Psychiatrische Störungen • Angststörungen • Diagnostik und Therapie Angst – Sinn und Zweck Angst ist wohl die älteste und bei weitem bedeutendste Reaktion jedes höheren Lebewesens. Sie tritt entweder als unmittelbare Folge einer gefährlichen Situation, oder bereits der Vorstellung einer solchen Situation auf. Welche Bedeutung hat das Gefühl Angst ? Angst dient der Lebenserhaltung. Angst dient der Lebensführung. Angst treibt uns gerichtet an (Vorausplanung). Angst schützt uns vor Gefahren. Angst macht uns vorsichtig. Angst – Sinn und Zweck Angst ist also prinzipiell ein normaler und sehr wichtiger Vorgang. Die Auslöseschwelle für das Gefühls Angst ist dabei individuell unterschiedlich und stellt einen Teil seiner Persönlichkeit dar. Dabei verwendete Begriffe wie: „Mut“, „Furcht“, „Ängstlichkeit“, usw. gelten nur für das Verhalten bei realen Gefahrensituationen. Wir unterscheiden bei der Angst zwischen Realangst mit ihren individuellen Abstufungen. Krankhafte, irreale Ängste. Phobien Angststörungen. Panikattacken. Angst – Sinn und Zweck Angst … ist der Begriff für das Grundgefühl einer nicht objektbezogene Bedrohung oder Gefahrensituation. Der Begriff Angst hat seine Wurzel im lateinischen „angustus“ und bedeutet so viel wie „Enge, Beengung, Bedrängnis“ , ist auch verwandt mit dem Begriff „angor“, der „würgen“ bedeutet. Furcht … ist der Begriff für das Grundgefühl für einer Bedrohung oder Gefahrensituation. objektbezogenen Der Begriff Furcht hat seine Wurzel im lateinischen „timor“ und bedeutet so viel wie „Furcht vor Dingen, Bangigkeit“. Timor Dei (Gottesfürchtigkeit); timor filialis (kindliche Furcht). Angst – Sinn und Zweck Angst haben vor, besser gesagt, sich fürchten vor einem …… ist eine reale Furcht, sie dient der Lebenserhaltung! Angst – Neuroanatomisch Wir unterscheiden beim menschlichen Gehirn makroskopisch: Die Substantia alba und die Substantia grisea, also die weiße und die graue Substanz. Die Substantia alba besteht aus Verbindungsfasern, die die langen Schaltkreise des Zentralnervensystems darstellen. Die Substantia grisea besteht aus Ansammlungen von Neuronen – den Zellen des Nervensystems. Sie umspannt, als die äußere Gehirnrinde das gesamte Großhirn, und Ihre Impulse lassen sich mit Hilfe von Evokationstests sogar über der Kopfhaut ableiten. Diese Großhirnrinde wird auch als Kortex bezeichnet. Angst – Neuroanatomisch Wir unterscheiden beim menschlichen Gehirn entwicklungsgeschichtlich: Beim Großhirn unterscheidet man entwicklungsgeschichtlich ….. den Neokortex zu dem die Großhirnrinde und die gesamte frontale Hirnregion gehören und den Palläo- oder Archikortex, zu dem das Riechhirn, die Basalganglien und vor allem das limbische System gehören. Dieser Palläokortex stellt den ältesten Teil des menschlichen Großhirns dar. So wie der Neokortex in Lobuli eingeteilt wird, also Lappen, wird auch der Palläokortex als der limbische Lappen bezeichnet. Angst – Neuroanatomisch Zum Limbischen Lappen gehörende Strukturen sind: Corpus Amygdaloideum (Mandelkern) Hippocampusformation Gyrus Parahippocampalis Fornix Corpora mammillaria des Hypothalamus Thalamus Hypothalamus Gyrus cinguli Angst – Neuroanatomisch Angstzentrum im menschlichen Gehirn Frühe Beobachtungen: Die Erforschung des Limbischen Lappens hat in den späten 30er Jahren begonnen, als Forscher bemerkten, dass Tiere mit einer Läsion in diesem Bereich, modifizierte Verhaltensmuster zeigten. Die Bedeutung, welche der Limbische