führen bzw. Umsetzungslücken aufzeigen, die das Zustandekommen eines tiefen Integrationslevels begründen. 1.2 Zielsetzung und forschungsleitende Fragestellung Die vorliegende Master Thesis verfolgt das übergeordnete Ziel, den Status der Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation in der Schweizer Unternehmenspraxis zu analysieren. Dabei werden sowohl Best-Practice Ansätze als auch Umsetzungslücken und daraus Verbesserungspotenziale bei der Implementierung von Social Media in der unternehmerischen Kommunikationspraxis aufgezeigt. Um eine objektive Analyse des Integrationsgrades zu ermöglichen, werden allen Unternehmen dieselben Messvariablen zugrunde gelegt. Die Basis hierfür bildet ein Reifegradmodell, das als Ergebnis aus den konzeptionellen Grundlagen abgeleitet werden soll. Im ersten Teil der Arbeit werden mit der Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes die notwendigen Grundlagen für die anschliessend folgende Primärerhebung geschaffen. In einem ersten Schritt werden die für das Verständnis der Arbeit notwendigen Begrifflichkeiten expliziert und abgegrenzt. Anschliessend erfolgt die Erarbeitung der konzeptionellen Grundlagen auf Basis des Modells der integrierten Social Media-Marketingkommunikation nach Hofer-Fischer et al. (2013b, S. 53). Die zentralen Aspekte dabei liegen in der Darlegung unterschiedlicher Integrationsformen sowie der Erläuterung unterschiedlicher Möglichkeiten der interinstrumentellen Integration, das heisst die Analyse der Verbindung zwischen Social Media sowie traditionellen Elementen des Marketingmix. Zudem beleuchtet der Verfasser, inwiefern Social Media zu einer Veränderung des Kommunikationsparadigmas geführt haben. Zur erfolgreichen Umsetzung brauchen Unternehmen auf operativer Ebene Kommunikationsregeln, wie sie bei der Umsetzung und Entwicklung einer integrierten Social MediaMarketingkommunikation vorzugehen haben. In der Literatur ist allerdings kein entsprechender Ansatz zu finden, der sich mit inhaltlichen Richtlinien und Hilfestellungen für die Unternehmenspraxis auseinandersetzt. Diese Lücke soll ebenfalls im ersten Teil der Arbeit geschlossen werden. Der konzeptionelle Teil der Arbeit wird schliesslich mit der Herleitung eines Reifegradmodells aus den wesentlichen Erkenntnissen des aktuellen Forschungsstands abgeschlossen. Dieses Modell bildet die Basis zur Gewinnung von Erkenntnissen direkt aus der Empirie im zweiten Teil der Arbeit. Der zweite wesentliche Teil der Masterarbeit besteht demnach aus einem eigenen Forschungsbeitrag in der Schweizer Unternehmenspraxis. Hierfür wird eine Primärerhebung in Form von qualitativen Experteninterviews mit Marketingverantwortlichen von Schweizer Unternehmen durchgeführt. Das übergeordnete Ziel der Forschungsarbeit besteht darin, den Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 1: Einleitung 5 Status der Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation in der Schweizer Unternehmenspraxis mittels des erstellten Reifegradmodells zu analysieren. Dabei werden sowohl unternehmensspezifische Best-Practice-Ansätze, als auch Umsetzungslücken und sich daraus ergebende Verbesserungspotenziale aufgezeigt. Aus diesen fallbezogenen Erkenntnissen können anschliessend Widersprüchlichkeiten und Analogien herausgefiltert werden, um für die Schweizer Unternehmenspraxis allgemeingültige Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Von den Erkenntnissen sollen einerseits die befragten Unternehmen selbst, aber auch andere Unternehmen, die sich mit der Thematik befassen, profitieren. Bei der Aufstellung der forschungsleitenden Fragestellungen orientierte sich der Autor am Vorgehen nach Metzger (2010, S. 135 – 140). Die Forschungsfragen wurden nach dem in der analytisch-nomologischen Wissenschaft üblichen Vorgehen deduktiv hergeleitet (vgl. hierzu Kromrey, 2009, S. 26ff.). Nachfolgend werden die vier zentralen forschungsleitenden Fragestellungen aufgeführt, die in der betriebswirtschaftlichen Forschung auch als „Erkenntnisobjekt“ bezeichnet werden (vgl. hierzu Sachs & Hauser, 2002, S. 31 – 34). Forschungsleitende Fragestellungen 1) Welche Grundlagen sind für eine erfolgreiche Implementierung einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation zu berücksichtigen? 2) Inwiefern ist es der Schweizer Unternehmenspraxis bereits gelungen, Social Media in den gesamten Kommunikationsmix zu integrieren? 3) Welche Best-Practice-Ansätze bestehen bei Schweizer Unternehmen im Hinblick auf die integrierte Social Media-Marketingkommunikation? 4) Welche Verbesserungspotenziale können aus bestehenden Umsetzungslücken abgeleitet werden? Abb. 2: Forschungsleitende Fragestellungen. Quelle: Eigene Darstellung. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 1: Einleitung 6 1.3 Aufbau der Arbeit In einem ersten Schritt sollen die Leser in die Thematik der vorliegenden Masterarbeit eingeführt werden. Das erste Kapitel erläutert hierbei die Problemstellung und Relevanz der integrierten Social Media-Marketingkommunikation. Daraus werden anschliessend die Zielsetzungen und forschungsleitenden Fragestellungen abgeleitet. In einem zweiten wichtigen Teil der Arbeit werden die konzeptionellen Grundlagen ausgearbeitet. Hierfür werden im ersten Schritt die für die Arbeit relevanten Begrifflichkeiten definiert, abgegrenzt und wo notwendig operationalisiert. Ausserdem erfolgt die Erarbeitung des Forschungsstands mittels Sekundärforschung. Dabei sollen Erkenntnisse aus der Theorie und Empirie gewonnen werden, die als Grundlage in die anschliessende Primärforschung einfliessen. Basis für die Primärforschung bildet die Darlegung der Forschungsmethodik, die in Kap. 3 ausgearbeitet wird. Wie bereits in Kap. 1.2 erwähnt, werden zur Gewinnung eigener empirischer Erkenntnisse qualitative Experteninterviews in Schweizer Unternehmen durchgeführt. Die Ergebnisse daraus werden in Kap. 4 dargestellt, bevor daraus in Kap. 5 Schlussfolgerungen bzw. Handlungsempfehlungen für die Schweizer Unternehmenspraxis abgeleitet werden. Abgeschlossen wird die Master Thesis mit einem Fazit und Ausblick auf weitere Forschungstätigkeiten im bearbeiteten Themenfeld sowie einer kritischen Würdigung der geleisteten Arbeit. Nachfolgende Abb. 3 stellt den beschriebenen Aufbau zusammenfassend dar. Einleitung • Problemstellung • Relevanz der Thematik • Zielsetzung • Forschungsleitende Fragestellung Konzeptionelle Grundlagen • Begriffsexplikation • Stand der Forschung Ergebnisse • Erkenntnisse der Primärforschung • Fallbezogene Analysen: Best-Practice-Ansätze, Umsetzungslücken und Verbesserungspotenziale Schlussfolgerungen • Handlungsempfehlungen: Inhaltliche Integration • Handlungsempfehlungen: Formale Integration • Handlungsempfehlungen: Zeitliche Integration Abb. 3: Aufbau der Arbeit Quelle: Eigene Darstellung. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Forschungsmethodik • Ziel der Erhebung • Methodologie • Stichprobe • Interviewleitfaden • Vorgehen bei der Durchführung • Auswertungsverfahren • Prüfung der Gütekriterien Fazit Kritische Würdigung • Kritische Reflexion Messmodell • Kritische Reflexion Methodik und Zielerreichung Ausblick Kapitel 1: Einleitung 7 1.4 Eingrenzung der Thematik Intensive Recherchen des Autors haben ergeben, dass viele Social Media-Modelle die Implementierung von Social Media-Strategien über diverse Abteilungsgrenzen hinweg beschreiben, wobei insbesondere organisatorische bzw. organisationale Aspekte beleuchtet werden (z.B. die Eingliederung von Social Media-Aufgaben und –Abteilungen in der Aufbaubzw. Ablauforganisation). Dabei beschäftigen sich die Ansätze aber kaum vertieft mit inhaltlichen Richtlinien bzw. Hilfestellungen für die Unternehmenspraxis in Bezug auf die Integration von Social Media in die Marketingkommunikation (vgl. beispielsweise das Integrationsmodell von InSites Consulting (Van Belleghem, 2011), die Social Business Hierarchy of Needs (Owyang, Jones, Tran & Nguyen, 2011, S. 20) oder das Strategie-Framework von Eck Kommunikation zur zielgerichteten Aufstellung von Social Media (Euler, 2011, S. 52)). Dieser Aspekt wird für diese Masterarbeit daher abgegrenzt. Ebenfalls liegt der Fokus nicht auf der nach innen gerichteten Kommunikationsperspektive (wie beispielsweise beim Aspekt des Behavioral Brandings), sondern es steht die nach aussen gerichtete Marketingkommunikation im Zentrum der Arbeit. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 8 2 Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social MediaMarketingkommunikation Im vorliegenden Kapitel werden die konzeptionellen Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation aus dem aktuellen Forschungsstand aufgearbeitet. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Analyse von Grundlagen, die für eine erfolgreiche Implementierung einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation von Bedeutung sind. Als Ausgangspunkt hierfür dient das Modell der integrierten Social Media-Marketingkommunikation nach Hofer-Fischer et al. (2013b, S. 53) sowie die Untersuchung der Rolle von Social Media im Kommunikationsmix und der sich dadurch ergebende Einfluss auf das Kommunikationsparadigma. Um nachhaltig einen integrierten Ansatz der Social MediaMarketingkommunikation zu ermöglichen, brauchen Unternehmen zudem sinnvolle Kommunikationsregeln für die tägliche Arbeit der Kommunikations- bzw. Marketingabteilungen. Mit der Herleitung dieser Kommunikationsregeln schliesst der Autor eine bis dato bestehende Lücke in der Marketingliteratur. Die wesentlichen Erkenntnisse dieser konzeptionellen Grundlagen bilden sodann die Basis zur Herleitung eines Reifegradmodells für die Unternehmenspraxis. Dieses Modell dient der Unternehmenspraxis als unterstützendes Tool bei der Implementierung und Entwicklung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation. In der vorliegenden Arbeit dient es zudem der Analyse des Status der Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation in der Schweizer Unternehmenspraxis bei ausgewählten Unternehmen. 2.1 Begriffsexplikation und Abgrenzung In der Literatur hat sich bisher noch kein eindeutiges bzw. einheitliches Begriffsverständnis zu Social Media durchgesetzt (Schulz, 2011, S. 16). Für das Verständnis der weiteren Arbeit ist es daher wichtig, eine einheitliche Begriffsexplikation aus der Literatur abzuleiten. Anschliessend werden die beiden Begrifflichkeiten „Integrierte Marketingkommunikation (IMK)“ sowie „Integrierte Social Media-Marketingkommunikation“ erläutert und voneinander abgegrenzt. Es wird deutlich, dass sich die „Integrierte Social Media-Marketingkommunikation“ direkt aus dem Konzept der integrierten Marketingkommunikation (IMK-Konzept) ableitet. Durch das Aufkommen der Social Media hat sich das IMK-Konzept gewandelt und deren Komplexität hat zugenommen. Dadurch ergeben sich neue Herausforderungen für die Unternehmenspraxis. Die Erläuterung dieser beiden Begriffe ist für den Leser zum Verständnis der weiteren Arbeit von hoher Relevanz. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 2.1.1 9 Social Media Social Media ist ein sehr weitreichender Begriff und sollte daher nicht einfach als „Buzzword“ sondern vielmehr als „Dachkonzept“ verstanden werden. (Hartmann, 2011, S. 39) Dies geht auch aus der Definition des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW, 2013, S. 151) hervor. Danach sind Social Media „eine Vielfalt digitaler Medien und Technologien, die es Nutzern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und mediale Inhalte […] zu gestalten.“ In diesem Punkt unterscheiden sich Social Media von traditionellen Kommunikationsmitteln. Dies geht auch aus den Ausführungen von Bernecker & Beilharz (2011, S. 19 – 24) hervor, die zusätzlich das Teilen von Inhalten betonen. Solis (2007) schreibt dazu „Social media describes the online technologies and practices that people use to share opinions, insights, experiences, and perspectives.“ Neben den hier aufgeführten Begriffsexplikationen zu Social Media existieren in der Literatur weitere Definitionen, welche die Bandbreite der Auseinandersetzung mit der Thematik verdeutlichen. Die folgende Tab. 1 gibt hierzu einen (nicht abschliessenden) Überblick. Literaturquelle: Begriffsexplikation Weinberg, 2010, S. 1 „Der Begriff Social Media […] steht für den Austausch von Informationen, Erfahrungen und Sichtweisen mithilfe von CommunityWebsites […]. […] Neue Online-Communities wachsen und gedeihen.“ Euler, 2011, S. 43 Betrachtet Social Media als „technisches Phänomen“: „Social Media bezeichnet internetbasierte Anwendungen, die den Austausch von Informationen zwischen mehreren Nutzern in öffentlichen oder halböffentlichen Kommunikationsräumen ermöglichen.“ Bender, 2010. „Social Media ist die Summe aller Konversationen online.“ Neeb & Wörnle, 2010, S. 147 „Jede Form von nutzergeneriertem Inhalt ist Social Media. Darüber hinaus wandeln soziale Medien mediale Monologe […] in sozialmediale Dialoge […] um.“ Universal McCann, 2008 Social Media werden definiert als „Online applications, platforms and media which aim to facilitate interaction, collaborateion and the sharing of content.“ Tab. 1: Definitionen zu Social Media. Quelle: Eigene Darstellung. Auch wenn sich die aufgelisteten Begriffsexplikationen aus der Literatur in ihrer Ausformulierung voneinander unterscheiden, wird deutlich, dass sich die verschiedenen Autoren in wesentlichen Grundzügen einig sind, was unter dem Begriff Social Media zu verstehen ist. Aus den Definitionen zum Social Media-Begriff kann zudem die durch Social Media beeinflusste, zunehmend wichtigere Rolle der Konsumenten für die Unternehmenskommunikation (vgl. nachstehende Abb. 4) hergeleitet werden, die auch Solis (2010) in seinem Beitrag „The Roles of the Social Consumer“ explizit aufgreift. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 10 Kunden Verfechter Beobachtende Beeinflusser Gegenspieler Rolle der sozialen Konsumenten für ein Unternehmen Entscheidungsträger Berater Ideengeber Abb. 4: Erweiterte Rolle der Konsumenten durch Social Media Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Solis, 2010. In: Flickr, 2010. Abschliessend wird eine umfassende Definition, welche die wesentlichen Aspekte der einzelnen Ausführungen zum Social Media-Begriff beinhaltet und daher auch für die folgende Masterarbeit Verwendung findet, aufgeführt: „Persönlich erstellte, auf Interaktionen abzielende Beiträge, die in Form von Text, Bildern, Video oder Audio über Onlinemedien für einen ausgewählten Adressatenkreis einer virtuellen Gemeinschaft oder für die Allgemeinheit veröffentlicht werden, sowie zugrunde liegende und unterstützende Dienste und Werkzeuge des Web 2.0 sollen mit dem Begriff „Social Media“ umschrieben werden.“ (Hettler, 2010, S. 14) Dabei verschwimmt die Grenze zwischen Produzent und Konsument. (BVDW, 2013, S. 151) 2.1.2 Social Media-Ausprägungen In der Praxis existieren unterschiedliche Social Media-Dienste bzw. -Kanäle. Diese werden in der Literatur in verschiedenen Ausprägungen zusammengefasst, wobei sich die Zuordnung zu den einzelnen Typen hinsichtlich des Detaillierungsgrads je nach Themengebiet, das damit abgedeckt werden soll, unterscheidet. Das von Brian Solis und der kalifornischen Kreativagentur JESS3 entwickelte Social Media-Prisma („Conversation Prism“) umfasst beispielsweise 28 Ausprägungen und deckt dabei die Breiche „Kommunikation, Kollaboration, Wissensmanagement, Multimedia und Unterhaltung“ ab (Schulz, 2010, S. 17). Ceyp & Scupin (2013, S. 23 – 58) beschränken die Auswahl auf fünf verschiedene Formen sozialer Medien: Blogs, Videoportale, Foren, Wikis sowie Communities. Zwar werden diese Felder in deren Erläuterung sehr detailliert beschrieben und teilweise auch weiter unterteilt (beispielsweise werden über 20 verschiede Arten von Blogs erläutert), trotzdem decken die beschriebenen fünf Felder nicht das gesamte Spektrum an Social Media ab, das für die externe Unternehmenskommunikation genutzt werden kann. Da sich die vorliegende Arbeit aber explizit mit dieser Thematik befasst, stützt sich der Verfasser auf die von Hofer & Kremmel (2011a, S. 47) aufgeführten neun Ausprägungen von Social Media, die insbesondere den Bereich der externen Marketingkommunikation abdecken (siehe nachfolgende Abb. 5). An dieser Stelle wird nicht näher auf die neun abgebildeten Social Media-Ausprägungen eingegangen. Interessierte Leser finden jedoch eine Erläuterung zu den Eigenheiten bzw. Eigenschaften Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 11 der jeweiligen Social Media-Ausprägung in Anhang A. Dabei wird ebenso an konkreten Beispielen aus der Schweizer Unternehmenspraxis aufgezeigt, inwiefern Unternehmen die einzelnen Social Media-Ausprägungen in der Marketingkommunikation einsetzen können. Es wird deutlich, dass Unternehmen, je nach Zielsetzung des Einsatzes von Social MediaKanälen im Marketingmix, unterschiedliche Social Media-Ausprägungen nutzen. Zum selben Ergebnis kommen auch Bruhn, Martin & Schnebelen (2014, S. 89 – 90), die den Einfluss der Einsatzzwecke von Social Media auf den Einsatz von Social Media-Ausprägungen im Rahmen der integrierten Marketingkommunikation signifikant nachweisen. So werden Social Networks insbesondere mit dem Ziel der zusätzlichen Verbreitung von Botschaften eingesetzt (Regressionskoeffizient = 0.46). Media-Sharing Sites (Regressionskoeffizient = 0.59), Location based Social Networks (Regressionskoeffizient = 0.27) oder Social Bookmarks (Regressionskoeffizient = 0.31) werden hauptsächlich zur Koordination und Kooperation von Kommunikationsaufgaben genutzt. Im Rahmen der Integration von spezifischen Stakeholdern in die Gestaltung der integrierten Kommunikation verwenden die Unternehmen insbesondere Blogs (Regressionskoeffizient = 0.38). Zur Ermittlung der Wahrnehmung des Unternehmens durch die Stakeholder werden Microblogs (Regressionskoeffizient = 0.24) am häufigsten eingesetzt. Abb. 5: Social Media-Ausprägungen Quelle: Unverändert aus Hofer & Kremmel, 2011a, S. 47 Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 2.1.3 12 Integrierte Marketingkommunikation Nach Bruhn (2011, S. 101) basiert die gesamte Grundidee hinter der integrierten Marketingkommunikation auf Überlegungen aus der Gestaltpsychologie (vgl. hierzu Metzger, 1966, S. 693 – 722) und der Grundhypothese „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“. In den 90er Jahren gewann das Konzept der integrierten Marketingkommunikation durch das Aufkommen eines starken Kommunikationswettbewerbs zwischen den Unternehmen an Bedeutung (Bruhn, 1995, S. 5 – 6). Tatsächlich folgten zu dieser Zeit, insbesondere im englischen Sprachraum, diverse Forschungsarbeiten rund um Integrated Marketing Communication (IMC) (vgl. hierzu beispielsweise Schultz & Kitchen, 1997, S. 7 – 18; Kitchen & Schultz, 1999, S. 21 – 38; Phelps, Harris & Johnson, 1996, S. 217 – 223; Duncan & Caywood, 1996, S. 13 – 34). Ibrahim & Rehman (2011, S. 189) fassen die Forschungserkenntnisse über IMC aus den 90er Jahren mit folgender Definition der American Association of Advertising Agencies (4A‘s) zusammen: IMC is „a concept that recognizes the added value of a comprehensive plan that evaluates the strategic roles of a variety of communication disciplines and combines these disciplines to provide clarity, consistency and maximum communication impact.“ Zentrales Anliegen der integrierten Marketingkommunikation (IMK) besteht also darin, der Zielgruppe ein prägnantes, unverwechselbares Bild einer Marke bzw. eines Unternehmens zu vermitteln, indem unterschiedliche Kommunikationsmassnahmen aufeinander abgestimmt werden, wobei insbesondere drei Ziele verfolgt werden. Zum einen soll verhindert werden, dass durch die Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen und der Verwendung verschiedener Kommunikationsinstrumente ein inkonsistentes Erscheinungsbild des Unternehmens entsteht (Bruhn, 2009, S. 242). Zum anderen sollen durch die Integration der Marketingaktivitäten Synergien und zu guter Letzt Kostensenkungspotenziale realisiert werden können (Bruhn, 2009, S. 242 & Bruhn, 1997, S. 94). Die Synergiewirkungen sollen „[…] durch das Zusammenwirken verschiedenartiger Kommunikationsmassnahmen in additiver oder sich potenzierender Weise […]“ entstehen und somit die Wirkung einer isolierten Kommunikationsmassnahme übersteigen (Bruhn, 1995, S. 15). Für die vorliegende Masterarbeit wird die Definition zu IMK nach Bruhn (2011, S. 99) verwendet, da sich dieses Verständnis über IMK im „deutschen Sprachraum sowohl in der Lehre als auch in der Praxis“ durchgesetzt hat (Romann, 2007, S. 7). Allerdings adaptiert der Verfasser die ursprüngliche Definition (gem. Bruhn, 2011, S. 99) insoweit, als dass diese auf die externe Unternehmenskommunikation beschränkt wird. Ebenso wird die Definition durch Ausführungen nach Kotler et al. (2007, S. 693) ergänzt, um nicht nur die Erreichung eines konsistenten Bildes, sondern ebenso die Synergiewirkung als wesentliches Ziel von IMK zu betonen. Somit ergibt sich für die vorliegende Arbeit folgende schlussfolgernde Definition von IMK: Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 13 „Integrierte Marketingkommunikation ist ein strategischer und operativer Prozess der Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle, der darauf ausgerichtet ist, aus den differenzierten Quellen der […] externen Kommunikation von Unternehmen eine Einheit herzustellen, um ein für die Zielgruppen der Kommunikation konsistentes Erscheinungsbild des Unternehmens beziehungsweise eines Bezugsobjektes der Kommunikation zu vermitteln.“ (Bruhn, 2011, S. 99) „Ziel der Integration ist es, eine Ergänzung und Verstärkung aller Kommunikationseindrücke zu erreichen, die von verschiedenen Kontaktmedien zum gleichen Kommunikationsobjekt (Marke oder auch Unternehmen) ausgelöst werden.“ (Kotler et al., 2007, S. 693) 2.1.4 Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Bereits Ende der 90er Jahre prognostizierten Befürworter des IMK-Konzepts die Integration der verschiedenen Marketinginstrumente als logischen ersten Schritt im Übergang einer rein produktgetriebenen Kommunikation zu einem interaktiven, konsumenten- und verhaltensorientierten Ansatz des Marketings im 21. Jahrhundert (Kitchen & Schultz, 1999, S. 21 – 38). Durch die Entwicklungstendenzen der elektronischen Medien begann sich das traditionelle IMC-Konzept zu verändern. Peltier et al. (2003, S. 94) beschreiben diese Tatsache wie folgt: „The meteoric rise of ´new electronic media` has dramatically altered advertising and marketing communication […] in general, and IMC specificially.“ Wesentlicher Bestandteil dieser Veränderungen ergaben sich durch neue Möglichkeiten innerhalb des World Wide Webs (Peltier et al, 2003, S. 94). So wurde das Internet im Anschluss an die geplatzte DotcomBlase im Herbst 2001 technologischen sowie inhaltlichen Veränderungen unterworfen (O’Reilly, 2005). Zentraler Aspekt der Veränderung war der Wandel des Internets von einem statischen „Hersteller-Konsumenten-Ansatz“ (Web 1.0) zu einem interaktiven Medium (Web 2.0), heute bekannt als Social Media. Mit der Entstehung der Social Media eröffneten sich für die Unternehmen neue Möglichkeiten der Interaktion über bisher nicht vorhandene Kommunikationswege und neue Optionen für die Marketingkommunikation. (Bernal, 2010, S. 2 – 4) Mit der zunehmenden Etablierung der Social Media in der Marketingkommunikation wuchs in der Wissenschaft und Praxis die Frage, wie diese möglichst sinnvoll mit dem traditionellen Marketingmix in Einklang gebracht werden können (vgl. Mangold & Faulds, 2009, S. 357ff.; Evans, 2010, S. 285ff.; Hofer-Fischer et al. (2013b, S. 53ff). Zu den fünf klassischen Kernelementen zählen in der Marketingkommunikation üblicherweise die Werbung, der persönliche Verkauf, die Public Relations (PR) bzw. Öffentlichkeitsarbeit, das Direkt-Marketing sowie die Verkaufsförderung (vgl. hierzu Boone & Kurtz, 2007, S. 488; Kotler et al., 2007, S. 692; Kotler, Armstrong, Wong & Saunders, 2011, S. 791 oder Hofer-Fischer et al., 2013b, S. 52 – 53). Wenn es sich auch um ein noch junges Forschungsgebiet handelt, so plädieren renommierte Forscher darauf, Social Media nicht einfach als sechstes Element des traditionellen Marketingmix zu betrachten. Mangold & Faulds (2009, S. 357) schreiben dazu in ihrer Forschungsarbeit: „we propose that social media be considered a hybrid component of the promotional mix and therefore be incorporated as an integral part of the organization’s IMC straIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 14 tegy“. Zum gleichen Ergebnis kommen Hofer-Fischer et al. (2013b, S. 53), die ebenfalls betonen, dass Social Media nicht einfach als „weiteres herkömmliches Kommunikationsinstrument“ betrachtet werden kann. Sie kommen zum Schluss, dass „erfolgreiche Marketingkommunikation heute die Integration der Social Media in den Kommunikationsmix erfordert“. Dies impliziert als wesentlichen Teil die Verzahnung von Social Media mit den bereits genannten traditionellen Kernelementen des Promotion-Mix. 2.2 Modell integrierter Social Media-Marketingkommunikation Die erfolgreiche Wirkung von Social Media im Marketing ergibt sich folglich nicht durch die einfache Bedienung bzw. Nutzung von Social Media-Kanälen, sondern erst durch deren Abstimmung sowohl zwischen den Social Media-Ausprägungen untereinander, als auch in Bezug auf Kommunikationsmassnahmen, die offline durchgeführt werden (Evans, 2010, S. 285 – 286). Nachfolgende Abb. 6 veranschaulicht, wie die Social Media mit allen fünf dargelegten Kernelementen des traditionellen Promotion-Mix in Beziehung stehen können. Hofer-Fischer et al. stellen dabei Social Media ins Zentrum der integrierten Marketingkommunikation. Ebenfalls zeigt das Modell drei relevante Integrationsformen, die es zu berücksichtigen gilt. Des Weiteren betonen Hofer-Fischer et al. das veränderte Kommunikationsparadigma, auf dem Social Media basieren. (Hofer-Fischer et al., 2013b, S. 52 – 54) Auf diese Aspekte wird nachfolgend vertieft eingegangen. Abb. 6: Modell integrierter Social Media-Marketingkommunikation Quelle: Unverändert aus Hofer-Fischer et al., 2013b, S. 53. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 2.2.1 15 Integrationsformen Aus Abb. 6 wird sichtbar, inwiefern eine Abstimmung innerhalb des Promotion-Mix unter Einbezug von Social Media zu erfolgen hat. Hofer-Fischer et al. (2013b, S. 53) verweisen dabei auf zentrale Aspekte aus der Kommunikationstheorie und der Forderung nach zeitlicher, inhaltlicher sowie formaler Abstimmung von Instrumenten innerhalb des Konzepts der integrierten Marketingkommunikation. Mit der Betrachtung von Social Media als „hybrides Element“ (Mangold & Faulds, 2009) des Promotion-Mix (vgl. Kap. 2.2.2), ist sowohl die Bedeutung als auch die Herausforderung der Abstimmung entlang der genannten drei Aspekte gewachsen. Aus diesem Grund werden die drei Formen der Integration nachfolgend aufgezeigt und erläutert. 2.2.1.1 Inhaltliche Integration Die inhaltliche Integration fokussiert darauf, innerhalb einer Marketingkampagne einen Wiedererkennungswert in Bezug auf das Unternehmen bzw. die Marke herzustellen (Bruhn, 2011, S. 103). Nach Esch & Redler (2004, S. 1474) kann so die Positionierung transportiert werden. Damit ist die inhaltliche Integration dafür verantwortlich, dass für die Zielgruppe relevante Gedächtnisinhalte aufgebaut werden, sodass sich das Unternehmen von der Konkurrenz differenzieren und profilieren kann (vgl. Esch, 2010, S. 157 – 186). Hierzu gilt es entsprechende „Verbindungslinien“ zwischen den einzelnen Instrumenten des Promotion-Mix zu schaffen und so eine konsistente, eigenständige und kongruente Kommunikation zu ermöglichen. Botschaften, Argumente und Aussagen der Marketingkampagne müssen einheitlich und insbesondere widerspruchsfrei gestaltet werden. Hauptgegenstand der inhaltlichen Integration ist also die „thematische Abstimmung“ der eingesetzten Kommunikationsmassnahmen mit dem Ziel, ein einheitliches Erscheinungsbild in Bezug auf die Kommunikationsziele zu schaffen. (Bruhn, 2011, S. 103) 2.2.1.2 Formale Integration Bei der formalen Integration geht es insbesondere um gestaltungsorientierte Aspekte. Dabei sollen für alle Massnahmen der externen Marketingkommunikation dieselben formalen Richtlinien berücksichtigt werden. (Bruhn, 2011, S. 106 – 107) Darunter fallen typischerweise die Elemente aus „Corporate-Design-Überlegungen“ wie beispielsweise Markennamen, Logos, Slogans, Farben oder Bilder (Esch & Redler, 2004, S. 1473). Im Gegensatz zur inhaltlichen Integration geht es hierbei aber nicht darum, Positionierungsinhalte zu vermitteln, sondern „Präsenzsignale“ auszusenden, das heisst, der Zielgruppe gedankliche Hinweise und Anreize zu vermitteln (Kroeber-Riel, 1993, S. 197). So kann beispielsweise die blosse Verwendung bzw. Abbildung des Firmen-, Marken-, oder Produktelogos, das heisst die reine Darstellung eines einfachen Bildes, die Präsenz des dahinterliegenden Unternehmens-, Marken-, oder Produktenamens im Gedächtnis verstärken (Kroeber-Riel, 1993, S. 198). Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 16 Dieses Phänomen kann mit dem Mere-Exposure-Effekt1 verglichen werden (Esch, 2010, S. 169). Auf die formale Integration adaptiert kann also gesagt werden, dass das häufige Aufeinandertreffen mit dem entsprechenden formalen Aspekt (z.B. ein Logo) die Einstellung zum dahinter liegenden Objekt verbessert. Die Integration formaler Aspekte im gesamten Marketingmix ist von zentraler Bedeutung, weil ansonsten inkonsistente Gedächtnisinhalte bei der Zielgruppe entstehen (Kroeber-Riel, 1993, S. 199). Laut Bruhn (2011, S. 107 – 115) ist es für die Unternehmenspraxis in der Regel einfacher, eine formale als eine inhaltliche Integration umzusetzen. Trotzdem bestehen in der Praxis jedoch nicht selten Schwierigkeiten bei der Einhaltung dieser Gestaltungsprinzipien, wenn es um die Umsetzung bei Social Media geht. Bei den traditionellen Elementen des Promotion-Mix scheint das „Corporate-Identity-Konzept“ besser zu greifen (Bruhn, 2011, S. 107). 2.2.1.3 Zeitliche Integration Das zentrale Anliegen der zeitlichen Integration besteht in der Schaffung von Kontinuität im Zeitverlauf (Esch, 2006, S. 70). Dies beinhaltet zum einen die zeitliche Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion-Mix, zum anderen aber auch die Schaffung von Kontinuität in Bezug auf das einzelne Kommunikationsinstrument (Bruhn, 2011, S. 112). Bezogen auf den ersten Punkt steht die Erzielung von Synergiewirkungen im Zentrum, indem die verschiedenen Kommunikationsinstrumente so aufeinander abgestimmt werden, dass sie sich im Zeitverlauf in ihrer Wirkung gegenseitig unterstützen (Köhler, 2009, S. 35). Die Abstimmung bezieht sich auf den zeitlichen Ablauf bzw. Einsatz der Kommunikationsinstrumente innerhalb einer Marketingkampagne, um dessen Effektivität und Effizienz möglichst optimal auszuschöpfen (Bruhn, 2011, S. 112). Beim zweiten Punkt steht die Vermeidung von Diskontinuitäten innerhalb eines konkreten Kommunikationsinstruments im Zentrum. Zu häufige Veränderungen im übergeordneten Kommunikationskonzept führen dazu, dass inhaltliche (vgl. Kap. 2.2.1.1) und formale (vgl. Kap. 2.2.1.2) Aspekte im Zeitverlauf immer wieder angepasst werden müssen. Dies verhindert, dass bei den Zielgruppen die gewünschten „Wiederholungs- und Lerneffekte“ erzielt werden können. (Bruhn, 2011, S. 112 & Jaritz, 2009, S. 19 – 20) 1 Der Mere-Exposure-Effekt besagt, dass das wiederholte Aufeinandertreffen mit einem Objekt bzw. Stimulus als „hinreichende Bedingung“ gilt, für dessen Beurteilung durch die Individuen. Dieser Effekt wird beispielsweise in Marketingkampagnen mit tiefem emotionalem und kognitivem Involvement der Konsumenten und Konsumentinnen eingesetzt, um mit viel Präsenz eine hohe Wirkung zu erzielen. (vgl. hierzu Esch, 2010, S. 168 – 169) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 2.2.2 17 Social Media als hybrides Element im neuen Kommunikationsparadigma Social Media ermöglichen einen Austausch auf drei Ebenen. Die erste Ebene verläuft analog zu den Möglichkeiten der Marketingkommunikation mittels der traditionellen Instrumente. Das heisst, Unternehmen können ihre Zielgruppe mittels Social Media und deren unterschiedlichen Ausprägungen bzw. Kanälen ansprechen. Des Weiteren erlauben Social Media jedoch die Kommunikation auf zwei weiteren Ebenen, wodurch das bisherige „Kommunikationsmodell des klassischen Marketings“ durchbrochen wird (Körner, 2012, S. 11 & Mangold & Faulds, S. 358 – 359). Darunter fällt einerseits die Möglichkeit, dass die angesprochenen Zielgruppen mit dem Unternehmen kommunizieren können, andererseits findet eine Kommunikation unter den Kunden per se statt (Mangold & Faulds, 2009, S. 358 – 359). An Stelle des „medialen Monologes (1:n)“ im traditionellen Kommunikationsparadigma, tritt also ein „sozial-medialer Dialog (n:n)“ (Körner, 2012, S. 11). Natürlich war es für Kunden auch schon vor dem Aufkommen der Social Media möglich, untereinander oder mit dem Unternehmen zu kommunizieren. Allerdings beschränkte sich diese zwischenmenschliche Interaktion auf einzelne Personen im Sinne einer Face-to-Face-Kommunikation und hatte gewissermassen „geschlossenen Charakter (1:1)“ (Hettler, 2010, S. 16). Heute können Kunden mit wenigen Mausklicks simultan mit beliebig vielen Menschen in Kontakt treten (Hettler, 2010, S. 16 sowie Bernecker & Beilharz, 2011, S. 19 – 20). Glinn (2007, S. 4) bringt das Ausmass der Veränderung mit folgendem Zitat zum Ausdruck: „Conventional marketing wisdom has long held that a dissatisfied customer tells ten people. But that’s out of date. In the new age of social media, he or she has the tools to tell 10 million“. Nachfolgende Abb. 7 veranschaulicht die erläuterten Veränderungen des Kommunikationsparadigmas. Abb. 7: Altes vs. neues Kommunikationsparadigma Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Bernecker & Beilharz, 2010, S. 19ff.; Körner, 2012, S. 11. Obenstehende Abb. 7 macht zwei zentrale Herausforderung für die Unternehmenspraxis sichtbar, die Mangold & Faulds (2009, S. 359) dazu bewegt haben, Social Media als hybrides Element des Promotion-Mix zu bezeichnen. Zum einen wird das traditionelle Verständnis Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 18 der integrierten Marketingkommunikation durch eine starke Zunahme der Mundpropaganda beeinflusst. Dies führt auf Seiten der Unternehmen zu einem Kontrollverlust bezüglich Inhalt und Frequenz von Informationen. Die zweite zentrale Herausforderung ergibt sich durch die mittels der neuen Technologie entstandenen verkürzten Kommunikationswege (in Abb. 7 die violetten Pfeile). „Social media is also a hybrid in that it springs from mixed technology and media origins that enable instantaneous, realtime communication […] with global reach capabilites.“ (Mangold & Faulds, 2009, S. 359). Im neuen Kommunikationsparadigma haben die Konsumenten also gewissermassen das „Kommando“ (Vollmer & Precourt, 2008, S. 5) hinsichtlich Verbreitung, Zeitpunkt und Inhalt der Kommunikationsmassnahmen im Markt übernommen (vgl. nachfolgende Abb. 8). Unternehmen und ihre Marketingagenturen fungieren nicht mehr länger als Kontrolleure der Marketingkommunikation im Markt, sondern wandeln sich zu Beeinflussern. (Mangold & Faulds, 2009, S. 359 – 360) Abb. 8: Kommunikationsmacht der Konsumenten im neuen Kommunikationsparadigma Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Mangold & Faulds, 2009, S. 360. Ohne Frage haben Social Media die externe Marketingkommunikation verändert. Unternehmen haben einen grossen Teil der Informations- bzw. Kommunikationsmacht an die Konsumenten verloren. Die hier aufgezeigten Veränderungen im Kommunikationsparadigma machen deutlich, dass Social Media die traditionelle externe Kommunikation der Unternehmenspraxis beeinflussen und stärker ins Zentrum der integrierten Marketingkommunikation rücken. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie eine entsprechende interinstrumentelle Integration der Social Media-Kommunikation ausgestaltet werden kann. Mit dieser Thematik befasst sich das nachfolgende Kap. 2.2.3. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 2.2.3 19 Interinstrumentelle Integration Im vorherigen Abschnitt wurde aufgezeigt, dass die Veränderung des Kommunikationsparadigmas die Rolle der Konsumenten in der Marketingkommunikation verändert hat. Konsumenten fordern die Interaktion mit dem Unternehmen explizit, wodurch in den Unternehmen ein Umdenken in der Marketingkommunikation stattfinden muss (Bruhn, 2011, S. 1098). In diesem Zusammenhang wurde bereits erläutert, dass Social Media nicht einfach als weiteres Marketinginstrument betrachtet werden kann (Bruhn, 2011, S. 1098), sondern auf den gesamten „Marketingkommunikations-Mix“ ausstrahlt (Hofer & Kremmel, 2011a, S. 48). Das heisst, Social Media bieten neue Nutzungs- und Umsetzungsmöglichkeiten für traditionelle Kommunikationsmittel (Hofer & Kremmel, 2011a, S. 48). Nachfolgend werden die Vernetzungsmöglichkeiten der Social Media-Kommunikation mit den traditionellen Elementen des Promotion-Mix erläutert. Ebenso wird aufgezeigt, dass die traditionellen Ausprägungen der Kommunikationsmittel zunehmend durch Social Media ergänzt bzw. in gewissen Teilbereichen sogar abgelöst werden. 2.2.3.1 Social Media-Kommunikation und Werbung Werbung über klassische Kommunikationskanäle (beispielsweise Print-, Funk-, oder TVWerbung) hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung verloren. Hauptgrund dafür ist, dass mittels Werbung über genannte klassische Kommunikationskanäle immer weniger Menschen erreicht werden. Konsumenten wollen die klassische Push-Werbung im Sinne des einseitigen Monologes zunehmend nicht mehr hinnehmen. Solche Werbebotschaften werden nicht aktiv durch die Zielgruppen angefordert, sondern vom Unternehmen regelrecht aufgedrückt (beispielsweise Unterbrecherwerbung im TV oder Print-Medien). Konsumenten präferieren heute den direkten persönlichen Austausch und die Nutzung von Social Media-Angeboten im Werbekonsum. Die Bedeutung der aktiven Suche nach Werbung über Social Media-Kanäle hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Da in den Social Media aktiv nach Werbung gesucht wird, hat sich das Medium im Online-Einsatz zumindest teilweise von einem Pushzu einem Pull-Instrument gewandelt. (Hettler, 2010, S. 30 – 32) Möglichkeiten zur Vernetzung der traditionellen Instrumente mit Social Media gibt es dabei viele. Beispielsweise kann ein Unternehmen Fernsehspots oder Produktinformationen auf Media Sharing Sites veröffentlichen. Ebenso besteht die Möglichkeit, Werbung in Sozialen Netzwerken zu schalten, entweder über Inhalte, die auf dem unternehmenseigenen Profil geteilt werden, oder auch über den Einkauf von Anzeigen. Denkbar wäre zudem das Teilen eines Testimonials im Blog des Unternehmens. (Bruhn, 2011, S. 1143; Hofer & Kremmel, 2011a, S. 48) Da die Social Media-Werbung von den Konsumenten aktiv gesucht wird, werden die Inhalte ausserdem viel positiver wahrgenommen als bei der klassischen Werbung (Hettler, 2010, S. 30 – 32). Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 20 2.2.3.2 Social Media-Kommunikation und Verkaufsförderung Klassische Verkaufsförderungsmassnahmen übernehmen in der Marketingkommunikation die Funktion der Kaufaktivierung. Durch den Einsatz von Social Media-Kanälen ist es möglich die traditionelle Funktion der Verkaufsförderung weiter zu unterstützen bzw. zu fördern. So kann ein Unternehmen auf den bedienten Social Media-Plattformen z.B. individuell benötigte Produktinformationen bereitstellen oder Produktneuheiten sowie -aktionen ankündigen. Des Weiteren nutzen Unternehmen Social Media-Plattformen dazu, Gutscheine oder Coupons zu verteilen, die dann am Point of Sales (POS) eingelöst werden können (beispielsweise über Soziale Netzwerke oder Microblogs). (Bruhn, 2011, S. 1143) Als weitere integrative Massnahmen der Social Media-Kommunikation und der Verkaufsförderung kann zudem Social Commerce gesehen werden (Hofer & Kremmel, 2011a, S. 48). Social Commerce verknüpft die beiden Begriffe Social Media und Electronic Commerce (kurz E-Commerce) (Marsden, 2010a, S. 2 & Heimsoth, 2013, S. 37). Im Gegensatz zum reinen E-Commerce verfolgt Social Commerce das Ziel, die Kundschaft stärker in den Mittelpunkt ihrer OnlineAktivitäten zu rücken. Im Vordergrund steht nicht mehr das blosse Einkaufen, sondern die soziale Interaktion. Vorteile ergeben sich durch Social Commerce sowohl für die Kundschaft als auch für das Unternehmen. Dr. Paul Marsden, Social Commerce-Experte bei der SyzygyGruppe, sieht auf Konsumentenseite folgende Vorteile: „[…] die Interaktion mit Gleichgesinnten ermöglicht positive Online-Kauferfahrungen, fördert Vertrauen, Nutzen und Spass […].“(Marsden, 2010b) So können die Nutzer von Social Commerce-Plattformen wie Groupon oder Daily Deal Angebote über weitere Social Media-Kanäle, wie beispielsweise Microblogs (z.B. Twitter) oder Social Networks (z.B. Facebook), teilen. Für die Unternehmen ergibt sich durch Social Commerce ein neuer Vertriebskanal mit viel „[…] Potenzial, Reichweite und Reputation […]“ sowie die Möglichkeit, Verkaufsförderungsmassnahmen weit zu streuen (Marsden, 2010b). Zudem können über diese Plattformen Zielgruppen erreicht werden, zu denen über traditionelle Kommunikationsmassnahmen nur schwer ein Zugang gefunden werden kann (Bruhn, 2011, S. 1143). 2.2.3.3 Social Media-Kommunikation und Direct Marketing Ziel der Vernetzung der Social Media-Kommunikation und dem traditionellen Direct Marketing ist es, über Direct Marketing-Elemente den Kontakt zu Social Media-Aktivitäten des Unternehmens aufzubauen. Auf diesen weiterführenden bzw. verlinkten Social MediaPlattformen sollten sodann ergänzende Informationen zum entsprechenden Unternehmen, Produkt oder zur betreffenden Marke zu finden sein. (Bruhn, 2011, S. 1144) Ein grosser Vorteil einer Verknüpfung von Direct Marketing mit der Social Media-Kommunikation besteht darin, dass Konsumenten über die verlinkten Social Media-Plattformen einfacher auf die Inhalte reagieren können als bei manchen traditionellen und losgelösten Direct MarketingMassnahmen. Aber auch der umgekehrte Weg ist denkbar. Dabei nutzen Unternehmen die Kontakte auf Social Media-Plattformen, um interessierte Nutzer (bzw. Follower) mit ihren Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 21 Direct Marketing-Kampagnen zu bedienen. Damit erleidet das Unternehmen einen geringeren Streuverlust als bei traditionellen Direct Marketing-Massnahmen, weil mit der Kampagne nur Personen in Berührung kommen, die sich über die Social Media-Plattformen zum Unternehmen, Produkt oder der Marke bekennen. In der Praxis hat sich insbesondere die Verknüpfung der Social Media-Kommunikation mit Direct Marketing-Massnahmen per E-Mail als vielversprechend erwiesen. (Deutsch, 2009; Idugboe, 2014) 2.2.3.4 Social Media-Kommunikation und Public Relations (PR) Zentrale Aufgabe der Public Relations (PR) ist die Beziehungspflege zu internen und externen Anspruchsgruppen eines Unternehmens. Die externe PR bezieht sich dabei insbesondere auf die Pflege der Kontakte zu Medien, Kunden, Aktionären oder politischen Entscheidungsträgern (u.a.). (Hettler, 2010, S. 33) Aus dem European Communication Monitor, einer Befragung von 1‘524 PR-Verantwortlichen in verschiedenen europäischen Ländern aus dem Jahr 2008, geht hervor, dass die klassische PR zunehmend durch Online-Pressearbeit über Social Media-Kanäle beeinflusst wird. Als wichtigste Social Media-Kanäle für die PR-Arbeit werden dabei Soziale Netzwerke und Blogs genannt. (Zerfass, 2008, S. 23 – 25) Eine Vernetzung der traditionellen PR mit der Social Media-Kommunikation sieht Bruhn (2011, S. 1144) in Hinweisen innerhalb traditioneller PR-Instrumente (wie beispielsweise Geschäftsberichte, Pressemitteilungen oder Umweltberichte) auf weiterführende Informationen auf Social Media-Plattformen. Eine weitere Möglichkeit besteht zudem darin, Livestreams oder O-Ton-Aufnahmen von Pressekonferenzen auf den Social Media-Kanälen zu teilen (Bruhn, 2011, S. 1144; Hofer & Kremmel, 2011a, S. 48). Dies kann auch in sogenannten Social Media-Newsrooms organisiert werden. Dabei wird auf der Homepage ein Bereich eingerichtet, in dem bereits genannte PR-Inhalte aufgeschaltet werden. Innerhalb des Social Media-Newsrooms kann auf die Aktivitäten auf Social Media-Plattformen verlinkt werden (z.B. Blogs, Seiten in Sozialen Netzwerken, den unternehmenseigenen YouTube-Kanal usw.). Zudem ist es möglich das Abonnieren von RSS-Feeds anzubieten, damit interessierte Nutzer den PR-Inhalten des Unternehmens folgen können. (Seiple, 2011, S. 16 – 17) 2.2.3.5 Social Media-Kommunikation und Persönlicher Verkauf In vielen Unternehmen ist der persönliche Verkauf, insbesondere im B2B-Bereich als wesentlicher Bestandteil des Key Account Managements, ein wichtiger Faktor für den Geschäftserfolg (vgl. hierzu Küng, Toscano, Schillig & Willi, 2006, S. 218 ff.). Gerade bei grösseren Investitionen ist dabei oft nicht nur der Einkäufer selbst am Entscheidungsprozess beteiligt, sondern mehrere Personen und Beeinflusser, die zusammen das sogenannte „Buying-Center“ bilden. Möchte ein Unternehmen im persönlichen Verkauf erfolgreich sein und sich vor der Konkurrenz profilieren, so gilt es neben dem Einkäufer auch die „Füchse“ sowie die „Powerbase“, das heisst diejenigen Personen mit hohem Macht- und Einflusspotenzial auf den Investitionsentscheid, zu eruieren und positiv zu beeinflussen. (Küng et al., 2006, S. 220 – 221) Die Möglichkeiten zur Beeinflussung dieser Entscheidungsträger sowie Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 22 deren Informationsbeschaffungsverhalten hat sich mit dem Aufkommen der Social Media verändert (Bachmann, 2012, S. 8). Nachfolgende Abb. 9 zeigt diesen Aspekt auf und betont die Verschiebung der Meinungs- und Vertrauensbildung im Rahmen des persönlichen Verkaufs durch die Social Media. Abb. 9: Social Media im persönlichen Verkauf Quelle: Unverändert aus Bachmann, 2012, S. 8. Neben dieser indirekten Beeinflussung des persönlichen Verkaufs durch Social MediaKanäle kann ein Unternehmen Social Media ebenfalls im direkten Kommunikationsprozess mit den Konsumenten einsetzen. Diese Art des persönlichen Verkaufs ist weniger persönlich als die traditionelle Face-to-Face-Kommunikation, dafür um einiges flexibler, weil die Interaktion asynchron möglich ist. Das heisst, Unternehmen und Konsument müssen sich nicht zur selben Zeit auf der Social Media-Plattform befinden, um miteinander kommunizieren zu können. (Zaefferer, 2011, S. 7 – 11) Diese Art des persönlichen Verkaufs bietet sich beispielsweise an, um zu Fragen von Konsumenten Stellung nehmen zu können, komplexe Produktfunktionen zu erläutern bzw. zu simulieren oder einen flexiblen Kundenservice anzubieten. Eine zusätzliche Hebelwirkung ergibt sich zudem durch die Vernetzung von traditionellen persönlichen Verkaufsunterlagen und entsprechenden Hinweisen zu weiterführenden Informationen und persönlichen Kontaktmöglichkeiten auf Social Media-Plattformen. (Bruhn, 2011, S. 1145) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 23 2.3 Kommunikationsregeln der integrierten Social MediaMarketingkommunikation Die integrierte Social Media-Marketingkommunikation zielt durch die Kombination unterschiedlicher traditioneller Kommunikationsinstrumente sowie der Integration von Social Media darauf ab, eine maximale Kommunikationswirkung durch die Nutzung von Synergien zwischen den einzelnen Instrumenten zu erzielen (vgl. hierzu Kap. 2.1.4). Damit dies möglich ist, braucht es im ersten Schritt ein unternehmensweit klar definiertes Konzept zur integrierten Marketingkommunikation (Bruhn, 2011, S. 143). Ziel sollte es sein, dass aus dem Konzept sinnvolle Kommunikationsregeln für die tägliche Arbeit der Kommunikations- bzw. Marketingabteilungen abgeleitet werden können, um nachhaltig einen integrierten Ansatz der Social Media-Marketingkommunikation zu ermöglichen. Sekundärrecherchen des Verfassers ergaben, dass bis dato allerdings ein entsprechender Ansatz in der Literatur fehlt, der sich mit inhaltlichen Richtlinien und Hilfestellungen zur Implementierung einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation für die Unternehmenspraxis auseinandersetzt. Aus der Kommunikations- und Marketingliteratur werden nachfolgend verschiedene Aspekte zusammengetragen, um diese Lücke zu schliessen. In der Primärerhebung (im zweiten Teil der Arbeit) soll zudem überprüft werden, inwiefern die ausgearbeiteten Richtlinien in der Unternehmenspraxis bereits angewandt werden. 2.3.1 Zielplattform Bei der Ausarbeitung der Zielplattform sind vier Kernaufgaben zu berücksichtigen. Im ersten Schritt gilt es die Zielgruppen des Unternehmens für die unterschiedlichen Marken zu beschreiben, wobei diese aus der Positionierung2 des Unternehmens abgeleitet werden (Bruhn, 2011, S. 146 – 147). Dieser Punkt ist von Bedeutung, da es ansonsten zu einem späteren Zeitpunkt kaum möglich ist, zielgruppenspezifische traditionelle sowie Social MediaKommunikationsmittel auszuwählen (Hofer-Fischer, Weis & Kremmel, 2013c, S. 63). Diese Aufgabe gewinnt mit der Vielfältigkeit der Social Media und dessen Integration in die Marketingkommunikation stark an Bedeutung: „There are hundreds of Social Media applications, and new ones are appearing on the horizon evey day. […] Each Social Media application usually attracts a certain group of people and firms should be active wherever their customers are present.“ (Kaplan & Haenlein, 2010, S. 65). In der Unternehmenspraxis herrscht jedoch häufig ein „nebulöses Verständnis3“ (Hofer-Fischer et al., 2013c, S. 63) bzw. eine „Diffusion“ (Fuchs & Unger, 2007, S. 115) über die Zielgruppen, was die Auswahl geeigneter Marketingmittel erschwert. 2 Die Positionierung orientiert sich an der Unternehmens- und Markenstrategie und hält die mittel- bis langfristige strategische Ausrichtung im Vergleich zum Wettbewerb fest (Bruhn, 2011, S. 144 ff.). Dabei sollen für die Zielgruppe relevante Gedächtnisinhalte aufgebaut werden, sodass sich das Unternehmen von der Konkurrenz differenzieren und profilieren kann (vgl. Esch, 2010, S. 157 – 186). 3 Zu dieser Diffusion kommt es aufgrund der unzulänglichen Definition von Zielgruppenmerkmalen (z.B. demografisch, psychografisch oder verhaltensorientiert) (vgl. hierzu Fuchs & Unger, 2007, S. 115). Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 24 Sind die Zielgruppen einmal definiert, sollten diese im nächsten Schritt priorisiert werden (Hofer-Fischer, Weis & Kremmel, 2013d, S. 58). Damit können die begrenzten Mittel des Marketingbudgets gezielt eingesetzt werden. Die klare Definition und prioritäre Auswahl der Zielgruppen bringt jedoch noch einen weiteren Vorteil. So können als dritte Kernaufgabe für verschiedene Zielgruppen unterschiedliche Kommunikationsziele (z.B. Bekanntheits-, Wissens-, Image- oder Verhaltensziele) festgelegt werden. Um die Zielgruppenziele zu erreichen, erfolgt am Ende eine weitere Detaillierung in Massnahmenziele. Dabei wird der Entscheid für konkrete Kommunikationsinstrumente und die Festlegung eines Zielerreichungsgrades getroffen. Um in der Marketingkommunikation Diskontinuitäten vermeiden zu können, muss eine „instrumentenübergreifende Abstimmung“ der Zielplattform erfolgen (Bruhn, 2011, S. 147). Im Rahmen der Planung eines Einsatzes von Social Media in der integrierten Marketingkommunikation sollte in der Zielplattform geprüft werden, inwiefern bei den jeweiligen Zielgruppen eine Social Media-Affinität gegeben ist und welche Social Media-Ausprägungen zur Ansprache dieser Zielgruppen am besten geeignet sind (Hofer-Fischer et al., 2013d, S. 58). 2.3.2 Botschaftsplattform Bei der Integration von unterschiedlichen Marketinginstrumenten ist darauf zu achten, dass sich die verwendeten Botschaften der einzelnen Kommunikationsmittel nicht wiedersprechen. Dies kann mittels einer kommunikativen Leitidee verhindert werden, die auf allen Kanälen und zielgruppenübergreifend eingesetzt wird und so für die notwendige Konsistenz sorgt (Bruhn, 2011, S. 149). Die kommunikative Leitidee kann als Summe der bereits erläuterten inhaltlichen Integration (vgl. Kap. 2.2.1.1) sowie der formalen Integration (vgl. Kap. 2.2.1.2) betrachtet werden. Ziel ist es, ein einheitliches Erscheinungsbild zu schaffen und so zu ermöglichen, dass das Unternehmen sich durch ein eindeutiges kommunikatives Alleinstellungsmerkmal, also mittels einer Unique Communication Proposition (UCP), gegenüber dem Wettbewerb differenzieren kann (Bruhn, 2011, S. 150). Bezogen auf die integrierte Social Media-Marketingkommunikation bedeutet dies, dass die verwendeten inhaltlichen und formalen Elemente alle auf denselben „Grundmotiven“ basieren (Kroeber-Riel & Esch, 2009, S. 124). Da jedoch sowohl mit den traditionellen Elementen des Marketingmix, als auch mit Social Media jeweils unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden, ist es notwendig, die abstrakt gehaltene kommunikative Leitidee zielgruppenspezifisch zu konkretisieren. Bezogen auf die Social Media ist ausserdem zu prüfen, inwiefern es möglich ist, die UCP plattformspezifisch umzusetzen. Die Konkretisierung erfolgt im ersten Schritt mittels Kernaussagen, die aus der kommunikativen Leitidee generiert werden. Je nach Zielgruppe erfolgt daraus eine entsprechende Umsetzung innerhalb der einzelnen Kommunikationsmittel. Einzelaussagen stützen ihrerseits wiederum die Daseinsberechtigung der Kernaussagen (Aerni & Bruhn, 2012, S. 100 – 101). Diese komplexe Thematik soll am nachfolgenden Beispiel des Schweizer Herstellers für Kräuterbonbons Ricola AG verdeutlicht werden. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation Beispiel Ricola AG Die Ricola AG verfolgt als kommunikative Leitidee den Slogan „Ricola: Von Natur aus gut.“ (Ricola, 2014). Mit diesem Claim will sich das Unternehmen nach eigenen Angaben zu „besonderer Sorgfalt gegenüber der Natur und der aus ihr gewonnen Ressourcen“ verpflichten (Ricola, 2014). Aus dieser Leitidee hat das Unternehmen Kernaussagen für unterschiedliche Zielgruppen abgeleitet, wie z.B. „Chrüterchraft sounds good“, „Chrüterchraft excites“ oder „Chrüterchraft goes around the world“ (siehe nachfolgende Abb. 10). Ausserdem setzt das Unternehmen entsprechende gestalterische Elemente ein, welche die Ricola Produkte in einem natürlichen Kontext darstellen. Abb. 10: Kernaussagen der Ricola AG Quelle: Unverändert aus Facebook, 2014b. Ebenfalls werden die Kernaussagen mittels Einzelaussagen gestützt. So unterstreicht beispielsweise ein Reportage-Video über die Ricola AG deren Naturverbundenheit und die natürliche Herkunft der Kräuter (siehe nachfolgende Abb. 11) (Facebook, 2014b). Abb. 11: Einzelaussage der Ricola AG Quelle: Unverändert aus Facebook, 2014b. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation 25 Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 2.3.3 26 Instrumentenplattform Innerhalb der Instrumentenplattform werden die einzelnen Kommunikationsinstrumente definiert, die zur Gestaltung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation eingesetzt werden (Bruhn, 2011, S. 153). Dabei geht es einerseits um die Auswahl bzw. Abstimmung von traditionellen Kommunikationsinstrumenten und Social Media. Andererseits erfordert aber die Vielfältigkeit der Social Media per se ebenfalls eine Art Instrumentenplattform, z.B. in Form einer Social Media-Architektur (Hofer-Fischer, Weis & Kremmel, 2013e, S. 50). Diese beiden Aspekte werden nachfolgend erläutert. 2.3.3.1 Kategorisierung der Kommunikationsinstrumente Im Anschluss an die Definition der kommunikativen Leitidee gilt es für die Unternehmen im ersten Schritt die kommunikativen Leitinstrumente darzulegen, welche die Unique Communication Proposition (UCP) möglichst klar kommunizieren können (Bruhn, 2011, S. 153). Leitinstrumente übernehmen eine Art „Führungsfunktion“ für weitere Kommunikationsmittel (Bruhn, 2010, S. 124). Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen hohen Einfluss auf andere Kommunikationsinstrumente ausüben können (Einflussnahme), selbst jedoch kaum beeinflussbar sind (Beeinflussbarkeit) (Bruhn, 2011, S. 145 – 155). Eine Untersuchung von Bruhn et al. (2014, S. 57) bei 138 deutschsprachigen Unternehmen in der Schweiz, Deutschland sowie Österreich und seine daraus abgeleitete „Cross-Impact-Analyse“ zeigt, dass sich in der Unternehmenspraxis vielerorts die Mediawerbung als Leitinstrument etabliert hat (siehe nachfolgende Tab. 2). Einflussnahme Hohe Einflussnahme Beeinflussbarkeit Leitinstrumente Integrationsinstrumente • • • • • • • Mediawerbung Niedrige Beeinflussbarkeit Hohe Beeinflussbarkeit Niedrige Einflussnahme Persönlicher Verkauf Event Marketing Direct-Marketing Messen/Ausstellungen Sponsoring Verpackung Kristallisationsinstrumente Folgeinstrumente • • • • • Public Relations Online Marketing Social Media Kundenbindung / CRM Verkaufsförderung Tab. 2: Typen von Kommunikationsinstrumenten innerhalb der integrierten Kommunikation Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Bruhn et al., 2014, S. 57. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 27 Aus den Leitinstrumenten werden anschliessend weitere Kommunikationsmittel abgeleitet, die hier als Unterstützungsinstrumente zusammengefasst werden. An dieser Stelle wird nicht vertieft auf alle Unterstützungsinstrumente4 eingegangen, da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Der Fokus liegt stattdessen auf der Rolle der Kristallisationsinstrumente, da das Online Marketing und insbesondere die Social Media dieser Kategorie angehören. Die Zuordnung der Social Media hat sich im Zeitverlauf verschoben. Bei derselben Untersuchung von Bruhn im Jahre 2005 bei 430 deutschsprachigen Unternehmen (vgl. Bruhn, 2006b, S. 118ff.) zählten die Erhebungsteilnehmenden Social Media noch zu den Integrationsinstrumenten. Zwar wurde in der Untersuchung 2005 nicht explizit der Begriff Social Media abgefragt. Der damals verwendete Begriff Multimediakommunikation kann jedoch als Synonym bzw. zusammenfassend für das Online Marketing sowie Social Media betrachtet werden. So lautet die Aussage von Bruhn (2014, S. 58) im Rahmen der erneuten Erhebung: „Das Online Marketing und Social Media ersetzen die Multimediakommunikation.“ Social Media haben sich seit 2005 weiterentwickelt und auch im Unternehmenskontext an Bedeutung gewonnen (Ceyp & Scupin, 2013, S. 3 – 4). Daher erstaunt es nicht, dass sich die Meinung zu Social Media im Unternehmenskontext verändert hat. Schrieben die Unternehmen dem Instrument im Jahr 2005 noch eine niedrige Beeinflussbarkeit und Einflussnahme zu, so hat sich diese Ansicht bis heute in die genau andere Richtung verändert. 2.3.3.2 Social Media-Architektur Mit der Social Media-Architektur schafft das Unternehmen gewissermassen eine Instrumentenplattform auf Ebene der Social Media. Bevor allerdings eine Leitplattform definiert wird, sollte die Social Media-Grundstruktur festgelegt werden. Es ist also zu definieren, in welchem Ausmass der Social Media-Auftritt zu erfolgen hat. Es stellt sich die Frage, ob beispielsweise ein Auftritt für das Unternehmen als Ganzes oder separat für spezifische Bereiche daraus (z.B. je Marke, Niederlassung oder Geschäftsbereich) gestaltet werden soll. Ist die Grundstruktur definiert, ist nach der gleichen Grundidee wie in der im letzten Kapitel beschriebenen Kategorisierung die Social Media-Leitplattform zu definieren. Bei dieser Plattform handelt es sich um den zentralen Knotenpunkt der Social Media-Aktivitäten. Im Sinne eines Social Media-Hubs sollte diese im Zentrum stehende Social Media-Ausprägung auf weitere Social Media-Auftritte, die als Unterstützungsplattformen genutzt werden, verlinken. Dadurch wird ein möglichst effizienter und effektiver integrierter Social Media-Auftritt ermöglicht. Um der Kundschaft einen guten Überblick zur Social Media-Architektur zu verschaffen, sollte der gesamte Auftritt zudem auf der Unternehmenswebseite klar ersichtlich und verlinkt sein. (Hofer et al., 2013e) 4 Für interessierte Leser wird an dieser Stelle auf weiterführende Literatur verwiesen: Bruhn, M., Martin, S. & Schnebelen, S. (2014). Integrierte Kommunikation in der Praxis. Entwicklungsstand in deutschsprachigen Unternehmen (Band 32). Basel, Wiesbaden: Springer Fachmedien. Oder auch Bruhn, M. (2006). Integrierte Kommunikation in den deutschsprachigen Ländern. Bestandsaufnahme in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Band 21). Wiesbaden: GWV Fachverlage GmbH. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 2.3.4 28 Social Media-Plattform implementieren Je nachdem, welche Absicht mit einem Social Media-Auftritt verfolgt wird, muss bei der Implementierung auf die Auswahl einer dafür geeigneten Plattform geachtet werden: „choosing the right medium for any given purpose depends on the target group to be reached and the message to be communicated.“ (Kaplan & Haenlein, 2010, S. 65). Hofer-Fischer et al. (2013d, S. 60) empfehlen, die verfolgten Absichten bzw. übergeordneten Kommunikationsziele zu konkretisieren, um damit eine möglichst geeignete Basis zur Auswahl der Social Media-Plattformen zu schaffen. Hierfür nennen sie einige beispielhafte „Subziele“, die in der nachfolgenden Abb. 12 ersichtlich sind. Beispielhafte „Subziele“ zur Implementierung von Social Media-Plattformen: Dialog zur Forcierung einer wechselseitigen Kommunikation mit den Kunden Imageaufbau und -pflege zur Festigung der Positionierung Verkaufsförderung im Sinne zeitlich begrenzter Massnahmen zur Umsatzsteigerung Service / Support zur Bearbeitung von Kundenanfragen Reichweite zur Maximierung der Anzahl an Kontakten in der Zielgruppe Abb. 12: „Subziele“ zur Implementierung von Social Media-Plattformen Quelle: Unverändert aus Hofer-Fischer et al., 2013d, S. 60. Die Definition der „Subziele“ ist deshalb von hoher Wichtigkeit, weil nicht jede Social MediaPlattform dieselben Wesensmerkmale (sogenannte Features) aufweist. Formulierte „Subziele“ sind mit den Besonderheiten und Features der Plattformen abzugleichen. Möchte ein Unternehmen beispielsweise den Dialog forcieren und die wechselseitige Kommunikation mit den Kunden fördern, ist Microblogging oder Social Networking allenfalls besser geeignet als die Nutzung von Media Sharing Sites. Ebenso eignen sich z.B. (Locaiton based) Social Networks besonders gut zur Verkaufsförderung, Foren hingegen besser für Serviceleistungen und den Support. Besonderheiten ergeben sich zudem in Bezug auf die Spielregeln und Normen von Social Media-Plattformen, die je nach Kanal und entsprechender Zielgruppe variieren können. (Evans, 2010, S. 21; Kaplan & Haenlein, 2010, S. 66) Letztendlich kann ein Unternehmen zum Schluss kommen, dass keine der angebotenen Social MediaPlattformen alle Bedürfnisse des Unternehmens wunschgemäss befriedigt. Eine Option wäre in diesem Falle, dass sich das Unternehmen im Sinne eines make-or-buy-Entscheides dazu entschliesst, selbst eine Plattform aufzubauen. Dieser Schritt erfolgt nicht selten. Weltweit erscheinen jeden Tag neue Social Media-Plattformen. (Kaplan & Haenlein, 2010, S. 65) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 2.3.5 29 Social Media-Plattform gestalten und managen Wie eine Social Media-Plattform optimal zu gestalten und zu managen ist, unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen. Aufgrund bereits genannter individueller Aspekte wie Unternehmens-, Marken-, oder Produkteigenschaften, Positionierung, Zielgruppendefinition, Kommunikationsziele oder ausgewählter Marketinginstrumente kann kaum ein einheitliches Rezept für einen erfolgreichen Social Media-Auftritt für die integrierte Marketingkommunikation definiert werden. Management- und Gestaltungsrichtlinien aus der Literatur sind entsprechend dünn gesät und Handlungsempfehlungen werden auf einem ausreichend abstrakten Level gehalten, um unternehmensübergreifend Anwendung zu finden. In den nachfolgenden Abschnitten werden die Empfehlungen aus Erkenntnissen der noch jungen Social Media-Forschung erläutert. Gestaltung auf Kampagnen abstimmen Unternehmen planen ihre Marketingkampagnen in der Regel für ein Jahr im Voraus. Dies erfolgt markenspezifisch und umfasst beispielsweise Neuprodukteinführungen, Relaunches oder saisonale Aktivitäten (Hofer-Fischer et al, 2013d, S. 60). Dabei ist es wichtig, Social Media bereits früh in die Kampagnenplanung miteinzubeziehen (Tanjga, 2013). Ein Unternehmen sollte dabei überprüfen, welche der bereits definierten Social Media-Kanäle besonders zur Zielerreichung der Kampagne geeignet sind. Je nach Thema der Marketingkampagne, muss der Inhalt entsprechend ausgestaltet werden, um damit die gesetzten Ziele zu erreichen. (Kaplan & Haenlein, 2010, S. 65; Hofer-Fischer et al., 2013d, S. 61) Verzahnung der Instrumente Social Media bereits in der Kampagnenplanung zu berücksichtigen ist insbesondere deshalb wichtig, damit diese optimal mit den traditionellen Kommunikationsinstrumenten vernetzt werden können. Die Verzahnung sollte dabei sowohl über formale Aspekte (z.B. Social Media-Störer) als auch thematische Verbindungen vollzogen werden. Eine solche thematische Verzahnung der Social Media mit den traditionellen Instrumenten bedeutet aber nicht, die offline gestalteten Marketingmittel einfach online zu stellen. (Kaplan & Haenlein, 2010, S. 66) Vielmehr ist darauf zu achten, eine kreative und weiterführende Verbindung einzelner Elemente zu schaffen. Hierbei ergibt sich zudem die Möglichkeit, nicht nur traditionelle Marketingmittel mit Social Media-Kanälen sondern ebenso Social Media-Plattformen untereinander zu verlinken. Diese Verkettung der Kommunikationsinstrumente erhöht einerseits aufgrund hoher opportunities-to-see (OTS) (vgl. hierzu Brassington & Pettitt, 2006, S. 689), andererseits durch sich ergänzende Inhalte, die Chancen, Synergieeffekte in der Kommunikationswirkung zu erzielen. (Hofer-Fischer et al., 2013d, S. 61 – 62; Kaplan & Haenlein, 2010, S. 66) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 30 Aktivität und Interesse Im Rahmen des neuen Kommunikationsparadigmas (vgl. Kap. 2.2.2) wurde der Wandel der integrierten Marketingkommunikation vom Monolog zum Dialog erläutert. Nutzer von Social Media haben das Bedürfnis, sich aktiv in der Community einzubringen und Inhalt sowohl zu konsumieren als auch zu produzieren (Kaplan & Haenlein, 2010, S. 66). Dieses „Prosument5“ (Toffler, 1980, S. 265ff.) gilt es im Rahmen des Community Managements zu beachten. Damit die gewünschte Aktivität zustande kommt, muss das Interesse der Zielgruppe geweckt werden: „be interesting […] if you would like your customers to engage with you, you need to give them a reason for doing so […].“ (Kaplan & Haenlein, 2010, S. 66). Am besten gelingt dies, wenn die Gestaltung „Social by Design“ erfolgt, das heisst, die Nutzer sollen in den Vordergrund der Social Media-Plattform gestellt werden (Firsching, 2011). Im ersten Schritt gilt es hierfür zu eruieren, was die Zielgruppe beschäftigt, worüber sie spricht oder was diese als wertvoll oder amüsant erachtet (Kaplan & Haenlein, 2010, S. 66). Darauf basierend sollten dann Inhalte gestaltet werden, die einfach verständlich sind, zum Teilen und Kommentieren einladen und somit eine möglichst hohe virale Verbreitung erzielen (HoferFischer et al., 2013e, S. 51). Für die Umsetzung der Massnahmen kann ein Redaktionsplan nützlich sein. Neben Gestaltungsaspekten umfasst dieser auch organisatorische Komponenten, wie z.B. einen auf die Zielgruppe abgestimmten Zeitplan und unternehmensseitige Verantwortlichkeiten für den Inhalt (Hofer-Fischer et al., 2013e, S. 51; Tanjga, 2013). Überwachung und Steuerung Ein wesentlicher Bestandteil im Umgang mit Social Media in der integrierten Marketingkommunikation bildet die Überwachung und Steuerung des Auftritts im Netz. Dabei gilt es zwischen Medien zu unterscheiden, die ein Unternehmen selbst kontrollieren kann und solchen, die ausserhalb der direkten Beeinflussbarkeit des Unternehmens liegen. Erstgenannte werden unter dem Begriff „Owned Media“ subsummiert und umfassen beispielsweise einen durch das Unternehmen betriebenen Blog, eine unternehmensspezifische Facebook-Seite oder den entsprechenden Twitter-Account des Unternehmens. Nicht direkt beeinflussbar sind die sogenannten „Earned Media“, in denen sich Inhalte viral über diverse Plattformen verbreiten. (Back, Gronau & Tochtermann, 2012, S. 160) Unabhängig davon, ob es sich um „Owned Media“ oder „Earned Media“ handelt, das Ziel der Überwachung ist letztendlich dasselbe: Die Beobachtung sowie Analyse von Meinungen bzw. Gesprächen der Nutzer über das Unternehmen oder bestimmte Teile davon, wie z.B. bestimmte Marken oder Produkte, soll ermöglicht werden (Osswald, 2010, S. 389). Erst aufgrund dieser Analyse wird es dem Unternehmen möglich, professionell und in einem angemessenen zeitlichen Rahmen mit den Nutzern zu kommunizieren und die Kommunikation in die gewünschte Richtung zu lenken (Hofer-Fischer, 2013e, S. 52). Aus der Literatur 5 Der Begriff wurde 1980 von Alvin Toffler in seinem Buch The third wave: The classic study of tomorrow eingeführt (S. 265 – 288). Ursprünglich umschreibt der Begriff den Umstand, dass Personen sowohl Produzenten als auch Konsumenten der von ihnen selbst hergestellten Gütern sein können. Heute wird der Begriff ebenso im Zusammenhang mit nutzergeneriertem Inhalt in der Social Media-Literatur verwendet (vgl. hierzu beispielsweise Kaplan & Haenlein, 2010, S. 66; Kreutzer & Hinz, 2010, S. 4; Büscher & Igoe, 2013, S. 283 ff.) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 31 geht die Empfehlung hervor mindestens die „Owned Media“ laufend zu überwachen (HoferFischer, 2013e, S. 52). Der Nutzen und die Notwendigkeit hierfür liegen auf der Hand. Denn nur durch eine laufende Kontrolle ist es möglich zu überprüfen, wie die Nutzer auf Marketingkampagnen und entsprechende Inhalte auf den Social Media-Plattformen reagieren. Ausserdem können negative Kommentare, die sich rasant verbreiten (sogenannte Shitstorms) schneller erfasst und entsprechende Massnahmen frühzeitig eingeleitet werden. Bei den „Earned Media“ hängt der Überwachungsaufwand vom entsprechenden „Buzz“ ab, also davon, wie intensiv über ein Unternehmen sowie dessen Marken oder Produkte gesprochen wird (Hofer-Fischer, 2013e, S. 52). Zur Überwachung bieten sich entweder kostenpflichtige Monitoring-Tools (z.B. Radian6, Heartbeat oder Radarly) oder Open-Source-Lösungen (z.B. Google Alerts, Twitter Search oder Icerocket) an (Ceyp & Scupin, 2013, S. 192; Osswald, 2010, S. 392; Sedlacek, Wörmann & Lehr, 2013). Kostenpflichtige Tools liefern häufig einen grösseren Suchradius und bieten ausserdem ausführliche Reporting-Möglichkeiten. Bei den kostenlosen Tools werden Sucherergebnisse hingegen kaum gespeichert und eine grafische Aufbereitung der Resultate ist häufig nicht möglich (Osswald, 2010, S. 392). Auf weitere Funktionsweisen und Eigenarten der Monitoring-Tools wird an dieser Stelle nicht näher eingegangen, da es unzählige solcher Tools gibt, wobei sich diese bezüglich der technischen Features und Funktionen voneinander unterscheiden. Für interessierte Leser wird auf die Goldbach Group Schweiz verwiesen, die im Jahr 2013 einen umfassenden Tool-Report zu über 300 Social Media-Monitoring-Tools veröffentlicht hat (vgl. hierzu Sedlacek et al., 2013). Die Kernaufgabe all dieser Monitoring-Tools besteht in der Durchsuchung des Internets nach Beiträgen von Nutzern über das entsprechende Unternehmen. Um einen Suchlauf mittels dieser Tools starten zu können, muss ein Unternehmen Schlagwörter definieren, nach denen das Netz durchsucht werden soll (beispielsweise Unternehmen-, Marken- oder Produktenamen). Das Monitoring-Tool liefert dem Unternehmen im Anschluss die dazu passenden Einträge bzw. Mentions. Das Unternehmen kann anhand der Mentions entsprechende Sentiments, also positive, neutrale oder negative Reaktionen sowie wichtige Beeinflusser ausfindig machen und darauf entsprechend reagieren. (Osswald, 2010, S. 389 – 390) Die Thematik der Überwachung und Steuerung ist für die Unternehmen ohne Zweifel von hoher Bedeutung bei der Umsetzung einer erfolgreichen integrierten Social MediaMarketingkommunikation. Die genannten Aspekte bilden wichtige Rahmenbedingungen, damit diese überhaupt erfolgreich umgesetzt bzw. weiterentwickelt werden kann. Da die vorliegende Arbeit darauf abzielt, insbesondere den aktuellen Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis zu untersuchen, organisatorische Rahmenbedingungen jedoch bewusst abgrenzt, wird die Thematik der Überwachung und Steuerung im weiteren Verlauf der Arbeit nicht näher untersucht. Damit werden die genannten Punkte auch bewusst für das nachfolgend beschriebene Reifegradmodell ausgeklammert. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 32 2.4 Reifegradmodell In den Kap. 2.1 bis 2.3 wurden die konzeptionellen Grundlagen zur integrierten Social MediaMarketingkommunikation erarbeitet. Daraus kann in einem nächsten Schritt ein Kriterienkatalog zur objektiven Analyse des Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis abgeleitet werden. Damit es in der Unternehmenspraxis möglich wird den Status der Integration nach einer erstmaligen Erhebung laufend zu überprüfen bzw. weiterzuentwickeln und sich ausserdem mit der Konkurrenz vergleichen zu können, werden alle Messvariablen innerhalb eines Reifegradmodells zusammengetragen. Das Modell umfasst drei Kernkriterien und orientiert sich an den von Bruhn definierten Integrationsformen der inhaltlichen, formalen sowie zeitlichen Integration. In einem nächsten Schritt werden innerhalb dieser drei übergeordneten Aspekte Subkriterien aus den konzeptionellen Grundlagen abgeleitet und zugeordnet. Bevor ein Unternehmen anhand des Reifegradmodells geprüft wird, ist es wichtig, dass Klarheit über die genutzten Marketingmittel herrscht. Nur wenn eindeutig festgehalten wird, welche Marketingmittel sich ein Unternehmen in der Marketingkommunikation zu Nutze macht, ist eine umfassende Analyse zum Status der Integration möglich. Als Hilfsmittel für diese Prüfung kann beispielsweise nachfolgende Abb. 13 genutzt werden. Die Einschätzung der Wichtigkeit der einzelnen Marketingmittel dient der Fokussierung auf die für das Unternehmen relevanten Instrumente bei der Überprüfung des Integrationsgrades. Erst wenn im Unternehmen Klarheit und ein konsistentes Bild über den Marketingauftritt herrscht, sollte die Analyse des Status der Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation mittels des Reifegradmodells (siehe Abb. 14) in Angriff genommen werden. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 33 Verwendete Marketinginstrumente: + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Social Networks (z.B. Facebook, Xing, LinkedIn, usw.) Media Sharing Sites ( z.B. YouTube, flickr, Slideshare, usw.) Blogs Microblogs (z.B. Twitter) Social Commerce (z.B. DailyDeal, Groupon, usw.) Foren Weitere 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Abb. 13: Basis zum Reifegradmodell der integrierten Social Media-Marketingkommunikation Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Kotler et al., 2007, S. 653 – 654; Hofer & Kremmel, 2001a, S. 47. