Reduktion der Emission von Rußaerosolen

Werbung
Universität Leipzig
Leipziger Institut für Meteorologie
Arbeit zur Erlangung des akademischen Grades
„Master of Science“ im Fach Meteorologie
Reduktion der Emission von Rußaerosolen:
Analyse der „Co-Benefits“ für Klima und Luftqualität
vorgelegt von
Danny Löser
geb. 23.10.1990 in Spremberg
Matrikelnummer: 2507451
eingereicht im
September 2015
Betreuer: Dr. Ribu Cherian
Erstgutachter: Prof. Dr. Johannes Quaas
Zweitgutachter: Prof. Dr. Ina Tegen
Abstrakt
Die Masterarbeit folgt dem EU-Forschungsprojekt ECLIPSE – „Evaluating the Climate and
Air Quality Impacts of Short-Lived Pollutants“, welches unter anderem von der
Arbeitsgruppe „Wolken und globales Klima“ des Leipziger Instituts für Meteorologie
bearbeitet wurde. Neben Treibhausgasen gibt es andere anthropogene Emissionen, die einen
signifikanten Einfluss auf das Klima und die Luftqualität haben; sogenannte „kurzlebige
Klimawandelverursacher“ (SLCPs). In dieser Arbeit wird die Wirkung durch die Reduktion
von Rußaerosolen (Black Carbon, BC) auf das Klima und die Luftqualität untersucht. Um den
Einfluss BCs kontrollieren zu können, sind politische Maßnahmen notwendig. Neue
Richtlinien könnten eine zunehmend schlechtere Luftqualität und mögliche negative
Klimawirkungen, besonders auf regionaler Ebene, dämpfen. Dennoch sind die Auswirkungen
von BC auf das Klima schwer vorherzusagen und einzuschätzen.
In der Masterarbeit wird ein idealisiertes Minderungsexperiment durchgeführt, in dem die
vollständige, Land bezogene, anthropogene Emission von BC entfernt wird und die
eventuellen Vorteile („Co-Benefits“) in Hinblick auf Klima und Luftqualität (global,
kontinental und national) beurteilt werden. Dabei werden drei globale, gekoppelte
Atmosphäre-Ozean Klimamodelle verwendet.
Es wurde unter anderem herausgefunden, dass die größten Signale durch die Reduktion BCs
nicht ausschließlich in den Regionen starker Emissionen hervorgerufen werden. So sind die
Änderungen auch in den höheren Breiten der Nord- und auch teilweise auf der Südhemisphäre
sehr stark. Auf globaler Ebene hingegen, sind die Signale kaum sichtbar. Außerdem
unterscheiden sich die Modelle stark im Vorzeichen einzelner Klimavariablen. Diese
Differenzen sind weitgehend auf natürliche Veränderungen (Ozean und atmosphärische
Zirkulationsmuster, Temperatur und Meereisbedeckung sowie Wolkenänderungen) und auf
die unterschiedlichen Modellsetups (primär durch unterschiedliche Vertikalverteilung BCs)
zurückzuführen. Die Summe aller markant unterschiedlichen und komplexen Einflüsse
machen es schwierig, die Klimareaktion durch die Reduktion BCs signifikant einschätzen zu
können. Eine Verbesserung der Luftqualität durch eine Emissionsminderung ist hingegen
zweifellos.
Seiten (insg.) : 76
Abbildungen : 29
Tabellen
: 03
I
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................... III
1 Einleitung ............................................................................................................................... 1
1.1 Motivation .......................................................................................................................... 1
1.2 Mikrophysikalische Eigenschaften von Black Carbon ...................................................... 4
1.3 Maßnahmen zur Emissionsminderung von Black Carbon ................................................ 7
2 Idealisiertes Minderungsexperiment ................................................................................. 11
2.1 Beschreibung der Modelle ............................................................................................... 11
2.2 Versuchsdurchführung und Methodik ............................................................................. 14
2.3 Emissionen ....................................................................................................................... 17
3 Ergebnisse der Modellsimulationen .................................................................................. 21
3.1 Änderungen der Strahlungsvariablen und Cloud-radiative Effects ................................. 21
3.2 Änderungen der Lufttemperatur ...................................................................................... 31
3.3 Änderungen von Wolken- und Niederschlagsmustern sowie vom Oberflächenabfluss .. 36
3.4 Änderungen der Bodenalbedo und Meereisbedeckung ................................................... 45
4 Diskussion ............................................................................................................................ 49
5 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ..................................................................... 56
Danksagung............................................................................................................................. 58
Literaturverzeichnis ............................................................................................................... 59
Anhang
A
BC Emissionen im Jahr 2000 ............................................................................................ i
B
Globale Mittelwerte ......................................................................................................... iii
C
Kontinentale und nationale Mittelwerte ........................................................................ iv
D
Regionale Temperaturverläufe im Kontrolllauf ............................................................ v
E
Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................... vi
F
Tabellenverzeichnis .......................................................................................................... ix
II
Abkürzungsverzeichnis
Abb
AF
AOGCM
BC
CAM
CCN
CCSM
CDO
CH
CICE
CLM
CRE
CS
CTL
ECHAM
ECLIPSE
EU
GAINS
GHGs
GTP
GWP
HadGEM
HAM
IN
ITZ
LW
MICOM
MMM
MPIOM
NA
NCL
NEMO
NetCDF
NorESM
OA
OC
OLR
OM
PM
RF
SA
Sfc
SLCPs
SW
T2m
TOA
UKCA UK
Abbildung
Afrika
Atmosphere-Ocean Global Circulation Model
Black Carbon
Community Atmosphere Model
Cloud Condensation Nuclei
Community Climate System Model
Climate Data Operators
China
Los Alamos Sea-Ice Model
Community Land Model
Cloud-radiative Effect
clear-sky
Control
European Centre for Medium-Range Weather Forecasts Hamburg Model
Evaluating the Climate and Air Quality Impacts of Short-Lived Pollutants
Europa
The Greenhouse Gas and Air Pollution Interactions and Synergies
Greenhouse Gases
Global Temperature Potential
Global Warming Potential
Hadley Centre Global Environment Model
Hamburg Aerosol Model
Indien
Innertropische Konvergenzzone
longwave
Miami Isopycnic Coordinate Ocean Model
Multi-Modellmittel
Max Planck Institut Global Ocean/Sea-Ice Model
Nordamerika
NCAR Command Language
Nucleus for European Modelling of the Ocean
Network Common Data Format
Norwegian Earth System Model
Organic Aerosol
Organic Carbon
Outgoing Longwave Radiation
Organic Matter
Particulate Matter
Radiative Forcing
Südamerika
Surface
Short-lived Climate Pollutants
shortwave
Lufttemperatur in 2m Höhe
Top of Atmosphere
Chemistry and Aerosols
III
Kapitel 1
Einleitung1
1.1 Motivation
Der Begriff „Aerosol“ setzt sich im Lateinischen aus den Wörtern aer „Luft“ und solutio
„Lösung“ zusammen und bedeutet wortwörtlich „Lösung in Luft“. Es beschreibt ein
Ensemble von festen, flüssigen oder in der gemischten Phase bestehenden Partikeln
(Aerosolpartikel), die in der Luft schweben. Grundsätzlich unterscheidet man primäre und
sekundäre Aerosole, die sowohl natürlicher als auch anthropogener Quelle sein können.
Primäre Aerosole entstehen durch den direkten Eintrag von Partikeln in die Atmosphäre,
während sich sekundäre Aerosoledurch homogene Nukleation von Gasen mit geringem
Dampfdruck (z. B. Schwefelsäure) herausbilden.
Aerosole beeinflussen den Strahlungshaushalt der Erde, indem sie einerseits Strahlung
absorbieren und streuen (direkter Effekt) und andererseits die Eigenschaften von Wolken
verändern (indirekter und semi-direkter Effekt). Ein besonderen Teil, hinsichtlich seiner
Wirkung auf das Klima, nimmt „elementarer Kohlenstoff“ (auch genannt Ruß oder Black
Carbon, kurz BC) ein. BC ist ein Typ kohlenstoffhaltigen Materials, das während der
unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Brennstoffen (bspw. Kohle, Erdöl oder
Holz) entsteht (Bond et al., 2013). Seine Emissionsquellen können industriellen Ursprungs
sein (z. B. aus der Petrochemie, Ziegeleien und Kokereien), durch die Verbrennung von
Biomasse (anthropogen und natürlich verursacht), sowie in Fahrzeugen (Dieselfahrzeuge und
Benzin-Direkteinspritzer), Flugzeugen oder Schiffen entstehen und wird direkt in die
Atmosphäre emittiert. Rußaerosole absorbieren dabei den größten Teil der ankommenden
Strahlung im sichtbaren Wellenlängenbereich, was bedeutet, dass sie einen netto wärmenden
Effekt auf die Atmosphäre haben, sowie einen positiven Antrieb der kurzwelligen
Strahlungsflüsse am Oberrand der Atmosphäre (TOA).
Das Kyoto-Protokoll wurde im Jahr 1997 auf der Konferenz Kyōto in Japan beschlossen und
ist nach wie vor durch die Emissionen von sechs verschiedenen Treibhausgasen (eng.
greenhouse gases, kurz GHGs) beziehungsweise Gruppen von GHGs (Kohlenstoffdioxid CO2, Methan - CH4, Stickstoffoxide - N2O, perfluorierte Kohlenwasserstoffe - PFCS,
teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe - HFCs und Schwefelhexafluorid - SF6) limitiert.
Darüber hinaus gibt es jedoch weitere anthropogene Emissionen, die einen signifikanten
Einfluss auf das Klima haben. Gemeint sind sogenannte „kurzlebige KlimawandelVerursacher“ (eng. short-lived climate pollutants, kurz SLCPs). Dazu zählen BC, Ozon (mit
Vorläufersubstanzen CH4, CO, VOCs und NOx), sowie Sulfat (mit Vorläufersubstanz SO2)
und organische Aerosole. Anders als Treibhausgase, tragen diese eine entscheidende
1
1
Einige Abschnitte in diesem Kapitel wurden nahezu unverändert oder überarbeitet aus der eigenen Ausarbeitung
zum Pflichtfach P6 „Meteorologische Arbeitsmethoden“ im März 2015 übernommen.
KAPITEL 1. EINLEITUNG
Verbindung zwischen dem Klimawandel und der Luftqualität/Gesundheit bei (Shindell et al.,
2012). Besonders BC kann aufgrund seiner geringen Partikelgröße (PM2.5) zu erheblichen
gesundheitlichen Schäden führen. Das Rußpartikel kann sich bis zu den kleinsten
Lungenbläschen fortbewegen und sich dort absetzen, sodass es bei übermäßiger
Schadstoffbelastung zu schweren, lokalen und systematischen Auswirkungen im Körper
kommen kann (Janssen et al., 2012). Eine Verbesserung der Luftqualität zielt demnach
zwingend auf eine Reduktionsemission BCs ab. Während die dafür erforderlichen
Maßnahmen einen indiskutablen, positiven Effekt auf die Luftqualität und Gesundheit haben,
sind die (positiven) Auswirkungen auf das Klima („climate benefits“) durch eine
Verringerung der BC Emissionen weniger offensichtlich. BC besitzt im Vergleich zu gut
durchmischten Treibhausgasen (bspw. CO2) eine relativ kurze Lebensdauer von wenigen
Tagen. Dadurch ist die Verteilung BCs in der Atmosphäre inhomogen, sodass sich die größten
Konzentrationen nahe der Emissionsquellen (und damit primär auf der Nordhemisphäre)
befinden. Resultierend daraus, ergeben sich ebenso ungleiche Muster der Strahlungsantriebe
und -effekte, sodass eine Einschätzung der regionalen und globalen Auswirkungen BCs auf
das Klima sehr komplex ist. BC besitzt einen unterschiedlich starken Einfluss auf
verschiedene Klimaelemente. Der Einfluss BCs auf Wolken ist sehr variabel, da es abhängig
von der Position relativ zur Wolke, sowohl zur Wolkenbildung als auch zur Auflösung von
Wolken kommen kann (Bond et al., 2013). Dementsprechend beeinflusst BC ebenso
Niederschlagsmuster, die sich vorwiegend in den Tropen abändern. Aufgrund der
differentiellen Erwärmung, hervorgerufen durch die Absorption von Strahlung an BC,
zwischen der Nord- und Südhemisphäre, kommt es zu einer meridionalen Bewegung der
„Innertropischen Konvergenzzone“ (ITZ) in Richtung der wärmeren Hemisphäre
(Nordhemisphäre) (Chung und Seinfeld, 2005). BC besitzt weitere komplexe Einflüsse auf
Niederschlagsmuster. So erwärmt es die Atmosphäre durch Absorption von Strahlung, aber
kann die Bodenoberfläche (abhängig von der vertikalen Verteilung) sowohl erwärmen als
auch kühlen (solar dimming) und die Oberflächenverdunstung entsprechend begünstigen oder
verringern. Eine verringerte Oberflächenverdunstung erzeugt dabei einen erhöhten
Oberflächenabfluss (eng. Run-off) und führt ebenso zu einer unterdrückten
Evapotranspiration (Baker et al., 2015). Der tatsächliche (netto) Effekt BCs auf den
Niederschlag, ist daher von der Region, von der vertikalen Verteilung und vom
„Mischverhältnis“ (mit anderen Aerosolpartikeln) BCs abhängig (Kvalevåg et al., 2013).
Weiterhin haben mehrere Studien gezeigt, dass BC und auch andere anthropogene
Aerosolemissionen zu einer Schwächung des Monsun auf der Nordhemisphäre in den letzten
Jahrzehnten beigetragen haben (u. a. Ramanathan und Carmichael, 2008).
Weiterhin erzeugt BC einen signifikanten Einfluss in höheren Breiten, wenn es sich auf
Schnee- und Eisflächen absetzt und so zur Reduzierung der Albedo führt (Ramanathan und
Carmichael, 2008). Durch die zusätzlich erhöhte Absorption von Strahlung an BC
(vorwiegend im sichtbaren Wellenlängenbereich, Bond et al., 2013), kommt es zu erhöhten
2
KAPITEL 1. EINLEITUNG
Temperaturen in der Schneedecke selbst, sowie zu einer erhöhten Lufttemperatur. Eine
erhöhte Lufttemperatur führt zum Schmelzen von Schneeflächen und beeinflusst die
Schneedecke sowie die Schneehöhe (snow albedo feedback). Dieser Effekt sorgt für eine
weitere Reduktion der Schnee- und Bodenalbedo. Höhere Temperaturen in der Schneedecke
selbst, beeinflussen im Gegensatz dazu die Korngröße des Schnees (größer werdend). Mit
größer werdender Korngröße steigt der Massenabsorptionsquerschnitt an, sodass sich die
Albedo wiederum verringert. Ist dann der Anteil am BC im Schnee größer werdend, so
verstärkt sich der Effekt zusätzlich (Bond et al., 2013). Der Einfluss BCs von auftretenden
Strahlungseffekten auf die Bodentemperatur in der Arktis, ist ebenso ein sehr komplexer
Prozess und stark von der geographischen Breite sowie dem Ort der „Antriebe“ abhängig
(Baker et al., 2015). Auch über der Himalaya Region sind diese Effekte zu beobachten und
können zum Abschmelzen der Gletscher führen (Ramanathan und Carmichael, 2008).
In dieser Arbeit wird der Fokus auf die Reduktion der Emissionen von BC gelegt und die
klimatischen Änderungen untersucht und diskutiert. In der Abbildung 1.1 ist ein
Flussdiagramm über den Einfluss BCs auf das Klima, der Luftqualität und Gesundheit, sowie
zur Motivation für eine Reduzierung der BC Emissionen dargestellt. Ein idealisiertes
Minderungsexperiment der BC Emissionen, in dem die vollständige, Land bezogene,
anthropogene Emission BCs entfernt wird, soll Aufschlüsse über klimatische Änderungen
geben und die möglichen „Co-Benefits“ diskutiert werden.
Abbildung 1.1: Flussdiagramm über den Einfluss BCs auf das Klima, der Luftqualität und
Gesundheit, sowie zur Motivation für eine Reduzierung der BC Emissionen (Zahlenwerte aus
Bond et al., 2013).
3
KAPITEL 1. EINLEITUNG
Das Kapitel 1 gilt der Einleitung und stellt im Folgenden die mikrophysikalischen
Eigenschaften BCs heraus. Des Weiteren werden verschiedene Maßnahmen zu Reduzierung
der BC Emissionen erläutert. Im Kapitel 2 geht es um die Versuchsdurchführung sowie
Methodik der Masterarbeit und es werden die verwendeten Modelle beschrieben. Außerdem
werden die unterschiedlichen Emissionen der Kontrollsimulationen der einzelnen Modelle
beschrieben. Im Kapitel 3 werden die Klimaänderungen aufgrund der vollständigen
Reduktion der BC Emissionen erläutert. Diese Ergebnisse werden im Kapitel 4 diskutiert,
sowie abschließend eine Zusammenfassung und Schlussfolgerung im Kapitel 5 gegeben.
1.2 Mikrophysikalische Eigenschaften von Black Carbon
Im Folgenden werden die mikrophysikalischen Eigenschaften von BC in der Atmosphäre
erläutert. Alle Zahlenwerte hierfür wurden aus Bond et al. (2013) entnommen.
Abbildung 1.2: Elektronenmikroskopische Aufnahme (a) von BC Aggregaten im jungen
Rauch des Madikwe Game Reserve Feuers (August, 2000), (b) von kettenartigen BC
Aggregaten im flammenden Rauch aus einem Feuer in der Nähe von Kaoma, Zambia
(September, 2000) und (c) von einem kompakten BC Aggregat einer regionalen Dunstwolke
in der Nähe von Skukuza, Südafrika (August, 2000) (aus Bond et al., 2013).
4
KAPITEL 1. EINLEITUNG
Wird BC emittiert, so besitzt es eine Größe von kleiner als 100 nm (aitken mode range) und
zählt demnach zu den ultrafeinen Aerosolpartikeln. BC existiert als ein Aggregat mehrerer
kleiner kohlenstoffhaltiger Kügelchen (Abb. 1.2). Es absorbiert stark elektromagnetische
Wellen im Bereich sichtbaren Lichts mit einem Massenabsorptionsquerschnitt von etwa 7.5
(±1.2) m²/g bei 550 nm Wellenlänge. Zudem ist BC „hitzebeständig“ was bedeutet, dass es
seine ursprüngliche Form auch bei sehr hohen Temperaturen, mit einer
Verdampfungstemperatur nahe 4000 K, beibehält. Des Weiteren ist es weder in Wasser,
organischen Lösungen, noch in anderen Komponenten atmosphärischen Aerosols löslich.
Durch Alterungsprozesse (Koagulation und Kondensation) in der Atmosphäre ändern sich
sowohl die Größe des Aerosolpartikels als auch seine Eigenschaften. BC wird generell mit
anderen Aerosolpartikeln emittiert: primär organisches Aerosol (POA) und Schwefeldioxid
(Vorläufersubstanz von Sulfat). „Organisches Aerosol“ (OA) ist ein weit gefasster Begriff,
der kohlenstoffhaltige Verbindungen angibt, welche Wasserstoff und in der Regel Sauerstoff
enthalten (Bond et al., 2013). Alle Quellen die BC emittieren, emittieren ebenso POA, sowie
Gase die zu sekundärem organischen Aerosol (SOA) in der Atmosphäre werden. Die
Emissionsquellen POAs sind daher ähnlich zu denen von BC. In der Atmosphärenchemie
wird die Kombination aus BC und OA oft als „carbonaceous aerosol“ (kohlenstoffhaltiges
Aerosol) bezeichnet (Seinfeld und Pandis, 2006). Schwefeldioxid hingegen entsteht
ausschließlich während der Verbrennung von schwefelhaltigen fossilen Brennstoffen wie
Kohle oder Erdölprodukten. Handelt es sich um reines (frisch emittiertes) BC, ist dieses
extern gemischt. Obwohl BC nicht in anderen Komponenten atmosphärischen Aerosols
löslich ist, kann es sich dennoch mit den (u. a.) oben genannten co-emittierten
Aerosolpartikeln verbinden, sodass es als ein intern gemischtes Aerosolpartikel definiert ist.