Kortex für das Empfinden der Angst hat, zeigte z.B. die Beobachtung, dass Ratten, die eine Läsion im Bereich der Amygdala (Mandelkerne) hatten, plötzlich keine Angstreaktionen im Kontakt mit Katzen zeigten, mit diesen sogar spielten und kuschelten. Angst – Neuroanatomisch Angstzentrum im menschlichen Gehirn Heutiges Wissen: Die Hirnregion Amygdala - auch Mandelkern genannt - ist tatsächlich der Sitz der Angst. Direkt bestätigt worden war die These nun durch US-Forscher mit Hilfe einer Frau, deren Amygdala durch eine Erkrankung zerstört wurde. Angstgefühle hat die Betroffene vollständig verloren, wie ihre Reaktionen auf klassische Angstsituationen, Befragungen und ihre Einträge in ein elektronisches Tagebuch zeigen. Empfindungen wie Freude, Wut oder Trauer sind bei dieser Frau dagegen unverändert vorhanden geblieben. Angst – Neuroanatomisch Angst – Neuroanatomisch » Amygdala Angst – Neuroanatomisch » Amygdala Der Mandelkern (die Amygdala) stellt die Eintrittspforte zum sogenannten emotionalen Gedächtnis dar. Er ist wesentlich unempfindlicher gegen Störungen als der Hippocampus. Dies bedeutet, dass Gefühle im Gedächtnis sicherer gespeichert werden können, als erlerntes Wissen. Auch ist die Amygdala wesentlich an der Entstehung der Angst beteiligt. Menschen mit zerstörter Amygdala haben keine Furcht mehr, zeigen aber auch keine Aggressionen mehr. Der Mandelkern schein auch bei der Wahrnehmung jeglicher Form von affektiver Erregung beteiligt zu sein, auch den lustbetonten Empfindungen. Angst – Symptome Angst Symptome: Bei Angst wird das sympathische Nervensystem stark angeregt. Dadurch treten auch eine Reihe von psychischen, körperlichen und vegetativen Erscheinungen auf. Teilweise sind diese Erscheinungen von außen sichtbar, teilweise nur für den Betroffenen spürbar. Der Organismus ist bei Angst vor allem auf Flucht eingestellt. Teilweise ist die Symptomatik so stark, dass er wie gelähmt verharrt und die „Flucht“ motorisch nicht ausführen kann. Angst – Symptome Psychische Symptome: Das Gefühl, etwas ausgeliefert zu sein. unbestimmbar Drohendem hilflos Dadurch rastlos, ruhelos, nervös, innerlich unruhig, fahrig, gespannt oder gar getrieben. Aber auch missgestimmt, reizbar, schließlich aggressiv. Ferner leicht durcheinander zubringen und schreckhaft. Unter Umständen interesselos, mit zunehmenden Merk- und Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit. Dazu resigniert, freudlos, gedrückt, ggf. verzweifelt und belastet durch eine wachsende Gemütslabilität bis zur Rührseligkeit. Angst – Symptome Psychische Symptome: Eine Unfähigkeit, sich zu entspannen und zu regenerieren. Deshalb leicht ermüdbar, "nie richtig ausgeruht", "nie erholt". Dadurch immer rascher erschöpfbar, matt, kraftlos. Zunehmendes Vermeidungs- und damit Rückzugsverhalten. Ein gemütsmäßiges Bereich. Erkalten im zwischenmenschlichen Zuletzt eine wachsende Sorgenbereitschaft mit Neigung zum furchtsamen Vorausahnen zukünftigen Unglücks. Angst – Symptome Psychische Symptome: Besonders irritierend ist das Gefühl der Unwirklichkeit, des weit-entfernt-seins und der Beengung und schließlich Ohnmachtsnähe. Die Betroffenen empfinden alles eigentümlich, sonderbar, abgerückt. um sich herum so Am Ende befürchten sie ständig, dass ihnen etwas Peinliches passiert, dass sie die Kontrolle über sich verlieren, hilflos ausgeliefert sind, "verrückt" werden oder gar sterben könnten. Angst – Symptome Körperlich / Vegetative Symptome: Dumpfer Kopfdruck. Verminderte Speichelsekretion, lästige Mundtrockenheit. Pupillenerweiterung und angstvoll aufgerissene Augen. Zähneknirschen, besonders im Schlaf. Ohrensausen, sonstige Ohrgeräusche. Sehstörungen (z. B. Flimmern vor den Augen). Gepresste oder zitternde Stimme. Klopfen in den Gefäßen von Schläfe und Hals. Schwindel mit Drehen, Kreiseln, Schwanken. Angst – Symptome Körperlich / Vegetative Symptome: Herzbeschwerden jeglicher Art: Enge- oder Beklemmungsgefühle, Schmerzen auf der Brust, Herzdruck, Herzklopfen, Herzjagen, Herzstolpern. Atembeschwerden: Atemenge, Atemnot, "Atemsperre", Lufthunger, Atemkorsett, Gefühl, zu ersticken, hechelnde Atmung. Würgegefühle im Hals ("Kloß") mit Schluckbeschwerden. Gänsehaut, Kälteschauer, ständige Schweißneigung. Unmotivierte Schweißausbrüche, feuchte kalte Hände. auch örtlich begrenzt (Handflächen, Rücken, Achseln, Gesicht), Appetitlosigkeit, bisweilen aber auch Anfälle von Heißhunger. Angst – Symptome Körperlich / Vegetative Symptome: Magen-Darm-Störungen: Übelkeit, Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen, Magendruck, Bauchschmerzen, Magen- und Darmkrämpfe, Verstopfung, noch häufiger aber Durchfall. Nachlassen von sexuellem Verlangen und Potenz. Störungen der Monatsblutung. Ständiger Harndrang mit häufigem Wasserlassen. Ein- und Durchschlafstörungen, frühes Erwachen, Albträume. Zittern der Hände, ggf. allgemeine Zitteranfälle. Angst – Symptome Körperlich / Vegetative Symptome: Vermehrte, meist unregelmäßig verteilte Muskelspannung Muskelschmerzen, Muskelsteife (Nacken- und Schulterbereich), dazu Muskelzuckungen (Lider, Mund, Gesicht, Finger, Beine). Auch verminderte Muskelspannungen bis zum Tonusverlust. ("weiche Knie", "wie auf Watte). Dadurch Kollapsneigung ("Ohnmachtsnähe"). Missempfindungen an Stamm, Armen/Beinen und im Gesicht. (Kribbeln, Brennen, Reißen, Stechen) Angst – Symptome Besonders häufige und typische Symptome sind: weiche Knie oder schwache Beine schwindelig oder wie benommen wackelig oder schwankend Zittrig am ganzen Körper allgemeines Schwächegefühl Angst – Symptome Angst – Symptome Angst ist sichtbar: Angst – Symptome Angst ist sichtbar: An der Körperhaltung Angst – Symptome Angst ist sichtbar: An der Mimik Angst – Symptome Angst ist sichtbar: An der sympathischen Reaktion Angst – als Störung Angst als Normalität Furcht vor realen Gefahren, Angst vor realen Bedrohungen sind organisch-genetisch festgelegte Muster, die bereits beim Säugling zu erkennen sind (fremdeln). Sie stellen eine wichtige Funktion für das Überleben dar. Angst als Krankheit Furcht vor irrealen Gefahren, Angst vor irrealen Bedrohungen oder sogar bei nicht vorhandenem Gefühl einer Bedrohung (frei flottierend) stellen einen gestörten, krankhaften Prozess des natürlichen Angsterleben dar. Angststörungen im ICD 10 F4 Neurotische -, Belastungs-, und somatoforme Störungen F40 phobische Störungen F41 andere Angststörungen F42 Zwangsstörungen F43 Anpassungsstörungen F44 dissoziative Störungen (Konversionsstörungen) F45 somatoforme Störungen F48 neurasthenische Störungen Angststörungen (ICD 10: F41) Angsthäufigkeit: 9 % der Patienten in der Allgemeinarztpraxis 10 % in der Bevölkerung Geschlechtsverteilung: Frauen – Männer 2 : 1 Angststörung – Primär Primäre Angststörungen: Angst ist das eigentliche Krankheitsbild selbst. Phobie Agoraphobie Soziale Phobie Spezielle Phobie Panikstörung Generalisierte Angststörung Sekundäre Angststörungen: Angst als Begleitsymptom bei anderen Krankheiten bei Depressionen bei Wahnerkrankungen bei Tumorerkrankungen bei Herzerkrankungen Angststörung – Phobie Phobie Diese Angststörung wird als eine unvernünftige, sich entgegen besserer Einsicht zwanghaft aufdrängende Angst vor bestimmten Gegenständen oder Situationen definiert. Es werden die folgenden Erscheinungsformen unterschieden: große Plätze (Agoraphobie) soziale Phobie (bestimmte soziale Situationen) spezifische Phobien (Tierphobie, Klaustrophobie) Angststörung – Phobie Angststörung – Phobie Agoraphobie: Angst vor Aufenthalt, außerhalb der gewohnten Umgebung: auf öffentlichen Plätzen in Menschenmengen Zu weit entfernt von zu Hause Befürchtung dabei vor allem, nicht flüchten zu können, wenn die peinlichen Symptome auftreten wie Schwindel Verlust der Kontrolle über sich Der Patient meidet die angstauslösenden Situationen, schränkt sich deshalb in seiner Bewegungsfreiheit immer mehr ein. Agoraphobie tritt häufig in Verbindung mit einer Panikstörung auf. Angststörung – Phobie Angststörung – Phobie Soziale Phobie: Starke Angst im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Sprechen mit fremden Menschen Halten eines Vortrags vor Publikum Der Betroffene versucht diese Situationen zu vermeiden, tritt häufig auf bei niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik. Typische Symptome: Erröten Vermeidung von Blickkontakt Händezittern Angst vor Blamage Angststörung – Phobie Tierphobie: Spinnenphobie Angststörung – Phobie Spezifische Phobie: Angst vor einem spezifischen Objekt oder bestimmten Situation. Angst vor Tieren Hunden, Insekten, Schlangen oder Mäusen, Angst vor Blut, Angst vor geschlossenen Räumen, Höhenangst, Flugangst Angst vor Ansteckung Diese verbreiteten Ängste werden erst dann als krankhaft bezeichnet, wenn sie den Tagesablauf, die üblichen sozialen Aktivitäten oder Beziehungen beeinträchtigen Angststörung – Phobie Die wichtigsten Punkte einer phobischen Angststörung: Angst tritt in Erscheinung durch definierte Ursachen Die Angstauslöser sind in der Regel ungefährlich Die Angstauslöser werden in der Regel gemieden Die Angst tritt schon auf bei der bloßen Vorstellung Angstsymptome ähneln denen der Panikstörung Bei Nichtbehandlung kommt es oft zur Generalisierung Angststörung – Phobie Beispiel einer Phobie : Werner A. hat eine panische Angst vor Spinnen (Angst ist auf eine Situation bezogen). Allein die Vorstellung, dass eine solche im Raum sein könnte, erzeugt: Herzklopfen, Blutdrucksteigerung, Schwitzen und eine kopflose Flucht aus dem Raum. Neuerdings treten diese Symptome auch bei anderen krabbelnden Insekten auf (Eintreten einer Generalisierung auf ähnliche Objekte). Andere Angststörungen wiederkehrende schwere Angstanfälle nicht auf spezifische Umstände beschränkt Auftreten nicht vorhersehbar Es besteht ständige Furcht vor neuen Attacken Symptome: Beginn mit Erstickungsgefühl Herzrasen, Herzklopfen Brustdruck oder Brustschmerz vegetative Symptome Todesangst Angststörung – Panikattacke Allgemeines zur Panikattacke: Wiederholtes, plötzliches Auftreten intensiver Angst nicht durch eine bestimmte Situation ausgelöst Innerhalb weniger Minuten massiver Angstzustand Alle Symptome der Angst, auch körperliche, wie Herzrasen Beklemmungsgefühle Atemnot Zittern Todesangst Dauer einer Panikattacke von Minuten bis zu einigen Stunden, in den meisten Fällen hält sie aber 10 bis 30 Minuten an. Angststörung – Panikattacke