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation sehr wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig Ausprägungen: eher unwichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Verkaufspräsentationen Verkaufskonferenz Telefonverkauf Bemusterung Fachmessen / Veranstaltung Weitere Wichtigkeit im gesamten Marketingmix sehr wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig unwichtig eher unwichtig Kataloge Handzettel Postwurfsendung Telemarketing Internet-Shopping TV-Direktverkauf E-Mail Voice-Mail Weitere ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Social Media: Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Direkt Marketing (DM): + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Plattformen 2 2 2 2 2 2 2 2 sehr wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 sehr wichtig - PR Mappe 1 PR Konferenzen 1 Reden / Vorträge 1 Veröffentlichungen / PR-Berichte 1 Seminare 1 Lobbyismus 1 Geschäftsberichte 1 Sponsoring 1 Weitere 1 1 1 Persönlicher Verkauf: eher unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 wichtig wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Public Relations (PR): sehr wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 eher unwichtig Ausstellungen Vorführungen POS Displays Preisausschreiben / Gewinnspiele Zugaben / Werbegeschenke Muster / Kostprobe Gutscheine / Coupons Rabatte / Sammelmarken Weitere unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Verkaufsförderung: unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig Print Anzeigen Radio Spots TV Spots Internet Werbung / Banner Kinowerbung Plakatwerbung / Outdoor Broschüre / Prospekte Firmenzeitung Weitere unwichtig Werbung: eher unwichtig Wichtigkeit im gesamten Marketingmix + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 34 Aus der Positionierung erfolgt eine Segmentierung der Zielgruppen. K1: Inhaltliche Integration K2: Formale Integration K3: Zeitliche Integration Zielgruppen werden für Marketingaktivitäten priorisiert. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). Es existiert ein kommunikatives Leitinstrument (=Instrument mit besonderer Eignung zur Kommunikation der Unique Communication Proposition (UCP): Leitinstrumente sind von besonderer Wichtigkeit im Marketingmix und übernehmen eine "Führungsfunktion" für weitere Kommunikationsmittel). Es existieren Unterstützungsinstrumente (das Leitinstrument ergänzende Marketingmittel), welche die Wirkung der Leitinstrumente verstärken sollen. Markenname und Logo werden einheitlich und auf allen Marketinginstrumenten verwendet. trifft völlig zu In regelmässigen zeitlichen Abständen werden Marketingkampagnen geplant. (Entsprechende Tools oder Instrumente zur Kampagnenplanung sind vorhanden) Die traditionellen Marketingmittel werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Die Social Media werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Es existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg. (z.B. ein Claim oder ein Slogan) Botschaften, Argumente und Aussagen werden inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet. trifft weitgehend zu Subkriterien / Erläuterung -- - + ++ 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 trifft gar nicht zu Kriterium trifft sehr begrenzt zu Bewertung Level 3 Level 4 2 3 4 2 2 2 3 3 3 4 4 4 1 2 3 4 12 - 17 18 - 29 30 - 41 42 - 48 4 - 5 6 - 9 3 - 4 5 - 7 2 3 4 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 Die Marketingmittel sind im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder). 1 2 3 4 Die einzelnen Social Media-Plattformen werden miteinander verlinkt. Auf traditionellen Kommunikationsinstrumenten wird auf den Social Media-Auftritt verwiesen. 1 2 3 4 1 2 3 4 Es existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion Mix. 1 2 3 4 Der Einsatz von Kommunikationsmitteln wird so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen. 1 2 3 4 Social Media-Plattformen werden regelmässig mittels Redaktionsplan gepflegt. 1 2 3 4 Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Level 2 1 1 Abb. 14: Reifegradmodell der integrierten Social Media-Marketingkommunikation Quelle: Eigene Darstellung. Level 1 1 1 1 1 Legende: - - : trifft gar nicht zu // - : trifft sehr begrenzt zu // + : trifft weitgehend zu // + + : trifft völlig zu Summe Total: 10 - 13 14 - 16 8 - 10 11 - 12 19 - 28 29 - 47 48 - 66 67 - 76 Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 35 Skalierung der Subkriterien Die Subkriterien im Reifegradmodell werden anhand eines ordinalskalierten, vierstufigen Messmodells bewertet (vgl. nachfolgende Tab. 3). Skalenniveau Erläuterung - - : trifft gar nicht zu Das Subkriterium wird nicht erfüllt. Das Unternehmen unternimmt keine Massnahmen zur Erfüllung des Kriteriums bzw. es können keine entsprechenden Nachweise über dessen Erfüllung erbracht werden. (1 Punkt) - : trifft sehr begrenzt zu (2 Punkte) + : trifft weitgehend zu (3 Punkte) + + : trifft völlig zu (4 Punkte) Das Subkriterium wird nur in seltenen Fällen erfüllt oder dessen Umsetzung ist noch vielerorts lückenhaft. Für die Erfüllung kann grösstenteils kein entsprechender Nachweis geliefert werden. Das Subkriterium wird häufig erfüllt und dessen Umsetzung hat sich in der Marketingkommunikation grösstenteils etabliert. Allerdings bestehen noch einzelne Umsetzungslücken, für die kein Nachweis der Erfüllung erbracht werden kann. Das Subkriterium wird vollständig erfüllt. Das Unternehmen unternimmt Massnahmen zur Erfüllung des Kriteriums bzw.es können die entsprechenden Nachweise über dessen Erfüllung erbracht werden. Tab. 3: Erläuterung zum Skalenniveau des Reifegradmodells Quelle: Eigene Darstellung. In der Methodendiskussion um die passende Skalierung von Messinstrumenten gibt es keine eindeutige Position (vgl. hierzu Bortz & Döring, 2006, S. 176ff.; Paier, 2010, S. 62ff.). Ziel des vorliegenden Messmodells ist es, eine Tendenz hinsichtlich des Status der integrierten Social MediaMarketingkommunikation aufzeigen zu können. Aus diesem Grund wird bewusst eine gerade Anzahl an Antwortvorgaben bzw. –stufen gewählt. Damit kann klar Stellung bezogen werden, ob ein Subkriterium eher erfüllt bzw. nicht erfüllt wird. Zudem kann eine Antworttendenz zur Mitte verhindert werden (Paier, 2010, S. 68). Um die Bewertung der Subkriterien möglichst plausibel begründen zu können, wird eine vierstufige Skalierung gewählt. Berechnungsfaktor Nach der Beurteilung aller Subkriterien erfolgt die Summenbildung für die jeweilige Ausprägung. Anhand des Ergebnisses kann für jedes Kriterium der erreichte Integrationsgrad festgestellt werden. Hierfür wird die Summe mit der Punktezahl unter dem jeweiligen Level verglichen. Die Bedingung, um im Reifegradmodell von einem auf das nächst höhere Level zu gelangen ist, dass mindestens 50% der Subkriterien des nächst höheren Levels erfüllt werden (vgl. hierzu das Berechnungsbeispiel in Tab. 4). Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 36 Berechnungsfaktor am Beispiel von K1: Inhaltliche Integration (12 Subkriterien) Um auf das nächst höhere Level zu kommen, muss jeweils mind. 50% des nächst höheren Levels erfüllt werden: Für K1 bedeutet dies bei mindestens 6 von insgesamt 12 Subkriterien. Level 1 Ergibt sich aus der tiefsten möglichen Punktzahl 12 x 1 = 12 Pkt. und der Mindestpunktzahl für Level 2 abzüglich einem Punkt 18 - 1 = 17 Pkt. Level 2 Um auf Level 2 zu kommen müssen mindestens (6 x 2) + (6 x 1) = 18 Pkt. erzielt werden. Level 3 Um auf Level 3 zu kommen müssen mindestens (6 x 3) + (6 x 2) = 30 Pkt. erzielt werden. Level 4 Um auf Level 4 zu kommen müssen mindestens (6 x 4) + (6 x 3) = 42 Pkt. erzielt werden. Tab. 4: Erläuterung Berechnungsfaktor des Reifegradmodells Quelle: Eigene Darstellung. Status der Integration: Interpretation und Handlungsstrategie Sind alle Subkriterien bewertet worden und ist die Summenbildung für alle drei Hauptkriterien erfolgt, kann anschliessend die gesamte erreichte Punktzahl mittels Addition der Werte in der Spalte „Summe“ errechnet werden. Anschliessend ist die Gesamtpunktzahl mit den angegebenen Referenzpunktzahlen im Modell zu vergleichen, wodurch der gesamthaft erreichte Level des Unternehmens ersichtlich wird. Der erreichte Level zeigt dem Unternehmen seinen aktuellen Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation auf. Aus den nachfolgenden Tab. 5 und Tab. 6 wird deutlich, wie der jeweilige erreichte Status zu interpretieren ist. Zudem ergeben sich je nach erreichtem Level unterschiedliche Handlungsstrategien für das Unternehmen zur Steigerung des Integrationsniveaus. Interpretation des aktuellen Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation Level Level 1 „nicht integriert“ Level 2 „begrenzt integriert“ Status der Integration Handlungsstrategie Das Unternehmen verfolgt kaum Massnahmen zur Integration der genutzten Marketingmittel. Im Unternehmen wird den drei untersuchten Hauptkriterien kein relevanter Stellenwert beigemessen bzw. werden diese höchstens punktuell umgesetzt. planen / implementieren Das Unternehmen verfolgt einzelne Massnahmen zur Integration der genutzten Marketingmittel. Im Erfüllungsgrad der drei Hauptkriterien bestehen jedoch noch viele grundlegende Umsetzungslücken, das heisst, eine Menge unerfüllter Subkriterien, die es zu schliessen gilt. Lücken schliessen Tab. 5: Status der Integration: Interpretation je Integrationslevel (Teil I/II) Quelle: Eigene Darstellung. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 37 Interpretation des aktuellen Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation Level Level 3 „weitestgehend integriert“ Level 4 „völlig integriert“ Status der Integration Handlungsstrategie Das Unternehmen verfolgt bereits viele Massnahmen zur Integration der genutzten Marketingmittel. Die drei untersuchten Hauptkriterien werden weitestgehend erfüllt, wobei einzelne Subkriterien noch nicht erfüllt werden oder mehrere Subkriterien noch nicht den maximalen Erfüllungsgrad aufweisen. Lücken schliessen Das Unternehmen verfolgt umfassende Massnahmen zur Integration der genutzten Marketingmittel. Im Unternehmen wird den drei untersuchten Hauptkriterien ein hoher Stellenwert beigemessen. Einzelne Subkriterien können noch Potenzial zur weiteren Leistungssteigerung enthalten. halten / ausbessern Tab. 6: Status der Integration: Interpretation je Integrationslevel (Teil II/II) Quelle: Eigene Darstellung. Befindet sich ein Unternehmen auf Level 1, kann nicht von integrierter Social MediaMarketingkommunikation gesprochen werden. Selbst wenn ein Unternehmen einzelne Subkriterien erfüllt, sind die getroffenen Massnahmen zu wenig weitreichend, sodass gestützt auf die konzeptionellen Grundlagen in Kap. 2 nicht von einer Integration per se ausgegangen werden kann. Falls noch nicht erfolgt, sollte das Unternehmen das Vorgehen bei der Integration in einem ersten Schritt planen. Dies umfasst beispielsweise die Regelung von Verantwortlichkeiten oder die Priorisierung von Handlungsfeldern innerhalb der drei Kriterien des Reifegradmodells. Nach der Planungsphase geht es darum, die einzelnen Subkriterien zu implementieren und so im Reifegradmodell auf die nächst höheren Stufen zu gelangen. Die Handlungsstrategien auf Level 2 und 3 fokussieren darauf, bestehende Umsetzungslücken zu schliessen, um sich so Schritt für Schritt dem höchsten Integrationslevel annähern zu können. Der Ausgangspunkt ist dabei jedoch nicht derselbe. Während das Unternehmen auf dem dritten Level bereits weitestgehend die Kriterien einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation erfüllt, kann dies auf ein Unternehmen auf Level 2 nur sehr begrenzt zutreffen, insbesondere, wenn viele Subkriterien in der Bewertung noch gar nicht erreicht und daher mit nur einem Punkt bewertet werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es auf Level 3 einfacher ist, noch nicht erfüllte Subkriterien zu erfüllen. Einerseits dürfte es einem Unternehmen mit zunehmender Erfahrung zwar leichter fallen die Umsetzunglücken zu schliessen. Andererseits ist jedoch davon auszugehen, dass Unternehmen aufgrund begrenzter Ressourcen zuerst Subkriterien implementieren, die mit wenig Mitteleinsatz erreicht werden können. Entsprechend dürfte sich der Aufwand (finanziell, zeitlich, Know-how) zur Schliessung von Umsetzungslücken mit zunehmendem Reifegrad steigern. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 2: Konzeptionelle Grundlagen zur integrierten Social Media-Marketingkommunikation 38 Gelangt ein Unternehmen auf Level 4, hat es den Status der integrierten Social MediaKommunikation vollständig erreicht. Auch wenn noch einzelne Subkriterien nicht optimal erfüllt werden, so verfolgen Unternehmen auf dieser Stufe trotzdem weitreichende Massnahmen zur Integration aller Marketingmittel im Marketingmix. Die Handlungsstrategie auf diesem Level lautet daher halten bzw. ausbessern, wo Subkriterien noch nicht optimal erfüllt werden können. Um das Integrationslevel auf einem hohen Niveau halten zu können, gilt es die Subkriterien aus dem Reifegradmodell in regelmässigen zeitlichen Abständen zu überprüfen. Dies kann beispielsweise im Rahmen der Lancierung einer neuen Marketingkampagne geschehen oder jeweils zu Beginn eines Geschäftsjahres, bei der Planung des Einsatzes unterschiedlicher Marketingmittel. Diese regelmässige Evaluierung ist wichtig, denn sobald ein Unternehmen Level 4 einmal erreicht hat, kann es ebenso auf einen tieferen Integrationsstatus zurückfallen, sofern die Subkriterien nicht fortlaufend überprüft werden. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 3: Forschungsmethodik 39 3 Forschungsmethodik Die Darlegung der Forschungsmethodik dient der präzisen Erläuterung im Vorgehen der empirischen Datenerhebung. Hierzu wird das nach Mayer (2009, S. 42) vorgeschlagene wissenschaftliche Vorgehen angewandt, das sich für die Durchführung von qualitativen Befragungen anhand von Leitfadeninterviews eignet. Wesentlicher Bestandteil dieses Kapitels ist zudem die Ausarbeitung eines Interviewleitfadens für die Erhebung der Daten in der Unternehmenspraxis. 3.1 Ziel der Erhebung Übergeordnetes Ziel der Erhebung ist es, den Status der Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation in der Schweizer Unternehmenspraxis zu erheben, um so Erkenntnisse direkt aus der Empirie gewinnen zu können. Als Basis für die Primärerhebung dient das im konzeptionellen Teil entwickelte Reifegradmodell. Aus dem genannten übergeordneten Ziel lassen sich weitere Subziele der Primärerhebung definieren, die nachfolgend aufgelistet sind. Diese werden einerseits aus den zentralen Forschungsfragen und andererseits aus den Erkenntnissen aus dem State of the Art abgeleitet. 1) Analyse des aktuellen Marketingmix hinsichtlich genutzter Marketingmittel 2) Eruieren der Rolle von Social Media innerhalb des Kommunikationsmix 3) Überprüfung des Erfüllungsgrads der Kriterien im Reifegradmodell 4) Aufzeigen von Best-Practice-Ansätzen bei der Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation durch das Analysieren aktueller oder bereits abgeschlossener Marketingkampagnen der Unternehmen 5) Darlegung und Analyse von bestehenden Lücken und des daraus resultierenden Verbesserungspotenzials bei der Umsetzung der integrierten Social MediaMarketingkommunikation 3.2 Methodologie Die Auswahl des methodologischen Ansatzes hängt von den Annahmen über die real existierende Welt sowie vom angestrebten Ziel der sozialwissenschaftlichen Forschung ab (Mayer, 2013, S. 17). In der vorliegenden Arbeit wurden im ersten Teil Gesetzmässigkeiten aus der Theorie eruiert und erläutert. Um eine Übereinstimmung der theoretischen Aussagen mit der Realität überprüfen zu können, hat der Autor ein entsprechendes Reifegradmodell entwickelt, um „Vermutungen über die Zusammenhänge zwischen Sachverhalten“ aufzeigen zu können. (Mayer, 2013, S. 17) Damit impliziert das Reifegradmodell faktisch die Hypothesen im linearen Modell des Forschungsprozesses (vgl. hierzu Flick, 2007, S. 128). Durch Beobachtungen in der Praxis kann überprüft werden, ob das Modell sich „bewähren“ kann. „Solange das System eingehenden und strengen deduktiven Nachprüfungen standhält und Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 3: Forschungsmethodik 40 durch die fortschreitende Entwicklung der Wissenschaft nicht überholt wird“, ist dies der Fall. (Popper, 1994, S. 7ff. zit. in Hoidn, 2012, S. 60) Damit folgt der Autor in der Forschungsmethodik dem deduktiven Vorgehen, angelehnt am kritischen Rationalismus aus dem analytisch-nomologischen Paradigma (Mayer, 2013, S. 17ff. & Lamnek, 2005, S. 294ff.). Dieses Vorgehen wird insbesondere aufgrund von drei wesentlichen Aspekten als legitim bzw. notwendig betrachtet: 1) Die konzeptionellen Grundlagen basieren auf bereits bestehender Literatur zur Thematik. 2) Ein Schluss vom Besonderen auf das Allgemeine kann sich immer als falsch erweisen (Induktionsproblem nach Popper: vgl. Wisser, 1978, S. 126 – 132). 3) Es wird möglich, Ursachen- und Wirkungszusammenhänge aufzuzeigen (vgl. Lamnek, 2005, S. 294ff.), wobei die Kriterien des Reifegradmodells als Ursache und der Status der Umsetzung in den Unternehmen als daraus resultierende Wirkung betrachtet werden kann. Die qualitative Forschungsmethodik hat in den vergangenen drei Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen (vgl. hierzu beispielsweise Flick, 1999, S. 9 oder Mayring 1999, S. 3). Wesentlicher Grund dafür ist nach Flick (1999, S. 10 zit. in Mayer, 2013, S. 23) „der rasche soziale Wandel und die daraus resultierende Diversifikation von Lebenswelten“, wodurch die Wissenschaftler zunehmend mit Kontexten und Perspektiven konfrontiert werden, die derart neu sind, „dass ihre klassischen deduktiven Methodologien – die Fragestellungen und Hypothesen aus deduktiven Modellen ableiten und an der Empirie überprüfen – an der Differenziertheit der Gegenstände vorbeizielen.“ Einfacher verständlich, aber in dieselbe Richtung gehend, ist hierzu die Erläuterung nach Flick (2007, S. 42): Er sieht die Überlegenheit der qualitativen Forschung auf den Ebenen der Forschungsprogrammatik, aber auch bei der Angemessenheit gegenüber dem Forschungsstand, sodass gerade bei komplexen Themenbereichen qualitative Methoden eher zu relevanten Ergebnissen führen. Hinsichtlich qualitativer Erhebungsmethoden gibt es in der Literatur diverse Erläuterungen (vgl. hierzu beispielsweise Mayntz, Holm & Hübner, 1978; Friedrichs, 1985; Flick, 1999; Lamnek, 2010; Flick, Kardorff & Steinke, 2012). Kornmeier (2007, S. 158) sowie Mayer (2013, S. 35) nennen als wichtigste Erhebungsmethoden die Beobachtung, die Befragung sowie das Experiment bzw. die Inhaltsanalyse. In der vorliegenden Arbeit sind konkrete Aussagen bezüglich der Kriterien im Reifegradmodell Ziel der Primärerhebung, weshalb ein Leitfadeninterview als Erhebungsinstrument eingesetzt wird (Mayer, 2013, S. 37). Nach Flick (1999, S. 114) ist diese Variante für das beabsichtigte Ziel effizienter als alternative qualitative Erhebungsmethoden wie beispielsweise narrative Interviews im Rahmen von Erzählverfahren. Der Leitfaden soll gewährleisten, dass in den Interviews nicht wesentliche Aspekte der Forschungsfragen übersehen werden. Gleichzeitig behält der Autor jedoch ausreichende Freiheiten, um bei wichtigen Punkten detailliert nachzufragen oder zu starke Abschweifun- Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 3: Forschungsmethodik 41 gen des Befragten zu unterbinden, damit der Fokus auf im Leitfaden relevante Aspekte gelegt werden kann. (Flick, 1999, S. 112ff. & Friebertshäuser, 1997, S. 376ff.) In der Erhebung wird der Interviewleitfaden am entwickelten Reifegradmodell angelehnt. Da das Modell eine gewisse Komplexität und somit Erklärungsbedarf mit sich bringt, empfiehlt sich das persönliche Interview. Zudem soll das Leitfadeninterview wenn möglich anhand einer konkreten Marketingkampagne des Unternehmens durchgeführt werden. Hierbei können einzelne Kriterien aus dem Modell mittels visueller Unterstützung aufgezeigt und ebenso relevante Unterlagen vor Ort direkt gesichtet werden. Diesen Vorteilen steht ein wesentlicher Nachteil der persönlichen Interviews entgegen. Es ist dies der Faktor Zeit. Die persönlichen Interviews sind sehr zeitaufwendig, da der Verfasser innerhalb der Schweiz unterschiedliche Unternehmen besuchen muss. (Möhring & Schlütz, 2010, S. 118 – 120) 3.3 Stichprobe Bei der qualitativen Primärerhebung mittels Leitfadeninterviews, der sogenannten „Interviewstudie“ (vgl. Flick, 2007, S. 154), gilt es in einem ersten Schritt die Fallgruppenauswahl sowie die entsprechende Fallauswahl zu treffen (Flick, 2007, S. 154ff.). Mayer (2013, S. 39) spricht hierbei von der Festlegung der Samplestruktur bzw. der Stichprobenbildung. Für die vorliegende Arbeit wird die Stichprobenbildung mittels der Vorab-Festlegung anstelle des theoretischen Samplings vorgezogen, da sich die genaue Fragestellung nicht erst während der Erhebung herausbilden soll, sondern bereits definiert wurde (vgl. hierzu Flick, 1999, S. 83). Im Gegensatz zu einer quantitativen Forschung steht in der vorliegenden Arbeit nicht das Ziel der statistischen Repräsentativität im Vordergrund der Stichprobenbildung (Mayer, 2013, S. 39). Stattdessen ist die inhaltliche Repräsentation der untersuchten Unternehmen, das heisst die Relevanz der untersuchten Fälle, von zentraler Bedeutung (Flick, 1999, S. 57; Merkens, 1997, S. 100). Daher soll die Fallauswahl nach Merkens (2000, S. 292) „absichtsvoll“ und „begründet“ gebildet werden. Im ersten Schritt hat sich der Autor entschieden, drei übergeordnete Branchencluster zu bilden. Somit erfolgt eine Unterteilung in die Wirtschaftssektoren Dienstleistung, Handel sowie Industrie. Innerhalb des Industriesektors fokussiert sich der Autor zudem auf die Konsumgüterindustrie, da in diesem Umfeld, aufgrund von Sekundärrecherchen auf Social Media-Plattformen, am meisten Bemühungen zur Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation vermutet werden. Diese Unterteilung ermöglicht spezifische branchenorientierte Aussagen, Interpretationen der Ergebnisse und unterstützt die Erfüllung des Gütekriteriums nach Limitation (vgl. nachfolgendes Kap. 3.7). Zur Auswahl der einzelnen Unternehmen hat der Autor zudem die nachfolgenden Kriterien definiert. Die aufgeführten Auswahlkriterien wurden subjektiv festgelegt. Dies wird als legitime Vorgehensweise betrachtet, da mit der vorliegenden Arbeit das Ziel verfolgt wird, die inhaltliche Repräsentation möglichst optimal gewährleisten zu können (Merkens, 1997, S. 100). Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 3: Forschungsmethodik • 42 Bekanntheitsgrad: Unter dem Bekanntheitsgrad versteht der Autor das gesamte Stimmungsbild des Unternehmens in der Öffentlichkeit. Ziel des Autors ist es, Unternehmen zu berücksichtigen, die Schweiz weit bekannt sind. Dies vereinfacht die Interpretation der Ergebnisse für die Unternehmenspraxis sowie zukünftige Forschungsarbeiten. • Branchenrelevanz: Mit dem Kriterium Branchenrelevanz werden Unternehmen eruiert, die entweder regional oder gesamtschweizerisch einen relevanten Teil zur Branchenwertschöpfung beitragen. • Unternehmensgrösse: Die Untersuchung fokussiert primär auf Grossunternehmen, da dort bereits ein gewisser Grad an Integration in der Marketingkommunikation vermutet wird. Sind in einzelnen Branchen die Grossunternehmen nicht oder nur teilweise zu einem Interview bereit, wird auf kleinere Unternehmen ausgewichen. • Affinität für integrierte Social Media-Marketingkommunikation: Mit diesem Kriterium werden jene Unternehmen berücksichtigt, die aufgrund von Sekundärrecherchen bereits positiv durch ihre Tätigkeiten im untersuchten Forschungsfeld aufgefallen sind. Die einzelnen Kriterien erhalten zudem eine unterschiedliche Gewichtung, von 1 „weniger wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“, da nicht jeder Aspekt dieselbe Wichtigkeit bei der Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen hat. Das wichtigste Kriterium ist die Affinität zum Thema integrierte Social Media-Marketingkommunikation. So würde es nur wenig Sinn machen, das Reifegradmodell an Unternehmen zu prüfen, die noch gar keine Social Media-Aktivitäten implementiert haben. Dies würde zudem dem Ziel widersprechen, die Rolle von Social Media innerhalb des gesamten Kommunikationsmix untersuchen zu wollen. Eine mittlere Gewichtung erhalten die Kriterien Bekanntheitsgrad sowie Branchenrelevanz. Diese Kriterien spielen insbesondere für die Interpretation der Ergebnisse sowie allfällige zukünftige Forschungsarbeiten eine wichtige Rolle. Von eher untergeordneter Relevanz ist der Aspekt der Unternehmensgrösse. So kann ein grosses Unternehmen im Hinblick auf die Umsetzung der integrierten Social Media Marketingkommunikation durchaus von kleineren Unternehmen lernen. Da sich mit zunehmender Grösse jedoch ebenso die Unternehmensstrukturen stark verändern, liegt der Hauptfokus auf mindestens mittelgrossen Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden. Die Punkteskala umfasst Werte von 1 bis 10, wobei 1 die schwächste und 10 die stärkste Ausprägung darstellt. Die Vergabe der Punkte erfolgt subjektiv durch Eindrücke des Autors in der Sekundärrecherche. Damit ein Unternehmen jedoch für die Erhebung angefragt bzw. ausgewählt wird, muss es mindestens 80 Punkte erlangen, was jeweils der Erreichung von mindestens 50% der maximalen Punktzahl je Kriterium entspricht. Nachfolgende Tab. 7 zeigt die finale Auswahl der in der Erhebung untersuchten Unternehmen auf. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 3: Forschungsmethodik Unternehmen Branchenzugehörigkeit 43 Bekanntheitsgrad Branchenrelevanz Unternehmensgrösse Affinität Total: G: Pkt.: Total: G: Pkt.: Total: G: Pkt.: Total: G: Pkt.: Total: ŠKODA Schweiz Handel 4 8 32 4 9 36 2 10 20 6 7 42 130 MigrosGenossenschafts-Bund Handel 4 10 40 4 10 40 2 10 20 6 8 48 148 Interio AG Handel 4 7 28 4 7 28 2 10 20 6 6 36 112 SBB CFF FFS Schweizerische Bundesbahnen Dienstleistung 4 10 40 4 10 40 2 10 20 6 7 42 142 Helvetia Schweiz Dienstleistung 4 8 32 4 8 32 2 10 20 6 7 42 126 Swisscom AG Dienstleistung 4 9 36 4 10 40 2 10 20 6 7 42 138 Goba AG Industrie 4 5 20 4 6 24 2 5 10 6 5 30 84 Nestlé S.A.: LEISI Industrie 4 8 32 4 10 40 2 10 20 6 6 36 128 Kägi Söhne AG Industrie 4 7 28 4 7 28 2 7 14 6 6 36 106 Legende: G = Gewichtung / Pkt. = Punkte Tab. 7: Auswahl der Stichprobe zur qualitativen Primärforschung Quelle: Eigene Darstellung. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 3: Forschungsmethodik 44 Innerhalb der ausgewählten Unternehmen werden Marketingverantwortliche befragt. Diese sollen sowohl über den Einsatz traditioneller Medien als auch über das Online-Marketing, insbesondere die Social Media-Aktivitäten im Unternehmen Bescheid wissen. Wichtig ist es also bei der Auswahl der Interviewpartner, darauf zu achten, dass diese über möglichst kanalübergreifendes Marketing-Know-how verfügen. Die Anforderungen an den Interviewpartner bzw. die Interviewpartnerin werden dem Unternehmen aus diesem Grund bereits bei der ersten Kontaktaufnahme mitgeteilt. Nachfolgend werden die interviewten Personen bei den ausgewählten Unternehmen mit ihrer jeweiligen Funktion aufgelistet (siehe Tab. 8). Unternehmen Name Funktion ŠKODA Schweiz Marc Bislin E-Commerce Manager Markus Amann Leiter Themenpromotionen Yvonne Miller Senior Online Communications Manager Anne Witte Marketing Manager Larissa Chee Leiterin Marketing E-Commerce Eliane Tschudi Verantwortliche Social Media Konzern Andreas Notter Leiter Corporate Media & Group Media Relations, Corporate Communications and Brand Management Jean-Claude Gerspacher Leiter Brand Services und Media Branding Schweiz Swisscom AG Panajot Jelev Teamleiter Social Media Goba AG Melina Cajochen Verantwortliche Social Media Nestlé Suisse S.A. - LEISI Karin Zoller Marketing-Manager Chilled Culinary Mitglied der GL Frisco/Findus Kägi Söhne AG Rebecca Wolgensinger Head of Marketing Migros-Genossenschafts-Bund Interio AG SBB CFF FFS Schweizerische Bundesbahnen Helvetia Schweiz Tab. 8: Interviewte Personen und ihre Funktionen in den Unternehmen Quelle: Eigene Darstellung. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 3: Forschungsmethodik 45 3.4 Interviewleitfaden Der Interviewleitfaden für die vorliegende Arbeit ist in vier Bereiche unterteilt und ist in Anhang B zu finden. Bevor mit der eigentlichen Erhebung begonnen wird, erhält die interviewte Person im ersten Teil des Gesprächs Hintergrundinformationen zu den Zielsetzungen der Masterarbeit sowie des durchzuführenden Interviews. Wichtiger Bestandteil hierbei ist die Erläuterung des Reifegradmodells, auf das der wesentliche Teil des Interviews fokussiert ist. Ebenfalls werden im ersten Teil des Interviews wichtige Punkte repetiert, die bereits im Erstkontakt angesprochen worden sind und die für die Datenauswertung von Bedeutung sind. So wird die Erlaubnis zur namentlichen Nennung der interviewten Person in der Arbeit sowie zur Tonbandaufnahme des Gesprächs erfragt. Dies ist insbesondere von Bedeutung, um eine ungezwungene und ebenso fokussierte Gesprächsatmosphäre gewährleisten zu können (Mayer, 2013, S. 46 – 47). Ebenfalls werden formale Aspekte, wie die kommunikative Validierung (vgl. hierzu Mayring, 2002, S. 144ff.) sowie das Zeitmanagement, geklärt. Abgeschlossen wird der erste Teil mit den persönlichen Angaben der interviewten Person sowie den Angaben zu ihrer beruflichen Tätigkeit. Auf der zweiten Ebene wird die interviewte Person langsam an das Kernthema der Erhebung herangeführt. Hierfür werden einige Einstiegsfragen gestellt, die dazu dienen, den Interviewpartner bzw. die Interviewpartnerin abzuholen und warm werden zu lassen. Wichtiger Bestandteil des zweiten Blocks ist zudem die Klärung der verwendeten Marketinginstrumente im Marketingmix des Unternehmens mittels der im konzeptionellen Teil der Arbeit entwickelten Tabelle. Dieser Schritt stellt die Basis für die nachfolgende Überprüfung des Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation dar. Die dritte Stufe der Erhebung kann als Hauptteil betrachtet werden und umfasst die Überprüfung des Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation mittels des Reifegradmodells. Das Ziel dieses Blocks besteht darin, möglichst umfassende Erkenntnisse zur Beantwortung der eingangs gestellten Forschungsfragen gewinnen zu können. Der Interviewleitfaden dient als Instrument zur Orientierung für den Interviewer und soll flexibel gehandhabt werden, je nachdem wie das Gespräch verläuft (Mayer, 2013, S. 47; Meuser & Nagel, 1997, S. 487). Durch die im ersten Teil des Dialogs geklärten formalen Aspekte kann ein verkürzter Frage-Antwort-Dialog vermieden und die interviewte Person zu längeren Erzählungen angeregt werden (Friebertshäuser, 1997, S. 377). Nach Spöhring (1995, S. 158), hat der Interviewer während des Gesprächs sodann zu entscheiden, inwiefern einzelne Fragen bereits hinreichend beantwortet werden konnten bzw. wo noch mit Kontroll- oder Verständnisfragen nachgehakt werden muss. Auf der vierten Ebene erfolgt der Gesprächsabschluss, indem einerseits ein kurzer Ausblick erfragt wird und der interviewten Person andererseits die Möglichkeit eingeräumt wird, abschliessende Anmerkungen anzubringen oder gewisse wichtige Punkte aus dem Gespräch Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 3: Forschungsmethodik 46 nochmals aufzugreifen. Zum Schluss bietet es sich an, auf Schlussfolgerungen aus dem Gespräch nochmals kurz einzugehen oder ein Fazit der befragten Person einzuholen (Froschauer & Lueger, 2003, S. 73). 3.5 Vorgehen bei der Durchführung Für die Durchführung der Interviews wird in einem ersten Schritt eine Liste mit für das beabsichtigte Forschungsziel in Frage kommenden Unternehmen aufgestellt. Anschliessend werden die Unternehmen mittels Tab. 7 in Kap. 3.3 bewertet. Unternehmen mit weniger als 80 Punkten werden nicht weiter berücksichtig. Innerhalb der ausgewählten Unternehmen besteht die Zielgruppe, wie bereits erwähnt, aus Marketingverantwortlichen mit kanalübergreifender Expertise. Um mit dieser präferierten Zielgruppe Interviews vereinbaren zu können, versucht der Verfasser über sogenannte Gatekeeper (vgl. hierzu Mayer, 2013, S. 46) mit den jeweiligen Experten in Kontakt zu treten. Als Gatekeeper wird eine Person bezeichnet, „die von der Stellung her in der Lage ist, dem Forscher Zugang zum Feld zu verschaffen“ (Merkens, 1997, S. 101). Ist kein entsprechender Zugang über solche Gatekeeper möglich, erfolgt die erste Kontaktaufnahme per E-Mail, bevor telefonisch nachgefasst wird. Die schriftliche Anfrage beinhaltet eine kurze Vorstellung der Forschungsarbeit und deren Zielsetzung, die Äusserung des konkreten Anliegens sowie persönliche Informationen über den Verfasser (Froschauer & Lueger, 2003, S. 66 – 67). Bleibt die schriftliche Anfrage unbeantwortet, nimmt der Autor telefonisch mit dem Unternehmen Kontakt auf. Dabei wird auf die bereits schriftlich gestellte Anfrage Bezug genommen und die Auswahl des Unternehmens sowie der Zielperson wird nochmals betont. Eine telefonische Kontaktaufnahme erfolgt ebenso, wenn eine Zusage zu einem Interview aus der elektronischen Anfrage gemacht wird. Ziel dieser vorab stattfindenden Telefonate ist der Vertrauensaufbau, die Erläuterung des genauen Ablaufs sowie die Mitteilung notwendiger Informationen, damit sich der Interviewpartner auf das Gespräch vorbereiten kann. Zudem wird ein Termin für das Gespräch vereinbart. Die Interviews werden trotz zum Teil erheblicher geografischer Distanzen persönlich und vor Ort im jeweiligen Unternehmen geführt. Dem hohen zeitlichen Aufwand (vgl. Möhring & Schlütz, 2010, S. 118 – 120) steht bei einem persönlichen Gespräch jedoch ein wesentlicher Vorteil gegenüber. Die interviewte Person kann ihre Aussagen mit Unterlagen bekräftigen und damit einen wertvollen Beitrag zur Arbeit leisten. Bei einem persönlichen Interview ist es zudem einfacher, das Vertrauen der interviewten Person zu gewinnen, was die Erreichung von ehrlichen Antworten begünstigt. Auch ist die Kooperationsbereitschaft von Interviewpartnern bei persönlichen Gesprächen, im Vergleich zu andern Erhebungsmethoden, am grössten. (Möhring & Schlütz, 2010, S. 119) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 3: Forschungsmethodik 47 Insgesamt soll das Interview die Dauer von 60 Minuten nicht überschreiten. Möhring & Schlütz (2010, S. 119) zeigen, dass sich ansonsten die Qualität der Antworten verschlechtert. Nachfolgende Abb. 15 zeigt zusammenfassend den Zeitplan zur Durchführung der Primärerhebung. Termin / KW Tätigkeit März 2014 12 13 14 April 2014 15 16 17 Mai 2014 18 19 20 21 Juni 2014 22 23 24 25 26 Forschungsmethodik Erstellung Interviewleitfaden Gewinnung der Stichprobe Durchführung der Befragung Transkription & kommunikative Validierung Auswertung & Verarbeitung der Ergebnisse Abb. 15: Zeitplan zur Durchführung der Primärerhebung Quelle: Eigene Darstellung. 3.6 Auswertungsverfahren Die Interviews bei den ausgewählten Unternehmen werden mittels Tonbandgerät aufgezeichnet und anschliessend transkribiert. Unter Transkription wird die „Verschriftlichung des […] aufgezeichneten Datenmaterials mithilfe technischer Geräte“ verstanden (Knoblauch, 2006, S. 159). Dies bedeutet, dass das aufgezeichnete Interview nach dessen Durchführung wortwörtlich niedergeschrieben wird. Die Detailtreue bzw. Tiefe der Transkription kann der Interviewer nach eigenem Ermessen festlegen bzw. erfolgt dies in dem Ausmass, in dem dies für die vorliegende Forschungsarbeit als sinnvoll erachtet wird. Reissmüller (2010, S. 17ff.) empfiehlt der Forschungspraxis, sich dabei auf thematisch bzw. inhaltlich wertvolle Textpassagen zu fokussieren und unwesentliche Abschnitte zu übergehen. Dies mit dem Ziel, den Umfang der Transkription zu schmälern. Bei der Transkription wird zudem auf die Interpretation von Stimmlagen, Pausen oder weiteren „parasprachlichen Elementen“ verzichtet, da der Inhalt der Antworten und nicht das Antwortverhalten im Zentrum des Interesses der Forschung steht (Mayer, 2013, S. 47). Zur Förderung der besseren Lesbarkeit der Transkription werden die Dialekte der Gesprächspartner ins Schriftdeutsch übersetzt, Sprachfehler eliminiert sowie Fehler im Satzbau korrigiert (Mayring, 2002, S. 89 – 91; Lamnek, 2010, S. 367). Die Transkriptionen zu den Interviews sind in Anhang C zu finden. Die Transkriptionen aus den Interviews bei den ausgewählten Unternehmen bilden die Grundlage zu einer vertieften Datenauswertung. Diese lässt sich in zwei Themenkategorien mit unterschiedlichen Zielsetzungen kategorisieren. Zum einen soll eine fallbezogene Auswertung der gewonnen Daten erfolgen, ohne dabei bereits einen Bezug zu weiteren Fällen Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 3: Forschungsmethodik 48 der Ergebnisse herzustellen. Das Ziel dabei besteht darin, die einzelnen Unternehmen unabhängig voneinander entlang des Reifegradmodells auszuwerten und somit Aussagen zum individuellen Status der Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation treffen zu können. Entsprechende Belege hierfür sollen die Darlegungen und Beispiele aus den Marketingkampagnen der befragten Unternehmen liefern. Als Ergänzung zu den gewonnen Daten aus der Primärerhebung können zudem weitere Informationen aus der Sekundärrecherche über den Marketingauftritt des Unternehmens gewonnen werden. Zum anderen soll im Anschluss der Schritt von der fallbezogenen Einzelanalyse zu einer Gesamtanalyse vollzogen werden. Dies ermöglicht es, Erkenntnisse für die gesamte Schweizer Unternehmenspraxis zu gewinnen, die über den einzelnen untersuchten Fall hinaus reichen (Mayer, 2013, S. 39). Ziel ist es also, aus den unternehmensspezifischen Analysen, allgemeingültige Handlungsempfehlungen für die Schweizer Unternehmenspraxis schlussfolgern zu können. 3.7 Prüfung der Gütekriterien Das Ergebnis der qualitativen Forschung kann ohne die Prüfung der Gütekriterien nicht bestehen. Erst das Festlegen entsprechender Kriterien führt dazu, dass die Qualität der Forschung ausreichender Güte, Geltung und Wissenschaftlichkeit entspricht, ansonsten besteht die „Gefahr der Beliebigkeit und Willkürlichkeit“. (Steinke, 2012, S: 319 – 321) In dieser Arbeit wird bewusst auf die Prüfung der „Einheitskriterien“ Objektivität, Reliabilität sowie Validität verzichtet. Diese aus der quantitativen Diskussion stammenden Begriffe können zwar durchaus auf die qualitative Forschung adaptiert werden (vgl. Steinke, 2012, S. 319ff.), allerdings handelt es sich bei der vorliegenden Forschung weder um eine experimentellstatistische noch um eine hypothesenprüfende Forschung, weshalb eine derartige Prüfung nicht zielführend wäre (Steinke, 2012, S. 319 – 323). Die Tragfähigkeit dieser klassischen Gütekriterien kritisiert auch Mayring (vgl. 2002, S. 141 – 142). Steinke (2012, S. 323 – 331) sowie Mayring (2002, S. 142 – 148) plädieren daher für die Anwendung untersuchungsspezifischer qualitativer Gütekriterien, auf die sich die vorliegende Arbeit stützt. Intersubjektive Nachvollziehbarkeit Im Gegensatz zur quantitativen kann die qualitative Forschung nie vollständig standardisiert werden, weshalb eine intersubjektive Überprüfbarkeit nicht möglich ist (Steinke, 2012, S. 324). Stattdessen ermöglicht die intersubjektive Nachvollziehbarkeit eine Bewertung der Ergebnisse durch eine transparente Darlegung des Forschungsprozesses, der sogenannten Verfahrensdokumentation (Steinke, 2012, S. 324; Mayring, 2002, S. 144 – 145). Diese umfasst die Dokumentation des Vorverständnisses, der Erhebungsmethoden, des Erhebungskontextes, des Vorgehens bei der Transkription sowie der Auswertungsmethode (Steinke, 2012, S. 324 – 325). Die Dokumentation des Vorverständnisses erfolgte im konzeptionellen Teil dieser Arbeit, woraus das bereits erläuterte Reifegradmodell resultiert. Dieses bildet die Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 3: Forschungsmethodik 49 Grundlage zur Irritation des gewonnen Vorwissens, indem das Modell im Rahmen der qualitativen Datenerhebung in der Unternehmenspraxis überprüft wird (vgl. hierzu Steinke, 2012, S. 325). Die übrigen Punkte der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit werden durch die Darlegungen innerhalb des Kapitels Forschungsmethodik ebenfalls erfüllt. Argumentative Interpretationsabsicherung Dieses Gütekriterium bezieht sich auf die Auswertung und Verwendung der gewonnen Daten. Die Datenanalyse erfolgt in der qualitativen Forschung explikativ und nicht reduktiv wie dies bei quantitativen Erhebungen der Fall ist. Umso wichtiger ist es, dass Interpretationen in der qualitativen Forschung durch nachvollziehbare Argumente begründet werden und in sich schlüssig sind. (Mayring, 2002, S. 145) Limitation Das Gütekriterium der Limitation soll darlegen, unter welchen spezifischen Untersuchungsbedingungen die erhobenen Forschungsergebnisse zustande gekommen bzw. welche besonderen Bedingungen bei der verallgemeinernden Dateninterpretation zu beachten sind. Zur Erfüllung des Kriteriums gilt es daher, in einem ersten Schritt die Stichprobenauswahl klar darzulegen. In der vorliegenden Arbeit erfolgte dies innerhalb der Forschungsmethodik. In einem nächsten Schritt müssen zudem weitere Voraussetzungen erläutert werden, die erfüllt sein müssen, damit die gewonnen Erkenntnisse auf weitere Fälle im Untersuchungsraum übertragbar sind. (Steinke, 2012, S. 329) Die Einteilung in die drei Untersuchungsbereiche Industrie, Handel sowie Dienstleistung unterstützt die Erfüllung des Gütekriteriums der Limitation zusätzlich. Nähe zum Gegenstand Das Gütekriterium der Nähe zum Gegenstand zielt darauf ab, dass die Forschungsarbeit eine möglichst geringe Distanz zur Alltagswelt der untersuchten Fälle aufweist. Das heisst, die Erhebung sollte möglichst in der natürlichen Lebenswelt der Erhebungsteilnehmenden stattfinden und nicht in einer absichtlich für die Forschung konstruierten Umgebung, wie dies beispielsweise bei einem Experiment in einer Laborsituation der Fall wäre. Zusätzlich ist es ein Anliegen des Gütekriteriums, an den konkreten Problemen der beforschten Subjekte anzuknüpfen. (Mayring, 2002, S. 146) Das Gütekriterium wird in der vorliegenden Arbeit erfüllt. Einerseits wird die Forschung direkt im Feld und durch persönliche Befragungen bei den Unternehmen vor Ort durchgeführt. Ebenfalls werden mittels Interviewleitfaden zwar der Ablauf und die Themenfelder der Interviews festgelegt, die Befragten erhalten jedoch ausreichend Raum, um ihr subjektives Empfinden mitzuteilen. Ebenfalls werden die befragten Personen über die Forschungsziele aufgeklärt, um die Nähe zum Gegenstand zu untermauern. Indem der aktuelle Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation im Unternehmen mittels des entwickelten Reifegradmodells untersucht wird, gelingt zudem die vom Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 3: Forschungsmethodik 50 Gütekriterium geforderte Interessenübereinstimmung zwischen Forscher und Beforschten (Mayring, 2002, S. 146). Kommunikative Validierung Erhebungsteilnehmende bei der qualitativen Forschung „sind nicht Datenlieferanten, sondern denkende Subjekte wie die Forscher auch“ (Mayring, 2002, S. 147). Entsprechend wichtig ist es für den Forscher, sich über die Gültigkeit und Stimmigkeit der gewonnen Erkenntnisse im Nachhinein zu vergewissern (Lamnek, 1995, S. 166). Mayring (2002, S. 147) schlägt zur Erfüllung dieses Gütekriteriums vor, dass die geführten Gespräche den Befragten im Nachgang zur Erhebung nochmals vorgelegt werden. Diese können das Gesagte nochmals reflektieren und allenfalls Präzisierungen oder nachträgliche Korrekturen anbringen (Mayring, 2002, S. 147; Lamnek, 1995, S. 166). In der vorliegenden Arbeit erfolgt die Erfüllung des Gütekriteriums durch das Vorlegen der transkribierten Interviews an die befragten Personen. Diese können allfällige Unstimmigkeiten rückmelden, wodurch sich die Verbindlichkeit der gewonnen Daten weiter erhöht. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 51 4 Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis Zu Beginn der vorliegenden Arbeit wurde in den Erläuterungen zur Problemstellung (Kap. 1.1) kritisiert, dass das Ergebnis von Bruhn et al., hinsichtlich ihrer Analyse zum Integrationsgrad von Social Media in die Marketingkommunikation, auf subjektiven Einschätzungen der befragten Unternehmen basiert. Damit der Status der integrierten Social MediaMarketingkommunikation jedoch objektiv dargelegt werden kann, benötigt die Unternehmenspraxis einen entsprechenden Kriterienkatalog in Form eines Messmodells. Ausgehend von dieser Forschungslücke hat der Autor in Kapitel 2 aus den konzeptionellen Grundlagen der integrierten Social Media-Marketingkommunikation ein Reifegradmodell abgeleitet. Im vorliegenden Kapitel wird dieses Reifegradmodell zur Analyse des Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis angewendet. Hierzu wird eine Untersuchung bei insgesamt neun Unternehmen in drei unterschiedlichen Branchenclustern (Handel, Industrie, Dienstleistung) durchgeführt. Die einzelnen fallbezogenen Analysen sind dabei jeweils identisch aufgebaut. Nach einer kurzen Vorstellung des jeweiligen Unternehmens folgt ein Überblick zum Marketingauftritt. Dabei wird dargelegt welche Marketingmittel im Kommunikationsmix von hoher Bedeutung sind und wie diese miteinander kombiniert werden. Zudem wird aufgezeigt welche Social Media-Kanäle in der Marketingkommunikation zur Anwendung kommen. Im Rahmen dieser Beschreibung des Marketingauftritts mit Social Media wird jeweils nicht auf Plattformen wie Xing, LinkedIn oder Kununu eingegangen. Aus den Gesprächen mit den Unternehmen ging hervor, dass diese insbesondere für Themen des Bereichs Human Resources (HR) verwendet werden (z.B. für das Recruiting oder Employer Branding) und im Rahmen der Marketingkommunikation kaum von Relevanz sind. Im Anschluss an diesen Überblick zum Marketingauftritt folgt die Analyse von Stärken und Best-Practice-Ansätzen sowie Umsetzungslücken und Verbesserungspotenzialen hinsichtlich der integrierten Social Media-Marketingkommunikation des jeweiligen Unternehmens. Abgeschlossen wird jede fallbezogene Analyse durch ein Fazit, wobei der Status der Integration durch die Darstellung des Reifegradmodells als Zwischenergebnis festgehalten wird. Die jeweiligen Ergebnisse resultieren aus den persönlich am Hauptsitz durchgeführten Interviews in den jeweiligen Unternehmen. Die entsprechenden transkribierten Gespräche sind in Anhang C aufgeführt. Wo einzelne Aussagen bzw. Erkenntnisse innerhalb der unternehmensspezifischen Analyse nicht auf diese Transkriptionen referenzieren, wird die entsprechende Quelle explizit angegeben. Ebenfalls werden wortwörtliche Zitate der interviewten Personen als solche gekennzeichnet. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 52 4.1 Branchencluster: Handel Der Branchencluster Handel setzt sich aus den Unternehmen ŠKODA Schweiz, der Interio AG sowie der Migros-Genossenschaft zusammen. Zum einen war es bei der Auswahl der Unternehmen ein wichtiges Kriterium, dass sich die analysierten Unternehmen nicht gegenseitig konkurrieren. Dies hätte die befragten Personen in der Beantwortung der Fragen beeinflussen können. Eine Durchmischung der Unternehmen aus unterschiedlichen Geschäftsfeldern ermöglicht zudem, die gewonnen Erkenntnisse innerhalb des Branchenclusters breiter zu streuen. Des Weiteren können die Unternehmen Stärken und Best-Practice-Ansätzen aus anderen Bereichen der Branche für sich adaptieren oder von Umsetzungslücken sowie erkennbaren Verbesserungspotenzialen lernen. 4.1.1 ŠKODA Schweiz ŠKODA Auto a.s. ist ein Automobil- und Motorenhersteller, der bereits 1895 gegründet wurde. Damals hiess das Unternehmen noch Laurin & Klement, benannt nach den beiden Gründern des Unternehmens. Im Jahre 1925 wurde das Unternehmen zu ŠKODA Auto a.s. (bzw. ŠKODA automobilová a.s.) umbenannt. Zu Abb. 16: ŠKODA-Logo Quelle: ŠKODA-Schweiz. Beginn der Unternehmensgeschichte baute das Unternehmen Fahrräder, in die bereits früh erste Hilfsmotoren eingebaut wurden. Ab 1899 produzierte das Unternehmen sodann Motorräder, bevor anfangs des 20. Jahrhunderts der Bau von Automobilen erfolgte. Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte war der Einstieg der Volkswagen Gruppe im Jahr 1990, die heute 100% der Aktienanteile an ŠKODA Auto hält. (Volkswagen, 2009) ŠKODA Schweiz ist seit 1992 Teil der Automobil- und Motoren AG (AMAG), die als Generalimporteur der Marke ŠKODA für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein fungiert. Seither verkaufte das Unternehmen über ein Netzwerk von über 100 offiziellen Händlern rund 120‘000 Fahrzeuge. (ŠKODA, 2013) Wird in den folgenden Abschnitten von ŠKODA gesprochen, beziehen sich die jeweiligen Aussagen immer auf ŠKODA Schweiz und nicht auf ŠKODA International. Überblick zum Marketingauftritt ŠKODA fokussiert in seinem Marketingauftritt auf fünf klassische Marketingmittel. Im Bereich der Werbung stehen TV-Spots sowie die Online- bzw. Banner-Werbung im Zentrum. Als wichtigste Verkaufsförderungsmassnahme wie auch Massnahme zum persönlichen Verkauf nennt Bislin, der Verantwortliche im E-Commerce bei ŠKODA Schweiz, Vorführungen, wie beispielsweise der Autosalon oder die Frühlings- und Herbstmesse. Im Bereich PR sind neben Sponsoring auch Presse-Events sowie PR-Berichte wichtige Instrumente. Natürlich verwendet ŠKODA noch weitere Marketingmittel im Promotion-Mix (vgl. hierzu Anhang D1), allerdings zeigen diese prioritär verwendeten Instrumente die Wichtigkeit der Emotionalisierung bei der Gestaltung des Marketingauftritts von ŠKODA. TV-Werbung ist als audiovisuelIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 53 les Instrument sehr gut geeignet, um Gefühlswelten zu transportieren. Auch PR-Berichte wecken bei den Lesern Emotionen und erzählen eine Geschichte. Anlässe zur Produktevorführung bringen die Zielgruppen zudem in direkten Kontakt mit dem Produkt. An PresseEvents wird Journalisten die Möglichkeit eingeräumt, in verschiedenen Modellen Probe zu fahren, wodurch ansonsten bürokratisch abgehaltene Presseveranstaltungen zum Leben erweckt werden. Ergänzt wird der traditionelle Marketingauftritt durch die Nutzung von Social MediaPlattformen. Das Unternehmen hat die sozialen Medien noch nicht sehr lange für sich entdeckt und bedient bislang das soziale Netzwerk Facebook sowie die Media Sharing Site YouTube. Beide werden jedoch als sehr relevante Marketingkanäle betrachtet. Stärken und Best-Practice-Ansätze Die inhaltliche Integration hat ŠKODA zu grossen Teilen bereits gut umgesetzt. Das implementierte CRM-Tool leistet hierzu einen nicht unwesentlichen Beitrag. Einerseits werden damit Marketingkampagnen geplant, andererseits erfolgt ebenso die Segmentierung relevanter Zielgruppen über dieses Instrument. Eine weitere wichtige Funktion im besagten Tool ist die Zuordnung sowie Gewichtung von Marketingmitteln zu den anstehenden Marketingkampagnen. Zur Unterstützung arbeitet ŠKODA ausserdem mit einer Medienagentur zusammen, die je nach Kampagnenziel und Zielgruppe entsprechende Vorschläge zum Marketingauftritt ausarbeitet. Damit wird der zielgruppenspezifische Einsatz von traditionellen Kommunikationsmitteln aber auch Social Media sichergestellt. Der Zusammenarbeit mit der Agentur kommt zudem in einem weiteren Bereich der inhaltlichen Integration eine hohe Wichtigkeit zu. Da ŠKODA immer mehrere Kanäle bedient, ist es unabdingbar, dass sich Botschaften, Argumente und Aussagen an den unterschiedlichen Kontaktpunkten inhaltlich nicht widersprechen. Die Leadagentur hilft mit, Offline-Kreationen untereinander abzustimmen, des Weiteren arbeitet ŠKODA mit einer Digital-Agentur zusammen, die den Offline-Auftritt anschliessend auf den Online-Auftritt adaptiert. Unterstützend wirkt hierbei die kommunikative Leitidee „simply clever“, die vom ŠKODA-Werk international vorgegeben und bei allen Instrumenten einheitlich verwendet wird. Davon werden jeweils auf die Marketingkampagne spezifische Kernaussagen bzw. Claims abgeleitet. Bei der „YETI“-Kampagne waren dies z.B. die Slogans „einfach mehr zu erzählen“ oder „keiner geht weiter“. Das nachfolgende Beispiel der Marketingkampagne „YETI“ von ŠKODA verdeutlicht die Integration der verschiedenen eingesetzten Marketinginstrumente (siehe Abb. 17). Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 54 Leitinstrument: TV-Spot Unterstützungsinstrumente: Online-Werbung / Banner / Printanzeige / Social Media Printanzeige Online-Werbung / Banner Social Media: Facebook Abb. 17: Integrierter Social Media-Marketingauftritt von ŠKODA: „YETI“ Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Marketingunterlagen von ŠKODA „YETI“ erhalten im Interview vom 15.04.2014 bei ŠKODA; Facebook, 2014c; YouTube, 2014a. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 55 Als kommunikatives Leitinstrument fungiert der TV-Spot, der vom ŠKODA-Werk selbst produziert wird. Dieser dient ŠKODA als Kreationsgrundlage für die weitere Gestaltung der Marketingkampagne. Um den TV-Spot herum werden also unterstützende Werbemittel eingesetzt, die insgesamt die Wirkung der Unique Communication Proposition (UCP) im TV-Spot verstärken sollen. Aus diesem Beispiel geht ebenfalls klar hervor, dass ŠKODA die formale Integration bereits umfassend erfüllt. In der Gestaltung werden Bilder, Farben und der Schrifttyp einheitlich verwendet. Ebenfalls werden auf allen Marketingmitteln das Logo sowie der Markenname einheitlich abgebildet. Sichergestellt wird die formale Integration durch die Corporate Identity (CI) bzw. das Corporate Design (CD) von ŠKODA. Besonders positiv fällt bei der „YETI“Kampagne auf, dass die traditionellen Marketingmittel mit den Online-Medien und Social Media einerseits formal, andererseits aber auch thematisch verknüpft werden. So wird sowohl in den Printanzeigen auf den Auftritt auf der Homepage und Facebook hingewiesen, ebenso ist die Banner-Werbung entsprechend verlinkt. Inhaltlich sind die Marketingmittel durch die Aktion „win weekend with friends“ miteinander verbunden. Das Gewinnspiel wird auf allen traditionellen Instrumenten angepriesen. Da die Teilnahme am Wettbewerb über Facebook erfolgt, kommt die Zielgruppe zudem auf dem Social Media-Kanal mit dem „YETI“ in Berührung. Abgeschlossen wird die Kampagne wiederum mit Erfahrungs- und Erlebnisberichten aus den Wochenenden der Gewinner auf Facebook und YouTube. Für die zeitliche Integration arbeitet ŠKODA mit einem Marketingplan, der die Marketingkampagnen des gesamten Geschäftsjahres umfasst. Die konkrete Kampagnenplanung erfolgt jedoch kurzfristiger. Im Durchschnitt rechnet ŠKODA mit einer Vorlaufzeit von zwei Monaten für die Planung einer neuen Kampagne. Zur Pflege der Social Media-Plattform Facebook wird ein Redaktionsplan eingesetzt. Laut Bislin kann ein Redaktionsplan sehr hilfreich sein, wenn im Marketing unterschiedliche Personen beim Social Media-Auftritt mitwirken. Trotzdem lässt sich im Redaktionsplan nicht der gesamte Social Media-Auftritt vorausplanen, vieles geschieht auch zum Medium passend dynamisch und spontan. Umsetzungslücken und Verbesserungspotenzial Der Social Media-Auftritt von ŠKODA beschränkt sich derzeit auf die beiden Kanäle Facebook sowie Youtube. Aus diesem Grund kann das Unternehmen auch nur in begrenztem Rahmen, die Social Media passend zur Marketingkampagne auswählen. Ebenfalls ist eine zielgruppenspezifische Auswahl von Social Media-Kanälen nicht möglich. Zwar wird bei der Selektion von Kommunikationsmitteln innerhalb einer Marketingkampagne die Media-Affinität der Zielgruppe überprüft, der Entscheidungsspielraum bei hoher Social Media-Affinität ist jedoch aufgrund der fehlenden Social Media-Architektur stark eingeschränkt bzw. gar nicht vorhanden. Vielmehr ist es so, dass die beiden Kanäle und insbesondere Facebook für jede Marketingkampagne eingesetzt werden. ŠKODA hat zudem Verbesserungspotenzial im Bereich der zeitlichen Abstimmung von Marketingmitteln innerhalb einer Marketingkampagne. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 56 Das Beispiel der „YETI“-Kampagne geht bereits in eine gute Richtung. Allerdings betont Bislin ebenfalls, dass die Marketingmittel innerhalb einer Kampagne in der Regel im Sinne eines „Big Bang“ gestartet werden, ohne auf deren potenzielle Synergie-Wirkung im zeitlichen Ablauf zu achten. Zusätzliches Potenzial bietet sich für ŠKODA auch in einer noch bewussteren Verknüpfung der traditionellen Medien mit den Social Media. Während die formelle Vernetzung, z.B. durch das Aufdrucken eines Verweises auf die Homepage oder den Facebook-Auftritt, bereits grösstenteils umgesetzt wird, besteht in der inhaltlichen bzw. thematischen Vernetzung noch Verbesserungspotenzial. So könnte beispielsweise im Kundenmagazin „CLEVER“ über Geschichten aus den Social Media erzählt werden. In der „YETI“-Kampagne hätte sich dies beispielsweise angeboten, indem ŠKODA im Kundenmagazin über die Wochenenderlebnisse der Gewinner berichtet hätte. Fazit ŠKODA hat die Wichtigkeit der Einbettung von Social Media in den Marketingmix bereits gut erkannt. Viele Kriterien der integrierten Social Media-Marketingkommunikation werden weitestgehend oder sogar vollständig erfüllt. Trotzdem sind noch Umsetzungslücken erkennbar, die zu einer noch stärkeren Kommunikationswirkung führen können. Bislin betont, dass er im Bereich der Social Media noch viel Potenzial sehe und die Thematik im Unternehmen zukünftig an Bedeutung gewinnen werde. Bereits sind entsprechende Überlegungen zur Nutzung von Twitter als Kundendienstkanal oder die Teilnahme an Diskussionsforen im Gange. ŠKODA sollte dabei prioritär die Implementierung einer strukturierten Social MediaArchitektur ins Auge fassen. Bislin erläutert, dass die Social Media heute noch zu oft als einfache zusätzliche Kanäle betrachtet werden, um darauf Marketingmittel breiter zu streuen, die über traditionelle Kanäle eingesetzt werden. Zukünftig sollen die Möglichkeiten der traditionellen Medien allerdings noch stärker in die Gestaltung der Social Media einfliessen. Nachfolgende Abb. 18 zeigt zusammenfassend den Status der integrierten Social MediaMarketingkommunikation bei ŠKODA. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 57 In regelmässigen zeitlichen Abständen werden Marketingkampagnen geplant. (Entsprechende Tools oder Instrumente zur Kampagnenplanung sind vorhanden) Die traditionellen Marketingmittel werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Die Social Media werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Es existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg. (z.B. ein Claim oder ein Slogan) Botschaften, Argumente und Aussagen werden inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet. Aus der Positionierung erfolgt eine Segmentierung der Zielgruppen. K1: Inhaltliche Integration K2: Formale Integration K3: Zeitliche Integration Zielgruppen werden für Marketingaktivitäten priorisiert. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). Es existiert ein kommunikatives Leitinstrument (=Instrument mit besonderer Eignung zur Kommunikation der Unique Communication Proposition (UCP): Leitinstrumente sind von besonderer Wichtigkeit im Marketingmix und übernehmen eine "Führungsfunktion" für weitere Kommunikationsmittel). Es existieren Unterstützungsinstrumente (das Leitinstrument ergänzende Marketingmittel), welche die Wirkung der Leitinstrumente verstärken sollen. Markenname und Logo werden einheitlich und auf allen Marketinginstrumenten verwendet. trifft weitgehend zu trifft völlig zu Subkriterien / Erläuterung trifft sehr begrenzt zu Kriterium trifft gar nicht zu Bewertung -- - + ++ 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 1 1 2 2 2 3 3 3 4 4 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 Die Marketingmittel sind im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder). 1 2 3 4 Die einzelnen Social Media-Plattformen werden miteinander verlinkt. Auf traditionellen Kommunikationsinstrumenten wird auf den Social Media-Auftritt verwiesen. 1 2 3 4 1 2 3 4 Es existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion Mix. 1 2 3 4 Der Einsatz von Kommunikationsmitteln wird so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen. 1 2 3 4 Social Media-Plattformen werden regelmässig mittels Redaktionsplan gepflegt. 1 2 3 4 Legende: - - : trifft gar nicht zu // - : trifft sehr begrenzt zu // + : trifft weitgehend zu // + + : trifft völlig zu Total: Summe 38 15 10 63 Level 1 Level 2 Level 3 Level 4 12 - 17 18 - 29 30 - 41 42 - 48 4 - 5 6 - 9 10 - 13 14 - 16 3 - 4 5 - 7 8 - 10 11 - 12 19 - 28 29 - 47 48 - 66 67 - 76 Abb. 18: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: ŠKODA Schweiz Quelle: Eigene Darstellung. 4.1.2 Interio AG Die Interio AG (kurz Interio) ist ein Schweizer Einrichtungsfachhandel und wurde im Jahr 1974 gegründet Abb. 19: Interio-Logo Quelle: Interio AG. (Interio AG, 2014). Bis ins Jahr 1997 gehörte Interio zur Globus-Gruppe, die ihrerseits im besagten Jahr vom Migros-Konzern aufgekauft wurde. Seit der Auflösung der Gruppenstruktur von Globus im Jahr 2007 wird Interio als selbstständiges Unternehmen innerhalb der Migros geführt. (Pfenninger, 2007) Interio vertreibt seine Produkte heute in 11 Filialen über die ganze Schweiz verteilt und bedient sechs unterschiedliche Segmente (Wohnen, Essen, Schlafen, Arbeiten, Baden, Licht) im Bereich der Möbel und Wohnaccessoires. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 700 Mitarbeitende. (Interio AG, 2014) Überblick zum Marketingauftritt Der jährlich erscheinende Katalog sowie saisonale Broschüren und Prospekte sind die wichtigsten Kommunikationsmedien für Interio. Sie werden sowohl als Werbemittel als auch für Verkaufsförderungsmassnahmen wie auch im Rahmen des Direct Marketings eingesetzt. So wird der Katalog häufig mit Gutscheinen bzw. Coupons kombiniert und adressiert an neue und insbesondere bestehende Kunden bzw. Kundinnen versandt. Damit fungiert der Katalog Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 58 als wichtige Schnittstelle zwischen den Interio-Filialen und der Kundschaft. Vielfach werden die Inhalte dieser Print-Medien auf die Online-Instrumente adaptiert und Inhalte daraus für das digitale Marketing verwendet. Zentrales Element dabei ist die Gestaltung des OnlineShops, der im Mai dieses Jahres den Swiss E-Commerce Award in der Kategorie „B2C – Home & Living“ gewann (Swiss E-Commerce Award, 2014). Nahe am Online-Shop angesiedelt ist der unternehmenseigene Blog des Unternehmens, der nützliche Informationen zu den Produkten von Interio sowie Inhalte rund um das Thema Wohnen umfasst. Der wichtigste Social Media-Kanal für Interio ist jedoch nicht der Blog sondern Facebook, der vorwiegend als Werbe- sowie Verkaufsförderungsplattform genutzt wird. Daneben werden die beiden Kanäle Twitter sowie Pinterest aktiv gepflegt. Genauso wie der Online-Shop, der Blog oder Facebook, beinhaltet auch Pinterest diverse Bildstrecken zu den Produkten von Interio (Pinterest, 2014). Auch auf Twitter werden die Produkte vorgestellt und auf Rabatte aufmerksam gemacht, daher kommt dem Microblog beinahe dieselbe Funktion zu wie dem FacebookKanal. Kaum aktiv genutzt und auf Standby gehalten werden hingegen die Kanäle YouTube, Google-Plus sowie Instagram, da sich Interio vorerst auf die Stärkung der anderen Social Media-Kanäle fokussieren möchte. Neben den Social Media haben für Interio auch die Banner sowie der Versand von Newslettern in jüngster Vergangenheit stark an Bedeutung gewonnen. Gründe dafür sind einerseits die bessere Auswertungsmöglichkeit der Werbewirkung, andererseits ist die digitale Kommunikation weniger kostenintensiv als das klassische Marketing. Als dritten wesentlichen Vorteil nennt Witte, Marketing Manager bei Interio, die höhere Flexibilität des OnlineMarketings aufgrund geringerer Vorlaufzeiten in der Planung und Umsetzung, sodass in kurzer Zeit viele unterschiedliche Produkte und Angebote publiziert werden können. Banner werden daher oft als Ersatz für die traditionellen Plakate eingesetzt, die jedoch auch in ihrer traditionellen Form noch immer eine hohe Relevanz im Marketingmix von Interio haben. Wichtiger Bestandteil der Umsetzung des Marketingmix bei Interio ist ausserdem die Berücksichtigung des POS: Das Unternehmen achtet darauf, dass die Kundschaft in den Filialen an bereits bekannte Elemente aus der Marketingkommunikation erinnert wird. Dazu setzt das Unternehmen viele der verwendeten traditionellen Marketinginstrumente auch am POS ein. Stärken und Best-Practice-Ansätze Die Kampagnenplanung als Bestandteil der inhaltlichen Integration orientiert sich bei Interio stark an den saisonalen Gegebenheiten des Einrichtungsfachhandels. Die Zielgruppen fragen zu unterschiedlichen Jahreszeiten unterschiedliche Möbel bzw. Wohnaccessoires nach, sodass das Unternehmen diese Gegebenheit in der jährlichen Kampagnenplanung mit berücksichtigt. Durch diese repetitive Vorgehensweise spart Interio zeitliche und finanzielle Ressourcen in der Planungsphase. Dadurch kann das Unternehmen wiederum weitere ergänzende Kampagnen lancieren, wie beispielsweise eine Jubiläumskampagne zum 40- Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 59 jährigen Bestehen von Interio oder auch Ausverkaufskampagnen. Alle genannten Kampagnen verfolgen jeweils unterschiedliche Ziele, weshalb Interio zur Umsetzung ebenso unterschiedliche Marketingmittel auswählt. Hierfür unterscheidet das Unternehmen insbesondere zwischen imagebildenden und kurzfristigen, auf die Verkaufsförderung ausgerichteten Massnahmen. Dabei wird unabhängig vom Kampagnenziel immer dieselbe kommunikative Leitidee „Wenn Sie es gerne schön haben“ verfolgt. Für die imagebildenden Saisonkampagnen wird der Claim entsprechend dekliniert. Aber auch zur Erreichung der verkaufsfördernden Ziele werden für die Marketingmittel entsprechende Kernaussagen abgeleitet. Beide Aspekte werden in der nachfolgenden Abb. 20 visualisiert. Dadurch erreicht Interio trotz unterschiedlicher Kampagnenziele einen inhaltlich integrierten Marketingauftritt. Imagebildende Saisonkampagnen Verkaufsfördernde Kampagne Abb. 20: Inhaltliche Integration bei unterschiedlichen Kampagnenzielen bei der Interio AG Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Werbewoche, 2010; Neue Lgk, 2014. Damit Botschaften, Argumente und Aussagen inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet werden, verfolgt Interio unterschiedliche Kontrollmechanismen. Einerseits beraten sich die an der Marketingkommunikation beteiligten Bereiche gegenseitig, andererseits findet eine enge Zusammenarbeit mit der Kreativagentur statt. Zudem erfolgt die konsistente Umsetzung am POS durch die Zusammenarbeit von Vertretern der einzelnen Filialen (sogenannte DekoVerantwortliche) mit der hauseigenen Abteilung Visual Merchandising. Zur Überprüfung, ob diese vertikale Integration auch bis zur Kundschaft funktioniert, macht die Zentrale laufend Stichproben in den Filialen. Von hoher Bedeutung ist dabei der Wiedererkennungswert von Marketingbotschaften am POS, einerseits in den 11 Filialen, aber auch im Online-Shop. Wichtig zur internen aber auch formalen Integration sind in diesem Zusammenhang die von Interio definierten Key Visuals in der Kampagnenumsetzung. Im Rahmen der „40-Jahre“Kampagne, bei welcher der Online-Kanal als Leitinstrument fungiert, wird mittels InterioBallonen auf allen visuellen Marketinginstrumenten das 40-jährige Bestehen von Interio betont. Dieselben Sujets sind über das gesamte Jahr 2014 sowohl auf den digitalen Medien (Banner, Newsletter, Social Media), als auch auf den traditionellen Instrumenten (Zeitungsinserate, Mantelanzeige, Stammkunden-Mailing mit Katalog, Handzettel) zu finden. Im Zentrum steht eine Microsite, auf die über alle genannten Marketingmittel hingewiesen bzw. verIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 60 linkt wird. Mit dieser crossmedialen Kampagnenumsetzung konnte Interio die Kundenfrequenz zum Auftakt des Jubiläumsjahres am POS verdoppeln (Persoenlich.com, 2014). Neben den erwähnten Key Visuals bilden die Corporate Design-Vorgaben einen wichtigen Bestandteil der formalen Integration bei Interio. Insbesondere weil für die saisonalen Kampagnen laufend neue Kataloge produziert werden, ist es wichtig, ein einheitliches Verständnis über die Verwendung von Farben, Schrifttypen, Schreibweisen und Bildwelten zu haben. Durch diese Vorgaben will das Unternehmen sicherstellen, dass sich Interio in der Gestaltung der Marketingmittel von der Konkurrenz differenziert. Zur zeitlichen Integration der einzelnen Marketingmittel muss Interio vor allem die lange Vorlaufzeit zur Produktion der Kataloge mitberücksichtigen. Da die Kataloge in den saisonalen Kampagnen als Leitinstrument eingesetzt werden, gilt es den Einsatz der Unterstützungsinstrumente zeitlich darauf abzustimmen. Als Ergebnis resultiert ein umfassender Marketing- bzw. Kommunikationsplan, der neben der Planung der Vorlaufzeiten und des Instrumenteneinsatzes ebenso die Abstimmung und Umsetzung am POS beinhaltet. Um eine möglichst hohe Kommunikationswirkung zu erreichen, lanciert Interio zum Kampagnenstart jeweils einen breiten Auftritt über diverse Online- sowie Offline-Kanäle. Die damit generierte Reichweite nutzt das Unternehmen anschliessend zur kontinuierlichen Weiterbearbeitung mittels weiteren Kommunikationsmassnahmen. Umsetzungslücken und Verbesserungspotenzial Social Media spielen in der Marketingkommunikation von Interio derzeit noch eine untergeordnete Rolle. Ausser in der bereits angesprochenen „40-Jahre“-Kampagne werden die Social Media üblicherweise nicht im selben Ausmass in der Marketingplanung berücksichtigt wie die traditionellen Instrumente. Vielmehr findet eine Planung des klassischen Marketingmix statt und anschliessend werden Social Media dafür genutzt, die vorhandenen Marketingmittel online breiter zu streuen. Eine zu den Kampagnenzielen passende Auswahl von Social Media-Kanälen findet nicht statt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in der Social Media-Architektur von Interio eine Funktionszuweisung zu einzelnen Plattformen kaum gegeben ist. Facebook fungiert als Werbe- und Verkaufsförderungskanal, wobei sich jedoch die Inhalte auf Twitter oder Pinterest kaum unterscheiden. Auf allen Kanälen steht die Streuung von Katalogbildern im Vordergrund. Die Beiträge auf Twitter und Facebook sind, abgesehen von der plattformspezifischen Ausführlichkeit der Darstellung, beinahe identisch. (Facebook, 2014j, Twitter, 2014c; Pinterest, 2014) Die logische Konsequenz daraus ist, dass es für das Unternehmen kaum relevant bzw. nutzenbringend erscheint, die einzelnen Social MediaKanäle miteinander zu verknüpfen. Lediglich neue Blogbeiträge werden regelmässig auf Facebook und Twitter bekannt gegeben. Ansonsten bestehen zwischen Facebook, Twitter und Pinterest keinerlei Verbindungen, stattdessen wird von den Plattformen konsequent auf den Online-Shop verlinkt. Dadurch kommt keine integrierte Kommunikation auf den Social MediaKanälen zustande. Auch auf den traditionellen Medien sowie am POS verzichtet das UnterIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 61 nehmen gänzlich darauf, auf den Social Media-Auftritt hinzuweisen. Es bestehen weder formale Hinweise durch Social Media-Störer, noch entsprechende inhaltliche bzw. thematische Verbindungen. Eine Ausnahme bildet die bereits erwähnte „40-Jahre“-Kampagne. Hier werden die Zielgruppen zumindest indirekt über Hinweise bzw. das Aufdrucken von QR-Codes auf eine Microsite (interio.ch/40) weitergeleitet, die ihrerseits auf die Social Media-Kanäle verlinkt. In der digitalen Kommunikation bestehen über Banner ebenfalls Zugänge auf die genannte Microsite, des Weiteren beinhaltet der Newsletter Links zu den Social MediaPlattformen. Da sich die Inhalte der unterschiedlichen Social Media-Kanäle wie bereits angesprochen sehr ähnlich sind, ist auch eine zielgruppenspezifische Auswahl einzelner Plattformen zur Kampagnenumsetzung bzw. -unterstützung kaum realisierbar. Zwar selektiert das Unternehmen gewisse Inhalte mit Facebook-Ads, ansonsten fehlen jedoch in der Social MediaArchitektur entsprechende Subkanäle, die eine gezieltere Ansprache ermöglichen würden. Dies dürfte zu einem Streuverlust in der Kommunikationswirkung führen und es besteht die latente Gefahr, dass sich gewisse Zielgruppen von den Social Media-Kanälen des Unternehmens abwenden, da sie laufend mit Inhalten konfrontiert werden, von denen sie sich nicht angesprochen fühlen. Da die traditionelle Marketingkommunikation grösstenteils losgelöst von der digitalen Umsetzung und insbesondere der Social Media geplant und umgesetzt wird, fehlt auch eine zeitliche Integration dieser beiden Kanäle in einem gemeinsamen Mediaplan. Auch besteht lediglich für den Blog ein Redaktionsplan. Die übrigen Social Media-Kanäle werden ausschliesslich spontan und ohne koordinierte Planung gepflegt. Fazit Die Analyse zum Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation bei Interio zeigt, dass das Unternehmen trotz einiger gut erfüllter Punkte noch unausgeschöpftes Potenzial aufweist. Die bestehenden Umsetzungslücken innerhalb der einzelnen Subkriterien sind grösstenteils auf den tiefen Stellenwert der Social Media innerhalb des gesamten Marketingmix zurückzuführen. Mit Ausnahme der „40-Jahre“-Kampagne sieht Interio die Social Media als einfaches zusätzliches Marketinginstrument, um ihre traditionellen Marketingmittel noch breiter streuen zu können und dadurch den Abverkauf über den Online-Shop zu steigern. Dies ist aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten gut verständlich und erklärbar, allerdings ist diese Sichtweise der Social Media sehr kurzfristig. Das Unternehmen sollte versuchen, eine stärkere Dialogkultur auf ihren Social Media-Plattformen aufzubauen, sodass Zielgruppen länger auf der jeweiligen Seite verweilen und Inhalte mit anderen Nutzern geteilt werden. Dadurch kann Interio seine Fan-Community ausbauen, was sich mittel- bis langfristig auch positiv auf die Abverkäufe in den Filialen bzw. im Online-Shop auswirken dürfte. Eine weitere Bestrebung sollte darin liegen, den einzelnen Social Media-Plattformen eine klare Funktion Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 62 innerhalb des Marketingmix zuzuweisen und die Social Media-Architektur so weiterzuentwickeln, dass eine zielgruppenspezifische Auswahl der Social Media-Kommunikationsmittel stattfinden kann. Diese Schritte bilden die Voraussetzung für eine erfolgreiche Verknüpfung der einzelnen Social Media-Kanäle untereinander. Damit das gesamte Wirkungspotenzial der integrierten Social Media-Marketingkommunikation abgerufen werden kann, sollte Interio zudem die Verlinkung von traditionellen Medien auf den Social Media-Auftritt stärken. In diesem Zusammenhang müsste auch eine Integration der Social Media am POS ins Auge gefasst werden, damit die Zielgruppen dort zu Fans gemacht werden können, wo es diesen leicht fällt, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren. Nachfolgende Abb. 21 zeigt die Evaluation der Interio AG mittels des Reifegradmodells zusammenfassend auf. In regelmässigen zeitlichen Abständen werden Marketingkampagnen geplant. (Entsprechende Tools oder Instrumente zur Kampagnenplanung sind vorhanden) Die traditionellen Marketingmittel werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Die Social Media werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Es existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg. (z.B. ein Claim oder ein Slogan) Botschaften, Argumente und Aussagen werden inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet. Aus der Positionierung erfolgt eine Segmentierung der Zielgruppen. K1: Inhaltliche Integration K2: Formale Integration K3: Zeitliche Integration Zielgruppen werden für Marketingaktivitäten priorisiert. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). Es existiert ein kommunikatives Leitinstrument (=Instrument mit besonderer Eignung zur Kommunikation der Unique Communication Proposition (UCP): Leitinstrumente sind von besonderer Wichtigkeit im Marketingmix und übernehmen eine "Führungsfunktion" für weitere Kommunikationsmittel). Es existieren Unterstützungsinstrumente (das Leitinstrument ergänzende Marketingmittel), welche die Wirkung der Leitinstrumente verstärken sollen. Markenname und Logo werden einheitlich und auf allen Marketinginstrumenten verwendet. trifft weitgehend zu trifft völlig zu Subkriterien / Erläuterung trifft sehr begrenzt zu Kriterium trifft gar nicht zu Bewertung -- - + ++ 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 1 1 2 2 2 3 3 3 4 4 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 4 1 2 3 Die Marketingmittel sind im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder). 1 2 3 4 Die einzelnen Social Media-Plattformen werden miteinander verlinkt. Auf traditionellen Kommunikationsinstrumenten wird auf den Social Media-Auftritt verwiesen. 1 2 3 4 1 2 3 4 Es existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion Mix. 1 2 3 4 Der Einsatz von Kommunikationsmitteln wird so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen. 1 2 3 4 Social Media-Plattformen werden regelmässig mittels Redaktionsplan gepflegt. 1 2 3 4 Legende: - - : trifft gar nicht zu // - : trifft sehr begrenzt zu // + : trifft weitgehend zu // + + : trifft völlig zu Total: Summe 39 11 9 59 Level 1 Level 2 Level 3 Level 4 12 - 17 18 - 29 30 - 41 42 - 48 4 - 5 6 - 9 10 - 13 14 - 16 3 - 4 5 - 7 8 - 10 11 - 12 19 - 28 29 - 47 48 - 66 67 - 76 Abb. 21: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: Interio AG Quelle: Eigene Darstellung. 4.1.3 Migros-Genossenschaft Die Migros-Genossenschaft (kurz Migros) ist ein Schweizer Detailhandelsunternehmen, das 1925 als Migros AG von Gottlieb Duttweiler gegründet wurde. Abb. 22: Migros-Logo Quelle: Migros-Genossenschafts-Bund. 1941 erfolgte eine Umwandlung von der damaligen Aktiengesellschaft in die noch heute bestehende Rechtsform der Genossenschaft. Dies war die Geburtsstunde des Migros-GenossenschaftsIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 63 Bundes (MGB). (Migros, 2014a) Die Migros-Genossenschaft bedient fünf strategische Geschäftsfelder (SGF) sowie einen Shared-Service-Bereich. Die SGF bestehen aus den Bereichen Genossenschaftlicher Detailhandel, Handel, Industrie und Grosshandel, Finanzdienstleistungen sowie Reisen. Der Genossenschaftliche Detailhandel bildet das Kerngeschäft der Migros. Dazu zählen die Super- bzw. Verbrauchsmärkte sowie die fünf Fachmärkte Micasa, SportXX, Melectronics, Do it + Garden sowie OBI. Organisiert wird der Genossenschaftliche Detailhandel in 10 Genossenschaften, die rechtlich selbständig organisiert sind und somit nur indirekt vom MGB geführt werden. Das inländische Vertriebsnetz des Genossenschaftlichen Detailhandels umfasste im Jahr 2013 639 Standorte, wobei über 64‘000 Mitarbeitende beschäftigt wurden. (Migros, 2013a) Überblick zum Marketingauftritt Die höchste Relevanz im Marketingmix der Migros kommt der Verkaufsförderung zu. Sie umfasst die gesamte Marktbearbeitung des Genossenschaftlichen Detailhandels und hat daher einen hohen Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Damit die Kundschaft in die Filialen gelockt und dort zum Kauf angeregt werden kann, setzt die Migros auf POS Displays. Ebenso sind Degustationen, Muster und Werbegeschenke am point of purchase (POP) wichtige Verkaufsförderungsmassnahmen, um die Frequenz in den Geschäften zu erhöhen. Dies erfolgt sowohl über externe als auch über hauseigene Lieferanten, die der Migros selbst angehören. Ein sehr wichtiger Teil des Marketingmix besteht zudem aus der Ausgabe von Gutscheinen bzw. Rabatten und Sammelmarken mittels der sogenannten Cumulus-Karte. Registrierte Cumulus-Teilnehmer bzw. -Teilnehmerinnen können bei Einkäufen in der Migros oder ihren bereits genannten Partner-Filialen Cumulus-Punkte sammeln, die bei einem nächsten Einkauf wiederum als Zahlungsmittel einsetzbar sind. Dieses Cumulus-System nutzt die Migros jedoch nicht ausschliesslich als Verkaufsförderungskanal, ebenso ist es ein wesentlicher Bestandteil des Direct Marketings. So können Angebote und Informationen personalisiert an registrierte Cumulus-Mitglieder versandt werden. Wichtige Bestandteile des Marketingmix der Migros sind zudem die traditionellen Werbemittel. TV-Spots und Plakate werden in den Kampagnen regelmässig eingesetzt. Ausschlaggebend dafür ist die hohe Reichweite, wobei TV-Spots aufgrund der emotionaleren Gestaltungsmöglichkeiten wenn möglich bevorzugt werden. Ebenfalls eine hohe Reichweite (3 Mio. Leserinnen und Leser (Migros, 2014b)) erzielt die Migros mit ihrer eigenständigen Wochenzeitung, dem Migros-Magazin (Deutschschweiz) bzw. Migros Magazine (französischsprachige Schweiz). In diesem Zusammenhang kommen im Marketingmix vor allem Print-Anzeigen zum Einsatz. Zusätzlich nutzt die Migros aber auch weitere Zeitungen bzw. Magazine, um ihre Anzeigen breiter zu streuen. Neben den traditionellen Instrumenten ist die Migros ausserdem auf diversen Social MediaPlattformen aktiv. Insbesondere die Social Networks werden vom Unternehmen als wichtige Kanäle betrachtet. Neben Facebook hat die Migros ein eigenes Netzwerk namens Migipedia Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 64 aufgebaut, das vor allem zur Gewinnung von Produktinnovationen (mittels Crowdsourcing) genutzt wird. Des Weiteren pflegt die Migros Accounts auf Twitter sowie YouTube und gestaltet eigene produkt- bzw. kampagnenspezifische Blogs. Google-Plus wird von der Migros zwar ebenfalls professionell gepflegt, allerdings nur mit geringem Ressourceneinsatz. Stärken und Best-Practice-Ansätze Eine besondere Stärke der inhaltlichen Integration ergibt sich bei der Migros im Rahmen der kampagnen- sowie zielgruppenspezifischen Auswahl der verwendeten Marketingmittel. Gewährleistet wird dies einerseits durch den frühen Einbezug unterschiedlicher Funktionsbereiche des Marketings in der Kampagnenplanung (Marktbearbeitung, Online Communication (inkl. Social Media-Bereich), Digital Marketing, usw.), andererseits wird ein sogenanntes „Media-Team“ eingesetzt, das aus den Budgetvorgaben, festgelegten Zielgruppen, den Kampagnenzielen sowie der definierten Kampagnenbotschaft einen passenden Media-Mix zusammenstellen soll. Diese Vorgaben sind das Ergebnis einer im Vorfeld stattfindenden Abstimmung zwischen der Corporate Communication (dem MGB zugehörig) sowie Vertretern der regionalen Genossenschaften. Nachfolgend wird die Social Media-Architektur der Migros aufgezeigt, um zu veranschaulichen, wie das Unternehmen die Social Media in den jeweiligen Marketingmix einer Kampagne integriert (siehe Abb. 23). Facebook Twitter - Migros Goggle+ - Migros mit strategischer Ausrichtung - Migros - Famigros - Generation M - M-Budget ohne strategische Ausrichtung Microsites YouTube - Migros - Subkanäle Migros Corporate Communication - Miggy - Ice Tea - Migros Mania Blogs - produktspezifisch - kampagnenspezifisch Social Media der Genossenschaften Abb. 23: Social Media-Architektur der Migros-Genossenschaft Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an das Interview vom 12.05.2014. Der vom MGB betreute Social Media-Auftritt ist dreisprachig aufgebaut und umfasst die bereits genannten Kanäle Facebook, YouTube, Twitter sowie Google-Plus. Daneben betreuen die Genossenschaften und teilweise auch einzelne Filialen ihre eigenen Social MediaPlattformen. Von hoher Relevanz im Rahmen der integrierten Social Media-Marketingkommunikation ist die Gliederung übergeordneter Social Media-Plattformen in zielgruppen- Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 65 und funktionsspezifische Subkanäle. Dadurch wird es möglich, je nach Kampagnenziel passende Social Media-Kanäle auszuwählen. So werden z.B. auf Facebook familienorientierte Kampagnen insbesondere auf dem Subkanal „Famigros“ lanciert, Kampagnen, welche die Nachhaltigkeitsbemühungen der Migros betreffen, hingegen eher auf der Seite „Generation M“. Zusätzlich werden passend zu den Kampagnen individuelle Subkanäle auf YouTube sowie temporäre Blogs erstellt. Die erläuterte Thematik soll am Beispiel der im Jahr 2013 lancierten Kampagne „Mini Mania“, die am „Best of Swiss Web Award 2014“ mit der Goldauszeichnung in der Kategorie „Marketing“ bzw. Bronze in den Kategorien „Digital Branding Campaigns“ sowie „Digital Performance Campaigns“ ausgezeichnet wurde, aufgezeigt werden. „Mini Mania“ umfasste eine Sammelpromotion für kultige Migros-Produkte. Ab einem Einkauf von CHF 20.- erhielt die Kundschaft ein „Sachet“ bestehend aus einem Miniprodukt sowie einem Sticker. Zubehör für Kinder, wie z.B. ein Sammelalbum, ein Mini-Supermarkt, Spielgeld usw., konnte zusätzlich bezogen werden. Für die ältere Zielgruppe wurde zudem eine App entwickelt, die es ermöglichte, virtuelle Migros-Filialen zu führen. Im August 2013 kündigte Migros auf einer Plakatkampagne an, dass in der Schweiz 100‘000 neue Filialen entstehen würden. „Hier entsteht eine neue Migros-Filiale“ hiess es auf den Plakaten. Nähere Informationen dazu folgten zudem über die Microsite (migros.ch/expansion), die den Plakaten zu entnehmen war. Die „Mini Mania“-Kampagne lief am 3. September an, wobei diese zu Beginn an einem Presse-Event vorgestellt wurde, zudem startete zeitgleich die Ausstrahlung des TV-Spots. (Migros, 2013b) Auch die Enthüllung der Kampagne in den Social Media fand zu diesem Zeitpunkt statt. Bei Facebook wurde die Kampagne auf dem passenden Subkanal „Migros Mania“ vorgestellt und ebenso folgten auf YouTube Videobeiträge unter einer gleichnamigen Sparte. Auf beiden Kanälen wurden während der Laufzeit immer wieder Aktualitäten aus der Kampagne geteilt. (Facebook, 2014h & YouTube, 2014b) Die Website bzw. eine darin integrierte Microsite mit Erläuterungen zum Sammelspiel sowie zur „Mini Mania-App“ diente als zentraler Knotenpunkt von „Mini Mania“. Zudem bildete ein Fotowettbewerb auf dieser Microsite der Migros den Höhepunkt der Sammelaktion. Die Preisverleihung im Nachgang zur Kampagne wurde wiederum in der „Migros Mania“-Seite auf Facebook geteilt und auch auf der Microsite publiziert. (Best of Swiss Web, 2014 & Migros, 2014c) Eine solche Kampagne kann nur erfolgreich lanciert werden, wenn ein Unternehmen seine Zielgruppen systematisch segmentiert und auf den Social Media-Kanälen durch eine passende Funktionszuweisung die notwendigen Voraussetzungen für eine solche zielgerichtete Ansprache schafft. Ebenso muss im Rahmen der inhaltlichen Integration gewährleistet werden, dass über alle Kommunikationsmittel hinweg eine kommunikative Leitidee verfolgt wird. Die Migros verfolgt hierzu den Slogan „Migros – Ein M besser!“. Für einzelne Marketingkampagnen wird dieser zentrale Claim in weitere Aussagen dekliniert, wie z.B. „Ein M regionaler“, „Ein M nachhaltiger“ oder ein „Ein M traditioneller“. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 66 Die zentrale Abteilung Corporate Identity / Corporate Communications (CI / CD) ist ein wesentlicher Bestandteil zur Gewährleistung der formalen Integration aller verwendeten Marketingmittel des Unternehmens. Auf allen eingesetzten Instrumenten sind der Slogan der Migros bzw. der entsprechenden Marketingkampagne zu entnehmen. Zudem werden die Marketingmittel stets im Layout aufeinander abgestimmt und die formalen Richtlinien in der Gestaltung einheitlich verwendet (z.B. Kassenzettel-Sujet, Bildsprache usw.). Auf den Social Media-Plattformen wird über die Subkanäle zudem gewährleistet, dass formale Aspekte passend zu den Zielgruppen adaptiert werden. Bereits vollständig erfüllt hat die Migros die zeitliche Integration der Marketingmittel. Durch die Kampagnen-Planung mittels des Online-Marketingplans, dem hauseigenen EDV-System namens „M-Promo“ sowie einer systematischen Zeitplanung des „Media-Teams“, kann die Migros den Einsatz der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente sinnvoll aufeinander abstimmen. Das Unternehmen achtet dabei darauf, dass in einem ersten Schritt ein sogenanntes „Front Loading“ erreicht werden kann. Das bedeutet, dass zu Beginn einer Kampagne versucht wird, die Botschaft so breit wie möglich zu streuen. In einem zweiten Schritt wird der Einsatz der Marketingmittel dann so geplant, dass sich im Ablauf des Instrumenteneinsatzes Wirkungssynergien bei der Kundschaft ergeben. Damit auch die Social Media in dieser Art und Weise eingesetzt werden können, arbeitet die Migros mit einem Redaktionsplan, der jeweils für jede Kampagne neu geplant wird. Umsetzungslücken und Verbesserungspotenzial Ist ein Unternehmen im Bereich Marketing so komplex aufgestellt wie die Migros, dann ist es eine der grössten Herausforderungen, Botschaften und Argumente über alle Marketingkampagnen und -instrumente hinweg widerspruchfrei zu gestalten. Mit der vollständigen Verantwortungsübergabe der einzelnen Kampagnen an Projektleiter soll dies bei der Migros jedoch sichergestellt werden. Zudem erfolgen über Kontrollgremien, bestehend aus Vertretern von Genossenschaften sowie des MGBs, entsprechende Kontrollen. Unterstützt wird der Projektleiter des Weiteren über Support-Prozesse, die den Austausch zwischen den Filialen und der Corporate Communication vereinfachen (z.B. über das Intranet, Share Points, Informationsschreiben oder den Online-Marketingplan). Während diese Abstimmung auf den traditionellen Medien weitgehend funktioniert, zeigt die Analyse im Bereich der Social Media jedoch, dass hierbei eine grosse Gefahr besteht, die Kundschaft zu verwirren. Der Grund liegt in der Komplexität der Social Media-Architektur (vgl. Abb. 23) und dabei insbesondere darin, dass diese zu einer Zeit aufgebaut wurde, zu der das Unternehmen noch nicht wusste, in welche Richtung sich die einzelnen Social Media-Kanäle entwickeln würden. Nun ist es so, dass die Migros einerseits einen Auftritt über die Corporate Communication bzw. den MGB pflegt, andererseits verfolgen die einzelnen Genossenschaften losgelöst davon ihren eigenen Social Media-Auftritt und auch einzelne Filialen unterhalten wiederum eigene Social MediaKanäle. Da die Genossenschaften rechtlich selbständig agieren und in der Umsetzung der Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 67 Marketingkampagnen jeweils ihre eigenen regionalen Themen umsetzen bzw. mit einbringen, besteht die latente Gefahr, dass Marketingbotschaften bzw. -argumente von der Kundschaft inkonsistent wahrgenommen werden. Aus Abb. 23 wird zudem noch weiteres Verbesserungspotenzial beim Einsatz der Social Media in der Marketingkommunikation ersichtlich. Alle Social Media-Kanäle bzw. deren Inhalte sind ausschliesslich mit der Homepage der Migros bzw. darin implementierten Microsites verbunden. Dadurch findet immer nur ein losgelöster Austausch zwischen der Microsite und dem dazugehörigen Social Media-Kanal statt. Die Zielgruppe hat dadurch keinen Anreiz auch noch andere Social Media-Kanäle der Migros aufzurufen, welche die betreffende Person jedoch ebenfalls interessieren könnte. Twitter, Google-Plus sowie YouTube sind untereinander immerhin mit entsprechenden Icons verbunden. Auf Facebook fehlen jedoch auch solche formale Verlinkungen gänzlich. Durch diese siloartige Betrachtung der Social Media gehen dem Unternehmen Wirkungssynergien verloren, die mit wenig Aufwand sichergestellt werden könnten. Dasselbe gilt für die traditionellen Marketingmittel. Diese sind grösstenteils gar nicht mit dem Online-Marketing vernetzt und wenn, dann besteht höchstens ein Verweis auf die Homepage bzw. eine Microsite, allerdings kaum auf Social Media. Auf den Microsites wird jedoch sehr prominent auf die Social Media-Aktivitäten hingewiesen. Dies lässt die Frage aufkommen, ob aufgrund der zielgruppen- und funktionsspezifischen Subkanäle innerhalb der Social MediaPlattformen, die das Unternehmen ja bereits sehr professionell betreibt, das Zwischenschalten einer Microsite überhaupt noch notwendig ist. Ein wesentliches Ziel der Microsites bei der Migros besteht letztendlich darin, die Kundschaft auf die Social Media-Aktivitäten aufmerksam zu machen, was auch direkt über die traditionellen Medien möglich wäre. Zudem verpasst es die Migros durch fehlende Verweise auf Social Media-Kanäle am POS, die Kundschaft dort für die Teilnahme an den Social Media-Aktivitäten zu gewinnen, wo sie sich am besten mit dem Unternehmen identifizieren könnten, das heisst in den Geschäften selbst. Fazit Der Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation der Migros ist bereits weit fortgeschritten und erreicht den höchsten aller vier Integrationslevel. Dies ist insbesondere auf das gute Abschneiden der inhaltlichen sowie zeitlichen Integration zurückzuführen. Hier sollte die Migros darauf bedacht sein, das erreichte Niveau im Reifegradmodell zu halten und durch regelmässige Kontrollen zu gewährleisten, nicht auf einen tieferen Level zurückzufallen. Als zentraler Punkt sollte zudem die Konsistenz im Social Media-Auftritt sichergestellt werden. Dazu muss die Migros eine Lösung finden, wie sie die Gestaltung der Social MediaPlattformen der Genossenschaften und einzelner Filialen mit denen des MGB abstimmen kann. Im Bereich der formalen Integration verpasst das Unternehmen den höchsten Level knapp. Hier bestehen insbesondere Verbesserungspotenziale im Rahmen der Vernetzung der Social Media-Kanäle untereinander, aber auch in entsprechenden Verweisen von den Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 68 traditionellen Marketingmitteln auf den Social Media-Auftritt des Unternehmens. Die Marktbearbeitung ist der wichtigste Bereich in der Ausgestaltung des Marketingauftritts der Migros und trotzdem fehlen am POS entsprechende Hinweise bezüglich Aktivitäten auf den Social Media-Plattformen. In regelmässigen zeitlichen Abständen werden Marketingkampagnen geplant. (Entsprechende Tools oder Instrumente zur Kampagnenplanung sind vorhanden) Die traditionellen Marketingmittel werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Die Social Media werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Es existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg. (z.B. ein Claim oder ein Slogan) Botschaften, Argumente und Aussagen werden inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet. Aus der Positionierung erfolgt eine Segmentierung der Zielgruppen. K1: Inhaltliche Integration K2: Formale Integration K3: Zeitliche Integration Zielgruppen werden für Marketingaktivitäten priorisiert. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). Es existiert ein kommunikatives Leitinstrument (=Instrument mit besonderer Eignung zur Kommunikation der Unique Communication Proposition (UCP): Leitinstrumente sind von besonderer Wichtigkeit im Marketingmix und übernehmen eine "Führungsfunktion" für weitere Kommunikationsmittel). Es existieren Unterstützungsinstrumente (das Leitinstrument ergänzende Marketingmittel), welche die Wirkung der Leitinstrumente verstärken sollen. Markenname und Logo werden einheitlich und auf allen Marketinginstrumenten verwendet. trifft weitgehend zu trifft völlig zu Subkriterien / Erläuterung trifft sehr begrenzt zu Kriterium trifft gar nicht zu Bewertung -- - + ++ 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 1 1 2 2 2 3 3 3 4 4 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 Die Marketingmittel sind im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder). 1 2 3 4 Die einzelnen Social Media-Plattformen werden miteinander verlinkt. Auf traditionellen Kommunikationsinstrumenten wird auf den Social Media-Auftritt verwiesen. 1 2 3 4 1 2 3 4 Es existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion Mix. 1 2 3 4 Der Einsatz von Kommunikationsmitteln wird so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen. 1 2 3 4 Social Media-Plattformen werden regelmässig mittels Redaktionsplan gepflegt. 1 2 3 4 Legende: - - : trifft gar nicht zu // - : trifft sehr begrenzt zu // + : trifft weitgehend zu // + + : trifft völlig zu Total: Summe 43 13 12 68 Level 1 Level 2 Level 3 Level 4 12 - 17 18 - 29 30 - 41 42 - 48 4 - 5 6 - 9 10 - 13 14 - 16 3 - 4 5 - 7 8 - 10 11 - 12 19 - 28 29 - 47 48 - 66 67 - 76 Abb. 24: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: Migros-Genossenschaft Quelle: Eigene Darstellung. 4.2 Branchencluster: Industrie Im Branchencluster Industrie hat sich der Autor auf Unternehmen aus dem Konsumgüterbereich fokussiert. In diesem Bereich wird das höchste Potenzial zur Umsetzung einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation vermutet wird. Trotz dieser festgelegten Rahmenbedingungen in der Auswahl war es jedoch wichtig, dass auch hier die ausgewählten Unternehmen in keinem direkten Konkurrenzkampf zueinander stehen. Die ausgewählten Unternehmen Kägi Söhne AG sowie der Goba AG gehören, mit jeweils mehr als 50 und weniger als 250 Mitarbeitenden, im Gegensatz zu den übrigen sieben analysierten Grossunternehmen, zur Kategorie der KMUs (Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), 2013, S. 4 – 5). Zur besseren Vergleichbarkeit innerhalb des Branchenclusters wurde daher beim dritten untersuchten Unternehmen, der Nestlé Suisse S.A., nur ein Teilbereich des gesamten Konzerns für die Analyse berücksichtigt. Der Autor fokussierte sich hierbei auf die Produktmarke LEISI. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 4.2.1 69 Kägi Söhne AG Die Kägi Söhne AG (kurz Kägi) ist ein Schweizer Hersteller von Waffel- und Biscuitspezialitäten mit Sitz im toggenburgischen Lichtensteig. Das Unternehmen wurde 1934 von Otto Kägi ge- Abb. 25: Kägi-Logo Quelle: Kägi Söhne AG. gründet und später an seine drei Söhne Otto, Eugen und Alfred weitervererbt. Im Jahr 1996 verkauften diese das Unternehmen an die Valora Holding AG, bevor die Kägi Söhne AG im Jahr 2008 wiederum von der internationalen Investorengesellschaft Argos Soditic übernommen wurde. Seit 2010 ist das Unternehmen in Besitz der WM15 Holding. Dabei handelt es sich um Schweizer Investoren, die insbesondere am Nischensegment von Fast Moving Consumer Goods interessiert sind. Trotz häufiger Wechsel von Besitzern und Investoren blieb die Marke Kägi stets bestehen. Wichtigstes Produkt und noch heute Aushängeschild der Kägi Söhne AG ist das 1958 erstmals produzierte Kägi-fret. (Kägi Söhne AG, 2013a) Neben dem Heimmarkt Schweiz werden die Produkte der Kägi Söhne AG vor allem in Österreich, Deutschland, Asien sowie der MENA-Region (Middle East & North Africa) vertrieben. Heute beschäftig das Unternehmen rund 100 Mitarbeitende. (Kägi Söhne AG, 2013b) Überblick zum Marketingauftritt Wie bereits erwähnt bewegt sich Kägi heute im Segment der Fast Moving Consumer Goods. Dabei legt das Unternehmen Wert darauf, den Genuss sowie Glück, als wesentliche Bestandteile der Brand Awareness im Marketingauftritt zu kommunizieren. Die wichtigsten Werbemittel hierfür sind für Kägi der Einsatz von TV-Spots, Plakatwerbung sowie die digitale Kommunikation über die Homepage, den Newsletter, Banner oder Social Media. Digitale Medien und insbesondere die Social Media haben bei Kägi in jüngster Vergangenheit enorm an Bedeutung gewonnen. Dabei besitzt das Unternehmen erst seit dem Jahr 2006 eine eigenständige Homepage und begann erst vor zwei Jahren den Social Media-Bereich zu professionalisieren. Rebecca Wolgensinger, Head of Marketing bei der Kägi Söhne AG, begründet diese Entwicklung wie folgt: „Wir brauchen letztendlich einen guten Online-Auftritt und die Integration von Social Media, um unsere Kunden auch zu Fans machen zu können darauf legen wir derzeit viel Wert.“ Der wichtigste Social Media-Kanal für Kägi ist Facebook, der sowohl in der Werbung, Verkaufsförderung als auch zur Unterhaltung und im Dialog eingesetzt wird. Einen wichtigen Stellenwert hat auch der unternehmenseigene Blog, der primär zur Darstellung von Hintergrundthemen über das Unternehmen und die Mitarbeitenden fungiert. Ebenfalls bedient wird Twitter, wobei dem Microblog im asiatischen Absatzkanal eine höhere Bedeutung zukommt als in Europa. Ansonsten wird diesem Kanal keine bestimmte Funktionsweise zugeschrieben und er wird mehr reaktiv als proaktiv gepflegt. Die Media Sharing Sites haben für Kägi eine eher untergeordnete Bedeutung. So wird YouTube lediglich zur Unterstützung der weiteren Social Media-Kanäle mittels bewegten Bildern genutzt Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 70 und noch nicht aktiv im Marketingmix eingesetzt. Auch Instagram hat für die Marketingkommunikation eine eher untergeordnete Bedeutung. Da Kägi einen grossen Teil des Umsatzes über den Retail-Kanal erwirtschaftet, sind POSbzw. POP-Displays im Detailhandel von hoher Bedeutung im Marketingmix. Häufig lanciert das Unternehmen hierzu ergänzend Gewinnspiele oder Degustationen. Letztere werden allerdings nur in den ausländischen Märkten durchgeführt, da die Kosten in der Schweiz dafür zu hoch ausfallen würden. Um neue Distributoren gewinnen zu können, besucht Kägi regelmässig Fachmessen, wie z.B. die „ISM“ (Internationale Süsswarenmesse) in Köln, das Symposium „Feines Essen + Trinken“ in München oder „Gulfood“ in Dubai. Stärken und Best-Practice-Ansätze Kägi achtet darauf, den Social Media-Bereich frühzeitig und gleichberechtigt zu anderen an der Marketingkommunikation beteiligten Funktionen in die Kampagnenplanung mit einzubeziehen. Dies bildet die Basis der inhaltlichen Integration bei Kägi, denn so wird gewährleistet, dass auf den Social Media-Plattformen passende Schwerpunkte zur Erreichung der Kampagnenziele gesetzt werden können. Das Unternehmen entscheidet für seine Kampagnen nicht, ob Social Media eingesetzt werden sollen, sondern in welcher Intensität die Integration vollzogen wird. Das Know-how zum möglichst effizienten Kommunikationsmitteleinsatz innerhalb einer Kampagne, abgestimmt auf die entsprechende Zielgruppe sowie die Kampagnenziele, kauft Kägi bei einer externen Medienagentur ein. Wichtiger Bestandteil dieser Zusammenarbeit ist auch die inhaltliche bzw. thematische Abstimmung der einzelnen Kommunikationsmittel, sodass auf allen traditionellen und Social Media-Kanälen über alle Marketingmittel hinweg dieselbe Botschaft transportiert wird. Gewährleisten soll dies die kommunikative Leitidee des Unternehmens „Glück ist ein Kägi“. Damit diese Botschaft widerspruchsfrei bei der Kundschaft ankommt, legt Kägi zudem viel Wert auf die vertikale Integration. Dies beinhaltet die Sicherstellung der inhaltlichen Integration über alle Vertriebsstufen hinweg, durch eine konsistente Vermittlung der Leitidee von den an der Marketingkommunikation beteiligten Bereichen zum Verkauf, vom Verkauf zum Handel und anschliessend vom Handel zur Kundschaft. Den höchsten Integrationslevel erreicht Kägi im Bereich der formalen Integration. Sowohl für die traditionellen Marketinginstrumente als auch für die Social Media-Plattformen hat das Unternehmen entsprechende Richtlinien in Bezug auf das Corporate Design definiert. Der Markennamen und das Kägi-Logo bzw. der entsprechende Slogan werden auf allen Kommunikationsmitteln einheitlich verwendet. Die für die Markenwelt definierte rote Farbe sowie das dazu gehörige Waffelmuster kommen deutlich zum Ausdruck und auch weitere Elemente, wie die Bildwelt oder Schriftzüge, werden einheitlich verwendet. Wichtiger Bestandteil der formalen Integration der Social Media in den Marketingmix ist, dass Kägi auf allen PrintMedien (indoor und outdoor) auf den Social Media-Auftritt hinweist (vgl. Plakat in Abb. 26). Parallel zur Plakatkampagne lancierte das Unternehmen einen Wettbewerb auf Facebook. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 71 Die Zielgruppen sollen hierzu die Plakate fotografieren und auf ihr persönliches Profil hochladen. Alternativ werden auch die anderen Social Media-Kanäle miteinbezogen, indem auf dem Blog unterschiedliche Plakatmotive aufgeführt sind, die auf Twitter, Facebook oder Instagram geteilt werden können. Zudem erfolgt eine Vernetzung der Produkte selbst auf die Social Media-Kanäle. In der aktuellen Consumer-Promotion werden hierfür Codes auf Etiketten aufgedruckt und an den Produkten angebracht, die online über die Homepage einzulösen sind. Die Gewinner werden anschliessend über die Homepage sowie die Social MediaKanäle ausgelost und bekannt gegeben. Über die im Voraus laufende Plakatkampagne mit einem Social Media-Störer (Facebook: „kaegifriends“) erhalten die Zielgruppen einen Anreiz, die entsprechende Social Media-Plattform zu besuchen und ein Fan des Unternehmens zu werden. Über den Social Media-Kanal wird im Anschluss ebenfalls die genannte ConsumerPromotion erläutert. (Kägi Söhne AG, 2014) Nachfolgende Abb. 26 visualisiert die erläuterten Aspekte der Verbindung zwischen traditionellen Kommunikationsmitteln sowie dem Social Media-Auftritt. Abb. 26: Plakatkampagne und Consumer-Promotion bei der Kägi Söhne AG Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Kägi-Blog, 2014; Kägi Söhne AG, 2014 Ein weiterer wichtiger Bestandteil der integrierten Social Media-Marketingkommunikation bei Kägi ist der Verweis auf die Social Media-Kanäle am POS. Hierzu hat sich das Unternehmen eine kreative Idee einfallen lassen und den „Kägimat“ entwickelt. Der „Kägimat“ funktioniert nach dem selben Prinzip wie herkömmliche Snackautomaten, mit dem einzigen Unterschied, dass die darin enthaltenen Kägi-fret nicht gegen monetäre Bezahlung erhältlich sind, sondern gegen ein Foto der Zielperson. Die Zielgruppe wird also darauf aufgefordert, ein Foto von sich und dem „Kägimat“ zu schiessen und dieses über das Smartphone auf Facebook hochzuladen. Im Gegenzug erhält die Zielperson einen QR-Code zugesandt, der am „Kägimat“ für ein Kägi-fret eingelöst werden kann (vgl. Abb. 27). Die Funktionsweise und Reaktionen der Kundschaft auf diese „smarte“ Verbindung von Social Media und Give-away hat das Unternehmen gefilmt und anschliessend auf YouTube und im Blog geteilt. (Kägi-Blog, 2013a) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 72 Abb. 27: Verknüpfung von Social Media am POS Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Kägi-Blog, 2013; Marketingunterlagen der Kägi Söhne AG, erhalten im Interview vom 20.05.2014. Zur optimalen zeitlichen Integration versucht Kägi jeweils die einzelnen Marketingmittel innerhalb einer Kampagne so zu bündeln, dass Wirkungssynergien entstehen. Wird beispielsweise ein TV-Spot lanciert, der für die kommenden Jahre als Leitmedium im Marketingmix definiert wurde, wird darauf geachtet, dass die Produkte im Handel zeitlich ein wenig nachgelagert an einem zweiten POS-Display erhältlich sind. Ebenso erfolgen zeitlich abgestimmte Degustationen sowie deren Ankündigung im Kägi-Blog (Kägi-Blog, 2013b). Die zeitliche Integration der Social Media erfolgt mittels eines Redaktionsplans. Da die Social MediaArchitektur des Unternehmens drei geografische Regionen berücksichtig (die Dachregion bestehend aus der Schweiz, Österreich und Deutschland, Asien sowie den arabischen Raum), ist auch der Redaktionsplan dreiteilig aufgebaut. Umsetzungslücken und Verbesserungspotenzial Im vorherigen Abschnitt wurde dargelegt, dass die integrierte Social Media-Marketingkommunikation aufgrund der vorbildlichen Vernetzung von traditionellen Marketingmitteln und den Social Media-Kanälen bereits weit fortgeschritten ist. In Bezug auf die Verknüpfung des Leitinstruments mit dem Social Media-Auftritt als Unterstützungsinstrument besteht jedoch noch Verbesserungspotenzial. Bei den geplanten TV-Spots im Rahmen der ConsumerPromotion verzichtet das Unternehmen auf Verlinkungen mit dem Social Media-Auftritt. Hierbei könnte das Unternehmen seine Kontaktpunkte zu den Social Media vor einem breiten Publikum offenlegen. Facebook ist die wichtigste Social Media-Plattform für Kägi. Twitter, Instagram, YouTube und der Blog verlinken allesamt auf den Facebook-Account, sodass dieser als zentraler Knotenpunkt des Social Media-Auftritts betrachtet werden kann. Auf Facebook selbst fehlen solche Verlinkungen auf die unterstützenden Plattformen jedoch grösstenteils. Zwar werden die Inhalte zu den Blogbeiträgen regelmässig verlinkt, ansonsten sind die Verweise auf weitere Social Media-Kanäle jedoch nur sehr umständlich über das Impressum der Facebook-Seite ersichtlich (Facebook, 2014i). Durch eine bessere Visualisierung der weiteren Social MediaKanäle auf Facebook, könnte Kägi die Anzahl der Follower auf den unterstützenden PlattIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 73 formen steigern und eine integrierte Kommunikation auf den Social Media-Kanälen ermöglichen. Zudem ergibt sich bei Kägi gegenwärtig eine Umsetzungslücke in Bezug auf die Festlegung und Beschreibung der Zielgruppen. Einerseits besteht derzeit nur eine grobe Zielgruppendefinition, andererseits strebt das Unternehmen nach einer Verjüngung der Kernzielgruppe. Um jedoch die Streuverluste in der Kommunikationswirkung möglichst gering zu halten, ist eine präzise und detaillierte Beschreibung der Kernzielgruppe von hoher Relevanz. Da das primäre Ziel von Kägi vorerst darin besteht, die Leitidee „Glück ist ein Kägi“ zielgruppenunabhängig in den Köpfen der Kundschaft zu verankern, ist diese Problematik derzeit noch nicht erkennbar. Geht das Unternehmen in der Zukunft jedoch einen Schritt weiter und leitet aus der kommunikativen Leitidee weitere zielgruppenspezifische Kernbotschaften rund um das Thema Glück ab, gewinnt die Thematik an Relevanz. Kägi muss sich in diesem Zusammenhang überlegen, inwiefern die bestehende Social Media-Architektur mit passenden Subkanälen für eine möglichst zielgruppenspezifische Ansprache erweitert werden könnte. Fazit Die Analyse zum Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation bei Kägi zeigt, dass das Unternehmen die Integrationskriterien bereits weitestgehend erfüllt. Insbesondere im Hinblick darauf, dass das Unternehmen erst vor zwei Jahren begonnen hat, Social Media aktiv in die Marketingkommunikation zu integrieren, hat Kägi bereits viele Elemente vorbildhaft umgesetzt. In den Bereichen der formalen sowie zeitlichen Integration sollte das Unternehmen darauf abzielen, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzuverfolgen und den erreichten Level durch eine laufende Überprüfung zu halten. Die Verlinkung der traditionellen Marketingmittel auf den Social Media-Auftritt sowie die Integration der Social Media am POS sind zwei zentrale Erfolgsfaktoren im Marketingmix der Kägi. Verbesserungspotenziale bzw. Umsetzungslücken bestehen darin, dass vor allem im Bereich der inhaltlichen Integration einzelne Subkriterien noch aufgearbeitet werden müssen. Eine zielgruppenspezifische Auswahl der Marketingmittel und dabei insbesondere der Social Media-Kanäle ist aufgrund der bestehenden Lücken derzeit nur eingeschränkt umsetzbar. Des Weiteren bestehen Verbesserungspotenziale in der Verlinkung des Facebook-Accounts als zentraler Knotenpunkt mit den übrigen Social Media-Kanälen sowie in der Verkettung des Leitinstruments (TV-Spot) mit den unterstützend eingesetzten Social Media-Kanälen. Kägi sollte versuchen, diese Bereiche noch zu verbessern, um das volle Wirkungspotenzial der integrierten Social Media-Marketingkommunikation ausschöpfen zu können und damit den höchsten Integrationslevel im Reifegradmodell zu erreichen. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 74 In regelmässigen zeitlichen Abständen werden Marketingkampagnen geplant. (Entsprechende Tools oder Instrumente zur Kampagnenplanung sind vorhanden) Die traditionellen Marketingmittel werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Die Social Media werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Es existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg. (z.B. ein Claim oder ein Slogan) Botschaften, Argumente und Aussagen werden inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet. Aus der Positionierung erfolgt eine Segmentierung der Zielgruppen. K1: Inhaltliche Integration K2: Formale Integration K3: Zeitliche Integration Zielgruppen werden für Marketingaktivitäten priorisiert. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). Es existiert ein kommunikatives Leitinstrument (=Instrument mit besonderer Eignung zur Kommunikation der Unique Communication Proposition (UCP): Leitinstrumente sind von besonderer Wichtigkeit im Marketingmix und übernehmen eine "Führungsfunktion" für weitere Kommunikationsmittel). Es existieren Unterstützungsinstrumente (das Leitinstrument ergänzende Marketingmittel), welche die Wirkung der Leitinstrumente verstärken sollen. Markenname und Logo werden einheitlich und auf allen Marketinginstrumenten verwendet. trifft weitgehend zu trifft völlig zu Subkriterien / Erläuterung trifft sehr begrenzt zu Kriterium trifft gar nicht zu Bewertung -- - + ++ 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 1 1 2 2 2 3 3 3 4 4 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 Die Marketingmittel sind im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder). 1 2 3 4 Die einzelnen Social Media-Plattformen werden miteinander verlinkt. Auf traditionellen Kommunikationsinstrumenten wird auf den Social Media-Auftritt verwiesen. 1 2 3 4 1 2 3 4 Es existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion Mix. 1 2 3 4 Der Einsatz von Kommunikationsmitteln wird so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen. 1 2 3 4 Social Media-Plattformen werden regelmässig mittels Redaktionsplan gepflegt. 1 2 3 4 Legende: - - : trifft gar nicht zu // - : trifft sehr begrenzt zu // + : trifft weitgehend zu // + + : trifft völlig zu Total: Summe 38 14 11 63 Level 1 Level 2 Level 3 Level 4 12 - 17 18 - 29 30 - 41 42 - 48 4 - 5 6 - 9 10 - 13 14 - 16 3 - 4 5 - 7 8 - 10 11 - 12 19 - 28 29 - 47 48 - 66 67 - 76 Abb. 28: Status der integrierten Social Media Marketingkommunikation: Kägi Söhne AG Quelle: Eigene Darstellung. 4.2.2 Goba AG Die Mineralquelle und Manufaktur Goba AG wurde 1930 von Josef Schmidiger gegründet. Im Jahr 1968 wurde das Unternehmen zur Aktiengesellschaft und erhielt den Namen Mineralquelle Gontenbad AG. Im Zuge eines Rebrandings wurde die Mineralquelle erneut umbenannt und ist heute unter dem Namen Goba AG bekannt. In den vergange- Abb. 29: Goba-Logo Quelle: Goba AG. nen 15 Jahren, seit Gabriela Manser die Geschäftsleitung des Unternehmens übernommen hat, ist das Unternehmen stetig gewachsen. (Goba AG, 2014a) Die Goba AG ist als innovativer Nischenanbieter in der Getränkebranche tätig und produziert neben Mineralwasser auch eine ganze Reihe von Limonaden in speziellen Geschmacksrichtungen. In der zum Unternehmen gehörenden Faktur werden zudem verschiedene Liköre und Bitter hergestellt. Ebenfalls verkauft das Unternehmen regionale Spezialitäten wie Sirup, Punsch, Konfitüren, Tee und Accessoires wie z.B. Gläser, Karaffen, Flaschenöffner oder Kleber. (Goba AG, 2014b) Wird in den nachfolgenden Abschnitten von Goba gesprochen, ist damit jeweils die gesamte Goba AG Mineralquelle und Manufaktur gemeint. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 75 Überblick zum Marketingauftritt Im Zentrum der Marketingaktivitäten von Goba steht das Anliegen, der Kundschaft eine Geschichte zu erzählen und das Bedürfnis nach Erlebnis zu wecken. Hierfür hält das unternehmen insbesondere Medien wie die Plakatwerbung, Broschüren oder PR-Berichte für geeignet. Solche Geschichten lassen sich aber auch in Vorträge bei Anlässen integrieren, an welche die Geschäftsführerin regelmässig eingeladen wird. Bei der Goba handelt es sich um ein sehr innovatives Unternehmen, das laufend neue Produkte entwickelt und auf den Markt bringt. Damit die Konsumenten und Konsumentinnen direkt sinnliche Erfahrungen mit den Produkten machen können, werden Ausstellungen bzw. Fachmessen und Veranstaltungen als Marketinginstrument eingesetzt. Degustationen eignen sich einerseits, um direkt eine Resonanz zu neuen Produkten aus dem Markt zu erhalten, andererseits ist es Goba ebenfalls möglich, Geschichten zu den Produkten oder über das Unternehmen zu erzählen. Im Gegensatz dazu steht das Internet-Shopping, das im Marketingmix ebenfalls einen hohen Stellenwert einnimmt. Die elektronische Wand zwischen Kunde und Unternehmen passt eigentlich nicht zur Kultur von Goba. Ein grosser Teil der Kundschaft schätzt jedoch den direkten Kontakt zum Unternehmen vor dem Kauf, wobei die Produkte anschliessend flexibel über den Online-Shop eingekauft werden. Im Bereich der Social Media ist Goba auf Facebook stark aktiv. YouTube wird ebenfalls genutzt, hat allerdings eine eher untergeordnete Bedeutung. In Planung befindet sich zudem ein Blog. Stärken und Best-Practice-Ansätze Im Bereich der inhaltlichen Integration liegt die Stärke der Goba in der individuellen Abstimmung der Marketingmittel mit dem jeweiligen Produkt sowie der dazugehörigen Zielgruppe. Dies geschieht in sogenannten Forumssitzungen, an denen sowohl die Marketingabteilung als auch der Innen- oder Aussendienst sowie allenfalls weitere betroffene Personen oder Abteilungen teilnehmen. Dieses Vorgehen ermöglicht eine breite Perspektive auf ein Produkt sowie die dazu geplanten Marketingaktivitäten. Der Innen- und Aussendienst können direkt aus dem Markt berichten, was bei der Kundschaft besonders gut ankommt bzw. welche Marketingmittel am besten wirken. Letztendlich gelingt es der Goba durch dieses eher intuitive Vorgehen, jedes Produkt sehr individuell bewerben zu können. Dies erhöht jedoch auch die Komplexität innerhalb des Marketings. Um trotzdem die notwendige Konsistenz über alle Marketinginstrumente wahren zu können, richtet sich das Unternehmen an ihre sechs Unternehmensführungsgrundsätze. Weichen Botschaften, Argumente oder Aussagen davon ab, wird entsprechend interveniert. Neben dieser inhaltlichen Konsistenz achtet die Goba ebenfalls auf Aspekte der formalen Integration. Dies wird mittels einer Corporate Identity sichergestellt. Laut Cajochen, Verantwortliche für Social Media bei der Goba AG, wird sehr viel Zeit darin investiert, die Gestal- Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 76 tung von Farben, Bildern, Schrifttyp, Wortwahl und Gefühlswelten einzelner Marketinginstrumente zielgruppenspezifisch abzustimmen. Eine Stärke von Goba ist es, trotz der vorgegebenen Corporate Identity, die Gestaltung der Marketingmittel je nach Produkt bzw. Zielgruppe entsprechend zu adaptieren (siehe dazu als Beispiel nachfolgende Abb. 30). Das Abbilden der Flasche oder die Sichtbarkeit des Flauder-Logos sind feste Bestandteile der CI und werden trotz zielgruppenspezifischer Anpassung der Bildwelten eingehalten. Es ist offensichtlich, dass mit dem „Chalte Kafi“ eine andere Zielgruppe angesprochen werden soll als mit der „isfee“. Abb. 30: Zielgruppenspezifische Anpassung der Bildwelten Quelle: Goba AG. Im Zuge der zeitlichen Integration kann als Stärke festgehalten werden, dass die Social Media-Plattform Facebook mittels eines Redaktionsplans gepflegt wird. Dieser wird in den genannten Forumssitzungen regelmässig thematisiert, um den Social Media-Auftritt zeitlich und inhaltlich auf die aktuellen Produkte abstimmen zu können. Umsetzungslücken und Verbesserungspotenzial In der Goba fehlt ein standardisiertes Instrument zur Segmentierung und Pflege von Zielgruppen. Diese werden stattdessen für jedes Produkt von neuem und intuitiv in Sitzungen definiert. Eine schriftlich festgelegte Zielgruppensegmentierung existiert nicht. Auch zur Kampagnenplanung fehlt ein entsprechendes Tool. Für Kampagnen werden zwar übergeordnete Jahresziele definiert, deren konkrete Erreichung erfolgt jedoch grösstenteils durch Ad-hoc-Massnahmen. Damit bewahrt sich Goba zwar ein hohes Mass an Flexibilität, gleichzeitig birgt dies jedoch die Gefahr von inhaltlich und zeitlich unkoordinierten Marketingaktivitäten. Um einen integrierten Kommunikationsansatz mittels Social Media erreichen zu können, sollte das Unternehmen diese zudem bereits in der Planungsphase mit berücksichtigen. Eine wesentliche Umsetzungslücke, die als logische Konsequenz aus der unsystematischen Planung resultiert ist, dass sich die einzelnen Marketingmittel durch eine fehlende zeitliche und inhaltliche Abstimmung kaum in ihrer Wirkung unterstützen. Weitere Wirkungssynergien gehen verloren, weil Goba die einzelnen Marketinginstrumente nicht miteinander verlinkt. Einerseits besteht noch Potenzial bei der Verlinkung der Social Media-Kanäle untereinander, andererseits erfolgt derzeit weder ein formaler noch ein inhaltlicher Verweis von den traditionellen Marketingmitteln auf die Social Media-Plattformen. Dies rührt daher, weil das Unternehmen noch am Anfang steht, was die Verwendung und Integration von Social Media in Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 77 den Marketingmix anbelangt. Wie bereits aufgezeigt wird bisher erst Facebook aktiv eingesetzt, entsprechend besteht auch keine Social Media-Architektur im eigentlichen Sinne. Fazit Trotz einiger positiver Ansätze, die zu Beginn des Kapitels aufgeführt wurden, bestehen in der Goba bei der Umsetzung einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation an vielen Stellen noch erhebliche Lücken. Das eher intuitive Vorgehen in der Planung und Umsetzung von Marketingaktivitäten bringt dem Unternehmen zwar ein hohes Mass an Flexibilität, erfordert jedoch einen hohen Koordinationsbedarf, um keine Einbussen in der Kommunikationswirkung zu erleiden. Ein standardisiertes Instrument würde der Komplexität entgegen wirken und dem Unternehmen helfen, zeitliche sowie inhaltliche Synergiewirkungen erreichen zu können. Insgesamt kann bei der Goba noch nicht von einer integrierten Social MediaMarketingkommunikation gesprochen werden. Goba steht in der Nutzung von Social Media noch am Anfang. Cajochen sieht jedoch das Potenzial einer stärkeren Gewichtung innerhalb des Marketings. Derzeit bestehen Überlegungen, einen Blog einzuführen und den OnlineShop mit den Social Media zu verknüpfen. Der Aufbau einer Social Media-Architektur sollte im Rahmen einer stärkeren Gewichtung von Social Media prioritär angegangen werden, weil davon die Erfüllung weiterer Subkriterien direkt abhängt. Des Weiteren muss das Unternehmen in diesem Fall mehr personelle Ressourcen für die Betreuung der Social Media-Kanäle einsetzen. Eine zuständige Person mit einem 20%-Pensum dürfte kaum ausreichend sein, um mehrere Social Media-Plattformen pflegen und mit den traditionellen Marketingmitteln verzahnen zu können. Nachfolgende Abb. 31 zeigt abschliessend die Beurteilung des Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation in der Goba. Auch wenn das Unternehmen bereits einzelne Massnahmen zur Integration der genutzten Marketingmittel verfolgt, bestehen im Erfüllungsgrad der drei Hauptkriterien noch viele grundlegende Umsetzungslücken bzw. unerfüllte Subkriterien, die es aufzuarbeiten gilt. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 78 In regelmässigen zeitlichen Abständen werden Marketingkampagnen geplant. (Entsprechende Tools oder Instrumente zur Kampagnenplanung sind vorhanden) Die traditionellen Marketingmittel werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Die Social Media werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Es existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg. (z.B. ein Claim oder ein Slogan) Botschaften, Argumente und Aussagen werden inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet. Aus der Positionierung erfolgt eine Segmentierung der Zielgruppen. K1: Inhaltliche Integration K2: Formale Integration K3: Zeitliche Integration Zielgruppen werden für Marketingaktivitäten priorisiert. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). Es existiert ein kommunikatives Leitinstrument (=Instrument mit besonderer Eignung zur Kommunikation der Unique Communication Proposition (UCP): Leitinstrumente sind von besonderer Wichtigkeit im Marketingmix und übernehmen eine "Führungsfunktion" für weitere Kommunikationsmittel). Es existieren Unterstützungsinstrumente (das Leitinstrument ergänzende Marketingmittel), welche die Wirkung der Leitinstrumente verstärken sollen. Markenname und Logo werden einheitlich und auf allen Marketinginstrumenten verwendet. trifft weitgehend zu trifft völlig zu Subkriterien / Erläuterung trifft sehr begrenzt zu Kriterium trifft gar nicht zu Bewertung -- - + ++ 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 1 1 2 2 2 3 3 3 4 4 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 Die Marketingmittel sind im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder). 1 2 3 4 Die einzelnen Social Media-Plattformen werden miteinander verlinkt. Auf traditionellen Kommunikationsinstrumenten wird auf den Social Media-Auftritt verwiesen. 1 2 3 4 1 2 3 4 Es existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion Mix. 1 2 3 4 Der Einsatz von Kommunikationsmitteln wird so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen. 1 2 3 4 Social Media-Plattformen werden regelmässig mittels Redaktionsplan gepflegt. 1 2 3 4 Legende: - - : trifft gar nicht zu // - : trifft sehr begrenzt zu // + : trifft weitgehend zu // + + : trifft völlig zu Total: Summe 26 11 9 46 Level 1 Level 2 Level 3 Level 4 12 - 17 18 - 29 30 - 41 42 - 48 4 - 5 6 - 9 10 - 13 14 - 16 3 - 4 5 - 7 8 - 10 11 - 12 19 - 28 29 - 47 48 - 66 67 - 76 Abb. 31: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: Goba AG. Quelle: Eigene Darstellung. 4.2.3 Nestlé Suisse S.A. - LEISI Die Geschichte von LEISI führt ins Jahr 1938 zurück, und zwar mit der manuellen Herstellung von Kuchenteig durch Werner Leisi. Bereits ein Jahr später begann die maschinelle Produktion der Produkte und gegen Ende der 50er Jahre startete Werner Abb. 32: LEISI-Logo Quelle: Nestlé Suisse S.A. Leisi mit der Herstellung von gebrauchsfertigen Backwaren. Der grosse Erfolg mittels maschineller Fertigung von Konditorei- Backwaren und Kapazitätsprobleme waren die Gründe für den Bau einer neuen Fabrik in Wangen bei Olten. Im Jahre 1972 wurde das Unternehmen dann vom Nahrungsmittelkonzern Nestlé Suisse S.A übernommen, dem die Marke LEISI noch heute angehört. Besonderen Erfolg feierte die Marke mit der Einführung des ersten ausgerollten Teiges „LEISI QUICK“ im Jahr 1984. Weitere erfolgreiche Produktinnovationen folgten in den Jahren 1994 mit dem ausgerollten Pizzateig und 2001 mit der Lancierung der ersten flüssigen CaketeigMasse. Im Jahr 2008 folgte ein sanfter Relaunch der Marke, indem das Logo mit einer Weizenähre versehen und der Markenname LEISI stärker in den Vordergrund gerückt wurde. Bis heute ist die Innovationsfähigkeit eine grosse Stärke der Marke LEISI. (LEISI, 2014a) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 79 Überblick zum Marketingauftritt Der Marketingauftritt von LEISI wird stark durch den für die Marke wichtigsten Zwischenhändler Coop geprägt. Ein grosser Teil des Marketingbudgets wird in Marketingmassnahmen investiert, die direkt mit dem Coop in Verbindung stehen. Dies wird von Nestlé als eine Art Investition bzw. Gegenleistung angesehen, damit die LEISI-Produkte bei Coop im Sortiment geführt werden. Im Bereich der Werbung ist die Coop-Zeitung ein wichtiges Instrument, nicht zuletzt auch deshalb, weil die von LEISI definierte Zielgruppe ihre Einkäufe neben weiteren Kanälen ebenso bei Coop tätigen. Diese Print-Anzeigen werden in der Regel mit Coupons oder Gutscheinen zur Verkaufsförderung kombiniert, um den Werbeaufwand durch eine höhere Frequenz an Verkäufen ausgleichen zu können. Weitere, sehr wichtige Elemente im Bereich der Verkaufsförderung sind Degustationen. Alleine in diesem Jahr werden in über 140 Coop-Filialen Degustationen durchgeführt, um neue innovative Produkte vorzustellen oder noch eher unbekannte Produkte prominenter zu machen. Unterstützt werden die Degustationen durch das Aufstellen von Point-of-purchase-Displays (POP). Der Einsatz solcher POP wird von Nestlé als sehr relevant erachtet, da die Marke LEISI dadurch bei den Konsumentinnen und Konsumenten sichtbar wird. Häufig werden POP auch losgelöst von den Degustationen eingesetzt, beispielsweise wenn der Aussendienst mit den Zwischenhändlern entsprechende Aktionen vereinbart. Ein wesentlicher Bestandteil des Marketingmix von LEISI, mit dem die Endkonsumenten allerdings nicht in Berührung kommen, ist das Key Account Management. So fliesst ein grosser Teil des Marketingbudgets in Produktentwicklungen, die Vorbereitung von Präsentationen, die Ausarbeitung von Marktentwicklungsdaten oder die Unterstützung mittels spezifischer Marketingmittel. Im Bereich der digitalen Medien nutzt LEISI neben der Homepage insbesondere Facebook in der Marketingkommunikation. Ebenso bietet das Unternehmen eine kostenlose App mit diversen Funktionen an, die das Backen und Einkaufen vereinfachen und mittels QuickResponse-Code (QR-Code) den direkten Zugang zu einer Rezeptdatenbank ermöglichen. Neben diesen häufig genutzten digitalen Medien hat das Unternehmen zudem einen YouTube sowie einen Google-Plus-Kanal, allerdings werden beide Plattformen derzeit nicht aktiv betreut, weshalb sie für die Marketingkommunikation nicht von Bedeutung sind. Stärken und Best-Practice-Ansätze Viele der Subkriterien im Bereich der inhaltlichen Integration werden von LEISI bereits weitgehend erfüllt. Die Planung von Marketingkampagnen wird jeweils im Sommer bzw. Herbst des Vorjahres abgeschlossen. Das Unternehmen orientiert sich bei der Planung an übergeordneten Marketing- bzw. Kommunikationszielen, welche die Aufteilung des Budgets auf konkrete Marketingmittel innerhalb der Kampagnenplanung beeinflussen. Zur Integration von Social Media in die Kampagnenplanung arbeitet LEISI mit einer externen Agentur zusammen. Dies soll gewährleisten, dass die mehrheitlich mit traditionellen Marketinginstrumenten geplanten Kampagnen mit entsprechender Social Media-Kommunikation unterstützt Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 80 werden. Anstelle solcher kombinierter Kampagnen setzt LEISI aber ebenso auf eine reine Umsetzung mittels traditioneller Medien oder auf die Durchführung von reinen DigitalKampagnen. Eine Integration von Social Media und traditionellen Medien sieht LEISI nicht generell als zielführend, vielmehr ist der Medieneinsatz von den konkreten Kampagnenzielen abhängig. Eine Stärke von LEISI besteht zudem in der äusserst detaillierten Segmentierung ihrer einzigen, für das Marketing relevanten Kernzielgruppe. Nachfolgende Abb. 33 zeigt sieben Felder (A-G), die in der Praxis sehr detailliert erläutert werden. Diese sehr präzise Zielgruppendefinition ermöglicht LEISI einen integrierten Einsatz der Marketingmittel, durch die passende Kombination von traditionellen Instrumenten und digitalen Medien. Das gelingt dem Unternehmen insbesondere mittels präziser Erläuterung der Mediennutzung der Zielgruppe (Felder C und F). Ein Aspekt, der LEISI hier entgegen kommt, ist, dass nur eine Kernzielgruppe für die Marketingkommunikation relevant ist und diese in jeder Kampagne konstant bleibt. CONSUME SHOP ENGAGE WHY I DO IT A B C WHAT I DO WHEN & WHERE D E F WHO I AM G Abb. 33: Zielgruppendefinition der Marke LEISI Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Nestlé Suisse S.A., 2013. Ein Best-Practice-Ansatz verfolgt LEISI damit, die digitalen Medien (insbesondere die Homepage bzw. Microsites, Social Media sowie die App) nicht nur in die traditionelle Marketingkommunikation zu integrieren, sondern ebenso eine Verbindung mit dem Produktsortiment herzustellen. Dies wird derzeit z.B. in der Kampagne zur Frequenz-Erhöhung der LEISI-Teige konsequent umgesetzt, indem neben traditionellen Marketingmitteln auch auf die Verknüpfung einer Onpack-Promotion mit einem unterstützenden Auftritt durch die bereits genannten digitalen Medien gesetzt wird (siehe dazu nachfolgende Abb. 34). Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis sammeln 81 Code eingeben Abb. 34: LEISI-Onpack-Promotion mit Verknüpfung Social Media und QR-Code Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Marketingunterlagen von LEISI erhalten im Interview vom 28. April 2014; Facebook, 2014d; LEISI, 2014b. Die Onpack-Promotion beinhaltet einen Code, der vom Kunden über die Homepage, oder die LEISI-App einzugeben ist. Auf der LEISI-App kann die Zielgruppe ausserdem an weiteren Gewinnspielen teilnehmen und bekommt weitere Informationen über Produktaktionen. Daneben verfügt die App über andere nützliche Funktionen für den Nutzer wie beispielsweise die Möglichkeit, Quick-Response-Codes (QR-Codes) zu scannen und so direkt auf eine zum Produkt passende Rezeptdatenbank zu gelangen. Derzeit plant LEISI im Bereich der Rezepte noch einen Schritt weiterzugehen und einen Social Commerce-Kanal auf der Homepage zu integrieren. Ziel dabei ist, dass die Nutzer untereinander Rezepte mit LEISIProdukten austauschen können. Über die Verlinkung zum Nestlé-Shop oder zu den Kanälen der Vertriebspartner, wie z.B. Le Shop oder Coopathome, sollen die Produkte dann direkt eingekauft werden können. Die inhaltliche Abstimmung von Botschaften, Argumenten und Aussagen der eingesetzten Kommunikationsmittel löst LEISI über die Definition eines „Ultimate Brief“. Der darin enthaltene „Reason to Believe“, die ausformulierte Markenpersönlichkeit sowie die kommunikative Leitidee stellen die inhaltliche Konsistenz der einzelnen Marketingmittel von LEISI sicher. Ebenfalls systematisch geregelt wird die formale Integration der eingesetzten Marketingmittel anhand eines „Brand Manuals“. Darin sind Vorgaben über die Verwendung des Logos, des zu verwendenden Schrifttyps oder Leitlinien zur Gestaltung von Bildern enthalten. Bereits wurde der hohe Einfluss von Coop auf die Marketingaktivitäten von LEISI erläutert. Damit sich einzelne Marketingaktivitäten von LEISI nicht mit denen des Zwischenhändlers überschneiden, ist eine sorgfältige Abstimmung und Planung des Einsatzes der einzelnen Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 82 Marketinginstrumente von hoher Bedeutung. Der Aktivitätenplan innerhalb einer Marketingkampagne erfolgt daher sehr systematisch. Zudem ist LEISI davon überzeugt, dass es nicht optimal ist, verschiedene Marketingmittel parallel einzusetzen, da in diesem Fall ein Kannibalisierungseffekt der eingesetzten Instrumente vermutet wird. Stattdessen äussert sich Zoller, Marketing-Managerin Chilled Culinary und Mitglied der Geschäftsleitung bei Frisco und Findus, wie folgt: „Wir sind überzeugt, dass es sich auf unseren Umsatz positiver auswirkt, wenn wir die Kommunikationsmittel nacheinander durchführen und aufeinander abstimmen, als wenn wir alle gleichzeitig lancieren. Wir haben in der Vergangenheit gemerkt, dass wir so Synergien nutzen können.“ Durch die hohe Verhandlungsmacht von Coop kann es jedoch durchaus vorkommen, dass der von LEISI gewünschte Zeitplan nicht immer in die Realität umgesetzt werden kann. Insgesamt lässt sich jedoch festhalten, dass die zeitliche Integration bei LEISI bereits vorbildlich umgesetzt wird. Umsetzungslücken und Verbesserungspotenzial Die grösste Umsetzungslücke bei LEISI im Rahmen der inhaltlichen Integration ergibt sich aus der fehlenden Social Media-Architektur. Da die beiden Kanäle auf YouTube sowie Google-Plus kaum aktiv genutzt werden, beschränkt sich der Social Media-Auftritt grösstenteils auf Facebook. Zurückzuführen ist dieser Mangel auf eine Formulierung im „Reason to Believe“, indem die Verwendung aller zur Zielgruppe passenden digitalen Medien schriftlich festgehalten werden: „[…] specialized digital media for easier cooking: LEISI-App, LEISIweb-page, LEISI-FB-page, QR-Codes“ (Nestlé Suisse S.A., 2013). Zoller erläutert, dass Facebook derzeit als einzige Social Media-Plattform angesehen wird, die zur aktuellen Zielgruppe passe. Des Weiteren betont sie: „Wir überlegen uns auf Facebook weniger, wer genau unsere Zielgruppe ist […].“ Dabei muss allerdings die Heterogenität in Bezug auf die unterschiedlichen Nutzer auf Facebook beachtet werden (vgl. hierzu Social Media Schweiz [SMS], 2013). Facebook ist aus diesem Grund insbesondere für Marketingaktivitäten geeignet, bei denen eine breite Durchmischung an unterschiedlichen Zielgruppen als sinnvoll erachtet wird. Daher und aufgrund der nicht vorhandenen Social Media-Architektur ist LEISI kaum in der Lage, spezifische Social Media-Kommunikationsmittel für die definierte Zielgruppe festzulegen. Diese Lücke könnte LEISI beispielsweise mit dem Aufbau eines Blogs schliessen. Nach Evans (2010, S. 19) besteht der Vorteil in der Nutzung von Blogs für Unternehmen darin, genau jene Personen anzusprechen, die sich für den Inhalt auch tatsächlich interessieren. Durch diese klare Fokussierung auf die Zielgruppe schmälert das Unternehmen den Streuverlust in der Marketingkommunikation. Im Rahmen der formalen Integration wird die kontinuierliche Verlinkung von traditionellen Kommunikationsinstrumenten auf den Social Media-Auftritt nicht schriftlich festgehalten. Zwar wird nach Angaben von LEISI seit einem Jahr darauf geachtet, dies konsequent umzusetzen, in der Praxis ist das allerdings erst teilweise gelungen. Ausser den Print-Anzeigen in der Coop-Zeitung bestehen keine traditionellen Medien mit entsprechenden Verweisen auf Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 83 Social Media. Positiv anzumerken sei an dieser Stelle jedoch, dass immerhin auf allen traditionellen Marketinginstrumenten (z.B. den Rezeptbroschüren, den PR-Berichten, in TVBeiträgen oder der Online-Werbung) konsequent auf die Homepage oder die LEISI-App verwiesen wird. Verbessern könnte LEISI zudem die Verlinkung der digitalen Medien untereinander. So fehlt in der LEISI-App beispielsweise eine Verknüpfung, damit die Nutzer direkt auf die Homepage oder die Facebook-Seite von LEISI gelangen könnten. Fazit LEISI verfolgt bereits viele Massnahmen zur Integration der genutzten Marketingmittel. Die drei untersuchten Hauptkriterien werden weitestgehend erfüllt, sodass der Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation bereits auf einem hohen Niveau eingestuft werden kann. Verbesserungspotenziale ergeben sich für das Unternehmen insbesondere bei der inhaltlichen sowie der formalen Integration. Derzeit sind die Strukturen der Social Media noch sehr überschaubar, da das Unternehmen nur drei Kanäle bedient, wobei ausserdem nur ein Kanal (Facebook) aktiv gepflegt wird. Um eine kampagnen- und zielgruppenspezifische Integration der Social Media in die Marketingkommunikation zu ermöglichen, sollte sich LEISI den Aufbau einer Social Media-Architektur in Betracht ziehen. Dies sollte insbesondere erfolgen, wenn geplant wird, die passiv gehaltenen Kanäle YouTube oder Google-Plus aktiver im Marketing einzusetzen. Wie bereits angesprochen sollte das Unternehmen zudem einen Social Media-Kanal in Betracht ziehen, mit dem die Kernzielgruppe möglichst individuell angesprochen werden kann (z.B. ein Blog). Ebenfalls wäre es wichtig, die Verlinkung der einzelnen traditionellen Marketingmittel und Social Media weiter zu professionalisieren. Zwar bestehen für die traditionellen Medien bereits ausführlich definierte Richtlinien zur Gestaltung und Integration der genutzten Instrumente, jedoch fehlen solche allgemeingültigen Vorgaben zur Integration von Social Media. Besonders positiv erfüllt das Unternehmen die Subkriterien der zeitlichen Integration, wobei das Ausnutzen von Synergieeffekten im Rahmen der zeitlichen Abstimmung von Kommunikationsmitteln als Erfolgsfaktor festgehalten werden kann. Nachfolgende Abb. 35 zeigt die den Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation für LEISI zusammenfassend auf. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 84 In regelmässigen zeitlichen Abständen werden Marketingkampagnen geplant. (Entsprechende Tools oder Instrumente zur Kampagnenplanung sind vorhanden) Die traditionellen Marketingmittel werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Die Social Media werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Es existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg. (z.B. ein Claim oder ein Slogan) Botschaften, Argumente und Aussagen werden inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet. Aus der Positionierung erfolgt eine Segmentierung der Zielgruppen. K1: Inhaltliche Integration K2: Formale Integration K3: Zeitliche Integration Zielgruppen werden für Marketingaktivitäten priorisiert. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). Es existiert ein kommunikatives Leitinstrument (=Instrument mit besonderer Eignung zur Kommunikation der Unique Communication Proposition (UCP): Leitinstrumente sind von besonderer Wichtigkeit im Marketingmix und übernehmen eine "Führungsfunktion" für weitere Kommunikationsmittel). Es existieren Unterstützungsinstrumente (das Leitinstrument ergänzende Marketingmittel), welche die Wirkung der Leitinstrumente verstärken sollen. Markenname und Logo werden einheitlich und auf allen Marketinginstrumenten verwendet. trifft weitgehend zu trifft völlig zu Subkriterien / Erläuterung trifft sehr begrenzt zu Kriterium trifft gar nicht zu Bewertung -- - + ++ 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 1 1 2 2 2 3 3 3 4 4 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 Die Marketingmittel sind im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder). 1 2 3 4 Die einzelnen Social Media-Plattformen werden miteinander verlinkt. Auf traditionellen Kommunikationsinstrumenten wird auf den Social Media-Auftritt verwiesen. 1 2 3 4 1 2 3 4 Es existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion Mix. 1 2 3 4 Der Einsatz von Kommunikationsmitteln wird so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen. 1 2 3 4 Social Media-Plattformen werden regelmässig mittels Redaktionsplan gepflegt. 1 2 3 4 Legende: - - : trifft gar nicht zu // - : trifft sehr begrenzt zu // + : trifft weitgehend zu // + + : trifft völlig zu Total: Summe 37 13 11 61 Level 1 Level 2 Level 3 Level 4 12 - 17 18 - 29 30 - 41 42 - 48 4 - 5 6 - 9 10 - 13 14 - 16 3 - 4 5 - 7 8 - 10 11 - 12 19 - 28 29 - 47 48 - 66 67 - 76 Abb. 35: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: Nestlé Suisse S.A. - LEISI Quelle: Eigene Darstellung. 4.3 Branchencluster: Dienstleistung Im Branchencluster Dienstleistung wurden drei Unternehmen aus unterschiedlichen Bereichen in die Analyse mit einbezogen. Sowohl die Helvetia Versicherungen Schweiz als auch die Swisscom AG sowie die SBB AG zeichnen sich durch ihre Grösse und Tätigkeit als wichtige Stützpfeiler der Schweizer Wirtschaft aus. Nachfolgende fallbezogene Untersuchung zeigt, wie weit der Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation im Branchencluster Dienstleistung bereits fortgeschritten ist. 4.3.1 Helvetia Versicherungen Schweiz Die Helvetia Versicherungen Schweiz (kurz Helvetia Schweiz), ist die schweizerische Niederlassung der Helvetia Gruppe, die sich aus Versicherungsunternehmen in verschiedenen europäi- Abb. 36: Helvetia-Logo. Quelle: Helvetia Schweiz. schen Ländern zusammensetzt. Seit 1858 bietet das Unternehmen Allbranchenversicherungen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), aber auch eine umfassende Palette an Versicherungslösungen für Privatpersonen an und ist heute eines der führenden Versicherungsunternehmen in der Schweiz. Insgesamt beschäftigt Helvetia Schweiz rund 2‘500 Mitarbeitende in 35 Generalagenturen, die den Kundenstamm von über 750‘000 Personen betreuen. Die Versicherung Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 85 bedient heute insbesondere die vier Geschäftsfelder private Vorsorge, berufliche Vorsorge, Schadenversicherung sowie Hypotheken. (Helvetia Schweiz, 2014a) Wird in den folgenden Abschnitten von Helvetia gesprochen, beziehen sich die jeweiligen Aussagen immer auf Helvetia Schweiz und nicht auf die Helvetia Gruppe. Überblick zum Marketingauftritt Im Zentrum der Marketingaktivitäten der Helvetia steht die Imagepflege der Unternehmensmarke. Aus diesem Grund sind Public Relation (PR) innerhalb des Marketingmix von zentraler Bedeutung. Dazu gehören neben Lobbyismus, Media- oder Investor Relations insbesondere Sponsoring-Massnahmen. Damit verfolgt das Unternehmen insbesondere das Ziel, die Markenreputation sowie die Markenwahrnehmung zu stärken, während dem klassischen Produktmarketing, wie es bei anderen Versicherungen häufiger anzutreffen ist, eine untergeordnete Bedeutung zukommt. Im Rahmen des Sponsorings leistet die Helvetia finanzielle Unterstützung für diverse Ski-Profis. Im Gegenzug werden die Sportler durch die Helvetia auf verschiedenen Marketinginstrumenten, insbesondere im Bereich der Werbung, in Szene gesetzt. Weil das Ziel verfolgt wird, der Kundschaft einen emotionalen Zugang zu den angebotenen Versicherungen zu ermöglichen, produziert die Helvetia dazu häufig TV-Spots. Dasselbe wird über weitere Kanäle wie Radio oder in Print-Medien mittels Anzeigen, Broschüren und Prospekten versucht. Die Internet-Werbung wird ebenfalls als wichtig erachtet, wobei die Versicherungsprodukte sowohl über die eigene Homepage, über Banner, im Bereich DirektMarketing über den E-Mail-Versand wie auch über die Social Media-Kanäle beworben werden. Zudem spielt für Helvetia der persönliche Verkauf eine wichtige Rolle im Marketingmix. Dies erfolgt einerseits über Akquisitionsgespräche mittels Outbound-Telefonaten, andererseits aber auch über den Aussendienst in Verkaufspräsentationen. Im Bereich der Social Media ist der selbst betreute Corporate Blog für die Helvetia von hoher Bedeutung. Dieser wird mit sehr viel Aufwand betrieben und hat mittlerweile einen wichtigen Stellenwert im Rahmen der digitalen Kundenkommunikation (Helvetia Blog, 2014a, S. 3ff.). Des Weiteren sieht Helvetia den Einsatz von Social Networks sowie Media Sharing Sites als wichtige Komponenten des Social Media-Auftritts. Hierbei pflegt das Unternehmen einen Facebook- und YouTube-Account. Ebenso wird die Plattform Vimeo genutzt, die im Gegensatz zu YouTube besser für die Marketingkommunikation auf mobilen Geräten geeignet ist. Zur leichteren Auffindbarkeit im Netz, das heisst zur Suchmaschinenoptimierung, ist Helvetia zudem auf Google-Plus aktiv. Auch der Microblog Twitter wird von Helvetia genutzt, wobei ihm im Vergleich zu anderen Social Media-Kanälen aber eine eher untergeordnete Bedeutung zukommt. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 86 Stärken und Best-Practice-Ansätze Eine wesentliche Stärke bezüglich der inhaltlichen Integration im Rahmen der integrierten Social Media-Marketingkommunikation der Helvetia liegt darin, den Dialog als Teil der Markenstrategie zu betrachten. Dies resultiert aus der kommunikativen Leitidee, die den bereits angesprochenen emotionalen Zugang zum Versicherungsgeschäft bei den Zielgruppen ermöglichen soll. Dabei hat die Helvetia erkannt, dass insbesondere Social Media dazu geeignet sind, eine dialogorientierte Partnerschaft mit der Kundschaft aufzubauen. In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen vier übergeordnete Leitlinien definiert, wie mit den Social Media kommuniziert werden soll (siehe Tab. 9). Leitlinien zur Kommunikation mit Social Media 1) Wir fördern den Dialog • Wir fordern Meinungen ein • Wir geben innerhalb von 24 h Antwort 2) Wir stärken die Markenpräsenz • Wir erklären, wofür die Helvetia steht 4) Wir generieren Leads and Sales 3) Wir bieten Mehrwert • Gezielte Hinweise auf Helvetia• Information und Unterhaltung Produkte, kunden- und kontextbasiert • Zugang zu Engagements, Wettbewerben und Umfragen Tab. 9: Leitlinien zur Kommunikation mit Social Media bei Helvetia Schweiz Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Helvetia Blog, 2014a, S. 6. Diese vier Leitlinien werden mittels zweier zentraler Stossrichtungen, die zusammen die Grundstruktur der Social Media-Architektur des Unternehmens bilden, umgesetzt. Einerseits wird der Einsatz von Social Media als Unterstützungsmassnahme für den Internet-Vertrieb angesehen. Für diesen werden klar definierte Absatzziele festgelegt, die es mittels der Unterstützung der Social Media-Kommunikation zu erreichen gilt. Zu diesem Zweck werden insbesondere die Plattformen Facebook, Google-Plus sowie Twitter genutzt. Durch den werblich ausgerichteten Inhalt dieser Plattformen sollen Nutzer dazu animiert werden, über die Homepage des Unternehmens Versicherungen zu prüfen (mittels Prämienrechner oder Call Center) bzw. direkt abzuschliessen (Vertragsformular). Andererseits verfolgt die Helvetia mit dem Social Media-Einsatz das Ziel eines Kundendialogs, primär über den Corporate Blog. Dieser soll einen wesentlichen Beitrag zum zentralen Ziel der Marketingaktivitäten des Unternehmens, das heisst zur Imagepflege der Unternehmensmarke, beisteuern. Zusammen mit Facebook fungiert der Blog als Social Media-Hub der Helvetia, da diese beiden Kanäle eine crossmediale Vernetzung der verschiedenen weiteren Social Media-Kanäle sowie der Homepage ermöglichen. Die Plattformen YouTube sowie Vimeo werden als unterstützende Plattformen betrachtet, die sowohl dem Blog als auch den weiteren Social Media-Kanälen mediale Inhalte zur Verfügung stellen. Nachfolgende Abb. 37 visualisiert die von der Helvetia verfolgte Social Media-Architektur mit den zwei beschriebenen thematischen Stossrichtungen Vertrieb sowie Dialog. Als Dach der Social Media-Architektur fungiert eine Social MediaGruppenstrategie, welche die Hierarchie und die Namensgebung der Social Media-Kanäle regelt. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 87 Dreisprachiger Auftritt (D / F / I ) Auftritt der Generalagenturen Profile der Mitarbeitenden Dialog Vertrieb Twitter Google-Plus Facebook Blog Support Homepage Vimeo YouTube Abb. 37: Social Media-Architektur der Helvetia: Zwei strategische Stossrichtungen Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Helvetia Schweiz, 2014a & b; Helvetia Blog, 2014b. Neben dem bereits erwähnten Dialog bilden der Aufbau und die Pflege einer Partnerschaft das zweite wichtige Element der Markenstrategie von Helvetia. Hierzu hat das Unternehmen eine gruppenweite, auf verschiedene Kundengruppen abgestimmte Bildwelt geschaffen, die jeweils mit derselben Botschaft untermauert wird. Mit einer Impulsfrage „Begeisterung?“ wird die Zielgruppe konfrontiert. Die auf dem Werbemittel in Szene gesetzten Personen antworten dann, was für sie Begeisterung ist. Damit erreicht Helvetia einen zielgruppenorientierten und inhaltlich konsistenten Auftritt, wobei diese Bildwelt sowohl für traditionelle Marketingmittel als auch für die Social Media verwendet wird. Neben dieser inhaltlichen Kontinuität werden wesentliche Bereiche der formalen Integration über ein sogenanntes „Branding-Net“ sichergestellt. Vorgaben zur einheitlichen Verwendung von Markennamen, Logo und weiteren Aspekten im Layout werden darin umfassend erläutert. Zudem orientiert sich der Aussendienst an einem ausführlichen Werbemittel-Manual, wobei klar geregelt wird, wann welches Werbemittel in welcher Form eingesetzt werden kann (Helvetia Schweiz, 2014c, S.1ff.). Eine Stärke der Helvetia liegt ausserdem in der inhaltlichen sowie formalen Verlinkung der einzelnen Social Media-Kanäle untereinander. Andreas Notter, Leiter Corporate Media & Group Media Relations bei der Helvetia Schweiz, sagt dazu: „Wir versuchen den Leuten einen Grund zu geben, auf unsere verschiedenen Plattformen zu gehen, indem wir sie thematisch miteinander verlinken.“ Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 88 Motorfahrzeug-Versicherung Fotos G-Agentur Gefällt mir Kontakt Jobs Proukte Schutzwald Netiquette Go to Blog Startnr. Skihelme Scooter Rush WINTER AUF DER STRASSE Eine glatte Sache … mehr Homepage Homepage Abb. 38: Inhaltliche sowie formale Verlinkung der Social Media-Kanäle Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Facebook, 2014f; Helvetia Blog, 2014b; Helvetia Versicherungen, 2014d; Google-Plus, 2014; Twitter, 2014b. Abb. 38 visualisiert diesen Aspekt anhand eines Beispiels. Die Kundschaft erhält über alle bedienten Social Media-Kanäle sowie auch über die Homepage ergänzende Informationen rund um die Thematik Fahrzeugversicherung sowie den Risiken in der Fahrzeugnutzung. Ergänzt wird die thematische Integration durch eine optische Verlinkung mittels Darstellung der Symbole auf den einzelnen Social Media-Kanälen. Durch diese integrierte Art zu kommunizieren, werden Wirkungssynergien bei der Zielgruppe erreicht. Um diese 360°Bearbeitung der Social Media optimal zu organisieren und abzustimmen, arbeitet die Helvetia mit einem Redaktionsplan. Dieser regelt einerseits, welche Inhalte auf welchen Kanälen veröffentlicht werden, andererseits erfolgt darin eine detaillierte zeitliche Planung. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 89 Umsetzungslücken und Verbesserungspotenzial Ein wichtiger Bereich mit Verbesserungspotenzial ergibt sich für die Helvetia bei der zeitlichen und inhaltlichen Abstimmung des Social Media-Einsatzes im Rahmen der Kampagnenplanung. Das dieser Umsetzungslücke zu Grunde liegende Problem besteht in der dezentralen Organisationsstruktur der an der Marketingkommunikation beteiligten Unternehmensbereiche (Vertrieb, Branding/Marketing, Corporate Communications, Human Resources). Die Abteilung Branding/Marketing ist insbesondere für die Kampagnenplanung zuständig. Zur Verbreitung der Inhalte auf den Social Media-Kanälen sind jedoch die Abteilungen Vertrieb sowie Corporate Communications verantwortlich. Zwar hat die Helvetia zur besseren Koordination mittlerweile Kernredaktionssitzungen mit Vertretern der vier Bereiche ins Leben gerufen, diese erfolgen jedoch ebenfalls nachgelagert zur Kampagnenplanung, weshalb Social Media bis heute kein fester Bestandteil der Kampagnenplanung sind. Damit Social Media nicht bloss zu einem ergänzenden Instrument degradiert werden, sollten Vertreter aus dem Vertrieb wie auch der Corporate Communications bereits bei der Kampagnenplanung involviert werden. Im Optimalfall wäre eine Zentralisierung der an der Marketingkommunikation beteiligten Bereiche anzustreben, was jedoch aufgrund der über Jahre hinweg gewachsenen Organisationsstruktur keine einfache Aufgabe bedeuten würde. Eine weitere Umsetzungslücke im Rahmen der Integration von Social Media in die Marketingkommunikation zeigt sich bei der zielgruppenspezifischen Auswahl von Social MediaKanälen. Zwar arbeitet die Helvetia mit einem CRM-System zur Segmentierung, jedoch werden lediglich die traditionellen Medien gezielt auf die definierten Zielgruppen abgestimmt. Für die Integration der Social Media in die Marketingkommunikation fehlen entsprechende zielgruppenorientierte Beschreibungen und Zuordnungen. Auch wenn das Unternehmen auf Facebook mit Facebook-Ads arbeitet, besteht für die Helvetia dennoch die Gefahr von Streuverlusten aufgrund des ansonsten wenig fokussierten Social Media-Einsatzes. Durch die Vernachlässigung des Social Media-Einsatzes in der Kampagnenplanung vergibt das Unternehmen zudem weiteres Potenzial der integrierten Kommunikationswirkung. So wird auf den traditionellen Kommunikationsinstrumenten nicht auf die Aktivitäten auf Social Media verwiesen, und zwar weder durch einen formalen Hinweis, noch über eine thematische Vernetzung. Beide Lücken könnten durch den bereits erläuterten früheren Einbezug von Social Media in der Kampagnenplanung geschlossen werden. Sollte dies für die Helvetia keine Option sein, so könnte das Unternehmen alternativ in einem ersten Schritt das „Branding-Net“ mit Regelungen zu formalen Verweisen von traditionellen Kommunikationsinstrumenten auf die Social Media ergänzen. Dabei müsste die Helvetia ihre Mitarbeitenden, wie sie es bereits heute tut, auch zukünftig für den Einsatz von Social Media in der Marketingkommunikation sensibilisieren. Die Implementierung dieses vernetzten Denkens könnte im Rahmen der bereits lancierten Schulungen erfolgen. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 90 Fazit Der Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation ist in der Helvetia in allen drei Kernkriterien bereits weit fortgeschritten. Damit der höchste Integrationslevel im Reifegradmodell erreicht werden kann, muss die Helvetia den Social Media-Einsatz besser mit der Planung von Marketingkampagnen koordinieren bzw. früher in die Kampagnenplanung integrieren. Die meisten nicht bzw. schwach erfüllten Subkriterien im Reifegradmodell sind auf diese Problematik zurückzuführen. Mit den definierten Leitlinien für den Einsatz von Social Media in der Marketingkommunikation, der klar fokussierten Social Media-Architektur sowie einer funktionierenden formalen und inhaltlichen Vernetzung der Social Media-Kanäle untereinander, hat die Helvetia bereits wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation unternommen. Nachfolgende Abb. 39 zeigt, dass der Status der Helvetia mit 63 von maximal 76 Punkten insgesamt als weitestgehend integriert bezeichnet werden kann, weshalb die Handlungsstrategie empfohlen wird, die noch aufgezeigten bestehenden Lücken zu schliessen. In regelmässigen zeitlichen Abständen werden Marketingkampagnen geplant. (Entsprechende Tools oder Instrumente zur Kampagnenplanung sind vorhanden) Die traditionellen Marketingmittel werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Die Social Media werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Es existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg. (z.B. ein Claim oder ein Slogan) Botschaften, Argumente und Aussagen werden inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet. Aus der Positionierung erfolgt eine Segmentierung der Zielgruppen. K1: Inhaltliche Integration K2: Formale Integration K3: Zeitliche Integration Zielgruppen werden für Marketingaktivitäten priorisiert. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). Es existiert ein kommunikatives Leitinstrument (=Instrument mit besonderer Eignung zur Kommunikation der Unique Communication Proposition (UCP): Leitinstrumente sind von besonderer Wichtigkeit im Marketingmix und übernehmen eine "Führungsfunktion" für weitere Kommunikationsmittel). Es existieren Unterstützungsinstrumente (das Leitinstrument ergänzende Marketingmittel), welche die Wirkung der Leitinstrumente verstärken sollen. Markenname und Logo werden einheitlich und auf allen Marketinginstrumenten verwendet. trifft weitgehend zu trifft völlig zu Subkriterien / Erläuterung trifft sehr begrenzt zu Kriterium trifft gar nicht zu Bewertung -- - + ++ 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 1 1 2 2 2 3 3 3 4 4 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 Die Marketingmittel sind im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder). 1 2 3 4 Die einzelnen Social Media-Plattformen werden miteinander verlinkt. Auf traditionellen Kommunikationsinstrumenten wird auf den Social Media-Auftritt verwiesen. 1 2 3 4 1 2 3 4 Es existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion Mix. 1 2 3 4 Der Einsatz von Kommunikationsmitteln wird so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen. 1 2 3 4 Social Media-Plattformen werden regelmässig mittels Redaktionsplan gepflegt. 1 2 3 4 Legende: - - : trifft gar nicht zu // - : trifft sehr begrenzt zu // + : trifft weitgehend zu // + + : trifft völlig zu Total: Summe 40 13 10 63 Level 1 Level 2 Level 4 12 - 17 18 - 29 30 - 41 42 - 48 4 - 5 6 - 9 10 - 13 14 - 16 3 - 4 5 - 7 8 - 10 11 - 12 19 - 28 29 - 47 48 - 66 67 - 76 Abb. 39: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: Helvetia Schweiz Quelle: Eigene Darstellung. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Level 3 Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 4.3.2 91 Swisscom AG Die Swisscom AG ist das marktführende Telekommunikationsunternehmen der Schweiz. Bis Ende der 90er Jahre gehörte das Unternehmen zum damaligen Staatsunternehmen PTT Abb. 40: Swisscom-Logo. Quelle: Swisscom AG. (Post, Telefonie, Telegrafie). 1997 wurde der PTT-Betrieb aufgelöst und der Telekom-Bereich im selben Jahr in eine börsenkotierte Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Rahmen die- ses Börsenganges vollzog das Unternehmen ein Rebranding, woraus der noch heute bestehende Unternehmensname resultiert. Eine weitere Anpassung der Unternehmensmarke folgte im Jahr 2008, als die damaligen Sub-Brands der Swisscom (Swisscom Fixnet, Swisscom Mobile und Swisscom Solutions) durch einen einheitlichen Auftritt ersetzt wurden. Ebenso hat die Swisscom das Logo angepasst und ein bewegtes Bildelement integriert. Damit wollte das Unternehmen seinen Auftritt auf das moderne Kommunikationsangebot anpassen, das häufig über digitale Medien abgefragt wird. (Swisscom, 2014a) Seither bietet die Swisscom AG Mobilfunk-, Festnetz-, Internet-, IT- und Digital-TV-Angebote sowohl im B2C als auch im B2B-Bereich an. Heute beschäftigt das Unternehmen in der Schweiz rund 17‘000 Mitarbeitende, wovon der grösste Teil (4‘779 Stand: 1 Quartal 2014) im Segment der Privatkunden tätig ist. (Swisscom, 2014b) Überblick zum Marketingauftritt Die Segmentierung der Zielgruppen erfolgt in der Swisscom AG nach Kriterien des Mediennutzungsverhaltens und umfasst die drei Cluster „Conservatives“, „Mainstream“ sowie „Digital Citizens“. Im Gegensatz zu den „Conservatives“ und dem „Mainstream“ zeichnen sich die „Digital Citizens“ durch eine deutlich höhere Affinität zu digitalen Medien aus. Da diese Zielgruppe mit einem Anteil von 40% von der Swisscom AG am höchsten gewichtet wird („Conservations“ 29% und „Mainstream“ 31%), ist der Einsatz von digitalen Medien ein wichtiger Bestandteil des Marketingmix, der nach Angaben des Unternehmens auch zukünftig noch an Bedeutung zunehmen wird. Insbesondere in den Disziplinen Werbung, Public Relations (PR) sowie im Direct Marketing ist dieser Trend zu beobachten. Im Bereich der Werbung wird ein grosser Teil des Marketingbudgets in Online-Werbung investiert. Dies ist jedoch nicht mit der Social Media-Kommunikation gleichzusetzen, sondern es handelt sich dabei um Marketingmittel, wie die Displays, Search Engine Advertising (SEA) oder Affiliate-Marketing. Den Vorteil darin sieht die Swisscom AG in der guten Messbarkeit, steigenden Nutzerzahlen sowie in der Möglichkeit des Remarketings. Letzteres ist insbesondere dazu geeignet, um die Interessen von potenziellen oder bestehenden Kunden zu beobachten und gezielt darauf weitere Marketingmassnahmen, z.B. in Form von digitalem oder postalischem Direct Marketing, zu lancieren. Im Kern kann Swisscom durch das Remarketing also neue Leads sowie Crossoder Up-Selling Potenzial generieren. Zudem ist Online-Werbung tendenziell preiswerter als der Einsatz traditioneller Kanäle. Die klassischen Medien wie TV-Spots, Print-Anzeigen so- Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 92 wie Plakate haben im Marketingmix der Swisscom jedoch ebenso noch immer einen hohen Stellenwert. Jelev, Teamleiter Social Media bei Swisscom, bezeichnet TV-Spots aufgrund der hohen Reichweite noch immer als Königsdisziplin im Marketingmix. Die Digitalisierung der Public Relations äussert sich dadurch, dass die Swisscom eine zunehmende Affinität für Online-Kanäle und insbesondere Social Media bei Medienschaffenden beobachtet. Neben Journalisten bilden heute aber ebenso Influencer eine wichtige neue Zielgruppe der PR. Meinungsführer in sozialen Medien, die Swisscom insbesondere in den Bloggern sieht, wirken als Entscheider und Vordenker für andere Social Media-Nutzer und können dem Unternehmen durch positive Mundpropaganda zum Erfolg verhelfen (Schüller, 2012, S. 120 – 121). Im Marketingmix der Swisscom nicht zu vernachlässigen, sind zudem die zahlreichen Swisscom-Shops. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Beziehungspflege zur Kundschaft, da insbesondere für komplexe Produkte noch häufig eine persönliche Beratung nachgefragt wird. Ebenso bieten sich die Shops für Verkaufsförderungsmassnahmen am POS an. Auch das klassische Call Center hat nach wie vor einen hohen Stellenwert im Marketingmix der Swisscom. Darüber werden insbesondere Zielgruppen mit einer geringeren Affinität gegenüber digitalen Medien angesprochen. Vor allem im B2C-Segment haben sich Social Media mittlerweile zu einem wichtigen Bestandteil des Marketings entwickelt. Bereits seit 2008 betreut Swisscom aktiv einen Facebook-Account (Facebook, 2014g). Des Weiteren pflegt das Unternehmen Profile auf den Media Sharing Sites YouTube, Instagram sowie Flickr. Nachdem in den vergangenen Jahren Facebook und der Microblog Twitter im Zentrum der Social Media-Aktivitäten von Swisscom standen, besteht derzeit zusätzlich die Zielsetzung, das Zusammenspiel der zwei Plattformen YouTube sowie Google-Plus in Verbindung mit SEA zu testen. Wie viele der analysierten Unternehmen, ist also auch Swisscom noch in der Testphase, was Google-Plus angeht. Auch in der Nutzung von Instagram ist sich das Unternehmen noch nicht sicher, wie sich die Verwendung des Kanals weiterentwickeln wird. Stärken und Best-Practice-Ansätze Die Swisscom AG hat auf der Ebene der inhaltlichen Integration bereits den höchsten Level im Reifegradmodell erreicht. Basis dieses Erfolgs bilden eine systematische Kampagnenplanung, die bereichsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Marketingkommunikation sowie der Einsatz von unterstützenden Tools. Erstere beginnt mit der Planung von Top-Stories, die bereits ein Jahr im Voraus durchgeführt wird. Unter Verwendung eines EDVTools erstellt die Swisscom AG eine dynamische Kampagnen-Roadmap, wodurch alle an der Marketingkommunikation beteiligten Bereiche jederzeit eine Übersicht erhalten, zu welcher Zeit welche Kampagnen mit welchen Marketingmitteln und Inhalten geplant sind. Ausgehend vom Kampagnenziel wird entschieden, wie aufwendig bzw. umfassend eine Kampagne bearbeitet wird, wobei eine Unterscheidung zwischen 360°-Kampagnen, Brand-Kampagnen Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 93 sowie Trade- bzw. Sales-Kampagnen erfolgt. Diese Bezeichnungen beziehen sich auf die Intensität der Verwendung des als Hilfsmittel genutzten Proposition-Rades (vgl. Abb. 41). Während bei bereits erwähnten Top-Stories, wie z.B. einer Produkteinführungen, das gesamte Proposition-Rad durchlaufen wird (=360°-Kampagne), beinhaltet eine Trade- bzw. Sales-Kampagne aus Gründen der Effizienz lediglich die Argumentationen zum rationalen oder emotionalen Benefit. Die Orientierung entlang dieses Hilfsmittels ermöglicht es der Swisscom, die Marketingmittel inhaltlich passend auf eine Kampagne abzustimmen. Der damit verbundene Einbezug aller Disziplinen der Marketingkommunikation soll zudem ge- Abb. 41: Proposition Wheel der Swisscom AG Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an das Interview vom 05.05.2014 & Esch, 2010, S. 101ff. währleisten, dass keine Fachbereiche in der Kampagnenplanung bzw. -umsetzung vernachlässigt werden. Swisscom bildet hierzu Creative-Circles, bestehend aus Projektteams mit Fachspezialisten aus den unterschiedlichen Marketingbereichen des Unternehmens (von Online-Spezialisten, Fachleute des Direct Marketings, über Experten der klassischen Kommunikation bis hin zur Social Media-Abteilung), die gemeinsam an der Bearbeitung einer Marketingkampagne beteiligt sind. Unterstützt werden sie dabei durch ein Briefingformular, das sowohl Informationen zur Ausgangslage, zur Kernzielgruppe, zum aktuellen Angebot sowie die Kommunikationsziele einer aktuellen Kampagne umfasst. Zudem wird in grossen Kampagnen häufig ein TV-Spot als Leitinstrument eingesetzt, wodurch sich die Fachabteilungen nach darin enthaltenen Schlüsselthemen und -bildern (=Key Visuals) richten können. Im Bereich der Social Media wird dazu passend eine „Sory-Telling-Idee“ entwickelt. Das heisst, es folgen Überlegungen, welche Inhalte auf welchen Social Media-Plattformen am besten geeignet sind, um einen Beitrag zur Erreichung des Kampagnenziels zu leisten. Im Rahmen der formalen Integration wird das Corporate Design im Marketingauftritt der Swisscom umfassend geregelt. Eine interne Plattform namens „Brand Center“ regelt sowohl die Verwendung von Markennamen und Logo als auch die einheitliche Verwendung von Bildern oder Schrifttypen. Das Unternehmen hat für den Online- und Offline-Auftritt ausreichende Vorgaben für einen konsistenten Auftritt definiert. Was die zeitliche Integration der unterschiedlichen Marketingmittel innerhalb einer geplanten Kampagne anbelangt, orientiert sich die Swisscom am Produktionszeitrahmen. Es wird also von der benötigten Zeit zur Konzeption, Produktion und Streuung der einzelnen Medien ausgegangen und anschliessend die optimale zeitliche Koordination der Marketingmittel abgeleitet. Wo es möglich ist, werden dabei kanalspezifische Eigenschaften und die WirkungsIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 94 beziehungen unter einzelnen Marketingmitteln mitberücksichtigt. Der Einsatz von PR oder Social Media funktioniert beispielsweise am besten durch exklusive und tagesaktuelle Inhalte. Um dies auszunutzen, veröffentlicht die Swisscom AG einen TV-Spot daher in einem ersten Schritt häufig auf den Social Media-Kanälen. Mit einem Plakataushang oder SEA wird dagegen erst abgewartet, bis sich die Zielgruppe mit einem TV-Spot auseinandersetzen konnte. Durch dieses Vorgehen möchte die Swisscom einerseits Wirkungssynergien erzielen, andererseits soll die Kundschaft auch nicht mit einer Reizüberflutung überfordert werden. Umsetzungslücken und Verbesserungspotenzial Verbesserungspotenzial im Rahmen der inhaltlichen Integration ergibt sich für die Swisscom AG im Aufbau der Social Media-Architektur. Zwar ist eine Grundstruktur der Social MediaArchitektur mit dem übergeordneten Auftritt in den drei Landessprachen vorhanden, allerdings ist kein zentraler Knotenpunkt der Social Media-Aktivitäten auszumachen. Facebook wird wohl als wichtigste Social Media-Plattform bezeichnet, jedoch bestehen weder formale noch inhaltliche Verweise auf weitere Social Media-Aktivitäten. Im Facebook-Account ist beispielsweise nicht erkennbar, welche weitere Social Media-Kanäle durch die Swisscom AG bedient werden bzw. ist lediglich sehr umständlich über das Impressum ersichtlich, dass das Unternehmen ebenfalls auf Twitter aktiv ist. Eine inhaltliche Verkettung über sich ergänzende Beiträge zu einem bestimmten Thema oder zu einer bestimmten Kampagne bestehen derzeit ebenfalls nicht. So sind auf den meisten Social Media-Plattformen beinahe identische Inhalte zu finden. Ein Ziel des Social Media-Bereichs der Swisscom AG besteht darin, dass möglichst viele Personen über die Inhalte der unterschiedlichen Plattformen auf die Homepage des Unternehmens gelangen. Dies ist der Grund, warum die Social Media-Abteilung darum bemüht ist, sehr viele Beiträge direkt auf die Homepage zu verlinken, anstatt über den Inhalt eine Verknüpfung zwischen den einzelnen Plattformen herzustellen. Verschärft wird die Problematik dadurch, dass die Swisscom AG den meisten Social Media-Kanälen bisher keine klare Funktion zugeordnet hat. Ausser für den Microblog Twitter, der hauptsächlich für den Kundenservice genutzt wird, fehlt eine Funktionszuweisung innerhalb der Social Media-Architektur. Dadurch kann keine integrierte Social Media-Kommunikation entstehen, in der sich unterschiedliche Inhalte ergänzen und die Synergien in der Kommunikationswirkung ermöglicht. Die Verkettung der einzelnen Social Media-Kanäle wird ebenso in der Kombination mit den traditionellen Marketingmitteln vernachlässigt. Auch hier setzt die Swisscom AG primär auf eine Verknüpfung mit der Homepage, sei es indirekt über das Aufdrucken eines QR-Codes oder direkt mittels Angabe der URL auf Print-Anzeigen, Plakaten oder im TV-Spot. Dieses Vorgehen resultiert aus der von der Swisscom AG vertretenen Ansicht über die Verwendung von Social Media in der Marketingkommunikation. So werden die sozialen Medien primär als zusätzlichen Kanal angesehen, um damit Personen zu erreichen, die über traditionelle KanäIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 95 le nur schwer zugänglich sind. Eine solch fragmentierte Betrachtung von Social Media und traditionellen Marketingmitteln ist jedoch einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation nicht zuträglich. Die hier beschriebenen Umsetzungslücken haben gezeigt, dass damit Wirkungspotenzial verschenkt wird. Fazit Die Analyse zum Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation bei der Swisscom AG zeigt, dass das Unternehmen bereits viele Subkriterien des Reifegradmodells komplett oder zumindest weitgehend erfüllt. Vor allem die inhaltliche Integration ist bereits weit fortgeschritten. Ein zentraler Erfolgsfaktor ist dabei, dass die digitalen Medien und darunter auch die Social Media im Marketingmix des Unternehmens hoch gewichtet werden. Dies zeigt sich einerseits darin, dass der Social Media-Bereich früh in die Kampagnenplanung, aber auch laufend in die entsprechende Umsetzung integriert wird, andererseits besteht die Kernzielgruppe der Swisscom AG aus den sogenannten „Digital Citizens“, die sich durch eine besondere Affinität für digitale und soziale Medien auszeichnen. Ebenfalls hat sich in der Analyse gezeigt, dass der Einsatz von standardisierten Hilfsmitteln, wie z.B. ein Proposition-Rad, ein Briefingformular oder professionelle IT-gestützte Tools, eine integrierte Kampagnenplanung unterstützen und sich positiv auf die inhaltliche Integration auswirken. Trotz eines guten Ergebnisses von 65 Punkten bestehen für die Swisscom AG noch einige Umsetzungslücken. Solange diese nicht geschlossen werden, kann nur bedingt von einer gesamthaft integrierten Social Media-Marketingkommunikation gesprochen werden. Die Social Media-Kanäle müssten stärker untereinander sowie mit den traditionellen Marketingmitteln vernetzt werden. Die Swisscom AG sollte den einzelnen Social Media-Kanälen klare Funktionen zuordnen, um so eine integrierte, sich ergänzende Kommunikation innerhalb der Social Media-Kanäle, aber auch in Verbindung mit den traditionellen Marketingmitteln, zu ermöglichen. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 96 In regelmässigen zeitlichen Abständen werden Marketingkampagnen geplant. (Entsprechende Tools oder Instrumente zur Kampagnenplanung sind vorhanden) Die traditionellen Marketingmittel werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Die Social Media werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Es existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg. (z.B. ein Claim oder ein Slogan) Botschaften, Argumente und Aussagen werden inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet. Aus der Positionierung erfolgt eine Segmentierung der Zielgruppen. K1: Inhaltliche Integration K2: Formale Integration K3: Zeitliche Integration Zielgruppen werden für Marketingaktivitäten priorisiert. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). Es existiert ein kommunikatives Leitinstrument (=Instrument mit besonderer Eignung zur Kommunikation der Unique Communication Proposition (UCP): Leitinstrumente sind von besonderer Wichtigkeit im Marketingmix und übernehmen eine "Führungsfunktion" für weitere Kommunikationsmittel). Es existieren Unterstützungsinstrumente (das Leitinstrument ergänzende Marketingmittel), welche die Wirkung der Leitinstrumente verstärken sollen. Markenname und Logo werden einheitlich und auf allen Marketinginstrumenten verwendet. trifft weitgehend zu trifft völlig zu Subkriterien / Erläuterung trifft sehr begrenzt zu Kriterium trifft gar nicht zu Bewertung -- - + ++ 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 1 1 2 2 2 3 3 3 4 4 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 Die Marketingmittel sind im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder). 1 2 3 4 Die einzelnen Social Media-Plattformen werden miteinander verlinkt. Auf traditionellen Kommunikationsinstrumenten wird auf den Social Media-Auftritt verwiesen. 1 2 3 4 1 2 3 4 Es existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion Mix. 1 2 3 4 Der Einsatz von Kommunikationsmitteln wird so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen. 1 2 3 4 Social Media-Plattformen werden regelmässig mittels Redaktionsplan gepflegt. 1 2 3 4 Legende: - - : trifft gar nicht zu // - : trifft sehr begrenzt zu // + : trifft weitgehend zu // + + : trifft völlig zu Total: Summe 43 12 10 65 Level 1 Level 2 Level 3 Level 4 12 - 17 18 - 29 30 - 41 42 - 48 4 - 5 6 - 9 10 - 13 14 - 16 3 - 4 5 - 7 8 - 10 11 - 12 19 - 28 29 - 47 48 - 66 67 - 76 Abb. 42: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: Swisscom AG Quelle: Eigene Darstellung. 4.3.3 SBB AG Die Schweizerische Bundesbahn ist eine staatliche Eisenbahngesellschaft der Schweiz, die offiziell am 1. Januar 1902 gegründet Abb. 43: SBB-Logo Quelle: SBB AG. wurde (SBB, 2014a). Der SBB Konzern gliedert sich in vier wesentliche Divisionen: Personenverkehr, Güterverkehr (SBB Car- go), Immobilien sowie Infrastruktur (SBB, 2013, S. 7). Der wichtigste Bereich ist dabei der Personenverkehr. Alleine im Jahr 2013 transportierte die SBB rund 365 Mio. Personen (SBB, 2013, S. 5) auf einem Streckennetz von über 3‘000 Kilometern (SBB, 2014b). Insgesamt beschäftigt die SBB rund 31‘000 Mitarbeitende (SBB, 2013, S. 7). Die Schweizerische Bundesbahn ist nicht nur das grösste Reise- und Transportunternehmen der Schweiz, sondern ebenso deren grösster Arbeitgeber (SBB, 2014b). Überblick zum Marketingauftritt Der Bereich Werbung spielt in der Marketingkommunikation der SBB eine sehr wichtige Rolle. Mit Ausnahme der Kinowerbung werden alle untersuchten Marketingmittel genutzt. Am häufigsten eingesetzt werden dabei Print-Medien wie Anzeigen, Prospekte oder Plakate. Zur Streuung der Werbung bieten sich für die SBB natürlich speziell die Bahnhöfe an. So können innerhalb der eigenen Infrastruktur und auf relativ kleiner Fläche eine sehr hohe Reichweite Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 97 und ebenso viele Kontaktpunkte erreicht werden. Beispielsweise verfügt die SBB über ein eigenes Plakatnetzwerk innerhalb und um die Bahnhöfe herum. So kann sie die Kosten für eine Plakatkampagne tiefer halten, als wenn diese Plätze bei externen Anbietern eingekauft werden müssten. Ebenfalls eignen sich die Ticketschalter und -automaten gut für Verkaufsförderungsmassnahmen, sodass der Point of Sale (POS) mit entsprechenden Marketingmitteln ausgerüstet wird. Im Bereich des Direkt-Marketings setzt die SBB auf die Ansprache per E-Mail sowie Postwurfsendungen. Letztere werden vor allem zur Ansprache von bestehenden Kunden wie beispielsweise Inhaber von Generalabonnements (GA) oder HalbtaxAbonnements genutzt, die, zugeschnitten auf ihr Profil, entsprechende Angebote erhalten. Ein hoher Stellenwert im Marketingmix der SBB kommt aber auch dem Bereich Public Relations (PR) zu. Dies liegt daran, dass sich das gesamte Aktienpaket der SBB im Eigentum der Schweiz befindet. Die öffentliche Hand leistet jeweils einen wesentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Bahnbetriebes, im Jahr 2013 waren es Subventionen in der Höhe von über CHF 2 Mrd. (SBB, 2013, S. 9). Entsprechend wichtig sind für die Stakeholder PR- sowie Geschäftsberichte, zur Schaffung von Transparenz über den Geschäftsgang und die Verwendung öffentlicher Mittel. Neben diesen traditionellen Medien ist die SBB auch im Bereich der Social Media aktiv. Seit dem offiziellen Start des Social Media-Auftritts des Unternehmens im Juli 2012 bedient das Unternehmen mittlerweile eine ganze Reihe von Social Media-Kanälen. Im Bereich der Social Networks hat die SBB einen Facebook-Account eingerichtet. Ebenso ist das Unternehmen auf den Media Sharing Sites YouTube, Instagram sowie Pinterest aktiv. Auch der Microblog Twitter wird für Marketingaktivitäten genutzt. Neben der Betreuung von Portalen bzw. Profilen bei externen Anbietern, betreut die SBB aber auch eigene Social Media-Kanäle. So pflegt das Unternehmen einen unternehmenseigenen Blog und arbeitet derzeit an der Entwicklung einer Social Commerce-Applikation, die in die übrigen Social Media-Kanäle integriert werden kann. Stärken und Best-Practice-Ansätze Eine Stärke in der Umsetzung der inhaltlichen Integration der SBB ist die kampagnenspezifische Auswahl aller Marketingmittel. Die Festlegung von traditionellen Instrumenten wie auch die Auswahl von geeigneten Social Media-Kanälen erfolgt für jede Kampagne mittels eines detaillierten Marketingkonzepts. Unterstützt wird die Kampagnenplanung durch ein EDV-Tool, mit dessen Hilfe die einzelnen Kampagnen und zugeordneten Marketingmassnahmen zeitlich geplant werden können. Weil die SBB die Social Media zum selben Zeitpunkt in der Planung berücksichtigt wie die traditionellen Medien, gelingt es dem Unternehmen, dass der Einsatz von Social Media nie losgelöst von einer konkreten Marketingkampagne angewandt wird, sondern immer ein konkreter thematischer Bezug vorhanden ist. Als Beispiel kann an dieser Stelle die Freizeitkampagne der SBB genannt werden und dabei die Bewerbung der Familientageskarte. Der TV-Spot fungiert als Leitinstrument der Marketing- Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 98 kampagne, wobei er folgende Kernbotschaft transportiert: „An der Familien-Tageskarte des öffentlichen Verkehrs haben alle ihren Spass“ (Peroenlich.com, 2014). Ergänzend kommt dem Schlüsselbild mit dem Claim „Unser Höhenflug“ eine hohe unterstützende Wirkung zu, das auf Plakaten, Inseraten, Broschüren sowie Flyer eingesetzt wird. Eine thematische Verknüpfung ergibt sich jedoch ebenso auf den Social Media-Kanälen. Die beiden Plattformen Facebook sowie Instagram werden zur Verkaufsförderung genutzt, indem 10 FamilienTageskarten verlost werden. Die Gewinner der Tageskarten müssen sich zudem bereit erklären, im SBB-Blog über ihren Familientag einen Erlebnisbericht inklusive Foto zu gestalten. Die nachfolgende Bildstrecke in Abb. 44 zeigt diese thematische Verknüpfung der einzelnen Marketingmittel. TV-Spot TV-Spot Plakat, Inserat, Flyer Facebook SBB Blog Abb. 44: Thematische Verknüpfung traditioneller Marketingmittel mit Social Media Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Facebook, 2014d; Persoenlich.com, 2014; SBB Blog, 2014. Der Claim „Unser Höhenflug“, der im Rahmen der Familien-Tageskarte angewandt wird, ist Bestandteil einer sehr breiten Botschaftsplattform der SBB. Es handelt sich dabei um unterschiedliche Kernaussagen, die sich allesamt an derselben Grundhaltung bzw. kommunikativen Leitidee „Unterwegs zuhause“ orientieren. Da sowohl mit den traditionellen Elementen des Promotion-Mix als auch mit den Social Media jeweils unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden, konkretisiert die SBB die abstrakt gehaltene kommunikative Leitidee mittels zielgruppenspezifischen Botschaften (siehe Abb. 45). Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 99 Abb. 45: Botschaftsplattform der SBB AG Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an Archiv SBB Historic, 2012; marketing.ch, 2013. Aus den obenstehenden Abb. 44 sowie Abb. 45 wird ebenfalls die Berücksichtigung der formalen Integration der einzelnen Marketinginstrumente ersichtlich. Ein Corporate Design sowie ein Leitfaden mit zentralen Richtlinien zur Marketingkommunikation stellen die Konsistenz formaler sowie gestalterischer Aspekte sicher. Dazu gehören beispielsweise die Beschreibung der Marke SBB, Erläuterungen zum Farbeinsatz, Regelungen bezüglich Bild- und Filmsprache, einheitliche Typografie, Leitlinien zur Gestaltung von Inseraten, eine Corporate Language oder die Definition von Schreibregeln. Ebenso wird darauf geachtet, dass die Social Media-Kanäle miteinander verbunden werden. Diese Verbindung erfolgt nicht nur durch das Verlinken der einzelnen Social Media-Plattformen untereinander, sondern ebenso durch die Einhaltung thematischer Zuordnungen. So hat jede Social Media-Plattform in der SBB eine Kernfunktion, die sie innerhalb der Marketingkommunikation einnimmt. Die Koordination durch eine Social Media-Architektur gewährleistet, dass die Nutzer der Social MediaKanäle jeweils mit jener Plattform verbunden werden, die für das konkrete Anliegen den höchsten Nutzen stiftet. Werden z.B. auf Twitter oder Facebook Fragen zu einem Thema gestellt, die bereits ausführlich im Blog erläutert worden sind, dann wird innerhalb der Social Media-Architektur direkt auf den Blog verwiesen. Nachfolgende Abb. 46 zeigt die Social Media-Architektur der SBB im Überblick. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 100 Abb. 46: Social Media-Architektur der SBB AG Quelle: Eigene Darstellung. In Anlehnung an das Interview vom 24.04.2014. Umsetzungslücken und Verbesserungspotenzial Verbesserungspotenzial besteht für die SBB bei der zielgruppenorientierten Ansprache im Bereich der Social Media. Zum Einsatz der traditionellen Medien hat das Unternehmen neun Zielgruppen definiert, die mittels MACH-Daten analysiert und detailliert beschrieben werden. Daraus geht auch hervor, mit welchen traditionellen Marketingmitteln die definierten Zielgruppen jeweils am besten erreicht werden können. Nicht ersichtlich wird jedoch, welche Social Media-Kanäle zur Ansprache priorisiert werden sollten. Hierbei leitet die SBB lediglich von der Tatsache einer hohen Internet-Affinität bei einer Zielgruppe ab, dass diese ebenso Social Media nutzt. Daraus geht jedoch nicht hervor, welche Social Media-Kanäle am besten zur Ansprache dieser Zielgruppe geeignet wären. Das Unternehmen sollte versuchen, genauso wie bei den traditionellen Marketingmitteln, auch bei den Social Media eine möglichst zielgruppenorientierte Ansprache durchzuführen. Mit der Social Media-Architektur und der vorbildlich durchgeführten Segmentierung der Zielgruppen hat die SBB hierfür bereits gute Voraussetzungen geschaffen. Eine weitere wesentliche Umsetzungslücke bei der Realisierung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation besteht darin, dass nur in sehr begrenztem Rahmen von den traditionellen Marketingmitteln auf den Social Media-Auftritt verwiesen wird. Lediglich im Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 101 Newsletter-Versand sowie bei der Online-Werbung auf Bannern oder der Homepage finden sich Hinweise auf den Social Media-Auftritt der SBB. Im Leitinstrument (TV-Spots) verzichtet das Unternehmen komplett auf solche Hinweise, ebenso bei der Plakatwerbung oder am POS. Auch auf den Postwurfsendungen des Direkt-Marketings konnte der Verfasser keine entsprechenden Hinweise finden. Bei den Plakaten befürchtet die SBB, dass wegen zu vieler Elemente auf der Werbefläche die Übersichtlichkeit verloren geht, da bereits das Logo der SBB, das Piktogramm für den öffentlichen Verkehr, der Claim der Marketingkampagne sowie das Produktangebot abgebildet werden. Selbst wenn diese Bedenken nachvollziehbar sind, sollte das Unternehmen die Vernetzung von traditionellen Marketingmitteln mit den Social Media trotzdem nicht vernachlässigen, da diese Verkettung der Kommunikationsinstrumente zu Synergieeffekten in der Kommunikationswirkung führen kann (Hofer-Fischer et al., 2013d, S. 61 – 62). Zur Erreichung von Synergieeffekten kann sich die SBB auch im Rahmen der zeitlichen Integration noch verbessern. Zwar werden Marketingkampagnen sowie der Einsatz von entsprechenden Marketinginstrumenten im Zeitablauf aufeinander abgestimmt, doch innerhalb einer Kampagne wird der Einsatz von Marketinginstrumenten nicht bewusst so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen. Bisher hat sich eine planmässige Umsetzung zur Realisierung von Synergieeffekten mittels einer Abstimmung der Marketingmittel im Zeitverlauf noch nicht etabliert. Dadurch läuft die SBB Gefahr, nicht das volle Wirkungspotenzial innerhalb einer Marketingkampagne auszunutzen. Fazit Es fällt auf, dass die SBB allen drei untersuchten Hauptkriterien des Reifegradmodells ein hoher Stellenwert beimisst. Der Status der integrierten Social Media-Marketing- kommunikation ist daher bereits sehr weit entwickelt. Bei der Betrachtung der zusammenfassenden Evaluation des Unternehmens anhand des Reifegradmodells (siehe nachfolgende Abb. 47 ) fällt auf, dass die SBB sowohl bei der inhaltlichen, der formalen, wie auch bei der zeitlichen Integration jeweils bei einem Subkriterium starkes Verbesserungspotenzial aufweiset. Auch wenn die SBB insgesamt weitreichende Massnahmen zur Integration aller Marketingmittel im Promotion-Mix erfüllt, zeigen insbesondere diese Subkriterien noch Potenzial zur weiteren Leistungssteigerung. Die Analyse hat ergeben, dass das Unternehmen durch die Verbesserung bei den genannten Aspekten noch Synergieeffekte in der Kommunikationswirkung realisieren kann. Zwar befindet sich das Unternehmen derzeit noch nicht auf dem höchsten Integrationslevel, allerding wird aus Abb. 47 ersichtlich, dass lediglich noch ein Punkt fehlt, um dies zu erreichen. Trotzdem sollte das Ziel darin bestehen möglichst viele der noch nicht vollständig umgesetzten Subkriterien aufzuarbeiten. Hierfür ist es wichtig, dass die SBB ihren Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation in regelmässigen zeitlichen Abständen überprüft und daraus adäquate Massnahmen ableitet. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 4: Analyse zum Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis 102 In regelmässigen zeitlichen Abständen werden Marketingkampagnen geplant. (Entsprechende Tools oder Instrumente zur Kampagnenplanung sind vorhanden) Die traditionellen Marketingmittel werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Die Social Media werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. Es existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg. (z.B. ein Claim oder ein Slogan) Botschaften, Argumente und Aussagen werden inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet. Aus der Positionierung erfolgt eine Segmentierung der Zielgruppen. K1: Inhaltliche Integration K2: Formale Integration K3: Zeitliche Integration Zielgruppen werden für Marketingaktivitäten priorisiert. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Für die definierten Zielgruppen werden spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). Es existiert ein kommunikatives Leitinstrument (=Instrument mit besonderer Eignung zur Kommunikation der Unique Communication Proposition (UCP): Leitinstrumente sind von besonderer Wichtigkeit im Marketingmix und übernehmen eine "Führungsfunktion" für weitere Kommunikationsmittel). Es existieren Unterstützungsinstrumente (das Leitinstrument ergänzende Marketingmittel), welche die Wirkung der Leitinstrumente verstärken sollen. Markenname und Logo werden einheitlich und auf allen Marketinginstrumenten verwendet. trifft weitgehend zu trifft völlig zu Subkriterien / Erläuterung trifft sehr begrenzt zu Kriterium trifft gar nicht zu Bewertung -- - + ++ 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 1 1 2 2 2 3 3 3 4 4 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 Die Marketingmittel sind im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder). 1 2 3 4 Die einzelnen Social Media-Plattformen werden miteinander verlinkt. Auf traditionellen Kommunikationsinstrumenten wird auf den Social Media-Auftritt verwiesen. 1 2 3 4 1 2 3 4 Es existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion Mix. 1 2 3 4 Der Einsatz von Kommunikationsmitteln wird so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen. 1 2 3 4 Social Media-Plattformen werden regelmässig mittels Redaktionsplan gepflegt. 1 2 3 4 Legende: - - : trifft gar nicht zu // - : trifft sehr begrenzt zu // + : trifft weitgehend zu // + + : trifft völlig zu Total: Summe Level 1 10 66 Level 4 18 - 29 30 - 41 42 - 48 4 - 5 6 - 9 10 - 13 14 - 16 3 - 4 5 - 7 8 - 10 11 - 12 19 - 28 29 - 47 48 - 66 67 - 76 Abb. 47: Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation: SBB AG Quelle: Eigene Darstellung. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Level 3 12 - 17 43 13 Level 2 Kapitel 5: Schlussfolgerungen 103 5 Schlussfolgerungen In den Schlussfolgerungen soll nun der Schritt von der unternehmensbezogenen Einzelanalyse zu einer Gesamtanalyse vollzogen werden. Hierfür werden aus den fallbezogenen Erkenntnissen der Untersuchung in der Unternehmenspraxis Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede bzw. tendenzielle Analogien abgeleitet und 19 für die gesamte Schweizer Unternehmenspraxis gültige Handlungsempfehlungen aufgestellt. Diese resultieren jeweils aus den eruierten Stärken und Best-Practice-Ansätzen sowie den offengelegten Umsetzungslücken und sich daraus ergebenden Verbesserungspotenzialen. Zur besseren Übersichtlichkeit werden alle 18 Handlungsempfehlungen im Text grau hinterlegt und mit H1 – H19 gekennzeichnet. Die Handlungsempfehlungen werden dabei wiederum entlang der drei zentralen Säulen des Reifegradmodells, der inhaltlichen, formalen sowie zeitlichen Integration erläutert. Als Basis hierfür dient eine Gesamtauswertung der Mittelwerte je Subkriterium in den drei analysierten Branchenclustern sowie der sich daraus ergebende Gesamtschnitt über alle untersuchten Unternehmen. Alle Werte werden dabei mit einer grünen, gelben oder roten Ampel eingestuft. Eine grüne Ampel bedeutet, dass das jeweilige Subkriterium bereits mehrheitlich von den Unternehmen erfüllt wird ( ≥ 3.5). Bei einer roten Ampel bestehen noch wesentliche Umsetzungslücken in der Unternehmenspraxis ( einer gelben Ampel markiert ( ≤ 2.5). Alle Werte dazwischen sind mit > 2.5 / < 3.5). 5.1 Handlungsempfehlungen: Inhaltliche Integration Nachfolgende Tab. 10 zeigt das Gesamtergebnis zur fallbezogenen Analyse für das übergeordnete Kriterium der inhaltlichen Integration. Handel Industrie Dienstleistung Gesamtschnitt In regelmässigen zeitlichen Abständen werden Marketingkampagnen geplant. (Entsprechende Tools oder Instrumente zur Kampagnenplanung sind vorhanden) 3.33 2.67 3.33 3.11 Die traditionellen Marketingmittel werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. 4.00 3.67 3.67 3.78 Die Social Media werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. 2.67 2.67 3.00 2.67 Es existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg. (z.B. ein Claim oder ein Slogan) 4.00 3.00 3.67 3.56 Botschaften, Argumente und Aussagen werden inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet. 3.33 3.67 4.00 3.67 Aus der Positionierung erfolgt eine Segmentierung der Zielgruppen. 3.67 3.00 4.00 3.56 Zielgruppen werden für Marketingaktivitäten priorisiert. 3.67 3.00 4.00 3.56 Für die definierten Zielgruppen werden spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. 3.67 3.33 3.67 3.67 Für die definierten Zielgruppen werden spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. 2.33 1.67 2.33 2.11 Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). 2.00 1.67 3.33 2.33 Es existiert ein kommunikatives Leitinstrument (=Instrument mit besonderer Eignung zur Kommunikation der Unique Communication Proposition (UCP): Leitinstrumente sind von besonderer Wichtigkeit im Marketingmix und übernehmen eine "Führungsfunktion" für weitere Kommunikationsmittel). 3.67 3.00 3.33 3.33 Es existieren Unterstützungsinstrumente (das Leitinstrument ergänzende Marketingmittel), welche die Wirkung der Leitinstrumente verstärken sollen. 3.67 2.67 3.67 3.44 3.33 2.83 3.50 3.23 Gesamtschnitt: Tab. 10: Gesamtergebnis zur fallbezogenen Analyse: Inhaltliche Integration Quelle: Eigene Darstellung. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 104 Die Auswertung zeigt, dass der Branchencluster Dienstleistung im Bereich der inhaltlichen Integration am besten abschneidet (3.50 Punkte), gefolgt vom Handel (3.33 Punkte) und der Industrie (2.83 Punkte). Die grössten Umsetzungslücken zeigen sich bei der passenden Auswahl von geeigneten Social Media-Kanälen für spezifische Kampagnen oder Zielgruppen. Ebenso wird das Verbesserungspotenzial im Rahmen der Social Media-Architektur deutlich. Die Subkriterien der konsistenten Gestaltung von Botschaften, Argumenten und Aussagen, der Zielgruppensegmentierung sowie der kampagnen- bzw. zielgruppenspezifischen Auswahl von traditionellen Marketingmittel werden von der Unternehmenspraxis am besten erfüllt. Kampagnenplanung Marketingkampagnen werden in allen untersuchten Unternehmen in regelmässigen zeitlichen Abständen geplant. In der Regel wird die Planung dabei jeweils ein Jahr im Voraus durchgeführt. Die Analyse hat ergeben, dass unterstützende EDV-Tools die Planung wesentlich vereinfachen. Dabei arbeiten die Unternehmen häufig mit professioneller Planungssoftware, wie z.B. die Migros mit dem Planungstool „M-Promo“ oder ŠKODA mit einem speziell auf die Bedürfnisse zugeschnittenen und für die Kampagnenplanung erweiterten CRM-Tool. In der Industrie werden oft auch einfachere und individuell zusammengestellte ExcelTabellen zur Planung eingesetzt. Als Basis für eine integrierte Social Media-Marketingkommunikation hat sich zudem der Einbezug des Social Media-Bereichs in die Kampagnenplanung als Erfolgsfaktor herausgestellt. Es hat sich gezeigt, dass diejenigen Unternehmen, welche die Social Media bereits in der Planungsphase mit berücksichtigen, in der inhaltlichen Integration besser abschneiden als andere. (z.B. Migros, Swisscom oder SBB). H1 Social Media sind bereits in der Kampagnenplanung mit zu berücksichtigen. Dies bildet eine wichtige Basis zur Erreichung einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation. Kampagnenspezifische Auswahl von traditionellen Marketingmitteln Ausschlaggebend für die Auswahl der traditionellen Marketingmittel für eine Marketingkampagne sind in allen untersuchten Unternehmen die angestrebten Kampagnenziele sowie das geplante Marketingbudget. Mit einem eingesetzten Werbefranken soll dabei die höchst mögliche Wirkung generiert werden. Damit dies gelingt arbeiten fast alle analysierten Unternehmen mit Medienagenturen zusammen, die sich auf die Zusammenstellung des optimalen Marketingmix entlang der definierten Kampagnenziele spezialisiert haben. Erfolgt die Festlegung der traditionellen Marketingmittel intern, werden unterstützende Tools (z.B. das Proposition-Rad bei der Swisscom) oder Konzepte (Marketingkonzepte mit Ausgangslage, Situationsanalyse, Ziele, Budget usw. für alle Kampagnen bei der SBB) eingesetzt. Wichtig ist auch eine gut koordinierte Zusammenarbeit der einzelnen an der Marketingkommunikation beteiligten Bereiche. In diesem Zusammenhang haben sich auch Rückmeldungen bezüglich der Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 105 Wirksamkeit von eingesetzten Marketingmitteln direkt aus dem Markt bewährt, die im Handel (z.B. bei Interio) oder in der Industrie (z.B. bei Goba) regelmässig erfolgen. H2 Zur Auswahl passender traditioneller Marketingmittel in Bezug auf die angestrebten Kampagnenziele eignet sich die Zusammenarbeit mit einer Medienagentur oder die Anwendung von unterstützenden Tools und Konzepten. Kampagnenspezifische Auswahl von Social Media Eine grössere Umsetzungslücke zeigt sich bei der Auswahl von geeigneten Social MediaKanälen zur Erreichung von Kampagnenzielen. In vielen Unternehmen ist noch keine funktionierende Social Media-Architektur vorhanden, die eine auf unterschiedliche Kampagnenziele orientierte Ansprache auf den Social Media-Plattformen ermöglichen würde. Es scheint, dass einige Unternehmen noch am Anfang stehen, was die Nutzung von Social Media in der Marketingkommunikation betrifft. Folgende Zitate aus der Unternehmenspraxis verdeutlichen diese Problematik: „Derzeit wird nur Facebook als Social Media-Werbekanal genutzt. Die anderen Plattformen werden für die Umsetzung der Kampagnen eigentlich gar nicht genutzt.“ (Chee, Leiterin Marketing E-Commerce bei der Interio AG, Interview: 21.05.2014) „Da wir vorwiegend auf Facebook aktiv sind, wird dieser Kanal eigentlich immer, also bei jeder Kampagne, eingesetzt.“ (Cajochen, Social Media Verantwortliche bei der Goba AG, Interview: 16.04.2014) „Bei den Social Media nutzen wir eigentlich nur Facebook aktiv im Marketing.“ (Zoller, Marketing-Manager bei der Nestlé Suisse S.A. – LEISI, Interview: 28.04.2014) „Bei uns ist die Auswahl der Social Media-Kanäle auf Facebook und YouTube beschränkt, was die Auswahl stark vereinfacht bzw. einschränkt.“ (Bislin, E-Commerce Manager bei ŠKODA Schweiz, Interview: 15.04.2014) Da in diesen Unternehmen nur wenige Social Media-Kanälen eingesetzt werden, ist es auch nicht möglich, verschiedenen Plattformen unterschiedliche Funktionen im Marketingmix zuzuweisen. Entsprechend ist es kaum realisierbar, die Social Media passend zu den jeweiligen Kampagnenzielen auszuwählen. Nachfolgende Tab. 11 macht den erläuterten Zusammenhang deutlich, der aus einer schwach ausgeprägten Social Media-Architektur resultiert: Unternehmen ohne funktionierende Social Media-Architektur sind kaum in der Lage, Social Media passend zu den Kampagnen auszuwählen bzw. sie inhaltlich oder thematisch darauf abzustimmen. Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). Die Social Media werden passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt. ŠKODA Interio Goba LEISI 1 2 1 1 2 2 2 2 Legende: Die angegebenen Ziffern entsprechen dem Integrationslevel aus der fallbezogenen Analyse. Tab. 11: Social Media-Architektur als Voraussetzung zur Erreichung von Kampagnenzielen Quelle: Eigene Darstellung. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 106 Die Branche Dienstleistung schneidet in Bezug auf die funktionsspezifische Ausrichtung der Social Media-Kanäle insgesamt am besten ab. Auch hier wird das Vorhandensein einer funktionierenden Social Media-Architektur als Voraussetzung für das gute Ergebnis deutlich. Die meisten Social Media-Kanäle verfolgen in diesem Branchencluster eine klare Aufgabe innerhalb des Marketingmix. H3 Unternehmen sollten eine funktionsorientierte Social Media-Architektur aufbauen, die es ermöglicht, je nach Kampagnenziel die passenden Plattformen auszuwählen. Kommunikative Leitidee und Botschaftsplattform In den konzeptionellen Grundlagen im ersten Teil der Arbeit wurde basierend auf der Theorie dargestellt, dass die Botschaftsplattform eine wichtige Grundlage der inhaltlichen Integration bildet. Die kommunikative Leitidee dient dabei als Basis eines inhaltlich konsistenten Marketingauftritts. Die fallbezogene Analyse hat ergeben, dass eine kommunikative Leitidee in fast allen untersuchten Unternehmen vorhanden und schriftlich festgehalten ist. Ausser bei Goba und LEISI wird die kommunikative Leitidee auch durch einen entsprechenden Claim oder Slogan nach aussen kommuniziert. Um mehrere Kampagnen parallel durchführen zu können, deklinieren die untersuchten Grossunternehmen der Branchencluster Dienstleistung und Handel ihre kommunikative Leitidee zudem in zielgruppen- bzw. kampagnenspezifische Kernaussagen. Im Industriebereich besteht hier noch eine Umsetzungslücke. H4 Um mehrere Kampagnen parallel durchführen zu können, sollten Unternehmen ihre kommunikative Leitidee in zielgruppen- bzw. kampagnenspezifische Kernaussagen deklinieren. Zur Sicherstellung der inhaltlichen Konsistenz von Botschaften, Argumenten und Aussagen führen alle neun Unternehmen zudem regelmässige Sitzungen mit allen an der Marketingkommunikation beteiligten Bereichen durch. Dies betrifft neben internen Abteilungen auch externe Stakeholder wie beispielsweise unterschiedliche Partneragenturen oder die Zwischenhändler. Letztere spielen insbesondere im Branchencluster Industrie eine wesentliche Rolle. Da die Produkte der analysierten Unternehmen zum grossen Teil über den Detailhandel verkauft werden, gilt es die vertikale Integration sicherzustellen. Das bedeutet, dass eine konsistente Vermittlung der Botschaften, Argumente und Aussagen vom Hersteller zum Aussendienst über den Handel bis hin zum POS sichergestellt werden muss. Ebenso gilt es die horizontale Integration zu beachten, sobald die Produkte oder Dienstleistungen über mehrere Filialen bzw. Verkaufsstellen abgesetzt werden. Dies trifft auf alle untersuchten fallbezogenen Analysen zu. H5 Werden Produkte oder Dienstleistungen über Zwischenhändler oder mehrere Verkaufsstellen bzw. Filialen vertrieben, dann muss die vertikale und horizontale Integration von Botschaften, Argumenten und Aussagen am POS sichergestellt werden. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 107 Zielgruppenspezifische Integration Bis auf Goba verfügen alle analysierten Unternehmen über eine schriftlich festgehaltene Zielgruppensegmentierung. Darauf basierend wenden die Unternehmen zur Priorisierung von Zielgruppen für Marketingaktivitäten zwei verschiedene Vorgehensweisen an. Entweder haben sie eine Kernzielgruppe bestimmt, die für alle Marketingkampagnen priorisiert wird (z.B. Interio, Kägi, LEISI) oder es wird für jede Kampagne individuell festgelegt, welche der definierten Zielgruppen primär angesprochen werden soll (ŠKODA, Migros, Helvetia, Swisscom, SBB). Goba geht weniger strukturiert vor und definiert die Zielgruppe jeweils für jedes Produkt von neuem. Die Konsensfindung erfolgt dabei mündlich in regelmässig stattfindenden Sitzungen. Bei der heute noch geringen Komplexität der Marketingabteilung bei Goba kann dieses Vorgehen noch funktionieren. Die Analyse zeigt jedoch, dass in grösseren Unternehmen mit komplexeren Strukturen eine detaillierte Beschreibung der Segmente eine wichtige Voraussetzung für die konsistente Ansprache der Zielgruppen ist. Wichtiger Bestandteil ist dabei die Definition des Mediennutzungsverhaltens. Aus der fallbezogenen Untersuchung geht hervor, dass dies ausschliesslich zur Kommunikation mittels traditionellen Marketingmitteln akribisch erfolgt. Die Unternehmen bedienen sich hierfür Analysen von Markt-Medien-Studien (z.B. MACH-Daten), CRM-Tools oder der Zusammenarbeit mit darauf spezialisierten Medienagenturen und legen so die zur Zielgruppe passenden traditionellen Instrumente fest. Die geeignete Ansprache mittels Social Media wird in den Beschreibungen der Zielgruppen jedoch stark vernachlässigt. Einzig Migros und Swisscom sind in der Lage, aus ihrer Segmentierung heraus geeignete zielgruppenspezifische Social Media-Kanäle festzulegen. Der Entscheid zum Einsatz von Social Media erfolgt ansonsten wenig gezielt bzw. wird er aus einer reinen Affinität zu digitalen Medien abgeleitet, wie folgende exemplarische Zitate aus der Untersuchung zeigen: „Social Media kommen insbesondere dann zum Einsatz, wenn bei der Zielgruppe eine hohe Online-Affinität gegeben ist.“ (Bislin, E-Commerce Manager bei ŠKODA Schweiz, Interview: 15.04.2014) „Das heisst, aus einer hohen Affinität der Internetnutzung leiten wir dann auch eine tendenziell stärkere Nutzung von Social Media-Kanälen ab.“ (Tschudi, Leiterin Social Media Konzern bei der SBB AG, Interview: 24.04.2014) „Wir überlegen uns auf Social Media weniger, wer genau unsere Zielgruppe ist. Das müssten wir eigentlich mal noch genauer überlegen.“ (Zoller, Marketing-Manager bei der Nestlé Suisse S.A. – LEISI, Interview: 28.04.2014) „Wir haben keine spezifischen Zielgruppen auf den unterschiedlichen Social Media-Kanälen, weil den Kanälen ja auch keine bestimmte Funktion zugewiesen ist.“ (Wolgensinger, Head of Marketing bei der Kägi Söhne AG, Interview: 20.05.2014) Die zielgruppenorientierte Ansprache beschränkt sich zudem häufig auf den FacebookAccount, indem die Zielgruppensegmentierung der traditionellen Marketingmittel auf Face- Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 108 book-Ads übertragen wird. Dies ist ohne Zweifel eine einfache und wirkungsvolle Möglichkeit, eine Selektion der Zielgruppen in den Social Media vorzunehmen, allerdings wird damit das Potenzial der integrierten Social Media-Marketingkommunikation nicht ausgeschöpft. Vielmehr sollte versucht werden, auf unterschiedlichen Plattformen zielgruppenfokussierte Themen und Inhalte zu teilen. Diesbezüglich hat die Migros einen Best-Practice-Ansatz entwickelt, der bereits in der fallbezogenen Analyse ausführlich erläutert wurde. Migros verfolgt eine Erweiterung der einzelnen Social Media-Kanäle mit entsprechenden Subkanälen, die explizit auf einzelne Zielgruppen bzw. Kampagnen zugeschnitten werden. H6 Zur zielgruppenorientierten Ansprache mit Social Media sollte die Social Media-Architektur mit entsprechenden zielgruppenspezifischen Subkanälen erweitert werden. Die dargelegten Erläuterungen lassen die Vermutung aufkommen, dass Unternehmen mit einer schwach ausgeprägten Social Media-Architektur mehr Mühe haben, für die definierten Zielgruppen spezifische Social Media-Kommunikationsmittel festzulegen. Aus der fallbezogenen Analyse kann diese Vermutung empirisch überprüft werden. Auf den ersten Blick scheint die aufgestellte Hypothese bestätigt (siehe Tab. 12). Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). Für die definierten Zielgruppen werden spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. ŠKODA Interio Goba LEISI 1 2 1 1 2 2 1 2 Legende: Die angegebenen Ziffern entsprechen dem Integrationslevel aus der fallbezogenen Analyse. Tab. 12: Social Media-Architektur als Voraussetzung zur zielgruppenspezifischen Integration I/II Quelle: Eigene Darstellung. Allerdings geht aus den Untersuchungen hervor, dass es ebenso Unternehmen gibt, die trotz einer stark ausgeprägten Social Media-Architektur keine bzw. nur sehr begrenzt eine zielgruppenspezifische Pflege der Social Media-Kanäle durchführen (Tab. 13). Es existiert eine Social Media-Architektur (SM-Hub und Unterstützungsplattformen). Für die definierten Zielgruppen werden spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt. SBB Helvetia 4 4 2 2 Legende: Die angegebenen Ziffern entsprechen dem Integrationslevel aus der fallbezogenen Analyse. Tab. 13: Social Media-Architektur als Voraussetzung zur zielgruppenspezifischen Integration II/II Quelle: Eigene Darstellung. Daraus lässt sich schliessen, dass eine gut ausgeprägte Social Media-Architektur zwar eine wichtige aber nicht hinreichende Voraussetzung für eine zielgruppenspezifische Auswahl der Social Media-Kanäle im Rahmen der integrierten Social Meida-Marketingkommunikation bildet. Ebenso ist es wichtig, das Verhalten der Zielgruppen hinsichtlich der Nutzung von Social Media schriftlich festzuhalten, sodass die jeweiligen Plattformen mit entsprechenden Inhalten gepflegt werden können. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen H7 109 Im Rahmen einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation sollte ein Unternehmen in der Zielgruppensegmentierung nicht nur das Mediennutzungsverhalten bei traditionellen Medien definieren, sondern ebenso die Social Media mit berücksichtigen. Social Media-Architektur Mit einem gesamten Mittelwert von 2.33 Punkten, zeigt sich der Aufbau einer Social MediaArchitektur als eine der grössten Herausforderungen im Rahmen der inhaltlichen Integration. Dabei wurde die Wichtigkeit einer funktionierenden Social Media-Architektur zur zielgruppenbzw. kampagnenspezifischen Auswahl von Social Media-Kanälen bereits hervorgehoben. Aus der Analyse in der Unternehmenspraxis geht hervor, dass einige Unternehmen beginnen, Social Media im Marketingmix zu nutzen, bevor sie sich Gedanken über eine Social Media-Architektur machen. Einerseits, weil sie sich über deren Wichtigkeit nicht im Klaren sind, andererseits, weil die zunehmende Komplexität im Marketing-Bereich durch die Anwendung von Social Media auf den ersten Blick noch nicht erkennbar ist. Folgende Zitate aus der fallbezogenen Analyse sollen diese Problematik verdeutlichen: „Eine Social Media-Architektur im eigentlichen Sinne besteht auf Grund der noch geringen Komplexität im Social Media-Auftritt nicht.“ (Bislin, E-Commerce Manager bei ŠKODA Schweiz, Interview: 15.04.2014) „Eine Social Media-Architektur besteht nur bis zu einem gewissen Grad, weil eigentlich nur Facebook aktiv im Marketing genutzt wird.“ (Chee, Leiterin Marketing E-Commerce bei der Interio AG, Interview: 21.05.2014) Die oben genannte Komplexität ergibt sich zum einen durch die enorme Vielseitigkeit der verschiedenen Social Media-Ausprägungen, zum anderen durch die hohe Dynamik in der Entwicklung von Social Media-Kanälen. Dass es problematisch sein kann, die Social MediaArchitektur nicht von Beginn an systematisch durch zu strukturieren zeigt das bereits in der fallbezogenen Analyse erläuterte Beispiel der Migros. Das Unternehmen hat die hohe Dynamik der Social Media bei deren Implementierung in die Marketingkommunikation unterschätzt. So haben sich im Laufe der Zeit ohne vorgegebene Struktur unterschiedliche Plattformen auf den Ebenen des MGB, der Genossenschaften sowie einzelner Filialen gebildet. Da Migros bis heute keine Ordnung in ihre Social Media-Struktur bringen konnte, kämpft das Unternehmen mit der latenten Gefahr, dass auf den unterschiedlichen Kanälen Botschaften, Argumente und Aussagen inkonsistent vermittelt werden. Unternehmen wie ŠKODA, Interio, Goba oder LEISI betonen allesamt, dass Social Media zukünftig in ihrem Marketingmix an Bedeutung gewinnen werden. Die Unternehmen sollten daher aus dem Beispiel der Migros lernen und darauf achten, eine konsistente Social Media-Architektur aufzubauen, bevor weitere Plattformen für die Marketingkommunikation eingesetzt werden. H8 Eine Social Media-Architektur sollte dynamisch und nicht statisch betrachtet werden. Veränderte Rahmenbedingungen des Unternehmens und die rasche Entwicklung der Social Media machen Anpassungen erforderlich. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 110 Im konzeptionellen Teil der Arbeit wurde dargelegt, dass sich eine funktionierende Social Media-Architektur dadurch auszeichnet, dass ein zentraler Knotenpunkt (ein sogenannter Social Media-Hub) als Leitplattform fungiert und unterstützende Kanäle darum herum aufgebaut werden. Gemäss der erläuterten Theorie kann dadurch ein effizienter und effektiver Social Media-Auftritt erreicht werden. Ausser bei der Helvetia wird in allen untersuchten Unternehmen Facebook als dieser zentrale Knotenpunkt genannt. Die Helvetia definiert den Blog als Social Media-Hub des Unternehmens. Von dem als zentral angesehenen Social Media-Kanal sollte dann jeweils eine thematische Verkettung zu weiteren Social MediaKanälen bestehen, um von einer inhaltlichen Integration sprechen zu können. Die Analyse zeigt jedoch, dass die einzelnen Social Media-Plattformen oft siloartig voneinander betrachtet werden. Dadurch werden Wirkungssynergien durch eine integrierte Kommunikation auf den Social Media-Kanälen vergeben. Die in den fallbezogenen Analysen erläuterte Art und Weise der Umsetzung der Social Media-Architektur bei Helvetia zeigte einen Best-PracticeAnsatz, wie solche Wirkungssynergien erzielt werden können. Aufbauend auf den zwei grundlegenden Stossrichtungen, Vertrieb sowie Kundendialog, ergänzen sich bei Helvetia diverse Inhalte auf verschiedenen Social Media-Plattformen. Den Zielgruppen wird dadurch auf unterschiedlichen Kanälen der Anreiz gesetzt, ein Fan bzw. Follower des Unternehmens zu werden. Dies kann mit der Wirkung auf den traditionellen Medien verglichen werden, wo versucht wird, eine möglichst hohe opportunity-to-see (OTS) bei der Zielgruppe zu erreichen. Auf Facebook sowie der Homepage von Helvetia laufen letztendlich alle Fäden zusammen. H9 Social Media-Kanäle sollten nicht siloartig betrachtet werden, sondern sich thematisch ergänzen, sodass sich Wirkungssynergien und möglichst hohe OTS bei den Zielgruppen ergeben. Leit- und Unterstützungsinstrumente Im Rahmen der Auswahl von Leit- und Unterstützungsinstrumenten zur Erreichung einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation deckt sich die Erkenntnis aus der fallbezogenen Analyse mit den in der Theorie dargelegten Fakten. Wie von Bruhn et al. (2014, S. 57) dargelegt, wird in der analysierten Unternehmenspraxis die Mediawerbung häufig als Leitinstrument verwendet. Die häufigste Nennung dabei ist der TV-Spot, der von ŠKODA, Migros, Kägi, LEISI, Swisscom und SBB regelmässig als Leitinstrument eingesetzt wird. Interio baut den gesamten Marketingmix rund um einen Katalog auf, bei Helvetia steht Sponsoring im Zentrum der Einflussnahme auf andere Marketingmittel und bei Goba übernehmen Plakate diese Rolle. Die Untersuchung in der Unternehmenspraxis hat ergeben, dass sich ein Leitinstrument im Laufe der Zeit je nach Kampagnenziel sowie der damit angesprochenen Zielgruppe auch verändern kann. H10 Die Auswahl des Leitinstruments sollte sich nach dem Kampagnenziel und dem Mediennutzungsverhalten der angesprochenen Zielgruppe richten. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 111 Aus der Analyse geht des Weiteren hervor, dass zunehmend auch Social Media von den Unternehmen als Leitinstrumente betrachtet werden. Das bedeutet, dass Social Media zunehmend in der Lage sind einen hohen Einfluss auf andere Kommunikationsinstrumente auszuüben (Einflussnahme), selbst jedoch weniger beeinflussbar sind (Beeinflussbarkeit). Die traditionelle Mediawerbung wird also zunehmend von den Social Media konkurriert. Folgende zwei Zitate aus der Unternehmenspraxis sollen diese Thematik verdeutlichen: „Es muss betont werden, dass über den TV-Kanal gewisse Zielgruppen heute nicht mehr bzw. immer schlechter erreicht werden, weil Werbeblöcke mit der heutigen Technologie übersprungen werden können. Der digitale Bereich und dabei auch die Social Media gewinnen in diesem Zusammenhang stark an Bedeutung. Hier kann die gesamte Emotionalität und die gesamte Welt, die in einem Thema bzw. einer Kampagne steckt, sehr gut verarbeitet werden.“ (Amann, Leiter Themenpromotionen beim MGB, Interview: 12.05.2014) „Wir haben auch vor, dies dann mal von der anderen Seite her aufzugleisen, also dass wir zuerst eine virale Kampagne starten über die Social Media und es dann dadurch ins Fernsehen schaffen.“ (Wolgensinger, Head of Marketing bei der Kägi Söhne AG, Interview: 20.05.2014) Derzeit werden Social Media jedoch noch vorwiegend als unterstützendes Instrument im Marketingmix der untersuchten Unternehmen betrachtet. Wichtig ist dabei, dass die Unterstützungsinstrumente die Wirkung des Leitinstruments verstärken. In der Analyse hat sich gezeigt, dass Key Visuals dafür sehr gut geeignet sind und in der Praxis regelmässig eingesetzt werden. Jelev, Teamleiter Social Media bei der Swisscom AG (Interview: 05.05.2014), beschreibt diesen Aspekt wie folgt: „Das heisst, die unterstützenden Kanäle müssen sich thematisch und auch gestalterisch dem Leitinstrument unterordnen.“ Um ein solches Key Visual handelt es sich beispielsweise bei der von ŠKODA verwendeten Plakette: „win weekend with friends“. Damit gelang dem Unternehmen eine gestalterische und thematische Vernetzung der traditionellen sowie den Social Media. Ebenfalls auf Key Visuals im Marketingmix setzen Interio, Migros, Kägi oder Swisscom. In Verbindung mit Key Visuals hat sich zudem die Arbeit mittels search-engine-optimization (SEO) als wirkungsverstärkende Massnahme herausgestellt. H11 Der Einsatz von Key Visuals eignet sich als Unterstützung der thematischen und gestalterischen Integration von Leit- und Unterstützungsinstrumenten auf traditionellen Kanälen und auf Social Media. Teilweise wissen die analysierten Unternehmen jedoch nicht, wie sie Social Media möglichst wirkungsvoll als Unterstützungsinstrument einsetzen können. Entsprechend werden das Leitinstrument sowie traditionelle Marketingmittel oft unverändert übernommen und auf den Social Media-Kanälen geteilt. Exemplarisch hierfür kann das folgende Zitat genannt werden: „Ich denke, dass Social Media heute zu oft noch als einfacher zusätzlicher Kanal betrachtet wird, um darauf einfach die Marketingmittel, die man traditionell sowieso nutzt, noch zusätzlich breiter zu streuen.“ (Bislin, E-Commerce Manager bei ŠKODA Schweiz, Interview: 15.04.2014) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 112 Mit dieser Vorgehensweise erleidet das Unternehmen jedoch auf Grund unterschiedlicher Interessen der Personen, die sich auf den Social Media-Kanälen aufhalten, einen Streuverlust in der Kommunikationswirkung. Swisscom verfolgt einen Best-Practice-Ansatz, um dieses Problem zu umgehen. Das Unternehmen entwickelt eine „Story-Telling-Idee“, wie es das Leitinstrument am geeignetsten durch den Einsatz von Social Media unterstützen kann. Hierzu werden zu ein und derselben Thematik des Leitinstruments unterschiedliche Umsetzungsvarianten für die Social Media abgeleitet. Je nach Zielgruppe bzw. Plattform werden dabei andere inhaltliche sowie gestalterische Elemente aus dem Leitinstrument zur Umsetzung auf den Social Media-Kanälen verwendet. H12 Werden Social Media als Unterstützungsinstrumente im Marketingmix eingesetzt, dann ist es wichtig, die Inhalte plattform- bzw. zielgruppenspezifisch anzupassen, um den maximalen Wirkungseffekt erreichen zu können. 5.2 Handlungsempfehlungen: Formale Integration Die Gesamtauswertung zur formalen Integration zeigt, dass die Subkriterien in allen drei untersuchten Branchenclustern ungefähr gleich gut erfüllt werden (siehe Tab. 14). Handel Industrie Dienstleistung Gesamtschnitt Markenname und Logo werden einheitlich und auf allen Marketinginstrumenten verwendet. 3.67 4.00 4.00 3.89 Die Marketingmittel sind im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder). 4.00 4.00 4.00 4.00 Die einzelnen Social Media-Plattformen werden miteinander verlinkt. 3.00 2.67 3.33 2.89 Auf traditionellen Kommunikationsinstrumenten wird auf den Social Media-Auftritt verwiesen. 2.33 2.00 1.67 2.00 3.25 3.17 3.25 3.19 Gesamtschnitt: Tab. 14: Gesamtergebnis zur fallbezogenen Analyse: Formale Integration Quelle: Eigene Darstellung. Die ersten beiden Punkte, die sich insbesondere auf das Corporate Design und das Layout beziehen, scheinen den Unternehmen keine Mühe zu bereiten. Grössere Umsetzungslücken zeigen sich jedoch bei den Verlinkungen der Social Media-Kanäle untereinander sowie von den traditionellen Marketingmitteln auf den Social Media-Auftritt. Layout und Corporate Design Die Analyse in der Unternehmenspraxis hat ergeben, dass formale Aspekte hinsichtlich der Gestaltung und Verwendung des Markennamens oder des Logos auf allen Marketingmitteln sehr akribisch festgelegt und überprüft werden. Auch wird stark darauf geachtet, dass die einzelnen Marketingmittel im Layout aufeinander abgestimmt werden. Beide Subkriterien werden mittels schriftlich festgehaltener Corporate Identity (CI) bzw. übergeordneten Regelungen zum Corporate Design (CD) sichergestellt. Zur Erreichung einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation müssen auch für die Gestaltung der Inhalte auf den Social Media-Plattformen entsprechende Vorgaben definiert werden. Die Untersuchung in den Unternehmen hat gezeigt, dass diese Richtlinien allerdings nicht einfach von den traditionellen Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 113 Instrumenten übernommen werden können. Vielmehr müssen die CI bzw. das CD an die entsprechenden Bedingungen auf den Social Media adaptiert werden. Es gilt beispielsweise zu beachten, dass dort in der Regel weniger Platz als auf den traditionellen Medien zur Verfügung steht, die Auflösung entsprechend angepasst werden muss oder auf den Social Media auch andere Gestaltungsmöglichkeiten bestehen (z.B. das bewegte Logo der Swisscom). H13 Die Regelungen zur Corporate Identity (CI) bzw. zum Corporate Design (CD) müssen beim Einsatz von Social Media in der Marketingkommunikation auf die entsprechenden Bedingungen der Social Media-Kanäle adaptiert werden. Vernetzung der Social Media-Plattformen Viele Verlinkungen auf den Social Media-Plattformen sind bereits aufgrund der Eigenschaften der Kanäle vorgegeben. So werden Inhalte von YouTube z.B. regelmässig auf Facebook oder Twitter geteilt. Ebenso haben die Analysen bei Interio, Kägi oder Helvetia gezeigt, dass ein Blog besser funktioniert, wenn dessen Inhalte über weitere Kanäle publiziert werden. Trotzdem wurde aus der fallbezogenen Untersuchung deutlich, dass die Unternehmen oft keine umfassende Verlinkung ihrer Social Media-Kanäle durchführen. Insbesondere von den Auftritten auf Facebook fehlt häufig eine entsprechende Verknüpfung zu weiteren Social Media-Plattformen des Unternehmens. Und dies, obwohl ausser Helvetia alle Unternehmen Facebook als ihren Social Media-Knotenpunkt bezeichnen. Unternehmen mit einer mangelnden Verlinkung der einzelnen Social Media-Kanäle begründen diese Umsetzungslücke damit, dass sie dahinter keinen direkten Mehrwert erkennen können. Als Mehrwert wird dabei insbesondere die höhere Frequenz auf der Homepage bzw. im Online-Shop betrachtet (z.B. bei Interio, Swisscom oder LEISI). Für besagte Unternehmen fungiert diese Frequenz als Indikator für den Nutzen der Social Media in der Marketingkommunikation, weshalb die Inhalte direkt auf die Homepage bzw. den Online-Shop verlinkt werden anstatt auf weitere Social Media-Kanäle. Folgendes Zitat macht dies deutlich: „Unser Ziel ist es aber auch, nicht die Leute auf Social Media zu lenken, sondern vielmehr die Leute von Social Media in unseren Shop zu bringen. Auf Facebook kann man ja nichts kaufen, das bringt uns so eigentlich noch nichts.“ (Chee, Leiterin Marketing E-Commerce bei der Interio AG, Interview: 21.05.2014) Bereits in den fallbezogenen Analysen wurde erläutert, dass durch eine solche siloartige Betrachtung der Social Media-Plattformen keine integrierte Marketingkommunikation zustande kommt und Wirkungssynergien verloren gehen. Zudem wurde festgehalten, dass sich die einzelnen Social Media-Plattformen inhaltlich ergänzen sollten, um einen effizienten bzw. effektiven Social Media-Auftritt zu ermöglichen. Die beste inhaltliche Integration nützt jedoch nichts, wenn die entsprechenden formalen Verlinkungen der einzelnen Plattformen nicht ersichtlich bzw. vorhanden sind. H13 Die thematische Verknüpfung der einzelnen Social Media-Kanäle sollte durch entsprechende formale Hinweise bzw. Verlinkungen sichtbar gemacht werden. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 114 Es kann aber auch durchaus Fälle geben, bei denen der Verweis auf eine Homepage bzw. Microsite des Unternehmens sinnvoll ist. Dies macht beispielsweise im Rahmen von Marketingkampagnen Sinn, bei denen grosse Datenmengen ausgetauscht oder umfassende Geschichten erzählt werden. Migros nutzte z.B. eine Microsite, um einen Fotowettbewerb im Rahmen der „Mini Mania“-Kampagne durchzuführen. ŠKODA führte im Rahmen ihrer „YETI“Kampagne Votings auf einer Microsite durch und schaltete darauf auch Hintergrundberichte und Filme zur Kampagne. In diesen Fällen macht eine Microsite auch daher Sinn, damit die Social Media-Kanäle nicht pausenlos mit neuen Inhalten zur selben Kampagne überhäuft werden. H14 Beim Austausch von grossen Datenmengen oder umfassenden Geschichten im Rahmen von Marketingkampagnen ist die Verknüpfung von Social Media und einer entsprechenden Microsite sinnvoll. Verknüpfung von traditionellen Marketingmitteln und Social Media Von den traditionellen Marketingmitteln auf den Social Media-Auftritt zu verweisen bildet einen wichtigen Bestandteil der integrierten Social Media-Marketingkommunikation. Dieses Subkriterium wird von der Unternehmenspraxis mit 2.00 Punkten nicht nur innerhalb der formalen Integration, sondern über das gesamte Reifegradmodell am schlechtesten erfüllt. Bis auf ŠKODA, Kägi und teilweise auch LEISI, verzichten die analysierten Unternehmen auf Verweise von den traditionellen Medien auf die Social Media-Kanäle. Stattdessen wird auch hier häufig auf die Homepage bzw. eine entsprechende Microsite hingewiesen. Bei der SBB und bei Interio wird diese Umsetzungslücke beispielsweise damit begründet, dass ein zusätzlicher Social Media-Störer auf den traditionellen Marketingmitteln die Übersichtlichkeit des Mediums verschlechtern würde. Swisscom ist noch auf der Suche nach einer einheitlichen Lösung zu dieser Thematik. Bei Helvetia ist der Mangel auf die fehlende Akzeptanz und Sensibilität für die Social Media in der Belegschaft zurückzuführen: „Wir sind noch zu wenig weit im Denken, als dass wir bereits auf Social Media hinweisen würden. Wir sind noch immer daran, die eigenen Leute von den Vorzügen der Social Media zu überzeugen.“ (Notter, Leiter Corporate Media & Group Media Relations, Corporate Communications & Brand Management bei Helvetia, Interview: 30.04.2014) Letztendlich geht aus der Analyse hervor, dass der traditionelle sowie der Online-Bereich des Marketings noch häufig getrennt voneinander betrachtet werden. So befinden sich auf den Newslettern der Unternehmen beispielsweise immer Verweise auf die Social MediaKanäle, dasselbe gilt für die Homepages, Microsites oder Online-Shops. Ein Verweis auf den traditionellen Medien wird jedoch nicht als sinnvoll erachtet, was in folgendem Zitat zum Ausdruck kommt: Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 115 „Das hat einfach damit zu tun, dass wir die traditionellen Kanäle nicht mit solchen Hinweisen überladen möchten. Zudem ist es für die Kundschaft einfacher, über digitale Medien, wie den Newsletter oder den Online-Shop, auf die Social Media-Kanäle zu gelangen, da braucht es nur einen Click. Von traditionellen Medien auf die Social Media müssen sich Kunden zuerst einloggen.“ (Witte, Marketing Manager bei der Interio AG, Interview: 21.05.2014) Damit eine integrierte Social Media-Marketingkommunikation zustande kommt, sollten die Offline- und Online-Kanäle jedoch nicht losgelöst voneinander betrachtet werden, sondern eine Einheit bilden. Idealerweise sollte die Verknüpfung sowohl formal über Social MediaStörer als auch thematisch über sich ergänzende Inhalte auf Social Media sowie den traditionellen Medien erfolgen. Die in den fallbezogenen Analysen vorgestellten Marketingkampagnen von ŠKODA und Kägi zeigen gute Ansatzpunkte, wie dies in der Praxis umgesetzt werden könnte. H15 Traditionelle Marketingmittel sollten nicht losgelöst von den Social Media eingesetzt werden, sondern sowohl formale Verweise über Social Media-Störer als auch thematische Verknüpfungen über sich ergänzende Inhalte integrieren. Im Branchencluster Industrie hat sich ausserdem der Best-Practice-Ansatz herauskristallisiert, am POS auf Social Media hinzuweisen. Kägi setzt dies mit dem bereits erläuterten und selbst entwickelten „Kägimat“ erfolgreich um. Zusätzlich lancieren LEISI und Kägi ProduktPromotionen am POS, dessen Auslobungen auf den Social Media-Kanälen stattfinden. In den anderen beiden untersuchten Branchenclustern werden entsprechende Verweise auf den Social Media-Auftritt am POS von allen analysierten Unternehmen vernachlässigt. Da sich die Kundschaft vor Ort jedoch am besten mit dem Unternehmen identifizieren kann, bietet sich gerade am POS eine gute Möglichkeit, sie mit den Social Media zu konfrontieren. H16 Auch am POS sollten Unternehmen auf den Social Media-Auftritt verweisen. Das Ziel besteht darin, die Kundschaft dort zu Fans machen zu können, wo sie sich am besten mit dem Unternehmen identifizieren können. 5.3 Handlungsempfehlungen: Zeitliche Integration Die zeitliche Integration schneidet mit einem Gesamtdurchschnitt von 3.41 Punkten von allen drei in der fallbezogenen Analyse untersuchten Hauptkriterien am besten ab (siehe Tab. 15). Es existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion Mix. Handel Industrie Dienstleistung Gesamtschnitt 3.67 3.67 3.33 3.56 Der Einsatz von Kommunikationsmitteln wird so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen. 3.33 2.67 2.67 2.89 Social Media-Plattformen werden regelmässig mittels Redaktionsplan gepflegt. 3.33 4.00 4.00 3.78 3.44 3.44 3.33 3.41 Gesamtschnitt: Tab. 15: Gesamtergebnis zur fallbezogenen Analyse: Zeitliche Integration Quelle: Eigene Darstellung. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 116 Erneut zeigt sich, dass zwischen den einzelnen Branchenclustern nur geringfügige Unterschiede hinsichtlich der Erfüllung der Subkriterien auszumachen sind. Die grösste Herausforderung scheint zu sein, den Einsatz der einzelnen Kommunikationsmittel so zu planen, dass durch ihre möglichst geeignete Koordination Wirkungssynergien erzielt werden können. Eine wesentliche Herausforderung ist es zudem, den Social Media-Auftritt zeitlich mit den traditionellen Marketinginstrumenten in Einklang zu bringen. Zeitliche Abstimmung und Wirkungssynergien Die zeitliche Abstimmung der einzelnen Marketingmittel einer Kampagne erfolgt in allen Unternehmen in Form eines schriftlich festgehaltenen Zeitplans. Die Analyse zeigt, dass Vorlaufzeiten zur Konzeption und Produktion einzelner Marketingmittel den Zeitplan stark beeinflussen. Dies betrifft in erster Linie die traditionellen Instrumente, aber auch die Aufbereitung und Integration der Inhalte für die Social Media-Kanäle müssen in der Planung berücksichtigt werden. Diesen Aufwand gilt es nicht zu unterschätzen, wie folgendes Zitat aus der Unternehmenspraxis belegt: „Bei Social Media denkt man immer, dass es keine Vorlaufzeit braucht, aber das stimmt eben auch nicht. […] Für einen aufwändigen Post braucht es ca. zwei Tage Arbeit, das ist nicht zu unterschätzen. In der Linie kann man das oft nicht nachvollziehen, da ein privater Post auf Facebook ja gerade mal ein paar Minuten dauert.“ (Jelev, Teamleiter Social Media bei Swisscom, Interview: 05.05.2014) Im Branchencluster Industrie hat sich des Weiteren herausgestellt, dass sich die Unternehmen in der Zeitplanung des Medieneinsatzes mit ihren Zwischenhändlern (z.B. Detailhandel) absprechen müssen. Einerseits weil die Marketingmittel dieser Zwischenhändler mitbenutzt werden (z.B. Coop-Zeitung bei LEISI), andererseits erhalten die Industrieunternehmen oft fixe Zeitfenster in denen sie ihre Marketingaktivitäten am POS durchführen können (z.B. Degustationen bei LEISI oder Verkaufsförderungsmassnahmen bei LEISI und Kägi). Im Rahmen der integrierten Social Media-Marketingkommunikation gilt es neben den traditionellen Marketingmitteln auch den Einsatz der Social Media an diese Vorgaben anzupassen. Im Rahmen der zeitlichen Integration von Social Media in die Marketingkommunikation ist aber auch die Frage von Bedeutung, ob der Social Media-Einsatz vorgelagert, gleichzeitig oder nachgelagert zu den traditionellen Marketinginstrumenten durchgeführt werden soll, um möglichst hohe Wirkungssynergien erzielen zu können. In den untersuchten Unternehmen konnte hierfür kein eindeutiger Best-Practice-Ansatz ausgemacht werden. Die SBB setzt Social Media tendenziell nachgelagert zu den traditionellen Instrumenten ein. ŠKODA hingegen plädiert für einen gleichzeitigen Einsatz aller Marketingmittel. Swisscom wiederum präferiert den vorgelagerten Einsatz der Social Media aufgrund der hohen Wirkungskraft von exklusiven und aktuellen Inhalten auf den Plattformen. Folgende Zitate belegen die kontroversen Meinungen in der Unternehmenspraxis: Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 117 „Es kommt oft vor, dass wir mal mit einer grösseren Sache, wie z.B. einer Plakatkampagne oder gewissen Print-Medien, starten, um eine gewisse Reichweite und Durchdringung zu erreichen und dann später sukzessive weitere Marketingmittel folgen lassen, wie z.B. den Einsatz von Social Media.“ (Tschudi, Leiterin Social Media Konzern bei der SBB AG, Interview: 24.04.2014) „Innerhalb der Kampagnen werden die traditionellen Instrumente und Social Media jeweils gemeinsam gestartet, jedoch ist die Laufzeit der einzelnen Marketingmittel unterschiedlich. Eine Plakatkampagne dauert beispielsweis nur drei Wochen, während der dazu passende Online-Auftritt sechs Wochen dauert.“ (Bislin, E-Commerce Manager bei ŠKODA Schweiz, Interview: 15.04.2014) „In einem ersten Schritt setzen wir häufig auf Social Media und den Einsatz von PR. Dies, weil exklusive oder tagesaktuelle Inhalte auf diesen Kanälen sehr gut funktionieren und das wollen wir ausnutzen. Gibt es einen neuen TV-Spot, dann wird dieser beispielsweise häufig zuerst auf Social Media-Kanälen gezeigt.“ (Jelev, Teamleiter Social Media bei Swisscom, Interview: 05.05.2014) Mit welcher Variante der zeitlichen Integration von Social Media die höchsten Wirkungseffekte erzielt werden können, lässt sich an dieser Stelle folglich nicht abschliessend beantworten. Entscheidend ist aber, dass eine zeitliche Abstimmung zwischen den Social Media und den übrigen eingesetzten Marketinginstrumenten stattfindet. H17 Die Integration von Social Media in die Marketingkommunikation sollte im Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) mitberücksichtigt werden. Dabei gilt es zudem die Vorlaufzeit zur plattformspezifischen Konzeption und Aufbereitung von Inhalten nicht zu unterschätzen. Die Reihenfolge der eingesetzten Marketingmittel in einer Kampagne gilt es ausserdem auf die jeweiligen Kampagnenziele anzupassen. Dies, weil die einzelnen Instrumente bei den Zielgruppen unterschiedliche Reaktionen auslösen: „Radio hat z.B. eine sehr kurzfristige Wirkung, Plakate hingegen haben eine langfristige Wirkung. Man muss also innerhalb einer Kampagne festlegen, zu welcher Zeit man was bei der Zielgruppe bewegen möchte.“ (Amann, Leiter Themenpromotionen beim MGB, Interview: 12.05.2014) Aus der Theorie im ersten Teil der Arbeit wurde bereits hergeleitet, dass der Einsatz von Kommunikationsmitteln so geplant werden sollte, dass sich diese in ihrer Wirkung gegenseitig unterstützen bzw. verstärken. Die empirische Untersuchung hat ergeben, dass insbesondere dann Wirkungssynergien erzielt werden können, wenn in einem ersten Schritt mittels „Front Loading“ eine möglichst hohe Reichweite erzielt wird. Anschliessend kann die so geschaffene Aufmerksamkeit zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Kundschaft mittels weiteren Marketingmassnahmen genutzt werden. Dieser Aspekt wird von den analysierten Unternehmen bestätigt. Gute Beispiele hierfür bilden die bereits in den fallbezogenen Analysen vorgestellten Vorgehensweisen der Unternehmen Migros oder Interio im Branchencluster Handel. Aber auch Kägi und LEISI oder, wie weiter oben bereits dargelegt, die Swisscom, Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 5: Schlussfolgerungen 118 halten einen kontinuierlichen Einsatz der Marketingmittel für sinnvoll. LEISI betont explizit eine dadurch beobachtbare Umsatzsteigerung. H18 Wirkungssynergien in der zeitlichen Integration ergeben sich insbesondere durch ein „Front Loading“ zur Erreichung einer möglichst hohen Reichweite und einem anschliessend kontinuierlichen Einsatz von Marketingmitteln. Redaktionsplan Damit die bereits erläuterte Forderung nach einer zeitlichen Abstimmung der Social Media mit den traditionellen Instrumenten im Marketingmix funktioniert, hat sich in der Unternehmenspraxis der Einsatz eines Redaktionsplans grösstenteils durchgesetzt. Nur Interio verzichtet auf einen systematischen Einsatz eines Redaktionsplans auf allen Social MediaKanälen: „Wir haben noch keinen integrierten Mediaplan wo sowohl die Massnahmen der traditionellen als auch der Online-Kommunikation aufgeführt sind. (Witte, Marketing Manager bei der Interio AG, Interview: 21.05.2014) […] Bei den Social Media gibt es kein festes Timing, sondern das machen wir sehr situativ. Also immer wenn was zu sagen ist, dann sagen wir dies auch über Facebook.“ Chee, Leiterin Marketing E-Commerce bei der Interio AG, Interview: 21.05.2014) Ohne Zweifel sind ein gewisses Mass an Spontanität bzw. Flexibilität in der Gestaltung der Inhalte sowie der aktive Dialog mit den Zielgruppen wichtige Erfolgsfaktoren beim Einsatz der Social Media in der Marketingkommunikation. Dies wurde nicht nur bereits in den konzeptionellen Grundlagen der Arbeit sondern ebenfalls von den analysierten Unternehmen betont. So achten sie darauf, dass neben der Verwendung des Redaktionsplans auch ausreichend Spielraum für spontane Inhalte vorhanden ist. Trotzdem wird er als notwendiges und hilfreiches Tool betrachtet, um einen zeitlich und inhaltlich abgestimmten Einsatz der Social Media untereinander, aber auch mit den traditionellen Marketingmitteln zu ermöglichen. Dies verdeutlichen folgende Zitate aus der Unternehmenspraxis: „Für jeden Social Media-Kanal gibt es einen Redaktionsplan. Es wird darin beispielsweise auch geregelt, welche Inhalte auf welchen Kanälen auch noch geteilt werden.“ (Notter, Leiter Corporate Media & Group Media Relations bei Helvetia, Interview: 30.04.2014) „Ja einen Redaktionsplan brauchen wir, sonst würde keine koordinierte Kommunikation mit den Social Media zustande kommen.“ (Wolgensinger, Head of Marketing bei der Kägi Söhne AG, Interview: 20.05.2014) „Ich arbeite mit einem Redaktionsplan, […] um den Social Media-Auftritt zeitlich und inhaltlich auf die aktuellen Produkte abstimmen zu können.“ (Cajochen, Social Media Verantwortliche bei der Goba AG, Interview: 16.04.2014) H19 Der Einsatz eines Redaktionsplans vereinfacht die zeitliche und inhaltliche Abstimmung des Medieneinsatzes von traditionellen Marketingmitteln und Social Media. Für den aktiven Dialog sowie spontane Inhalte sollte allerdings ausreichend Spielraum bleiben. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 6: Fazit 119 6 Fazit Die vorliegende Master Thesis verfolgte das übergeordnete Ziel, den Status der Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation in der Schweizer Unternehmenspraxis zu analysieren. In der Ausgangslage wurde dargelegt, dass eine aussagekräftige Analyse die Entwicklung eines Messmodells erfordert, um eine objektive Evaluation in der Unternehmenspraxis durchführen zu können. Basierend auf dieser Erkenntnis wurde daher im konzeptionellen Teil der Arbeit die erste forschungsleitende Fragestellung beantwortet. Dies umfasste die Aufarbeitung der notwendigen Grundlagen zur erfolgreichen Implementierung einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation. Eine geeignete Basis hierfür bildete das Modell nach Hofer-Fischer et al. (2013b, S. 53), da es drei zentrale Aspekte einer erfolgreichen Integration von Social Media in die Marketingkommunikation beleuchtet. So wird im Modell die interinstrumentelle Integration von traditionellen Instrumenten und Social Media sehr gut veranschaulicht. Ebenfalls zeigt das Modell drei relevante Integrationsformen, die es zu berücksichtigen gilt. Des Weiteren betonen Hofer-Fischer et al. das veränderte Kommunikationsparadigma, auf dem Social Media basieren. Zur Erstellung des geforderten Messmodells bildeten diese Aspekte zwar bereits eine gute, jedoch nicht hinreichende Grundlage. Daher wurden in einem weiteren Teil des State of the Art Kommunikationsregeln erarbeitet, die aufzeigen, wie Unternehmen auf operativer Ebene bei der Umsetzung und Entwicklung einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation vorzugehen haben. Letztendlich konnte aus diesen konzeptionellen Grundlagen das angestrebte objektive Messmodell erarbeitet und die erste Forschungsfrage erfolgreich aufgearbeitet werden. Der empirische Teil der Arbeit zielte anschliessend darauf ab, mittels Anwendung des erarbeiteten Reifegradmodells die drei weiteren forschungsleitenden Fragestellungen zu beantworten. Das Vorgehen zur Erkenntnisgewinnung in der Empirie sollte dabei zwei Anforderungen genügen. Erstere bestand insbesondere darin, die einzelnen Unternehmen unabhängig voneinander entlang des Reifegradmodells auszuwerten und somit Aussagen zum individuellen Status der Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation treffen zu können. Hierbei konnten fallbezogene Best-Practice-Ansätze aus der Analyse des Marketingauftritts sowie aktuellen oder bereits abgeschlossenen Marketingkampagnen der analysierten Unternehmen hergeleitet werden. Ebenso wurden individuelle Umsetzungslücken aufgezeigt und Verbesserungspotenziale abgeleitet. Die zweite Anforderung bestand anschliessend darin, eine Verdichtung der Ergebnisse vorzunehmen. Dies umfasste die Herleitung von Analogien und Widersprüchlichkeiten aus den fallbezogenen Analysen, um daraus allgemeingültige Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen für die Schweizer Unternehmenspraxis konkludieren zu können. Mit einem Mittelwert von 61.78 kann basierend auf dem zugrundeliegenden Messmodell davon ausgegangen werden, dass der Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation bereits relativ weit fortgeschritten ist. Die genauere Betrachtung der Untersuchung in der Empirie ergab jedoch, dass den Unternehmen insIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 6: Fazit 120 besondere diejenigen Subkriterien des Reifegradmodells Mühe bereiten, welche explizit die Integration der Social Media in den Marketingmix thematisieren. Das entwickelte Ampelsystem des Autors zur Gesamtauswertung der fallbezogenen Analyse visualisierte diese Thematik. Dies trübt das scheinbar gute Abschneiden der analysierten Unternehmen. Der Schweizer Unternehmenspraxis ist es demnach erst teilweise gelungen, Social Media in den gesamten Kommunikationsmix zu integrieren. Grosse Mühe haben die Unternehmen insbesondere bei der kampagnen- oder zielgruppenspezifischen Auswahl und Abstimmung von Social Media. Ebenfalls bilden sowohl die thematische als auch die formale Verlinkung der einzelnen Social Media Kanäle untereinander sowie mit den traditionellen Marketingmitteln wesentliche Umsetzungslücken. Des Weiteren wurde in der Untersuchung deutlich, dass eine funktionierende Social Media-Architektur einen wesentlichen Einfluss auf die Erfüllung weiterer Integrationskriterien aufweist. Zudem scheint die Implementierung einer systematisch strukturierten Social Media-Architektur mit einer besseren inhaltlichen Integration positiv zu korrelieren. Ebenfalls in der Empirie überprüft wurden die branchenspezifischen Unterschiede hinsichtlich der integrierten Social Media-Marketingkommunikation. Die empirische Untersuchung hat ergeben, dass zwar branchenspezifische Eigenheiten bzw. Rahmenbedingungen bestehen, die zu unterschiedlichen Vorgehensweisen in der Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation führen. Insgesamt konnten jedoch keine eindeutigen branchenspezifischen Unterschiede in der Erfüllung der einzelnen Subkriterien festgestellt werden. Vielmehr sind über alle drei Säulen des Reifegradmodells (inhaltlich, formal, zeitlich) branchenübergreifende Tendenzen auszumachen. Bruhn et al. (2014, S. 95) kommen in ihrer quantitativen Untersuchung (Dreiländerstudie, n= 95) bei der Analyse zum Integrationsgrad von Social Media in die Marketingkommunikation zur selben Erkenntnis: „Der Integrationsgrad von Social Media weist […] keine signifikanten branchenspezifischen Unterschiede auf.“ Basierend auf dieser Erkenntnis konnte der Autor somit branchenübergreifende Handlungsempfehlungen für die Schweizer Unternehmenspraxis ableiten. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 7: Kritische Würdigung 121 7 Kritische Würdigung Die kritische Würdigung hinterfragt das Vorgehen und die gewonnenen Erkenntnisse im Forschungsprozess auf ihre Angemessenheit. Wesentlicher Bestandteil ist die Reflexion des Zielerreichungsgrades und die angewandte Methodik. Ebenfalls wird das zugrundeliegende Messmodell aufgrund seiner hohen Relevanz in der vorliegenden Master Thesis kritisch beleuchtet. Diese Reflexion ermöglicht eine differenzierte Sichtweise auf die Forschungsarbeit und gewährleistet, daraus wichtige Implikationen für weitere Forschungsarbeiten ableiten zu können. 7.1 Kritische Reflexion des Messmodells Das Reifegradmodell basiert auf den drei Säuen der inhaltlichen, formalen sowie zeitlichen Integration. Aufgrund der hohen Komplexität der inhaltlichen Integration wurden dieser Dimension deutlich mehr Subkriterien zugewiesen als den beiden anderen. Dies führt dazu, dass die inhaltliche Integration einen viel stärkeren Einfluss auf die Beurteilung des Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation ausübt als die formale und zeitliche Integration. Da das Gesamtergebnis dadurch stark beeinflusst wird, sollte für zukünftige Forschungsarbeiten überprüft werden, inwiefern eine unterschiedliche Gewichtung der drei zentralen Hauptkriterien im Reifegradmodell sinnvoll wäre. Beachtet werden müsste dabei jedoch ebenfalls, dass mit der Einführung einer solchen Gewichtung der Stellenwert einzelner Subkriterien verändert würde. Bei einigen Subkriterien könnte dies durchaus sinnvoll sein. So wurde im Fazit (Kap. 6) betont, dass das relativ gute Abschneiden der Unternehmen differenziert betrachtet werden muss. Dies, weil insbesondere diejenigen Subkriterien von der Unternehmenspraxis mangelhaft erfüllt werden, die einen direkten Bezug zu Social Media aufweisen. Allenfalls wäre es daher sinnvoll, genau diese Subkriterien innerhalb des Messmodells stärker zu gewichten. Kritisch beleuchtet werden soll an dieser Stelle auch die ausgewählte Ratingskala. Um eine klare Tendenz aufzuzeigen, hat der Autor sich für eine vierstufige Skalierung entschieden. Rückblickend betrachtet muss festgestellt werden, dass eine fünfte Ausprägung in der Auswertung hilfreich gewesen wäre. Der Abstand zwischen Stufe 2 „trifft sehr begrenzt zu“ und Stufe 3 „trifft weitgehend zu“ ist sehr gross und sollte für die zukünftige Anwendung des Modells durch eine Zwischenstufe ergänzt werden. Ebenfalls gilt es die Interpretation und abzuleitende Handlungsstrategie aus dem resultierenden Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation kritisch zu hinterfragen. Das Modell geht davon aus, dass der Idealfall eine Integration auf einem möglichst hohen Level darstellt. Da auf Grund begrenzter Ressourcen davon auszugehen ist, dass zuerst die für das Unternehmen relevanten Subkriterien angegangen werden, ist jedoch fraglich, ob irgendwann der Grenznutzen erreicht und das Ziel einer weiteren Steigerung des Integrationslevels für die Unternehmen überhaupt sinnvoll bzw. von ihnen gewünscht ist. Es wäre zu Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 7: Kritische Würdigung 122 prüfen, ob Unternehmen nicht eher einen für sich selbst möglichst passenden Level definieren sollten, den sie anzustreben versuchen, um so Opportunitätskosten einsparen zu können. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das entwickelte Messmodell geeignet ist, den Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation in der Unternehmenspraxis zu evaluieren. Dessen Anwendung hat sich in der empirischen Analyse bewährt. Für zukünftige Forschungsarbeiten und bei der Anwendung des Modells in der Unternehmenspraxis sollten die erwähnten Punkte aus der kritischen Reflexion mit berücksichtigt werden. 7.2 Kritische Reflexion der Methodik und Zielerreichung In der vorliegenden Master Thesis folgte der Autor in der Forschungsmethodik dem deduktiven Vorgehen, angelehnt am kritischen Rationalismus aus dem analytisch-nomologischen Paradigma (Mayer, 2013, S. 17ff. & Lamnek, 2005, S. 294ff.). Dieses Vorgehen hat sich aufgrund von wesentlichen Aspekten als legitim bzw. notwendig herausgestellt. So werden die konzeptionellen Grundlagen basierend auf bereits bestehender Literatur zur Thematik aufgearbeitet. Wesentliche Voraussetzung zur Beantwortung der Forschungsfragen war zudem, dass das forschungsmethodische Vorgehen erlaubt, Ursachen- und Wirkungszusammenhänge aufzuzeigen. Gemäss Lamnek (2005, S. 294ff.) ist hierzu eine deduktive Vorgehensweise eine wesentliche Voraussetzung. So können in der vorliegenden Master Thesis die Kriterien des Reifegradmodells als Ursache und der Status der Umsetzung in der Unternehmenspraxis als daraus resultierende Wirkung betrachtet werden. Bereits im Fazit (Kap. 6) wurde hervorgehoben, dass mittels Aufarbeitung der konzeptionellen Grundlagen die erste Forschungsfrage beantwortet werden konnte. Da es sich bei der integrierten Social Media-Marketingkommunikation um ein sehr junges Forschungsfeld handelt, stellte sich die Literaturrecherche als grosse Herausforderung dar. Aktuelle, wissenschaftlich fundierte Forschungsstudien mit Bezug auf die Schweizer Unternehmenspraxis sind dünn gesät. Wo solche ausfindig gemacht werden konnten, wurden sie für die Erarbeitung des State of the Art beigezogen. Zur breiteren Erkenntnisgewinnung wurden die Recherchen ausserdem auf internationale Forschungsarbeiten, insbesondere aus den Vereinigten Staaten, ausgeweitet. Aus den gewonnen Erkenntnissen des aktuellen Forschungsstandes konnte letztendlich ein Kriterienkatalog zur objektiven Analyse des Status der Umsetzung in der Schweizer Unternehmenspraxis abgeleitet werden. Damit es in der Unternehmenspraxis möglich wird, den Status der Integration nach einer erstmaligen Erhebung laufend zu überprüfen bzw. weiterzuentwickeln und sich ausserdem mit der Konkurrenz vergleichen zu können, wurden zudem alle Messvariablen innerhalb eines Reifegradmodells zusammengetragen. Dieses hergeleitete Messmodell gewährleistete die Verbindung der gewonnen Erkenntnisse aus der Theorie mit der darauffolgenden Untersuchung in der Empirie. Damit konnte ein erster wesentlicher Grundstein zur Gewährleistung der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung gelegt werden. Des Weiteren wird die vorliegende Arbeit den wissenIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 7: Kritische Würdigung 123 schaftlichen Ansprüchen durch die systematische Darlegung der Forschungsmethodik gerecht. Die Transkription der Interviews bildete die notwendige Grundlage für eine vertiefte Datenauswertung. So wurde im ersten Schritt eine individuelle Analyse der untersuchten Unternehmen durchgeführt. Im Anschluss erfolgte der Schritt von der fallbezogenen Einzelanalyse zu einer Gesamtanalyse, wobei wie von Mayer (2013, S. 39) gefordert, allgemeingültige Erkenntnisse, die über den einzelnen untersuchten Fall hinaus reichen, aufgezeigt werden konnten. Dies erfolgte mittels einer Schlussfolgerung von Handlungsempfehlungen für die Schweizer Unternehmenspraxis. Die Wissenschaftlichkeit der vorliegenden Arbeit wird zudem durch die Darlegung und Überprüfung der qualitativen Gütekriterien gewährleistet. Dem Autor war es dabei wichtig, die Gütekriterien nicht nur deskriptiv zu erläutern, wie dies in vielen Forschungsarbeiten fälschlicherweise häufig gemacht wird, sondern ebenfalls plausibel darzulegen, inwiefern die entsprechenden Gütekriterien in der vorliegenden Master Thesis erfüllt werden. Durch das gewählte Vorgehen konnten alle aufgestellten forschungsleitenden Fragestellungen beantwortet werden. Gleichwohl gilt es die getroffenen Rahmenbedingungen der vorliegenden Arbeit bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachten. So wurden für die Analyse insbesondere Grossunternehmen ausgewählt. Dies ist auf die definierten Kriterien in der Stichprobenbildung zurückzuführen. Ob die Definition anderer Selektionskriterien zur Auswahl der befragten Unternehmen und die Untersuchung bei KMU zu den gleichen Ergebnissen geführt hätten, kann an dieser Stelle nicht abschliessend beantwortet werden. Die Aufteilung in drei Branchencluster führt des Weiteren dazu, dass die einzelnen Unternehmensergebnisse das Gesamtergebnis je Cluster stark beeinflussen. Dies führt zu einer Verzerrung in der branchenspezifischen Betrachtung der Ergebnisse. Insgesamt hat sich jedoch gezeigt, dass der Status der integrierten Social Media-Marketingkommunikation kaum von der Branchenzugehörigkeit beeinflusst wird, weshalb Handlungsempfehlungen für die gesamte Schweizer Unternehmenspraxis abgeleitet werden konnten. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die angewandte Methodik im Hinblick auf die forschungsleitenden Fragestellungen und gesetzten Ziele als geeignet und schlüssig gewertet werden kann. Die wissenschaftliche Arbeit wurde fundiert analysiert, ist in sich konsistent und zeigt eindeutige Erkenntnisse zur erhobenen Thematik auf. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Kapitel 8: Ausblick 124 8 Ausblick Aus den gewonnen Erkenntnissen der vorliegenden Master Thesis ergeben sich neue Fragestellungen, die für zukünftige Forschungsarbeiten von Interesse sein könnten. So wäre eine quantitative Analyse in der Schweizer Unternehmenspraxis mittels des aufgestellten Reifegradmodells wünschenswert. Damit könnten die in der vorliegenden Arbeit qualitativ gewonnen und branchen- bzw. fallbezogenen Erkenntnisse auf deren Signifikanz überprüft werden. Die vorliegende Arbeit zielte zudem auf eine Analyse in der Schweizer Unternehmenspraxis ab. Ein Benchmark mit Unternehmen aus dem Ausland wäre spannend, um aufzudecken, wo Schweizer Unternehmen bereits eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung der integrierten Social Media-Marketingkommunikation einnehmen. Ebenfalls wäre es mittels einer solchen Analyse möglich, Best-Practice-Ansätze aufzeigen, mit denen Schweizer Unternehmen ihre noch bestehenden Umsetzungslücken schliessen könnten. In der kritischen Reflexion wurde des Weiteren aufgezeigt, dass für die Analyse insbesondere Grossunternehmen ausgewählt wurden. Inwiefern eine Analyse bei KMU zu anderen Ergebnissen bzw. Erkenntnissen geführt hätte, lässt sich daher nicht beurteilen. Klein- und Mittelunternehmen stehen in der Regel geringere finanzielle und zeitliche Ressourcen zur Verfügung, zudem sind Strukturen und Prozesse häufig in einer weniger ausgeprägten Art vorzufinden. An dieser Stelle wäre es interessant zu untersuchen, inwiefern die Integration von Social Media in die Marketingkommunikation tatsächlich von der Unternehmensgrösse abhängig ist. Haben KMU aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen grundsätzlich schlechtere Karten bei der Umsetzung einer integrierten Social Media-Marketingkommunikation? Eine weitere offene Frage ergibt sich im Bereich der interinstrumentellen Integration von traditionellen Marketingmitteln und Social Media. So könnte mittels einer qualitativen oder quantitativen Forschungsarbeit genauer analysiert werden, inwiefern Social Media die Anwendung von traditionellen Marketingmitteln beeinflussen. Werden Social Media die traditionellen Instrumente im Marketingmix zunehmend verdrängen? Welche interinstrumentellen Tendenzen können in der Praxis beobachtet werden? Inwiefern führen diese zum Erfolg und wo entstehen dadurch Risiken in der Marketingkommunikation? Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Quellenverzeichnis 125 Quellenverzeichnis Aerni, M. & Bruhn, M. (2012). Integrierte Kommunikation. Grundlagen mit zahlreichen Beispielen, Repetitionsfragen mit Antworten und Glossar (2. Aufl.). Zürich: Compendio Bildungsmedien AG. Agarwal, D. (2012). Location-Based Social Network. International Journal of Scientific & Technology Research, 1 (6), S. 5 – 7. 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(Evans, 2010, S. 17) Social Networks in der Schweizer Unternehmenspraxis: Die Zweifel Pomy-Chips AG, kurz Zweifel, nahm Mitte der 90er Jahre die Snacketti Onion Rings aus den Regalen. 15 Jahre später forderten 12‘000 Fans auf Facebook die Wiederaufnahme in das Produktsortiment. Zweifel hörte auf das Bedürfnis der Konsumenten - der Re-Launch war ein grosser Erfolg. (Goldbach Group, 2011) Die Swiss International Air Lines Ltd., kurz Swiss, bietet ihren Kunden einen 24-StundenKundenservice über das soziale Netzwerk Facebook. Daneben nutzt die Swiss ihre Facebook-Seite, um Informationen, Produktenews oder Gewinnspiele zu verbreiten. (Swiss, 2012) Media Sharing Sites Ähnlich wie bei den sozialen Netzwerken steht auch bei Media Sharing Sites das Teilen von Inhalten im Vordergrund. Evans (2010, S. 18) betont dabei zwei unterschiedliche „Typen“ von Inhalten die dabei ausgetauscht werden: Fotos sowie Videos. Aus wird jedoch sofort ersichtlich, dass diese Definition zu wenig weit greift, denn über Plattformen wie beispielsweise slideshare oder deviantArt werden ebenso Präsentationen, Dokumente oder sogar Kunstgegenstände geteilt. Die Abgrenzung zu Social Media besteht darin, dass bei Media Sharing Sites das Teilen von medialem Inhalt per se im Vordergrund steht, wobei in sozialen Netzwerken die Interaktion unter den Beteiligten eine grössere Rolle spielt. So ist es auf vielen Media Sharing Sites beispielsweise nicht notwendig sich als Mitglied zu registrieren, um Inhalte konsumieren zu können. Unternehmen machen sich Media Sharing Sites zu Nutze, indem sie beispielsweise Spots über diverse Inhalte teilen (PR, Produktpräsentationen, Gebrauchsanleitungen, usw.). Viele Unternehmen nutzen zudem die weniger hohen Restriktionen in der Gestaltung der Beiträge als dies beispielsweise für TV-Werbung der Fall ist und ergänzen die klassische Werbung durch provokantere Kommunikationsinhalte über Videoportale (z.B. YouTube). (Ceyp & Scupin, 2013, S. 30) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang A: Social Media-Ausprägungen 141 Media Sharing Sites in der Schweizer Unternehmenspraxis: Im Jahr 2007 lancierte Chocolat Frey eine Online-Marketingkampagne auf Media-SharingSeiten. Auf einem verwackelten Reisevideo von zwei Deutschen Touristen über ihren Urlaub im Misox wird für kurze Zeit ein weisses Einhorn gezeigt, dass nach Angaben der beiden angeblich zufällig in den Schweizer Bergen gefilmt wurde. Natürlich war alles vom Schweizer Schokoladenfabrikanten Frey (bzw. der dahinter stehenden Migros Genossenschaft) inszeniert, wie sich später herausstellte. Trotzdem wurde das Video eine Viertelmillion Mal auf Media Sharing Sites wie Metacafé, Yahoo!, APé-Video und YouTube geteilt und die Werbekampagne somit ein Riesenerfolg. (Persoenlich.com, 2007) Swisscom nutzt YouToube mit über 900 aufgeschalteten Filmen regelmässig für Werbeund PR-Zwecke. Ebenso werden Produktanleitungen aufgeschaltet. Als Beispiel hierfür kann die Anleitung zur Aktivierung von Swisscom TV genannt werden. (YouTube.com, 2012) Social Bookmarks Social Bookmarks verfolgen das Ziel des Speicherns und Verwaltens von InternetLesezeichen. Dadurch können persönlich präferierte Websites mit einer Community (=Gemeinschaft) geteilt werden. Je häufiger einzelne Seiten oder Nachrichten innerhalb angebotener Social Bookmarks geteilt bzw. mittels Lesezeichen vermerkt werden, umso prominenter wird der entsprechende Inhalt innerhalb der Bookmark-Community aufgeführt. Zu den prominentesten Social Bookmark-Anbietern gehören Delicious, Magnolia oder Diigo. (Evans, 2010, S. 18) Recherchen des Verfassers haben ergeben, dass Schweizer Unternehmen auf den genannten Social Bookmark-Seiten wenig prominent vertreten sind. Wichtige Voraussetzung für eine Verbreitung ist das Setzen von Lesezeichen durch die Nutzer. Social Bookmarks in der Schweizer Unternehmenspraxis: Als Mitglied von einem der grössten Social Bookmark-Anbieters, kann man bei Diigo über eine Cloud Themenfelder die einen interessieren auswählen. Klickt man dabei beispielsweise auf das Thema Finanzen, erscheinen über 145‘000 Suchresultate zu Homepages rund um das ausgewählte Thema. Innerhalb dieses Suchergebnisses kann dann beispielsweise nach spezifischen Unternehmen oder Themenfeldern gesucht werden. Eine Suche nach der Schweizer Bank UBS ergibt beispielsweise, dass 92 Personen der UBS-Homepage und deren Inhalte folgen. (Diigo.com, 2014) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang A: Social Media-Ausprägungen 142 Location based Social Networks Location based Social Networks (LBSN) verknüpfen die Interaktion zwischen einzelnen Personen und Institutionen mit der Möglichkeit standortbezogene Informationen auszutauschen bzw. darauf zuzugreifen. Eine Revolution haben Location based Social Networks mit den Smartphones und Tablets erlebt, da in dieser neuen Generation der mobilen Kommunikation die beiden Funktionen GPS sowie das Internet, beides grundlegende Elemente von LBSN, i.R. standardmässig enthalten sind (Symeonidis, Ntempos & Manolopoulos, 2014, S. 35 – 36 sowie Agarwal, 2012, S. 5). Die Anwendung wird also insbesondere über das Mobiltelefon genutzt, wobei in der Literatur auch von „Location based mobile social networking“ die Rede ist. Features wie eine Suchfunktion, die Möglichkeit Freunde oder potenzielle Kunden zu finden, Zielgruppen zu verfolgen und auf den Nutzer individuell zugeschnittener Inhalt aufzuschalten ergänzen sich durch die integrative Nutzung und verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung. (Agarwal, 2012, S. 5 – 7) Der populärste Anbieter von LBSN ist derzeit Foursquare (Krishnamurthy & Pelechrinis, 2013, S. 132). Nach eigenen Angaben verfügt die Plattform über eine Community von über 45 Mio. Personen weltweit. Dabei verzeichnet die Seite täglich mehrere Millionen Check-ins6. Zudem verfügt Foursquare über eine Händlerplattform von mehr als 1,6 Mio. Unternehmen (Stand Januar 2014). (Foursquare, 2014a) Neben Foursquare sind Gowalla oder Yelp weitere prominente LBSN-Anbieter die von Unternehmen in der Marketingkommunikation eingesetzt werden (Krishnamurthy & Pelechrinis, 2013, S. 132). Traynor & Curran (2012, S. 246 – 247) sehen in der Anwendung von LBSN für Unternehmen insbesondere die Möglichkeit zur Stärkung der Kundenloyalität sowie Cross-SellingPotenzial. Auch wenn bisher insbesondere grössere Unternehmen LBSN für sich entdeckt haben, so bietet diese Form des Marketings gerade für kleinere Unternehmen die Möglichkeit sich (in bestimmten Regionen) über LBSN attraktiv zu präsentieren und so zwischen dominanten Branchenführern hervorzustechen. Neben der Nutzung von LBSN im Marketing Mix (beispielsweise als Instrument zur Verkaufsförderung), werden diese Plattformen von den Unternehmen auch genutzt um Informationen über die Kunden zu erhalten, wie zum Beispiel über das Einkaufsstädteverhalten oder Warenkorbanalysen. Bisher kommt LBSN insbesondere bei Unternehmen aus der Gastronomie oder des Einzelhandels zum Einsatz. (Traynor & Curran, 2012, S. 246 – 247) 6 Damit ein User von den Inhalten eines Unternehmens auf LBSN-Plattformen profitieren kann, muss sich dieser auf der Seite des Unternehmens innerhalb dieser Plattform einchecken. Damit bestätigt er, sich zu eben dieser Zeit an diesem bestimmten Ort zu befinden. Diese Standortinformationen werden über GPS oder WiFi übermittelt. Der User erhält im Gegenzug den Zugang zu allen relevanten Inhalten, kann Beiträge verfassen oder erhält versprochene „Check-in Specials“. Für interessierte Leser wird an dieser Stelle auf Krishnamurthy & Pelechrinis (2013, S. 131) verwiesen, die das Prinzip des Check-ins ausführlich erläutern. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang A: Social Media-Ausprägungen 143 Location based Social Networks in der Schweizer Unternehmenspraxis: Das vegetarische / vegane, indische Restaurant Hiltl in Zürich nutzt Foursquare als Teil der Marketingkommunikation. Das Restaurant zählt knapp 2‘500 Besucher und fast 5‘000 Check-ins. Um möglichst viele Gäste anzulocken, bietet das Restaurant ihren „Eincheckern“ kulinarische Vorteile wie beispielsweise ein Gratisgetränk oder -dessert. Aus den bereits genannten Zahlen geht hervor, dass dieses Erfolgsrezept aufgeht und viele Kunden mehrfach einchecken um zu profitieren. Zusätzlich zu diesem „Check-in Special“ bietet Hiltl ihren Besuchern auf Foursquare Informationen zu aktuellen Events eine Wegbeschreibung sowie die Möglichkeit sich in einem Chat auszutauschen. Ebenfalls verknüpft Hiltl mit Twitter und Facebook weitere Social-Media Applikationen mit Foursquare. Hiltl zeichnet zudem den Nutzer mit den meisten Check-ins innerhalb der letzten 60 Tage aus. Dieser wird als „Mayor“ bezeichnet und exklusiv auf der Seite präsentiert. (Foursquare, 2014b) Neben Foursquare ist Yelp ein prominenter Anbieter von LBSN. Die Freitag lab AG (kurz Freitag), ist ein Schweizer Hersteller von Taschen und weiteren Accessoires, die aus ausgedienten LKW-Planen hergestellt werden (Freitag, ohne Datum). Freitag hat auf der Plattform Yelp ein Profil angelegt, um darauf Fotos und für die Kunden wesentliche Informationen zu posten. Beispielsweise erhalten die Nutzer Informationen über die Öffnungszeiten, Wegbeschreibung zum Laden, wie auch Informationen über die Zahlungsmöglichkeiten. Ebenso ist es den „Eincheckern“ möglich, Beiträge zu verfassen, das Unternehmen zu bewerten und Freitag dadurch anderen Nutzern weiter zu empfehlen. Mit 4.5 von maximal 5 Punkten profitiert Freitag von der guten Online-Reputation (Stand Februar 2014). (Yelp, 2014a) Review Sites Review Sites bieten Nutzern die Möglichkeit, Produkte oder Institutionen über das Internet zu beurteilen bzw. zu bewerten und dienen so für andere Besucher der Plattform als Vergleichsmöglichkeit. Damit können potenzielle Kunden Ratings einzelner Produkte und Unternehmen prüfen, ohne sich selbst je ein Bild vor Ort gemacht zu haben (Kabani, 2012). Bei Review Sites steht also weniger das Generieren oder Teilen von medialen Inhalten im Zentrum, wie dies beispielsweise bei den Social Networks der Fall ist, die soziale Interaktion der Nutzer ist vielmehr auf Beurteilungen und Empfehlungen ausgerichtet. (Beye, Jeckmans, Erkin, Hartel, Lagendijk & Tang, 2012, S. 95) Damit repräsentieren Review Sites die moderne Art und Weise der Mundpropaganda. Kabani (2012) schreibt dazu passend: „Welcome to the new word-of-mouth (mouse) marketing“. Mittlerweile existieren zudem diverse Websites, die ihre Suchroutinen an den vergebenen Bewertungen der Nutzer ausrichten. Das heisst, je höher die Bewertung der User, umso weiter vorne wird ein Produkt oder eine Institution gelistet (prominente Beispiele hierfür sind Amazon oder eBay). (Puscher, 2011, S. 24) Damit wird deutlich, dass der Einsatz von Review Sites im Marketing hohen Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben kann. Dies bestätigt auch folgende Aussage von Jennifer Davies (zitiert durch Mackenzie, 2012), ehemalige Produktmanagerin und Verantwortliche für die weltweite Produktstrategie beim Online-Reiseveranstalter Expedia.com: „On Expedia.com, good reviews of 4.0 or 5.0 generate more than double the conversion of a review of 1.0 – 2.9.“ Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang A: Social Media-Ausprägungen 144 Review Sites in der Schweizer Unternehmenspraxis: Das Hotel Matterhorn Focus in Zermatt wurde bereits über 300 Mal von Hotelgästen auf der Review-Seite Tripadivsor bewertet. Dabei erhält das Hotel eine Weiterempfehlungsquote von 98% sowie die höchstmögliche Punktzahl in den Bewertungskriterien (5 von maximal 5 möglichen Punkten). Tripadvisor hat das Hotel damit zum „Travellers‘ Choice™ 2014 ausgezeichnet. Neben einer Bewertung mittels genannter Ratingskala, können die Hotelgäste im Anschluss an ihren Aufenthalt zudem Erfahrungsberichte schreiben und Urlaubsfotos hochladen, die von weiteren potenziellen Gästen (auch ohne Registrierung) angeschaut werden können. (Tripadvisor, 2014) Der bereits im vorherigen Kap. 0 beschriebene LBSN-Anbieter Yelp macht es, wie im Beispiel des Unternehmens Freitag aufgezeigt, möglich, nicht nur Beiträge zu Unternehmen zu verfassen, sondern diese auch auf einer Ratingskala zu bewerten. Sucht ein Nutzer beispielsweise in Zürich nach Feinkostläden, so erscheinen insgesamt 47 Geschäfte (Stand Februar 2014). Diese kann der Besucher der Seite nun nach Bewertungsergebnis sortieren. Damit erscheinen gut bewertete Geschäfte zuerst auf der Seite, was dazu führt, dass potenzielle Kunden wohl geneigt sind, diese den schlechter bewerteten Geschäften vorzuziehen. Hier wird erneut der mittels Review Sites beschriebene Einfluss auf den Geschäftserfolg mittels Online-Mundpropaganda deutlich. (Yelp, 2014b) Foren Foren kommen in der Praxis sowohl in der internen7 als auch der externen Unternehmenskommunikation zum Einsatz (Ceyp & Scupin, 2013, S. 72). Evans (2010, S. 20) bezeichnet Foren als „granddaddies“ der sozialen Medien. Tatsächlich entwickelten sich die Foren bereits in den 80er Jahren und somit vor dem Aufkommen des Internets wie wir es heute kennen. Damals benötigten die Nutzer allerdings noch einen Newsreader, um Beiträge empfangen zu können, heute haben sich webbasierte Foren mittels einfach zu bedienender Forensoftware durchgesetzt. Im Grundprinzip hat sich die Funktionsweise hinter den Foren aber bis heute nicht geändert. Bildlich gesprochen können Foren als eine Art „schwarzes Brett“ bezeichnet werden auf das verschiedene Nutzer unabhängig voneinander zugreifen können, wobei die Kommunikation asynchron funktioniert. Verschiedene Autoren müssen sich demnach nicht zur selben Zeit im Forum befinden, um miteinander kommunizieren zu können. (Zaefferer, 2011, S. 7 – 11) Diese auf der Grundlage des Internets basierenden Diskussionsräume haben das Ziel, dass sich die Nutzer zu unterschiedlichen Themen austauschen können, wobei heute zu fast jedem beliebigen Themengebiet ein Forum zu finden ist (Evans, 2010, S. 20 & Zaefferer, 2011, S. 7 – 11) Genau so unterschiedlich wie die diskutierten Themen, sind auch die Spielregeln im jeweiligen Forum. Diese gilt es bei der Integration von Foren in die Unternehmenskommunikation zu berücksichtigen und zielgruppenkonform anzupassen. (Evans, 2010, S. 21) 7 Da die vorliegende Arbeit explizit auf die externe Marketingkommunikation eingegrenzt wurde, wird an dieser Stelle nicht weiter auf intern ausgerichtete Foren eingegangen. Für interessierte Leser wird an dieser Stelle auf Ceyp & Scupin (2013, S. 72 – 74) verwiesen, die sich bei ihrer Erläuterung der Foren explizit auf die interne Unternehmenskommunikation fokussieren. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang A: Social Media-Ausprägungen 145 Foren in der Schweizer Unternehmenspraxis: Bei PCtipp.ch ist das Forum ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskommunikation. Dabei nutzt das Unternehmen das Forum zum einen als Instrument zum Kundenservice, beispielsweise durch fachliche Inputs in den Diskussionen. Zum anderen können die Nutzer direkt zu Inhalten wie News und Artikeln auf PCtipp.ch Stellung nehmen und darüber diskutieren. Dadurch erhält der Anbieter direkt ein Feedback von der Zielgruppe und kann entsprechende Massnahmen ableiten. Ebenso werden über das Forum Verkaufsförderungsmassnahmen wie beispielsweise Wettbewerbe angepriesen. Bereits haben sich auf PCtipp.ch über 60‘500 Benutzer im Forum angemeldet (Stand Februar 2014). (PCtipp.ch, 2014) Das Unternehmen upc cablecom betreibt ihr Forum insbesondere für den Kundenservice und nennt es deshalb auch passend „Support Community“. Damit kann sich das Unternehmen aktiv in Diskussionen einbringen und Unklarheiten sowie Fragen über ihre Produkte klären. Viele Diskussionen gehen sogar völlig ohne Fachinput von Moderatoren des Unternehmens über die Bühne, indem sich die Mitglieder der Community gegenseitig helfen und Lösungen finden. Für Interaktionen im Forum, beispielsweise für das Verfassen von Beiträgen oder Kommentaren sowie besonders hilfreiche Inhalte, erhalten die Mitglieder Credits. Je mehr Credits ein User gesammelt hat, umso höher ist sein Ansehen innerhalb der Community und umso höher ist seine Glaubwürdigkeit. Dadurch kann die Qualität der Community gesteigert werden. Top Autoren werden zudem prominent auf der Startseite des Forums aufgelistet, was die Motivation weiter erhöhen soll. (upc cablecom, 2014) Social Commerce Social Commerce verknüpft die beiden Begriffe Social Media und Electronic Commerce (kurz E-Commerce) (Marsden, 2010a, S. 2 & Heimsoth, 2013, S. 37). Ähnlich wie in der Entwicklung vom Web 1.0 zum Web 2.0, verfolgt auch Social Commerce das Ziel, die Kundschaft stärker in den Mittelpunkt ihrer Online-Aktivitäten zu rücken. Durch die Kombination mit Social Media Funktionalitäten, soll die bisherige Lücke des unpersönlichen Verkaufsprozesses im reinen E-Commerce geschlossen werden. Im Vordergrund steht also nicht mehr das blosse Einkaufen sondern die soziale Interaktion. Das heisst, zwischen dem Unternehmen und der Kundschaft besteht nicht mehr eine reine Produzenten-Konsumenten-Beziehung, sondern die Kundschaft gestaltet Inhalte aktiv mit und tauscht sich untereinander aber auch mit dem Unternehmen aus. Die Rolle des Kunden ändert sich vom „Wertschöpfungsempfänger zum Wertschöpfungspartner“. (Richter, Koch & Krisch, 2007, S. 1 – 5) Vorteile ergeben sich dadurch sowohl für die Kundschaft als auch für das Unternehmen. Dr. Paul Marsden, Social Commerce-Experte bei der Syzygy-Gruppe, sieht auf Konsumentenseite folgende Vorteile: „[…] die Interaktion mit Gleichgesinnten ermöglicht positive Online- Kauferfahrungen, fördert Vertrauen, Nutzen und Spass […].“(Marsden, 2010b) So können die Nutzer von Social Commerce-Plattformen wie Groupon oder Daily Deal Angebote über weitere Social Media-Kanäle, wie beispielsweise Microblogs (z.B. Twitter) oder Social Networks (z.B. Facebook) teilen. Ebenso gibt es diverse Unternehmen, die ihre Angebote direkt in soziale Netzwerke integrieren. Somit ergibt sich für die Unternehmen durch Social Commerce ein neuer Vertriebskanal mit viel „[…] Potenzial, Reichweite und Reputation […]“, da die Kundschaft dort einkaufen kann, wo sie sich häufig aufhält. (Marsden, 2010b) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang A: Social Media-Ausprägungen 146 Social Commerce in der Schweizer Unternehmenspraxis: Das Schweizer Hotel Ascona bietet einen Hotelaufenthalt neben traditionellen Vertriebskanälen (wie beispielsweise Reisebüros) auch über die Social Commerce Plattform Groupon an. Dabei erhalten Konsumenten auf den angepriesenen Aufenthalt knapp 50% Rabatt. (Groupon. 2014a) Primär dürfte das Hotel Ascona damit drei Ziele verfolgen: Erstens nutzt das unternehmen Social Commerce als zusätzlichen Distributionskanal (Multi-ChannelStrategie), zweitens schafft die Verkaufsförderungsmassnahme auf Groupon eine hohe Reichweite (>41 Mio. User: Stand Februar 2014 (Groupon, 2014b)), wodurch das Hotel Unterbelegungen vorbeugen kann und drittens teilen sich die Besucher das Angebots auf Groupon mit ihren Freunden auf anderen Social Media-Kanälen. Das Opernhaus Zürich nutzt ihre Facebook-Seite, um Tickets für ihre Events zu verkaufen (Facebook, 2014a). Damit verknüpft das Opernhaus die Vorteile des Social Networks mit einer Erweiterung des Vertriebssystems. Der Ticketverkauf steht dabei weniger im Vordergrund, als vielmehr die soziale Interaktion sowie das Teilen und Generieren von Inhalten durch die Nutzer. Hier wird insbesondere die Erweiterung des E-Commerce zum Social Commerce, durch das Hinzufügen der sozialen Komponente im Einkaufsprozess, deutlich. Blogs Der Begriff Blog setzt sich aus den Wortteilen „web“ sowie „log“ zusammen und ist somit eine Abkürzung für Weblog (Alby, 2008a, S. 21). Geprägt wurde der Begriff von Jorn Barger im Jahr 1997, als er auf seiner Webseite Links zu verschiedenen Beiträgen postete und diese anderen Nutzern weiterempfahl, wobei er seine Seite „Robot Wisdom: A weblog by Jorn Barger“ nannte. (Rettberg, 2008, S. 24) Alby (2008a, S. 21) definiert den Begriff Blog wie folgt: „Ein Blog ist […] eine regelmässig aktualisierte Webseite mit chronologisch sortierten Beiträgen, beginnend mit dem aktuellsten Beitrag auf der Startseite, dem ältere Beiträge folgen.“ Nach Ceyp & Scupin (2013, S. 24) handelt es sich bei dieses Beiträgen um Texte, die allen Nutzern des Internets oder nur einem bestimmten Kreis an Mitgliedern online zugänglich gemacht werden. Auch Alby (2008a, S. 27 – 28) sieht das verfassen von Texten als wichtigen Bestandteil eines Blogs. Evans (2010, S. 19) fasst den Begriff in ihrer Definition allerdings weiter: „[…] publishing thoughts, interests, opinions, ideas, photos, videos and anything else […] ist he lure for most bloggers“. Damit wird die Vielseitigkeit von Blogs sichtbar, ausserdem lassen diese Definitionen eine Verwandtschaft mit den Foren vermuten. Tatsächlich existiert jedoch ein wesentlicher Unterschied zwischen diesen beiden Social MediaAusprägungen. Während in Foren alle Mitglieder Beiträge verfassen können solange sie die allgemeinen Spielregeln beachten, wird der Inhalt in Blogs wesentlich von der jeweiligen „Persönlichkeit des Bloggers“ und somit einer einzelnen Person (oder einer kleinen Gruppe bei Group Blogs bzw. textitMultiautoren-Blogs) geprägt. (Alby, 2008a, S. 22) Stone (2004, S. 35) schreibt dazu passend: „A blog is a collection of digital content that, when examined over a period of time, exposes the intellectual soul of its author or authors.“ Nach Evans (2010, S. 19) besteht der Vorteil in der Nutzung von Blogs für Unternehmen darin, genau jene Personen anzusprechen, die sich für den Inhalt auch tatsächlich interessieren. Durch diese klare Fokussierung auf die Zielgruppe, schmälert das Unternehmen den Streuverlust in der Marketingkommunikation. Wesentlicher Bestandteil eines Blogs ist i.R. zudem eine KommentarIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang A: Social Media-Ausprägungen 147 funktion, sodass Leser eines Blogs auf die Inhalte reagieren können. Dies bietet Unternehmen die Möglichkeit, die Meinungen und Interessen der Leserschaft zu erfassen und darauf adäquat zu reagieren. (Alby, 2008a, S. 22) Eine Studie von Kunert & Gnocchi (2012, S. 6), der Fachstelle Social Media Management in Zusammenarbeit mit der Hutter Consult GmbH, zeigt, dass in der Schweiz mittlerweile 25% der Grossunternehmen Blogs als Social MediaKanal nutzen. Bei vielen kleineren Unternehmen gewinnen Blogs zudem an Wichtigkeit, da sie eine lukrative Alternative zu traditionellen Webseiten darstellen (Furthmüller, 2013). Blogs in der Schweizer Unternehmenspraxis: Das Schweizer Unternehmen BERNINA International AG, Hersteller von Näh- und Stickcomputern, hat einen Blog auf ihrer Webseite integriert. Diesen Corporate Blog nutzt Bernina insbesondere als Erweiterung des Kundenservices bzw. zur Kundenbetreuung und bindung, indem Innovationen des Unternehmens vorgestellt, Hinweise zum Unternehmen und den Produkten abgegeben oder auf Veranstaltungen aufmerksam gemacht werden. Ebenso werden Neuigkeiten zu Mode- und Fashion geteilt. Zudem nutzt BERNINA den Blog, um den Kunden die Möglichkeit der Kritikäusserung einzuräumen. Dies geschah beispielsweise 2012, als die Webseite neu gestaltet wurde. Über die Kommentarfunktion konnten sich die Leser dazu äussern. Eine Tag-Cloud innerhalb des Blogs hilft den Lesern zudem, sich schnell zu Recht zu finden und hebt viel gelesene Beiträge hervor. (BERNINA, 2014) Die XEIT GmbH hat im Jahr 2010 eine Liste der besten Schweizer Blogs veröffentlicht. Auf Rang eins in der Kategorie „Schweizer Restaurant-Blogs“ findet sich der Blog namens „The real picky Gourmet“. (Künzler, 2010) Dieser Blog wird von einer Privatperson aus dem Raum Zürich geführt. Diese bewertet bzw. kritisiert 120 Restaurants im Raum Zürich und möchte zur Erhaltung der Glaubwürdigkeit anonym bleiben. Diese Art von Blog kann nach Ceyp & Scupin (2013, S. 24 – 29) am ehesten den Kategorien Placeblog oder Watchblog zugeordnet werden, da es sich um kritische Beurteilungen von Restaurants innerhalb einer bestimmten geografischen Region handelt. Dieses Beispiel macht deutlich, dass Unternehmen von Blogs beeinflusst werden können, ohne dass sie selbst am Blog direkt beteiligt sind. Indem „The real picky Gourmet“ Restaurants weiterempfiehlt, hat der Blog indirekt Einfluss auf den Erfolg einzelner Betriebe. (The real picky Gourmet, 2014) Microblogs Während bei Blogs, wie im vorherigen Kapitel erläutert, unterschiedliche Inhalte sowie umfangreiche Beiträge geteilt werden können, beschränkt sich das Microblogging auf das posten von kurzen Nachrichten (i.R. wird die Länge auf 140 Zeichen beschränkt) (Alby, 2008b, S. 202). Diese Nachrichten (auch Updates oder Postings genannt), werden häufig von mobilen Kommunikationsgeräten wie Smartphones oder Tablets versendet und auf dem persönlichen Microblog des jeweiligen Anbieters veröffentlicht. Solche Updates oder Postings können durch andere Nutzer abonniert werden, wodurch die neusten Beiträge des eigenen Netzwerks auf dem individuellen Profil angezeigt werden (Böhringer & Gluchowski, 2009 S. 505 sowie Evans, 2010, S. 19 – 20). Die bereits angesprochene, derzeit bekannteste und weit verbreitetste Microblogging-Plattform ist Twitter. (Evans, 2010, S. 19) Verfasst eine Person eine Kurznachricht auf Twitter, so wird dies Tweet genannt. Personen die an den Nachrichten anderer interessiert sind heissen Follower. Sie haben die Möglichkeit einen Tweet mittels sogenanntem Retweet (kurz RT) weiter zu verbreiten oder darauf zu antworten (TwitIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang A: Social Media-Ausprägungen 148 ter, 2013). Ebenso ist es auf Twitter möglich private Direktnachrichten zu verfassen oder andere Microblogs mittels „@<Microblogname>“ zu referenzieren. Ausserdem können Beiträge mittels Hashtags versehen werden, um die Themensuche zu erleichtern. Mit Twitter hat die „Echtzeitfähigkeit des Webs“ eine neue Dimension erreicht. Kein Wunder hat das Microblogging in der jüngsten Vergangenheit auch im Unternehmenskontext an Bedeutung gewonnen. (Böhringer & Gluchowski, 2009 S. 505 – 507) Die wichtigsten Vorteile des Microbloggings für ein Unternehmen können gemäss dem Computerexperten Nam Kha Pham (ohne Datum) wie folgt zusammengefasst werden: Vorteile Beschreibung Öffentliche Meinung verfolgen Meinungen und Ansichten von Marktteilnehmern schnell, unge- („Marktforschung") filtert und komprimiert erhalten. Feedbacks und Ideen sammeln Möglichkeit laut nachzudenken und sich Einfälle abzuholen. Lösungssuche Online Relations Schnell Antworten und Lösungen durch die Community auf unterschiedliche Fragen erhalten. Netzwerke mit niedrigem Aufwand ausbauen, Kontakte pflegen und direkt erreichen. Zeitnah Hinweise auf interessante Inhalte weitergeben (Ange- Informationen teilen bote, Aktionen, usw.) oder über organisierte Veranstaltung berichten. Persönliche Marke Microblogging nutzen, um die persönliche Marke aufzubauen und sich mit sinnvollen kurzen Gedanken bekannt zu machen. Auf neueste Blog-Einträge verweisen und so andere Nutzer zu Retweets Retweets bewegen, wodurch das Unternehmen vom Multiplikatoreffekt der Follower profitiert. Microblogs in der Schweizer Unternehmenspraxis: Die Swisscom AG (kurz Swisscom) nutzt den Twitter-Account als Teil ihrer Marketingkommunikation. Das Unternehmen verzeichnet dabei bereits knapp 11‘000 Follower und folgt selbst 320 Usern (Stand Februar 2014). Damit ist das Unternehmen in der Lage nicht nur eigene Inhalte zu verbreiten, sondern ebenso anderen relevanten Accounts zu folgen und auf deren Beiträge reagieren zu können. Swisscom nutzt den Twitter-Account sehr vielseitig, beispielsweise für Hinweise auf weitere Marketingaktivitäten, indem Swisscom die Sponsoring-Tätigkeit bei der Olympiade 2014 in Russland betont und regelmässig Tweets dazu verfasst, aber auch zur Verkaufsförderung, indem Wettbewerbe aufgeschaltet werden. Das Unternehmen tweetet ausserdem laufend News oder Hinweise zu Produkten. Ebenso erfolgt der regelmässige Austausch mit den Followern zu weiteren Themen rund um Swisscom. Die Swisscom pflegt den Twitter-Kanal mit hohem Engagement und verfasst jeden Tag mehrere Tweets. (Twitter, 2014a) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang B: Interviewleitfaden 149 Anhang B: Interviewleitfaden Teil 1: Einleitung und formale Aspekte max. Zeit: 10 Minuten Interviewer: Vielen Dank für Ihre Unterstützung bei meiner Masterarbeit. Mit Ihrer Bereitschaft zu einem Interview leisten Sie einen wertvollen Beitrag zum Gelingen der Arbeit. Diese Arbeit wird im Rahmen des Masterstudiums in Betriebsökonomie an der FHS St.Gallen durchgeführt. Vor dem eigentlichen Interview möchte ich Ihnen gerne noch einige Hintergrundinformationen zu meiner Arbeit geben, den Ablauf des Interviews erläutern sowie das dem Interview zugrunde liegende Reifegradmodell der Integrierten Social Media-Marketingkommunikation erläutern. Das übergeordnete Ziel des Interviews besteht darin, die Kriterien aus dem Reifegradmodell anhand konkreter Beispiele bzw. Darlegungen Ihrerseits durchzugehen. Im Nachhinein sollte es möglich sein, das Unternehmen innerhalb des Modells einzustufen und den Status der Umsetzung der Integrierten Social Media Marketingkommunikation plausibel zu begründen. In der Arbeit werden Best-Practice-Beispiele sowie noch bestehende Umsetzungslücken, hinsichtlich der Integrierten Social Media Marketingkommunikation, in der Schweizer Unternehmenspraxis aufgezeigt. Von den Erkenntnissen sollen einerseits die befragten Unternehmen selbst, aber auch andere Unternehmen die sich mit der Thematik befassen, profitieren. Vor dem Gespräch zu klärende Punkte: - Fixierung des ungefähren Zeitrahmens (sofern nicht bereits erfolgt) - Erlaubnis zur Aufnahme des Gesprächs mittels Tonbandgerät - Erfragen der namentlichen Nennung der interviewten Person in der Arbeit - Nachfragen des Wunsches einer kommunikativen Validierung Angaben zum Interview: Vorname und Name des Interviewers: Datum des Interviews: Dauer des Interviews (von/bis): Ort des Interviews: …………………………………………………….. …………………………………………………….. …………………………………………………….. …………………………………………………….. Angaben zur interviewten Person: Vorname und Name der interviewten Person: Alter: Arbeitgeber: Beruf/Position: Integrierte Social Media-Marketingkommunikation …………………………………………………….. …………………………………………………….. …………………………………………………….. …………………………………………………….. Anhang B: Interviewleitfaden Teil 2: Einstiegsfragen und Basis zum Reifegradmodell 150 max. Zeit: 10 Minuten Die nachfolgenden Fragen dienen als Einstiegsfragen, um die interviewte Person warm werden zu lassen. 1) Seit welchem Jahr sind Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber angestellt? 2) Seit wie vielen Jahren sind Sie im Bereich Marketing tätig? 3) Seit wie vielen Jahren beschäftigen Sie sich im Bereich Marketing mit Social Media? 4) Welche Marketinginstrumente verwenden Sie in Ihrem Marketingmix und wie wichtig sind diese jeweils für Sie? Hinweis für den Interviewer: Hierzu sind die Tabellen der Marketingmittel als Basis zum Reifegradmodell auszufüllen. Teil 3: Hauptblock: Überprüfung des Reifegradmodells max. Zeit: 35 Minuten Die nachfolgenden Fragen haben zum Ziel, die Marketingaktivitäten des Unternehmens anhand des Reifegradmodells zu messen. Wo möglich sollen die Aussagen mit Beispielen aus aktuellen oder abgeschlossenen Marketingkampagnen oder weiteren Unterlagen gestützt werden. Wichtig ist es, Ja-/Nein-Antworten der interviewten Person zu vermeiden und stets nach dem „Warum“ zu Fragen. Die aufgeführten Anhaltpunkte helfen dem Interviewer an den richtigen Stellen nachzuhaken. I: Inhaltliche Integration 5) Werden in regelmässigen zeitlichen Abständen Marketingkampagnen geplant und sind hierfür entsprechende Tools oder Instrumente vorhanden? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Gibt es entsprechende Tools oder Instrumente zur Planung von ganzheitlichen Kampagnen über den gesamten Marketingmix hinweg, die im Unternehmen angewandt werden? 6) Werden die traditionellen Marketingmittel passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Wie ist das Vorgehen und gibt es dazu konkrete Beispiele? 7) Werden die Social Media passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Wie ist das Vorgehen und gibt es dazu konkrete Beispiele? 8) Existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg? (z.B. Ein Claim oder ein Slogan) Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang B: Interviewleitfaden 9) 151 Werden Botschaften, Argumente und Aussagen inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Wie wird dies unternehmensweit sichergestellt? 10) Wie geht das Unternehmen vor zur Segmentierung von Zielgruppen? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Wer sind die Zielgruppen des Unternehmens? Wie wurden diese festgelegt bzw. bestimmt? Sind die Zielgruppen konstant oder dynamisch? Erfolgt im Rahmen einer neuen Marketingkampagne eine neue Zielgruppenbestimmung? 11) Werden die Zielgruppen für Marketingaktivitäten priorisiert? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Welche Zielgruppen werden am stärksten umworben und warum? Was wird getan, um die priorisierten Zielgruppen möglichst optimal erreichen zu können? 12) Werden für die definierten Zielgruppen spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Konkrete Nennung mit Beispielen erwünscht. 13) Werden für die definierten Zielgruppen spezifische Social Media-Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Konkrete Nennung mit Beispielen erwünscht. 14) Existiert eine Social Media-Architektur? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Welches ist der wichtigste Social Media-Kanal? Warum? Welche weiteren Social Media-Kanäle (=Unterstützungsplattformen) bedient das Unternehmen (Achtung: ev. bereits in den Einstiegsfragen genannt)? 15) Welches ist das kommunikative Leitinstrument im Marketingmix? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Welches Marketinginstrument kommuniziert die Unique Communication Proposition (UCP) am stärksten bzw. ist dazu besonders geeignet? Welche Marketingmittel sind aus welchen Gründen von besonderer Wichtigkeit im Marketingmix und übernehmen eine sogenannte Führungsfunktion für weitere Kommunikationsmittel? 16) Wie wird sichergestellt, dass die Unterstützungsinstrumente, die Wirkung der Leitinstrumente verstärken? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Unterstützungsinstrumente wurden ziemlich sicher in den Einstiegsfragen bereits genannt. Hier kann nachgehakt werden, inwiefern diese das Leitinstrument unterstützen: Nach Beispielen fragen. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang B: Interviewleitfaden 152 II: Formale Integration 17) Werden Markennamen und Logo einheitlich auf allen Marketinginstrumenten verwendet? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Wie wird dies sichergestellt? Gibt es ein Corporate Design? Nach Beispielen fragen. 18) Werden die einzelnen Marketingmittel im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder)? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Wie wird dies sichergestellt? Gibt es ein Corporate Design? Nach Beispielen fragen. 19) Werden die einzelnen Social Media-Plattformen miteinander verlinkt? 20) Wird auf den traditionellen Kommunikationsinstrumenten auf den Social Media-Auftritt verwiesen? III: Zeitliche Integration 21) Existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion-Mix? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Einerseits wichtig, ob die Marketingmassnahmen innerhalb einer Zeitperiode geplant werden, andererseits auch, ob die Massnahmen innerhalb einer Kampagne zeitlich aufeinander abgestimmt werden. Nach einem Beispiel fragen. 22) Wird der Einsatz von Kommunikationsmitteln so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Z.B. durch inhaltliche / thematische Verknüpfungen im Zeitverlauf oder durch die Kombination von Online-Offline-Medien. 23) Existiert ein Redaktionsplan zur Pflege der Social Media-Plattformen? Teil 4: Endphase: Fazit und Abschluss 24) max. Zeit: 5 Minuten Welchen Stellenwert haben die Social Media im Marketingmix Ihres Unternehmens heute und welchen Stellenwert werden sie zukünftig einnehmen? Mögliche Anhaltspunkte für den Interviewer: Wohin geht der Trend? 25) Haben Sie abschliessende Anmerkungen oder möchten Sie gewisse besprochene Punkte nochmals aufgreifen? Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, meine Fragen zu beantworten. Damit haben Sie einen wertvollen Beitrag zu meiner Arbeit geleistet. Gerne werde ich Sie über die Ergebnisse informieren, wenn Sie dies wünschen. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 153 Anhang C: Interviewtranskriptionen Anhang C1: Transkription: ŠKODA SCHWEIZ Angaben zum Interview: Vorname und Name des Interviewers: Datum des Interviews: Dauer des Interviews (von/bis): Ort des Interviews: Michael Born 15. April 2014 10.00 – 11.00 Uhr AMAG Automobil- und Motoren AG Aarauerstrasse 20 5116 Schinznach-Bad Angaben zur interviewten Person: Vorname und Name der interviewten Person: Marc Bislin Arbeitgeber: ŠKODA Schweiz Beruf/Position: E-Commerce Manager Abkürzungen: Michael Born: BOM Marc Bislin: BIM BOM: Seit welchem Jahr sind Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber angestellt? BIM: Seit letztem Jahr im Februar, das heisst seit 2013. BOM: Seit wie vielen Jahren sind Sie im Bereich Marketing tätig? BIM: Bereits seit dem Ende meiner Studienzeit, das war ungefähr vor vier Jahren BOM: Seit wie vielen Jahren beschäftigen Sie sich im Bereich Marketing mit Social Media? BIM: Eigentlich bereits länger als in meiner beruflichen Laufbahn, denn ich habe mich bereits im Bachelorstudium stark mit der Thematik auseinandergesetzt. Hierzu habe ich ausserdem in meiner Bachelorarbeit für ein Hotel ein Social Media-Konzept entwickelt. BOM: Welche Marketinginstrumente verwenden Sie in Ihrem Marketingmix und wie wichtig sind diese jeweils für Sie? BIM füllt die vorgelegte Tabelle aus und macht hierzu ergänzende Bemerkungen BIM: Print Anzeigen sind im Automobilbereich wichtig, verlieren zu lasten der Online-Medien jedoch an Bedeutung. Sehr wichtig in der Automobilbranche und auch bei uns sind zudem TV-Spots aufgrund der Emotionalisierung. Dasselbe gilt auch für die Kinowerbung. Im BeIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 154 reich der Verkaufsförderung unterstützen wir vor allem unser Händlernetz mit entsprechenden Werbemitteln für ihre Ausstellungen. Selbst machen wir keine Ausstellungen. Trotzdem haben solche Ausstellungen einen hohen Stellenwert im Auftritt von ŠKODA. Wichtig in diesem Zusammenhang sind auch Vorführungen von Modellen wie beispielsweise am Autosalon. Ebenfalls gibt es Frühlings- und Herbstausstellungen die einen hohen Stellenwert haben. Gewinnspiele werden eingesetzt, allerdings weniger zur Verkaufsförderung, hier gibt es andere wichtigere Marketingmittel. Die Verkaufsförderung wird eher für die Unterstützung bzw. als Zusatz bei Werbemassnahmen genutzt oder für den Auftritt auf Social Media. Im Bereich PR sind PR-Berichte, Sponsoring sowie Presse-Events von Bedeutung. Bei Letzteren werden Journalisten nach Tschechien eingeladen um verschiedene Modelle Probe zu fahren. Im Bereich des Direkt-Marketings werden neben Katalogen auch adressierte Postwurfsendungen an bestehende und potenzielle Kunden versandt und die Kunden werden zudem per E-Mail angeschrieben. Im Bereich Social Media bedienen wir uns den Ausprägungen Social Networks sowie den Media Sharing Sites. Bei ersteren steht Facebook im Zentrum, bei den Media Sharing Sites nutzen wir YouTube. Ansonsten werden noch keine Social Media-Kanäle bedient. Natürlich gibt es spezifische ŠKODA-Foren, beispielsweise in Deutschland, auf denen sich Kunden auch informieren. Diese Foren haben ohne Zweifel eine gewisse Relevanz, jedoch können sie kaum beeinflusst werden, da es kein eigener Kanal von ŠKODA ist. BOM: Werden in regelmässigen zeitlichen Abständen Marketingkampagnen geplant und sind hierfür entsprechende Tools oder Instrumente vorhanden? BIM: Ja auf jeden Fall. Marketingkampagnen werden anhand unseres CRM-Tools geplant. Dieses ist bei uns nicht nur ein Kundenerfassungstool zur Auflistung von Kundendaten und eigenschaften, sondern es besteht ein spezieller Marketingbereich in dem alle Marketingkampagnen geplant werden. Darin wird auch die Verwendung bzw. der Einsatz von unterschiedlichen Marketingkanälen zu den jeweiligen Kampagnen geplant. BOM: Werden die traditionellen Marketingmittel passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? BIM: Ja, das ist ebenfalls Bestandteil des genannten CRM-Tools. Hierzu werden die Marketingkanäle pro Kampagne gewichtet. Bei der Gewichtung werden in einem ersten Schritt die Kampagnenziele definiert. Je nach Kampagnenziel und auch abhängig von der Zielgruppe macht uns die Medienagentur einen Vorschlag zur optimalen Ausnutzung des Marketingbudgets mit den entsprechenden Kanälen. BOM: Werden die Social Media passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? BIM: Auf den Social Media-Kanälen bedienen wir Facebook und YouTube. Auf YouTube sowie dem bewerben wir jeweils unsere TV-Spots. Dazu bedienen wir jeweils auch Facebook mit unseren Marketingmitteln. Im Social Media-Auftritt können natürlich die Werbemittel Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 155 einer Marketingkampagne eingesetzt werden, allerdings ist dies nicht unser primäres Ziel im Einsatz von Social Media. Es geht beispielsweise in einer Produkteinführung nicht unbedingt darum das neue Produkt herauszuschreien wie dies beispielsweise in den traditionellen Marketingmitteln der Fall ist sondern vielmehr um den interaktiven Austausch und die Beschäftigung mit den Leuten. Auf die thematische bzw. inhaltliche Abstimmung wird bei den Beiträgen jedoch schon geachtet. Die Marketingkampagne wird dann beispielsweise in einem Gewinnspiel auf Facebook abgehandelt, bei dem sich die Nutzer mit dem Produkt auseinandersetzen. BOM: Existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg? (z.B. ein Claim oder ein Slogan) BIM: Der Slogan von ŠKODA lautet simply clever. Dazu existieren zu den einzelnen Marketingkampagnen jeweils zentrale Aussagen bzw. Claims, an denen sich die Marketingmittel orientieren. Bei der ŠKODA-Yeti-Kampagne war dies z.B. „Einfach mehr zu erzählen.“ Das heisst, ŠKODA tritt zwar mit einer zentralen Leitidee auf, ebenso werden jedoch für einzelne Marketingkampagnen bzw. Modelle passende Slogans verwendet. BOM: Werden Botschaften, Argumente und Aussagen inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet? BIM: Das ist ein wichtiger Punkt. Da immer mehrere Kanäle bedient werden, muss diese Konsistenz unbedingt eingehalten werden. Die Zielgruppen kommen über alle Touch-Points hinweg mit unseren Marketingmitteln in Berührung, da darf es nicht passieren, dass sich diese inhaltlich widersprechen oder inkonsistent sind. Sichergestellt wird dies über unsere Lead-Agentur, die insbesondere alle Offline-Kreationen untereinander abstimmt. Des Weiteren arbeiten wir mit einer Digital-Agentur zusammen, die den Offline-Auftritt anschliessend auf den Online-Auftritt adaptiert. BOM: Wie geht das Unternehmen vor zur Segmentierung von Zielgruppen? BIM: Die Segmentierung erfolgt in unserem CRM-Tool. Die Zielgruppe richtet sich dabei häufig nach der Art bzw. den Eigenschaften des jeweiligen Modells. Die Zielgruppenplanung für die Marketingmassnahmen erfolgt dann im Austausch bzw. in Zusammenarbeit mit unserer Medienagentur. Zudem gibt auch das ŠKODA-Werk in Tschechien gewisse Vorgaben welche Zielgruppe bei welchem Modell angesprochen werden soll. BOM: Werden die Zielgruppen für Marketingaktivitäten priorisiert? BIM: Ja, dies erfolgt, indem zuerst die Zielgruppenplanung bzw. -analyse erfolgt und erst im Nachhinein die Marketingkampagne dazu geplant wird. In der Regel definieren wir eine Kernzielgruppe, wobei jedoch auf Fälle auftreten wo wir beispielsweise drei gleichberechtigte Zielgruppen ausmachen können. Eine Priorisierung ist daher in den meisten Fällen nicht angestrebt bzw. gar nicht erforderlich. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 156 BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? BIM: Ja, dies resultiert aus der Zielgruppenanalyse zusammen mit der Medienagentur. Diese gibt nach der Definition der Zielgruppe einen Vorschlag zum Medieneinsatz ab. Dies beinhaltet klare Aussagen welche Marketingmittel sich am besten zur Ansprache der definierten Zielgruppen eignen. Wenn wir mehrere Zielgruppen für ein Modell bzw. in einer Marketingkampagne festgelegt haben, dann versuchen wir jede Zielgruppe mit mindestens einem passenden Kanal anzusprechen. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? BIM: Hier gilt eigentlich dasselbe wie bei den traditionellen Kommunikationsmitteln. Wenn die Zielgruppe eine hohe Social Media-Affinität aufweist, dann wird bei der Auswahl der Marketingmittel natürlich darauf geachtet. Bei uns ist die Auswahl der Social Media-Kanäle auf Facebook und YouTube beschränkt, was die Auswahl stark vereinfacht bzw. einschränkt. Beide Kanäle kommen insbesondere dann zum Einsatz, wenn bei der Zielgruppe eine hohe Online-Affinität gegeben ist. Wenn wir in unsere Daten sehen stellen wir fest, dass auf unserer Facebook-Seite insbesondere die 30 – 40 Jährigen stark aktiv sind. BOM: Existiert eine Social Media-Architektur? BIM: Nein, eine Social Media-Architektur im eigentlichen Sinne besteht auf Grund der noch geringen Komplexität im Social Media-Auftritt nicht. Facebook ist sicher der wichtigere Social Media-Kanal für uns, wobei YouTube eine unterstützende Funktion einnimmt. Eine Analyse hat gezeigt, dass in Deutschland und auch Frankreich diverse Foren über ŠKODA existieren. An diesen Diskussionen beteiligen sich dann natürlich auch Deutschschweizer oder Westschweizer die nach solchen Foren googeln. Daher wäre es sicher noch eine Überlegung wert, ob man sich nicht aktiv in diesen Foren an den Diskussionen beteiligen möchte. Derzeit ist dies allerdings noch von untergeordneter Wichtigkeit. Ebenfalls überlegt haben wir uns den Auftritt auf Twitter. Dieser Kanal würde sich gut zur Nutzung als Kundendienst anbieten. Hierfür werden allerdings wiederum personelle Ressourcen benötigt die wir derzeit nicht haben. BOM: Welches ist das kommunikative Leitinstrument im Marketingmix? BIM: Als solches würde ich den TV-Spot bezeichnen. Dieser wird vom ŠKODA-Werk produziert, denn uns fehlen die finanziellen Mittel um selbst einen solchen Spot zu produzieren. Der TV-Spot dient sodann als Kreationsgrundlage für die weitere Marketingkampagne. Darum herum werden anschliessend die weiteren Werbemittel unterstützend aufgebaut. Existiert kein TV-Spot, dann wird das Leitinstrument aus der Medienempfehlung unserer Agentur abgeleitet. Ein sogenanntes Leitinstrument wird aber auch nicht immer festgelegt. Gerade in den Kreativmeetings mit der Medienagentur werden die Marketingmittel als Gesamtheit in Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 157 einer Kampagne betrachtet, ohne dass ein Instrument speziell hervor sticht. Die Medienagentur stellt verschiedene Ideen mit verschiedenen Marketingmitteln vor, daraus wählen wir die beste Idee aus. Die Ideen umfassen häufig spezielle Motive oder Stories die zur Auswahl dazu passender Marketingmittel führen. BOM: Wie wird sichergestellt, dass die Unterstützungsinstrumente, die Wirkung der Leitinstrumente verstärken? BIM: Die Unterstützungsinstrumente, falls solche vorhanden sind, das ist zum Beispiel beim TV-Spot und der Yeti-Kampagne der Fall (dazu habe ich ein Beispiel mitgebracht), orientiert sich die Gestaltung der restlichen Marketingmittel die genutzt werden, am Leitinstrument. Bei der Yeti-Kampagne werden beispielsweise der Facebook-Auftritt, die Display-Werbung sowie die Print-Anzeige für die Händler thematisch aber auch in der Gestaltung am TV-Spot angelehnt. So hat die Zielgruppe ein einheitliches Erscheinungsbild der Marketingkampagne. BOM: Werden Markennamen und Logo einheitlich auf allen Marketinginstrumenten verwendet? BIM: Natürlich, das ist die Grundvoraussetzung und Basis der Marketingaktivitäten bei uns und wird von ŠKODA-International erwartet. BOM: Werden die einzelnen Marketingmittel im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder)? BIM: Dies gewährleistet unsere Partneragentur. Wir haben ein CI / CD (Coporate Identity / Corporate Design), das vom ŠKODA-Werk vorgegeben wird und das wir zwingend einhalten müssen. Wird von ŠKODA-International etwas geändert, z.B. die Schriftart, dann wird dies natürlich bei uns ebenfalls sofort in allen Kanälen angepasst. Es geht schliesslich darum, dem Kunden ein einheitliches Erscheinungsbild zu vermitteln. BOM: Werden die einzelnen Social Media-Plattformen miteinander verlinkt? BIM: Die YouTube Videos werden auf der Homepage sowie in Facebook verlinkt. Zudem wird auf der Homepage auf den Facebook-Auftritt aufmerksam gemacht. BOM: Wird auf den traditionellen Kommunikationsinstrumenten auf den Social Media-Auftritt verwiesen? BIM: Wir achten zwar darauf, dass wir auf den traditionellen Kommunikationsinstrumenten jeweils einen Verweis auf die Homepage oder den Facebook-Auftritt integrieren. Dies wird allerdings nicht immer im gleichen Ausmass getan. Als Beispiel wo dies gut umgesetzt worden ist, kann hier die Yeti-Kampagne genannt werden. Dabei wurde ein Badge „win weekend with friends“ kreiert, der auf allen Marketingmitteln zum Einsatz kam. Insbesondere wurde beispielsweise im TV-Spot, aber auch in den Print-Medien der Händler sowie auf den OnlineMedien (Banner) auf das Gewinnspiel auf Facebook aufmerksam gemacht. Über die Homepage YETI.ŠKODA.CH konnte sich die Zielgruppe mit Facebook verbinden und so am GeIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 158 winnspiel teilnehmen. Ziel war es, möglichst viele „Likes“ zu sammeln, was die Nutzer dazu animierte, das Gewinnspiel mit anderen Freunden auf Facebook zu teilen. BOM: Existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion-Mix? BIM: Es existiert ein Marketingplan der die Marketingkampagnen zeitlich grob strukturiert über das ganze Jahr, das heisst wir planen wann erfolgt welche Kampagne im Geschäftsjahr. Die Kampagnenplanung selbst erfolgt kurzfristiger, ca. 2 Monate vor dem Start. Innerhalb der Kampagnen werden die traditionellen Instrumente und Social Media jeweils gemeinsam gestartet, jedoch ist die Laufzeit der einzelnen Marketingmittel unterschiedlich. Eine Plakatkampagne dauert beispielsweis nur drei Wochen, während der dazu passende Online-Auftritt sechs Wochen dauert. Dies, weil auch mehr Möglichkeiten im Online-Auftritt vorhanden sind. So können Cookies gesammelt werden und für ein Re-Targeting genutzt werden, indem Interessenten erneut angeschrieben werden. BOM: Wird der Einsatz von Kommunikationsmitteln so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen? BIM: In der Yeti-Kampagne war dies natürlich bis zu einem gewissen Grad der Fall, indem erst der Kontakt über einen TV-Spot oder die Print-Medien erfolgte, anschliessend ein Kontakt auf Facebook über das Gewinnspiel zustande kam und im Nahhinein wurden Videos der Gewinner auf Facebook und Youtube gezeigt, wie diese das gewonnene Wochenende erlebten. Allerdings werden alle Marketingmittel eigentlich zum selben Zeitpunkt gestartet im Sinne eines „Big Bang“. Unserer Erfahrung nach bringt dies den grössten Wirkungseffekt. BOM: Existiert ein Redaktionsplan zur Pflege der Social Media-Plattformen? BIM: Ich arbeite mit einem Redaktionsplan, wobei jedoch gerade auf Social MediaPlattformen natürlich ebenfalls vieles spontan erfolgt. Der Redaktionsplan ist sehr hilfreich, insbesondere wenn mehrere Personen beteiligt sind oder wenn es um eine Ferienvertretung geht, damit die Agentur weiss, was sie posten soll. Im Redaktionsplan werden verschiedene Themen oder wichtige Events eingetragen, um jeweils Hinweise zu passenden Inputs auf den Social Media-Kanälen zu erhalten. Der Redaktionsplan ist viel flexibler als der Marketingplan, weil auch Unvorhergesehenes kurzfristig aufgenommen wird. BOM: Welchen Stellenwert haben die Social Media im Marketingmix Ihres Unternehmens heute und welchen Stellenwert werden sie zukünftig einnehmen? BIM: Social Media haben bei uns im Marketing eine gewisse Wichtigkeit errungen. Wenn man bedenkt, dass wir vor gut einem Jahr noch gar keinen Social Media-Auftritt hatten, dann ist es doch bemerkenswert, dass wir heute bereits einiges an Reichweite über die Social Media generieren können. In dieser Zeit hat auch die Wahrnehmung des Managements, Social Media als wesentlichen Kanal anzusehen, gewonnen. In Zukunft denke ich, dass sich die Nutzung von Social Media bei uns noch stark weiterentwickeln wird. Man merkt, dass Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 159 sich die Leute zunehmend über Facebook zu den Produkten informieren, Fragen stellen und austauschen. Hinzu kommt, dass viele Kunden zunehmend Social Media als KundendienstKanal sehen. Hierbei sind Überlegungen denkbar, dass zukünftig Twitter als Kundendienstkanal genutzt wird oder ein Live-Chat auf der Website integriert wird, um Anfragen direkt beantworten zu können. Ich denke, dass Social Media heute zu oft noch als einfacher zusätzlicher Kanal betrachtet wird, um darauf einfach die Marketingmittel die man traditionell sowieso nutzt noch zusätzlich breiter zu streuen. Ich bin aber überzeugt, dass sich dies zukünftig noch ändern wird und das Potenzial der Social Media noch deutlicher erkannt wird. Bei uns wird Social Media sicher an Bedeutung gewinnen. Unsere potenziellen aber auch bestehenden Kunden sind regelmässig im Internet, sie halten sich dort auf, informieren sich im Netz, tauschen sich aus und erwarten auch mit dem Unternehmen interagieren zu können, wenn möglich sieben Tage die Woche währen 24 Stunden. Ich denke da haben wir auch noch viel Arbeit vor uns, dieser Erwartung gerecht werden zu können. BOM: Haben Sie abschliessende Anmerkungen oder möchten Sie gewisse besprochene Punkte nochmals aufgreifen? BIM: Nein, ich denke alle wesentlichen Punkt wurden behandelt. Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, meine Fragen zu beantworten. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 160 Anhang C2: Transkription: Interio AG Angaben zum Interview: Vorname und Name des Interviewers: Datum des Interviews: Dauer des Interviews (von/bis): Ort des Interviews: Michael Born 21. Mai 2014 11.00 – 12.00 Uhr Interio AG Grünaustrasse 23 8953 Dietikon Angaben zur interviewten Person: Vorname und Name der interviewten Person: Anne Witte Larissa Chee Arbeitgeber: Interio AG Beruf/Position: Anne Witte: Marketing Manager Larissa Chee: Leiterin Marketing E-Commerce Abkürzungen: Michael Born: BOM Anne Witte: WIA Larissa Chee: CHL BOM: Seit welchem Jahr sind Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber angestellt? CHL: Ich bin seit Dezember 2012 bei Interio. WIA: Ich habe fast zeitgleich im Interio angefangen zu arbeiten, das war im Januar 2013. BOM: Seit wie vielen Jahren sind Sie im Bereich Marketing tätig? CHL: Bereits seit sechs Jahren. WIA: Ich würde auch sagen, dass ich seit ca. 6 Jahren im Marketing tätig bin. BOM: Seit wie vielen Jahren beschäftigen Sie sich im Bereich Marketing mit Social Media? CHL: Mit Social Media beschäftige ich mich seit rund 5 Jahren. Bereits bei meinem früheren Arbeitgeber bei der UBS war ich in den Bereichen Marketing bzw. im HR für Social Media zuständig. WIA: Ich komme eigentlich aus der Strategieberatung und habe dort für das Beratungsunternehmen für das ich gearbeitet habe das Thema Social Media mit integriert, also in der Art und Weise, dass da die Kompetenz gestärkt wurde. Das lief aber mehr nebenbei. Jetzt bin Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 161 ich auch eher im traditionellen Marketingbereich tätig, habe aber natürlich Berührungspunkte zu den Social Media. Selbst bin ich aber nicht für die Pflege der Kanäle verantwortlich. BOM: Welche Marketinginstrumente verwenden Sie in Ihrem Marketingmix und wie wichtig sind diese jeweils für Sie? Anmerkung BOM: Die Tabelle werden CHL und WIA nach dem Interview nachreichen weil sie sich über einzelne Punkte noch absprechen möchten. Während des Interviews machen sie bereits folgende Erläuterungen: WIA: Was bei uns sehr wichtig ist im traditionellen Marketing ist der Katalog. Das ist eigentlich unser Hauptkommunikationsmedium, weil er auch die Schnittstelle ist zu unseren Stammkunden aber auch zu Neukunden. Ansonsten ist die Printwerbung ebenfalls von wichtiger Bedeutung wie auch das Plakat. Was durch den Launch des Online-Shops im letzten Jahr auch immer wichtiger wird, ist der Online-Kanal. Zwar investieren wir noch nicht soviel finanzielle Mittel darin wie wir dies im klassischen Bereich tun, aber wir erkennen doch die zunehmende Wichtigkeit der digitalen Medien als Kommunikationskanal. CHL: Was in diesem Zusammenhang sehr wichtig ist und wo wir auch bei der aktuellen Kampagne unser Augenmerk gesetzt haben ist beim Newsletter. Der Newsletter ist eines der günstigsten Kommunikationsmittel, wir können damit relativ einfach mit dem Kunden kommunizieren, er hat eine direkte Verbindung zum Online-Shop und daher sind wir auch intensiv daran, hier die Adressen aufzubauen. Banner sind ebenfalls wichtig, sind jedoch eher vergleichbar mit Plakaten im traditionellen Kanal. Also wir setzen Banner auch als Ersatz für Plakate ein – z.B. in der aktuellen „40-Jahre“ Kampagne. Auf den digitalen Medien fehlt uns noch etwas die Erfahrung. Also wir sind noch viel am testen wo können wir was erreichen, welche Plattformen machen am meisten Sinn, in welcher Art und Weise soll der Auftritt geschehen usw. WIA: TV-Spots sind auch ein wichtiges Instrument, das haben wir aber seit rund zwei Jahren nicht mehr gemacht. Wir nehmen davon etwas Abstand weil es einfach sehr kostenintensiv ist und der Impact kaum messbar ist. CHL: Das ist genau auch ein Punkt warum digitale Medien immer mehr an Bedeutung gewinnen, man hat einfach viel bessere Auswertungsmöglichkeiten. WIA: Vor allem ist man einfach auch sehr flexibel. Gerade in der „40-Jahre“ Kampagne haben wir fast wöchentlich wechselnde Angebote, das wäre mit traditionellen Medien gar nicht umsetzbar, dies jedes Mal abzubilden. CHL: Genau, und vor allem können wir die Banner auch noch sehr kurzfristig ändern, weil sie nicht wie ein TV-Spot oder Plakate weit im Voraus zu planen sind. WIA: Im Rahmen der Verkaufsförderung sind die Massnahmen am POS natürlich sehr wichtig, wobei das bei uns immer in so einer Art Grundrauschen mitläuft, da wir da immer das spiegeln, was wir eigentlich über unsere traditionellen und digitalen Marketingmittel kommuIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 162 nizieren. Also der Kunde muss dies am POS wiederfinden. Wir legen also viel Wert auf die Durchgängigkeit, also dass alles in sich stimmig ist und nicht das Einrichtungshaus ganz anders aussieht als der Online-Shop oder der Katalog usw. CHL: Ansonsten sind Wettbewerbe vor allem auf dem Online-Kanal ein wichtiges Verkaufsförderungsinstrument. Da haben wir auch immer hohe Teilnehmerzahlen. Diese führen wir aber nicht auf den Social Media-Kanälen durch sondern über unsere Homepage. WIA: Was wir auch häufig machen ist, dass wir bei den Stammkundenmailings Gutscheine mitsenden. Dabei messen wir dann auch was wir hier für eine Quote haben, wie viele Gutscheine werden tatsächlich genutzt und wie viele Produkte können wir dadurch verkaufen. Gerade für traditionelle Mailings ist das wichtig, weil die Produktions- und Portokosten so hoch sind müssen wir wissen was der Nutzen daraus ist. CHL: Eigentlich kann man auch den Online-Shop als Verkaufsförderungsmassnahme betrachten. Durch die Abspaltung von Interio-Depot haben wir unsere Innenstadtläden und somit auch viele Schaufenster verloren. Der Online-Shop ist mittlerweile eigentlich das ErsatzSchaufenster für die Leute. Also die Leute schauen häufig zuerst online und gehen erst dann in die Filiale. WIA: PR ist bei uns im klassischen Marketing angesiedelt. Wir haben aber durch geringe personelle Ressourcen eher eine reaktive als eine aktive Verhaltensweise. Wenn Journalistenkontakte bzw. -interessen da sind, dann wird dies jedoch schon professionell bearbeitet. CHL: Bei den Social Media bewirtschaften wir Facebook, Twitter und Pinterest aktiv, wobei Facebook der wichtigste Kanal für uns ist. Daneben laufen Google-Plus und YouTube mit wenig Aktivität. Auf YouTube deshalb, weil wir derzeit keine aktive Videoproduktionen haben und diese auch noch nicht geplant sind. Wir laden also nicht wöchentlich oder monatlich etwas hoch, aber wenn es irgendwo einen Video-Bericht über Interio gibt, dann veröffentlichen wir ihn dort. Instagram und Google-Plus werden beide gar nicht aktiv gepflegt. Wir wollen uns derzeit einfach mal auf unsere drei Kernplattformen fokussieren. Da sind wir auch noch nicht enorm weit und wollen daher nun diese erst möglichst professionell pflegen und dann in einem zweiten Schritt auch noch die weiteren Kanäle angehen. Wir haben zudem einen Blog den wir regelmässig bewirtschaften. Dieser ist nahe am Shop angesiedelt und beinhaltet häufig nützliche Informationen über unterschiedliche Produkte oder Themen rund ums Wohnen. Facebook wird insbesondere als Werbe- bzw. Verkaufsförderungskanal genutzt, insbesondere im Rahmen der „40-Jahre“ Kampagne und den dort regelmässig stattfindenden Aktionen bzw. Rabatten auf den Produkten. Was wir auch häufig machen ist, dass wir Produkte vorstellen die zur Saison passen und dann direkt in den Online-Shop verlinken. Ansonsten geht es auch darum die Marketingmittel der traditionellen Medien online zu streuen, also z.B. die Bilder aus dem Katalog. Twitter nutzen wir weniger als Werbe- oder Verkaufsförderungska- Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 163 nal sondern eher dafür auf etwas aufmerksam zu machen oder auch eher reaktiv, um auf Tweets zu reagieren die von unseren Produkten handeln. BOM: Werden in regelmässigen zeitlichen Abständen Marketingkampagnen geplant und sind hierfür entsprechende Tools oder Instrumente vorhanden? WIA: Die Kampagnenplanung ist bei uns stark saisonal geprägt, also wir orientieren uns eigentlich immer an den vier Saisons Frühling, Sommer, Herbst und Winter und lancieren dazu jeweils unsere Marketingmittel. Daher sieht die Kampagnenplanung aus dem Jahr 2013 z.B. ähnlich aus wie 2014. Dieses Jahr haben wir einfach noch die grosse „40 Jahre“ Kampagne die noch dazu kommt. Wir planen unsere Kampagnen jeweils ein Jahr im Voraus, wobei die Planung aber nicht statisch sondern dynamisch ist und laufend auch angepasst wird. Das Ergebnis ist ein umfassender Marketing- bzw. Kommunikationsplan, der nicht nur die Kampagnenplanung beinhaltet sondern auch mit welchen Kanälen die Kampagnen bearbeitet werden sowie die Planung der benötigten Vorlaufzeit von einzelnen Massnahmen. Auch die Abstimmung mit dem POS findet in diesem Plan statt. CHL: Im Online-Marketing nutzen wir diesen Marketingplan ebenfalls zur Orientierung, wir können den Online-Auftritt jedoch sehr flexibel darauf abstimmen, das ist ein grosser Vorteil. Also den Newsletter oder einen Banner kann man gut um eine Woche verschieben falls es aufgrund der traditionellen Medien notwendig ist. Normalerweise werden die digitalen Medien und dabei auch die Social Media nicht im selben Ausmass in der Marketingplanung berücksichtigt wie die traditionellen Kanäle. Bei der „40 Jahre“ Kampagne ist dies eigentlich zum ersten mal erfolgt, weil auch beschlossen wurde, dass das Online-Marketing eigentlich das Herzstück der Kampagne ist und alle anderen Massnahmen rund herum den Online-Kanal unterstützten sollen. Bei den anderen Kampagnen nutzen wir auf den Social Media-Kanälen einfach die Marketingmittel die durch die traditionellen Kanäle vorhanden sind. Z.B. nehmen wir die Bilder aus dem Katalog und nutzen diese auch für Social Media. WIA: Die Inhalte auf Social Media sind oft dieselben, aber die Tonalität unterscheidet sich. Also wir sprechen in einer anderen Art und Weise mit den Personen auf traditionellen Kanälen und Social Media. BOM: Werden die traditionellen Marketingmittel passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? WIA: Ja das hängt vor allem vom Kampagnenziel ab. Neben den saisonalen Kampagnen haben wir beispielsweis auch noch die Ausverkaufskampagnen. Da möchten wir die Kunden vor allem kurzfristig aktivieren, sodass wir Medien auswählen die in kurzer Zeit eine hohe Reichweite ermöglichen wie z.B. Radio. Wenn wir eine neue Kollektion vorstellen möchten, Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 164 dann haben wir insbesondere die Stammkunden im Fokus, die wir dann persönlich anschreiben usw. – also die Wahl der Marketingmittel hängt stark vom Thema ab. CHL: Die Ausverkaufskampagnen begleiten wir auch regelmässig mit Banner. Den Frühlingskatalog hingegen nicht, dafür haben wir dort aber einen Newsletterversand gemacht und zusätzlich noch einen Reminder versandt – weil das ist eher eine imagebildende Kampagne. Banner haben eher eine verkaufsförderliche Funktion. BOM: Werden die Social Media passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? CHL: Derzeit wird nur Facebook als Social Media-Werbekanal genutzt. Twitter und Pinterest werden für die Umsetzung der Kampagnen eigentlich gar nicht genutzt. Facebook haben wir eigentlich auch erst bei der „40 Jahre“ Kampagne zum ersten mal richtig in die Marketingkommunikation integriert. BOM: Existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg? (z.B. ein Claim oder ein Slogan) WIA: Der Markenclaim lautet „Wenn Sie es gerne schön haben“. CHL: Wir spielen auch viel mit dem Wort „schön“. Also dies ist so das zentrale Element der Kommunikation und der Gestaltung der Marketinginstrumente. WIA: Ja, daraus können wir viele Botschaften ableiten, z.B. „schöner Sommer“, „schöner Herbst“, „schöne Aussichten“ usw. je nachdem was gesagt werden soll. BOM: Werden Botschaften, Argumente und Aussagen inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet? CHL: Dadurch, dass wir uns gegenseitig kontrollieren und absprechen sollte dies innerhalb der Marketingabteilung eigentlich gewährleistet sein. Dazu treffen wir uns einmal wöchentlich und besprechen die einzelnen Marketingmittel die digital und traditionell eingesetzt werden. Zudem machen wir auch eine gegenseitige Prüfung der „Gut zum Druck“-Version bzw. „Gut zum Versand“. WIA: Dieser Kontrollmechanismus reicht in dieser Form auch aus, denn wir sind ein sehr kleines Marketingteam von insgesamt vier Personen die alle im selben Büro sitzen. Mit der Kreativagentur arbeiten wir zudem sehr eng zusammen und briefen diese sehr detailliert in einem ständigen Austauschprozess. Die grösste Herausforderung ist eigentlich die Kommunikation mit den Filialen. Diese informieren wir häufig über Newsletter über neue Botschaften oder Marketinginstrumente. Die Umsetzung am POS plant dann unsere Abteilung Visual Merchandising in Abstimmung mit den Deko-Verantwortlichen. Die Deko-Chefs wiederum geben die Informationen an die Mitarbeitenden weiter, sodass dies dann beim Kunden auch konsistent ankommt. Die Zentrale macht dann auch Stichproben in den Filialen, ob das alles wie geplant umgesetzt wird. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 165 CHL: Dazu gibt es auch noch ein Meeting wo die verschiedenen Abteilungen des Hauses involviert sind: Einkauf, Merchandising, Marketing, Vertrieb, Online, usw. Hier findet ebenfalls ein Austausch über die Kampagnen statt, also wie sollen diese aussehen bzw. entspricht die Ausgestaltung den Vorstellungen. Hier werden auch direkt Bedürfnisse aus dem Markt mitgeteilt: z.B. welche Marketingmittel besser oder weniger gut funktionieren oder welches Produkt noch stärker beworben werden sollte. BOM: Wie geht das Unternehmen vor zur Segmentierung von Zielgruppen? WIA: Wir beschreiben soziodemografische Merkmale, Hobbies, Interessen aber auch Informationen zum Mediennutzungsverhalten. Die Beschreibung der Zielgruppen könnte detaillierter sein, aber mit dem bestehenden Detaillierungsgrad können wir eigentlich gut arbeiten. Wir lassen uns auch bewusst Spielräume und Freiräume zur Interpretation und Grauzonen damit wir breiter kommunizieren können.Wir haben gemerkt, dass viele Einkäufe in den Einrichtungshäusern oder im Online-Shop getätigt werden Stammkunden sind. Daher finden sich auch die Stammkunden in der Zielsegmentierung wieder. Also wir analysieren wer die Stammkunden sind, beschreiben diese und geben ihnen ein Gesicht. BOM: Werden die Zielgruppen für Marketingaktivitäten priorisiert? WIA: Die wichtigste Zielgruppe ist die Kategorie „Frauen“. Aber natürlich sind die Männer ebenfalls wichtig. CHL: Wir haben eben gemerkt, dass es primär die Frauen sind die sich informieren, schlussendlich wird der Kauf aber dann zusammen mit dem Mann getätigt. Da sich Frauen eben intensiver mit unseren Produkten beschäftigen sind sie die wichtigere Zielgruppe. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? WIA: Für uns ist natürlich entscheidend zu wissen welche Zielgruppe mit welchem Medium primär angesprochen werden kann. Also wir richten uns in der Auswahl der Instrumente an solchen Informationen. Wir achten beispielsweise bei der Medienauswahl darauf, dass wir Frauen dann eher mit femininen Medien ansprechen. CHL: Im digitalen Bereich arbeiten wir mit einer Partneragentur zusammen, so dass wir Banner gezielt schalten können. Das Wochenangebot Bettwäsche spricht z.B. eher Frauen oder Personen mit einer Rabattaffinität an, Wäschekörbe hingegen eher Familien usw. Aber nicht nur die Auswahl sondern auch die Gestaltung ist wichtig in Bezug auf die Zielgruppen. Also für die Männer sind eher technische Aspekte wichtig, die Frauen interessiert mehr die emotionale Eben eines Produktes. Auch die Auswahl er zu bewerbenden Produkte ist unterschiedlich. Männer interessieren sich nicht für dieselben Produkte wie Frauen. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 166 CHL: Nein, eine zielgruppenspezifische Auswahl der Social Media-Kanäle findet nicht statt. Wir arbeiten auf Facebook jedoch mit Facebook-Ads im Rahmen der 40-Jahre-Kampagne, sodass wir Personen ab 18 Jahren und einer hohen Affinität zu Möbeln und zur Innenausstattung ansprechen können. Eine gender-bezogene Selektion nehmen wir derzeit noch nicht vor, allerdings planen wir für das zweite Halbjahr die Targetings noch gezielter vorzunehmen. WIA: Ich glaube da würden uns auch zu viele Personen entgehen wenn wir hier selektieren würden, wir wollen aber so viele ansprechen wie möglich. BOM: Existiert eine Social Media-Architektur? CHL: Wir sehen Facebook als zentralen Knotenpunkt unseres Social Media-Auftritts. Eine Architektur besteht nur bis zu einem gewissen Grad, weil eigentlich nur Facebook aktiv im Marketing genutzt wird. Da die Website nur zweisprachig ist können wir nicht alle Inhalte auf Facebook dreisprachig lancieren. Der Blog hingegen deckt alle Regionen der Schweiz ab. Twitter bedienen wir nur auf Deutsch, genauso wie Pinterest, aber hier steht sowieso mehr das Bild als der Text im Vordergrund. Die einzelnen Kanäle unterstützen sich vom Inhalt her nicht. Also sie haben auch nicht eine bestimmte Funktion innerhalb des Marketings, ausser Facebook als Werbekanal. Daher erachte ich eine Verbindung eigentlich auch nicht unbedingt als sinnvoll. BOM: Welches ist das kommunikative Leitinstrument im Marketingmix? WIA: Das ist der Katalog, der eigentlich das zentrale Element unseres Marketingmix ist. Hier können wir die Botschaften von Interio am besten veranschaulichen bzw. unsere Produkte in Szene setzen. In der „40 Jahre“ Kampagne bildet jedoch Online-Marketing das zentrale Element. CHL: Das sehe ich auch so. Eigentlich könnte man diese beiden Kanäle als Schaufenster von Interio bezeichnen. BOM: Wie wird sichergestellt, dass die Unterstützungsinstrumente, die Wirkung der Leitinstrumente verstärken? CHL: Dies geschieht zusammen mit unserer Kreativagentur. Wir haben z.B. für die „40 Jahre“ Kampagne eine Produkttapete sowie Ballone als Key Visuals festgelegt, die dann auch auf allen Marketingmitteln angewendet werden. Das läuft eigentlich immer so: Die Kreativagentur mach verschiedene Konzepte und dann entscheiden wir zusammen mit der Agentur wie das Konzept auf den einzelnen Kanälen umgesetzt werden soll. BOM: Werden Markennamen und Logo einheitlich auf allen Marketinginstrumenten verwendet? WIA: Das Corporate Design ist massgeblich für die Gestaltung der Marketingmittel verantwortlich. Darin wird festgelegt wo der Claim oder das Logo platziert werden. Wir halten uns Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 167 daran, aber es ist auch nicht so in Stein gemeisselt, also wir lassen es auch offen das Logo mal an einem anderen Ort auf dem Medium zu platzieren oder den Claim wegzulassen. Normalerweise ist auch unser Logo unverändert überall drauf. Im Rahmen der „40 Jahre“ Kampagne haben wir aber sogar unser Logo angegriffen und dort auch noch den Ballon involviert, um einfach nochmals das Jubiläum zu betonen. CHL: Im Online-Bereich sehe ich das Marketing als Kontrollstelle für das Corporate Design. Also Abweichungen im Online-Kanal würden wir zusammen besprechen, das kommt aber selten vor. BOM: Werden die einzelnen Marketingmittel im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder)? WIA: Das ist ebenfalls im Corporate Design geregelt. Schriften und auch Schreibweisen sind sehr detailliert vorgegeben, genauso wie auch das Logo das natürlich immer rot ist usw. CHL: Die Bilderwelten entstehen jedes Jahr komplett neu, denn Inspiration ist auch ein wichtiges Thema für uns und wir wollen die Kunden auch mit neuen Bildern überraschen. Aber wenn man die Bilder betrachtet, dann ist darin immer Interio erkennbar. Also man sieht in der Gestaltung der Bilder, dass das Bild von uns ist und nicht von der Konkurrenz. Also es besteht auch ein breites Verständnis dafür was Interio ist und was eben nicht. BOM: Werden die einzelnen Social Media-Plattformen miteinander verlinkt? CHL: Der Blog wird regelmässig auf Facebook und Twitter promotet. Also wenn es einen neuen Blog-Inhalt gibt, dann wird dieser auf diesen beiden Kanälen angezeigt. Von Facebook aus verlinken wir aber nicht auf weitere Social Media-Kanäle sondern wenn dann auf unsere Homepage bzw. unseren Online-Shop. Andere Verlinkungen machen wir nicht. BOM: Wird auf den traditionellen Kommunikationsinstrumenten auf den Social Media-Auftritt verwiesen? CHL: Wir haben Online-Störer oder QR-Codes auf den traditionellen Kanälen, aber immer nur auf den Online-Shop bzw. unsere Homepage. Auf Facebook oder andere Social MediaPlattformen gibt es keine solchen Hinweise – abgesehen vom Newsletter oder vom OnlineShop wo eine Verlinkung besteht. Der Online-Shop wird aber prominent genannt. Eigentlich könnten wir aber schon die Social Media mehr in die traditionelle Kommunikation involvieren, warum wir das bis jetzt nicht gemacht haben weiss ich auch nicht genau. WIA: Das hat einfach damit zu tun, dass wir die traditionellen Kanäle nicht mit solchen Hinweisen überladen möchten. Zudem ist es für die Kundschaft einfacher über digitale Medien wie den Newsletter oder den Online-Shop auf die Social Media-Kanäle zu gelangen, da braucht es nur einen Click. Von traditionellen Medien auf die Social Media müssen sich Kunden zuerst einloggen usw. Ich glaube auch, dass unsere Zielgruppe, vom Alter her so ab 30 - Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 168 40 Jahren aufwärts gar nicht so eine Affinität hat für Social Media-Kanäle, das wären wohl eher jüngere. CHL: Dem würde ich nicht ganz zustimmen, die Silver-Surfer sind anscheinend so die am stärksten wachsende Gruppe auf Facebook. Eine thematische Verknüpfung mit den Social Media gibt es eigentlich noch nicht. Auf den Handzetteln haben wir aber eine thematische Verknüpfung zum digitalen Bereich also zu unserem Newsletter, dass wir sagen wir haben wöchentlich wechselnde Angebote, die man über den Newsletter regelmässig erfährt. Unser Ziel ist es aber auch nicht die Leute auf Social Media zu lenken, sondern vielmehr die Leute von Social Media in unseren Shop zu bringen. Auf Facebook kann man ja nichts kaufen, das bringt uns so eigentlich noch nichts. Es gibt auch nicht enorm viele weiterführende Informationen. Es ist eigentlich mehr eine Ergänzung zum Online-Shop. WIA: Das wird es wahrscheinlich so schnell auch nicht geben, dass wir z.B. auf den OfflineKanälen thematisch eine Verknüpfung mit den Social Media-Plattformen machen. Wir wollen den gesamten Online-Kanal auch separat vom Offline-Kanal bewerben, weil da ist ja dann auch unsere online-affine Zielgruppe. Ansonsten sehe ich die Gefahr von Streuverlusten wenn wir offline auf die Social Media hinweisen. Ich sehe das nicht als sinnvoll an, die Offline-Medien formal oder thematisch mit den Social Media zu vernetzen. CHL: Was ich gerne mal machen würde, was wir aber noch nicht gemacht haben sind Hinweise am POS auf Wettbewerbe die online stattfinden. Oder umgekehrt, dass wir online auf Wettbewerbe verweisen die am POS stattfinden. BOM: Existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion-Mix? WIA: Wir haben noch keinen integrierten Mediaplan wo sowohl die Massnahmen der traditionelle als auch der Online-Kommunikation aufgeführt sind. Sondern wir haben dafür zwei getrennt Zeitpläne. Diese werden dann aber schon bilateral abgestimmt. Die Abstimmung der klassischen Instrumente findet dann zusammen mit unserer Medienagentur statt, mit der wir den Mediaplan erstellen – also wann werden die Radio-Spots geschaltet, wann erscheinen die Inserate, wann werden die Kampagnen geklebt usw. Vor allem bei aufwendigen Medien wie dem Katalog gilt es zudem die Vorlaufzeit zur Erstellung zu beachten. Bei den Online-Medien überlegen wir dann ob der Einsatz von Newslettern sinnvoll ist und ob ein Reminder gemacht wird. Bei den Social Media da gibt es aber kein festes Timing sondern das machen wir sehr situativ. Also immer wenn was zu sagen ist, dann sagen wir dies auch über Facebook. BOM: Wird der Einsatz von Kommunikationsmitteln so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen? CHL: Es muss gewissermassen eine Abstimmung stattfinden die sinnvoll ist vom Ablauf her. Also den Newsletter versenden wir z.B. kurz bevor oder kurz nach dem Katalog, sodass wir Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 169 da eine Verbindung schaffen können. Wir erinnern die Stammkunden z.B. auch an das Ablaufdatum von Bons die wir ihnen mit dem Katalog zusenden. WIA: Damit die Wirkung des Medieneinsatzes nicht zu schnell verpufft machen wir eine kontinuierliche Bearbeitung bzw. Kommunikation. Die Kunst dabei ist es aber zuerst einmal ein gewisses Mass an Aufmerksamkeit generieren zu können. Also zu Beginn machen wir oft eine breite Ansprache mit einem Big Bang über alle Kanäle on- und offline, um die Zielgruppe anschliessend kontinuierlich weiter zu bearbeiten und an uns zu erinnern. BOM: Existiert ein Redaktionsplan zur Pflege der Social Media-Plattformen? CHL: Einen Redaktionsplan existiert ausschliesslich für den Blog. Auf Facebook sind einfach die Wochenangebote geplant die dann auch entsprechend kommuniziert werden. Ansonsten machen wir das spontan und schauen von Massnahme zu Massnahme wie wir auf Social Media auftreten bzw. was wir darauf posten. Wenn z.B. schönes Wetter ist posten wir dazu passende Produkte (z.B. eine Hängematte) und machen einen entsprechenden Kommentar dazu. BOM: Welchen Stellenwert haben die Social Media im Marketingmix Ihres Unternehmens heute und welchen Stellenwert werden sie zukünftig einnehmen? CHL: Meine Einschätzung ist, dass wir derzeit noch keine hohe Relevanz auf den Social Media-Plattformen haben. Bei Twitter haben wir sehr wenige Followers, bei Facebook nimmt die Anzahl zu. Mit einer höheren Anzahl, vielleicht so ab 10‘000 – 20‘000 Fans wird dann bestimmt auch die Relevanz im Marketing weiter steigen. Twitter würde ich gerne mehr als Kundendienst nutzen. Derzeit läuft da noch nicht viel wegen fehlenden Ressourcen, aber ich habe gelesen, dass dies von den Leuten geschätzt und auch gerne genutzt wird. Das wäre eine gute Möglichkeit die Relevanz von Twitter zu erhöhen. Social Media wird wohl die traditionellen Medien nie ersetzen, aber ich rechne mit einer steigenden Relevanz. WIA: Das sehe ich absolut genauso. BOM: Haben Sie abschliessende Anmerkungen oder möchten Sie gewisse besprochene Punkte nochmals aufgreifen? CHL: Nein, ich denke nicht. BOM: Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, meine Fragen zu beantworten. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 170 Anhang C3: Transkription: Migros-Genossenschaft Angaben zum Interview: Vorname und Name des Interviewers: Datum des Interviews: Dauer des Interviews (von/bis): Ort des Interviews: Michael Born 12. Mai 2014 13.00 – 14.00 Uhr Migros-Genossenschafts-Bund Limmatstrasse 152 8031 Zürich Angaben zur interviewten Person: Vorname und Name der interviewten Person: Markus Amann Arbeitgeber: Migros-Genossenschafts-Bund Beruf/Position: Leiter Themenpromotionen Marketing-Kommunikation Hinweis: Bei wenigen Fragen hat Markus Amann für zusätzliche Informationen auf Yvonne Miller verwiesen. Sie ist Senior Online Communications Manager beim Migros-GenossenschaftsBund. In der Transkription werden diese Ergänzungen entsprechend mit dem Kürzel von Frau Yvonne Miller sichtbar gemacht. Abkürzungen: Michael Born: BOM Markus Amann: AMM Yvonne Miller: MIY BOM: Seit welchem Jahr sind Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber angestellt? AMM: Seit Februar 2011 arbeite ich bei der Migros. Heute bin ich als Leiter Themenpromotionen tätig. Einerseits sind wir stark in die Kampagnenplanung involviert, andererseits setzen wir die Kampagnen auch als Informationsdrehscheibe der Migros um. BOM: Seit wie vielen Jahren sind Sie im Bereich Marketing tätig? AMM: Im Marketing bin ich bereits während meiner gesamten Laufbahn tätig – seit über 17 Jahren. Mein früherer Arbeitgeber war die Zweifel Chips – da habe ich ebenfalls schon solche Kampagnen verantwortet. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 171 BOM: Seit wie vielen Jahren beschäftigen Sie sich im Bereich Marketing mit Social Media? AMM: Dass ich die Social Media wirklich bewusst als Kommunikationskanal einsetze, das seit meiner Anstellung bei der Migros, also seit ca. 3 Jahren. BOM: Welche Marketinginstrumente verwenden Sie in Ihrem Marketingmix und wie wichtig sind diese jeweils für Sie? Die Tabelle der Marketingmittel wurde AMM bereits im Vorfeld zugestellt und von ihm ausgefüllt. Hierzu macht er einige nähere Erläuterungen: AMM: Im Bereich der Werbung sind Print-Anzeigen sowohl in der eigenen Presse (=MigrosMagazin), als auch in der Fremd-Presse sehr wichtig. Radio nutzen wir ebenfalls, wobei hier aber zwischen MGB und Genossenschaften unterschieden werden muss. Der MGB hat eine nationale Ausrichtung, während die Genossenschaften ihre Marketingmittel häufig noch regional anpassen. Das kommt bei der Radiowerbung und Print-Anzeigen häufig zum Ausdruck. Die Internet-Werbung und klassische Banner nehmen an Bedeutung zwar zu, haben aber noch nicht dieselbe Bedeutung wie klassische Kommunikationskanäle. Kinowerbung kann eher vernachlässigt werden. Plakatwerbung ist sehr wichtig, wobei es hier klare Vorgaben gibt, dass es keinen Sinn macht, diese mit TV-Spots zu kombinieren. In Kampagnen arbeiten wir entweder mit TV-Spots oder mit Plakaten, aber wir kombinieren es nicht bzw. wenn wir es kombinieren dann nutzen wir jeweils andere Botschaften, sodass damit zwei unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden. Mit beiden Medien können wir eine hohe Reichweite erreichen und ein gemeinsamer Einsatz ist auch eine Frage der finanziellen Ressourcen. Broschüren und Prospekte sind in der Marketing-Kommunikation nicht so wichtig, sondern das wäre dann eher bei Generation M angesiedelt wo es insbesondere darum geht Wissen bzw. viele Informationen zu vermitteln. Die Verkaufsförderung umfasst eigentlich die gesamte Marktbearbeitung und ist daher sehr relevant für uns. Ausstellungen als solches machen wir nicht, jedoch sind Vorführungen in Form von Degustationen und Präsentationen am POP für uns wichtig. Diese Aktivitäten am POS bzw. POP sind somit Teil des persönlichen Verkaufs. POS Displays sind natürlich ebenfalls sehr wichtig um unsere Botschaften zu vermitteln. Preisausschreibungen oder Gewinnspiele haben wir regelmässig, derzeit läuft beispielsweise MegaWin. Dasselbe gilt für Werbegeschenke – erst kürzlich hatten wir eine Kampagne bei der die Kundschaft für das Sammeln von Marken ein Überraschungspaket mit Migros-Produkten hat. Bemusterungen und Kostproben werden sehr häufig gemacht durch externe oder interne Lieferanten der Migros. Gutscheine und Coupons sind mit Cumulus natürlich ein sehr wichtiger Bereich, dies geht Hand in Hand mit den Rabatten, die wir hier integrieren können. Für Public Relations gibt es eine eigene Sektion, die uns aber begleitet und unterstützt bei vielen Projekten. Bei grossen Projekten wird zudem eine externe PR-Agentur einbezogen. Wir machen keine PR-Mappe oder PR-Konferenzen. Es kann schon PR-Konferenzen geben wenn die Migros als Unternehmen etwas zu sagen hat, aber nicht spezifisch in der MarkeIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 172 ting-Kommunikation. Ein wichtiger Punkt ist aber, dass wir unsere Kampagnen vorstellen, sei es an Symposien, an gewissen Awards die vergeben werden, an einer Tagung des Detailhandels usw. Wir haben auch schon viele Awards gewonnen. Gerade eben hat der EFFIEAward stattgefunden. Dazu gibt es diverse andere z.B. Best of Swiss Web, Best of Swiss App und viele mehr. Wir machen das nicht inflationär indem wir uns an alle Awards anmelden sondern wir analysieren, ob es etwas Nachhaltiges ist das Sinn macht für die Migros. Im EFFIE-Award hat beispielsweise Generation-M die Goldauszeichnung gewonnen. Einen Award für integrierte Kommunikation gibt es meines Wissens noch nicht. Best of Swiss Web geht am ehesten in diese Kategorie, wo z.B. MiniMania die Goldauszeichnung gewann. In eine ähnliche Richtung geht der Cross-Media-Award der Goldbach Medien, der das Zusammenspiel von einzelnen Marketingmitteln thematisiert. Weitere PR-Massnahmen gibt es sicherlich auch, allerdings werden diese nicht gezielt für Marketingmassnahmen genutzt. Sponsoring ist natürlich auch ein sehr wichtiger Bereich der Migros. Die Migros ist einer der grössten Sponsoren in der Schweiz. Aber Sponsoring wird in Marketingkampagnen selbst eigentlich nicht eingesetzt. Es funktioniert davon völlig losgelöst. Direct Marketing machen wir vor allem im Zusammenhang mit Cumulus oder Famigros. Also so, dass wir direkt Angebote oder Informationen zusenden. Solche Postwurfsendungen sind also sehr wichtig für uns. Handzettel werden dann vor allem direkt in den Filialen selbst abgegeben. Wir kommunizieren häufig auch über E-Mail oder das Migros App direkt mit der Kundschaft wo wir über aktuelle Themen, Aktionen usw. berichten. Bei Internet-Shopping ist LeShop ein wichtiger Kanal für uns, wobei nicht ausschliesslich Migros-Produkte angeboten werden. In den Social Media nutzen wir verschiedene Kanäle. Social Networks erachte ich als sehr wichtig, da wir hier über die Kundschaft auch direkte Inputs aufnehmen können. Neben Facebook nutzen wir ein internes Network namens Migipedia. Darauf laufen viele Themen, die uns der Kunde direkt einspielt: Also z.B. welches Produkt er gerne hätte. Sehr vieles davon wird dann auch tatsächlich realisiert, wie z.B. der Eistee in der Dose oder das Coca Cola mit Vanille-Geschmack. Facebook nutzen wir sehr stark, während Google-Plus eigentlich dieselbe Funktion hat aber deutlich weniger wichtig ist. Bei Media Sharing nutzen wir YouTube professionell. Dazu gibt es noch diverse Piloten die wir derzeit noch austesten wie dies bei den Kunden ankommt, allerdings nicht koordiniert. Blogs betreiben wir für einzelne Produktgruppen wie z.B. „I am“, das ist eine Kosmetiklinie der Migros. Hierfür gibt es zusätzlich einen Video-Blog. Dazu kommen temporäre Blogs spezifisch zu den Kampagnen, wie z.B. der Rexy-Blog bei „Animanca“. Twitter ist ebenfalls wichtig und dient insbesondere als Informationskanal. Also wenn etwas Wichtiges passiert, dann posten wir dies auf Twitter. Wichtig heisst aber nicht, dass wir z.B. jede Aktion darauf posten sondern es geht wirklich um relevante Aspekte und grössere Sachen. Also Twitter ist kein Verkaufsförderungskanal. Eigentlich auch nicht als KundenserIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 173 vicekanal vorgesehen, aber viele User nutzen Twitter schon auch für diesen Zweck. Man könnte sagen Twitter ist der Informationskanal der Migros für wichtige Informationen in den Social Media. BOM: Werden in regelmässigen zeitlichen Abständen Marketingkampagnen geplant und sind hierfür entsprechende Tools oder Instrumente vorhanden? AMM: Die Marketingplanung ist ein ordentlicher Prozess. Es gibt eine übergeordnete Planung die über drei Jahre gemacht wird und eine Planung die jeweils am Anfang des Jahres für das Folgejahr startet. Die Marketingkampagnen werden nicht einfach vom MGB vorgegeben sondern die Planung erfolgt in Workshops zusammen mit den Vertretern der Genossenschaften. Die Planung dauert jeweils bis im Herbst, sodass wir dann bereits sind ins folgende Jahr zu starten. Im ersten Schritt wird zwischen den Genossenschaften und der Themenpromotion besprochen was für eine Kampagne lanciert werden soll. Anschliessend wird in den einzelnen Bereichen, darunter auch im Social Media-Bereich besprochen, wo sie in der Kampagne Schwerpunkte setzen würden bzw. wie sie einen Beitrag zur Kampagne leisten könnten. Das heisst, die Social Media-Abteilung wird nicht ganz aktiv an der Kampagnenplanung beteiligt. Sie unterstützt uns bei der Planung diesbezüglich, dass sie uns mitteilt, wie die Themen auf den Social Media geeignet umgesetzt werden können – genauso wie auch die weiteren beteiligten Bereiche der Marketingkommunikation. Anmerkung BOM: Das Vorgehen konkretisiert MIY auf Anfrage von BOM wie folgt: MIY: Bei grösseren Kampagnen kommen immer mehrere Abteilungen für ein Kick-off zusammen: Das sind sowohl die Marktbearbeitung, das Digital Marketing, die Abteilung Online Communication (da ist Social mit ein Teil von) etc. Wir werden also in der Regel relativ früh einbezogen. AMM: Die Abteilung Themenpromotion spricht dann den Vorgehensvorschlag innerhalb einer Kampagne mit den Genossenschaften ab. Sind diese damit einverstanden geht es an die Umsetzung in den einzelnen Bereichen. Bezüglich unterstützender Tools gibt es ein Online-Marketingplan in dem veranschaulicht wird, welche Marketingkampagne wann durchgeführt wird. Alle Filialen können darauf zugreifen und wissen so bereits früh wie die Planung aussieht. Der andere wichtige Bereich ist das Kampagnen-Management, wo die Hinterlegung von passenden Aktionen zu den Kampagnen organisiert wird: also z.B. für die 1. August-Kampagne müssen dazu passende Angebote eingeplant werden. Dazu haben wir ein internes EDV-System namens „M-Promo“. BOM: Werden die traditionellen Marketingmittel passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? AMM: Der Media-Mix als solches wird eigentlich vom Media-Team definiert. Das heisst, wir bestimmen das Budget für eine Kampagne, was ist die Zielgruppe, was ist das Ziel hinter der Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 174 Kampagne und welches ist die Botschaft die wir vermitteln wollen und das Media-Team wählt anschliessend dazu die passenden Kanäle aus – also den idealen Media-Mix. Das Media-Team selbst arbeitet natürlich wiederum mit externen Agenturen zusammen, welche die Planung für sie erarbeitet. Wichtig beim Entscheid für oder gegen Marketingmittel ist auch die thematische Verfügbarkeit. Also wenn ein Thema nur kurzfristig verfügbar ist eignen sich eher Inserate oder Radio, wenn eine Kampagne länger dauert über mehrere Wochen, dann machen Plakate oder ein TV-Spot mehr Sinn. BOM: Werden die Social Media passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? AMM: Dazu arbeitet das Social Media-Team mit dem Digitalmarketing-Team zusammen. Wird beschlossen, dass Social Media für eine Kampagne eingesetzt werden, sind diese beiden Bereiche dafür zuständig, dass dafür möglichst geeignete Kanäle eingesetzt werden und sie teilen uns auch mit, wie hoch das voraussichtliche Investment dafür ausfallen würde. Die Auswahl der Social Media zur Kampagnen-Umsetzung sowie der Entscheid zur Art und Weise der Umsetzung resultiert aus dem Erfahrungswert von uns als Themenpromtion sowie den Erfahrungen des Social Media- sowie Digitalteams. Auf Facebook werden je nach Kampagne entweder die übergeordnete Migros-Seite oder die kommerziellen Subkanäle ausgewählt, bzw. werden die Accounts passend zur Kampagne bearbeitet und mit entsprechenden Inhalten versehen. Auf YouTube schalten wir nicht einfach unsere TV-Spots, sondern YouTube hat bei uns eine wichtige Funktion innerhalb von Kampagnen. 2012 hatten wir die Kampagne „Animanca“ wo es um Dinosaurier ging. Dabei gab es einen „lebendigen“ Dinosaurier der die Schweiz entdecken sollte und dazu einen eigenen Blog bekam. Dazu gab es einen eigenen Kanal auf YouTube mit Filmen wo er unterwegs war und was erlebt hat. Wir versuchen YouTube wirklich auch thematisch für die Kampagnen zu nutzen und einen Mehrwert zu generieren. Wir möchten die Nutzer auf YouTube nicht nur einfach TV-Spots zeigen, sondern ganze Kampagnen miterleben lassen. Auch auf Twitter erfolgt ein Entscheid: passt die eine Message auf Twitter oder eben nicht. BOM: Existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg? (z.B. ein Claim oder ein Slogan) AMM: Diese übergeordnete Leitidee lautet „Migros – Ein M besser!“. Diese Leitidee wird dann je nach Thema weiter dekliniert: Also z.B. „Ein M regionaler“, „Ein M nachhaltiger“ für Generation M, „Ein M traditioneller“ für den 1. August usw. Im Zentrum steht immer, dass man etwas besser ist als die Konkurrenz – meistens bezogen auf das PreisLeistungsverhältnis. BOM: Werden Botschaften, Argumente und Aussagen inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet? Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 175 AMM: Wenn man so komplex aufgestellt ist, ist das ohne Zweifel eine der grössten Herausforderungen – insbesondere für die Marktbearbeitung bzw. Themenpromotion – dass dies überall gleich umgesetzt wird, bzw. dass alle denselben Wissensstand haben. Wir sind also sozusagen die Informationsplattform bzw. der Informationsgeber, dass alle an einer Kampagne beteiligten Stakeholder die notwendigen und richtigen Informationen erhalten. Zur Kontrolle gibt es Gremien, bestehend aus Vertretern von Genossenschaften sowie der Themenpromotion, welche eine Umsetzung freigeben. Dies wird aber auch über viele Prozesse unterstützt, z.B. über das Intranet, über Share-Points, über Informationsschreiben oder insbesondere über den Online-Marketingplan, sodass jede Filiale letztendlich Bescheid wissen sollte. Der Online-Marketingplan sagt eigentlich nicht viel mehr aus als welche Kampagne wann umgesetzt werden sollte. Es ist jedoch ersichtlich wer der Projektleiter ist bzw. wer die Verantwortung trägt und dies mit entsprechenden Kontaktangaben. Über die hinterlegten Prozesse kann man aber davon ausgehen, dass alle zur Kampagnenumsetzung benötigten Dinge zur richtigen Zeit am richtigen Ort bereitsteht: Das Konzept, die Sujets, die Kommunikationsmittel usw. Im Bereich der Social Media bereitet uns dieser Aspekt aber noch grössere Mühe, da die Genossenschaften ihre regionalen Themen spielen und eigentlich losgelöst von der Corporate Communications auf den Social Media-Kanälen aktiv sind. Die Abstimmung ist hier noch nicht sauber gelöst. Zwar richten sich die Genossenschaften an uns und übernehmen gewisse Botschaften, aber sie spielen zusätzlich völlig eigenständig ihre eigenen Botschaften. Das ist halt so etwas die Migros-Kultur die hier eindeutig zum Vorschein kommt. Die Gefahr die ich hier sehe ist, dass sich die Kundschaft in den einzelnen Auftritten der Genossenschaften verlieren kann. Also eigentlich machen diese regionalen Auftritte wenig Sinn, sondern es wäre wichtig, dass man sich übergeordnet abstimmt. Das Problem gründet eigentlich darin, dass es beim Aufbau der einzelnen Soacial Media-Kanäle noch keine klare Strategie gab – also eine Social Media-Architektur entwickelte sich erst später bzw. dynamisch. Also das heisst, gewisse Kanäle sind so dynamisch gewachsen, dass man diese auch nicht einfach abstellen kann weil da sind auch immer viele Fans damit verbunden. Heute würde man das ganze wahrscheinlich etwas anders aufgleisen. BOM: Wie geht das Unternehmen vor zur Segmentierung von Zielgruppen? AMM: Wir haben übergeordnete Hauptzielgruppen definiert wie z.B. „Familien“, „Preisaffine“, „Single-Haushalte“ usw. Mit diesen Hauptzielgruppen arbeiten wir und je nach Kampagne werden dann Kern- und Subzielgruppen gebildet, wobei diese auch unterschiedlich angesprochen werden. BOM: Werden die Zielgruppen für Marketingaktivitäten priorisiert? AMM: Da sich nicht alle Kampagnen an dieselbe Zielgruppe richten, ist jeweils zu definieren wer in einer Kampagne konkret angesprochen werden soll. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 176 Am meisten investiert wird jedoch für die Kernzielgruppe „Familien“. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? AMM: Hierzu gibt es ebenfalls ein spezialisiertes Team, das sogenannte Media-Team, das die Zielgruppen analysiert und dann herausfiltert, wie diese am besten mit welchen traditionellen Medien bearbeitet werden kann. Alle Zielgruppen werden also nach ihrer Medienaffinität analysiert. Mittels SEA (search-engine-advertising) erarbeitet das Media-Team auch passende digitale Medien für die Zielgruppen. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? AMM: Das ist sehr schwierig. Die Zusammensetzung auf Twitter oder Facebook ist letztendlich sehr heterogen. Man weiss kaum wer steckt alles dahinter. Daher ist es wichtig bei der Gestaltung darauf zu achten, dass man die richtige Zielgruppe erreicht. Also die „Manias“ zielen natürlich schon auf die Kinder, aber auf den Social Media-Kanälen gestalten wir dies insbesondere für die Eltern, sodass diese ihren Kindern etwas Gutes tun wollen. Generell ist aber eine zielgruppenorientierte Ansprache über Social Media schon eher schwierig. Anmerkung BOM: Das Vorgehen konkretisiert MIY auf Anfrage von BOM wie folgt: MIY: Es ist so dass sich die Zielgruppen und auch die Interessen unserer Nutzer schon je nach Kanal unterscheiden. Zusätzlich versuchen wir bei den Posts auf Facebook immer bei jedem Post zu definieren auf welche Facebookseite er am meisten Sinn macht (Famigros, M-Budget, Generation M, usw.). und die Posts werden zusätzlich getargeted (nach Alter, Wohnort, Sprache etc.) so dass jeder Nutzer möglichst relevante und für ihn persönlich interessante Inhalte von uns angezeigt bekommt. Bei Social Media setzen wir nicht bewusst auf SEA (search-engine-advertising). BOM: Existiert eine Social Media-Architektur? AMM: Der gesamte Social Media-Auftritt ist natürlich immer dreisprachig geregelt. Neben der Migros als gesamtes Unternehmen und den dabei betreuten Social Media-Kanälen gibt es zusätzlich noch alle Kanäle die über die Genossenschaften betreut werden, also z.B. Migros Ostschweiz, Migros Basel usw. Dazu kommen natürlich auch noch diverse Seiten die von einzelnen Geschäften gepflegt werden. Die Social Media-Architektur ist etwas kompliziert zu erläutern. Anmerkung BOM: AMM macht zur besseren Veranschaulichung eine Skizze. Es gibt verschiedene Ebenen im Auftritt der Migros. In der Mitte steht die CorporateCommunication der Migros, also der strategische Knotenpunkt der Social Media-Architektur. Darin wird entschieden welcher Inhalt wird auf welchen Plattformen in welcher Art und Weise kommuniziert wird. Aktiv gepflegt werden dabei die vier zentralen Kanäle Facebook, YouTuIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 177 be, Twitter sowie Google-Plus. Auf Facebook haben wir einen übergeordneten Account für die gesamte Migros. Darin werden insbesondere übergeordnete Themen der gesamten Migros kommuniziert. Darunter gibt es die vier Bereiche: 1)Famigros, das eher die Familie anspricht, 2)MigrosMania, worauf insbesondere Themenpromotionen und die Verkaufsförderung kommerzieller gespielt werden, 3) bin ich mir nicht mehr sicher, ich lass es mal offen und 4) die Seite MigrosIceTea. Bitte fragen Sie hier noch Yvonne Miller genau nach der Architektur, ich bin mir nicht mehr ganz sicher wie diese im Detail aufgebaut ist. Anmerkung BOM: Die Social Media-Architektur präzisiert MIY auf Anfrage von BOM wie folgt: MIY: Auf Facebook haben wir vier offizielle strategische Seiten: Migros, Famigros, Generation M und M-Budget. Drei weitere Seiten führen wir nebenbei ohne strategische Ausrichtung: Miggy, Ice Tea und MigrosMania. AMM: Möchte ein User also eher über das Unternehmen Migros auf dem Laufenden gehalten werden, dann ist er wohl eher auf dem Migros-Account richtig, wenn er jedoch eher an Preisausschreibungen interessiert ist, dann ist MigrosMania wahrscheinlich besser geeignet. Früher gab es für jede Mania-Kampagne einen Facebook-Account. Das machen wir nicht mehr weil der Kanal nach Kampagnenende einfach nicht mehr gebraucht wird und jeweils alle Fans verloren sind. Durch den übergeordneten Kanal MigrosMania kann man die Fans behalten. Twitter haben wir nur auf einer Ebene, also für die gesamte Migros. Bei YouTube gibt es einerseits die übergeordnete Seite der Migros und darunter jedoch diverse kampagnenspezifische Subkanäle bzw. Promotionen. BOM: Welches ist das kommunikative Leitinstrument im Marketingmix? AMM: Als kommunikatives Leitinstrument würde ich TV-Spots bezeichnen, weil damit am besten kommuniziert und dargestellt werden kann für was die Migros alles steht. Zudem eignet sich das bewegte Bild am besten um emotional zu kommunizieren. TV ist noch immer der Hauptkanal für die Migros, es muss jedoch betont werden, dass über den TV gewisse Zielgruppen heute nicht mehr bzw. immer schlechter erreicht werden, weil Werbeblöcke mit der heutigen Technologie übersprungen werden können. Der digitale Bereich und dabei auch die Social Media gewinnen in diesem Zusammenhang stark an Bedeutung. Hier kann die gesamte Emotionalität und die gesamte Welt die in einem Thema bzw. einer Kampagne steckt sehr gut verarbeitet werden und vor allem deutlich besser als z.B. auf einem Inserat. Der digitale Bereich hat den stärksten Zuwachs was auch personelle Ressourcen und neu geschaffene Stellen betrifft, also da merkt man schon den immer höheren Stellenwert. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 178 BOM: Wie wird sichergestellt, dass die Unterstützungsinstrumente, die Wirkung der Leitinstrumente verstärken? AMM: Dies ist bei der Migros relativ einfach weil es ein Projektleiter gibt, der für eine gesamte Kampagne verantwortlich ist. Er ist für die gesamte Kommunikation und somit alle Botschaften innerhalb des Marketingmix seiner Kampagne zuständig – also auch für die operative Umsetzung in Verbindung mit den Stakeholdern. Die individuelle Ansprache kann natürlich auf den verschiedenen Kanälen anders ausgestaltet werden, weil in einer Kampagne auch unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden, letztendlich sind aber alle Unterstützungsinstrumente am übergeordneten Thema der Kampagne bzw. des Leitinstruments ausgerichtet. Zur Unterstützung unserer Kampagne arbeiten wir auch mit SEO in der Suchmaschine. BOM: Werden Markennamen und Logo einheitlich auf allen Marketinginstrumenten verwendet? AMM: Es gibt die Abteilung CI/CD (Corporate Identity/Corporate Design) die alle formalen Vorgaben regeln. Es gibt Vorgaben zum Einsatz des Claims auf dem Kassenzettel-Sujet, dann gibt es Vorgaben zur Musik, zum Fotostil usw. BOM: Werden die einzelnen Marketingmittel im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder)? Anmerkung BOM: Bereits beantwortet: Mittels CI/CD und durch einheitliche Kampagnenbetreuung durch einen einzelnen Projektleiter in Zusammenarbeit mit seinen Stakeholdern gewährleistet. BOM: Werden die einzelnen Social Media-Plattformen miteinander verlinkt? AMM: Die Social Media-Plattformen werden nicht umfänglich miteinander verlinkt. Auf Facebook verweisen wir beispielsweise gar nicht auf andere Social Media-Kanäle. Obwohl Facebook unser wichtigster Social Media-Kanal ist, setzen wir ihn im digitalen Bereich noch nicht als Leitmedium ein. Sondern wir gehen primär über unsere Homepage, die als Basis für den Social Media-Auftritt gesehen wird. Also auf der Homepage hat es dann viele clevere Verlinkungen zu den Kampagneninhalten auf den Social Media. Anmerkung BOM: Das Vorgehen konkretisiert MIY auf Anfrage von BOM wie folgt: MIY: Manchmal machen wir das aber nicht so oft. Bisher hätte uns dies nicht einen grossen Vorteil gebracht. Unsere primären Social Media-Kanäle (Facebook, Twitter, Google+) laufen zum Glück sehr gut, so dass wir uns nicht intensiv um den Fan-Ausbau kümmern müssen. Wäre eine dieser Plattformen noch nicht so bekannt so würden wir diese natürlich auch über bestehende Kanäle versuchen bekannter zu machen. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 179 BOM: Wird auf den traditionellen Kommunikationsinstrumenten auf den Social Media-Auftritt verwiesen? AMM: Es wird sehr oft versucht die Social Media crossmedial zu nutzen. Wir machen dies aber kaum über direkte Verweise auf den Marketingmitteln – also selten über das Aufdrucken des Facebook-Logos auf einem Plakat oder in den Printmedien. Es ist vielmehr so, dass wir auf unsere Homepage verweisen. Von da aus wird der Kunde dann von der entsprechenden Microsite auch auf weiterführende Social Media-Kanäle weitergeleitet. Also beispielsweise bei MiniMania haben wir auch auf eine Microsite kreiert über die es eine Verknüpfung zu einer App sowie zur Facebook-Seite gab. Vom Facebook-Auftritt wiederum gab es Verweise auf die Microsite. Wir sehen also insbesondere die Homepage bzw. entsprechende Microsites als Leitmedium innerhalb der digitalen Kommunikation und weniger einen bestimmten Social Media-Kanal. Anmerkung BOM: Auf Anfrage von BOM, warum nicht direkt auf die Social Media verlinkt wird, meint MIY: MIY: Dies wird vereinzelt gemacht, wird aber nicht immer bewilligt. BOM: Existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion-Mix? AMM: Die Migros hat sehr viele Botschaften auf den unterschiedlichen Marketingmitteln innerhalb einer Kampagne, die es zu koordinieren gilt. Darum wird vor allem darauf geachtet, dass sich die einzelnen Marketingmittel innerhalb einer Marketingkampagne bei ihrem Einsatz nicht überschneiden. Es wird dann z.B. definiert, dass in einer Woche nur eine bestimmte Botschaft kommuniziert wird. Das funktioniert nicht immer, wir müssen stark darauf achten, dass wir uns nicht überlagern. BOM: Wird der Einsatz von Kommunikationsmitteln so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen? AMM: Zu Beginn einer Kampagne gibt es oft ein Front-Loading, um eine Botschaft zu Beginn erst einmal möglichst breit zu kommunizieren. Anschliessend muss man jedoch schon gezielter vorgehen um Synergien in der Wirkung erreichen zu können. Das Media-Team plant den Ablauf des Einsatzes der einzelnen Marketingmittel. Die Reihenfolge wird systematisch geplant, weil die Wirkung jedes Mediums anders ist und man damit jeweils unterschiedliche Ziele innerhalb einer Kampagne erreichen möchte. Radio hat z.B. eine sehr kurzfristige Wirkung, Plakate hingegen haben eine langfristige Wirkung. Man muss also innerhalb einer Kampagne festlegen zu welcher Zeit man was bei der Zielgruppe bewegen möchte. BOM: Existiert ein Redaktionsplan zur Pflege der Social Media-Plattformen? AMM: Es gibt für jede Kampagne einen Redaktionsplan, der vom Social Media-Team gepflegt wird. Dort wird dann genau festgehalten welche Inhalte auf welchem Kanal zu welchem Zeitpunkt geteilt werden. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 180 BOM: Welchen Stellenwert haben die Social Media im Marketingmix Ihres Unternehmens heute und welchen Stellenwert werden sie zukünftig einnehmen? AMM: Social Media haben schon einen hohen Stellenwert. Das widerspiegelt sich auch im Investment und in der Art und Weise wie es bearbeitet wird. Aber ich sehe die Entwicklung als kritisch, denn es herrscht eine allgemeine Informationsflut, wodurch aus meiner Sicht die Wahrnehmung einzelner Inhalte auf Social Media leidet. Also das heisst, die Wirkung verliert durch die Reizüberflutung an Stärke. Ich denke es wird sich wohl etwas Neues entwickeln, das die Social Media wie sie heute existieren ablösen wird. BOM: Haben Sie abschliessende Anmerkungen oder möchten Sie gewisse besprochene Punkte nochmals aufgreifen? AMM: Ich werde ihnen noch einzelne Unterlagen und Details beschaffen, die Sie in Ihre Arbeit integrieren können. Sollten Sie noch fragen haben können Sie gerne wieder auf mich zukommen. BOM: Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, meine Fragen zu beantworten. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 181 Anhang C4: Transkription: Kägi Söhne AG Angaben zum Interview: Vorname und Name des Interviewers: Datum des Interviews: Dauer des Interviews (von/bis): Ort des Interviews: Michael Born 20. Mai 2014 16.30 – 17.30 Uhr Kägi Söhne AG Loretostrasse 52 9620 Lichtensteig Angaben zur interviewten Person: Vorname und Name der interviewten Person: Rebecca Wolgensinger Arbeitgeber: Kägi Söhne AG Beruf/Position: Head of Marketing Abkürzungen: Michael Born: BOM Rebecca Wolgensinger: WOR BOM: Seit welchem Jahr sind Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber angestellt? WOR: Ich bin seit 10 Jahren bei Kägi angestellt. BOM: Seit wie vielen Jahren sind Sie im Bereich Marketing tätig? WOR:Schon seit meinem Abschluss des Studiums im Jahr 2002. Zuerst war ich zwei Jahre als Junior Project Manager bei Zweifel angestellt, anschliessend habe ich die Stelle als Key Account Manager bei der Kägi angetreten. Kägi hat erst im Jahr 2010 angefangen stärker Marketing zu betreiben – das war bei der Übernahme der neuen Besitzer. Vorher gab es lediglich ein wenig Product Management, aber keine Marketingkommunikation an sich. Auch die Website haben wir erst seit ca. 2006. Seit 2010 haben wir die Marketingaktivitäten nun systematisch in Angriff genommen und seit dem letzten Jahr bin ich nun ausschliesslich für das Marketing tätig. Vorher habe ich sowohl den Bereich Sales Schweiz und das Marketing betreut, seit letztem Jahr haben wir einen Verkaufsleiter für die Schweiz, sodass ich mich mit meinem Team voll und ganz auf das Marketing konzentrieren kann. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 182 BOM: Seit wie vielen Jahren beschäftigen Sie sich im Bereich Marketing mit Social Media? WOR: Vor zwei Jahren haben wir bei der Kägi eine Social Media-Managerin mit einem Vollzeitpensum eingestellt. Seither habe ich natürlich ebenfalls viel mit den Social Media zu tun. BOM: Welche Marketinginstrumente verwenden Sie in Ihrem Marketingmix und wie wichtig sind diese jeweils für Sie? Anmerkung BOM: Die Tabelle wurde WOR im Vorfeld an das Interview zugesandt. WOR hatte noch keine Zeit die Tabelle im Vorfeld zu bearbeiten. Sie erledigt dies jedoch direkt während des Interviews und macht dazu folgende Erläuterungen: WOR: Ich werde meine Erläuterungen insbesondere auf unsere jetzige Situation beziehen und auch auf den Marketingmix den wir für das Jahr 2014 geplant haben. Wir sind derzeit etwas in einem Umbruch, auch was die Kommunikationsmittel anbelangt, so macht es wahrscheinlich am meisten Sinn, wenn ich meine Aussagen auf diese neue Ausrichtung beziehe. Im Bereich Werbung sind Print-Anzeigen eher unwichtig. Wir machen sehr wenig in diesem Bereich – eigentlich einzig für unseren Kägi-Shop. Im letzten Herbst haben wir unsere Positionierung überarbeitet. Dabei haben wir beschlossen, dass wir den emotionalen Aspekt der Marke stark betonen möchten. Wir sind überzeugt, dass ein bewegtes Bild dazu den höchsten Nutzen stiftet. Radio ist aus diesem Grund derzeit eher weniger wichtig für uns. TV-Spots sind im Hinblick auf diese neue Ausrichtung hingegen wichtig. Internet ist ebenfalls wichtig, vor allem im Hinblick auf die Kombination mit der TV-Werbung. Zukünftig sind hier auch Banner ein wichtiges Thema für uns. Die digitalen Medien gewinnen für uns zunehmend an Bedeutung. Das liegt auch stark an den Eigenschaften unserer Produkte. Also wir sind im Bereich „Fast-Moving-Consumer-Goods“ tätig, legen Wert auf Genuss und haben dazu einen Brand. Wir brauchen letztendlich einen guten Online-Auftritt und die Integration von Social Media, um unsere Kunden auch zu Fans machen zu können - darauf legen wir derzeit viel Wert. Kino hat für uns eher wenig Bedeutung. Plakate sind hingegen wichtig und werden dieses Jahr auch für die Kampagne genutzt. Broschüren und Prospekte nutzen wir kaum und eine Firmenzeitung gibt es nicht. Im Bereich der Verkaufsförderung nehmen wir im Beriech der Ausstellungen beispielsweise an den Olma-Messen teil. Dies ist die einzige Publikumsmesse an der wir uns präsentieren. Dies ist eher ein unwichtiges Marketinginstrument. Sehr wichtig sind hingegen die POSDisplays. Hier ist der Retail-Kanal, also der Detailhandel, sehr wichtig für uns. Der Convenience-Kanal, also z.B. Tankstellen, sind zu klein für Displays und im Bereich Cash & Carry stehen die Produkte meist auf Palletten, so dass letztendlich wirklich vor allem der Detailhandel für die Displays relevant ist. Gewinnspiele bzw. Preisausschreibungen machen wir beispielsweise gerade in der geplanten Consumer-Promotion im Herbst und zwar on-pack, ist für uns also wichtig. Zugaben und Werbegeschenke machen wir eher selten. Kostproben bzw. Muster in Form von Degustationen machen wir eigentlich nur im Ausland, weil es in der Schweiz einfach zu teuer ist. In Baden-Württemberg haben wir aber beispielsweis in den Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 183 Geschäften gleichzeitig zu den Plakaten im Rahmen von POS-Kampagnen Degustationen durchgeführt. Auch in Österreich haben wir dies schon gemacht, aber in der Schweiz ist so etwas nicht finanzierbar. Gutscheine oder Sammelmarken nutzen wir gar nicht. Im Bereich PR sind wir nicht so gut aufgestellt – wir sind ein sehr verschwiegenes Unternehmen. Wir sind im Bereich Lobbyismus innerhalb der Verbände aktiv, denen wir angehören. Es kommt natürlich immer auch auf die Thematik drauf an. Swissness war für uns natürlich ein wichtiges Thema – da haben wir uns stark engagiert. Sponsoring machen wir auch, hat aber eher eine untergeordnete Rolle. Den persönlichen Verkauf bzw. den Aussendienst machen wir nicht selbst sondern in der Schweiz über Promarca. In Österreich haben einen Distributor, dem ein eigener Aussendienst angehört und in Deutschland arbeiten wir mit Agenturen zusammen. Fachmessen sind jedoch wichtig. Hier nehmen wir beispielsweise an der „ISM“ (Internationale Süsswarenmesse) teil. Dazu waren wir gerade eben am Symposium „Feines Essen + Trinken“ in München, wo die Zielgruppe insbesondere der deutsche Handel und Einkäufer sind. Dazu waren wir an der „Gulfood“ in Dubai. Das Ziel besteht hier immer darin auf neue Distributoren zu treffen und den Markt zu bearbeiten, aber auch die Mitbewerber zu beobachten. Im Bereich Direct Marketing machen wir eigentlich auch gar nichts, ausser den Newsletter per E-Mail. Dieser wird auch immer wichtiger, auch im Hinblick auf die digitalen Medien und die Einbindung von Social Media im Marketing. Der Bereich Social Media ist für uns immer wichtiger. Facebook ist für uns sehr wichtig und wird auch vielseitig verwendet, also für die Werbung, Verkaufsförderung aber auch zur Unterhaltung und den Austausch mit der Kundschaft bzw. dafür, eine Reaktion der User zu generieren. Gerade in Arabien arbeiten wir hier nun auch mit einer arabischen Agentur zusammen, um eben auch den arabischen Content zielgruppengerecht umzusetzen. Auf den Media Sharing Sites ist YouTube ein wichtiger Kanal, der mit bewegten Bildern die anderen Kanäle unterstützt, ansonsten nutzen wir noch Instagram - aber eher auf einem tiefen Aktionslevel. Blog betreuen wir einen eigenen. Twitter ist in Asien von höherer Bedeutung als in Europa oder in MENA. Eine klare Funktionszuweisung der einzelnen Social Media-Kanäle gibt es derzeit nicht. Der Blog zielt eher zur Darstellung von Hintergrundthemen zum Unternehmen. Hier wollen wir auch verschiedene Personen aus dem Unternehmen einbinden. Auf Facebook geht es mehr um die Unterhaltung und den Dialog bzw. darum, eine Reaktion der User zu generieren. Twitter bedienen wir weniger proaktiv sondern eher reaktiv. BOM: Werden in regelmässigen zeitlichen Abständen Marketingkampagnen geplant und sind hierfür entsprechende Tools oder Instrumente vorhanden? WOR: Da wir ein kleines Unternehmen sind planen wir die Marketingkampagnen auf ein Jahr hinaus. In der Regel planen wir ein bis zwei „Flights“. Im 2014 haben wir beispielsweise den ersten „Flight“ in den KW 18 und 19, im Herbst soll dann ein zweiter „Flight“ stattfinden. Entsprechende Tools zur Planung gibt es eigentlich nicht. Wir arbeiten natürlich mit der MedienIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 184 agentur zusammen wo wir gewisse Dinge zeitlich planen, aber ein professionelles Planungsinstrument besteht nicht. In die Planung werden aber alle wichtigen Bereiche mit einbezogen, also auch der Social Media-Bereich wird frühzeitig involviert. Das erachten wir auch als wichtig, denn es ist wichtig, dass der Offline-Auftritt adäquat durch Online-Schwerpunkte ergänzt wird. Zudem erhalten wir über Social Media ein Feedback, was über traditionelle Kanäle natürlich nicht möglich ist. BOM: Werden die traditionellen Marketingmittel passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? WOR: Dies hängt einerseits von den geplanten Kampagnenzielen, der geplanten Reichweite, aber auch vom Budget ab. Wir berechnen eigentlich, wie wir für einen Werbefranken am Meisten Impact erreichen können. Dazu arbeiten wir mit einer Medienagentur sowie einer Kommunikationsagentur zusammen, die uns beide in dieser Auswahl der geeigneten Medien unterstützen. BOM: Werden die Social Media passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? WOR: Die Social Media-Kanäle werden eigentlich automatisch eingesetzt in jeder Kampagne. Es geht hier mehr um den Entscheid wie intensiv werden die Social Media eingesetzt und weniger darum welche Funktion ein Kanal erfüllt. Also bei der Plakatkampagne in diesem Frühjahr wurden die Social Media weniger stark eingesetzt als dies dann beispielsweise für die Consumer-Promotion gemacht wird. Den Blog setzten wir nur ein, wenn ausreichend Informationen verfügbar sind, sonst macht es keinen Sinn. YouTube wird zur Unterstützung eingesetzt wenn ein bewegtes Bild zum Einsatz kommt. Facebook wird auch genutzt um eine Kampagne ins Rollen zu bringen bzw. um etwas anzukicken. BOM: Existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg? (z.B. ein Claim oder ein Slogan) WOR: Auf der Basis der Positionierung die wir erarbeitet haben ist die kommunikative Leitidee „Glück ist ein Kägi.