Da Sulfataerosole die Eigenschaft besitzen Sonnenlicht stark reflektieren zu lassen, besitzt
intern gemischtes BC folglich andere Eigenschaften. Trotz dieser hohen Reflektivität, ist der
Massenabsorptionsquerschnitt für intern gemischtes BC mit etwa 12.5 m²/g (bei 550 nm
Wellenlänge) größer, als der von extern gemischtem BC (siehe oben). Dabei wird oft
angenommen, dass sich die nicht-absorbierenden Aerosolpartikel vollständig und annähernd
symmetrisch um das BC legen („core-shell-Konfiguration") und demnach das Licht in
Richtung des absorbierenden Materials brechen (Bond et al., 2013). Das Verhältnis aus
absorbierendem und nicht-absorbierendem Material ist stets unterschiedlich und abhängig von
der Emissionsquelle (Art der Verbrennung etc.). Im Anhang A sind die BC Emissionen im
Jahr 2000, in Abhängigkeit zu den Emissionsquellen und Mischverhältnissen BCsmit coemittierter Aerosole, dargestellt.
Intern gemischtes BC ist hydrophil (reines BC hydrophob) und kann demnach mehr
Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnehmen, sowie als Kondensationskeim (CCN) zur
Bildung von Wasserdampf (Wolkenbildung) dienen. Dieser Prozess wird allgemeinhin als
„CCN activation“ bezeichnet und ist in der Abbildung 1.3 dargestellt. Die kritische
Übersättigung ist die niedrigste Übersättigung, bei der sich ein Tropfen bilden kann. Ist diese
5
KAPITEL 1. EINLEITUNG
hoch, so ist die Wahrscheinlichkeit für eine Tropfenbildung gering (und niedrig entsprechend
andersherum). Werden alle Faktoren gleichgehalten, benötigen kleine Partikel eine höhere
kritische Übersättigung zur Aktivierung als große Partikel. Weniger hygroskope
Aerosolpartikel haben eine große kritische Übersättigung. Weil frisch emittiertes BC einen
kleineren Durchmesser besitzt und nur sehr wenig Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnehmen
kann, hat extern gemischtes BC eine große kritische Übersättigung und kann sich nicht als
CCN aktivieren. Gealtertes BC hingegen senkt die kritische Übersättigung in BC enthaltenen
Aerosolen, sodass sich die Zugabe von löslicher Masse erhöht und entsprechend das
Partikelvolumen sowie die Hygroskopizität größer werden. Außerdem ist die Aktivierung
abhängig von der BC Massenkonzentration im Aerosol selbst. Das heißt, für eine gegebene
Partikelgröße erhöht sich die kritische Übersättigung mit zunehmendem BC Massenanteil. Im
Vergleich zum Einfluss der Partikelgröße auf die Aktivierung als CCN, ist dieser Effekt aber
eher gering. Zudem kann BC als Eiskeim (IN) dienen. Eiskristalle wachsen auf Kosten der
Wassertropfen wegen des unterschiedlichen Dampfdrucks zwischen Wasser und Eis
(Bergeron-Findeisen-Effekt). Generell können größere IN Konzentrationen die
Eispartikelkonzentration sowie die Lebensdauer von Cirren erhöhen und auch verringern;
dennoch ist dieser Effekt sehr unsicher (u. a. wegen Konzentrationen anderer IN,
Aufwindgeschwindigkeiten etc.) (Bond et al., 2013).
Abbildung 1.3: Darstellung von der erforderlichen kritischen Übersättigung, um intern
gemischte Aerosole unterschiedlicher Größe sowie unterschiedlichem BC Massenanteil in
Wolkenkondensationskeime zu aktivieren. Die beiden Zweige zeigen gealtertes BC aus
Diesel- (bis 70% BC Anteil) und Benzinabgasen (bis 20% BC Anteil) (aus Bond et al., 2013).
6
KAPITEL 1. EINLEITUNG
Die Änderung der solaren Irradianz durch die Wechselwirkung von Aerosol- und
Wolkenpartikeln wird allgemein als „indirekter Strahlungseffekt“ bezeichnet. Durch die
Änderung der Anzahlkonzentration von Tropfen sowie der Lebensdauer in
Flüssigwasserwolken, die Änderung des Niederschlags in Wolken der gemischten Phase und
durch die Änderung der Anzahlkonzentration von Eispartikeln, kann BC die
Wolkenbedeckung sowie die Emissivität und Helligkeit von Wolken beeinflussen (Bond et
al., 2013). Ebenso kann sich durch die Absorption von solarer Strahlung an BC das vertikale
Temperaturprofil der Atmosphäre ändern (Stabilisierung), und so gegebenenfalls zur
Wolkenauflösung führen (semi-direkter Effekt). Dennoch ist eine Ab- oder Zunahme der
Wolkenbedeckung abhängig von der Position BCs (unter, über oder in der Wolke), sowie von
der Wolkengattung selbst. Der tatsächliche Einfluss BCs auf Wolken ist demnach sehr
komplex.
Der Alterungsprozess von extern zu intern gemischtem BC liegt auf einer Zeitskala von etwa
einem Tag (Riemer et al., 2010). Gealtertes BC hat eine Größe von etwa 100-1000 nm
(accumulation mode range) und zählt damit zu den feinen Aerosolpartikeln. Seine
troposphärische Lebensdauer beträgt etwa sieben Tage, wobei intern gemischtes (hydrophiles)
BC durch Depositionsprozesse effizienter aus der Atmosphäre entfernt wird. Der Einfluss
BCs auf das Klima tritt daher auf kurzen Zeitskalen von weniger als 30 Jahren auf (Baker et
al., 2015).
1.3 Maßnahmen zur Emissionsminderung von Black
Carbon
In diesem Abschnitt werden Maßnahmen zur Emissionsminderung in stark BC-emittierenden
Regionen aufgeführt. Aufgrund der kontroversen Debatte um den Klimawandel, hat sich das
Thema „Umweltschutz“ in den letzten Jahrzehnten in den Köpfen der Menschen stark
etabliert. Im Rahmen der „Energiewende“ sollen verbrauchsmindernde Maßnahmen
eingeleitet werden, um in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität die TreibhausgasEmissionen zu verringern. Wie bereits deutlich geworden ist, sollte auch die Reduktion der
Emission von SLCPs, besonders BC, nicht vernachlässigt werden. Unabhängig der
klimatischen Auswirkungen BCs, führen Maßnahmen zur Emissionsminderung auch zu einer
besseren Luftqualität und Gesundheit. Ähnlich zur Staubbelastung, kann BC anhand der
Masse verschiedener Größenfraktionen beschrieben werden. Eines dieser ist das PM2.5: Die
als Feinstaub (PM2.5) bezeichnete Staubfraktion enthält 50% der Teilchen mit einem
Durchmesser von 2.5 µm, einen höheren Anteil kleinerer Teilchen und einen niedrigeren
Anteil größerer Teilchen (Umweltbundesamt, 2014). PM steht wortwörtlich für „Particulate
Matter“, was übersetzt „Feinstaub“ bedeutet. Auch BC wird aufgrund seiner geringen Größe
zu dieser Größenfraktion gezählt; je nach Alterungsprozess (Abschnitt 1.2) sogar zur PM0.1.
Die PM-Größenfraktionen beinhalten sowohl primäre, als auch sekundäre Partikel.
7
KAPITEL 1. EINLEITUNG
In Europa wurden bereits mehrere EU-Luftqualitätsrichtlinien festgelegt (Umweltbundesamt,
2014). Auch in Deutschland wurden und werden Gesetzgebungen getroffen, um den
Menschen vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen zu schützen
(bspw. Bundes-Immissionsschutzgesetz). Durch das Einführen der Umweltzone einiger
deutscher Städte (u. a. Leipzig), konnten die Feinstaubemissionen in den letzten Jahren
regional reduziert werden. Die Emission von Rußpartikeln bleibt jedoch ein globales Problem,
und führt nach wie vor in Entwicklungsländern wie Indien zu starken Belastungen der
Umwelt. Die Frage, wie effektiv und schnell die Belastungen auch in solchen Weltregionen
reduziert werden können, bleibt es weiterhin zu diskutieren. Da sich die Reduktion der BC
Emissionen stark von ihren Quellen unterscheidet, werden nachfolgend die Maßnahmen
ausgewählter Emissionsquellen im Einzelnen betrachtet.
Dieselfahrzeuge: Die Minderung der BC Emissionen aus Dieselfahrzeugen, stellt das größte
Potenzial zur Reduzierung der (kurzfristigen) Strahlungsantriebe dar (Bond et al., 2013).
Diesel-Rußpartikelfilter führen dabei zur Reduzierung der im Abgas von Dieselmotoren
vorhandenen Partikel. In Deutschland wird die Nachrüstung von dieselbetriebenen
Personenkraftwagen mit Rußpartikelfilter steuerlich gefördert. Seit dem Einführen der
Umweltzone am 1. März 2011 in Leipzig, dürfen nur Fahrzeuge am öffentlichen
Straßenverkehr teilnehmen, die mit einer grünen Plakette (Schadstoffgruppe 4)
gekennzeichnet sind (Stadt Leipzig, 2011). In der Abbildung 1.4 ist die Reduktion der
Emission von BC Konzentrationen der Stadt Leipzig (Zentrum) von 2010 bis 2014 dargestellt.
Dabei ist ein markanter Rückgang der BC Emissionen zu erkennen. Besonders zu den
Stoßzeiten werktags, konnten die Emissionen auf teilweise über die Hälfte gesenkt werden.
Trotzdem bleibt festzuhalten, dass der Rußpartikelfilter zu einem Mehrverbrauch führen kann
(Hamburger Abendblatt, 2005). Dementsprechend bedarf es weiterer Forschungen, um die
Partikelfilter noch effizienter zu gestalten und den Mehrverbrauch zu senken. Es kommen
außerdem viele weitere Möglichkeiten in Betracht, die lokale Feinstaubbelastung zu
reduzieren, wie beispielsweise Fahrverbote. In Peking zum Beispiel, sind zeitliche
Fahrverbote über alle Fahrzeugklassen hinweg in Anwendung (Spiegel-Online, 2007). Eine
ähnliche Regelung wie in Peking, bei der wechselweise nur gerade oder ungerade
Kennzeichen erlaubt sind, wird in einigen italienischen Innenstädten ebenso durchgeführt.
Auch in Entwicklungsländern sollten solche politischen Maßnahmen zunehmender
durchgesetzt werden. Shindell et al. (2011) fanden heraus, dass es in Folge der Anwendung
europäischer Emissionsnormen für Dieselfahrzeuge in Indien und Lateinamerika, zu einem
Klimanutzen sowie zur Verbesserung der Luftqualität und Gesundheit im Jahr 2030 kommen
kann. Generell bleibt unabhängig der Region festzuhalten, dass die Reduktion BCs in
Dieselfahrzeugen davon abhängt, wie schnell solche Regelungen durchgesetzt, und/oder alte
Fahrzeuge durch modernere Fahrzeuge (bspw. Fahrzeuge mit Filter ab Werk) ersetzt werden
können.
8
KAPITEL 1. EINLEITUNG
Abbildung 1.4: Reduktion der Emission von BC Konzentrationen [μg m−3 ] der Stadt Leipzig
(Zentrum) von 2010 bis 2014 (A. Wiedensohler, TROPOS, 2014).
Industrie: BC Emissionen von Industriequellen (Weltweit aggregiert) tragen einen großen
Beitrag am negativen direkten sowie indirekten Strahlungsantrieb durch co-Emissionen (vor
allem Schwefel) bei (Bond et al., 2013). Dennoch sind die BC Emissionen von den
unterschiedlichen Industriequellen (Kokereien, Industriekessel usw.) sehr inhomogen, sodass
diese Aussage nicht zu verallgemeinern ist. Minderungsmaßnahmen BCs sind auch hier stark
von politischen Maßnahmen abhängig. Neuere und damit weniger stark emittierende
Technologien erfordern ein hohes Kapital und verlangen oft die Unterstützung vom
jeweiligen Staat. Zudem müssen mehr Kontrollen in den einzelnen Unternehmen durchgeführt
werden (Abgasnorm), das heißt, die Abgasrichtlinien sollten genau überprüft und auf längere
Sicht dokumentiert und ausgewertet werden. Oft ist die Datenverfügbarkeit besonders in
Entwicklungsländern jedoch sehr gering. Auch die Öl und Gas Industrie spielt bei der
Emission von BC eine dominante Rolle. Beim Fördern von Öl wird Erdgas frei, das die
Ölbohrunternehmen abfackeln. Dieses Abfackeln sollte reduziert und die Effizienz bei der
Förderung von Öl generell verbessert werden. Nach der Studie von Stohl et al. (2015) wird
deutlich, dass eine Reduzierung des Abfackelns vom Erdgas die größte positive Auswirkung
auf die Luftqualität und gleichzeitig auf das Klima besitzt.
Offene Biomasseverbrennung: Die offene Verbrennung von Biomasse stellt den größten
Anteil der BC Emissionen im Vergleich zu den anderen Emissionsquellen dar (Bond et al.,
2013). Sarofim et al. (2010) analysierten unterschiedliche Vermeidungspotenziale unter
Berücksichtigung verschiedener Minderungsoptionen der Biomasseverbrennung in den USA.
Dazu zählen unter anderem das Verwenden von Propanbrennern auf Ernterückständen, die
Vermeidung von natürlichen Waldbränden oder eine Vielzahl unterschiedlicher
Minderungsvorschriften in der Forstwirtschaft. Außerdem könnte durch weitere
Forschungsprojekte die Verbrennungseffizienz weiter gesteigert werden. Des Weiteren sollten
9
KAPITEL 1. EINLEITUNG
in Entwicklungsländern die Farmer in speziellen Seminaren über die Thematik „aufgeklärt“
werden. Die private Biomasseverbrennung ist nach wie vor schwer zu kontrollieren und
könnte auch in Deutschland ein zunehmend größeres Problem darstellen.
Heimisches Kochen und Heizen: Das heimische Kochen und Heizen stellt neben der offenen
Biomasseverbrennung den zweitgrößten Anteil der weltweiten BC Emissionen dar (Bond et
al., 2013). Da diese Art der Emissionsquelle vorwiegend den Entwicklungs- und
Schwellenländern geschuldet ist, bedarf es einen sehr großen Aufwand umweltschonende
Maßnahmen einzuleiten. Eine Option wäre es emissionsärmere Pellet-, Späne- oder
Sägemehl- Verbrennungsöfen zu errichten. Allerdings müssten diese möglichst kostengünstig
an den Verbraucher veräußert werden, wobei solche Vorhaben weiterhin ein
gesellschaftliches Problem (u. a. wegen verarmter Lebensverhältnisse) darstellen. In Bond et
al. (2013) wird außerdem deutlich, dass durch die Erhöhung der Effizienz verschiedener
Verbrennungsöfen zwar die totale Emissionsrate sinkt, allerdings Feldmessungen eine sehr
geringe Reduktion der BC Aggregate ergaben. Ein Großteil der Emissionsverringerungen sei
zugunsten von POA anstatt BC, sodass nicht alle BC Minderungsmaßnahmen den
Klimaantrieb reduzieren können. Letztlich bleibt festzuhalten, dass es sich besonders bei
dieser Emissionsquelle um Schätzungen der BC Emissionen handelt; die tatsächliche
Emissionsrate könnte durchaus größer sein.
In Shindell et al. (2012) werden die BC Emissionen nach ihrem ökonomischen Nutzen
beurteilt (GWP und GTP) und mit denen zu CH4 verglichen. Dabei wird deutlich, dass eine
verringerte Temperatur bis 2050 durch BC Maßnahmen nur eine untergeordnete Rolle, im
Vergleich der Vorteile zu CH4 und den damit verursachten Kosten, einnimmt. Eine
verbesserte Luftqualität durch die Verringerung BCs, sowie die daraus vermiedenen
Todesfälle sind unabwendbar und geben ein klares Signal in Richtung der
Minderungsmaßnahmen. Nach Bond et al. (2013) wurden jedoch aus heutiger Sicht kaum
spezielle Maßnahmen zur globalen Reduzierung BCs eingeleitet. Die meisten relevanten
Maßnahmen wurden vorwiegend auf lokaler Ebene zur Verbesserung der Luftqualität und
Gesundheit veranlasst. Daher gibt es eine erhebliche Menge an Fachliteratur über das
Potenzial und die Kosten für PM Emissionsreduktionen, aber weniger über Möglichkeiten zur
Emissionsminderung BCs selbst.
10
Kapitel 2
Idealisiertes Minderungsexperiment
Klimamodelle werden benutzt, um Projektionen für das Klima folgender Jahrzehnte sowie
Jahrhunderte zu erstellen oder vergangene und heutige Klimazustände nachzubilden. Sie
stellen die einzelnen Subsysteme des Klimasystems (z. B. die Atmosphäre, den Ozean, die
Vegetation usw.) und einzelne Komponenten der Subsysteme (z. B. Aerosole) in getrennten
Modellen dar, die miteinander gekoppelt werden. Die Atmosphäre und der Ozean sind dabei
die wichtigsten Komponenten des Klimasystems. Klimamodelle, die solche Prozesse für den
gesamten Planeten abbilden, werden als Globale Zirkulationsmodelle (General Circulation
Models, GCM) bezeichnet. Ein globales Atmosphärenmodell wird in der englischsprachigen
Abkürzung als AGCM (Atmosphere General Circulation Model), ein Globales Ozeanmodell
als OGCM, und ein gekoppeltes Atmosphären-Ozean-Modell als AOGCM bezeichnet
(GFDL.NOAA – Glossary Page).
In der Masterarbeit werden drei AOGCMs verwendet, um die Klimawirkungen durch die
(idealisierte) vollständige Reduktion von BC zu untersuchen. Im folgenden Kapitel werden
zunächst die verwendeten Modelle und darauffolgend die Methodik zur
Versuchsdurchführung der Masterarbeit beschrieben, sowie die Emissionen des Kontrolllaufs
der einzelnen Modelle abgebildet.
2.1 Beschreibung der Modelle
Bei den folgenden Untersuchungen wurden die drei Klimamodelle ECHAM6-HAM2,
HadGEM3 und NorESM1-M verwendet. Während HadGEM3 und NorESM1-M die
klimatische Wirkung von interaktiven Aerosolen sowie chemischen Prozessen
berücksichtigen, beinhaltet das ECHAM6-HAM2 Modell ausschließlich den Einfluss
interaktiver Aerosole. Ein solch interaktiver Prozess beschreibt die Wirkung von Aerosolen in
der Atmosphäre, welche interaktiv mit dem System verbunden sind. Das heißt, die Aerosole
werden emittiert, durch Advektion herangeführt, greifen selbstständig in einen Prozess (z.B.
in den Strahlungshaushalt) ein, können diesen mitbestimmen und werden letztlich
depositioniert. In HadGEM3 und NorESM1-M können Änderungen der Aerosole somit
gleichzeitig die Chemie (durch Änderung der Oxidation von SO2 ) beeinflussen, sowie die
verfügbare Oberfläche für die heterogene Chemie verändern (Baker et al., 2015). Um
beispielsweise abschätzen zu können, wie Aerosolpartikel (hier BC) die Sonnenstrahlung oder
die Wolkenmikrophysik beeinflussen können, müssen unter anderem die
Anzahlkonzentration, die chemische Zusammensetzung, sowie die Partikelgröße
berücksichtigt werden. In Klimamodellen müssen sich diese Aerosoleigenschaften auf
11
KAPITEL 2. IDEALISIERTES MINDERUNGSEXPERIMENT
Näherungen und Parametrisierungen verlassen. Allerdings besitzt jedes der drei (aktuellen)
Modelle eine gute Modellperformance, sodass sich aus solchen Parametrisierungen ziemlich
realistische Muster generieren lassen.