Schilderung „Mir wird plötzlich ganz schwindlig und übel. Meine Hände werden taub, im linken Arm entsteht ein eigenartiges Kribbelgefühl, meine Knie werden ganz weich. Ich habe Angst, umzufallen und ohnmächtig zu werden, dann dazuliegen, und niemand kommt mir zu Hilfe. Mein Herz beginnt zu rasen, ich spüre einen Druck auf der Brust und fürchte, dass ich einen Herzinfarkt bekomme und sterben muss. Mir wird ganz heiß, ich bekomme Hitzewallungen, das Blut steigt von unten nach oben. Ich beginne zu schwitzen, auf einmal überfällt mich ein Kälteschauer am ganzen Körper. Ich beginne zu zittern, am liebsten würde ich davonlaufen, aber ich fühle mich wie gelähmt. Meine Kehle schnürt sich zusammen, dass ich keine Luft mehr bekomme. „ Angststörung – Panikattacke Schilderung „Ich ringe um Luft, aber es reicht nicht, ich atme noch mehr und spüre, wie der Druck in meinem Brustkorb ansteigt. Ich bin dann gar nicht mehr richtig da und glaube, gleich überzuschnappen und verrückt zu werden. Alles erscheint so unwirklich. Wenn ich das Ganze überlebe, glaube ich, dass ich in die Psychiatrie komme. Die Panikattacke dauert etwa eine Viertelstunde. Wenn ich in dieser Zeit auf meine beiden kleinen Kinder aufpassen muss, denke ich, wer wird sich um die Kinder kümmern, wenn mir etwas passiert. Wenn mein Mann in der Nähe ist, beruhige ich mich schneller, als wenn ich allein bin. Das Erlebnis einer Panikattacke ist so belastend, dass ich manchmal noch immer nicht sicher bin, ob ich nicht doch eine körperliche Erkrankung habe, deren Ursache die Ärzte bisher nicht gefunden haben.“ Angststörung – Panikattacke Symptome Vegetative Symptome: 1. Herzrasen, Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz, 2. Schweißausbrüche, 3. fein- oder grobschlägiges Zittern (Tremor), 4. Mundtrockenheit (nicht als Folge von Medikamenten oder Austrocknung). Symptome, die den Brustkorb oder den Bauch betreffen: 5. Atembeschwerden, 6. Beklemmungsgefühl, 7. Schmerzen und Missempfindungen in der Brust, 8. Übelkeit oder Missempfindungen im Magen. Angststörung – Panikattacke Symptome Psychische Symptome: 9. Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit, 10. Entfremdungsgefühl gegenüber der eigenen Person (Depersonalisation) 11. Gefühl der Unwirklichkeit der Umwelt (Derealisation), 12. Angst die Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden oder "auszuflippen", 13. Angst zu sterben (die auftretenden Symptome lösen Todesangst aus). Allgemeine Symptome: 14. Hitzegefühle oder Kälteschauer, 15. Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle. Angststörung – Panikattacke Symptome Die Furcht vor einer weiteren, sehr bedrohlich und nicht kontrollierbar erscheinenden Panikattacke führt oft zu einer ausgeprägten Erwartungsangst, die das ganze Leben negativ beeinflusst. Als Folge davon entwickelt sich häufig "Platzangst" (Agoraphobie) mit einer massiven Einschränkung des Bewegungsspielraumes. Bei einer Panikstörung stehen die körperlichen Symptome derart im Vordergrund, dass viele Betroffene nicht den Eindruck haben, unter einer Angststörung, sondern unter einer unbekannten körperlichen Störung zu leiden. Angststörung – Panikattacke Spontane Panikattacken kommen: spontan ohne Vorwarnung, tagsüber oder nachts, egal was gerade getan wird, nicht durch ein bestimmtes Ereignis, Situationen oder Orte Häufig wird man durch die Attacken aus dem Schlaf gerissen, man glaubt einen Herzinfarkt zu erleiden, befürchtet sterben zu