“ definiert worden. Alle Aktivitäten mit allen Kommunikationsmitteln sollen auf diese zentrale Leitidee einzahlen. Die Thematik Glück ist also stets aufzugreifen in der Marketingkommunikation, sowohl auf den traditionellen als auch auf den Social MediaKanälen. Weiter runter gebrochen auf einzelne Zielgruppen haben wir die Leitidee bis jetzt noch nicht. Aber das ist durchaus eine Möglichkeit in der Zukunft die wir uns offen lassen. Derzeit möchten wir das zuerst der zentrale Slogan der Marke bei den Kunden verankert wird. BOM: Werden Botschaften, Argumente und Aussagen inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet? WOR: Primär ist einmal wichtig, dass alle an der Marketingkommunikation beteiligten Personen und Bereiche darauf achten, dass ein konsistenter Auftritt gemacht wird. Ausserdem besprechen wir solche Aspekte einerseits regelmässig im Marketingteam, andererseits haIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 185 ben wir auch alle zwei Wochen ein Meeting mit unseren Sales-Kollegen, sodass Widersprüche irgendwo immer auftauchen, wenn solche vorhanden sind. Dies beginnt aber auch bereits in der Konzeption der Kampagnen, das heisst bei der vertikalen Integration. Man überlegt also wo haben wir welche Botschaften auf welcher Ebene. Die vertikale Integration umfasst also sozusagen alle Ebenen des Vertriebes, also vom Marketing zu den Sales, von den Sales in den Handel und dann vom Handel auch weiter zum Konsumenten. Und auf allen Stufen müssen die Botschaften bzw. Aussagen einheitlich sein. Diese Konsistenz gilt es zu gewährleisten. Also nicht, dass wir von Glück sprechen auf den Plakaten und im Handel wird dann etwas anderes in den Vordergrund gerückt. Dies können wir dann z.B. mit unserer POS-Kampagne und Verköstigungen vor Ort mit unseren PromoDamen gewährleisten, wie dies in Baden-Württemberg der Fall war. Aber auch die horizontale Konsistenz ist wichtig, also dass alle Retailer dieselbe Botschaft von uns erfahren. BOM: Wie geht das Unternehmen vor zur Segmentierung von Zielgruppen? WOR: Für die Dachregion Schweiz, Deutschland, Österreich haben wir eine grobe Zielgruppendefinition gemacht. Wir sind derzeit zudem daran sogenannte „Personas“ zu definieren, das heisst wir nehmen aus der groben Zielgruppenbeschreibung zwei bis drei Personen raus, die wir dann konkret beschreiben. Diese detailliertere Beschreibung umfasst dann neben soziodemografischen und psychografischen Merkmalen auch noch kaufrelevante, oder mediennutzungsrelevante Merkmale. BOM: Werden die Zielgruppen für Marketingaktivitäten priorisiert? WOR: Derzeit sind wir etwas überaltert. Das heisst wir möchten gerne etwas jünger werden in der Zielgruppe. Im Rahmen dieser Verjüngung möchten wir die Zielgruppen auch detaillierter beschreiben als dies derzeit noch der Fall ist. Derzeit sind die 40 – 60 Jährigen unsere Kernzielgruppe, die anderen Altersklassen sind die Nebenzielgruppen. In den 40 – 60 Jährigen sind natürlich auch Familien bzw. Kinder enthalten. Teenager berücksichtigen wir in der Kommunikation derzeit gar nicht. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? WOR: Unsere Medienagentur unterstützt uns in diesem Bereich, indem sie genau prüft, welche Medien sind am besten geeignet, um unsere Zielgruppe am besten ansprechen zu können. Dazu hat sie Zugang zu umfassenden Informationen und Marktforschungsdatenbanken. Dies könnten wir aus Ressourcen- und Know-how-Gründen nicht selbst erledigen. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? WOR: Nein, weil die zielgruppenorientierte Ansprache nicht gross gesteuert werden kann. Wir haben keine spezifischen Zielgruppen auf den unterschiedlichen Social Media-Kanälen weil den Kanälen ja auch keine bestimmte Funktion zugewiesen ist. Das funktioniert nicht in Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 186 derselben Art und Weise wie bei den traditionellen Medien und es gibt dazu auch nicht eine entsprechende Zielgruppenbeschreibung. Also wir machen das auf Facebook auf einem tiefen Level, indem wir pro Region einen Facebook-Auftritt haben, also für die Dachregion, eine Asienseite sowie die Region MENA (Middel-East & Northern Africa). Wir nutzen auch Facebook-Ads, haben dies aber etwas zurückgefahren weil wir der Meinung sind, dass dies für den Dialog nicht förderlich ist. BOM: Existiert eine Social Media-Architektur? WOR: Facebook ist für uns der wichtigste Kanal und steht im Zentrum unseres Social MediaAuftritts. Die drei erwähnten Facebook-Seiten pflegen wir zweisprachig, also den Dachkanal auf Deutsch und Asien sowie MENA in Englisch. Auf den anderen Kanälen gibt es jeweils nur den Dachkanal, wobei auf Twitter agieren wir nicht wirklich aktiv sondern reagieren eher und das geschieht auch häufig auf Englisch. Den Blog haben wir ebenfalls in deutscher und englischer Sprache lanciert. BOM: Welches ist das kommunikative Leitinstrument im Marketingmix? WOR: Wir definieren für jede Marketingkampagne ein individuelles Leitinstrument. Derzeit ist das ein TV-Spot den wir geplant haben. Auch mindestens für die nächsten zwei bis drei Jahre soll dies noch das Leitinstrument bleiben. Rund um dieses Medium planen wir unterstützende Instrumente. Ein wichtiges unterstützendes Instrument ist Social Media. Der Social Media -Bereich hat auch ein eigenes Budget, um zusätzlich auch losgelöst von andern Kampagnen Social Media-Kampagnen zu lancieren. Dies geschieht dann im Austausch mit unserer Web-Koordinatorin, wo geprüft wird was im Bereich der digitalen Medien Sinn macht. BOM: Wie wird sichergestellt, dass die Unterstützungsinstrumente, die Wirkung der Leitinstrumente verstärken? WOR: Wir gehen dazu sehr klassisch vor indem wir überprüfen, welche Marketingmittel den im Zentrum stehenden TV-Spot am besten in der Wirkung unterstützen könnten. Dieses Jahr z.B. sehen wir eine Consumer-Promotion als sehr geeignet, das heisst die Produkte als Träger der Marketingbotschaft. Nebenbei unterstützen wir die Kampagne mit dem Social MediaAuftritt. Wir bündeln die Marketingmittel für eine möglichst optimale Wirkung. Wir arbeiten dabei häufig mit Leit- und Kristallisationsinstrumenten, also z.B. den TV-Spot in Verbindung mit dem passenden POS-Auftritt. Wir haben auch vor, dies dann mal von der anderen Seite her aufzugleisen, also dass wir zuerst eine virale Kampagne starten über die Social Media und es dann dadurch ins Fernsehen zu schaffen. Wichtig ist auch, dass wir in den unterstützenden Instrumenten mit denselben Botschaften und Bildern arbeiten wie im Leitinstrument. Gerade auch derzeit wo wir „Glück ist ein Kägi.“ Bei den Zielgruppen verankern wollen ist es enorm wichtig, dies ständig und auf allen Marketingmitteln zu wiederholen. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 187 BOM: Werden Markennamen und Logo einheitlich auf allen Marketinginstrumenten verwendet? WOR: Hierzu gibt es ein Corporate Design, das wir sehr strikt einhalten. Hier gibt es keine Ausnahmen sondern die Richtlinien gelten für alle Medien und an der Marketingkommunikation beteiligten Personen. Das wird auch sehr detailliert festgehalte, also z.B. wo auf dem Medium, in welcher Grösse, wo hört das Waffel-Muster auf, wie ist das Verhältnis des Logos zum restlichen Inhalt usw. Auch für die Social Media gibt es ein Corporate Design. Dieses ist an die entsprechenden Bedingungen angepasst: Also auf Social Media hat man weniger Platz, die Auflösung ist anders usw. BOM: Werden die einzelnen Marketingmittel im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder)? WOR: Dies wird ebenfalls im Corporate Design hinterlegt. Die rote Farbe ist z.B. jetzt typisch für unseren Auftritt in der Dachregion. Für die internationalen Märkte haben wir Landschaftsbilder aus dem Toggenburg und auf der rechten Seite jeweils ein roter Container mit entsprechenden Informationen darin. BOM: Werden die einzelnen Social Media-Plattformen miteinander verlinkt? WOR: Ja das machen wir, vor allem der Blog und Facebook werden auch inhaltlich sehr stark verknüpft. Ansonsten bestehen diverse formale Verlinkungen auf den unterschiedlichen Kanälen. Anmerkung BOM: Hier wird noch selbst recherchiert inwiefern dies gemacht wird. BOM: Wird auf den traditionellen Kommunikationsinstrumenten auf den Social Media-Auftritt verwiesen? WOR: Wir haben beschlossen, dass wir eigentlich auf allen traditionellen Medien auf den Social Media-Auftritt hinweisen möchten. In der Plakat-Kampagne beispielsweise haben wir ja das Facebook-Logo mit dem Verweis auf die „kaegifriends“ aufgedruckt. Personen die dann auf den Social Media-Auftritt gehen kommen direkt mit unserer Kägi-Welt in Kontakt und können dort an einem Wettbewerb teilnehmen. Der Wettbewerb lief so, dass man Plakate die man auf der Strasse gesehen hat fotografieren konnte und diese anschliessend auf Facebook posten musste. Unter den Teilnehmern wurde dann ein Glückspaket mit 5kg Spezialitäten der Kägi verlost. Zusätzlich kommen natürlich auch die Fans die wir ja auf Facebook schon haben mit dem Wettbewerb in Kontakt. Wo wir es aber nicht machen, ist im TVSpot. Hier brauchen wir die kostenintensive Zeit einfach für wichtigere Botschaften die direkt auf unsere Marke einzahlen. Ansonsten sind wir aber schon der Ansicht, dass wir unsere Kontaktpunkte zu den Social Media bzw. unserer Homepage offen legen sollten. Die Vernetzung ist derzeit auf formale Aspekte beschränkt. Also das heisst, wir führen das FacebookLogo auf. Eine thematische Verknüpfung machen wir derzeit noch nicht, das wäre wohl noch zu früh. Für uns steht derzeit das Image der Marke als Hauptziel im Vordergrund, also die Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 188 Brand-Awareness und da möchten wir uns noch etwas zurückhalten mit dem Einsatz von Social Media. Was wir neuerdings auch machen, ist eine Vernetzung von unseren Produkten auf Social Media. Also bei der Consumer-Promotion werden wir eine Etikette auf unseren Produkten lancieren, worauf ein Code abgedruckt wird, der über unsere Homepage einzutragen ist, um an einem Gewinnspiel teilnehmen zu können. Wo die Vernetzung auch immer gemacht wird, ist in unserem Newsletter. BOM: Existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion-Mix? WOR: Ja, diese Planung ist sehr wichtig. Also beispielsweise in der Consumer-Promotion planen wir dies sehr systematisch: Wann erfolgt die Applizierung der Etikette, wann erscheint diese, wann erscheint der Newsletter, wann erfolgt ein Blog-Beitrag, wann involvieren wir Facebook, wann gibt es die erste Verlosung, zu welchem Zeitpunkt schalten wir den TV-Spot und auch wann erfolgt die Eingliederung der POS-Displays im Retail-Kanal. Teilweise ist die Abstimmung mit den Retailern eine Herausforderung. Dies aber mehr für Verkaufsförderungsmassnahmen als für Image-Kampagnen – weil viele Zulieferer gleichzeitig eine Aktion starten möchten. Der Sales Manager plant die Koordination mit dem Handel, abgestimmt auf unsere Kampagne. BOM: Wird der Einsatz von Kommunikationsmitteln so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen? WOR: Ja, das versuchen wir. Wenn wir z.B. einen TV-Spot schalten achten wir darauf, dass die Produkte zur gleichen Zeit im Handel an einem zweiten POS angeboten werden oder eine Degustation lanciert wird. Der Konsument erinnert sich dadurch und der Impact ist stärker. Wir versuchen die einzelnen Massnahmen so zu bündeln, dass wir möglichst viel Präsenz beim Kunden erreichen können. Also das Ziel ist nicht einfach eine zeitliche Splittung der Massnahmen sondern eine möglichst effektive Kombination. BOM: Existiert ein Redaktionsplan zur Pflege der Social Media-Plattformen? WOR: Ja dies brauchen wir, sonst würde keine koordinierte Kommunikation mit den Social Media zustande kommen. Dazu pflegen wir einen kanalübergreifenden Redaktionsplan. Darin wird genau geplant was wird für welche Themen in welchen Regionen gemacht. Auch aktuelle Themen werden aufgegriffen. Die Planung erfolgt je nach Vorlaufzeit für den geplanten Inhalt kurz- oder längerfristig. Auf Facebook sind wir am aktivsten, es sind drei Posts pro Woche geplant. BOM: Welchen Stellenwert haben die Social Media im Marketingmix Ihres Unternehmens heute und welchen Stellenwert werden sie zukünftig einnehmen? Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 189 WOR: Social Media ist heute schon ein wichtiges Instrument in unserem Marketingmix und ich bin überzeugt, dass die Wichtigkeit bestehen bleiben wird. Den Mitteleinsatz für Social Media gilt es für die jeweiligen Kampagnen anzupassen. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir mal eine virale Kampagne starten wo wir dann mehr in die Nutzung der Social Media investieren, das kann aber im Zeitverlauf auch wieder ändern. Die Wichtigkeit wird aber bestimmt nicht abnehmen. Je nachdem wie sich die Nutzerzahlen und das Nutzungsverhalten der Personen auf den Social Media verändern werden wir unsere Aktivitäten entsprechend anpassen. BOM: Haben Sie abschliessende Anmerkungen oder möchten Sie gewisse besprochene Punkte nochmals aufgreifen? WOR: Nein, ich habe keine Anmerkungen mehr. Sie können mir gerne noch eine E-Mail machen mit den Unterlagen die Sie noch benötigen und über die wir gesprochen haben. BOM: Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, meine Fragen zu beantworten. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 190 Anhang C5: Transkription: Goba AG Angaben zum Interview: Vorname und Name des Interviewers: Datum des Interviews: Dauer des Interviews (von/bis): Ort des Interviews: Michael Born 16. April 2014 15.30 – 16.30 Uhr Goba AG Mineralquelle und Maufaktur Gontenstrasse 51 9108 Gontenbad Angaben zur interviewten Person: Vorname und Name der interviewten Person: Melina Cajochen Arbeitgeber: Goba AG Beruf/Position: Social Media Verantwortliche Abkürzungen: Michael Born: BOM Melina Cajochen: CAM BOM: Seit welchem Jahr sind Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber angestellt? CAM: Seit sieben Monaten, das heisst seit dem Jahr 2013. BOM: Seit wie vielen Jahren sind Sie im Bereich Marketing tätig? CAM: Ebenfalls seit sieben Monaten, ich komme ursprünglich aus dem Sprachbereich, das heisst mein Kerngebiet ist eigentlich die Kommunikationstheorie. Konkret mit Marketing habe ich mich vorher nicht beschäftigt. BOM: Seit wie vielen Jahren beschäftigen Sie sich im Bereich Marketing mit Social Media? CAM: Mit Social Media befasse ich mich schon etwas länger, da ich noch bei einem weiteren Arbeitgeber tätig und auch dort für den Bereich Social Media verantwortlich bin, allerdings sind es dort etwas andere Voraussetzungen, da ein grösserer Teil des Jahresumsatzes direkt über Social Media erzielt wird und der Direktverkauf im Zentrum steht. BOM: Welche Marketinginstrumente verwenden Sie in Ihrem Marketingmix und wie wichtig sind diese jeweils für Sie? Die Tabelle der Marketingmittel wurde CAM bereits im Vorfeld zugestellt und von ihr ausgefüllt. Hierzu macht sie einige nähere Erläuterungen: Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 191 CAM: Wir nutzen im Marketing gerne Instrumente mit denen wir eine Geschichte erzählen können. Es soll etwas sein das geduldig und qualitativ hochwertig ist, wie beispielsweise das Plakat oder die Broschüre. Da uns die Regionalität sehr wichtig ist machen wir zudem viele Ausstellungen und nehmen an Messen teil. Ein wesentlicher Vorteil dabei ist, dass die Konsumenten dabei sinnliche Erfahrungen bezüglich unserer Produkte machen können. Wir haben sehr viele innovative bzw. laufend neue Produkte und eine breite Produktpallette, weshalb sich Degustationen anbieten um direkt eine Resonanz aus dem Markt zu erhalten. Ziel solcher Messen und Ausstellungen ist es auch, direkt mit den Konsumenten in Kontakt zu treten und ihnen eine Geschichte zum Produkt erzählen zu können. Im Gegensatz dazu steht eigentlich das Internet-Shopping, das bei uns ebenfalls eine hohe Wichtigkeit erlangt hat, allerdings stehen wir hier dem Kunden nicht direkt gegenüber. Die beiden Kanäle Online- und Offline ergänzen sich bei uns sehr gut denke ich. Viele Kunden schätzen den direkten Kontakt, bestellen aber die Produkte dann auch online. Auf den Social Media-Kanälen sind wir bislang ausschliesslich auf Facebook und YouTube aktiv. Dabei geht es insbesondere darum die Nähe zu den Konsumenten zu gewinnen. Die Leute interessieren insbesondere Inhalte, bei denen sie viel über das Unternehmen und was darin passiert erfahren: wie arbeitet eigentlich die Goba AG und welche Leute arbeiten da. Viel Ausstrahlungskraft für die sozialen Medien hat insbesondere Gabriela Manser (CEO). Ich denke Facebook ist gut geeignet als Einstiegskanal wenn man als Unternehmen über Social Media aktiv werden möchte. BOM: Werden in regelmässigen zeitlichen Abständen Marketingkampagnen geplant und sind hierfür entsprechende Tools oder Instrumente vorhanden? CAM: Es gibt übergeordnete Marketingkampagnen bzw. –ziele die Anfang Jahr festgelegt werden: dieses Jahr wird z.B. angestrebt die Marke „flauder“ zu stärken. Hierfür steht ein bestimmtes Budget zur Verfügung, das sowohl zur Entwicklung neuer Produktelinien als auch zu einem bestimmten Prozentsatz für konkrete Marketingmittel verwendet werden kann. Einige Marketingmassnahmen die als sehr wichtig eingestuft werden, werden bereits zu Beginn des Jahres geplant und im Budget berücksichtigt. Viele Massnahmen werden jedoch auch ad hoc und kurzfristig getroffen, da wir viele innovative Produkte kreieren und gewisse Dinge manchmal auch wieder begraben müssen. BOM: Werden die traditionellen Marketingmittel passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? CAM: Was regelmässig stattfindet sind unsere Formsitzungen an denen direkt an den jeweiligen Produkten besprochen wird, welche Marketingmittel für eine Marketingkampagne eingesetzt werden sollen. Das Vorgehen ist dabei eher intuitiv und orientiert sich nicht strikten Richtlinien. Bei der Kampagnenplanung arbeitet das Marketingteam eng zusammen, gleichzeitig werden jedoch auch die Inputs vom Innen- und Aussendienst in die Überlegungen mit eingebracht, die direkt aus dem Markt berichten können was gut funktioniert. Die Marketingmittel werden sehr produktspezifisch ausgewählt und entsprechend inhaltlich und thematisch Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 192 abgestimmt: Die Marke „flauder“ wird thematisch beispielsweise in einem märchenhaften Gewand präsentiert, während der „chalte kafi“ eher mit Tempo und Coolness in Verbindung gesetzt wird. Aufgrund des beschränkten Werbebudgets werden die Marketingmittel zudem sehr ausgewählt eingesetzt. Ein junges Produkt wie der „chalte kafi“ wird beispielsweise nicht direkt mit einer finanziell aufwendigen Plakatkampagne beworben. BOM: Werden die Social Media passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? CAM: Da wir vorwiegend auf Facebook aktiv sind, wird dieser Kanal eigentlich immer, also bei jeder Kampagne eingesetzt. Die meisten traditionellen Marketingmittel werden auch auf Facebook aufgeschaltet. Das Ziel ist eine möglichst hohe Durchlässigkeit von Online- und Offline-Medien zu erreichen. Wichtig in der inhaltlichen bzw. thematischen Gestaltung ist uns jedoch, dass wir nicht einfach alle traditionellen Marketingmittel eins zu eins kopieren, sondern diese auf die spezielle Sprache die wir auf Facebook haben, anpassen. Wir möchten nicht zu plakativ daher kommen – sondern der Auftritt soll organisch wirken und den Eindruck erwecken, dass sich im Hintergrund viel bewegt. Der Auftritt soll nicht den Eindruck einer hochsterilisierten Zeitschrift erwecken. BOM: Existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg? (z.B. ein Claim oder ein Slogan) CAM: Ein druckfertiger Claim oder Slogan existiert nicht. Trotzdem besteht in den Köpfen und der Kultur von Goba eine gewisse kommunikative Leitidee über die Kommunikationsmittel hinweg. Diese könnte wie folgt umschrieben werden: man trinkt nicht „flauder“ weil man damit besonders cool wirkt oder weil der Geschmack so einzigartig ist – obwohl dies natürlich auch wichtig ist – aber ganz zentral ist das Erlebnis. Schriftlich festgehalten wird dies jedoch nicht, da es nicht als wichtig erachtet wird dies schriftlich festzuhalten. Vielmehr trifft man sich ja sowieso alle zwei Wochen in der Sitzung und dann wird zusammen über den Claim gesprochen. Damit bewahrt man sich die als notwendig empfundene Flexibilität jedes Produkt möglichst individuell bewerben zu können. Ein einheitlicher Slogan oder Claim wird als zu platt erachtet. BOM: Werden Botschaften, Argumente und Aussagen inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet? CAM: Dies wird auf jeden Fall versucht, jedoch ist das jeweils ein grosser Kampf, das muss ich zugeben. Dies resultiert vor allem daher, dass wir eine sehr breite Produktpallette haben. Es kann schon sein, dass ein einheitlicher Claim oder Slogan dies vereinfachen würde, allerdings wäre dies auch nicht einfach umzusetzen, da die gesamte Manufaktur beispielsweise wieder andere Farben trägt als das restliche Sortiment. Letztendlich wird aber schon darauf geachtet, dass die Botschaften, Argumente oder Aussagen den Unternehmensführungsgrundsätzen nicht widersprechen, sodass doch ein gewisses Mass an Konsistenz gewährleistet werden kann. Weichen Botschaften, Argumente oder Aussagen davon ab, dann wird entsprechend interveniert. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 193 BOM: Wie geht das Unternehmen vor zur Segmentierung von Zielgruppen? CAM: Hier haben wir bestimmt Verbesserungspotenzial. Das Vorgehen ist kaum standardisiert. Die Zielgruppen ergeben sich eigentlich anhand des konkreten Produktes. In den Forumssitzungen wird diskutiert, welche Zielgruppe wohl die passende zum konkreten Produkt ist: Wer soll den das trinken. Dabei bringen alle Anwesenden der Sitzung ihre Erfahrungen ein. Da keine einheitliche Kernzielgruppe besteht, sondern die Zielgruppen für ein Produkt immer neu bestimmt werden, ist es sehr schwierig und anspruchsvoll entsprechende Marketingkampagnen zu planen bzw. zu gestalten, dafür ist man jedoch sehr flexibel. Gewisse Zielgruppen ergeben sich auch automatisch durch ihre Vertriebsstruktur: Beispielsweise das Mineralwasser für den Gastronomiebereich oder der „chalte kafi“ in der Dose für den Grosshändler. BOM: Werden die Zielgruppen für Marketingaktivitäten priorisiert? CAM: Wenn es für ein Produkt mehrere Zielgruppen gibt, wie beispielsweise beim „chalten kafi“ der sowohl über den Grosshandel als auch direkt an die Kunden vertrieben wird, dann wird für die wichtigere Zielgruppe mehr ins Marketing investiert. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? CAM: Grundsätzlich ist es vor allem vom Produkt abhängig welche Instrumente zum Einsatz kommen. Das Ziel ist mit so wenig Aufwand wie möglich eine so grosse Wirkung wie möglich zu erreichen. Natürlich haben wir eine Auswahl an Marketingmitteln die regelmässig zum Einsatz kommt. Trotzdem wird von Fall zu Fall entschieden welche Instrumente eingesetzt werden. Es gibt aber auch Instrumente die eigentlich immer funktionieren wie beispielsweise Postkarten oder Wobbler. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? CAM: Nein, denn Facebook wird immer eingesetzt und derzeit fast ausschliesslich im Marketing verwendet. BOM: Existiert eine Social Media-Architektur? CAM: Derzeit nicht, da wir eigentlich nur Facebook und niederschwellig YouTube bedienen. Die Frage kommt bei uns aber immer mehr auf und ist auch sehr aktuell. Wenn wir den Internet-Shop tatsächlich umbauen, worüber wir derzeit nachdenken, dann machen wir uns über die Vernetzung mit den übrigen Social Media-Kanälen grosse Gedanken. Als Social Media Hub könnte Facebook geeignet sein. Ebenfalls denken wir jedoch darüber nach einen Blog ins Leben zu rufen und diesen dann ins Zentrum der Social Media-Aktivitäten zu stellen. Damit können wir unsere Geschichten noch besser erzählen, denn Blogs geben einen noch mehr gestalterische Möglichkeiten. Da wir grafisch sehr viel investieren würde sich dies anbieten. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 194 BOM: Welches ist das kommunikative Leitinstrument im Marketingmix? CAM: Da bei uns das Erlebnis und die Sinnesorientierung im Zentrum stehen sind dies einerseits grosse Plakate sowie andererseits Degustationen. BOM: Wie wird sichergestellt, dass die Unterstützungsinstrumente, die Wirkung der Leitinstrumente verstärken? CAM: Es wird auf den einzelnen unterstützenden Marketingmitteln auf das Leitinstrument hingewiesen und umgekehrt. Auch wird insbesondere im Social Media-Auftritt von weiteren Marketingmitteln und deren Einsatz erzählt. Beispielsweise wird im Facebook-Auftritt gefühlvoll vom Auftritt an der Offa-Messe erzählt. Ebenfalls werden an der Offa-Messe beispielsweise Postkarten zum mitnehmen verteilt, auf denen auf die Goba-Postbox verwiesen wird. BOM: Werden Markennamen und Logo einheitlich auf allen Marketinginstrumenten verwendet? CAM: Darauf wird stark geachtet, es existiert ein Corporate Design, welches dies sicherstellt. BOM: Werden die einzelnen Marketingmittel im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder)? CAM: Daran wird stark gearbeitet und da stecken viele Stunden Arbeit dahinter. Auf allen Marketingmitteln werden Farben, Bilder, Schrifttyp, Wortwahl und Gefühlswelt aufeinander und auch auf die Zielgruppen abgestimmt. Weil wir manchmal unter Zeitdruck stehen geling es nicht immer bis ins kleinste Detail, aber es ist uns schon ein grosses Anliegen. BOM: Werden die einzelnen Social Media-Plattformen miteinander verlinkt? CAM: Bereits verlinkt sind die Website mit Facebook und Facebook mit YouTube. Ebenfalls achten wir darauf, dass im Mailing auf die Website sowie den Facebook-Auftritt verwiesen wird. Zwischen dem Online-Shop und dem Social Media-Auftritt besteht noch keine Verknüpfung. Wir werden den Online-Shop in den nächsten zwei bis drei Jahren jedoch weiterentwickeln, wobei solche Aspekte sicherlich mitberücksichtigt werden. BOM: Wird auf den traditionellen Kommunikationsinstrumenten auf den Social Media-Auftritt verwiesen? CAM: Teilweise machen wir dies, allerdings noch nicht in ausreichender Art und Weise – es wird je länger je besser. Der Verweis beschränkt sich derzeit zudem noch oft auf einen einfachen Vermerk bzw. Hinweis auf den Social Media-Auftritt durch das Facebook-Zeichen. Eine inhaltliche Verbindung zwischen den traditionellen Medien und dem Social MediaAuftritt wird selten gemacht. Was eher gemacht wird ist, dass die Kunden angespornt werden sich mit aktuellen Produkten in Szene zu setzen und ihre Bilder auf Facebook zu posten. Die Aufforderung dazu erfolgt jedoch nicht auf traditionellen Medien sondern direkt über Social Media. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 195 BOM: Existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion-Mix? CAM: Für Grossprojekte wie z.B. „flauder-ziit“ besteht schon ein ungefährer Zeitplan. Allerdings besteht dieses Projekt wieder aus vielen kleinen Massnahmen die dann wiederum flexibel angegangen werden. Es würde nicht zu unserer Unternehmenskultur passen, wenn wir die Aktivitäten immer im Voraus planen würden. Die Flexibilität hat in unserem Unternehmen bewusst einen hohen Stellenwert. BOM: Wird der Einsatz von Kommunikationsmitteln so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen? CAM: Dies wird nicht standardisiert geplant. Dies geschieht mehr in den Köpfen der Mitarbeiter. An den regelmässigen Sitzungen wird dies allenfalls thematisiert. BOM: Existiert ein Redaktionsplan zur Pflege der Social Media-Plattformen? CAM: Ich arbeite mit einem Redaktionsplan. Dieser wird auch in den Forumssitzungen thematisiert, um den Social Media-Auftritt zeitlich und inhaltlich auf die aktuellen Produkte abstimmen zu können. Den Social Media-Auftritt teile ich zudem in verschiedene Bereiche (z.B. Goba-Inside oder Produkte). BOM: Welchen Stellenwert haben die Social Media im Marketingmix Ihres Unternehmens heute und welchen Stellenwert werden sie zukünftig einnehmen? CAM: Es ist für mich schwierig zu sagen welcher Stellenwert Social Media heute in unserem Unternehmen tatsächlich haben. Natürlich hat es eine gewisse Wichtigkeit, aber der Ressourceneinsatz ist derzeit noch sehr gering: Gerade mal eine 20%-Stelle ist vorhanden die sich nur mit Social Media beschäftigt. Im Unternehmen läuft soviel, man könnte auf jeden Fall noch mehr machen. Wir wollen aber auch nichts überstürzen und uns der Thematik langsam annehmen. Das ist auch eine Stärke von uns, dass wir etwas langsam ausprobieren und sehen ob es funktioniert. Wenn wir beginnen eine Social Media-Architektur aufzubauen, was bald der Fall sein könnte, dann wird das Thema im Marketing natürlich an Bedeutung gewinnen. Dann werden wir auch versuchen eine Kommunikations-Architektur aufzubauen und die traditionellen Marketingmittel noch stärker mit Social Media zu verknüpfen. Da wir in einer sehr schnelllebigen Geschäftsumgebung arbeiten in der in kurzer Zeit sehr viel passiert, hätten wir sehr viel Inhalt den wir auf Social Media-Plattformen mitteilen könnten. Die „flauder-Welt“ bietet durch den Erlebnisfaktor auch viel Potenzial. Eine Investition in eine stärkere Gewichtung der Social Media innerhalb des Marketings würde sich daher wahrscheinlich lohnen. Wichtig ist dabei aber eine sorgfältige Vorgehensweise. Das heisst nicht einfach möglichst überall dabei sein, sondern sehr bedacht und zielfokussiert. Bei uns würden sich Plattformen anbieten, auf denen viel mit Texten und hochwertigen Inhalten gearbeitet werden kann, da wir immer Geschichten erzählen wollen. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 196 BOM: Haben Sie abschliessende Anmerkungen oder möchten Sie gewisse besprochene Punkte nochmals aufgreifen? CAM: Nein, ich denke ich habe alles gesagt. Aber ich finde die Arbeit interessant. Eine Frage die ich mir gerade stelle ist, wie strukturiert man an das vorliegende Thema überhaupt herangehen kann – aber das ist mehr so eine wissenschaftliche Frage. Ich habe mich ebenfalls etwas mit der Marketingliteratur im Rahmen von Social Media beschäftigt. Ich frage mich, ob man wirklich die traditionellen Medien so einfach auf Social Media adaptieren kann, wie dies in der Literatur häufig genannt wird. BOM: Hier hat die Wissenschaft noch keine endgültige Antwort. Das Forschungsgebiet ist noch ziemlich jung und in der Literatur existieren darüber unterschiedliche Meinungen. Die Wissenschaft wird sich hier bestimmt noch weiter entwickeln. Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, meine Fragen zu beantworten. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 197 Anhang C6: Transkription: Nestlé Suisse S.A. - LEISI Angaben zum Interview: Vorname und Name des Interviewers: Datum des Interviews: Dauer des Interviews (von/bis): Ort des Interviews: Michael Born 28. April 2014 17.30 – 18.30 Uhr Nestlé Suisse S.A. Blumenfeldstrasse 15 9403 Goldach Angaben zur interviewten Person: Vorname und Name der interviewten Person: Karin Zoller Arbeitgeber: Nestlé Suisse S.A. Beruf/Position: Marketing-Manager Chilled Culinary Mitglied der Geschäftsleitung Frisco/Findus Abkürzungen: Michael Born: BOM Karin Zoller: ZOK BOM: Seit welchem Jahr sind Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber angestellt? ZOK: Seit letztem Juni bin ich bei der Nestlé und habe hier die Verantwortung für das Chilled Culinary Team. BOM: Seit wie vielen Jahren sind Sie im Bereich Marketing tätig? ZOK: Bevor ich zu Nestlé gekommen bin war ich rund 10 Jahre bei der Migros angestellt. Zu Beginn war ich zuständig für die Umstellung vom alten Warenwirtschaftssystem der Migros auf SAP. Anschliessend war ich zuerst ca. 4.5 Jahre für die Kolonialwarenprodukte verantwortlich und anschliessend 4.5 Jahre für das Backwaren-Convenience-Sortiment. Dabei habe ich bereits Einblicke ins Marketing erhalten, die Hauptaufgabe lag aber in der Sortimentsbetreuung. Seit ich vor rund einem Jahr zur Nestlé gewechselt habe, bin ich nun ausschliesslich im Marketing tätig. Ich würde daher sagen seit rund 9 Jahren. BOM: Seit wie vielen Jahren beschäftigen Sie sich im Bereich Marketing mit Social Media? ZOK: Mit Social Media beschäftige ich mich seit meiner Anstellung bei der Nestlé. Als ich mein Studium 2004 abschloss, war Social Media in der Marketingkommunikation noch gar kein Thema. Daher musste ich mir sehr viel selbst beibringen. Mittlerweile sind wir aber eine Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 198 der Marken im Hause von Nestlé, die am meisten im Bereich Social Media innerhalb des Marketings macht. BOM: Welche Marketinginstrumente verwenden Sie in Ihrem Marketingmix und wie wichtig sind diese jeweils für Sie? Die Tabelle der Marketingmittel wurde ZOK bereits im Vorfeld zugestellt und von ihr ausgefüllt. Hierzu macht sie einige nähere Erläuterungen: ZOK: Im Bereich Werbung ist bei uns die Firmenzeitung von Coop sehr wichtig. Dies, weil der Coop natürlich auch einer der Orte ist, an dem unsere Kernzielgruppe einkauft. Diese Anzeigen kombinieren wir eigentlich immer auch mit Coupons bzw. Gutscheinen zur Verkaufsförderung, um den Werbeaufwand auch mit Mehrumsatz ausgleichen zu können. Diese Coupons werden übrigens auch auf Facebook angeboten. Print Anzeigen machen wir ebenfalls, beispielsweise in der Schweizer Familie oder Freundin oder auch in Zeitungen wie beispielsweise der 20 Minuten. TV-Spots hatten wir dieses und letztes Jahr nicht, in der Vergangenheit aber schon und wir planen es auch für wieder für die Zukunft, da es für uns ein wichtiges Werbemittel ist, indem wir Messages schnell und emotional vermitteln können. In Print Medien ist es natürlich viel schwieriger emotional zu kommunizieren als bei TVWerbung. Der Teig an sich ist natürlich nicht sehr emotional, aber Essen per se schon und vor allem die Idee hinter LEISI, nämlich ein Produkt mit 100% natürlichen Rohstoffen ohne chemische Verfahren und E-Nummern. Wir haben hier eine Zertifizierung angestrebt die wir nun haben, was wiederum ein Differenzierungsfaktor gegenüber der Konkurrenz ist. Damit können wir natürlich gut werben, weshalb wir auch planen wieder einen TV-Spot zu machen. Uns ist ja wichtig nicht einfach nur Teig zu bewerben, weil dann machen wir auch Werbung für den Teig von Migros oder andere, sondern wir wollen sagen was unseren Teig speziell macht. Den TV-Spot planen wir zwei mal je einen Monat auszustrahlen. Dies wird einen grossen Teil unseres Marketingbudgets verbrauchen. Internet-Werbung haben wir ebenfalls schon öfters gemacht in Form von Bannern. Wir haben letztes Jahr einen LEISI-Naturaplan-Teig ins Sortiment aufgenommen. Dafür haben wir Kunden über Google Adwords sowie Facebook auf unsere Homepage verlinkt. InternetWerbung ist für uns wichtig, weil mit relativ wenig Kosten eine relativ hohe Reichweite bei der Zielgruppe möglich ist. Im Bereich der Verkaufsförderung sind Degustationen in den Filialen sehr wichtig. Dies machen wir dieses Jahr in über 200 Coop-Filialen während insgesamt sechs Wochen. Die Bedeutung ist sehr gross, da wir auch Neuigkeiten oder eher unbekannte Produkte präsentieren können. Ebenfallsein wichtiges Instrument ist die Möglichkeit point-of-purchase-Diyplays (POP) aufzustellen. Unser Aussendienst macht hierfür Aktionen mit unseren Zwischenhändlern ab oder auch wenn wir Degustationen haben stellen wir ebenfalls solche POP auf. Für uns ist extrem wichtig, dass man unsere Marke bzw. unsere Produkte sieht, weshalb diesen POPs ein hoher Stellenwert im Marketingmix zukommt. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 199 Gewinnspiele machen wir auch. Beispielsweise beim Naturaplan-Teig hatten wir die Aktion, dass man drei Strichcodes einsenden musste und dafür ein Kuchenblech erhielt. Derzeit haben wir ein Gewinnspiel „Sammeln und Gewinnen“ laufen, bei dem die Kunden Codes auf Werbeaufkleber auf den Produkten sammeln müssen, diese auf der Homepage eingeben können und dann entsprechende Gutscheine für Spiele von Spielzeug24.ch erhalten. Hier sieht man auch, dass wir darauf achten, die Marketingmittel direkt mit den Produkten zu verknüpfen. Im Bereich PR hatten wir letztes Jahr eine PR-Mappe zum 75-jährigen Jubiläum von LEISI. Hat eine gewisse, aber keine enorme Bedeutung im Marketing bei uns. Wir hatten in zwei Gastro-Magazinen gratis PR erhalten dafür. Dieses Jahr planen wir zusätzlich eine PRAktion zum Thema „Backen auf dem Grill“. Dies ist noch nicht sehr bekannt und hier wollen wir diverse Tageszeitungen einladen und ihnen erläutern wie man auf dem Grill backen, Pizzas oder Flammkuchen machen kann. Wichtig ist das Instrument aber nicht, sondern eher eine Ergänzung im Marketingmix. Beim persönlichen Verkauf sind Verkaufspräsentationen wichtig. Im Juni haben wir beispielsweise bei Volg die Möglichkeit uns als Firma bei allen Filialleitern vorzustellen. Diese Möglichkeit nutzen wir selbstverständlich. Ebenfalls sehr wichtig ist der persönliche Verkauf über unsere Key Account-Manager. Diese haben für uns die höchste Bedeutung, da hier entschieden wird, ob die Produkte im Sortiment aufgenommen werden oder nicht. Ergänzend dazu ist dann auch der Aussendienst auf einer zweiten Ebene wichtig. Die Key Account-Manager unterstützen wir mit entsprechenden Unterlagen wie beispielsweise Präsentationen, Marketingmitteln oder auch Produktentwicklungen, Marktentwicklungsdaten, usw. Im Direkt-Marketing versenden wir einen Newsletter per E-Mail, der aber nicht von besonders hoher Relevanz ist. Bei den Social Media nutzen wir eigentlich nur Facebook aktiv im Marketing. Auf YouTube haben wir auch einen Kanal, wo aber nur unsere alten Filme drauf sind. Der Kanal ist gut in die Homepage und YouTube eingebunden aber wir pflegen ihn nicht aktiv. Dasselbe gilt für unseren Google-Plus-Account, den wir mehr auf Stand-by halten, falls wir ihn mal aktiv pflegen wollen. Auf den Produkten haben wir zudem Quick-Response-Codes (QR-Codes) abgedruckt. Wenn man den jeweiligen QR-Code einscannt, wird man direkt zu entsprechenden Rezepten die mit dem jeweiligen Teig machbar sind weitergeleitet. Kunden können dies so direkt vor Ort im Laden anwenden, was sehr nützlich ist. Pro Tag werden die QR-Codes rund 200 – 250 Mal eingescannt, was für Schweizer Verhältnisse relativ hoch ist. Dazu haben wir noch eine LEISI-App. Für unsere App haben wir mittlerweile 25‘000 Downloads. Dies kommt aber nicht von ungefähr, sondern wir haben dies durch den Einsatz von Marketingmittel aktiv gepusht. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 200 Derzeit sind wir auch noch daran eine Art Social Commerce-Kanal aufzubauen, indem wir der Zielgruppe auf der Homepage ermöglichen wollen, dass sie ihre Rezepte mit LEISIProdukten untereinander austauschen können. BOM: Werden in regelmässigen zeitlichen Abständen Marketingkampagnen geplant und sind hierfür entsprechende Tools oder Instrumente vorhanden? ZOK: Marketingkampagnen werden im Voraus geplant, und zwar sind wir jeweils im Sommer bis Herbst des Vorjahres für das nächste Jahr bereit. Dieses Jahr waren wir nicht so früh, da ich neu hier angefangen habe und ebenso meine Mitarbeiterinnen. Wir planen jeweils für das gesamte kommende Jahr. Ein bestimmtes Tool dazu haben wir nicht, obwohl wir uns dies wünschen würden. Wir machen dies daher einfach im Excel. Zur Planung bzw. Kampagnenbegleitung mit Social Media arbeiten wir mit einer Agentur. Dies, weil wir anfangs auch ein neues Team waren und wir auch noch nicht so gut über Socail Media Bescheid wissen. Wir denken, dass dies ein guter erster Schritt ist, um dies einzuführen. Natürlich wäre es besser, dies im eigenen Haus zu machen, weil die Nähe zum Produkt ist viel besser gegeben. Aber uns fehlt einfach auch das Wissen über die Social Media Kanäle – unsere Agentur hat z.B. auch spezielle Apps gestaltet für Gewinnspiele oder auch eine Funktion um Bons auszudrucken – und damit kennen wir uns halt zu wenig aus weil man das alles programmieren müsste. BOM: Werden die traditionellen Marketingmittel passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? ZOK: Wir haben ein fixes Marketingbudget und aus der Kampagnenplanung wissen wir, welche Ziele wir mit einer Kampagne erreichen wollen: Beispielsweise mehr Leute erreichen, oder die Frequenz erhöhen, usw. Dazu planen wir auch mit welchen Produkten wir diese Ziele erreichen möchten. Anschliessend werden die Kampagnen und Marketinggelder gemäss diesen Zielen geplant bzw. aufgeteilt. Das heisst aus den Zielen werden die Kampagnen abgeleitet und auch das Budget spielt eine Rolle welche Marketingmittel verwendet werden. Dazu überlegen wir uns auch mit welchem Medium wir die grösste Reichweite erzielen können. Am Ende planen wir mal durch und sehen dann ob wir mit dem Budget drüber oder drunter sind und passen entsprechend an. Wir müssen aber auch Coop stark mitberücksichtigen. Jährlich investieren wir eine grosse Summe in die Werbung bei Coop, weil dies so ein wenig als Gegenleistung dafür angeschaut wird, dass Coop unsere Produkte im Sortiment führt. Daher sind gewisse traditionelle Marketingmittel auch immer schon vorgegeben wie beispielsweise die Coop-Zeitung, Degustationen, usw. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 201 BOM: Werden die Social Media passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? ZOK: Wir begleiten die traditionell geplanten Kampagnen in der Regel durch einen OnlineAuftritt. Es kann aber auch sein, dass wir der Meinung sind, dass wir in einer bestimmten Kampagne ganz auf traditionelle Marketingmittel verzichten und nur auf Online-Werbung oder Social Media setzen. Z.B. die Digital Kampagne zur Bewerbung des LEISI-Apps haben wir über Banner-Werbung gemacht und anschliessend auf die Social Media verwiesen. Ein Beispiel wo Social Media eingesetzt wird ist derzeit z.B. die Kampagne zur FrequenzErhöhung auf den LEISI-Teigen. Hier gibt es eine Sammelpromotion mit Sammelmarken auf dem Produkt, bei der wir neben Coop-Inseraten, eine Sammelbeilage bei In-Media mit zwei Seiten zum Thema haben und dies zudem auch auf Facebook sowie der Homepage integrieren. Wir versuchen die Social Media thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abzustimmen. Social Media wirken dabei vor allem unterstützend. Beispielsweise wenn wir eine Degustation machen, können wir über Facebook darauf hinweisen. BOM: Existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg? (z.B. ein Claim oder ein Slogan) ZOK: Ja, wir haben eine Big Idea formuliert. Diese lautet: Es ist Zeit für mehr Familie. Dies haben wir nun noch etwas adaptiert, sodass wir auch die Aspekte Vertrauen und Natürlichkeit mit in der Leitidee integrieren. Angepasst lautet diese dann: LEISI ist the natural & trusted choice offering you more opportunities to bring your familiy together. Natural daher, weil wir wie gesagt keine E-Nummern und nur natürliche Zutaten verwenden, trusted aufgrund der langen Tradition von LEISI. BOM: Werden Botschaften, Argumente und Aussagen inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet? ZOK: Dies wird gewährleistet durch die Orientierung am Ultimate Brief. (Anmerkung: ZOK zeigt dazu ein Formular). Darüber sind auch alle unsere Agenturen informiert und es wird auch an den Agentursitzungen verwendet. Sehr wichtig darin ist der „Reason to Belive“, also warum soll der Kunde uns die Botschaften und Argumente überhaupt glauben. Ebenfalls wird dies vom Brand Manager kontrolliert. BOM: Wie geht das Unternehmen vor zur Segmentierung von Zielgruppen? ZOK: Wir haben dies sehr exzessiv beschrieben und definiert. Wir wissen punktgenau wer unsere Zielgruppe ist. Dazu definieren wir für die Zielgruppe „Why I do it“, „What I do, when & where“ sowie „who I am” und „Core insight“. (Anmerkung: ZOK zeigt eine sehr ausführliche Zielgruppendefinition.) Sie fasst die Zielgruppendefinition wie folgt zusammen: Haushaltführende Mütter mit zwei Kindern, die Teilzeit erwerbstätig sind, von 30 – 50 Jahre. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 202 Zusätzlich führen wir jedes Jahr eine Befragung durch bei über 500 Personen per OnlineBefragung bei der wir persönliche Daten erheben, aber auch Informationen zum Teigkonsum, welche Attribute zu welcher Marke assoziiert werden, usw. Diese Marktforschungsdaten wurden wohl zur Definition der Zielgruppen ebenfalls miteinbezogen. BOM: Werden die Zielgruppen für Marketingaktivitäten priorisiert? Anmerkung BOM: Selbsterklärend, da nur eine Zielgruppe. ZOK: Wir fokussieren unsere Marketingaktivitäten grundsätzlich ausschliesslich auf diese Kernzielgruppe. Natürlich gibt es oft auch Senioren, die sich durch unsere Kommunikation mitangesprochen fühlen oder auch jüngere über Facebook, aber letztendlich ist es die vorher beschriebene Gruppe. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? ZOK: Die Zielgruppendefinition umfasst auch Informationen welche Marketingkanäle geeignet sind, um die Zielgruppe anzusprechen bzw. wo sich diese hauptsächlich informiert. Daher sind natürlich alle Kommunikationsmittel auf die Zielgruppe abgestimmt. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? ZOK: Wir überlegen uns auf Social Media weniger, wer genau unsere Zielgruppe ist. Das müssten wir eigentlich mal noch genauer überlegen. Wir sind aber der Ansicht, dass die Zielgruppe auf jenen Social Media Kanälen affin ist, die wir derzeit betreuen. Wir wissen aus erhobenen Daten, dass unsere Kernzielgruppe sehr häufig Facebook und Suchmaschinen verwenden. Diese werden daher auch regelmässig im Marketing eingesetzt. (Anmerkung BOM: Im dargelegten Reason to Belive werden die digitalen Medien ebenfalls zielgruppenspezifisch definiert: „specialized digital media for easier cooking: LEISI-App, LEISI-web-page, LEISI-FB-page, QR-Codes.“) Ich glaube, dass viele andere Kanäle ausser Facebook bei unserer aktuellen Zielgruppe gar nicht bekannt sind. BOM: Existiert eine Social Media-Architektur? Anmerkung BOM: Selbsterklärend, da nur Facebook. ZOK: Als wir begonnen haben Social Media zu bedienen haben wir ja mit unterschiedlichen Agenturen gesprochen. Diese haben uns auch empfohlen neben Facebook auch noch auf Twitter aktiv zu werden und einen Blog zu erstellen. Aber aus Effizienzgründen haben wir uns dann für diejenige Agentur entschieden mit der wir schon lange zusammenarbeiten, auch weil das Angebot gut gepasst hat. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 203 Derzeit fokussieren wir uns somit nur auf Facebook, da es in der Schweiz am weitesten verbreitet ist. Ansonsten haben wir noch nicht ausgeschlossen andere Kanäle anzugehen, aber wir haben dazu derzeit einfach die notwendigen internen personellen Ressourcen nicht. Würden wir es extern vergeben wäre es wieder eine Frage der finanziellen Ressourcen. In zwei Jahren kann es gut sein, dass wir hier mehr machen bzw. haben. Wir wollen auch noch mehr dialogorientiert arbeiten, das heisst z.B. die Möglichkeit bieten Rezepte zu teilen unter den Usern. Dies wollen wir über unsere Website noch dieses Jahr aufbauen. BOM: Welches ist das kommunikative Leitinstrument im Marketingmix? ZOK: Die Leitinstrumente im Marketingmix sind natürlich die Anzeigen in der Coop Zeitung und wenn wir einen TV-Spot lancieren auch dieser, ebenso sind aber auch Degustationen sehr zentral und auch Rezeptbroschüren die wir am Regal aushängen. Wenn wir nicht über ausreichend Budget für einen TV-Spot als Leitinstrument verfügen, dann steigt die Bedeutung der digitalen Medien. BOM: Wie wird sichergestellt, dass die Unterstützungsinstrumente, die Wirkung der Leitinstrumente verstärken? ZOK: Dazu kann ich ein Beispiel erläutern: Wenn wir beispielsweise einen TV-Spot lancieren, dann achten wir, dass wir gleichzeitig SEO und SEA betreiben, sodass Inhalte die im TV-Spot kommuniziert werden, z.B. bestimmte Themen oder Begriffe auch in der GoogleSuchmaschine weit vorne zu finden sind, sodass die Kunden bei einer Suche nach diesen Begriffen direkt auf die LEISI-Website oder LEISI-Facebook-Seite gelangen. Ebenso werden beispielsweise die Rezeptbroschüren auch bei Degustationen ausgelegt. BOM: Werden Markennamen und Logo einheitlich auf allen Marketinginstrumenten verwendet? ZOK: Hierfür haben wir das Brand Manual. Darin werden solch Dinge genau definiert. Beispielweise wie gross muss das Logo sein, wie müssen Verhältnisse der einzelnen Elemente gestaltet sein, welche Farben werden verwendet, welche Schrift, usw. Wo das Logo aufgeführt werden muss oder auf welchem Hintergrund, das lassen wir offen, aber es muss drauf sein. BOM: Werden die einzelnen Marketingmittel im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder)? Anmerkung BOM: Bereits beantwortet: Mittels Brand Manual. Daher nicht nochmals nachgehakt. BOM: Werden die einzelnen Social Media-Plattformen miteinander verlinkt? ZOK: Von der Homepage kommt man auf jeden Fall auf Facebook und von Facebook auf die Homepage. Ob auch das App verlinkt ist, weiss ich nicht sicher. Wir verlinken zusätzlich Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 204 auch auf unsere Vertriebspartner beispielsweise zu Le Shop, Nestlé-Shop oder zu Coopathome. BOM: Wird auf den traditionellen Kommunikationsinstrumenten auf den Social Media-Auftritt verwiesen? ZOK: Print-Anzeigen werden verbunden. Dort haben wir beispielsweise das Facebook-Logo aufgeführt oder wir verweisen auf unsere Homepage. Seit letztem Jahr achten wir darauf, dass wir es konsequent aufführen. Allerdings wird es derzeit noch nicht überall gemacht, wir sind hier sicher nicht fehlerfrei. Ich denke es braucht einfach Zeit bis dies überall gemacht wird, weil auch ein Umdenken stattfinden muss. Auf PR-Artikeln haben wir die Verknüpfung ebenfalls aktiv drin, dort verlinken wir z.B. auch auf das LEISI-App. Zudem haben wir Rezeptbroschüren von LEISI wo wir ebenfalls das App anwerben oder wo wir auch auf Social Media verweisen. Damit sind eigentlich auch die Degustationen integriert, weil wir ja die Broschüren bei den Degustationen auflegen. Im Newsletter und auf Banner verlinken wir ebenfalls auf die Homepage oder Facebook. Ebenfalls integriert hatten wir die Verknüpfung in einem TV-Beitrag auf RSI über LEISI. Wichtig bei uns ist eben auch die Verknüpfung von den Produkten auf die Social Media wie jetzt beispielsweise mit der Sammelaktion auf den Produkten. BOM: Existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion-Mix? ZOK: Ja, ein Zeitplan und die Abstimmung werden systematisch geplant. Bei der Kampagnenplanung müssen wir uns eben auch mit unseren Zwischenhändlern abstimmen, denn wir können ja nicht beispielsweise Rabattmarken über Facebook verteilen und gleichzeitig einen Coupon in der Print-Anzeige von Coop lancieren – dann wäre der Rabatt für den Kunden ja am Ende doppelt und Coop wäre damit natürlich nicht einverstanden. Gleichzeitig vereinbaren natürlich auch unsere Key-Account-Manager Aktionen mit unseren Retailern die wir ebenfalls beachten müssen. Insgesamt ist die Planung daher sehr anspruchsvoll. BOM: Wird der Einsatz von Kommunikationsmitteln so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen? ZOK: Wir messen dazu, was uns die grösste Wirkung bringt. Bei Coop beispielsweise haben ja verschiedene Marketingmittel die wir einsetzen. Nicht der Idealfall ist beispielsweise im Mai die Planung von Degustationen und gleichzeitig die Info-Broschüre und der Beitrag in der Coopzeitung. Hier konkurrenzieren sich die drei Marketingmittel gegenseitig was sicher nicht gut ist, das wissen wir aber es war hier irgendwie nicht anders möglich. Ansonsten versuchen wir das besser zu planen, um einen kontinuierlichen Impact zu ermöglichen. Beispielsweise haben wir Ende September eine Infobroschüre, Ende Oktober, Anfang November eine Degustation und dann Anfang Dezember noch eine Degustation geplant. Dazu Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 205 kommt dann noch ein Inserat, das die Wirkung verstärken soll. Wir sind überzeugt, dass es sich auf unseren Umsatz positiv auswirkt, wenn wir die Kommunikationsmittel nacheinander durchführen und aufeinander abstimmen, als wenn wir alle gleichzeitig lancieren. Wir haben in der Vergangenheit gemerkt, dass wir so Synergien nutzen können. Bei den Social Media ist es so, dass diese oft länger laufen als die traditionellen Medien. Wir verwenden in der Gestaltung dieselben Bilder oder Inhalte die auch auf den traditionellen Kanälen verwendet werden, also diese werden für Social Media nicht speziell angepasst. BOM: Existiert ein Redaktionsplan zur Pflege der Social Media-Plattformen? ZOK: Wir haben einen Redaktionsplan für Facebook. Hier haben wir verschiedene Unterkategorien bzw. Social Media-Kampagnen die wir für das ganze Jahr durchplanen. Dazu gibt es einen noch detaillierteren Plan wo auch noch die genauen Posts durchgeplant und aufgenommen werden, der wird dann über unsere Agentur betreut. Es kann schon auch mal spontane Posts geben, aber im grossen Rahmen sind sie geplant, weil sonst hätten wir wahrscheinlich zu wenig Aktivität auf Facebook. Mit der Agentur sind daher 3 Posts pro Woche vereinbart. Läuft eine aktuelle Kampagne, erfolgen die Posts mit Bezug darauf, ansonsten sind es andere Dinge wie Rezepte oder weitere Themen welche die Community beschäftigen. BOM: Welchen Stellenwert haben die Social Media im Marketingmix Ihres Unternehmens heute und welchen Stellenwert werden sie zukünftig einnehmen? ZOK: Wir machen sicher bereits einiges und wir haben auch noch viel Potenzial das wir noch nicht ausgeschöpft haben. Wie gesagt, ist es auch immer eine Frage der Ressourcen. Frisco/ Findus überlegen sich derzeit, ob es allenfalls Sinn macht einen Social Media-Manager zu beschäftigen über die vier Bereiche Tiefkühl-Pizza, Tiefkühl-Findus, Glacé von Frisco sowie LEISI. Dazu sollen allerdings bestehende Ressourcen genutzt werden und es sollen keine zusätzlichen Personen eingestellt werden. Wir merken auch, dass wir eine solche Person brauchen, da uns die Social Media oder besser gesagt digitale Medien allgemeint überfordern. Wenn die Zeit knapp ist, dann wir auf jeden Fall zuerst bei den Social Media Zeit eingespart, weil die Konsequenzen nicht weitreichend sind. Wenn aber ein Einsendeschluss für eine Präsentation oder für die Coop-Zeitung verpasst wird, dann ist das viel schlimmer. Ein Erfolgsfaktor ist sicher auch, dass die Unternehmensleitung hinter dem Einsatz von Social Media steht und das ist bei Nestlé auf jeden Fall so. Die Zustimmung von oben ist riesig. Nur bekommen wir nicht mehr personelle Ressourcen, wenn wir nicht auch mehr Umsatz machen dank den Social Media – das müssten wir erst beweisen. Ich glaube, dass wir derzeit nicht unbedingt zusätzliche neue Kanäle brauchen um noch mehr über Social Media zu erreichen, sondern, dass wir Facebook noch professioneller pflegen müssten. Gleichzeitig bin ich aber auch der Meinung, dass wir in zwei Jahren wohl über Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 206 andere und weitere Kanäle sprechen werden. Die Bedeutung an Social Media im Marketing wird bei uns bestimmt auch noch weiter zunehmen. Bereits jetzt sehen wir, dass immer mehr vom Budget in die digitalen Medien fliesst. BOM: Haben Sie abschliessende Anmerkungen oder möchten Sie gewisse besprochene Punkte nochmals aufgreifen? ZOK: Nein, eigentlich nicht. Ich habe aber noch Unterlagen für Sie vorbereitet. ZOK holt noch Unterlagen zur Veranschaulichung und erläutert diese. BOM: Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, meine Fragen zu beantworten. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 207 Anhang C7: Transkription: Helvetia Versicherungen Schweiz Angaben zum Interview: Vorname und Name des Interviewers: Datum des Interviews: Dauer des Interviews (von/bis): Ort des Interviews: Michael Born 30. April 2014 15.30 – 17.00 Uhr Helvetia Versicherungen Schweiz Dufourstrasse 40 9001 St. Gallen Angaben zur interviewten Person: Vorname und Name der interviewten Person: Andreas Notter Arbeitgeber: Helvetia Versicherungen Schweiz Beruf/Position: Leiter Corporate Media & Group Media Relations, Corporate Communications & Brand Management Hinweis: Bei wenigen Fragen hat Andreas Notter für zusätzliche Informationen auf Jean-Claude Gerspacher verwiesen. Er ist Leiter Brand Services und Media Branding Schweiz bei der Helvetia Schweiz. In der Transkription werden diese Ergänzungen entsprechend mit dem Kürzel von Herrn Jean-Claude Gerspacher sichtbar gemacht. Abkürzungen: Michael Born: BOM Andreas Notter: NOA Jean-Claude Gerspacher: GER BOM: Seit welchem Jahr sind Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber angestellt? NOA: Ich bin jetzt seit knapp 3 Jahren bei der Helvetia angestellt. Ursprünglich habe ich als Mediensprecher bei Helvetia angefangen. Nun bin ich verantwortlich für das gesamte Publishing, also die interne und externe Kommunikation mittels Mitarbeitermagazin, Intranet, Plakate, Imagebroschüren und die Social Media-Kommunikation. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 208 BOM: Seit wie vielen Jahren sind Sie im Bereich Marketing tätig? NOA: Ich bin eigentlich ein klassischer PR-Mensch und lernte natürlich schon während meiner Ausbildung viel aus dem Themenbereich Marketing. Das heisst ich bin eidg. dipl. PRBerater und habe in meiner Tätigkeit natürlich immer mit Marketing bzw. den Personen aus dem Marketing zu tun gehabt. Heute merke ich wie die einzelnen Disziplinen im Marketing immer mehr miteinander verschmelzen. BOM: Seit wie vielen Jahren beschäftigen Sie sich im Bereich Marketing mit Social Media? NOA: Bereits vor meiner Tätigkeit bei der Helvetia, das war beim Schweizer Radio DRS, war Social Media ein wichtiges Thema bei meiner Funktion als Bereichsleiter Kommunikation und ich war damals für die Social Media-Strategie der einzelnen Radio-Programme sowie für das Unternehmen SR DRS verantwortlich (DRS 1, 2, 3, Musikwelle, Virus, DRS 4 News). Als ich dann zu Helvetia kam hatte ich gesehen, dass Social Media lediglich aus Sicht des Vertriebs ein Thema war. Social Media muss jedoch aus Sicht Integrierter Kommunikation betrachtet werden, weshalb ich mich dem Thema annahm. BOM: Welche Marketinginstrumente verwenden Sie in Ihrem Marketingmix und wie wichtig sind diese jeweils für Sie? Die Tabelle der Marketingmittel wurde NOA bereits im Vorfeld zugestellt. Er hatte noch keine Zeit die Tabelle auszufüllen, wird diese jedoch im Nachgang an das Interview nachreichen. Er macht allerdings bereits einige wichtige Erläuterungen. NOA: Der Marketingauftritt fokussiert stark auf den Aufbau und die Pflege unseres Images bzw. der Marke Helvetia als solches. Sponsoring ist für uns ein sehr wichtiges Marketinginstrument. Ebenso sind TV-Spots in der Kommunikation sehr wichtig, gerade auch weil wir darin Emotionen und das Image des Unternehmens bzw. unsere zentrale kommunikative Leitidee, einen emotionalen Zugang zur Versicherung zu schaffen, kommunizieren können. In diesem Anspruch unterstützt uns auch der Helvetia Blog, unsere eigene Social-Media-Plattform, über die wir verschiedene Partnerschaften pflegen. Zum Beispiel mit Tele 1, wo jeweils jeden zweiten Montag ein Mitarbeiter der Helvetia über Versicherungsthemen berichtet. Oder auch mit Meteo-Schweiz über Themen zum Wetter und Wetter-Schäden. Auf dem Blog können wir diese Inhalte zweitverwenden sowie über unsere Social-Kanäle verbreiten. Social Media sind bei uns zweischichtig angesiedelt. Einerseits gehören sie zum Vertrieb als Unterstützungsmassnahme für den Internet-Vertriebskanal. Hierfür gibt es klare Absatzziele für das Internet als Verkaufskanal für unsere Versicherungsprodukte. Unterstützt wird dies durch die Kanäle Facebook, Twitter und Google-Plus. Der erste Teil des Social MediaEinsatzes betrifft also eher einen werblichen Fokus. Die Struktur auf Facebook sieht so aus, dass oben Helvetia Schweiz steht mit je einem Auftritt für die drei Landessprachen. Dann haben die meisten unserer 35 Generalagenturen bereits eine Präsenz auf Facebook. Zudem Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 209 ist das Ziel, möglichst viele Mitarbeitende zu einem Facebook-Profil zu überreden, damit Inhalte aus den einzelnen Plattformen mit unserem wichtigsten Zielpublikum, den Kunden, geteilt werden. Der andere Bereich, bei dem Social Media zum Einsatz kommen, ist der Kundendialog. Zur Diskussion stand erst die Möglichkeit eines gedruckten Kundenmagazins. Diese Idee wurde aber nicht weiterverfolgt aufgrund zu vieler Unsicherheitsfaktoren wie grosse Produktionskosten, Erstellung von Texten, Bildern, Inhalten, aber auch die ganze Distribution – bei 800‘000 Kunden in der Schweiz wären die Distributionskosten alleine bereits sehr hoch. Deshalb haben wir die Idee einer gedruckten Version nicht weiterverfolgt. Vor allem waren wir der Meinung, dass die Online-Kommunikation noch mehr Vorteile bietet. Wir haben also eine Blog-Plattform aufgebaut – wobei es eigentlich ein Online-Kundenmagazin ist mit BlogFunktionen, denn der Blog ist keineswegs monothematisch wie dies bei typischen Blogs der Fall ist. Zudem können wir im Blog weitere Kommunikationsmittel integrieren und so crossmedial kommunizieren. Der zweite Teil des Social Media-Einsatzes fokussiert mehr auf Emotionen. Wir versenden über den Helvetia Blog zudem einen E-Mail-Newsletter. Wir nutzen auch diverse Plattformen im HR-Bereich zum Recruiting oder Employer Branding, das sind z.B. LinkedIn oder Xing. Dann nutzen wir noch Vimeo, das ist ähnlich wie YouTube, allerdings mit einigen technischen Unterschieden. Unsere Erfahrung ist aber, dass YouTube besser kompatibel ist mit anderen Plattformen und vor allem mobilen Geräten. Google-Plus nutzen wir vor allem zur besseren Auffindbarkeit im Netz – also zur Suchmaschinenoptimierung. BOM: Werden in regelmässigen zeitlichen Abständen Marketingkampagnen geplant und sind hierfür entsprechende Tools oder Instrumente vorhanden? NOA: Es gibt eine Kampagnenplanung, die jährlich durchgeführt wird. Die Marketingkampagnen werden im Branding geplant. Unsere Marketingkampagnen beziehen sich insbesondere auf Markenkampagnen bzw. Sponsoring-Kampagnen im Zusammenhang mit unserem Engagement bei Swiss-Ski. Wir machen relativ wenig Produktmarketing, vor allem im Vergleich zu andern Versicherungen gehen wir viel stärker auf die Markenreputation und die Markenwahrnehmung. GER: Spezifische Tools oder Instrumente zur Planung bestehen nicht. Der Planungsprozess läuft über Helvetia-interne Prozesse im Zusammenspiel mit der Branding-Fachabteilung. Eine Zusammenarbeit mit externen Agenturen gibt es dazu nicht. Mit einbezogen werden die Marktbereiche, der Vertrieb sowie das Branding. Die Planung erfolgt in unregelmässigen zeitlichen Abständen, es gibt keine fixe Regelung dazu. BOM: Werden die traditionellen Marketingmittel passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 210 NOA: Der Einsatz traditioneller Marketingmittel wird vom Branding im Rahmen der Kampagnenplanung durchgeführt. GER: Ja, wir achten darauf, entlang der vorhandenen finanziellen und technischen Möglichkeiten und Ressourcen. Eingesetzt werden die für die definierte Zielgruppe passenden Marketingmittel mit der grössten Wirkung. BOM: Werden die Social Media passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? NOA: Durch die in der Helvetia gegebene Organisationsstruktur ist die integrierte Kommunikation eine grosse Herausforderung. Seit rund einem Jahr haben wir ein Gremium über die Bereiche Vertrieb, HR, Branding/Marketing sowie Corporate Communications gebildet, in dem wir uns monatlich absprechen und auch die Planung des Social Media-Einsatzes vornehmen – wir nennen das Kernredaktionssitzung. Der Bereich Branding ist insbesondere für die Kampagnenplanung zuständig. Der SocialMedia-Verantwortliche im Vertrieb sorgt danach für die Verbreitung der Werbe- und Marketingbotschaften über die sozialen Netzwerke. Der Bereich der Corporate Communications nutzt Socal Media zur Verbreitung von Publishing-Inhalten insbesondere aus dem Helvetia Blog. Die Planung des Social Media-Einsatzes erfolgt daher oft nachgelagert. Es gibt deshalb bei uns kaum Kampagnen, bei denen Social Media als Teil der Kampagne betrachtet wird. Mittlerweile haben die Social Media aber stark an Bedeutung gewonnen, sodass wir vermehrt auch früher in die Planung eingebunden werden. Das heisst, dazu müssen wir uns mit allen an der Marketingkommunikation beteiligten Bereichen innerhalb des Unternehmens absprechen. Wir müssen mit dem Marketing/Branding kommunizieren, aber auch mit dem Vertrieb – also beispielsweise welche Kampagnen sind dort geplant oder laufen derzeit, die wir mit passenden Inhalten auf den Social MediaKanälen unterstützen können, um die Kommunikationswirkung zu verstärken. Das funktioniert relativ gut. Wenn wir beispielsweise wissen, dass im Mai eine Kampagne zur Fussball-WM startet mit einem TV-Spot, dann können wir dies in der Social MediaKommunikation aufgreifen und im Blog beispielsweise eine passende Geschichte dazu gestalten oder der Vertrieb macht dazu auf Facebook einen entsprechenden Teaser, usw. Ebenfalls machten wir beispielsweise Gewinnspiele im Rahmen des Lauberhorn-Rennens auf unserem Blog oder Facebook, wo man Tickets für das Rennen gewinnen konnte. Hinzu kamen Portraits über unsere Ski-Athleten, die wir sponsern. Trotzdem ist die Abstimmung schon auch eine Herausforderung und wir können noch nicht so integriert kommunizieren wie ich mir das im Optimalfall wünschen würde, weil wir einfach sehr dezentral organisiert sind. Ich halte eine Zentralisierung aller Abteilungen die in die Marketing- und Unternehmenskommunikation involviert sind für sinnvoll. Ich denke wir haben noch sehr viel unausgeschöpftes Potenzial was die integrierte Kommunikation von traditioIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 211 nellen Medien und Social Media angeht. Dazu muss aber auch ein Umdenken stattfinden. Über Jahre organisch gewachsene Strukturen kann man nicht von heute auf morgen umstellen. Anmerkung BOM: Zum Stellenwert von Social Media in der Marketingkommunikation äussert sich GER wie folgt: GER: Entscheidend ist, ob ein integrierter und stimmiger Bezug zwischen der Marketingmassnahme, dem Marketingmittel und Social Media hergestellt werden kann, so dass der Betrachter eines Marketingmittels durch zusätzliche und ergänzende Botschaften in den Social Media einen Mehrwert erhält. BOM: Existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg? (z.B. ein Claim oder ein Slogan) NOA: Der Slogan der Helvetia heisst „Ihre Schweizer Versicherung“. Swissness spielt also eine gewisse Rolle. Vor allem im Ausland funktioniert Swissness sehr gut – erstaunlicherweise funktioniert es überall besser als in der Schweiz selbst. Ansonsten ist das primäre Ziel, einen emotionalen Zugang zum Versicherungsgeschäft zu schaffen. Der Dialog ist Teil unserer Markenstrategie. Der Markenkern besteht aus den beiden Elementen Dialog und Partnerschaft. Dafür wollen wir bei der Helvetia stehen. Im Zusammenhang mit dem Dialog funktionieren Social Media natürlich sehr gut. Wir haben dann vier Kernziele definiert, wie wir mit den Social Media kommunizieren wollen: „Wir fördern den Dialog“, also wir fordern Meinungen ein und geben innerhalb von 24h Antwort. „Wir stärken die Markenpräsenz“, d.h. wir erklären wofür die Helvetia steht: Da wir kein materielles Produkt verkaufen ist es umso wichtiger, der Marke einen Inhalt zu geben. „Wir bieten Mehrwert“, d.h. wir wollen Personen durch Informationen und Unterhaltung anlocken, wir wollen einen Zugang bieten zu unserem Engagement: das ist insbesondere der Skisport, aber auch Wettbewerbe und Umfragen. Das vierte Ziel „Wir generieren Leads and Sales“ denn am Ende wollen wir ja auch was verkaufen. BOM: Werden Botschaften, Argumente und Aussagen inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet? NOA: Es gibt eine gruppenweite Markenstrategie. Wir haben dazu gruppenweit eine Bildwelt geschaffen. Dabei steht der Mensch im Zentrum, der Mensch der einen ansieht und zwar in Verbindung mit einer sogenannten Impulsfrage. Für den Markt Schweiz ist die Frage z.B. „Begeisterung?“ und die Person die dann auf dem Werbemittel in Szene gesetzt wird sagt dann, was für sie oder ihn Begeisterung ist. Die übergeordnete Markenstrategie vermeidet, dass Widersprüche auftreten und schafft Kontinuität im Auftritt. BOM: Wie geht das Unternehmen vor zur Segmentierung von Zielgruppen? Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 212 NOA: Dies geschieht über unser CRM-System. Darin analysieren wir unsere unterschiedlichen Zielgruppen und wollen so ermöglichen, unsere Zielgruppen über dazu passende Kanäle anzusprechen. BOM: Werden die Zielgruppen für Marketingaktivitäten priorisiert? NOA: Je nach Ziel einer Kampagne werden die Marketingaktivitäten priorisiert. Also das heisst wenn das Ziel ist vor allem Versicherungen für Jugendliche stärker zu bewerben, dann werden natürlich Marketingaktivitäten gewählt die auch spezifisch zu dieser Zielgruppe passen. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? NOA: Ja das wird gemacht. Derzeit liegt der Fokus beispielsweise stark darauf, die Jugend mehr anzusprechen. Dazu hatten wir beispielsweise die Zusammenarbeit mit Radio 105, um dieses Segment gezielt ansprechen zu können. Wir schauen auch immer nach weiteren Partnerschaften, um das entsprechende Zielsegment möglichst passend ansprechen zu können. Auch können wir mit dem CRM-System z.B. Personen für Mailings oder E-MailVersände sehr zielgruppenspezifisch auswählen. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? NOA: Nein, das gibt es nicht. Einzig vielleicht mit den Facebook-Ads, wo wir nach Alter und geografischer Region selektieren, ansonsten gehen wir nicht zielgruppenspezifisch vor. BOM: Existiert eine Social Media-Architektur? NOA: Der Blog fungiert zusammen mit Facebook als Social Media-Hub und ermöglicht die crossmediale Vernetzung der verschiedenen weiteren Social Media-Kanäle in Verbindung mit unserer Homepage. Wir möchten über den Blog einen Zusatznutzen für die Kunden generieren, durch Geschichten, nützliche Inhalte, usw. wobei wir ebenfalls unsere Produkte in die Geschichten einbetten können. Das Ziel ist jedoch nicht, über den Blog unsere Dienstleistungen zu verkaufen. Diese Funktion erfüllt die Homepage, wo sich beispielsweise auch verschiedene Prämienrechner befinden. Dies geschieht in Verbindung mit den bereits genannten werblich ausgerichteten Social Media-Kanälen Facebook, Twitter sowie GooglePlus. Die Funktion von Twitter besteht ausserdem darin, über neue Inhalte auf dem Blog aufmerksam zu machen, aber auch beispielsweise für Kampagnen des Vertriebs zur Verkaufsförderung, wie z.B. Wettbewerbe. Noch völlig ausgeklammert in der Social Media-Architektur ist der Kundenservice. Je nach Entwicklung der Volumina auf Social Media wird es in Zukunft ein Thema werden, Anfragen, Reklamationen, etc. über den Kundenservice abzuwickeln. Social Media ist bei grösserem Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 213 Volumen hierfür eine gute Möglichkeit, den Kundenservice zu betreiben. Der direkte Kundenkontakt gehört nicht zu den Aufgaben der Marketing- oder Kommunikationsabteilung. Bezüglich der Social Media-Architektur gibt es auch eine Social-Media-Gruppenstrategie, welche beispielsweise das Naming der verschiedenen Kanäle regelt. In der Social-MediaArchitektur Schweiz stehen die dreisprachigen Profile «Helvetia Versicherungen Schweiz» zuoberst in der Hierarchie, darunter folgen die Generalagenturen und die Mitarbeitenden. Parallel betreiben wir für den Helvetia Blog dreisprachig Facebook-Profile (Helvetia Blog Schweiz). Wir denken in der Kommunikation weniger intern/extern, sondern vielmehr themenorientiert und haben unsere Organisation auf crossmediales Themenmanagement ausgerichtet. Wir versuchen, Geschichten kanalgerecht aufzubereiten. Z.B. haben wir mal im Blog ein Kundenportrait über den Bestatter von St. Gallen gemacht. Gleichzeitig haben wir die Geschichte im Mitarbeiter-Magazin „viva!“ publiziert. Über einen QR-Code im Magazin wurden die Leser dann direkt auf einen YouTube-Filmbeitrag weitergeleitet. Dazu gab es einen BlogNewsletter mit entsprechenden Verlinkungen und Facebook-Posts sowie Twitter. Für Marketingmassnahmen könnte ich ihnen jetzt kein Beispiel nennen das so plakativ daher kommt, aber wir versuchen den Leuten einen Grund zu geben, auf unsere verschiedenen Plattformen zu gehen indem wir sie thematisch miteinander vernetzen. BOM: Welches ist das kommunikative Leitinstrument im Marketingmix? NOA: Das ist bei uns Sponsoring. Bereits bei der Olympiade gab es eine entsprechende Kampagne, nun sind wir in der Planung für die kommende Fussball-WM. Dabei werden unsere gesponserten Ski-Profis dann jeweils in die Ausgestaltung der Kampagnen involviert: in diesem Fall die Sportler Dario Cologna und Sandro Viletta. BOM: Wie wird sichergestellt, dass die Unterstützungsinstrumente, die Wirkung der Leitinstrumente verstärken? NOA: Hierfür ist uns die Logo-Präsenz sehr wichtig. Rund um das im Zentrum stehende Engagement mit Sponsoring werden passende Partnerschaften eingegangen. Von hoher Bedeutung im Zusammenhang mit dem Sponsoring ist natürlich auch die Inszenierung der Sportler in TV-Spots. Zudem ist man an den Ski-Rennen und anderen Events der Sportler selbst anwesend und sponsert dort wieder einzelne Anlässe wie beispielsweise den Engadiner-Skimarathon. Es gibt dazu auch Kundenveranstaltungen, Geschichten und Inhalte auf den Social Media-Kanälen, Print-Anzeigen auf denen wiederum die gesponsorten SkiAthleten einbezogen werden. BOM: Werden Markennamen und Logo einheitlich auf allen Marketinginstrumenten verwendet? NOA: Das sollte nach unseren Vorgaben eigentlich immer so sein. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 214 Anmerkung BOM: Wird mit der nächsten Frage beantwortet. BOM: Werden die einzelnen Marketingmittel im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder)? NOA: Wir haben eine Plattform namens Branding-Net. Darin ist eigentlich alles definiert. Die Markenarchitektur, Single-Brand-Strategie, Verwendung von gleichen Markengrundsätzen, Naming, Identitätselemente wie der der Einsatz von Logo, Farben und Schriften, Bildwelten, usw. BOM: Werden die einzelnen Social Media-Plattformen miteinander verlinkt? Anmerkung BOM: Wurde in der Präsentation sehr gut ersichtlich. Zudem aus zeitlichen Gründen nicht nachgehakt: kann aber problemlos in Sekundärrecherche ergänzt werden. BOM: Wird auf den traditionellen Kommunikationsinstrumenten auf den Social Media-Auftritt verwiesen? NOA: Eigentlich nicht, die Verweise beschränken sich auf die Homepage der Helvetia. Wir sind noch zu wenig weit im Denken, als das wir bereits auf Social Media hinweisen würden. Wir sind noch immer daran die eigenen Leute von den Vorzügen der Social Media zu überzeugen. Das alleine ist schon ein riesen Aufwand von mehreren der Jahre dauern kann. Wir machen jetzt auch Schulungen zum Thema, aber viele vor allem ältere Leute können die sozialen Medien eben nur schwer nachvollziehen und den Nutzen für die tägliche Arbeit kaum erkennen. Von der Unternehmensleitung besteht jedoch das Commitment, ansonsten hätten wir diese Kanäle die wir jetzt haben, vor allem den aufwändigen Blog, nicht realisieren können. Wir müssen aber auch aufzeigen bzw. beweisen können, dass die Präsenz in diesen Medien einen entsprechenden Nutzen und Umsatz generiert. BOM: Existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion-Mix? NOA: In den Kernredaktionssitzungen findet ein entsprechender Austausch statt, bei dem wir versuchen die einzelnen Kommunikationsmittel, traditionell und Social Media, zeitlich aufeinander abzustimmen. GER: Die Branding-Abteilung macht hierzu einen Zeitplan zur Planung des zeitlichen Einsatzes von Marketinginstrumenten innerhalb einer Marketingkampagne BOM: Wird der Einsatz von Kommunikationsmitteln so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen? Anmerkung BOM: NOA verweist hier auf GER. GER meint auf Anfrage, dass dies selbstverständlich gemacht werde. Allerdings äussert GER dazu keine konkreten Beispiele oder Nachweise, die das belegen würden. BOM: Existiert ein Redaktionsplan zur Pflege der Social Media-Plattformen? Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 215 NOA: Für jeden Social Media-Kanal gibt es eine Redaktionsplan. Es wird darin beispielsweise auch geregelt welche Inhalte auf welchen anderen Kanälen auch noch geteilt werden. BOM: Welchen Stellenwert haben die Social Media im Marketingmix Ihres Unternehmens heute und welchen Stellenwert werden sie zukünftig einnehmen? NOA: Ich halte es für enorm wichtig, dass man sich mit den Social Media befasst. Kein Unternehmen kann es sich heute leisten nicht in den Social Media oder dem Internet präsent zu sein und vor allem nicht zeitgemäss präsent zu sein. Social Media erachte ich seit den letzten 3-4 Jahren als ganz zentrales Element der Kommunikation. Für mich gehört es genau so selbstverständlich zur Arbeit wie E-Mail. Wir versuchen dies auch unseren Kundenberatern beizubringen, damit diese Social Media als Chance in ihrer täglichen Arbeit sehen. Dies nicht nur als Dialoginstrument, sondern ebenso als Monitoring-Instrument. Die Ohren und Augen in den Social Media offen halten kann helfen zu erkennen was die aktuellen Versicherungsbedürfnisse der entsprechenden Personen sind (z.B. wenn jemand ein Haus baut, ein Kind bekommt oder in die Ferien geht). Social Media kann man also durchaus auch als eine Art Ergänzung zum klassischen CRM bei uns im Vertrieb betrachten. Social Media werden bei uns in der Kommunikation sicher auch noch mehr an Bedeutung gewinnen, auch weil sich immer mehr Personen auf diesen Plattformen bewegen. BOM: Haben Sie abschliessende Anmerkungen oder möchten Sie gewisse besprochene Punkte nochmals aufgreifen? NOA: Nein, da fällt mir jetzt nichts konkretes mehr ein. Ich hoffe, Sie haben einen guten Einblick erhalten über das was wir hier machen. Ich gebe Ihnen noch den Kontakt von Herr Jean-Claude Gerspacher, damit Sie noch offene Fragen direkt an ihn stellen können: Das wäre telefonisch unter der Nummer 058 280 20 08 oder per E-Mail: [email protected]. Sie können sich natürlich auf mich beziehen, wir arbeiten sehr nahe zusammen und tauschen uns regelmässig aus. BOM: Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, meine Fragen zu beantworten. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 216 Anhang C8: Transkription: Swisscom AG Angaben zum Interview: Vorname und Name des Interviewers: Datum des Interviews: Dauer des Interviews (von/bis): Ort des Interviews: Michael Born 05. Mai 2014 16.00 – 17.00 Uhr Swisscom AG Alte Tiefenaustrasse 6 3048 Worblaufen Angaben zur interviewten Person: Vorname und Name der interviewten Person: Panajot Jelev Arbeitgeber: Swisscom AG Beruf/Position: Teamleiter Social Media Abkürzungen: Michael Born: BOM Panajot Jelev: JEP BOM: Seit welchem Jahr sind Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber angestellt? JEP: Ich bin seit zwei Jahren bei der Swisscom angestellt. Ich habe allerdings bereits die Lehre bei der Swisscom gemacht und anschliessend bereits fünf Jahre hier gearbeitet. BOM: Seit wie vielen Jahren sind Sie im Bereich Marketing tätig? JEP: Ich habe einen breiten Kommunikations-Background und habe im digitalen Bereich eigentlich so ziemlich alles gemacht was es überhaupt zu machen gibt. Nach der Lehre und den fünf Jahren bei der Swisscom habe ich den Planer in Marketingkommunikation absolviert. Anschliessend war ich in einer Medienagentur tätig, wobei ich grosse Kunden wie Nestlé, PostFinance, UBS, etc. betreut habe. Dabei hatte ich vor allem einen starken Medienfokus, also das heisst wie erreiche ich die richtige Zielgruppe zur richtigen Zeit mit welchem digitalen Medium. Anschliessend habe ich noch bei der Publisuisse gearbeitet als DigitalProjektleiter, währenddessen ich mich auch mit dem damaligen Creative-Director selbständig gemacht habe. Er hat im Jahr 2010 eine Social Media-Agentur gegründet, wobei ich ihn beim Aufbau unterstützt habe – das waren ca. 1,5 Jahre. Da ich gerne die ganze Palette des Marketings, also 360° sehen wollte, bin ich danach auch noch in eine klassische Agentur gewechselt. Dort habe ich klassische ATL-Massnahmen (=above-the-line) betreut, aber schnell gemerkt, dass dies nichts für mich ist. Daher bin ich dann vor zwei Jahren wieder als DigitalCommunication-Manager zur Swisscom gewechselt. Seit April bin ich in der Funktion als Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 217 Teamleiter Social Media tätig. Insgesamt kann man sagen bin ich schon seit 2008 im Marketing tätig. BOM: Seit wie vielen Jahren beschäftigen Sie sich im Bereich Marketing mit Social Media? JEP: Mit Marketing in Kombination mit Social Media würde ich sagen seit rund 5 Jahren. BOM: Welche Marketinginstrumente verwenden Sie in Ihrem Marketingmix und wie wichtig sind diese jeweils für Sie? Die Tabelle der Marketingmittel wurde JEP bereits im Vorfeld zugestellt und von ihm ausgefüllt. Hierzu macht er einige nähere Erläuterungen: JEP: Im Bereich Werbung sind die klassischen, breiten Medien von hoher Bedeutung, das heisst TV, Print, Plakate sind nach wie vor sehr wichtig. TV-Spots sind die Königsdisziplin – also wenn man die Möglichkeit hat einen TV-Spot zu machen, dann tut man das auch. Dies aus dem einfachen Grund der hohen Reichweite. Die Online-Kommunikation hat bei uns aber ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert, wir investieren im Vergleich zu anderen Unternehmen einen grösseren Teil des Marketingbudgets in die digitale Kommunikation. Dies betrifft jedoch die klassische Online-Kommunikation und ist nicht gleichzustellen mit Social Media. Also das heisst Displays, SEA (Search Engine Advertising), Affiliate, etc. Die hohe Relevanz der digitalen Medien resultiert einerseits aus der guten Messbarkeit und andererseits auch weil es preiswerter ist als diverse andere Medien. Zudem sind die Nutzerzahlen klar steigend, was man auch klar belegen kann. Neue Methoden wie Remarketing sind ausserdem gut geeignet um Kunden zu beobachten, also wofür interessieren sich einzelne Personen. Das sehen wir wenn sie beispielsweise gewisse Banner anklicken und darauf können wir dann spezifisch erneut eine Marketingbotschaft senden. Das heisst wir können hier Leads für spätere Sales generieren, indem wir die Kunden auf unser Portal locken. Im Bereich der Werbung sind klare Tendenzen in die Richtung der digitalen und mobilen Kommunikation zu beobachten. Im Rahmen der Verkaufsförderung sind unsere Shops sehr wichtig. Wir machen immer noch einen grossen Teil des Umsatzes über die Shops, dazu können wir hier auch die Kundenbeziehung gut pflegen. Wichtig sind dabei natürlich auch Vorführungen, das heisst gerade komplexe Produkte verkaufen wir häufig über den Shop, weil die Mitarbeitenden dort die Produkte erklären können: das Paradebeispiel hierfür ist Swisscom-TV. POS-Displays gehören natürlich in dieselbe Kategorie wie die Shops und haben entsprechen eine hohe Wichtigkeit. Im Bereich PR sind wir noch häufig klassisch unterwegs. Wobei wir im Rahmen des Influencer Marketing immer mehr auch digital unterwegs sind. Also wir versuchen neben den Journalisten auch die immer wichtigeren Blogger zu erreichen. Auch öffnen sich die Journalisten selbst immer mehr für die Social Media was für uns natürlich wieder neues Potenzial bietet, weshalb durchaus ein Trend zur Digitalisierung im Bereich PR zu beobachten ist. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 218 Im persönlichen Verkauf ist das Call Center nach wie vor sehr wichtig. Viele Personen erreicht man immer noch sehr gut über diesen traditionellen Kanal. Die anderen Kanäle nutzen wir hier weniger. Im Direct Marketing ist das One-to-one-Marketing sowohl mittels klassischen aber auch mittels digitalen Mailings von grosser Bedeutung. Dabei zielen wir insbesondere auf Up-sellingMassnahmen bei bestehenden Kunden. Social Media sind in unserer Marketingkommunikation sehr wichtig, vor allem was den B2C Bereich angeht. Wir erreichen über Social Media eine breite Masse an Personen, die wir über traditionelle Kanäle nicht erreichen würden. Social Media werden auch in jeder Kampagne mit eingeplant. Zur Funktion der einzelnen Kanäle kann ich sagen: Twitter wird vor allem für Servicezwecke genutzt. Vor allem digital-affine Leute haben schnell gemerkt, dass man über Twitter viel schneller eine Antwort erhält, als wenn man zum Hörer greift oder einen Brief schreibt. Ebenfalls können wir enorm Kosten sparen, da es bedeutend weniger kostet einen Tweet zu beantworten als ein Telefonat zu führen. YouTube hat mit zunehmender Reichweite an Bedeutung gewonnen. In der Kampagne „all eyes on the S4“, das war eine virale Kampagne mit ca. 4.5 Mio. Views auf YouTube, konnten wir enorm viele neue Abonnenten gewinnen. YouTube ist für uns sicher auch ein Servicekanal, aber auch ein Kampagnenkanal, zudem zahlt er auch auf die Marke ein – also der Kanal ist sehr vielseitig. Das ist ähnlich wie bei Facebook. Wie jedes andere grosse Unternehmen können auch wir nicht auf Google-Plus verzichten, wir sind jedoch wie viele auch noch am Ausprobieren für welch Zielgruppe, Inhalte und welche Produkte der Kanal am besten geeignet ist. Ich würde sagen den Hauptfokus im Social Media-Auftritt haben wir in den letzten Jahren auf Facebook und Twitter gelegt. Dieses Jahr wollen wir uns stärker mit YouTube, Google-Plus, das Zusammenspiel der Kanäle und auch den Einfluss im Zusammenhang mit SEA austesten. Bei Instagram befinden wir uns offiziell noch in der Testphase, es wird noch nicht so professionell genutzt und wird derzeit vor allem für Events im Bereich Sponsoring eingesetzt. Welche Funktion der Kanal zukünftig einnehmen wird, wird sich zeigen. Blogs werden vor allem im HR und B2B-Bereich genutzt, bei uns im Marketing jedoch weniger. Aus meiner Sicht macht ein Blog für uns und im Rahmen einer zeitlich begrenzten Kampagne wenig Sinn. Mobilemarketing betreiben wir zwar, es ist allerdings was die Möglichkeiten anbelangt nach wie vor sehr schwierig. Es gibt kleine Banner, die allerdings kaum Impact geben, Prestitials die sich über den ganzen Bildschirm legen, sich aber aus Reputationssicht eher schädigend auswirken. Die Klick-Rate ist zwar immer hoch, aber man weiss auch nicht ob dies aus versehentlichen Klicks oder absichtlichen Klicks entstanden ist. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 219 BOM: Werden in regelmässigen zeitlichen Abständen Marketingkampagnen geplant und sind hierfür entsprechende Tools oder Instrumente vorhanden? JEP: Wir haben ein Team das sich darum kümmert. Das Team, das für die Erstellung der Roadmap verantwortlich ist, heisst Performance Marketing- und Medienplanung. Das Ziel ist es langfristig zu planen, die Effizienz des Mitteleinsatzes zu steigern und möglichst zielorientierte Kampagnen zu planen. Top-Stories wie neue Produkte, neue Preispläne oder andere Themen werden wenn möglich ein Jahr im Voraus geplant. Es gibt aber auch viele weitere Themen die aus dem Markt entstehen und auf die kurzfristiger reagiert werden muss. Paradebeispiel ist beispielsweise der Aufkauf von WhatsApp durch Facebook, worauf wir natürlich spontan auch mit unserem iO App entsprechend reagieren müssen. Wir nutzen auch entsprechende Tools, wir arbeiten mit dem Programm „Simple“ (??) wo alle Kampagnen eingetragen werden inkl. Budget, verwendeten Kanälen usw. Dies gibt einen eine gute Übersicht darüber, was in der Swisscom auf welchen Kanälen zu welcher Zeit in welchen Kampagnen aktuell läuft. Ebenso gibt es natürlich noch individuelle Tools in den einzelnen Abteilungen – bei uns im Social Media-Bereich beispielsweise den Redaktionsplan. BOM: Werden die traditionellen Marketingmittel passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? JEP: Wir gehen vom Kampagnenziel aus und unterscheiden klar zwischen BrandKampagnen, 360°-Kampagnen sowie Trade bzw. Sales-Kampagnen. Dazu haben wir ein Tool, das nennt sich Proposition-Rad. Man beginnt beim Insight fährt weiter zum rationalen bzw. emotionalen Benefit für den Kunden, geht dann weiter zur Dramatisierung. Bei den 360°-Kampagnen macht man das ganze Proposition-Rad. Das ist z.B. bei grossen Kampagnen wie Produkteinführungen der Fall. Bei den Trade-Kampagnen wird das emotionale weggelassen und man fokussiert sich auf die rationalen Aspekte. Beispielsweise beim Abonnement „Infinity“ ist es nicht notwendig das ganze Rad zu bearbeiten. Wir erarbeiten je nach Zielsetzung der Kampagne eine sogenannte Kampagnenarchitektur wobei passend zum Kampagnenziel entsprechende Marketingmittel ausgewählt werden. Wir arbeiten zur Durchführung von grossen Kampagnen in sogenannten Creative-Circles. Das sind Projektteams mit Fachspezialisten aus den unterschiedlichen Marketingbereichen, also von Online-Spezialisten über Experten in der klassischen Kommunikation bis hin zu Social Media-Spezialisten werden alle Personen in dieses Gremium involviert. Das Social Media Team wird von Anfang an in die Planung einbezogen. Von der Planung, über die Leitidee, über die Auswahl von einzelnen Marketingmitteln und -kanälen bis zur Erstellung des Contents wird in solchen bereichsübergreifenden Teams gearbeitet. Früher musste man im Bereich Social Media noch fast auf sich aufmerksam machen – hey, man könnte doch auch Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 220 noch etwas mit den Social Media machen – heute ist es eher so, dass wir zu viele Anfragen haben und auch mal nein sagen müssen. Ob wir einen Antrag zum Einsatz von Social Media ablehnen häng davon ab, ob der Einsatz von Social Media aus unserer Sicht überhaupt sinnvoll ist. Das hängt davon ab, ob ein bestimmtes Produkt überhaupt zur Social Media-affinen Zielgruppe, das sind die DigitalCitizens, passt. BOM: Werden die Social Media passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? Anmerkung BOM: Antwort bereits in obenstehende Frage integriert. BOM: Existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg? (z.B. ein Claim oder ein Slogan) JEP: Seit diesem Jahr haben wir eine kommunikative Leitidee an der wir uns ausrichten. Dabei besinnen wir uns auf unsere zentralen Werte. Zum einen ist das Swissness zum anderen sehen wir uns als „Ermöglicher“ in der Schweiz. Wir wollen die Kundschaft in unseren Kampagnen jeweils willkommen heissen: Also „Willkommen in der … Schweiz der Welt.“ Je nach Produkt bzw. Kampagne wird die Leitidee entsprechend adaptiert. Z.B. für das Internet: „Willkommen in der schnellsten Schweiz der Welt“. Bei einem anderen Produkt könnte es dann z.B. heissen „Willkommen in der unterhaltsamsten oder schönsten Schweiz ….“ usw. Die Marke Swisscom ist sehr umfassend und reichhaltig, das heisst wir müssen uns fokussieren, wenn wir uns nicht verzetteln wollen. BOM: Werden Botschaften, Argumente und Aussagen inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet? JEP: Wenn man so breit aufgestellt ist besteht diese Gefahr natürlich. Wir fokussieren uns in diesem Jahr auf die zentralen Markenattribute „einfach“, „inspirierend“ und „vertrauenswürdig“. In der Kommunikation wird sichergestellt, dass alle Massnahmen und Kampagnen auf diese Markenattribute einzahlen. Das heisst nicht, dass jeweils alle drei Attribute erfüllt sein müssen, aber zumindest ein Attribut. Wir stellen die Konsistenz auch sicher durch die wöchentlichen Kommunikations-Sitzungen, wobei neue Kampagnen vorgestellt werden oder solche die in Planung sind. Zudem hat auch das Management ein Auge auf die konsistente Vermittlung der Botschaften, Markenattribute, etc. BOM: Wie geht das Unternehmen vor zur Segmentierung von Zielgruppen? JEP: 2012 haben wir die derzeit aktuelle und detaillierte Segmentierung der Zielgruppen eingeführt. Wir haben die soziodemografische Segmentierung seit diesem Zeitpunkt abgelöst, da aus unserer Sicht das Potenzial dafür bereits ausgeschöpft ist. Dafür fokussieren wir uns neu auf das Nutzungsverhalten. Im Kern gibt es drei Hauptsegmente: Mainstream (nutzt Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 221 die Technik zur Unterhaltung, TV als Hauptprodukt, investiert viel Geld, nutzt aber nicht alle Features usw.), dann die Conservatives bestehend aus einem eher älteren Zielpublikum (kaum Interesse an Technik, wenig Ausgaben für Telekommunikation, eine tiefe Nutzungsrate bei allen Produkten, analog TV usw.) und schliesslich die Digital-Citizens, das grösste Segment mit ebenso am meisten Subsegmenten innerhalb der Segmentierung. Diese leben in der digitalen Welt, empfinden das Mobile und Internet als sehr wichtig, haben alle ein Smartphone, geben sehr viel Geld aus für Digital-Gadgets, sind technik-affin usw. BOM: Werden die Zielgruppen für Marketingaktivitäten priorisiert? JEP: Die Gruppe der Digital-Citizens ist für uns am wichtigsten und macht 40% an der Gesamtheit aller Zielgruppen aus. Die anderen beiden Gruppen halten sich mit 29% und 31% ungefähr die Waage. Zudem überlegen wir bei jedem Produkt oder jeder Marketingaktivität auch welche der drei Zielgruppen wir konkret ansprechen wollen. Also ein Digital-Citizen wird sich wohl eher für ein Infinity-XL-Abo interessieren als die Conservatives oder die Gruppe Mainstream, da er den Nutzen dahinter halt viel eher erkennt. Er möchte diese Bandbreite, er will überall erreichbar sein usw. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? JEP: Ja, diese Überlegungen werden natürlich gemacht und wir haben dies in diesem umfassenden Buch der Zielgruppenbeschreibung auch detailliert beschrieben. Also da stehen Dinge über das Mediennutzungsverhalten, welche Produkte zu den Kunden passen, average revenue per user (ARPU) usw. Zu jeder Zielgruppe gibt es auch ein sehr detailliert ausformuliertes konkretes und plakatives Beispiel. Also TV-Werbung ist für einen Digital Citizen wohl eher weniger geeignet, weil er nicht TV im klassischen Sinne sieht sondern über Swisscom-TV in der Lage ist die Werbung zu überspringen. Natürlich lesen Digital Citizens auch Zeitung- wohl aber eher die digitalen Zeitungen, also 20Min-Online. Dann die Mainstream-Zielgruppe, die sich im Gegensatz zu den Digital-Citizens weniger mit digitalen Medien beschäftigen werden beispielsweise häufiger über das Call Center angesprochen, das wäre bei den Digital Citizens wohl weniger zielführend usw. Das sind Überlegungen die natürlich gemacht werden und die auch aus der Zielgruppenbeschreibung hervorgehen. Wir haben diese neue Zielgruppendefinition auch mit unserer Medienagentur angeschaut, die natürlich ebenso noch ihre Erfahrungen einbringt. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? JEP: Wir haben eine bestimmte Zielgruppe definiert die wir im Social Media-Bereich primär ansprechen wollen, das sind die Digital-Citizens. Diese Zielgruppe gilt grundsätzlich für alle Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 222 Social Media-Kanäle. Aber es gibt schon auch noch Differenzierungen innerhalb dieses Segments. Als Beispiel: Das Anliegen aus der Linie ist häufig ein Facebook-Beitrag, da die Personen dort Facebook häufig mit Social Media gleichsetzen. Sie sehen den Nutzen auch in der hohen Reichweite bei über 270‘000 Fans. Allerdings geben wir dann die Rückmeldung, dass für das aktuelle Ziel bzw. das betreffende Produkt oder Anliegen Facebook ev. eher weniger geeignet ist, da es z.B. eher ein technisches Thema ist, das dann besser zu den etwas technik-affineren Personen auf Twitter (den Early-Adaptors) passen würde. Auf Facebook können wir hingegen insbesondere die Zielgruppe Mainstream sehr gut abholen. Zusätzlich können wir auf Facebook natürlich auch ein gewisses Targeting vornehmen indem wir nach soziodemografischen Kriterien unsere Inhalte filtern, also dass beispielsweise nur Frauen mit einem bestimmten Produkt konfrontiert werden. Hier können wir also nicht unsere eigene Segmentierung anwenden sondern wir müssen eine Segmentierung wählen die auf Facebook möglich ist. Auf anderen Kanälen ist es schwierig zielgruppenspezifisch zu kommunizieren. Um möglichst konsistent und zielgruppenorientiert im Social Media-Bereich zu kommunizieren, nutzen wir die übergeordnete Zielgruppendefinition der Swisscom, um daraus auch für die einzelnen Social Media-Kanäle spezifische Content-Strategien abzuleiten. Dies haben wir für Facebook bereits durchgeführt, der nächste Schritt wäre dann dasselbe für Twitter zu machen und dann auch für die weiteren Kanäle – aber step by step. Das ist sehr aufwändig und eine Frage der Ressourcen. Aber es besteht hier noch offenes Potenzial, das es abzuschöpfen gilt. BOM: Existiert eine Social Media-Architektur? Anmerkung BOM: Bereits eingangs viel dazu erwähnt bei der Beschreibung der verschiedenen Funktionen der einzelnen Kanäle. JEP: Zuoberst steht die Swisscom-Homepage in den drei Landessprachen. Hier verlinken wir auch auf die einzelnen Social Media-Kanäle. Aus meiner Sicht ist diese Vernetzung noch nicht optimal aber sie existiert. Von den Social Media-Kanälen ist Facebook für uns derzeit der wichtigste Kanal. Darüber erreichen wir die meisten Leute und generieren den grössten Traffic für unsere Homepage. Hier haben wir auch einen dreisprachigen Kundenservice mit verschiedenen Unterthemen. Ansonsten hat sich vor allem Twitter als klassischer Kundenservice-Kanal rauskristallisiert. Diese Seite betreiben wir ebenfalls dreisprachig. Neben den übergeordneten Seiten der Swisscom AG pflegen auch diverse Shops eigene Social MediaKanäle. Die ganze Social Media-Architektur zielt darauf ab einen möglichst hohen Traffic auf unserem Portal zu erreichen bzw. den Traffic auf unser Portal zu lenken. Daher findet eine starke inhaltliche Vernetzung der Social Media-Kanäle mit unserer Homepage statt. Die Kanäle Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 223 untereinander vernetzen wir ebenfalls wo es Sinn macht, im Rahmen von Kampagnen sowieso. Eine rein formale Verlinkung innerhalb der Social Media-Architektur nützt aber nur wenig, sondern man muss über den Inhalt gehen. Also es muss ein Inhalt sein, der den Nutzer dazu anregt, auf einen anderen Kanal zu gehen bzw. auf unser Portal zu kommen. Social Media funktionieren nur über den Inhalt. BOM: Welches ist das kommunikative Leitinstrument im Marketingmix? JEP: Ein fest definiertes Instrument welchem diese Funktion zukommt gibt es nicht. Häufig ist es aber der TV-Spot der diese Funktion einnimmt. Dieser beinhaltet dann gewisse Key Visuals, welche die Inhalte bzw. Gestaltung der anderen eingesetzten Marketingmittel beeinflussen. Das heisst, die unterstützenden Kanäle müssen sich thematisch und auch gestalterisch dem Leitinstrument unterordnen. Die Ausgestaltung des Leitinstruments wird in Zusammenarbeit zwischen Kommunikationsteam und der Kreativagentur entwickelt bzw. definiert. Dies geschieht mittels den Inhalten eines Briefingformulars und der Definition von Ausgangslage, Kernzielgruppe, Insight, Angebot, Kommunikationsziele usw. Die Ausgestaltung des Leitinstruments und die dahinter liegende Leitidee wird präsentiert und muss dann noch vom Management abgesegnet werden. BOM: Wie wird sichergestellt, dass die Unterstützungsinstrumente, die Wirkung der Leitinstrumente verstärken? JEP: Im Briefingformular werden auch bereits die verwendeten unterstützenden Marketinginstrumente definiert, die zum Einsatz kommen sollen. Die jeweiligen Fachspezialisten einzelner Marketingbereiche, z.B. Online, Social Media, Direct Marketing usw. werden beigezogen sobald das Leitinstrument bzw. die Leitidee einer Kampagne vom Management abgesegnet worden ist. Die Fachbereiche überlegen sich dann, mit welchen konkreten Massnahmen die Wirkung der Leitidee einer spezifischen Kampagne noch verstärkt werden kann. Im Bereich Social Media entwickeln wir eine „Story-Telling-Idee“ dazu, wie wir das Leitinstrument oder allgemein ein Kampagnenziel am besten unterstützen können. Es kann sein, dass wir einen TV-Spot eins zu eins darin integrieren. Es kann aber auch sein, dass wir Filme und auch weiteren Content aus den Kampagnen spezifisch auf die Digital Citizens anpassen, die sich dann zwar um dieselbe Thematik drehen, vom Inhalt und der Gestaltung her aber angepasst sind. Ein Beispiel wo dasselbe übergeordnete Thema unterschiedlich aufbereitet werden könnte, wäre z.B. das TV-Angebot. Den Mainstream interessiert eher die Sendervielfalt und viele Sender werden als USP betrachtet. Ein Digital Citizen hingegen interessiert eher ob es dazu z.B. noch ein passendes App gibt, damit er auch unterwegs darauf zugreifen kann oder das Thema Personalisierung von TV-Programmen auf die konkreten Interessen. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 224 BOM: Werden Markennamen und Logo einheitlich auf allen Marketinginstrumenten verwendet? JEP: Das ist alles über ein Corporate Design geregelt. Wir haben ein Brand Center indem alles geregelt wird: Das ist Pflicht in der Gestaltung. BOM: Werden die einzelnen Marketingmittel im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder)? JEP: Das geschieht, denn es ist alles klar definiert, die Bildwelt, Corporate Identity, Corporate Design, Online, Offline, Corporate Language, usw. Online ist insofern unterschiedlich vom offline, als das wir dort natürlich bewegte Elemente drin haben wie z.B. das sich bewegende Logo, die Gestaltung von Buttons, Mobile-Screen-Designs usw. BOM: Werden die einzelnen Social Media-Plattformen miteinander verlinkt? Anmerkung BOM: Wurde bereits im Rahmen der Frage zur Social Media-Architektur beantwortet. Dazu erfolgt eigene Recherche. BOM: Wird auf den traditionellen Kommunikationsinstrumenten auf den Social Media-Auftritt verwiesen? JEP: Das ist definitiv ausbaufähig. Es gibt noch keine einheitliche ideale Lösung wie dies optimal getan werden könnte – es muss von Fall zu Fall entschieden werden. Was immer gemacht wird, ist dass unsere URL aufgedruckt bzw. genannt wird. Auf Plakaten haben wir schon mit Hashtags gearbeitet oder auch schon QR-Codes integriert. Viele wissen aber nicht einmal, was sie mit einem QR-Code anfangen sollen obwohl das jetzt nichts Revolutionäres ist. Was wir auch nicht machen, was derzeit so ein bisschen Mainstream ist, ist auf Plakaten formal auf den Facebook-Auftritt zu verweisen. Wir machen auch keine inhaltliche thematische Vernetzung wo z.B. der Wettbewerb über Social Media läuft, dieser aber über Plakate ausgeschrieben wird. Wir sind der Meinung, dass es keine Rolle spielt, ob der Kunde jetzt über unsere aufgedruckte URL auf unser Portal gelangt oder ob wir ihn auf Facebook verlinken. BOM: Existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion-Mix? JEP: Zur Planung wird in klassischen Produktionszeitrahmen gedacht: also wie lange braucht ein TV-Spot, wie lange dauert ein Inserat usw. Bei Social Media denkt man immer, dass es keine Vorlaufzeit braucht, aber das stimmt eben auch nicht. Denn wir sind bei der Gestaltung der Inhalte ja auch von den ATL-Massnahmen abhängig. Natürlich haben wir nicht dieselben Vorlaufzeiten wie z.B. Print, aber wir müssen zumindest wissen was genau geplant ist, welche Zielgruppe angesprochen werden soll, welche weiteren Marketingmittel zur Verfügung stehen und auch die Ziel-URL, also wohin soll der Inhalt verlinkt werden. Wir Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 225 erstellen dann plattformgerecht den gesamten Inhalt selbst, mit eigenem Shooting usw. Das braucht Zeit: Für einen aufwändigen Post braucht es ca. 2 Tage Arbeit, das ist nicht zu unterschätzen. In der Linie kann man das oft nicht nachvollziehen, da ein privater Post auf Facebook ja gerade mal ein paar Minuten dauert. BOM: Wird der Einsatz von Kommunikationsmitteln so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen? JEP: In einem ersten Schritt setzen wir häufig auf Social Media und den Einsatz von PR. Dies, weil exklusive oder tagesaktuelle Inhalte auf diesen Kanälen sehr gut funktionieren und das wollen wir ausnutzen. Gibt es einen neuen TV-Spot, dann wird dieser beispielsweise häufig zuerst auf Social Media-Kanälen gezeigt. Gleichzeitig wird mit einer unterstützenden Plakatkampagne z.B. gewartet bis die Zielgruppe den TV-Spot gesehen hat und dadurch einen zweiten Input erhält. SEA macht natürlich auch erst nach einer gewissen Zeit Sinn, wenn die Botschaft einmal über andere Medien vermittelt worden ist. Der gestaffelte Einsatz macht auch Sinn, weil wir den Kunden nicht überfordern wollen. Also das Zusammenspiel der einzelnen Massnahmen und die Wirkung die kennen wir schon. Es gilt von Kampagne zu Kampagne zu prüfen welcher Ablauf sinnvoll ist. BOM: Existiert ein Redaktionsplan zur Pflege der Social Media-Plattformen? JEP: Wir arbeiten mit einem übergreifenden Redaktionsplan für den Bereich Social Media, das heisst es gibt einen Redaktionsplan für die Kanäle Facebook, Twitter, Google-Plus. Die Planung läuft kontinuierlich, also ca. im Zwei-Wochen-Rhythmus, wobei wir uns an den Eckdaten der übergeordneten Content-Strategie orientieren. Wir haben auch Themencluster gebildet: Digital Livestyle, Insights zur Marke und zum Unternehmen, Produkte und Service. Wir versuchen zwischen den Themen eine gute Balance zu finden. Um eine Grobplanung und die Vorlaufzeiten einplanen zu können orientieren wir uns an der übergeordneten Roadmap der Marketingkampagnen. BOM: Welchen Stellenwert haben die Social Media im Marketingmix Ihres Unternehmens heute und welchen Stellenwert werden sie zukünftig einnehmen? JEP: Der Stellenwert der Social Media hat in den letzten zwei Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Das äussert sich durch die Bildung neuer Stellen und auch durch die Integration der Social Media in jeder grösseren Kampagne. Trotz des hohen Stellenwertes ist das Verständnis, also wie nutzt man Social Media und warum ist es wichtig Inhalte auch plattformspezifisch aufzubereiten, noch nicht konsistent vorhanden. Hier muss es noch einen MindChange geben und auch ein Know-how-Transfer stattfinden. Auch gilt es zu verstehen, dass bei 270‘000 Fans nicht zwingend auch 270‘000 mit einem Post erreicht werden sondern bestenfalls vielleicht 10% davon. Hier fehlt es manchen noch am Verständnis. Social Media wird als Medium angesehen, um Zielgruppen zu erreichen, die auf den traditionellen Medien nicht mehr erreicht werden können. Zudem ist es insbesondere das DialogpoIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 226 tenzial das den entscheidenden Vorteil ausmacht. Dabei können wir auch für zukünftige Kampagnen lernen. Richtig durchsetzen in der Marketingkommunikation werden sich die Social Media wohl erst wenn das Thema ROI geklärt werden kann. Also das Thema, wieviel Wert hat denn ein Fan auf einem Social-Media-Kanal. Damit kann man erst belegen, wieviel Wert denn die Arbeit im Social Media-Bereich hat. An diesem Thema haben wohl noch so einige Unternehmen in der Schweiz zu kämpfen. Helfen dabei könnte das Thema Social CRM. Also das heisst, wenn es gelingen würde die eigenen Kundendaten mittels der Kundendaten auf den Social Media-Kanälen anzureichern, dann wäre dies natürlich sehr lohnenswert für das Marketing und den Verkauf. BOM: Haben Sie abschliessende Anmerkungen oder möchten Sie gewisse besprochene Punkte nochmals aufgreifen? JEP: Nein, ich denke ich habe alles gesagt und hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. BOM: Herzlichen Dank, dass Du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 227 Anhang C9: Transkription: SBB AG Angaben zum Interview: Vorname und Name des Interviewers: Datum des Interviews: Dauer des Interviews (von/bis): Ort des Interviews: Michael Born 24. April 2014 14.00 – 15.00 Uhr SBB AG Generaldirektion Hochschulstrasse 6 3000 Bern Angaben zur interviewten Person: Vorname und Name der interviewten Person: Eliane Tschudi Arbeitgeber: SBB AG Beruf/Position: Leiterin Social Media Konzern Abkürzungen: Michael Born: BOM Eliane Tschudi: TSE BOM: Seit welchem Jahr sind Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber angestellt? TSE: Ich arbeite nun seit neun Jahren bei der SBB. Angefangen habe ich in der Marketing – Kommunikation, welche beim Personenverkehr angegliedert ist. Seit zwei Jahren arbeite ich nun beim Konzern als Verantwortliche für Social Media. BOM: Seit wie vielen Jahren sind Sie im Bereich Marketing tätig? TSE: Da muss ich selbst überlegen – seit 1998, das heisst seit 16 Jahren. BOM: Seit wie vielen Jahren beschäftigen Sie sich im Bereich Marketing mit Social Media? TSE: Seit wir mit der SBB offiziell auf den Social Media-Plattformen gestartet sind. Das war vor zwei Jahren im Juli 2012. Seit diesem Zeitpunkt existiert auch die Stelle die ich nun innehabe. Vorher gab es im Konzern keine Leitung für den Bereich Social Media. BOM: Welche Marketinginstrumente verwenden Sie in Ihrem Marketingmix und wie wichtig sind diese jeweils für Sie? Die Tabelle der Marketingmittel wurde TSE bereits im Vorfeld zugestellt und von ihr ausgefüllt. Hierzu macht sie einige nähere Erläuterungen: TSE: Je nach Marketingkampagne können die verwendeten Marketingmittel eine mehr oder weniger wichtige Rolle im Marketingmix spielen. Ich habe aber versucht die Schwerpunkte Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 228 aufzuzeigen. Im Bereich der Werbung machen wir sehr viel, ausser Kinowerbung eigentlich alles. Radiowerbung ist jedoch nicht so wichtig, das machen wir eher selten und wenn dann regional. Ansonsten sind Plakate, Broschüren oder Print Anzeigen von hoher Wichtigkeit und natürlich die Firmenzeitung „via“, die aber vor allem für die Unternehmenskommunikation eine Rolle spielt. Bei der Verkaufsförderung nutzen wir natürlich die Möglichkeiten am Bahnhof, das heisst beispielsweise die Ticketschalter oder -automaten. Gewinnspiele nutzen wir in verschiedenen Kampagnen regelmässig, wobei wir auch häufig Social Media einsetzen. Im persönlichen Verkauf kommt neben dem Schalter noch dem Rail Service eine hohe Wichtigkeit zu. Allerdings kann hier kaum von einem Marketinginstrument gesprochen werden, da wir ja keine Akquise oder Werbung über das Telefon machen sondern es ist lediglich ein Verkaufskanal als Alternative zum Schalter oder Online-Kanal. Direkt-Marketing mittels Postwurfsendungen ist vor allem wichtig zur Ansprache von bestehenden Kunden wie z.B. Abonnenten (GA oder Halbtax) die zugeschnitten auf ihr Profil angeschrieben werden. Bei den Social Media nutzen wir einiges. Facebook ist sehr wichtig. Ansonsten nutzen wir auch weitere Social Networks wie z.B. Xing oder LinkedIn, dort aber für die Thematik Recruiting und Employer Branding. Im Bereich von Social Commerce arbeiten wir derzeit an einer Funktion die es Kunden möglich macht, direkt über die Social Media Kanäle Angebote beziehen zu können. Das heisst, wir bauen unseren eigenen Social Commerce Kanal auf, bestehende Plattformen hierzu nutzen wir aber nicht. Foren betreiben wir selbst nicht und beteiligen uns auch nicht selbst an Diskussionen. Allerdings betreiben wir ein Monitoring und beobachten, was bzw. ob über uns gesprochen wird. Der Microblog Twitter wird über den Rail Service im sogenannten Kontaktcenter betreut. Dort werden sowohl Kundenanliegen über traditionelle Wege aber auch über Social Media (über Facebook und Twitter) im Sinne eines First Level Support bearbeitet. Insgesamt kann man sagen, dass auf Twitter eher Fragen zu Produkten oder Dienstleistungen gestellt werden, bei Facebook sind es eher Beschwerden. Gleichzeitig macht das Kontaktcenter aber auch den Second Level Support, wie beispielsweise die redaktionelle Aufbereitung von Facebook-Posts bei aktuellen Marketingkampagnen. Im Bereich der Media Sharing Sites sind wir mittlerweile ziemlich breit aufgestellt: YouTube nutzen wir für Filme, Instagram und Pinterest für Fotos. Wo wir noch daran arbeiten ist an einer noch zielorientierteren Nutzung dieser Media Sharing Sites. Beispielsweise haben wir die Idee Gebrauchsanleitungen oder noch mehr Hintergrundinformationen zum Unternehmen und Antworten auf konkrete Kundenfragen (nach dem Beispiel von ask Mc Donalds) auf diese Plattformen zu stellen. Derzeit nutzen wir die Plattformen mehr zur breiteren Streuung von Marketingmittel. BOM: Werden in regelmässigen zeitlichen Abständen Marketingkampagnen geplant und sind hierfür entsprechende Tools oder Instrumente vorhanden? TSE: Wir arbeiten mit einem Marketingplan, bei dem in einem umfassenden Prozess jeweils im Vorjahr für das darauf folgende Jahr alle Marketingkampagnen geplant werden. Darin enthalten sind insbesondere die Budgetplanung sowie rund 300 – 400 Massnahmen. Zur Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 229 Aufnahme und Verarbeitung dieser Massnahmen wird ein entsprechendes EDV-Tool eingesetzt. In der Kommunikationsübersicht werden den einzelnen Marketingkampagnen (z.B. Imagekampagne, Freizeitkampagne, etc.) direkt einzelne Marketinginstrumente zugeordnet. BOM: Werden die traditionellen Marketingmittel passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? TSE: Der Produktmanager schildert sein Problem bzw. Anliegen an eine verantwortliche Person in der Marketing-Kommunikation. Die Kommunikationsabteilung prüft dann, mit welchen Marketingmitteln das geschilderte Anliegen am besten gelöst werden kann. Hierzu wird für jede Kampagne in traditioneller Art und Weise ein Marketingkonzept mit Ausgangslage, Situationsanalyse, Ziele, etc. erarbeitet. In Zusammenarbeit mit der Mediaspezialistin treffen die Kommunikationsmanager dann die Entscheidung für den passenden Einsatz von Marketingmittel. Für jede Marketingkampagne wird also ein Marketingkonzept entwickelt, woraus die Auswahl der traditionellen Marketingmittel abgeleitet wird. Natürlich ist aber auch das Budget immer ein Aspekt der die Entscheidung mit beeinflusst. BOM: Werden die Social Media passend zu den Kampagnen ausgewählt und thematisch bzw. inhaltlich auf die Kampagnen abgestimmt? TSE: Bei der Abstimmung von Marketingmitteln auf die Kampagnen spielt es gar keine Rolle ob es traditionelle oder Social Media-Kanäle sind. Wir achten stark darauf auf welcher Plattform wir welchen Inhalt veröffentlichen. Das Ziel ist nicht, alles immer möglichst breit zu streuen oder überall vertreten zu sein. Zudem versuchen wir immer integriert zu kommunizieren. Das heisst Social Media werden eigentlich nie losgelöst von einer konkreten Marketingkampagne angewandt sondern immer mit einem konkreten Bezug bzw. Ziel. Social Media werden bereits in der Planung von Marketingkampagnen mitberücksichtigt. Es ist also nicht so, dass im Nachhinein einfach noch ad hoc Social Media eingesetzt werden. Bei grossen Kampagnen (z.B. die Freizeitkampagne) wird dies auch dadurch sichergestellt, dass ein Projektteam zusammengestellt wird, in dem aus jedem Bereich jemand vertreten ist, sodass alle Perspektiven des Marketings berücksichtigt werden. In der Freizeitkampagne werden aktuell beispielsweise Facebook und der Blog eingesetzt. Zur Bewerbung des Familienpasses wurden beispielsweise auf Facebook solche Familienpässe verlost. Die Gewinner der Pässe mussten sich jedoch dazu bereit erklären im Blog der SBB über diesen Ausflug einen Erlebnisbericht inkl. Fotos zu verfassen. BOM: Existiert eine kommunikative Leitidee über alle Kommunikationsmittel hinweg? (z.B. ein Claim oder ein Slogan) TSE: Ein Slogan oder Claim der auf allen Instrumenten verwendet wird existiert nicht. Aber die SBB hat eine Grundhaltung definiert, an der sich alle Kommunikationsmittel der Kampagnen derzeit ausrichten: „Unterwegs zu Hause“. Diese Leitidee wird in der Imagekampagne immer verwendet, bei anderen Kampagnen wird sie entsprechend adaptiert z.B. für die Freizeitkampagne: „Unsere goldene Zeit“ oder „Unsere Verbundenheit“. Das heisst, die SysIntegrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 230 tematik ist immer dieselbe: aus der übergeordneten Idee werden passende Claims abgeleitet. BOM: Werden Botschaften, Argumente und Aussagen inhaltlich widerspruchsfrei gestaltet? TSE: Eigentlich kann es nicht passieren, dass solche Widersprüche auftreten. Dies wird gewährleistet indem alle Marketingkampagnen eigentlich aus einer Abteilung kommen. Diese zentrale Koordination ist sicher ein Erfolgsfaktor. Ebenfalls gibt es eine Kommunikationssteuerung im gesamten Konzern. Wöchentlich werden die wichtigsten Massnahmen aufgelistet und deren Wirkung überprüft. Wichtig ist sicher, dass alle beteiligten Personen die im Unternehmen im Marketing Arbeiten eine gemeinsame Sprache haben. Ein Leitfaden auf den alle Zugriff haben unterstützt diese Anforderung. BOM: Wie geht das Unternehmen vor zur Segmentierung von Zielgruppen? TSE: Ja, das machen wir. Wir haben eine detaillierte Kundensegmentierung an der wir uns ausrichten. Wir arbeiten mit neun Zielgruppen bzw. Kundensegmenten. Dabei wird klar dargelegt wie sich diese zusammensetzen, was für sie wichtig ist, in welchem Umfeld sie sich bewegen oder welche Kommunikationsmittel von ihnen am meisten genutzt werden. Für die Freizeitkampagne wurden beispielsweise konkret die „Sparsamen“ und die „Entdecker“ angesprochen. BOM: Werden die Zielgruppen für Marketingaktivitäten priorisiert? TSE: Ja, bei jeder Marketingkampagne wird überlegt welche Zielgruppen damit angesprochen werden sollen. Danach wird entschieden ob sich eine Ansprache der Zielgruppe überhaupt lohnt. Es kann z.B. sein, dass die Zielgruppe mit dem höchsten Potenzial sehr klein ist, sodass eine Ansprache nicht weiterverfolgt wird und stattdessen eine andere Zielgruppe prioritär angesprochen wird. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische traditionelle Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? TSE: Ja, das ist Bestandteil der Zusammenstellung in der Zielgruppensegmentierung. Wir arbeiten mit MACH-Daten um hier eine möglichst zielgruppenorientierte Ansprache zu ermöglichen. BOM: Werden für die definierten Zielgruppen spezifische Social Media Kommunikationsmittel geprüft und festgelegt? TSE: In diesem Bereich könnten wir uns noch verbessern aber das wäre auch ein höherer Grad an Komplexität als dies bei den traditionellen Medien der Fall ist. Was wir aber machen sind Ableitungen von den traditionellen Medien. Das heisst, aus einer hohen Affinität der Internetnutzung leiten wir dann auch eine tendenziell stärkere Nutzung von Social MediaKanälen ab. Wir orientieren uns in der Festlegung von Social Media-Kanälen mehr am Kam- Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 231 pagnenziel als an spezifischen Zielgruppen. Also, wie gut eignet sich eine Social MediaPlattform bei der jeweiligen Kampagne. BOM: Existiert eine Social Media-Architektur? TSE: Wir nutzen viele Social Media Kanäle wobei alle einen unterschiedlichen Nutzen verfolgen. Natürlich sind nicht alle gleichwichtig und teilweise sind sie auch voneinander abhängig weil sie eigenständig nicht so gut funktionieren. Aus Zahlen und Erfahrung zeigt sich natürlich schon, dass Facebook unser Hauptkanal ist. Das wird sich wohl auch in naher Zukunft nicht ändern. Grund dafür ist die Vielseitigkeit an Verwendungsmöglichkeiten. Dazu ist Facebook auch die Plattform bei der wir mit Abstand am meisten Fans haben, derzeit glaube ich über 75‘000. Ausserdem haben wir auf Facebook eine gute Durchmischung der Zielgruppen. Das heisst aber nicht, dass wir generell immer auf Facebook setzen, sondern wir entscheiden dies spezifisch auf die Kampagne bezogen. Es gibt auch Kampagnen bei denen wir nur den Blog einsetzen. Allerdings funktioniert der Blog eigenständig nicht so gut, weshalb sich eine Verknüpfung mit Twitter oder Facebook anbietet. BOM: Welches ist das kommunikative Leitinstrument im Marketingmix? TSE: Bei uns wird das Leitinstrument jeweils kampagnenspezifisch festgelegt. TV-Spots können schon als Leitinstrument gesehen werden, sie werden aber selten eingesetzt – auch aus Kostengründen. Derzeit werden sie beispielsweise nur bei der Dachkampagne und der Freizeitkampagne umgesetzt. Ansonsten sind die Print- und Outdoor- Marketingmittel eher das Zentrum der Marketingkampagnen. Dies resultiert auch aus der Gegebenheit, dass wir eigene Plakatflächen am und um den Bahnhof haben bei denen wir auch Prospekte auslegen. Social Media oder die Online-Werbung würde ich als Leitinstrument ebenfalls nicht abschreiben. Wenn wir zum Beispiel ein Online-Ticket bewerben, können diese Kanäle durchaus eine leitende Funktion im Marketingmix einer solchen Kampagne einnehmen während die klassischen Print Medien dann eher unterstützend eingesetzt würden. Ich denke die Bestimmung des Leitinstruments ist immer stark vom Produkt oder der Dienstleistung abhängig. BOM: Wie wird sichergestellt, dass die Unterstützungsinstrumente, die Wirkung der Leitinstrumente verstärken? TSE: Das hat auch damit zu tun, dass man den Kunden an so vielen Kontaktpunkten wie möglich mit der Kampagne in Berührung kommen lassen möchte. Wir wissen heute welche Zielgruppe wir wie ansprechen müssen um die gewünschte Wirkung zu erreichen und wo die entsprechenden Kontaktpunkte bestehen. Hinzu kommt die jahrelange Erfahrung der Mitarbeitenden im Marketing, welche die jeweilige Wirkungsweise gut abschätzen können. In den Bereichen Online-, Social Media- und Mobile-Marketing könnten wir noch affiner werden. Man merkt, dass es sehr junge Medien sind, die zur optimalen Anwendung noch etwas Gewöhnungszeit und Routine gebrauchen. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 232 BOM: Werden Markennamen und Logo einheitlich auf allen Marketinginstrumenten verwendet? TSE: Es gibt ein Corporate Design, sodass dies immer gewährleistet wird. Im Intranet sind die formalen Richtlinien zum Logo und zur Marke abgelegt und zugänglich. BOM: Werden die einzelnen Marketingmittel im Layout aufeinander abgestimmt (Farbe, Schrifttyp, Bilder)? TSE: Auch hier gelten die bereits genannten Richtlinien wie beispielsweise die Beschreibung der Marke SBB, Beschreibung von Farbeinsatz, Bild- und Filmsprache, Typografie, Leitlinien zur Gestaltung von Inseraten, Richtlinien zur Gestaltung von Gebäuden, Corporate Language, Schreibregeln, usw. Es ist eigentlich alles klar geregelt und daran hält man sich auch. Ich denke je grösser das Unternehmen umso mehr sollten diese Dinge geregelt sein. In einem kleineren Unternehmen ist die Kommunikation deutlich weniger komplex und alles läuft vielleicht über einen Tisch, sodass es dies vielleicht noch nicht braucht. Aber bei unserer Grösse ist es gar nicht anders möglich. BOM: Werden die einzelnen Social Media-Plattformen miteinander verlinkt? TSE: Ja, darauf achten wir. Wir überlegen uns auch von den Kampagnen her welche Kanäle spielen wo und wie zusammen. Wir haben auch eine SBB Social Media-Seite wo alle Kanäle auf einen Blick ersichtlich sind. Wir versuchen auch die thematische Zuordnung einzuhalten. Also wir haben im Blog z.B. spezifische Themen kategorisiert da sie immer wieder thematisiert werden: z.B. Klimaanlagen, Verspätungen, Preiserhöhungen. Die Kunden achten beim Verfassen solcher Inputs aber nicht darauf, was wir bereits alles gemacht haben, also dass es dazu beispielsweise bereits einen Blog-Beitrag gibt. Daher verweisen wir dann von anderen Plattformen auf diese zuständige Plattform. Letztes Jahr hatten wir bei der Stellwerkstörung unzählige Fragen auf Facebook oder Twitter, weshalb wir eine ausführliche Erklärung auf dem Blog abgegeben haben und dann jeweils darauf verwiesen haben. BOM: Wird auf den traditionellen Kommunikationsinstrumenten auf den Social Media-Auftritt verwiesen? TSE: Nein, das machen wir eher nicht. Bei TV-Spots machen wir es gar nicht. Und auch bei Plakaten arbeiten wir z.B. sowieso schon mit so vielen Elementen auf den traditionellen Instrumenten: Die Aussage der Kampagne, dann das Produktangebot, allenfalls Partner die aufgeführt werden, unser Logo, das Logo für den öffentlichen Verkehr, weshalb wir auf Gründen der Übersichtlichkeit auf einen Verweis auf Social Media-Kanäle verzichten. Wo wir es natürlich machen ist bei der Online-Werbung mit einer direkten Verlinkung oder auch teilweise in Flyern, Prospekten oder Print Anzeigen wo wir mehr Platz haben. Ebenfalls machen wir dies bei Newsletter-Versänden, wo alle Social Media-Kanäle aufgeführt sind. BOM: Existiert ein Zeitplan (Mediaplan / Aktivitätenplan) zur Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente innerhalb des Promotion-Mix? Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 233 TSE: Ein Zeitplan existiert natürlich, damit wir wissen wann kommen welche Marketingmittel in einer Kampagne zum Einsatz. BOM: Wird der Einsatz von Kommunikationsmitteln so geplant, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig im zeitlichen Ablauf unterstützen? TSE: Bei der zeitlichen Synergiewirkung bin ich mir nicht sicher ob das so bewusst gemacht wird. Es kommt oft vor, dass wir mal mit einer grösseren Sache wie z.B. einer Plakatkampagne oder gewissen Print-Medien starten um eine gewisse Reichweite und Durchdringung zu erreichen und dann später sukzessive weitere Marketingmittel folgen lassen wie z.B. den Einsatz von Social Media, sodass sich die Zielgruppe bereits etwas mit der Thematik auseinandersetzen kann bis dann der nächste Schritt gemacht wird. Bei der Freizeitkampagne war z.B. so, dass der Aufruf zum Wettbewerb erfolgte, dann wurde dieser ziemlich rasch durchgeführt, der Blogbeitrag dazu kam aber dann erst zwei bis drei Wochen später. Manchmal ist es auch eine Budgetfrage und man macht die Dinge deshalb gestaffelt. Ich denke man kann nicht abschliessend sagen ob es besser ist die Marketingmittel einer Kampagne gleichzeitig zu starten oder nacheinander im Zeitablauf. Letztendlich es kommt auf das Ziel an, das man mit einer Kampagne verfolgt. Wenn man in Kürze einen hohen Abverkauf anstrebt ist es wohl besser alles gleichzeitig zu lancieren. Wird jedoch ein kontinuierliches Feedback angestrebt wie beispielsweise bei der Imagekampagne dann ist die kontinuierliche Bearbeitung wohl effektiver. BOM: Existiert ein Redaktionsplan zur Pflege der Social Media-Plattformen? TSE: Ja, ein Redaktionsplan existiert. Eigentlich existieren mehrere Redaktionspläne, nicht nur für Social Media sondern auch für das Kundenmagazin, Mitarbeitermagazin, für das Intranet, Newsmeldungen, usw. Für die Social Media existiert ein zusammengefasster Social Media-Redaktionsplan über alle Kanäle. Einerseits existiert ein Plan der sich grob an der Kommunikationsübersicht orientiert, damit man weiss was ungefähr wann kommt, dann gibt es aber auch noch einen detaillierten Plan. Dieser wird laufend ergänzt und jeweils eine Woche im Voraus aufgestellt. Darin enthalten sind die Facebook-Posts, aber auch Tweets oder einzelne Blog-Beiträge und natürlich Verantwortlichkeiten sowie die zeitliche Abstimmung. BOM: Welchen Stellenwert haben die Social Media im Marketingmix Ihres Unternehmens heute und welchen Stellenwert werden sie zukünftig einnehmen? TSE: Social Media haben in der SBB schon einen hohen Stellenwert. Wichtig ist, dass alle Personen die damit in Berührung kommen noch sicherer werden im Umgang und der Konzeption von Social Media, also beispielsweise die Produktmanager. Damit wird das Medium innerhalb des Marketingmix auch noch selbstverständlicher und mit weniger grossem Respekt vor der Ungewissheit behandelt. Die Akzeptanz ist aber insgesamt schon relativ hoch. Zu Beginn gab es eine Arbeitsgruppe die sich vertieft mit der Thematik befasst hat und der Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang C: Interviewtranskriptionen 234 Konzernleitung einen Vorschlag zur Umsetzung vorgelegt hat, welchem schlussendlich auch zugestimmt wurde. Ich denke diese Zustimmung ist sehr wichtig für eine erfolgreiche Umsetzung. Ich kann mir vorstellen, dass sich die ganze Szene bzw. der Hype um Social Media in den kommenden Jahren aber etwas relativieren wird. Ich könnte mir vorstellen, dass man sich zukünftig auch wieder stärker fokussiert und eher weniger Kanäle systematisch bearbeitet als möglichst viele abzudecken. Ich glaube aber kaum, dass die traditionellen Medien von den Social Media längerfristig verdrängt werden. Natürlich nehmen die Print-Medien zugunsten von Online-Werbung oder Social Media ab, aber wenn man bedenkt, wie wenig derzeit von einem gesamten Marketingbudget in Social Media fliesst, sieht man schon noch den Stellenwert. Auch sind Online-Medien und Social Media-Marketing nur bedingt bei den Nutzern akzeptiert. Der Trend geht meiner Meinung nach eher dahin, dass beispielsweise Plakate elektronisch sind und nicht mehr aus Papier. BOM: Haben Sie abschliessende Anmerkungen oder möchten Sie gewisse besprochene Punkte nochmals aufgreifen? TSE: Nein, ich denke ich habe sehr viel geredet und alles gesagt. Ansonsten können Sie natürlich gerne im Nachgang zu diesem Interview nochmals auf mich zukommen. BOM: Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, meine Fragen zu beantworten. Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Anhang D: Übersicht verwendete Marketinginstrumente 235 Anhang D: Übersicht verwendete Marketinginstrumente Anhang D1: Marketinginstrumente: ŠKODA Schweiz Verwendete Marketinginstrumente: PR Mappe PR Konferenzen Reden / Vorträge Veröffentlichungen / PR-Berichte Seminare Lobbyismus Geschäftsberichte Sponsoring Weitere: Presse-Events + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Verkaufspräsentationen Verkaufskonferenz Telefonverkauf Bemusterung Fachmessen / Veranstaltung Weitere: Frühlings- und Herbstausstellung 2 2 2 2 2 2 Social Networks (z.B. Facebook, Xing, LinkedIn, usw.) Media Sharing Sites (z.B. YouTube, flickr, Slideshare, usw.) Blogs Microblogs (z.B. Twitter) Social Commerce (z.B. DailyDeal, Groupon, usw.) Foren Weitere Integrierte Social Media-Marketingkommunikation + ++ 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Plattformen sehr wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 sehr wichtig -1 1 1 1 1 1 wichtig sehr wichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 wichtig Ausprägungen: eher unwichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix sehr wichtig eher unwichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig unwichtig Kataloge Handzettel Postwurfsendung (adressiert) Telemarketing Internet-Shopping TV-Direktverkauf E-Mail Voice-Mail Weitere 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Social Media: Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Direkt Marketing (DM): -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Persönlicher Verkauf: unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 wichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 eher unwichtig Ausstellungen Vorführungen POS Displays Preisausschreiben / Gewinnspiele Zugaben / Werbegeschenke Muster / Kostprobe Gutscheine / Coupons Rabatte / Sammelmarken Weitere Public Relations (PR): unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Verkaufsförderung: unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig Print Anzeigen Radio Spots TV Spots Internet Werbung / Banner Kinowerbung Plakatwerbung / Outdoor Broschüre / Prospekte Firmenzeitung Weitere eher unwichtig Werbung: unwichtig Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Facebook* YouTube *nicht berücksichtigt in der Aufzählung und Auswertung sind Plattformen im Rahmen des Employer Brandings (z.B. Xing oder LinkedIn) Anhang D: Übersicht verwendete Marketinginstrumente 236 Anhang D2: Marketinginstrumente: Interio AG Verwendete Marketinginstrumente: + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Social Networks (z.B. Facebook, Xing, LinkedIn, usw.) Media Sharing Sites (z.B. YouTube, flickr, Slideshare, usw.) Blogs Microblogs (z.B. Twitter) Social Commerce (z.B. DailyDeal, Groupon, usw.) Foren Weitere Integrierte Social Media-Marketingkommunikation 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 sehr wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig Ausprägungen: eher unwichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Verkaufspräsentationen Verkaufskonferenz Telefonverkauf Bemusterung Fachmessen / Veranstaltung Weitere sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix sehr wichtig eher unwichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig unwichtig Kataloge Handzettel Postwurfsendung Telemarketing Internet-Shopping TV-Direktverkauf E-Mail Voice-Mail Weitere + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Social Media: Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Direkt Marketing (DM): sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Persönlicher Verkauf: unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 wichtig - PR Mappe 1 PR Konferenzen 1 Reden / Vorträge 1 Veröffentlichungen / PR-Berichte 1 Seminare 1 Lobbyismus 1 Geschäftsberichte 1 Sponsoring 1 Weitere 1 1 1 Public Relations (PR): sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 eher unwichtig Ausstellungen Vorführungen POS Displays Preisausschreiben / Gewinnspiele Zugaben / Werbegeschenke Muster / Kostprobe Gutscheine / Coupons Rabatte / Sammelmarken Weitere unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Verkaufsförderung: unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig Print Anzeigen Radio Spots TV Spots Internet Werbung / Banner Kinowerbung Plakatwerbung / Outdoor Broschüre / Prospekte Firmenzeitung Weitere eher unwichtig Werbung: unwichtig Wichtigkeit im gesamten Marketingmix + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Plattformen Facebook* Pinterest, Youtube, issuu, Instagram (nicht aktiv) Interio Blog (wordpress) Twitter Google+ (nicht aktiv) *nicht berücksichtigt in der Aufzählung und Auswertung sind Plattformen im Rahmen des Employer Brandings (z.B. Xing oder LinkedIn) Anhang D: Übersicht verwendete Marketinginstrumente 237 Anhang D3: Marketinginstrumente: Migros-Genossenschaft Verwendete Marketinginstrumente: B + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Verkaufspräsentationen Verkaufskonferenz Telefonverkauf Bemusterung Fachmessen / Veranstaltung Weitere 2 2 2 2 2 2 2 2 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 Social Media: Social Networks (z.B. Facebook, Xing, LinkedIn, usw.) Media Sharing Sites (z.B. YouTube, flickr, Slideshare, usw.) Blogs Microblogs (z.B. Twitter) Social Commerce (z.B. DailyDeal, Groupon, usw.) Foren Weitere Integrierte Social Media-Marketingkommunikation 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Plattformen sehr wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig Ausprägungen: + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 sehr wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig sehr wichtig wichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 i h 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 eher unwichtig Kataloge Handzettel Postwurfsendung Telemarketing Internet-Shopping TV-Direktverkauf E-Mail Voice-Mail Weitere eher unwichtig Direkt Marketing (DM): unwichtig Wichtigkeit im gesamten Marketingmix -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Persönlicher Verkauf: unwichtig ++ 4 PR Mappe 4 PR Konferenzen 4 Reden / Vorträge 4 Veröffentlichungen / PR-Berichte 4 Seminare 4 Lobbyismus 4 Geschäftsberichte 4 Sponsoring ** 4 **Sponsoring spielt im Rahmen von 4 Marketingkampagnen keine wichtige 4 Rolle. Dies ist ein separater Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 eher unwichtig Ausstellungen Vorführungen POS Displays Preisausschreiben / Gewinnspiele Zugaben / Werbegeschenke Muster / Kostprobe Gutscheine / Coupons Rabatte / Sammelmarken Weitere Public Relations (PR): unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Verkaufsförderung: unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig Print Anzeigen Radio Spots TV Spots Internet Werbung / Banner Kinowerbung Plakatwerbung / Outdoor Broschüre / Prospekte Firmenzeitung Weitere eher unwichtig Werbung: unwichtig Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Facebook, Migipedia* YouTube Eigene Blogs Twitter Google-Plus *nicht berücksichtigt in der Aufzählung und Auswertung sind Plattformen im Rahmen des Employer Brandings (z.B. Xing oder LinkedIn) Anhang D: Übersicht verwendete Marketinginstrumente 238 Anhang D4: Marketinginstrumente: Kägi Söhne AG Verwendete Marketinginstrumente: ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 (z.B. Facebook, Xing, LinkedIn, usw.) Social Networks (z.B. YouTube, flickr, Slideshare, usw.) Media Sharing Sites Blogs Microblogs (z.B. Twitter) Social Commerce (z.B. DailyDeal, Groupon, usw.) Foren Weitere Integrierte Social Media-Marketingkommunikation -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Plattformen Facebook YouTube, Instagram eigener Blog Twitter 2 2 2 2 2 2 2 2 sehr wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig wichtig sehr wichtig sehr wichtig Ausprägungen: wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Verkaufspräsentationen Verkaufskonferenz Telefonverkauf Bemusterung Fachmessen / Veranstaltung Weitere Wichtigkeit im gesamten Marketingmix sehr wichtig eher unwichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig unwichtig Kataloge Handzettel Postwurfsendung Telemarketing Internet-Shopping TV-Direktverkauf E-Mail Voice-Mail Weitere ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Social Media: Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Direkt Marketing (DM): eher unwichtig -- + PR Mappe 1 2 3 PR Konferenzen 1 2 3 Reden / Vorträge 1 2 3 Veröffentlichungen / PR-Berichte 1 2 3 Seminare 1 2 3 Lobbyismus 1 2 3 Geschäftsberichte 1 2 3 Sponsoring 1 2 3 Weitere 1 2 3 1 2 3 1 2 3 Persönlicher Verkauf: unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig Ausstellungen Vorführungen POS Displays Preisausschreiben / Gewinnspiele Zugaben / Werbegeschenke Muster / Kostprobe Gutscheine / Coupons Rabatte / Sammelmarken Weitere Public Relations (PR): eher unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Verkaufsförderung: unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig Print Anzeigen Radio Spots TV Spots Internet Werbung / Banner Kinowerbung Plakatwerbung / Outdoor Broschüre / Prospekte Firmenzeitung Weitere eher unwichtig Werbung: unwichtig Wichtigkeit im gesamten Marketingmix + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 Anhang D: Übersicht verwendete Marketinginstrumente 239 Anhang D5: Marketinginstrumente: Goba AG Verwendete Marketinginstrumente: ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Social Networks (z.B. Facebook, Xing, LinkedIn, usw.) Media Sharing Sites (z.B. YouTube, flickr, Slideshare, usw.) Blogs Microblogs (z.B. Twitter) Social Commerce (z.B. DailyDeal, Groupon, usw.) Foren Weitere Integrierte Social Media-Marketingkommunikation -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 ++ 4 Facebook 4 YouTube 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Plattformen 2 2 2 2 2 2 2 2 sehr wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig sehr wichtig wichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 sehr wichtig Ausprägungen: wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Verkaufspräsentationen Verkaufskonferenz Telefonverkauf Bemusterung Fachmessen / Veranstaltung Weitere Wichtigkeit im gesamten Marketingmix sehr wichtig eher unwichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig unwichtig Kataloge Handzettel Postwurfsendung Telemarketing Internet-Shopping TV-Direktverkauf E-Mail Voice-Mail Weitere ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Social Media: Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Direkt Marketing (DM): eher unwichtig -- + PR Mappe 1 2 3 PR Konferenzen 1 2 3 Reden / Vorträge 1 2 3 Veröffentlichungen / PR-Berichte 1 2 3 Seminare 1 2 3 Lobbyismus 1 2 3 Geschäftsberichte 1 2 3 Sponsoring 1 2 3 Weitere 1 2 3 1 2 3 1 2 3 Persönlicher Verkauf: unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig Ausstellungen Vorführungen POS Displays Preisausschreiben / Gewinnspiele Zugaben / Werbegeschenke Muster / Kostprobe Gutscheine / Coupons Rabatte / Sammelmarken Weitere Public Relations (PR): eher unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Verkaufsförderung: unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig Print Anzeigen Radio Spots TV Spots Internet Werbung / Banner Kinowerbung Plakatwerbung / Outdoor Broschüre / Prospekte Firmenzeitung Weitere eher unwichtig Werbung: unwichtig Wichtigkeit im gesamten Marketingmix + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 Anhang D: Übersicht verwendete Marketinginstrumente 240 Anhang D6: Marketinginstrumente: Nestlé S.A. – LEISI Verwendete Marketinginstrumente: Ausstellungen (Degustationen) Vorführungen POS Displays (z.B. POP) Preisausschreiben / Gewinnspiele Zugaben / Werbegeschenke Muster / Kostprobe Gutscheine / Coupons Rabatte / Sammelmarken Weitere + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 ++ 4 Verkaufspräsentationen 4 (z.B. Volg Messe) 4 Telefonverkauf 4 Bemusterung 4 Fachmessen / Veranstaltung 4 Weitere: 4 Persönlicher Verkauf durch Key 4 Account Manager 4 4 4 Social Networks (z.B. Facebook, Xing, LinkedIn, usw.) Media Sharing Sites (z.B. YouTube, flickr, Slideshare, usw.) Blogs Microblogs (z.B. Twitter) Social Commerce (z.B. DailyDeal, Groupon, usw.) Foren Weitere: Weitere: Integrierte Social Media-Marketingkommunikation -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 sehr wichtig -- + ++ 1 2 3 4 1 1 1 1 2 2 2 2 Plattformen sehr wichtig Ausprägungen: wichtig unwichtig eher unwichtig sehr wichtig wichtig Persönlicher Verkauf: Wichtigkeit im gesamten Marketingmix wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Social Media: sehr wichtig eher unwichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig unwichtig Kataloge Handzettel Postwurfsendung Telemarketing Internet-Shopping TV-Direktverkauf E-Mail Voice-Mail Weitere eher unwichtig -- + PR Mappe 1 2 3 PR Konferenzen 1 2 3 Reden / Vorträge 1 2 3 Veröffentlichungen / PR-Berichte 1 2 3 Seminare 1 2 3 Lobbyismus 1 2 3 Geschäftsberichte 1 2 3 Sponsoring 1 2 3 Weitere 1 2 3 1 2 3 1 2 3 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Direkt Marketing (DM): unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Public Relations (PR): eher unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Verkaufsförderung: unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig Print Anzeigen Radio Spots TV Spots Internet Werbung / Banner Kinowerbung Plakatwerbung / Outdoor Broschüre / Prospekte Firmenzeitung (Coop-Zeitung) Weitere eher unwichtig Werbung: unwichtig Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Facebook YouTube LEISI-App für I-Pad / I-Phone / Android Google-Plus 3 3 3 3 4 4 4 4 Anhang D: Übersicht verwendete Marketinginstrumente 241 Anhang D7: Marketinginstrumente: Helvetia Versicherungen Schweiz Verwendete Marketinginstrumente: + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Social Networks (z.B. Facebook, Xing, LinkedIn, usw.) (z.B. YouTube, flickr, Slideshare, usw.) Media Sharing Sites Blogs Microblogs (z.B. Twitter) Social Commerce (z.B. DailyDeal, Groupon, usw.) Foren Weitere: Weitere: Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Verkaufspräsentationen Verkaufskonferenz Telefonverkauf Bemusterung Fachmessen / Veranstaltung Weitere 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 Plattformen sehr wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig Ausprägungen: eher unwichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix sehr wichtig eher unwichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig unwichtig Kataloge Handzettel Postwurfsendung Telemarketing Internet-Shopping TV-Direktverkauf E-Mail Voice-Mail Weitere + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Social Media: Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Direkt Marketing (DM): sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Persönlicher Verkauf: eher unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 wichtig - PR Mappe 1 PR Konferenzen 1 Reden / Vorträge 1 Veröffentlichungen / PR-Berichte 1 Seminare 1 Lobbyismus 1 Geschäftsberichte 1 Sponsoring 1 Media Relations 1 Investor Relations 1 1 Public Relations (PR): sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 eher unwichtig Ausstellungen Vorführungen POS Displays Preisausschreiben / Gewinnspiele Zugaben / Werbegeschenke Muster / Kostprobe Gutscheine / Coupons Rabatte / Sammelmarken Weitere unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Wichtigkeit im gesamten Marketingmix unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Verkaufsförderung: unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig Print Anzeigen Radio Spots TV Spots Internet Werbung / Banner Kinowerbung Plakatwerbung / Outdoor Broschüre / Prospekte Firmenzeitung Weitere eher unwichtig Werbung: unwichtig Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Facebook* YouTube, Vimeo Twitter Corporate Blog Google-Plus *nicht berücksichtigt in der Aufzählung und Auswertung sind Plattformen im Rahmen des Employer Brandings (z.B. Xing oder LinkedIn) Anhang D: Übersicht verwendete Marketinginstrumente 242 Anhang D8: Marketinginstrumente: Swisscom AG Verwendete Marketinginstrumente: + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Social Networks (z.B. Facebook, Xing, LinkedIn, usw.) Media Sharing Sites (z.B. YouTube, flickr, Slideshare, usw.) Blogs Microblogs (z.B. Twitter) Social Commerce (z.B. DailyDeal, Groupon, usw.) Foren Weitere Integrierte Social Media-Marketingkommunikation Verkaufspräsentationen Verkaufskonferenz Telefonverkauf Bemusterung Fachmessen / Veranstaltung Weitere 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 Plattformen sehr wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig Ausprägungen: eher unwichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix sehr wichtig eher unwichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig unwichtig Kataloge Handzettel Postwurfsendung Telemarketing Internet-Shopping TV-Direktverkauf E-Mail Voice-Mail Weitere + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Social Media: Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Direkt Marketing (DM): sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Persönlicher Verkauf: unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 wichtig - PR Mappe 1 PR Konferenzen 1 Reden / Vorträge 1 Veröffentlichungen / PR-Berichte 1 Seminare 1 Lobbyismus 1 Geschäftsberichte 1 Sponsoring 1 Weitere 1 1 1 Public Relations (PR): sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 eher unwichtig Ausstellungen Vorführungen POS Displays Preisausschreiben / Gewinnspiele Zugaben / Werbegeschenke Muster / Kostprobe Gutscheine / Coupons Rabatte / Sammelmarken Weitere unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Verkaufsförderung: unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig Print Anzeigen Radio Spots TV Spots Internet Werbung / Banner Kinowerbung Plakatwerbung / Outdoor Broschüre / Prospekte Firmenzeitung Weitere eher unwichtig Werbung: unwichtig Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Facebook* YouTube, flickr, Instagram Twitter Google-Plus *nicht berücksichtigt in der Aufzählung und Auswertung sind Plattformen im Rahmen des Employer Brandings (z.B. Xing oder LinkedIn) Anhang D: Übersicht verwendete Marketinginstrumente 243 Anhang D9: Marketinginstrumente: SBB AG Verwendete Marketinginstrumente: ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Social Networks (z.B. Facebook, Xing, LinkedIn, usw.) Media Sharing Sites (z.B. YouTube, flickr, Slideshare, usw.) Blogs Microblogs (z.B. Twitter) Social Commerce (z.B. DailyDeal, Groupon, usw.) Foren Weitere: Weitere: Integrierte Social Media-Marketingkommunikation -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig sehr wichtig wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 + ++ 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 Plattformen sehr wichtig Ausprägungen: wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Verkaufspräsentationen Verkaufskonferenz Telefonverkauf Bemusterung Fachmessen / Veranstaltung Weitere Wichtigkeit im gesamten Marketingmix sehr wichtig eher unwichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 wichtig unwichtig Kataloge Handzettel Postwurfsendung Telemarketing Internet-Shopping TV-Direktverkauf E-Mail Voice-Mail Weitere ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Social Media: Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Direkt Marketing (DM): eher unwichtig -- + PR Mappe 1 2 3 PR Konferenzen 1 2 3 Reden / Vorträge 1 2 3 Veröffentlichungen / PR-Berichte 1 2 3 Seminare 1 2 3 Lobbyismus 1 2 3 Geschäftsberichte 1 2 3 Sponsoring 1 2 3 Weitere 1 2 3 1 2 3 1 2 3 Persönlicher Verkauf: unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig Ausstellungen Vorführungen POS Displays Preisausschreiben / Gewinnspiele Zugaben / Werbegeschenke Muster / Kostprobe Gutscheine / Coupons Rabatte / Sammelmarken Weitere Public Relations (PR): eher unwichtig ++ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix unwichtig + 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Verkaufsförderung: unwichtig sehr wichtig 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 wichtig -1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Wichtigkeit im gesamten Marketingmix eher unwichtig Print Anzeigen Radio Spots TV Spots Internet Werbung / Banner Kinowerbung Plakatwerbung / Outdoor Broschüre / Prospekte Firmenzeitung Weitere eher unwichtig Werbung: unwichtig Wichtigkeit im gesamten Marketingmix Facebook* YouTube, Instagram, Printerest eigener Kanal Twitter eigener Kanal Mobilewerbung Google-Plus *nicht berücksichtigt in der Aufzählung und Auswertung sind Plattformen im Rahmen des Employer Brandings (z.B. Xing oder LinkedIn) Erklärung Ich versichere, dass ich die vorliegende Master Thesis ohne unerlaubter Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Quellen und Hilfsmittel angefertigt habe. Die aus den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommen Stellen sind als solche kenntlich gemacht worden. Diese Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegen. Michael Born St.Gallen, Juni 2014