ECHAM6(-HAM2) ist das European Centre for Medium-Range Weather Forecasts Hamburg
Model der Version 6 (Stevens et al., 2013). Die Atmosphärensimulationen werden durch das
Verwenden des ECHAM6 GCMs, mit einer horizontalen Auflösung vom T63 (Gauß-Gitter
mit ca. 1.8° x 1.8° Auflösung) und einer vertikalen Auflösung von 47 Höhenlevel
(angefangen am Boden bei 0,01 hPa), berechnet. ECHAM6 setzt den Schwerpunkt auf die
Kopplung zwischen diabatischen Prozessen und großskaligen Zirkulationen, während beide
durch Strahlungsantriebe (RF) simuliert beziehungsweise angetrieben werden. Es besteht aus
einem „dynamical core“, einem Transportmodell für skalare Größen (Temperatur und
Oberflächendruck ausgeschlossen), sowie aus einer Reihe physikalischer Parametrisierungen
für die Darstellung diabatischer Prozesse und „Rand-Datensätze“ für externe Parameter (z. B.
Aerosolverteilungen, optische Eigenschaften absorbierender Gase, Landoberflächen
Eigenschaften etc.). Das Atmosphärenmodell ist mit dem Max Planck Institut Global
Ocean/Sea-Ice Model (MPIOM) gekoppelt. Das MPIOM ist ein primitives Gleichungsmodell
(C-Gitter, z-Koordinaten, freie Oberfläche) mit hydrostatischen und Boussinesq-Annahmen.
Es umfasst ein integriertes dynamisch-thermodynamisches Meereis-Modell (mit viskosplastischer Rheologie) und verwendet ein orthogonal-krummliniges Gitter (Jungclaus et al.,
2013). Es besitzt ein bipolares Raster mit 1.5° Auflösung (Äquatornähe) sowie 40 vertikale
Level. Das Atmosphärenmodell wird außerdem durch das Hamburg Aerosol Model (HAM2)
der Version 2 erweitert (Zhang et al., 2012). Das Aerosol-Modul HAM wurde ursprünglich
als eine Komponente des AGCMs ECHAM5, mit dem Ziel Aerosol-Klima-Interaktionen
genauer zu untersuchen, entwickelt. Die aktuelle Version HAM2 beinhaltet neue
Parametrisierungen, Emissionsberechnungen für Meersalz und Mineralstaub, sowie diverse
Wolkenphysik-Schemata. Die Überarbeitung des Aerosol-Moduls erweitert damit die
Fähigkeit des HAM2, den Lebenszyklus des Aerosols und seine Wechselwirkungen mit dem
Klima detaillierter wiederzugeben. Die Hauptkomponenten des HAM2 sind die Aerosolmikrophysikalischen Sub-Module M7. Diese simulieren die Bildung und das Wachstum von
Aerosolpartikeln (aufgrund der Nukleation und Kondensation von Schwefelsäure-Gasen), die
Koagulation von Partikeln und die Wasseraufnahme von Aerosolen. Die fünf
Aerosolkomponenten SO4, OC, BC, Meersalz und Mineralstaub werden in diesem Modell
berücksichtigt. In HAM2 werden Aerosol-Effekte auf Flüssigwasser- und Eiswolken
(Aerosol-Activation und Eisnukleation) nach einem „two-moment cloud microphysics
scheme“ berücksichtigt.
HadGEM3 ist das Hadley Centre Global Environment Model der Version 3 (Hewitt et al.,
2011). Die Auflösungen der dritten Version sind vergleichbar mit denen zum HadGEM1. Die
atmosphärische Komponente hat eine horizontale Auflösung von 1.875°x1.25° und besitzt 85
vertikale Level bis zu einer Höhe von 85 km (50 Level unter 18 km). Die Atmosphäre ist mit
12
KAPITEL 2. IDEALISIERTES MINDERUNGSEXPERIMENT
dem NEMO (Nucleus for European Modelling of the Ocean) Ozeanmodellierungs-System
(tripolares Gitter) und mit dem CICE (Los Alamos sea-ice model) Meereis-Modell
gekoppelt(OASIS3 Kopplung).Um chemische Prozesse (u. a. Gasphase) zu modellieren, wird
das UKCA (UK Chemistry and Aerosols) Schema verwendet. Dabei wird ein LagrangschesAdvektions-Schema benutzt, um dynamische Prozesse (bspw. Advektion) atmosphärischer
Gase und Aerosole (55 Spezies), sowie die Klimavariablen (z. B. Niederschlag) zu
simulieren. HadGEM3 unterscheidet sich im Vergleich zu den bisherigen Modellversionen
von einem überarbeiteten Staubschema. Dieses erhöht die Menge der Staubbelastung im
Modell und verringert die Leistung der ankommenden kurzwelligen Solarstrahlung am Boden
über dem tropischen Atlantik, der Sahara, dem Arabischen Meer und in Südasien. Die
Auswirkungen auf die Strahlung durch Aerosole werden mit dem „Edwards-Slingo radiation“
Schema berechnet. Die Aerosolprozesse werden „Größe-bezogen“ simuliert. Die
Simulationen beinhalten primäre Emissionen, sekundäre Partikelbildung durch binäre
homogene Nukleation von Schwefelsäure und Wasser, das Partikelwachstum durch
Koagulation und Kondensation, sowie die Beseitigung durch trockene Deposition und
Abregnen in Wolken. Für die Berechnung der internen Mixtur aus SO4, OC, BC, Staub und
Meersalz wird eine „zwei-Moment Modellannäherung“ und eine sich dynamischentwickelnde Partikelgrößenverteilung verwendet. Dafür gibt es sieben Modi: vier Lösliche
(nukleation bis coarse mode) und drei Unlösliche (aitken bis course mode).
NorESM1-M ist das Norwegian Earth System Model der Version 1 (Iversen et al., 2013). Die
atmosphärische Komponente hat eine horizontale Auflösung von 1.9° x 2.5° und besitzt 26
vertikale Level (Modelloberrand bei 2.19 hPa). Das Ozean-Modul ist eine neuere Version des
Ozeanmodells MICOM (mit einer 1.1° Auflösung in Äquatornähe und 53 Layer), während
das Meereismodell CICE4 und Landmodell CLM4 sowie die Kopplung CPL7 die gleichen
Bestandteile wie in CCSM4 darstellen. Für den atmosphärischen Teil des NorESM1-M wird
das CAM4-Oslo verwendet. Das Atmosphären-Modul CAM4-Oslo (Kirkevåg et al., 2013) ist
eine Version von CAM4 mit einer besseren Darstellung von Aerosolen (mit
Depositionsprozessen), Aerosol-Strahlung und Aerosol-WolkenWechselwirkungsprozessen.
Die Strahlungsantriebe durch Aerosole werden mit dem Collins (2011) Strahlungsschema
berechnet. Die Aerosol-Komponenten SO4, BC, OM, Meersalz und Mineralstaub sind dabei
im Modell enthalten. Partikel die Wolkenkondensationskeime (z. B. reines BC) sind,
bekommen hydrophile Eigenschaften nachdem sie eine interne Mixtur mit Sulfat
eingehen.CAM4-Oslo berechnet außerdem Massenkonzentrationen von Aerosolen, die nach
Produktionsmechanismen in wolkenfreier und bedeckter Atmosphäre, sowie von vier
Größenklassen (nukleation, aitken, accumulation und coarse mode) bestimmt werden. Diese
Prozesse entsprechen der primären Emission von Aerosolpartikeln, die gasförmige und
lösliche Chemie (Wolkenbildung), Nukleation, Kondensation und Koagulation. Nicht
beinhaltet sind trockene und nasse Depositionsprozesse (in-cloud und below-cloud
13
KAPITEL 2. IDEALISIERTES MINDERUNGSEXPERIMENT
scavenging). Im voll gekoppelten NorESM1-M werden ebenso Albedo-Effekte durch BC,
sowie Ablagerungen von Mineralstaub auf Schnee- und Eisflächen berücksichtigt.
Im weiteren Textverlauf und in den Abbildungen werden die oben beschriebenen Modelle auf
ECHAM-HAM, HadGEM und NorESM abgekürzt.
2.2 Versuchsdurchführung und Methodik
Das experimentelle Setup der hier verwendeten Modelle ist identisch zu dem in Baker et al.
(2015), wobei in dieser Veröffentlichung neben BC auch andere Emissionen zweier SLCPs
(SO2 und OC) in den Modellsimulationen (zusätzlich mit NCAR CESM 1.0.4/CAM4)
entfernt und die klimatischen Wirkungen untersucht wurden. Die Versuchsdurchführung und
Methodik in dieser Arbeit fokussiert sich ausschließlich auf die Reduktion BCs und stellt
dessen Ergebnisse detaillierter dar. Dennoch bietet die Ausarbeitung von Baker et al. (2015)
eine gute Vergleichs- und Diskussionsgrundlage zu den eigenen Ergebnissen.
Für jedes Modell wurde ein Kontrolllauf (CTL-Simulation) und ein „gestörter“ (eng.
perturbed) Lauf (hier BC-Simulation genannt), indem die vollständige, Land bezogene,
anthropogene Emission BCs entfernt wurde, simuliert. Die Kontrollsimulationen wurden zu
Beginn für mehrere Jahrzehnte, unter Verwendung eines anfänglichen Ozean-Zustands
basierend auf aktuelle CMIP5 Bedingungen, ausgeführt. In ECHAM-HAM hingegen, wird
ein vorindustrieller Zustand verwendet (Abschnitt 2.3). Die CTL- und BC-Simulationen
wurden in einer Zeitspanne von 50 Jahren gerechnet, um ein zuverlässiges Signal im
Vergleich zur unterjährigen Variabilität zu erzeugen. Dabei wurden beide Simulationen nach
einer anfänglichen „Spin-up“ Periode von mehreren Jahrzehnten gestartet. In Baker et al.
(2015) wird deutlich, dass die Integrationslänge von 50 Jahren (basierend auf frühere Studien)
als ausreichend erachtet wurde und demnach auch in dieser Arbeit verwendet wird. Alle der
folgenden Berechnungen und Abbildungen (wenn nicht anders angegeben) wurden mit der
Visualisierungssoftware NCL erstellt. Zunächst wurden dafür alle verfügbaren
Klimavariablen als Network Common Data Format (NetCDF) in das Skript geladen und über
50 Jahre gemittelt. Die 50 Jahre beziehen sich auf monatliche (600) Zeitschritte. Die
Differenz Δp (p für perturbation) aus der CTL- und BC-Simulation wurde wie folgt bestimmt:
Δp= BC – CTL
(1)
Ist Δp>0zeigen die Regionen der einzelnen Abbildungen (Kapitel 3 und 4) rote Flächen auf;
bei Δp<0 ist die Darstellung Blau. Umso rötlicher die Färbung, desto größer ist das Δp
(invers für Δp<0). Ist Δp=0 gibt es keine Änderungen (weiße Darstellung).
Die in der Masterarbeit untersuchten Klimavariablen der einzelnen Modelle sind in der
Tabelle 2.1 markiert. Die fehlenden Parameter in HadGEM und NorESM waren zu diesem
Zeitpunkt nicht verfügbar, wobei die Ergebnisse in ECHAM-HAM auch allein eine gute
14
KAPITEL 2. IDEALISIERTES MINDERUNGSEXPERIMENT
Diskussionsgrundlage darstellen werden (beachte: die Klimavariablen und Titel der
Abbildungen sowie Tabellen werden in Englisch geschrieben).
ECHAM6-HAM2
Temperature (K)
Precipitation (mm
Run-off (mm
Tag-1)
Tag-1)
HadGEM3
NorESM1-M

















Total cloud cover (%)

Surface albedo (%)

Sea-ice cover (%)

Net TOA SW radiation (W m-2)

Net TOA LW radiation (W m-2)

Net Surface SW radiation (W
m-2)

Net Surface LW radiation (W
m-2)

Net TOA SW radiation (clear sky) (W m-2)

Net TOA LW radiation (clear sky) (W m-2)











Tabelle 2.1: Tabellarische Auflistung der untersuchten Klimavariablen in ECHAM-HAM,
HadGEM und NorESM.
Alle kurz- und langwelligen Strahlungsvariablen beziehen sich auf den Nettowert, d. h. hier
wurde bereits die Differenz aus abwärts- und aufwärtsgerichteter Strahlungskomponente wie
folgt berechnet:
TOA Net Radiation = TOA incoming direct Radiation + TOA outgoing Radiation
(2)
Sfc Net Radiation = Sfc incoming Radiation + Sfc outgoing Radiation (1 − Sfc Albedo) (3)
Wenn in den Bildtiteln nicht cs (clear-sky) angegeben ist, so wird stets auf die all-sky
Bedingung (mit Wolken) Bezug genommen. Für die Strahlungsvariablen wurde außerdem die
Strahlungsbilanz (total radiation) an der TOA und am Boden, sowie der solare Cloudradiative Effect (CRE) untersucht. Die Strahlungsbilanz berechnet sich generell aus der
Differenz zwischen (netto) kurz- und langwelliger Strahlung. Da die langwellige Strahlung
eine aufwärtsgerichtete Strahlungskomponente darstellt (- OLR), ist das Vorzeichen der hier
verwendeten NetCDF negativ, sodass im Skript statt der Differenz die Summe beider
Strahlungsgrößen (für TOA und Sfc) wie folgt berechnet wurde:
Total Radiation = Net SW Radiation + Net LW Radiation
(4)
Der CRE ist allgemeinhin definiert als die Differenz zwischen dem Strahlungsfluss in einer
bewölkten Atmosphäre (R all −sky ) minus dem Strahlungsfluss, der in einer wolkenfreien
Atmosphäre vorhanden wäre (R clear −sky ):
CRE = R all −sky − R clear −sky
(5)
15
KAPITEL 2. IDEALISIERTES MINDERUNGSEXPERIMENT
Der solare CRE wird demnach aus Gleichung (5) mit R als die kurzwellige Strahlung an der
TOA beschrieben; im Terrestrischen ist es andersherum.
Für jedes der drei Modelle zur Verfügung stehenden Klimavariablen wurde nun das Δp nach
Gleichung (1) auf globaler Ebene, sowie für die Nord- und Südhemisphäre, bestimmt.
Außerdem wurden zonale Mittel im 50-Jahre Zeitintegral auf globaler Ebene untersucht. Um
auch regional die Differenzen aus der CTL- und BC-Simulation besser zu erkennen, wurden
die globalen Karten auf mehrere Kartenausschnitte gezoomt. Die ausgewählten Weltregionen
beziehen sich dabei auf Europa, Afrika, Nord- und Südamerika, sowie Südostasien. Um auch
den exakten Mittelwert einzelner Weltregionen und Nationen zu bestimmen, wurde eine
externe NetCDF in das eigene Skript geladen. Hier wird den verschiedenen Regionen ein
Code (region_code) zugeordnet, sodass beim Einlesen des entsprechenden Codes nur die
Werte innerhalb der jeweiligen Ländergrenzen beachtet werden. Dafür wurden die Kontinente
Europa, Afrika, Nord- und Südamerika, sowie die Nationen Indien und China genauer
untersucht. Allerdings beziehen sich die Grenzen des region_code nur bis zu einer
geografischen Breite von 60°N und 60°S, was bei der Einschätzung der Ergebnisse (Europa
und Nordamerika betreffend) zwingend zu beachten ist.
Des Weiteren wurde für die in allen drei Modellen gleichzeitig vorhandenen Klimavariablen
(Temperatur, Niederschlag, Oberflächenabfluss und kurzwellige Strahlung an der TOA) ein
Multi-Modellmittel (Multi-model mean) erzeugt. Dafür wurde ein weiteres Skript mit Hilfe
von „Climate Data Operators“ (CDO) geschrieben. Hier wurden die NetCDFs zunächst auf
ein einheitliches Gitter (T63 Grid) gebracht und anschließend die Einheiten übereinstimmend
abgewandelt. Danach konnten die Multi-Modellmittel über 50 Jahre hinweg berechnet werden
und als neue NetCDF ausgegeben werden. Anschließend wurde auch hier die Differenz aus
CTL- und BC-Simulationen nach Gleichung (1) berechnet und visualisiert.
Um die Ergebnisse auch statistisch einschätzen zu können, wurde für ausgewählte
Klimavariablen ein Zweistichproben-t-Test durchgeführt. Beim Zweistichproben-t-Test wird
zusätzlich zu der Annahme, dass die Daten normalverteilt sind, auch davon ausgegangen, dass
die Varianzen beider Gruppen nicht signifikant unterschiedlich sind. Diese Prüfgröße lässt
sich wie folgt herleiten (aus Statistische Methoden, Prof. Quaas, 2011). Zunächst wird die
Varianz der Differenz der Stichproben a und b (hier CTL- und BC-Simulation) bestimmt:
σ2a−b = σ2a + σ2b
(6)
Dann wird der zugehörige Standardfehler der Differenz der Stichprobenmittelwerte (mit den
Stichprobenumfängen na und nb ) bestimmt:
σa −b =
σ2a
na
σ2
+ nb
(7)
b
Da die Stichprobenvarianzen nicht signifikant unterschiedlich sind, gilt:
σa −b = σ
1
na
1
+n
b
(8)
16
KAPITEL 2. IDEALISIERTES MINDERUNGSEXPERIMENT
Die beste Schätzung der Varianz aus der Kombination beider Stichproben ergibt sich mit:
σ2 =
1
n a −1 +(n b −1)
na
i=1(a i
[
− a) 2 +
nb
i=1(bi
− b) 2 ]
(9)
Demnach ist der Standardfehler (mit Stichprobenvarianzen sa2 und sb2 ):
σa −b =
1
na
nb
na
(a −a )2 + i=1
(b i −b )2
i=1 i
1
+n ∗
n a +n b −2
b
=
1
na
1
+n ∗
(n a −1)s 2a +(n b −1)s 2b
b
n a +n b −2
(10)
Damit ergibt sich die gesuchte Prüfgröße (hier gilt gleicher Stichprobenumfang mit na =
nb = n und Φ = 2n − 2 Freiheitsgraden):
t=
a −b
n
(11)
s 2a +s 2b
Mit NCL wird die Prüfgröße anhand der Funktion ttest beschrieben. Dafür müssen im Vorfeld
die zeitlichen Mittelwerte (dim_avg) und Varianzen (dim_variance) berechnet werden.
Letztlich wurde die Prüfgrößte so berechnet, dass sich ein Konfidenzniveau von 90% einstellt.
Dafür wurde der entsprechende Wert aus der t-Test Tabelle (hier 1.676 für n=50) gelesen und
durch eine „Wenn- (größer/gleich) Dann-Funktion“ das entsprechende Konfidenzniveau
erzeugt.
Neben dem Zweistichproben-t-Test wurde außerdem für alle Mittelwerte x (global und
regional) ein Vertrauensintervall (95%) des Fehlers bestimmt. Dafür wurde im ersten Schritt
die Standardabweichung berechnet mit (N als die Anzahl der Gitterpunkte):
σ=
VAR(x) =
1
N−1
N
i=1(xi
− x)²
(12)
Der Standardfehler σp des arithmetischen Mittels ergibt sich aus der Standardabweichung σ
der Klimavariable in der Grundgesamtheit und dem Stichprobenumfang n (50 Jahre) wie
folgt:
𝜎𝑝 =
𝜎
𝑛
(13)
Der Standardfehler σp ist demnach eine Aussage über die „Genauigkeit“ des Mittelwerts in
einer Stichprobe. Um das 95% Vertrauensintervall zu erzeugen, muss weiterhin σp mit dem
entsprechenden Faktor der t-Test Tabelle multipliziert werden.
2.3 Emissionen
Die Kontrollsimulationen werden durch aktuelle (Jahr 2008) anthropogene BC Emissionen
aus dem ECLIPSE Emissions-Datensatz V4.0a beschrieben (Klimont et al., 2015). Diese
globalen Emissionen wurden mit dem GAINS Modell für die Periode von 2005 bis 2050
erstellt (IIASA.at). Die hier dargestellten anthropogenen Emissionsquellen stammen aus dem
17
KAPITEL 2. IDEALISIERTES MINDERUNGSEXPERIMENT
Energiesektor, der Industrie, dem Transport (ohne internationalem Schiff- und Luftverkehr),
der Landwirtschaft mit der Verbrennung landwirtschaftlicher Abfälle und der
Abfallbeseitigung. Neben BC sind Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NO2), flüchtige
organische Verbindungen ohne Methan, Ammoniak (NH3), Kohlenmonoxid (CO), Methan
(CH4) sowie anderer primärer Feinstaub PM2.5, PM10, OC und OM enthalten. Die
Emissionen aus der Verbrennung von Biomasse stammt aus dem GFED v3.1 EmissionsDatensatz für das Jahr 2005 in ECHAM-HAM und NorESM, sowie für 2008 in HadGEM.
Meersalz und Staub-Aerosol Emissionen sind interaktiv in HadGEM und ECHAM-HAM; in
NorESM hingegen, werden Staubemissionen durch eine Klimatologie beschrieben, wobei die
Meersalz Emissionen interaktiv sind. In HadGEM und NorESM werden die Konzentrationen
der GHGs auf aktuelle anthropogene Emissionen, und in ECHAM-HAM auf vorindustriellem
Niveau (1850), gehalten. Die vorindustriellen GHG Emissionen in ECHAM-HAM wurden
gewählt, weil das Modell den Gleichgewichtszustand in diesem Fall erreicht hatte; ein neues
Spin-up für erhöhte GHG Konzentrationen wäre rechnerisch zu aufwändig gewesen (Baker et
al., 2015).
In der Abbildung 2.1 ist die atmosphärische BC Belastung der CTL-Simulation in ECHAMHAM dargestellt. Durch die relativ kurze atmosphärische Lebensdauer BCs, befinden sich
dessen größte Anteile nahe der Emissionsquellen selbst. Im Vergleich zwischen der Nordund Südhemisphäre fällt demnach auf, dass sich dessen Anteile vorwiegend nördlich des
Äquators befinden. Der größte Beitrag der BC Belastung lässt sich dementsprechend über den
Gebieten Südamerikas, Zentralafrika, Indien und China finden. Durch globale,
atmosphärische Zirkulationsprozesse lassen sich (geringe) BC Konzentrationen außerdem in
den höheren Breiten erkennen. Auch über Europa und Nordamerika sind die Emissionen BCs
nicht zu vernachlässigen und tragen einen großen Anteil an der globalen Gesamtbelastung.
Die atmosphärische BC Belastung in HadGEM und NorESM konnte aufgrund fehlender
NetCDF zu diesem Zeitpunkt nicht eigenständig untersucht werden. Zur Interpretation der
Ergebnisse spielt der Unterschied in der BC Belastung zwischen den einzelnen Modellen
dennoch eine fundamentale Rolle. In Baker et al. (2015) wird deutlich, dass die BC Belastung
zwischen den Aerosolmodellen eine große Diskrepanz aufweist: ECHAM-HAM (0.102 Tg)
und HadGEM (0.080 Tg) haben im Vergleich zu NorESM (0.163 Tg) eine relativ geringe
globale BC Belastung (in CTL). Auch in der vertikalen Verteilung BCs unterscheiden sich die
Modelle markant. In der Abbildung 2.2 ist die jährlich und zonal gemittelte Vertikalverteilung
BCs mit dem Mischverhältnis der betrachteten Modelle (CTL-Simulation) dargestellt.
ECHAM-HAM und HadGEM (Abb. 2.2a und b) haben geringere BC Konzentrationen in
höheren Atmosphärenschichten als NorESM (Abb. 2.2c). In NorESM sind die
Konzentrationen in Bodennähe ähnlich zu denen in HadGEM, während ECHAM-HAM hier
deutlich größere Werte in Äquatornähe aufweist. Wie bereits erwähnt, besitzt NorESM die
größte atmosphärische Belastung durch BC, sodass sich auf die Nordhemisphäre bezogen der
Anteil BCs über 700 hPa kaum ändert, während die Belastung in ECHAM-HAM und
18
KAPITEL 2. IDEALISIERTES MINDERUNGSEXPERIMENT
HadGEM wesentlich stärker abfällt. Dementsprechend ist der Anteil BCs über Wolken in
NorESM am größten. Des Weiteren ist der Anteil BCs über der Antarktis verschieden. In
HadGEM und NorESM finden sich die BC Konzentration ab ca. 800 hPa vor, in ECHAMHAM ab 300 hPa und nur sehr gering. In NorESM ist der BC Anteil zwischen 60°S und 90°S
erneut am größten. Diese Differenzen werden unterschiedliche Einflüsse auf die
Klimavariablen durch die Reduktion BCs haben. Umso mehr BC in der Atmosphäre
vorhanden ist, desto größere Anteile werden im idealisierten Minderungsexperiment reduziert,
sodass sich eine größere Wirkung bezogen auf die Klimaänderung ergibt. In Baker et al.
(2015) wird deutlich, dass nach der Studie von Samset et al. (2014) das NorESM, im
Vergleich zu realen Messungen, zu hohe BC Konzentrationen in großen Höhenlagen
berücksichtigt und dessen atmosphärische Lebensdauer überschätzt. Im Vergleich zu
HadGEM (3.40 Tage) und ECHAM-HAM (5.345 Tage), ist die Lebensdauer BCs in NorESM
(7.82 Tage) damit deutlich höher (Zahlenwerte aus Baker et al., 2015).
Abbildung 2.1: Globale atmosphärische BC Belastung (kg m−2 ) der CTL-Simulation in
ECHAM-HAM.
19
KAPITEL 2. IDEALISIERTES MINDERUNGSEXPERIMENT
Abbildung 2.2: Jährliches Mittel der zonal gemittelten Vertikalverteilung BCs mit dem
Mischverhältnis (μg kg −1 ) in der CTL-Simulation für (a) HadGEM, (b) ECHAM-HAM und
(c) NorESM (aus Baker et al., 2015).
20
Kapitel 3
Ergebnisse der Modellsimulationen
Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der Modellsimulationen präsentiert. Diese
werden nach den untersuchten Klimavariablen (Änderungen der Strahlungsvariablen mit
CRE, der Lufttemperatur, der Niederschlagsmuster mit Oberflächenabfluss, sowie der Albedo
und Meereisbedeckung) differenziert und nacheinander aufgeführt. Alle Änderungen
entsprechen der Berechnung nach Gleichung (1). Die globalen und über die Nord- und
Südhemisphäre gemittelten Werte, sowie die kontinentalen und nationalen Mittelwerte, sind
in den Anhängen B und C tabellarisch dargestellt und werden im Folgenden, ohne erneut auf
die Verzeichnisse zu verweisen, stets in den Textverlauf integriert. Die Abbildungen sind der
Übersicht halber am Ende jeden Abschnittes angefügt.
3.1 Änderungen der Strahlungsvariablen und Cloudradiative Effects
Strahlungsänderungen am Boden oder an der TOA spielen eine sehr wichtige Rolle im Bezug
auf das Klima und üben einen indirekten Einfluss auf andere Klimavariablen aus. Befindet
sich BC in der Atmosphäre absorbiert es (abhängig vom Mischverhältnis und der Größe des
Rußaerosols) den größten Teil der ankommenden Solarstrahlung. Umso höher der Anteil BCs
in der höheren Troposphäre ist, desto weniger Strahlung kommt an der Erdoberfläche an
(solar dimming). Werden die Emissionen BCs entfernt, so kommt die einst durch BC
absorbierte Strahlungsleistung zusätzlich am Boden an und führt zu einer Erwärmung.
Dennoch sei vermerkt, dass abhängig von der vertikalen Verteilung BCs, auch durch
Absorption von Strahlung in Bodennähe die Lufttemperatur ansteigen kann (auch wenn
weniger Strahlung die Oberfläche erreicht). In der Abbildung 3.1 ist eine Reduzierung des
solar dimming Effekts durch die BC-Simulation in ECHAM-HAM zu erkennen; wobei hier
auf die Netto-Strahlung am Boden Bezug genommen wird, das heißt, der wiederum
aufwärtsgerichtete kurzwellige Strahlungsfluss ist bereits „rausgerechnet“ worden (Gleichung
3). Besonders in den Regionen wo die BC Belastung am stärksten ist, sind die
Strahlungsänderungen nach der Störung am größten. Dementsprechend ist das Mittel auf der
Nordhemisphäre mit 0.527 W m−2 , um 31% höher, als auf der Südhemisphäre mit 0.165
W m−2 . Im Osten Chinas und im Nordosten Indiens entstehen die größten Differenzen mit bis
zu 10 W m−2 und liegen damit deutlich über dem globalen Mittel von 0.346 W m−2 . Nördlich
von Indien werden dagegen negative Differenzen mit bis zu -7 W m−2 simuliert. Im
westlichen Teil Afrikas (Cote D’ivoire, Ghana und im Süden Nigerias) ist ebenso ein auffällig
positives Signal bis 4 W m−2 zu erkennen. Obwohl die BC Belastung in Südamerika ähnlich
21
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
zu der in Südostasien ist (Abb. 2.1), sind hier nur sehr geringe und auch negative Differenzen
zu erkennen, während die Werte in Nordkanada wiederum bis ca. 5 W m−2 unerwartet
ansteigen. In Myhre und Sam (2015) wird dennoch deutlich, dass globale Klimamodelle die
Strahlungsantriebe (radiative forcing) durch BC um ca. 10% unterschätzen (Baker et al.,
2015).
Die Änderungen der kurzwelligen Solarstrahlung an der TOA weisen ähnlich signifikante
Muster in Regionen starker BC Belastungen auf (Abb. 3.2). Deutlich wird dieser
Zusammenhang über Indien, China und in Teilen Nordamerikas, wobei NorESM stark
negative Signale (-7 W m−2 ) über Nord- und Zentralrussland simuliert, sodass diese Aussage
wiederum nicht zu verallgemeinern ist. Generell werden in NorESM negative Differenzen in
den höheren Breiten sichtbar, wobei die Signale über den Landregionen deutlich stärker sind.
In HadGEM wird eine stark positive Differenz südöstlich von Grönland und westlich vom
Europäischen Nordmeer mit ca. 6-7 W m−2 simuliert. In den anderen Regionen der höheren
Breiten hingegen, werden in HadGEM nur geringe negative Änderungen sichtbar und decken
sich vom Vorzeichen mit den Ergebnissen in NorESM. In ECHAM-HAM hingegen, werden
ähnlich zur Solarstrahlung am Boden erneut über dem Norden Kanadas positive Differenzen
(3-4 W m−2 ) sichtbar. Im Vergleich der drei Modelle wird deutlich, wie verschieden die
regionalen Differenzen sind, wobei in Indien die größten (Mittel-) Werte in ECHAM-HAM (1.604 W m−2 ) und HadGEM (2.23 W m−2 ) zu erkennen sind. In NorESM hingegen werden
über China, im Mittel von -2.51 W m−2 , die größten Differenzen generiert (Abb. 3.3). Dabei
fällt sofort auf, dass sich die Vorzeichen der einzelnen Modelle stark unterscheiden. Die
geringen Änderungen des Multi-Modellmittels zeugen daher nicht von schwachen Wirkungen
der Modelle selbst, sondern lassen sich durch die (regionalen) Gegensätze der Modellläufe
begründen. Diese Differenz spiegelt sich auch im zonalen Mittel der einzelnen Modelle
wieder. Dennoch sind global gemittelt die Unterschiede vom Vorzeichen her identisch:
ECHAM-HAM -0.164 W m−2 , HadGEM -0.135 W m−2 und NorESM -0.611 W m−2 . In
Baker et al. (2015) wird über stark negative Differenzen der kurzwelligen Solarstrahlung an
der TOA über Indien in HadGEM geschrieben und widersprechen damit den eigenen
Ergebnissen. Dennoch sei vermerkt, dass in Baker et al. (2015) nicht die kurzwellige
Strahlung an der TOA als solche, sondern ein Strahlungsfluss (TOA SW flux) mit
Rückkopplungen von Schnee, Eis und Wolkenreaktionen auf Temperaturänderungen,
verwendet wird. Im Vergleich der eigenen Ergebnisse zum Multi-Modellmittel in Baker et al.
(2015) sind die Signale wiederum nahezu identisch.
Die Änderungen der langwelligen Strahlung am Boden und an der TOA zeigen im Vergleich
zu den kurzwelligen Strahlungsänderungen nur geringe Signale auf (Abb. 3.4). In NorESM
werden mit Ausnahme in Äquatornähe fast ausschließlich negative Differenzen an der TOA
sichtbar (Abb. 3.4c), wobei die Änderungen über Wasser größer sind als über Land. In
ECHAM-HAM hingegen, werden auch über Südamerika, den Arabischen Ländern, sowie
über Ostafrika und Indien positive Differenzen simuliert (Abb. 3.4b). Allgemeinhin werden
22
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Änderungen der langwelligen Strahlung (LW feedback) auch mit Änderungen vom
Wasserdampf (watervapor feedback) assoziiert. Diese Größe wurde hier nicht separat
untersucht und dennoch deuten die langwelligen (neg.) Strahlungsänderungen über den
Ozeanen in NorESM auf eine geringe Abkühlung auf Meereshöhe hin, sodass der
Wasserdampfgehalt eher zurückgehen sollte.
Eine weitere wichtige Größe in Bezug auf den Strahlungshaushalt stellt die Strahlungsbilanz
(total radiation) nach Gleichung (4) dar. Positive Werte der Strahlungsbilanz bedeuten
generell ein Energieüberschuss und negative Werte ein Energiedefizit. In der Abbildung 3.5
ist die Änderung der Strahlungsbilanz nach der BC-Simulation (a) am Boden in ECHAMHAM, (b) an der TOA in ECHAM-HAM und (c) an der TOA in NorESM dargestellt. Aus
Gleichung (1) ergibt sich demnach für positive Differenzen ein Energieüberschuss nach der
Störung, wobei dieser am Boden über Indien und China mit bis zu 7 W m−2 am größten ist
(Abb. 3.5a). Im Vergleich zu den anderen Weltregionen sind nur geringere Differenzen zu
erkennen, wobei sich über der Arabischen Halbinsel und Nordkanada ebenso ein markantes,
positives Signal erkennen lässt und sich mit der Differenz aus Abbildung 3.1 deckt. In
Südamerika lassen sich auch hier keine aussagekräftigen Differenzen erkennen. Die
Änderungen der Strahlungsbilanz an der TOA hingegen (Abb. 3.5b und c), unterscheiden sich
zunächst grundsätzlich zwischen den beiden Modellen. In NorESM ist im Vergleich zu
ECHAM-HAM eine klare Struktur zu erkennen: In Äquatornähe sind die Änderungen positiv
(mit Maximum über dem Pazifik) und abseits davon, mit Ausnahme gering positiver (im
Bereich 60°N und 60°S) Signale, negativ. Die größten negativen Differenzen treten mit
Ausnahme über der Sahara im Bereich der Wendekreise auf, wobei die Maxima in China (-9
W m−2 ), der Himalaya Region (-10 W m−2 ), im Indischen Ozean (-10 W m−2 ) und im
Pazifik (-9 W m−2 ) sehr zahlreich vorhanden sind und klare Signale aufzeigen. In NorESM
werden auch über den USA und Nordwesteuropa markante (negative) Differenzen deutlich,
was in ECHAM-HAM nicht der Fall ist. In ECHAM-HAM sind die Differenzen gleichen
Vorzeichens sehr verstreut; die einzigen auffälligen Signale werden hier über Indien (-5
W m−2 ), China (-7 W m−2 ) und Nordkanada (4 W m−2 ) sichtbar. Die Differenz aus den
Strahlungsflüssen an der TOA und am Boden erläutern die atmosphärischen „Antriebe“
(atmospheric forcing). Diese Antriebe haben einen direkten Zusammenhang mit der
atmosphärischen Heizrate/Temperatur (nach Clausius Clapeyron). In Indien sowie in Teilen
Chinas und Europas stimmen beide Modelle vom Vorzeichen überein, sodass sich nach der
BC-Simulation ein netto Energiedefizit an der TOA einstellt, was demnach tendenziell mit
einer Abkühlung der Atmosphäre einhergeht. Anders als in NorESM, ist in ECHAM-HAM
ein weiteres negatives Maximum (-7 W m−2 ) im Bereich der westlichen Sahelzone zu
erkennen.
Weiterhin haben Wolken einen entscheidenden Einfluss auf die Strahlung. Da Wolken im
Allgemeinen eine höhere Albedo als die darunter liegende Erdoberfläche haben, wird im
solaren Wellenlängenbereich beim Vorhandensein von Wolken mehr Strahlung reflektiert als
23
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
in einer wolkenfreien Atmosphäre (Cloud Albedo Effekt). Im terrestrischen
Wellenlängenbereich emittieren Wolken, aufgrund der kühleren Wolkenoberseite im
Vergleich zum Erdboden, bei einer geringeren Temperatur als die Erdoberfläche. Daher wird
bei bewölkter Atmosphäre weniger Energie an den Weltraum abgegeben, als bei wolkenfreier
Atmosphäre. Die nicht abgegebene Energie erwärmt die Atmosphäre und Erdoberfläche
(Cloud Greenhouse Effect). Je nach Wolkentyp überwiegt der eine oder andere Effekt. Im
folgendem wird die Änderung des CRE nach der BC-Simulation untersucht, wobei hier nicht
zwischen den unterschiedlichen Wolkentypen separiert wurde. Der CRE nach Gleichung (5)
beschreibt demnach ein Effekt, den die Wolken auf den Strahlungshaushalt haben. Ein
negativer CRE bedeutet allgemein eine Abkühlung der Atmosphäre durch die Wolken und ein
positiver CRE eine Erwärmung. In der Abbildung 3.6a ist zunächst die Änderung der
Strahlungsbilanz (TOA) im clear-sky Fall nach der BC-Simulation in ECHAM-HAM
dargestellt. Vor allem über Indien, China, der Sahelzone und dem Himalaya wird deutlich,
dass die Strahlungsbilanz an der TOA ohne Wolken netto geringer wird. Dieselben Signale
werden auch im Vergleich zur Abbildung 3.5b mit Wolken (all-sky Bedingung) sichtbar,
wobei die Signale im clear-sky Fall etwas stärker sind (beachte unterschiedliche
Skaleneinteilung). Mit Ausnahme über dem Südpolarmeer südwestlich des Kap Horn, sind im
Vergleich zur all-sky Bedingung alle positiven Differenzen im clear-sky Fall tendenziell
schwächer und die negativen Differenzen signifikanter. Demnach ist es schwer einzuschätzen,
ob sich nach der BC-Simulation eine geringe Abkühlung oder Erwärmung der Atmosphäre
ohne Wolken einstellt. Zudem ist der Einfluss BCs auf Wolken sehr komplex, sodass auch
nach der BC-Simulation kaum signifikante Differenzen zu erkennen sein werden (Abschnitt
3.3). In der Abbildung 3.6b und c ist der solare CRE in ECHAM-HAM und NorESM zu
sehen, wobei sich hier keine klare Struktur in stark BC-emittierenden Regionen abzeichnet.
Die Signale unterscheiden sich sowohl im Vorzeichen der unterschiedlichen Regionen, als
auch zwischen beiden Modellen selbst, sodass von keinem signifikant kühlenden oder
wärmenden Effekt durch Wolken nach der BC-Simulation ausgegangen werden kann. Nach
dieser vereinfachten Darstellung scheint der CRE eher ein zufälliges Signal/Rauschen zu sein
(zumal der Effekt BCs auf Wolken sehr komplex ist). Der terrestrische CRE weißt nur sehr
geringe Differenzen auf (Abb. weggelassen).
24
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.1: Änderung der kurzwelligen Solarstrahlung am Boden (W m−2 ) in ECHAMHAM.
25
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.2: Änderung der kurzwelligen Solarstrahlung (W m−2 ) an der TOA (links) und
dem zonalen Mittel (rechts) für (a) Multi-Modellmittel, (b) ECHAM-HAM, (c) HadGEM und
(d) NorESM.
26
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.3: Säulendiagramm der globalen, kontinentalen (Europa, Afrika, Nord- und
Südamerika) und nationalen (Indien und China) Mittelwerte der (netto) kurzwelligen
Strahlung an der TOA (W m−2 ) nach der BC-Simulation mit einer Integrationslänge von 50
Jahren in ECHAM-HAM (Hellblau), HadGEM (Rot), NorESM (Blau) und vom MultiModellmittel (Schwarz). Die 95% Konfidenzintervalle sind (der Übersicht halber) im Anhang
B und C tabellarisch angefügt.
27
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.4: Änderung der langwelligen Solarstrahlung (W m−2 ) (a) am Boden in
ECHAM-HAM, (b) an der TOA in ECHAM-HAM und (c) an der TOA in NorESM.
28
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.5: Änderung der Strahlungsbilanz (W m−2 ) für (a) am Boden in ECHAM-HAM,
(b) an der TOA in ECHAM-HAM und (c) an der TOA in NorESM.
29
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.6: Änderung (a) der Strahlungsbilanz (W m−2 ) an der TOA im clear-sky Fall in
ECHAM-HAM und vom solaren CRE an der TOA (W m−2 ) für (b) ECHAM-HAM und (c)
NorESM.
30
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
3.2 Änderungen der Lufttemperatur
Temperaturänderungen sind an Strahlungsänderungen gekoppelt, wobei eine Änderung der
(globalen) Temperatur nicht allein durch Änderungen der Strahlung zu begründen ist, sondern
vielmehr aus dem Zusammenspiel zwischen Strahlungstransport, Konvektion und
großräumiger Luftmassenbewegungen. In der Abbildung 3.7 ist eine Zeitreihe vom globalen
jährlichen Mittel der Lufttemperatur in der Kontrollsimulation (links) und von der Änderung
des globalen jährlichen Mittels der Lufttemperatur nach der BC-Simulation (rechts)
dargestellt. ECHAM-HAM hat im Vergleich zu den anderen Modellen eine wesentlich
geringere mittlere Globaltemperatur. Diese Differenz ist durch die vorindustriellen GHG und
Methan Konzentrationen zu begründen (Abschnitt 2.3). ECHAM-HAM und HadGEM
verzeichnen einen leichten Abfall der Temperatur im Vergleich zum Verlauf der Kurven
selbst, sowie zu den Anfangs- und Endwerten, wobei HadGEM nach den ersten 10 Jahren
dennoch einen relativ konstanten Verlauf darstellt. Der Verlauf in NorESM hingegen, ist stets
konstant. Das Multi-Modellmittel liegt aufgrund des Einflusses von ECHAM-HAM stets
unter dem Verlauf in HadGEM sowie (bis auf die ersten 6 Jahre) in NorESM und besitzt
ebenfalls eine leicht abfallende Tendenz. Da dieser Abfall auch im gestörten Lauf aller
Modelle vorhanden ist (hier nicht gezeigt), wird das Signal der Ergebnisse nach der BCSimulation (Abb. 3.7 rechts) nicht beeinflusst. Nach der Störung zeigt sich sofort eine klare
Unstimmigkeit der Modelle. Während HadGEM im Verlauf der Temperaturänderung fast
ausschließlich positive Differenzen simuliert, ist es in NorESM andersherum. In ECHAMHAM ist keine klare Tendenz zu erkennen und es lässt sich nur vermuten, dass im Mittel,
aufgrund des starken Temperaturabfalls nach 42 Jahren, diese Tendenz ein negatives
Vorzeichen hat. Das Multi-Modellmittel zeigt aufgrund der Differenz zwischen HadGEM und
NorESM nur sehr geringe Ausschläge, wobei dennoch eine leichte Tendenz zum
Temperaturabfall hin zu erkennen ist; im Mittel lassen sich hier mehr negative als positive
Differenzen finden. Besonders auffällig ist, dass sich nach ca. 30 Jahren der Verlauf in
HadGEM und NorESM mehr an der Nulllinie angleicht. Zunächst suggeriert HadGEM einen
Anstieg der Temperatur und später einen Abfall, sodass im zeitlichen (50 Jahre) Mittel die
Differenz immer noch positiv ist, wobei diese Änderung womöglich für eine länger gewählte
Integrationslänge kompensiert werden könnte (invers für NorESM). Würde ein Zeitintegral
von nur 30 Jahren gewählt worden sein, wären die Signale beider Modelle vermutlich stärker.
Auch auf kontinentaler und nationaler Ebene ist ein ähnliches Verhalten zu erkennen (zu
beachten ist hier, dass regional gesehen die Temperaturverläufe in CTL oft eine andere
Struktur im Vergleich zur Zeitreihe des globalen Mittels der einzelnen Modelle aufweisen,
Anhang D). In Europa (Abb. 3.8a), Nordamerika (Abb. 3.8c) und China (Abb. 3.8f) scheint es
ebenso, dass sich nach etwa 30 Jahren der Temperaturverlauf zwischen HadGEM und
NorESM annähert, sodass diese Tendenz nicht ausschließlich mit einem zufälligen Rauschen
zu begründen ist. In Afrika (Abb. 3.8b), Südamerika (Abb. 3.8d) und Indien (Abb. 3.8e) ist
der Temperaturverlauf fast immer sehr konstant an der Null und keine klare Tendenz nach
31
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
oben oder unten zu erkennen. Das Multi-Modellmittel kommt in keiner dieser Regionen über
einen Bereich von ±0.5 K und ist demnach ähnlich zum Verlauf des globalen MultiModellmittels (beachte: im Vergleich zwischen dem globalen und regionalen
Temperaturverlauf, muss die unterschiedliche Skaleneinteilung berücksichtigt werden).
Obwohl ECHAM-HAM im globalen Mittel sehr nah am Multi-Modellmittel liegt (Abb. 3.10),
sind die (pos. und neg.) Differenzen im Zeitverlauf deutlich größer. Umso erstaunlicher ist es,
dass in Afrika, Südamerika und Indien die größten Differenzen aller Modelle in ECHAMHAM zu erkennen sind. Weiterhin ist es interessant zu sehen, dass obwohl die BC
Belastungen in Indien und China nahezu identisch sind, sich dennoch die Größenordnung der
Differenzen beider Länder stark unterscheidet. In Indien liegen fast alle Werte im Bereich
±0.5 K, wobei es in China zu Differenzen von ±1.4 K im Zeitverlauf kommt.
Eine ähnliche Struktur der Modellunterschiede ist in der Abbildung 3.9 zu erkennen. Auf den
globalen Karten sieht man, dass HadGEM vorwiegend positive und NorESM negative Signale
simulieren, wobei diese Differenz besonders bei der Betrachtung der zonalen Mittel (Abb. 3.9
c und d, rechts) sichtbar wird. ECHAM-HAM ist von den Größenordnungen her ähnlich zum
Multi-Modellmittel und es sind kaum eindeutige und klare Signale zu erkennen. Das die
Differenzen im Multi-Modellmittel im Vergleich zu den anderen Modellen keine
signifikanten Signale darstellen, liegt, wie bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt, nicht an
einer schwachen Wirkung der einzelnen Modellläufe selbst, sondern an den Gegensätzen der
Modelle. In HadGEM werden mit Ausnahme eines stark negativen Signals über dem
Europäischem Nordmeer (-2.5 K), fast ausschließlich positive Differenzen nördlich des
Äquators sichtbar. Die Temperatur erreicht dabei in den höheren Breiten (vor allem
nordwestlich von Alaska und südlich von Grönland) die größten positiven Differenzen.
Obwohl sich über Europa eine relativ hohe atmosphärische BC Belastung befindet, erreichen
die Differenzen Werte bis zu 1K. Sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhemisphäre,
scheinen die Differenzen über Wasser stets größer zu sein als über Land. Demnach sind zwei
stärkere Signale im zentralen (1.2 K) und westlichen (-2.2 K) Bereich nördlich der Antarktis
(Südpolarmeer) zu erkennen. Schließlich treten in HadGEM die größten Änderungen nicht in
den Regionen starker BC Belastungen (wie Indien) auf, sondern eher unerwartet abseits
davon. Die Mittelwerte ausgewählter Regionen sind in der Abbildung 3.9 dargestellt. In
NorESM sind die größten negativen Differenzen in der Himalaya Region (-2 K), im Norden
Russlands sowie in östlichen Teilen der Barentssee (-2.5 K) und in den USA (-2 K) zu
erkennen. Die zwei starken Signale in HadGEM über dem Südpolarmeer werden von ihrer
Struktur her, auch in NorESM ähnlich stark simuliert, wobei die Differenzen (-0.9 K) hier
auffallend geringer sind. In ECHAM-HAM erreichen die Änderungen in den höheren Breiten
ähnlich stark positive Werte im Vergleich zu HadGEM, sodass auch im Multi-Modellmittel
über Alaska, Nordkanada und dem westlichen Nordpolarmeer positive Differenzen simuliert
werden (0.3 bis 0.8 K). Die stärkste positive Änderung in ECHAM-HAM befindet sich über
der Barentssee (1.8 K) und widerspricht damit dem Vorzeichen in HadGEM und NorESM.
32
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Außerdem werden in ECHAM-HAM auch stärkere negative Signale (-1 K) über Indien
sichtbar, obwohl die Änderung der kurzwelligen Strahlung am Boden mit bis zu 10 W m−2
(Abb. 3.1) auf eine stärkere Erwärmung hindeutet. Diese Temperaturabnahme scheint daher
aus den hohen BC Konzentrationen in Bodennähe im Bereich des nördlichen Wendekreises
(Abb. 2.2b) zu resultieren.
In der Abbildung 3.10 wird deutlich, dass im Mittel die größten Änderungen durch NorESM
über China (-0.44 K) und Nordamerika (-0.428 K) simuliert werden. HadGEM widerspricht
generell dem Vorzeichen in NorESM, und ECHAM-HAM liegt über allen Regionen sehr nah
am Multi-Modellmittel. Trotzdem simuliert ECHAM-HAM im Mittel die größte Änderung
über Indien mit -0.209 K, wobei die stärkeren negativen Differenzen der kurzwelligen
Solarstrahlung sowie der Strahlungsbilanz an der TOA über Indien, nicht ausschließlich
diesen Temperaturrückgang erklären können. In Afrika und Südamerika sind die Differenzen
aller Modelle ähnlich gering. Obwohl HadGEM und NorESM auch über Europa ein
eindeutiges Signal simulieren, kompensieren sich die Werte fast auf null, sodass sich vom
Multimodellmittel keine klare Aussage ableiten lässt. Global gesehen, scheint die Temperatur
durch die Reduktion BCs etwas zurückzugehen (alle Modelle außer HadGEM zeigen eine
Abkühlung), wobei die regionalen Unterschiede und Unstimmigkeiten der Modelle sehr stark
sind.
Abbildung 3.7: Zeitreihe vom globalen jährlichen Mittel der Lufttemperatur (K) in der
Kontrollsimulation (links) und von der Änderung des globalen jährlichen Mittels der
Lufttemperatur (K) nach der BC-Simulation (rechts) in ECHAM-HAM (Hellblau), HadGEM
(Rot), NorESM (Blau) und im Multi-Modellmittel (Schwarz).
33
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.8: Zeitreihe von der Änderung des jährlichen Mittels der Lufttemperatur (K)
nach der BC-Simulation für (a) Europa, (b) Afrika, (c) Nordamerika, (d) Südamerika, (e)
Indien und (f) China in ECHAM-HAM (Hellblau), HadGEM (Rot), NorESM (Blau) sowie im
Multi-Modellmittel (Schwarz).
34
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.9: Änderung der Lufttemperatur (K) (links) und dem zonalen Mittel (rechts) für
(a) Multi-Modellmittel, (b) ECHAM-HAM, (c) HadGEM und (d) NorESM.
35
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.10: Säulendiagramm der globalen, kontinentalen (Europa, Afrika, Nord- und
Südamerika) und nationalen (Indien und China) Mittelwerte der Lufttemperatur (K) nach der
BC-Simulation mit einer Integrationslänge von 50 Jahren in ECHAM-HAM (Hellblau),
HadGEM (Rot), NorESM (Blau) und vom Multi-Modellmittel (Schwarz). Die 95%
Konfidenzintervalle sind (der Übersicht halber) im Anhang B und C tabellarisch angefügt.
3.3 Änderungen von Wolken- und Niederschlagsmustern
sowie vom Oberflächenabfluss
Die Interaktion zwischen Strahlungsänderungen und Wolken mit Rußaerosolen zieht wichtige
Implikationen für den Wasserkreislauf mit sich. Je nach Höhenlage BCs in der Atmosphäre,
wird die Verdunstung am Boden entweder begünstigt (Erwärmung durch Absorption von
Solarstrahlung in Bodennähe) oder verringert (Abkühlung am Boden durch solar dimming).
Wenn BC die Solarstrahlung in größeren Höhenlagen absorbiert, kommt es außerdem zu einer
erhöhten atmosphärischen Stabilität, was tendenziell mit einer Wolkenauflösung einhergeht
(semi-direkter Effekt). Die lokalen Effekte sind bei genauem Hinschauen jedoch weitaus
36
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
komplexer. Zwar fördert die Erwärmung durch Absorption von Solarstrahlung an BC in
Bodennähe die Verdunstung (des bereits vorhandenen Niederschlags), aber dennoch kann
wärmere Luft auch mehr Feuchtigkeit aufnehmen und so die Wolken- und
Niederschlagsbildung wiederum begünstigen. Ohne BC in der Atmosphäre kommt es zu einer
erhöhten Labilisierung der Atmosphäre und damit zur Förderung der Wolken- und
Niederschlagsbildung. Der Boden hingegen kühlt netto, trotz der erhöhten Strahlungsbilanz
(und damit Verringerung vom solar dimming, Abb. 3.1) am Boden, ab (Abb. 3.10). Generell
kann kühlere Luft weniger Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnehmen und hemmt demnach
eine Wolken- und Niederschlagsbildung. Dennoch besteht der vertikale Fluss an der TOA
ausschließlich aus Strahlung, wobei dieser Fluss mit der Wärmebilanz an der Erdoberfläche
und der horizontalen Energieflussdivergenz im Gleichgewicht ist. Die Prozesse lassen sich
demnach ohne weiteres nicht leicht erklären und es ist schwer einzuschätzen, ob eine
Verdunstung überwiegt oder nicht. In Regionen wo das BC vertikal gesehen relativ
gleichmäßig verteilt ist, könnten die Effekte gegeneinander laufen, sodass in diesem
idealisierten Minderungsexperiment auch generell von nur sehr geringen Differenzen nach der
BC-Simulation ausgegangen wird.
In der Abbildung 3.11 ist die Änderung der totalen Wolkenbedeckung nach der BCSimulation in ECHAM-HAM dargestellt. Auf den ersten Blick scheinen sich keine klaren
Muster hervorzuheben, sodass die Änderungen der Wolkenbedeckung nur sehr gering mit den
Niederschlagsänderungen (Abb. 3.12 und 3.13), welche sich vorwiegend in den Tropen
modifizieren, korrelieren. Insgesamt nimmt die globale Wolkenbedeckung nach der BCSimulation um 0.047% zu, wobei die Änderungen auf der Nordhemisphäre (0.058%) etwas
größer sind als auf der Südhemisphäre (0.035%). Das globale Mittel der Änderung vom
Niederschlag und dem Oberflächenabfluss sind im Vergleich zu allen anderen untersuchten
Klimavariablen (aller Modelle) am geringsten (Abb. 3.14 und 3.16), sodass sich dieses
Ergebnis gut mit der obigen Erkenntnis deckt. Während bei den Strahlungs- und
Temperaturänderungen markante Unterschiede bei den Vorzeichen der Modelle deutlich
wurden, stimmen diese beim Niederschlag in ECHAM-HAM (0.003%) und HadGEM
(0.014%) überein, wohingegen NorESM, trotz der starken BC Konzentrationen in größeren
Höhenlagen (Abb. 2.2) mit der Tendenz zur Labilisierung der Atmosphäre durch die
Reduktion BCs, von keiner Änderung ausgeht. Nach Baker et al. (2015) wird angenommen,
dass die positiven Niederschlagsänderungen aufgrund des netto negativen Strahlungsantriebs
durch die Reduktion BCs resultieren.
Die atmosphärische Erwärmung und der solar dimming Effekt durch BC (sowie nicht BCenthaltende Aerosole) haben einen signifikanten Einfluss auf den Monsun (Ramanathan und
Carmichael, 2008). Durch die Abschattung der Solarstrahlung durch BC in größeren
Höhenlagen kann über dem Indischen Ozean weniger Wasser verdampfen, sodass auch
weniger Feuchte dem (Sommer) Monsunstrom zugeführt wird und sich dieser abschwächt.
Nach der BC-Simulation sollte demnach eine klare Erhöhung des Niederschlags in der
37
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Indischen Monsun Region zu sehen sein; ECHAM-HAM und HadGEM stimmen dieser
Erkenntnis im Wesentlichen zu, während NorESM eine Verringerung des Niederschlags über
Indien simuliert (Abb. 3.12).
In der Abbildung 3.12d wird deutlich, dass NorESM eine südwärts gerichtete Bewegung der
ITC simuliert. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnehmen; ein
Kriterium für die Wolken- und Niederschlagsbildung, sodass der markante
Temperaturrückgang auf der Nordhemisphäre nach der BC-Simulation (Abb. 3.9d) gut mit
der südlichen ITC Verschiebung übereinstimmt. Betrachtet man die Niederschlagsänderungen
in HadGEM über den Tropen westlich des Nullmeridians, so lässt sich eine nur leicht nördlich
verschiebende ITC vermuten. Auch im Vergleich der zonalen Mittel beider Modelle wird die
sich stärker südlich verschiebende ITC in NorESM und die wiederum leicht nördlichere
Verschiebung in HadGEM sichtbar (Abb. 3.12c und d, rechts). Die beiden gegensätzlichen
Richtungen erklären erneut die sehr schwachen Signale des Multi-Modellmittels. Auch in
ECHAM-HAM ist trotz der stärkeren Signale in den Tropen, keine Verschiebung der ITC zu
erkennen. In Baker et al. (2015) wird, trotz der starken BC Belastungen über Indien, eine
Abnahme des Niederschlags simuliert. Begründet wird die unerwartete Zunahme mit der
Veränderung großräumiger Zirkulationsprozesse (wie die südwärts Drift der ITC), welche die
lokalen BC Effekte überkompensieren. Aufgrund der markanten Verschiebung der ITC in den
eigenen Ergebnissen in NorESM, ist dieser Rückgang über Indien auch nur in NorESM zu
erkennen, sodass die Aussage in Baker et al. (2015) stimmt und auch hier als Begründung
verwendet werden kann. Demnach berechnet NorESM im Mittel über Indien (Abb. 3.14) die
einzig stärkere negative Differenz (-0.08 mm Tag−1 ) vom Niederschlag, wobei diese
Differenz größer ist, als die größte positive Änderung im Vergleich aller Regionen, und diese
positive Änderung wiederum über Indien selbst erzeugt wird. Dieser Zusammenhang und die
starken BC Konzentration in größeren Höhenlagen zeigen, wie sehr die Veränderungen von
Zirkulationsprozessen in NorESM die lokalen Effekte BCs über Indien dominieren; zumal es
über Indien zusätzlich zu einem horizontalen Transport von Feuchtigkeit aus dem Indischen
Ozean kommt. In HadGEM und ECHAM-HAM hingegen, treten die lokalen
Destabilisationseffekte ohne atmosphärisches BC hervor, sodass auch im Multi-Modellmittel
eine leichte Erhöhung des Niederschlags über Indien (bis 0.2%) simuliert wird. In ECHAMHAM wird weiterhin deutlich, dass die Niederschlagsänderungen primär konvektivem
Ursprungs sind (Abb. 3.13), wobei diese Reaktion mit den starken Änderungen innerhalb der
Tropen einhergeht und damit auch bei den anderen Modellen zu erwarten ist. In der
Abbildung 3.14 ist im Multi-Modellmittel über Europa und China, trotz ähnlicher BC
Belastungen im Vergleich zu Indien, ein Rückgang des Niederschlags zu erkennen. Die
Dominanz großskaliger Zirkulationsprozesse auf die Niederschlagsänderungen durch die
Reduktion BCs auf lokaler Ebene, können hier allerdings nicht als Begründung verwendet
werden, wobei das Signal eher zu vernachlässigen ist und dennoch die Komplexität der BC
38
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Reduktion verdeutlicht. Andere Effekte, wie das Wachstum beziehungsweise die Stärkung
konvektiver Wolken, werden in diesen Modellen nicht parametrisiert (Baker et al., 2015).
Der Oberflächenabfluss ist der Teil des Niederschlags, der oberirdisch und unmittelbar nach
Einsetzen des Niederschlags den Weg des größten Gefälles sucht und abließt. Die Stärke und
Entstehung ist demnach abhängig vom Niederschlag selbst, der Bodenbeschaffenheit, der
Evapotranspiration sowie von der Neigung im Gelände. Die Änderung des
Oberflächenabflusses nach der BC-Simulation ist in den Abbildungen 3.15 und 3.16 zu
erkennen. Da im Mittel aller Modelle (außer NorESM) eine positive Differenz des
Niederschlags simuliert wurde, sollte der Oberflächenabfluss ebenso eine geringe Erhöhung
aufzeigen. Global gemittelt stimmt das Multi-Modellmittel (0.002 mm Tag−1 ) mit dieser
Aussage überein und dennoch gibt es große Unterschiede im Vorzeichen sowie in der
Größenordnung der Differenzen im Vergleich der einzelnen Regionen. Die größten
Änderungen werden über dem Amazonas und Südostasien simuliert. Im Vorzeichen scheinen
sich die Modelle recht einig zu sein, sodass auch im Multi-Modellmittel ähnlich starke
Strukturen im Vergleich zu den einzelnen Modellläufen zu erkennen sind. In ECHAM-HAM
wird über Indien eine starke Abnahme des Oberflächenabflusses deutlich (-0.6 mm Tag−1 )
und korreliert damit gut mit den Ergebnissen der Niederschlagsänderungen (vgl. Abb. 3.14
und 3.16). In Europa und Südamerika stimmt die im Mittel positive Differenz ebenso mit der
Niederschlagserhöhung überein. In Nordamerika ist der Zusammenhang zwischen
Niederschlag und Oberflächenabfluss nicht gegeben; im Multi-Modellmittel unterscheiden
sich beide Klimavariablen im Vorzeichen, wobei diese Unstimmigkeit mit erhöhten
Verdunstungsprozessen einhergeht. Durch den starken Temperaturrückgang der höheren
Breiten in NorESM, wird ein weiteres stark negatives (-0.8 mm Tag−1 ) Signal im Osten
Grönlands simuliert. Die allgemein verursachte Erwärmung der Schneedecke durch die
Erwärmung BCs in den höheren Breiten, wird hier durch die vollständige Reduktion der BC
Emissionen gemindert, sodass sich der Oberflächenabfluss ausgelöst durch Schneeschmelze
verringert.
39
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.11: Änderung der totalen Wolkenbedeckung (%) in ECHAM-HAM.
40
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.12: Änderung vom Niederschlag (mm Tag−1 ) (links) und dem zonalen Mittel
(rechts) für (a) Multi-Modellmittel, (b) ECHAM-HAM, (c) HadGEM und (d) NorESM.
41
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.13: Änderung vom (a) konvektiven und (b) großskaligen Niederschlag
(mm Tag−1 ) (links) und dem zonalen Mittel (rechts) in ECHAM-HAM.
42
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.14: Säulendiagramm der globalen, kontinentalen (Europa, Afrika, Nord- und
Südamerika) und nationalen (Indien und China) Mittelwerte vom Niederschlag (mm Tag−1 )
nach der BC-Simulation mit einer Integrationslänge von 50 Jahren in ECHAM-HAM
(Hellblau), HadGEM (Rot), NorESM (Blau) und vom Multi-Modellmittel (Schwarz). Die
95% Konfidenzintervalle sind (der Übersicht halber) im Anhang B und C tabellarisch
angefügt.
43
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.15: Änderung vom Oberflächenabfluss (mm Tag−1 ) (links) und dem zonalen
Mittel (rechts) für (a) Multi-Modellmittel, (b) ECHAM-HAM, (c) HadGEM und (d) NorESM.
44
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.16: Säulendiagramm der globalen, kontinentalen (Europa, Afrika, Nord- und
Südamerika) und nationalen (Indien und China) Mittelwerte vom Oberflächenabfluss
(mm Tag−1 ) nach der BC-Simulation mit einer Integrationslänge von 50 Jahren in ECHAMHAM (Hellblau), HadGEM (Rot), NorESM (Blau) und vom Multi-Modellmittel (Schwarz).
Die 95% Konfidenzintervalle sind (der Übersicht halber) im Anhang B und C tabellarisch
angefügt.
3.4 Änderungen der Bodenalbedo und Meereisbedeckung
Die Arktis ist eine der klimatisch sensibelsten Regionen der Erde. BC hat einen signifikanten
Einfluss in den höheren Breiten: sobald sich das Rußaerosol auf Schnee- und Eisflächen
positioniert, verringert sich die Albedo und es wird die Schneeschmelze vorangetrieben.
Dennoch ist der Einfluss BCs in der Arktis sehr komplex und streng von der Höhe und Lage
des Strahlungsantriebs (BC forcing) abhängig (Sand et al., 2013). Für BC auf Schnee- und
Meereisflächen werden co-Emissionen nicht-absorbierender Aerosole (z. B. Sulfat) in den
eigenen Modellsimulationen keine Auswirkungen auf den Antrieb durch BC haben, wobei coEmissionen absorbierender Aerosole (z. B. POA) dem „forcing“ beitragen (Baker et al.,
45
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
2015). Nach der BC-Simulation fokussieren sich die größten Änderungen der Bodenalbedo
wider Erwarten in den höheren Breiten der Nord- und Südhemisphäre (Abb. 3.17). Obwohl
die BC Konzentrationen in den Gebieten der Antarktis sehr gering sind, resultieren hier erneut
starke Signale, sodass die Änderungen nach der BC-Simulation in erster Linie den Strahlungsund Temperaturänderungen in diesen Regionen geschuldet sind. Im Mittel beträgt die
Änderung auf der Südhemisphäre 0.025%. Unerwartet hingegen, ergibt sich im Mittel auf der
Nordhemisphäre eine negative Differenz von -0.075%; berechnet man das Mittel zwischen
70°N und 90°N sind es sogar -0.716%. Die größten negativen Differenzen treten dabei über
Nordkanada (-5%), Alaska (-4%), der Barentssee (-6%) sowie an der Ostküste Grönlands (6%) auf und übertreffen damit sogar die größte positive Änderung von ca. 4.5% über der
Laptewsee. Auch über der Himalaya Region ist ein stärkeres Signal (3.5%) zu erkennen. Die
negativen Differenzen stehen dabei im Zusammenhang mit den simulierten positiven
Temperaturdifferenzen (Abb. 3.9b), sowie dem Rückgang der Wolkenbedeckung (Abb. 3.11)
über diesen Regionen in ECHAM-HAM. Die Erwärmung in der Arktis geht gleichzeitig mit
einem Rückgang der Meereisbedeckung einher, wobei die größten positiven und negativen
Differenzen sowohl auf der Nord- als auch Südhemisphäre gut mit den Änderungen der
Albedo korrelieren (Abb. 3.18a). Wenn die BC Emissionen reduziert werden, legt sich
weniger BC auf Schnee- und Eisflächen in den höheren Breiten nieder, was zu einer erhöhten
Albedo führt. Die Ergebnisse in NorESM stimmen mit dieser Erkenntnis überein, sodass das
Vorzeichen hier ein anderes ist (Abb. 3.18b). Vor allem über der Barentssee sowie an der
Ostküste Grönlands werden stark positive Änderungen mit bis zu 9% simuliert. Diese erneute
Unstimmigkeit resultiert aus dem Modellsetup; in NorESM werden Albedo-Effekte durch BC
und Mineralstaub Aerosole auf Schnee- und Meereisflächen berücksichtigt, während diese
Prozesse in den anderen Modellen nicht vertreten sind. Dem unerwartet starken Rückgang der
Albedo und Meereisbedeckung in ECHAM-HAM sollte demnach weniger Aufmerksamkeit
geschenkt werden. In ECHAM-HAM ist weiterhin zu beachten, dass Eis und Wasser in der
Simulation berücksichtigt werden.
46
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.17: Änderung der Bodenalbedo (%) in ECHAM-HAM.
47
KAPITEL 3. ERGEBNISSE DER MODELLSIMULATIONEN
Abbildung 3.18: Änderung der Meereisbedeckung (%) in (a) ECHAM-HAM und (b)
NorESM.
48
Kapitel 4
Diskussion
Nach der BC-Simulation entsteht eine große Diskrepanz zwischen den Modellen. NorESM
simuliert eine eindeutige Abkühlung, wobei die größten Signale vorwiegend auf der
Nordhemisphäre in den höheren Breiten zu erkennen sind. HadGEM berechnet hingegen eine
netto globale Erwärmung durch die Reduktion BCs, wobei die größten Signale auch hier
primär auf der Nordhalbkugel in den höheren Breiten zu finden sind. Die Signale in ECHAMHAM sind im Vergleich dazu sehr gering und ähneln von der Größenordnung dem MultiModellmittel, welches aufgrund der starken Gegensätze zwischen HadGEM und NorESM
kaum signifikante Differenzen simulieren kann. Generell ist der lokale Einfluss BCs auf die
Temperatur von der vertikalen Verteilung des Rußaerosols abhängig: BC in tieferen
Atmosphärenschichten kann durch Absorption von Strahlung die bodennahen Luftschichten
erwärmen, während höher liegendes BC durch Absorption die an der Erdoberfläche
ankommende Solarstrahlung reduziert (solar dimming). Die Energiebilanz am Boden ist
jedoch weitaus komplexer, weil latente sowie fühlbare Wärmeströme und die Albedo der
Erdoberfläche eine wichtige Rolle spielen. Die verschiedenen Klimawirkungen zwischen
HadGEM und NorESM, sowie die schwachen Änderungen in ECHAM-HAM, könnten in
erster Linie aus der unterschiedlichen Vertikalverteilung BCs resultieren. Die stärksten
direkten Strahlungseffekte BCs werden durch BC über Wolken, aufgrund ihrer hohen
Oberflächenalbedo, hervorgerufen, sodass diese Effekte in HadGEM und ECHAM-HAM
wesentlich kleiner sind. In NorESM hingegen scheint es, dass sich aufgrund der starken BC
Belastung in größeren Höhenlagen, die negativen Temperaturänderungen und starken Signale
begründen lassen. In HadGEM ist die BC Konzentration in Bodennähe nahezu identisch im
Vergleich zu NorESM, wobei die BC Konzentration mit zunehmender Höhe in HadGEM
stärker abnimmt. Diese Verteilung begründet allerdings nicht ausschließlich die
Vorzeichenänderung. In ECHAM-HAM befinden sich im Vergleich aller Modelle die größten
BC Konzentrationen in Bodennähe (Tropenregion) und dennoch sind beispielsweise die
Temperaturänderungen (mit Ausnahme von Indien) im Vergleich zu HadGEM und NorESM
nicht signifikant stärker. In Baker et al. (2015) wird davon ausgegangen, dass die stärkeren
Signale in NorESM wegen der Berücksichtigung von Albedo Effekten durch BC auf Schneeund Eisflächen zu begründen sind. Werden die BC Emissionen reduziert, können sich weniger
Rußpartikel auf dem Schnee positionieren und die Albedo nimmt zu. Die stark negativen
Differenzen der Temperatur und die positiven Änderungen der Meereisbedeckung, vor allem
über der Barentssee, korrelieren sehr stark miteinander, sodass auch die eigenen Ergebnisse
sehr gut mit der obigen Erkenntnis übereinstimmen. Auch in den Strahlungsänderungen
unterscheiden sich die Modelle sehr stark im Vorzeichen und unterstützen damit diese
49
KAPITEL 4. DISKUSSION
Beobachtung. Die Tatsache, dass ECHAM-HAM keine interaktive Chemie beinhaltet, sollte
ebenso einen Einfluss auf die geringeren Differenzen im Vergleich zu den beiden anderen
Modellen haben. Generell ist die jahreszeitliche und klimatische Variabilität in der Arktis
jedoch sehr groß, sodass es trotz der eindeutigen Ergebnisse der höheren Breiten in NorESM
schwer ist, signifikante Aussagen zu treffen. Im Vergleich der Konfidenzintervalle aller
Klimavariablen (Anhang B und C) wird deutlich, dass die Mittelwerte kaum statistisch
relevant sein können, weil die berechneten Werte extrem nach oben und unten schwanken.
Bei den Niederschlagsänderungen hingegen, sind die Unterschiede zwischen den Modellen
etwas geringer. Die Signale in ECHAM-HAM und HadGEM weisen im Vergleich zu
NorESM ähnlich starke Signale auf, wobei das Vorzeichen in NorESM wiederum ein anderes
ist. Die Orte der größten Differenzen in ECHAM-HAM und HadGEM stimmen allerdings
sehr gut miteinander überein, sodass das Multi-Modellmittel die unterschiedlichen Signale in
NorESM teilweise kompensiert und primär den Änderungen aus ECHAM-HAM und
HadGEM entspricht. Dennoch ist zu berücksichtigen, dass die direkten, indirekten und semidirekten Effekte BCs auf Wolken eine große Inhomogenität mit sich bringt, sodass die
Mittelwerte nur sehr gering sind und das Vorzeichen, aufgrund der großen
Konfidenzintervalle, kaum zu rechtfertigen ist. Außerdem scheint die starke südwärts
gerichtete Bewegung der ITC in NorESM überschätzt zu sein. Grundsätzlich haben alle
Modelle ein „double ITCZ“ Problem, das heißt, es existiert ein zu starkes Niederschlagsband
südlich des Äquators (Baker et al., 2015). Demnach könnte die starke negative Differenz über
Indien in NorESM zu groß sein, sodass die lokalen Effekte einen wiederum größeren Einfluss
besitzen sollten. Weiterhin simulieren die Modelle zu große Niederschlagsmengen über dem
Himalaya, was aufgrund der ungenauen Darstellung von Niederschlagsprozessen über hoher
Orographie zu begründen ist (Baker et al., 2015).
In Stohl et al. (2015) wird deutlich, dass die Modelle im Vergleich zu realen Messungen, die
BC Konzentrationen, vor allem in höheren Troposphärenschichten, systematisch
überschätzen. Die atmosphärische Lebensdauer BCs ist damit, besonders in NorESM, zu lang
(Abschnitt 2.3). Der Einfluss auf die verschiedenen Klimavariablen ist demnach sehr
unterschiedlich und muss bei der Diskussion zum Klimaeinfluss BCs stets beachtet werden.
Auch in Hodnebrog et al. (2015) wird deutlich, dass die globalen BC Emissionen in
Klimamodellen generell zu gering sind, während die BC Konzentrationen in höheren
atmosphärischen Lagen eher überschätzt wird. Regional gibt es trotzdem Unterschiede;
Gadhavi et al. (2015) haben herausgefunden, dass in Südindien die BC Konzentrationen
unterschätzt werden, wobei nach Hodnebrog et al. (2014) diese Unterschätzung generell in
niedrigeren Atmosphärenschichten in den Modellen ein Problem darstellt. Eine andere
ECLIPSE Studie zeigte, dass die BC Konzentration auf Schnee über Nordrussland in den
Modellen zu gering ist, aber die anderen Regionen der Arktis diese Konzentrationen eher
überschätzen (Stohl et al., 2015). Nach einer BC-Simulation mit einer erneut überarbeiteten
Angleichung zwischen beobachteten und simulierten BC Konzentrationen sowie einer
50
KAPITEL 4. DISKUSSION
geringeren atmosphärischen Lebensdauer BCs, sollten signifikantere Signale berechnet
werden können. Dennoch ist in den eigenen Ergebnissen aufgefallen, dass die größten
Reduktionsemissionen von BC besonders auffällige Signale nicht ausschließlich in den
Regionen starker BC Emissionen hervorrufen. Diese Erkenntnis verdeutlicht erneut die
Komplexität des Rußaerosols auf das Klima, sodass bei einer Diskussion der Ergebnisse
mehrere Unbekannte eine Rolle spielen, als nur das Modellsetup selbst. In Baker et al. (2015)
wird deutlich, dass die natürliche Veränderung der Meereisbedeckung eine weitere
Einflussgröße auf die Signale durch die Reduktion BCs zu sein scheint und demnach weniger
aus einem erzwungenen Antrieb resultieren. Alle Faktoren erschweren eine signifikante
Einschätzung der Klimawirkung durch die Reduktion BCs.
In den Abbildungen 3.19, 3.20 und 3.21 sind die zu 90% signifikanten Änderungen aus dem
Zweistichproben-t-Test für die Strahlungsbilanz (aus Abb. 3.5), der Lufttemperatur (aus Abb.
3.9) und vom Niederschlag (aus Abb. 3.12) der einzelnen Modelle dargestellt. Die
Abbildungen aus dem Signifikanztest behalten dabei die Skaleneinteilung der globalen Karten
ohne t-Test, wegen dem besseren Vergleich beider zugehörigen Abbildungen, bei. Bei den
Änderungen der Strahlungsbilanzen (Abb. 3.19) fällt zunächst auf, dass sich die meisten
signifikanten Differenzen zwischen den Wendekreisen befinden. So werden auch die mit bis
zu 7 W m−2 starken Signale der Strahlungsbilanz am Boden über dem Norden Indiens sowie
dem Osten Chinas als signifikant in ECHAM-HAM eingestuft (Abb. 3.19a). Die negativen
Differenzen spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Eventuell kompensiert der starke
Energieüberschuss am Boden, die eigentliche Abkühlung ohne BC Konzentration in
Bodennähe. Demnach werden in Indien (bis auf ECHAM-HAM) und China keine
signifikanten Differenzen der Lufttemperatur berechnet (Abb. 3.20). Wie bereits deutlich
geworden ist, haben weitaus mehrere Faktoren als nur die Strahlungsflüsse einen
entscheidenden Einfluss auf die Temperatur, sodass die Tendenz hier wohl eher zufällig ist.
Im Vergleich der Änderungen zur Strahlungsbilanz an der TOA in ECHAM-HAM (Abb.
3.19b) und NorESM (Abb. 3.19c) fällt auf, dass in ECHAM-HAM nur sehr wenige
signifikante Signale berechnet werden. In NorESM hingegen, lassen sich viele negative
Differenzen nördlich und südlich vom Äquator erkennen, sodass man auch im Vergleich zu
den Änderungen der anderen Strahlungsvariablen (Abschnitt 3.1) von einem netto negativen
Strahlungsantrieb durch die Reduktion BCs ausgehen kann. In NorESM werden Teile der
starken negativen Differenzen der Temperatur über der Barentssee (2 K) ebenso als
signifikant eingestuft. HadGEM berechnet im Zweistichproben-t-Test eine stark negative
Differenz östlich sowie eine positive Änderung süd-südöstlich von Grönland (Abb. 3.20b),
während die signifikanten Signale in ECHAM-HAM nur sehr vereinzelt auftreten (Abb.
3.20a). Bei den Niederschlagsänderungen zeigt sich eine positive Differenz in ECHAM-HAM
über Indien (Abb. 3.21a). Generell sind die signifikanten Signale in ECHAM-HAM und
HadGEM auf Höhe allen Breitengrade vorhanden, wobei in NorESM die größten negativen
Signale nördlich des Äquators und die größten positiven Signale südlich des Äquators
51
KAPITEL 4. DISKUSSION
berechnet werden, sodass die südwärts gerichtete Bewegung die ITC nach der BC-Simulation
in NorESM auch als signifikant einzuschätzen ist (Abb. 3.21c). Im Vergleich aller
Abbildungen stellt sich letztlich heraus, dass diese allgemein gering vorhandenen
signifikanten Differenzen sowie die Unterschiede zwischen den Modellen, den Einsatz von
mehr als nur einem Modell befürworten, da verschiedene Modelle eine unterschiedliche
Empfindlichkeit gegenüber nur kleinen Störungen in den Anfangsbedingungen haben. Es ist
daher besonders wichtig, möglichst viele Parameter und auch unterschiedliche
Modelle/Modellläufe mit in eine Diskussion einzubeziehen.
52
KAPITEL 4. DISKUSSION
Abbildung 4.1: Änderung der Strahlungsbilanz (W m−2 ) mit den zu 90% signifikanten
Signalen nach einem Zweistichproben-t-Test für (a) am Boden in ECHAM-HAM, (b) an der
TOA in ECHAM-HAM und (c) an der TOA in NorESM.
53
KAPITEL 4. DISKUSSION
Abbildung 4.2: Änderung der Lufttemperatur (K) mit den zu 90% signifikanten Signalen nach
einem Zweistichproben-t-Test für (a) ECHAM-HAM, (b) HadGEM und (c) NorESM.
54
KAPITEL 4. DISKUSSION
Abbildung 4.3: Änderung vom Niederschlag (mm Tag−1 ) mit den zu 90% signifikanten
Signalen nach einem Zweistichproben-t-Test für (a) ECHAM-HAM, (b) HadGEM und (c)
NorESM.
55
Kapitel 5
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
In dieser Arbeit wurde ein idealisiertes Minderungsexperiment, indem die vollständige, Land
bezogene, anthropogene Emission von BC entfernt wurde, durchgeführt. In erster Linie
wurden dafür die klimatischen Änderungen durch die Emissionsreduktionen mit Hilfe
unterschiedlicher Klimavariablen untersucht und beurteilt. Der Einfluss BCs auf das Klima ist
jedoch sehr komplex (Kapitel 1) und wird von großen Unsicherheiten begleitet. So können
bereits bei den unterschiedlichen Verbrennungsprozessen unterschiedlich starke
brennstoffreiche und sauerstoffarme Zonen im Verbrennungskessel entstehen, sodass der
Anteil vom emittierten BC stets unterschiedlich sein kann. Wird die Temperatur stets hoch
gehalten und ist der Verbrennungsprozess gut mit Sauerstoff durchmischt, können die
kohlenstoffhaltigen Partikel durch Oxidationsreaktionen bereits im Kessel eliminiert werden
(Bond et al., 2013). Zudem unterscheiden sich die Emissionsquellen generell, vom Verhältnis
der co-emittierten Aerosolpartikel zum BC, untereinander. So gibt es einen erhöhten SO2
Anteil bei der Verbrennung von Kohle, während bei der Biomasseverbrennung mehr BC als
SO2 emittiert wird (Anhang A). Dementsprechend unterschiedlich ist auch der
Mischungszustand
von
intern
gemischtem
BC,
sodass
auch
hier
der
Massenabsorptionsquerschnitt nicht einheitlich sein kann. Demnach ist es äußerst schwierig
eine reale Abschätzung der BC Konzentrationen in Klimamodellen zu berücksichtigen. Es
wurde deutlich, dass in den Modellen die BC Konzentrationen in hohen Lagen systematisch
überschätzt werden, während das BC in Bodennähe eher unterschätzt wird und es dennoch
regionale Unterschiede gibt. Des Weiteren kann die Lebensdauer von BC schwanken (± 3
Tage, Riemer et al. 2010), sodass es auch hier schwer zu modellieren ist, wann und wie viel
BC sich auf beispielsweise Schnee- und Eisflächen tatsächlich ablagern wird. Wolken- und
Aerosol-Wechselwirkungsprozesse tragen weiterhin den Beitrag zur größten unsicheren
Interpretation von Änderungen im Energiehaushalt der Erde bei. Besonders BC besitzt eine
sehr große Anzahl von mikrophysikalischen Prozessen, welche die Eigenschaften aller
Wolkengattungen grundlegend ändern können. Selbst beim Versuch die Modellergebnisse
durch Messungen einschränken zu wollen, ist es schwer diese Unsicherheiten zu
kompensieren. Weil der Anteil vom BC in einem bestimmten Luftvolumen sehr gering (1015%) und schwer von anderen Licht-absorbierenden Aerosolpartikeln (z. B. Dunst und Staub)
zu unterscheiden ist, müssen indirekte Messungen aus einer Kombination von thermischen
und optischen Methoden angewandt werden (Bond et al., 2013). In den meisten Regionen mit
sehr hohem BC Anteil (z. B. Afrika und Südostasien) sind die Messungen zudem sehr
spärlich verbreitet. Um dennoch ein möglichst großes Signal in den eigenen Ergebnissen zu
erzeugen, wurde die vollständige Reduktion BCs in den Klimamodellen gewählt. Dafür
56
KAPITEL 5. ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN
wurden drei AOGCMs verwendet: ECHAM6-HAM2, NorESM1-M und HadGEM3 (Kapitel
2). Es stellte sich heraus, dass sich die Modelle stark im Vorzeichen der einzelnen
Klimavariablen unterscheiden (Kapitel 3). Durch die Verwendung von Kopplungen können
die Ozeanzirkulation, Wärmeaufnahme und Meereis-Ausdehnung auf die Änderungen durch
die BC Reduktion reagieren (Baker et al., 2015). Demnach ist das Signal nach der Reduktion
BCs auf das Klima nur sehr gering (auch im Vergleich anderer SLCP Reduktionen wie SO2 in
Baker et al., 2015), sodass es neben der natürlichen Variabilität des Klimas auf einer längeren
Zeitskala sehr schwierig ist, mögliche „Co-Benefits“ durch eine Reduktion BCs signifikant
einschätzen zu können (Kapitel 4).
Besonders weil die BC Emissionen vorwiegend auf der Nordhemisphäre vorhanden sind, sind
die Strahlungsantriebe nach der BC-Simulation hier auch (tendenziell) größer, als auf der
Südhemisphäre. BC in höheren Breiten besitzt einen großen Einfluss auf die Bodenalbedo und
auf Temperaturänderungen, vor allem dann, wenn es sich zusätzlich über Wolken mit hoher
Oberflächenalbedo legt. Die Temperaturdifferenzen nach der BC-Simulation sind daher in der
Nordpolarregion am größten und nicht wie vermutet dort, wo die BC Konzentrationen am
stärksten sind (u. a. in Indien und China). Entwicklungsländer, wie Indien und andere
Südostasiatische Länder, sind noch immer Agrarländer und deren Landwirtschaft wird stark
vom Niederschlag beeinflusst. Die Reduktion BCs könnte daher sehr nützliche Einflüsse mit
sich bringen, indem eine weitere Reduzierung der Monsunregenfälle durch BC und andere
SLCPs gemindert wird. Dennoch sei vermerkt, dass der globale Einfluss durch eine
Reduktion BCs nur sehr gering ist. Um die klimatischen „Co-Benefits“ durch eine
Reduzierung BCs dennoch zu maximieren, sollten den Emissionsquellen mit hohem BC/OA
Verhältnis die größte Priorität zugewiesen werden.
Vor dem Hintergrund, dass BC einen starken Einfluss auf die Gesundheit besitzt, nimmt die
Reduktion BCs und auch anderer SLCPs eine zunehmend wichtigere Rolle, gegenüber den
GHGs, ein. Neue PM Luftreinhaltungsmaßnahmen könnten in naher und ferner Zukunft die
Emissionen von Rußaerosolen dämmen und gleichzeitig zu einer besseren Luftqualität und
Gesundheit beitragen. Inwieweit eine vollständige Reduktion der BC Konzentrationen die
Luftqualität tatsächlich verbessert, konnte hier nicht explizit untersucht werden und bietet
daher Anreize für weitere Studien. Fakt ist, dass aufgrund der stark negativen Einwirkungen
BCs auf die Lunge, es definitiv zu einer verminderten Anzahl durch BC erkrankte Menschen
(Asthma usw.) kommen muss. Mehrere Studien und Staubmessungen einzelner Städte (u. a.
Leipzig) haben gezeigt, dass eine Verbesserung der Luftqualität und Gesundheit durch eine
Reduktion BCs und anderer SLCPs zweifellos ist. Daher sollte in Zukunft der Fokus auf
explizite Lösungsansätze für eine Reduktion BCs gelegt werden, damit die Ergebnisse solcher
Studien sowie die untersuchten „Co-Benefits“ der Masterarbeit, in die Realität umgesetzt
werden können.
57
Danksagung
Diese Arbeit ist der Abschluss meines Master-Studiums am Leipziger Institut für
Meteorologie und der Beginn meiner beruflichen Zukunft als Meteorologe. Das Studium ist
eine sehr prägende Zeit für junge Menschen, die sich für eine solche Laufbahn entscheiden.
Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bei denjenigen bedanken, die mir all dies
ermöglicht und mich auf meinem Weg begleitet haben, sodass ich nach Abgabe dieser Arbeit
auf einen erfolgreichen Masterabschluss in der Meteorologie stolz sein kann.
Im Laufe dieser Arbeit entwickelte sich für mich ein stetiges Interesse am den Thematiken
Klima und Umweltschutz, sodass ich unabhängig von meiner beruflichen Zukunft auch
weiterhin neue Aktivitäten und Erkenntnisse dieser Themenbereiche mit großer Begeisterung
verfolgen werde. Herr Prof. Dr. Quaas ermöglichte mir erst diese Arbeit am Institut und stellte
mit der Hilfe seiner Forschungsgruppe „Wolken und globales Klima“ einen Arbeitsplatz und
alle Daten zur Verfügung. Vielen Dank dafür, sowie für die Beantwortung meiner Fragen.
Herr Dr. Ribu Cherian betreute diese Arbeit und unterstützte mich bei aufkommenden
Problemen. Ich bedanke mich für seine endlose Mühe, geduldig jedes Detail erklärt und
meine Fragen ausführlich beantwortet zu haben. Vor allem bei der Entwicklung meiner NCL
Routinen stand er mir ausdauernd zur Seite.
Außerdem möchte ich mich bei Herrn Jan Kretzschmar bedanken, der während seiner
Tätigkeit als Studentische Hilfskraft allen Studenten bei der Erstellung Ihrer
Abschlussarbeiten, mit den dabei aufkommenden Problemen und Fragestellungen, zur
Verfügung stand.
Des Weiteren sei allen am ECLIPSE-Projekt beteiligten Arbeitsgruppen für die Entwicklung
und Bereitstellung der NetCDF gedankt.
Ein ganz besonderes Dankeschön möchte ich am Ende noch meiner Familie und meinen
Freunden widmen, die mich immer begleiten, unterstützen und mir im Zusammenhang dieser
Arbeit stets Mut zugesprochen haben.
58
Literaturverzeichnis
Veröffentlichungen (paper)
Baker, L.H., Collins, W. J., Olivié, D. J. L., Cherian, R., Hodnebrog, Ø., Myhre, G., Quaas, J.,
Samset, B. H.: Climate response to anthropogenic emissions of short-lived pollutants,
Atmos. Chem. Phys. Discuss., 15, 3823-3862, doi:10.5194/acpd-15-3823-2015, 2015
Bond, T. C., Doherty, S. J., Fahey, D. W., Forster, P. M., Berntsen, T., DeAngelo, B. J.,
Flanner, M. G., Ghan, S., Kärcher, B., Koch, D., Kinne, S., Kondo, Y., Quinn, P. K.,
Sarofim, M. C., Schlutz, M. G., Schulz, M., Venkataraman, C., Zhang, H., Zhang, S.,
Bellouin, N., Guttikunda, S. K., Hopke, P. K., Jacobson, M. Z., Kaiser, J. W., Klimont, Z.,
Lohmann, U., Schwarz, J. P., Shindell, D., Storelvmo, T., Warren, S. G., Zender, C. S.:
Bounding the role of black carbon in the climate system: A scientific assessment, Journal
Of Geophysial Research: Atmospheres, Vol. 118, 1-173, doi:10.1002/jgrd.50171, 2013
Chung, S. and Seinfeld, J: Climate response of direct radiative forcing of anthropogenic black
carbon, Journal Of Geophysical Research: Atmospheres, Vol. 110, D11102,
doi:10.1029/2004JD005441, 2005
Gadhavi, H. S., Renuka, K., Ravi Kiran, V., Jayaraman, A., Stohl, A., Klimont, Z., Beig, G.:
Evaluation of black carbon emission inventories using a Lagrangian dispersion model – a
case study over southern India, Atmos. Chem. Phys., 15, 1447-1461, doi:10.5194/acp-15
1447-2015, 2015
Hewitt, H. T., Copsey, D., Culverwell, I. D., Harris, C. M., Hill, R. S. R., Keen, A. B.,
McLaren, A. J., Hunke, E. C.: Design and implementation of the infrastructure of
HadGEM3: the next-generation Met Office climate modelling system, Geosci. Model
Dev., 4, 223–253, doi:10.5194/gmd-4-223-2011, 2011
Hodnebrog, Ø., Myhre, G., Samset, B. H.: How shorter black carbon lifetime alters its climate
effect, Nat. Comm., 5, 5065, doi:10.1038/ncomms6065, 2014
Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC): Climate Change 2013 – The Physical
Science Basis, Chapter 7 & 8, Cambridge University Press, 2013
Iversen, T., Bentsen, M., Bethke, I., Debernard, J. B., Kirkevåg, A., Seland, Ø., Drange, H.,
Kristjansson, J. E., Medhaug, I., Sand, M., Seierstad, I. A.: The Norwegian Earth System
Model, NorESM1-M – Part 2: Climate response and scenario projections, Geosci. Model
Dev., 6, 389-415, doi:10.5194/gmd-6-389-2013, 2013
Janssen, N., Gerlofs-Nijland, M., Lanki, T., Salonen, R., Cassee, F., Hoek, G., Fischer, P.,
Brunekreef, B., Krzyzanowski, M.: Health effects of black carbon, World Health
Organization – Regional Office for Europe, Bonn, 2012
59
LITERATURVERZEICHNIS
Jungclaus, J., Fischer, N., Haak, H., Lohmann, K., MaRotzke, J., Matei, D., Mikolajewicz, U.,
Notz, D., and Storch, J.: Characteristics of the ocean simulations in the Max Planck
Institute Ocean Model (MPIOM) the ocean component of the MPI-Earth system model,
Journal of Advances in Modeling Earth Systems, 5, 422-446, 2013
Kirkevåg, A.; Iversen, T.; Seland, Ø.; Hoose, C.; Kristjánsson, J. E.; Struthers, H.; Ekman, A.
M. L.; Ghan, S.; Griesfeller, J.; Nilsson, E. D.; Schulz, M.: Aerosol–climate interactions in
the Norwegian Earth System Model – NorESM1-M, Geosci. Model Dev. Discuss., 6,
2599-2685, doi:10.5194/gmdd-5-2599-2012, 2013
Klimont, Z., Kupiainen, K., Heyes, Ch., Cofala, J., Rafaj, P., Höglund-Isaksson, L., Borken,
J., Schöpp, W., Winiwarter, W., Purohit, P., Bertok, P., Sander, N.: ECLIPSE V4a: Global
emission data set developed with the GAINS model for the period 2005 to 2050, Key
features and principal data sources, International Institute for Applied System Analysis
(IIASA), Schlossplatz 1, 2361 Laxenburg, Austria, 2015
Kvalevåg, M. M., Samset, B. H., Myhre, G.: Hydrological sensitivity to greenhouse gases and
aerosols in a global climate model, Geophys. Res. Lett., 40, 1432-1438, 2013
Myhre, G. and Samset, B. H.: Standard climate models radiation codes underestimate black
carbon radiative forcing, Atmos. Chem. Phys., 15, 2883-2888, doi:10.5194/acp-15-28832015, 2015
Ramanathan, V. and Carmichael, G.: Global and regional climate changes due to black
carbon, Nat. Geosci., 1, 221-227, 2008
Riemer, N., West, M., Zaveri, R., Easter, R.: Estimating black carbon aging time-scales with a
particle-resolved
aerosol
model,
Aerosol
Science
41,
143-158,
doi:10.1016/j.jaerosci.2009.08.009, 2010
Samset, B. H., Myhre, G., Herber, A., Kondo, Y., Li, S.-M., Moteki,N., Koike, M., Oshima,
N., Schwarz, J. P., Balkanski, Y., Bauer,S. E., Bellouin, N., Berntsen, T. K., Bian, H.,
Chin, M., Diehl,T., Easter, R. C., Ghan, S. J., Iversen, T., Kirkevåg, A., Lamarque, J.-F.,
Lin, G., Liu, X., Penner, J. E., Schulz, M., Seland, Ø.,Skeie, R. B., Stier, P., Takemura, T.,
Tsigaridis, K., Zhang,K.: Modelled black carbon radiative forcing and atmosphericlifetime
in AeroCom Phase II constrained by aircraft observations, Atmos. Chem. Phys., 14, 1246512477, doi:10.5194/acp-14-12465-2014, 2014
Sand, M., Berntsen, T. K., Seland, Ø., Kristjánsson, J. E.: Arctic surface temperature change
to emissions of black carbon within Arctic or midlatitudes, J. Geophys. Res.-Atmos., 118,
7788-7798, 2013
Sarofim, M., DeAngelo, B., Beach, R., Weitz, K., Bahner, M., Zapata, A.: Marginal
abatement curves for U.S. black carbon emissions, J. Integr. Environ. Sci., Volume 7,
Supplement 1, 279-288, doi:10.1080/19438151003774455, 2010
60
LITERATURVERZEICHNIS
Shindell, D., Faluvegi, G., Walsh, M., Anenberg, S., Dingenen, R., Muller, N., Austin, J.,
Koch, D., Milly, G.: Climate, health, agricultural and economic impacts of tighter vehicleemission standards, Nature Climate Change 1, 59-66, doi: 10.1038/nclimate1066, 2011
Shindell, D., Kuylenstierna, J., Vignati, E., Dingenen, R., Amann, M., Klimont, Z., Anenberg,
S., Müller, N., Janssens-Maenhout, G., Raes, F., Schwartz, J., Faluvego, G., Pozzoli, L.,
Emberson, L., Streets, D., Ramanathan, V., Hicks, K., Oanh, K., Milly, G., Williams, M.,
Demkine, V., Fowler, D.: Simultaneously Mitigating Near-Term Climate Change and
Improving Human Health and Food Security, Science Vol. 335, doi:
10.1126/science.1210026, 2012
Stohl, A., Aamaas, B., Amann, M., Baker, L. H., Bellouin, N., Berntsen, T. K., Boucher, O.,
Cherian, R., Collins, W., Daskalakis, N., Dusinska, M., Eckhardt, S., Fuglestvedt, J. S.,
Harju, M., Heyes, C., Hodnebrog, Ø., Hao, J., Im, U., Kanakidou, M., Klimont, Z.,
Kupiainen, K., Law, K. S. Lund, M. T., Maas, R., MacIntosh, C. R., Myhre, G.,
Myriokefalitakis, S., Olivié, D., Quaas, J., Quennehen, B., Raut, J.-C., Rumbold, S. T.,
Samset, B. H., Schulz, M., Seland, Ø., Shine, K. P., Skeie, R. B., Wang, S., Yttri, K. E.,
Zhu, T.: Evaluating the climate and air quality impacts of short-lived pollutants, Atmos.
Chem. Phys. Discuss., 15, 15155-15241, doi:10.5194/acpd-15-15155-2015, 2015
Zhang, K., O’Donnell, D., Kazil, J., Stier, P., Kinne, S., Lohmann, U., Ferrachat, S., Croft,
B.,Quaas, J., Wan, H., Rast, S., Feichter, J.: The global aerosol-climate model ECHAMHAM, version 2: sensitivity to improvements in process representations, Atmos. Chem.
Phys., 12, 8911-8949, doi:10.5194/acp-12-8911-2012, 2012
Bücher
Seinfeld, J. H. and Pandis, S.N.: Atmospheric Chemistry and Physics - From Air Pollution to
Climate Change (Second Edition), John Wiley & Sons INC., 2006
Universitätsskripte und Ausarbeitungen
Löser, D.: Reduktion der Emission von Ruß-Aerosolen: Analyse der Co-Benefits für
Luftqualität, Klima und Gesundheit, Universität Leipzig – Institut für Meteorologie, P6 –
Meteorologische Arbeitsmethoden (Vorleistung zur Masterarbeit), 2014
Quaas, J.: Vorlesungsskript
Hypothesenprüfung, 2010
–
Statistische
Methoden,
Vorlesung
9
und
10:
Internetquellen
Hamburger
Abendblatt
–
Rußpartikelfilter
erhöhen
den
Spritverbrauch:
http://www.abendblatt.de/ratgeber/automotor/article107044852/Russpartikelfiltererhoehenden-Spritverbrauch.html, heruntergeladen im Juli 2015
61
LITERATURVERZEICHNIS
International
Institute
for
Applied
Systems
Analysis
http://gains.iiasa.ac.at/models/, heruntergeladen im August 2015
(IIASA),
GAINS:
IPCC – Intergovernmental Panel on Climate Change: http://www.ipcc.ch/, heruntergeladen im
November 2014
GFDL.NOAA (Geophysical Fluid Dynamics Laboratory) – Glossary
http://data1.gfdl.noaa.gov/nomads/forms/deccen/glossary/glossary.html#aogcm,
heruntergeladen im Juli 2015
Page:
Spiegel Online Auto – Luftverbesserung: Fahrverbot für 1,3 Millionen Autos in Peking:
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/luftverbesserung-fahrverbot-fuer-1-3-millionen-autosin-peking-a-500133.html, heruntergeladen im Juli 2015
Stadt
Leipzig:
http://www.leipzig.de/umwelt-und-verkehr/luft-und-laerm/umweltzone/,
heruntergeladen im Januar 2015
UMAD
–
Wirkungen
von
Luftschadstoffen:
http://www.umad.de/infos/wirkungen/,
heruntergeladen im Januar 2015
Umweltbundesamt
–
Perspektiven
für
Umwelt
und
Gesellschaft:
http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/luft/luftschadstoffe/staub/,
heruntergeladen im November 2014
Umweltbundesamt
–
Luftreinhaltung
in
der
EU:
http://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/regelungen-strategien/luftreinhaltung-in-dereu, heruntergeladen im Juli 2015
United States Environmental Protection Agency (US EPA): http://www.epa.gov/blackcarbon/,
heruntergeladen im November 2014
62
Anhang
A
BC Emissionen im Jahr 2000
In der untenstehenden Abbildung A.1 sind die BC Emissionen im Jahr 2000 dargestellt. Diese
werden nach Ländern mit Emissionsquellen, sowie nach dem Mischverhältnis BCs mit coemittierter Aerosole (POA) und Aerosol-Vorläufersubstanzen (SO2) aufgeführt und
gegenübergestellt. Es wird zunächst deutlich, dass der größte Anteil der BC Emissionen der
Verbrennung von Biomasse (durch offene Feuer und heimisches Kochen/Heizen), vor allem
in Südostasien, geschuldet ist. Laut U.S. EPA (Environmental Protection Agency, 2000)
nimmt die offene Verbrennung von Biomasse einschließlich offener Feuer einen Anteil von
35.5% ein, das häusliche Kochen und Heizen 25.1%, gefolgt von der Industrie mit 19,3% und
dem Verkehr mit 19%. Hinzu kommt der Energiesektor (0,7%) und andere Quellen (0,5%).
Bei der Beeinflussung des Strahlungshaushaltes durch BC, stellt das Mischverhältnis eine
wichtige Rolle dar. Ein höheres Verhältnis (>1) bedeutet, dass mehr Aerosolspezies coemittiert werden und der Anteil am BC geringer ist. Diese Konstellation kann durch erhöhte
Streuung eine Erwärmung durch BC auffangen, bzw. verringern. Bei der Verbrennung von
Biomasse aber, ist das Mischverhältnis zu SO2 sehr gering, sodass die Emissionen BCs aus
dieser Quelle einer Erwärmung beisteuern. Der Anteil am emittierten BC gegenüber POA ist
bei Dieselfahrzeugen am größten. Die Kombination aus den Eigenschaften BCs, lassen das
Rußaerosol deutlich von anderen OM und lichtabsorbierenden Aerosolen (z. B. „brown
carbon“) abgrenzen. Der Term „Organischer Kohlenstoff“ hingegen (eng. organic carbon,
kurz OC), beschreibt lediglich die kohlenstoffhaltige Menge im OA (ohne dazugehörigen
Sauerstoff- und Wasserstoffgehalt). Als Referenz wird angenommen, dass das Verhältnis von
OA:OC abhängig von der Quelle zwischen 1.1 bis 1.4 variiert (Bond et al., 2013). Gasarten,
von denen ebenso viele zur Erwärmung beitragen (bspw. Kohlenstoffmonoxid und O3
Vorläufer), sind in dieser Darstellung nicht vorhanden. Generell muss beachtet werden, dass
die hier aufgeführten BC Emissionen mit großen Unsicherheiten (u. a. durch Art der
Verbrennung, Messunsicherheiten usw.) verbunden sind.
i
ANHANG A. BC EMISSIONEN IM JAHR 2000
Abbildung A.1: Emissionsraten BCs im Jahr 2000 sortiert nach den Emissionsquellen
einzelner Länder und dem Mischverhältnis BCs zu co-emittierter Aerosole (POA) und
Aerosol-Vorläufersubstanzen (SO2). Die Emissionen werden durch SPEW (Speciated
Pollutant Emissions Wizard), GAINS (Greenhouse Gas and Air Pollution Interactions and
Synergies) und RETRO (Reanalysis of the Troposphere over the last 40 years) beschrieben.
GFED
(Global
Fire
Emissions
Database)
beinhaltet
wie
RETRO
Fernerkundungsinformationen über Brände; mit saisonalen und unterjährigen
Emissionsveränderungen (aus Bond et al., 2013).
ii
ANHANG
B
Globale Mittelwerte
Tabelle B.1: Tabellarische Darstellung der globalen Mittelwerte aus Gleichung (1) mit einer
Integrationslänge von 50 Jahren in ECHAM6-HAM2, HadGEM3 und NorESM1-M. Darüber
hinaus wird das Mittel auf der Nord- und Südhemisphäre einzeln betrachtet, sowie für jeden
Mittelwert ein 95% Konfidenzintervall aus Gleichung (13) angegeben.
iii
ANHANG
C
Kontinentale und nationale Mittelwerte
Tabelle C.1: Tabellarische Darstellung der kontinentalen (Europa, Afrika, Nord- und
Südamerika) und nationalen (Indien und China) Mittelwerte aus Gleichung (1) mit einer
Integrationslänge von 50 Jahren in ECHAM6-HAM2, HadGEM3, NorESM1-M und dem
Multi-Modellmittel. Darüber hinaus wird für jeden Mittelwert ein 95% Konfidenzintervall aus
Gleichung (13) angegeben.
iv
ANHANG
D
Regionale Temperaturverläufe im Kontrolllauf
Abbildung D.1: Zeitreihe vom jährlichen Mittel der Lufttemperatur (K) in der
Kontrollsimulation für (a) Europa, (b) Afrika, (c) Nordamerika, (d) Südamerika, (e) Indien
und (f) China in ECHAM6-HAM2 (Hellblau), HadGEM3 (Rot), NorESM1-M (Blau) sowie
im Multi-Modellmittel (Schwarz). Im Vergleich der Abbildungen (a) bis (f) ist die
unterschiedliche Skaleneinteilung zu beachten; diese wurde gewählt, um die Struktur der
Zeitverläufe der einzelnen Regionen besser zu erkennen.
v
ANHANG
E
Abbildungsverzeichnis
1.1
Flussdiagramm über den Einfluss BCs auf das Klima, der Luftqualität und Gesundheit,
sowie zur Motivation für eine Reduzierung der BC Emissionen (Zahlenwerte aus
Bond et al., 2013)
S.3
1.2
Elektronenmikroskopische Aufnahme
Emissionen (aus Bond et al., 2013)
1.3
Darstellung von der erforderlichen kritischen Übersättigung, um intern gemischte
Aerosole unterschiedlicher Größe sowie unterschiedlichem BC Massenanteil in
Wolkenkondensationskeime zu aktivieren (aus Bond et al., 2013)
S.6
1.4
Reduktion der Emission von BC Konzentrationen [μg m−3 ] der Stadt Leipzig
(Zentrum) von 2010 bis 2014 (A. Wiedensohler, TROPOS, 2014
S.9
2.1
Globale atmosphärische BC Belastung (kg m−2 ) der CTL-Simulation in ECHAM-
von
BC
Aggregaten
unterschiedlicher
S.4
HAM
2.2
Jährliches
S.19
Mittel
der
zonal
gemittelten
Vertikalverteilung
BCs
mit
dem
−1
Mischverhältnis (μg kg ) in der CTL-Simulation für (a) HadGEM, (b) ECHAMHAM und (c) NorESM (aus Baker et al., 2015)
S.20
3.1
Änderung der kurwelligen Solarstrahlung am Boden (W m−2 ) in ECHAM-HAM S.25
3.2
Änderung der kurzwelligen Solarstrahlung (W m−2 ) an der TOA (links) und dem
zonalen Mittel (rechts) für (a) Multi-Modellmittel, (b) ECHAM-HAM, (c) HadGEM
und (d) NorESM
S.26
3.3
Säulendiagramm der globalen, kontinentalen (Europa, Afrika, Nord- und Südamerika)
und nationalen (Indien und China) Mittelwerte der (netto) kurzwelligen Strahlung an
der TOA (W m−2 ) nach der BC-Simulation mit einer Integrationslänge von 50 Jahren
in ECHAM-HAM (Hellblau), HadGEM (Rot), NorESM (Blau) und vom MultiModellmittel (Schwarz)
S.27
3.4
Änderung der langwelligen Solarstrahlung (W m−2 ) (a) am Boden in ECHAM-HAM,
(b) an der TOA in ECHAM-HAM und (c) an der TOA in NorESM
S.28
3.5
Änderung der Strahlungsbilanz (W m−2 ) für (a) am Boden in ECHAM-HAM, (b) an
der TOA in ECHAM-HAM und (c) an der TOA in NorESM
S.29
3.6
Änderung (a) der Strahlungsbilanz (W m−2 ) an der TOA im clear-sky Fall in
ECHAM-HAM und vom solaren CRE an der TOA (W m−2 ) für (b) ECHAM-HAM
und (c) NorESM
S.30
3.7
Zeitreihe vom globalen jährlichen Mittel der Lufttemperatur (K) in der
Kontrollsimulation (links) und von der Änderung des globalen jährlichen Mittels der
vi
ANHANG E. ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Lufttemperatur (K) nach der BC-Simulation (rechts) in ECHAM-HAM (Hellblau),
HadGEM (Rot), NorESM (Blau) und im Multi-Modellmittel (Schwarz)
3.8
S.33
Zeitreihe von der Änderung des jährlichen Mittels der Lufttemperatur (K) nach der
BC-Simulation für (a) Europa, (b) Afrika, (c) Nordamerika, (d) Südamerika, (e) Indien
und (f) China in ECHAM-HAM (Hellblau), HadGEM (Rot), NorESM (Blau) sowie
im Multi-Modellmittel (Schwarz)
S.34
3.9
Änderung der Lufttemperatur (K) (links) und dem zonalen Mittel (rechts) für (a)
Multi-Modellmittel, (b) ECHAM-HAM, (c) HadGEM und (d) NorESM
S.35
3.10
Säulendiagramm der globalen, kontinentalen (Europa, Afrika, Nord- und Südamerika)
und nationalen (Indien und China) Mittelwerte der Lufttemperatur (K) nach der BCSimulation mit einer Integrationslänge von 50 Jahren in ECHAM-HAM (Hellblau),
HadGEM (Rot), NorESM (Blau) und vom Multi-Modellmittel (Schwarz)
S.36
3.11
Änderung der totalen Wolkenbedeckung (%) in ECHAM-HAM
S.40
3.12
Änderung vom Niederschlag (mm Tag−1 ) (links) und dem zonalen Mittel (rechts)
für (a) Multi-Modellmittel, (b) ECHAM-HAM, (c) HadGEM und (d) NorESM S.41
3.13
Änderung vom (a) konvektiven und (b) großskaligen Niederschlag (mm Tag−1 )
(links) und dem zonalen Mittel (rechts) in ECHAM-HAM
S.42
3.14
Säulendiagramm der globalen, kontinentalen (Europa, Afrika, Nord- und Südamerika)
und nationalen (Indien und China) Mittelwerte vom Niederschlag (mm Tag−1 ) nach
der BC-Simulation mit einer Integrationslänge von 50 Jahren in ECHAM-HAM
(Hellblau), HadGEM (Rot), NorESM (Blau) und vom Multi-Modellmittel
(Schwarz)
S.43
3.15
Änderung vom Oberflächenabfluss (mm Tag−1 ) (links) und dem zonalen Mittel
(rechts) für (a) Multi-Modellmittel, (b) ECHAM-HAM, (c) HadGEM und (d)
NorESM
S.44
3.16
Säulendiagramm der globalen, kontinentalen (Europa, Afrika, Nord- und Südamerika)
und nationalen (Indien und China) Mittelwerte vom Oberflächenabfluss (mm Tag−1 )
nach der BC-Simulation mit einer Integrationslänge von 50 Jahren in ECHAM-HAM
(Hellblau), HadGEM (Rot), NorESM (Blau) und vom Multi-Modellmittel
(Schwarz)
S.45
3.17
Änderung der Bodenalbedo (%) in ECHAM-HAM
S.47
3.18
Änderung der Meereisbedeckung (%) in (a) ECHAM-HAM und (b) NorESM
S.48
4.1
Änderung der Strahlungsbilanz (W m−2 ) mit den zu 90% signifikanten Signalen nach
einem Zweistichproben-t-Test für (a) am Boden in ECHAM-HAM, (b) an der TOA
in ECHAM-HAM und (c) an der TOA in NorESM
S.53
vii
ANHANG E. ABBILDUNGSVERZEICHNIS
4.2
Änderung der Lufttemperatur (K) mit den zu 90% signifikanten Signalen nach
einem Zweistichproben-t-Test für (a) ECHAM-HAM, (b) HadGEM und (c)
NorESM
S.54
4.3
Änderung vom Niederschlag (mm Tag−1 ) mit den zu 90% signifikanten Signalen
nach einem Zweistichproben-t-Test für (a) ECHAM-HAM, (b) HadGEM und (c)
NorESM
S.55
A.1
Emissionsraten BCs im Jahr 2000 sortiert nach den Emissionsquellen einzelner Länder
und dem Mischverhältnis BCs zu co-emittierter Aerosole (POA) und AerosolVorläufersubstanzen (SO2) (aus Bond et al., 2013)
D.1
S.ii
Zeitreihe vom jährlichen Mittel der Lufttemperatur (K) in der Kontrollsimulation für
(a) Europa, (b) Afrika, (c) Nordamerika, (d) Südamerika, (e) Indien und (f) China in
ECHAM6-HAM2 (Hellblau), HadGEM3 (Rot), NorESM1-M (Blau) sowie im MultiModellmittel (Schwarz)
S.v
viii
ANHANG
F
Tabellenverzeichnis
2.1
Tabellarische Auflistung der untersuchten Klimavariablen in ECHAM-HAM,
HadGEM und NorESM
S.15
B.1
Tabellarische Darstellung der globalen Mittelwerte aus Gleichung (1) mit einer
Integrationslänge von 50 Jahren in ECHAM6-HAM2, HadGEM3 und NorESM1-M.
Darüber hinaus wird das Mittel auf die Nord- und Südhemisphäre einzeln betrachtet,
sowie für jeden Mittelwert ein 95% Konfidenzintervall aus Gleichung (13)
angegeben
C.1
S.iii
Tabellarische Darstellung der kontinentalen (Europa, Afrika, Nord- und Südamerika)
und nationalen (Indien und China) Mittelwerte aus Gleichung (1) mit einer
Integrationslänge von 50 Jahren in ECHAM6-HAM2, HadGEM3, NorESM1-M und
dem Multi-Modellmittel. Darüber hinaus wird für jeden Mittelwert ein 95%
Konfidenzintervall aus Gleichung (13) angegeben
S.iv
ix
Selbstständigkeitserklärung
Ich versichere, dass ich diese Masterarbeit selbstständig und nur unter Verwendung der
angegebenen Quellen und Hilfsmittel angefertigt und die den benutzten Quellen wörtlich oder
inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit hat in gleicher
oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegen.
Leipzig, den
Danny Löser
Herunterladen