müssen, verrückt zu werden, die Kontrolle über sich zu verlieren. Angststörung – Panikattacke Angstbedingte Panikattacken treten mit bestimmten angsteinflößenden Situationen oder Orten auf. Zum Beispiel: in sozialen Situationen (bei sozialen Phobien), an Orten, mit Verbindung zu einem traumatischen Ereigniss, bei Konfrontation mit einer angstauslösenden Situation. Angststörung – Panikattacke Situationsbedingte Panikattacken kommen vor bei bei bestimmten Situationen oder an bestimmten Orten, obwohl keine Angst vor der Situation oder dem Ort besteht. Zum Beispiel: während man Auto fährt, während man in der Kassenschlange steht, Manchmal bekommt man eine Attacke und ein anderes Mal nicht. Die Attacke wird aber nicht durch die Angst vor dem Autofahren selbst oder die Warteschlange verursacht. Psychiatrie Panikstörung: wiederkehrende schwere Angstanfälle nicht auf spezifische Umstände beschränkt Auftreten nicht vorhersehbar Es besteht ständige Furcht vor neuen Attacken Symptome: Beginn mit Erstickungsgefühl Herzrasen, Herzklopfen Brustdruck oder Brustschmerz vegetative Symptome Todesangst Beispiel einer Panikstörung Carloa C. leidet unter plötzlichen Angstattacken, die an keine bestimmte Situation gebunden sind. An Symptomen treten auf: Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühl Angst, wahnsinnig zu werden. Jeder dieser „Anfälle“ dauert meist nur Minuten, dann verschwinden die Symptome für einige Zeit wieder. Psychiatrie Generalisierte Angststörung : generalisierte und anhaltende Angst nicht auf bestimmte Situationen beschränkt Angst muss an mehreren Tagen auftreten Zustand muss mehrere Wochen anhalten Symptome: motorische Spannung vegetative Symptome innere Spannung depressives Syndrom Befürchtungen Angststörung – Generalisierte Allgemeines zum generalisierten Angstsyndrom: langanhaltende Angst oder Sorge, über einen Zeitraum von mehr als 6 Monate, nicht auf bestimmte Situationen oder Objekte begrenzt nur kurzfristige Ablenkung ist möglich. Kennzeichen des generalisierte Angstsyndroms: fortdauernde Angst, anhaltende und ausgeprägte Befürchtungen oder Sorgen mehrere Monate Dauer der Ängste, verschiedene Lebensbereiche sind besetzt, Partnerschaft, Familie, Arbeit, Finanzen usw. Befürchtungen sind kaum wirkungsvoll zu kontrollieren. Angststörung – Generalisierte Es zeigen sich folgende typische Symptome: Motorische Spannung, zittern, Lidzucken, Muskelanspannung, Muskelschmerzen, Ruhelosigkeit Unkontrollierbare Übererregbarkeit, Beklemmungsgefühle, Atemnot bis zum Gefühl des Erstickens, Schwitzen, kalte und feuchte Hände Mundtrockenheit, Herzklopfen, Herzrasen, häufiges Wasserlassen, Schwindel Angststörung – Generalisierte Es zeigen sich folgende typische Symptome: Übermäßige Wachsamkeit und erhöhte Aufmerksamkeit, Gefühl der Anspannung, Gefühl des Kontrollverlustes über sich selber, übermäßige Schreckhaftigkeit, Ein- oder Durchschlafschwierigkeiten, Reizbarkeit Merk- und Konzentrationsstörungen, wie benommen, Gefühl der Unwirklichkeit und der Ohnmachtsnähe, leicht ermüdbar, rasch erschöpfbar, Angststörung – Ursachen Für die Ursachen gibt es drei Haupttheorien: biologische Ursachen (Serotoninmangel) angelerntes negatives Verhalten psychodynamische Ursachen (Kindheit) Die biologische Theorie geht davon aus, dass genetische Veranlagungen für Panikstörungen Ursache sind. Es wird vermutet, dass es sich um eine chemische Störung (z.B. das Fehlen von Serotinin) im Gehirn handelt. Die Verhaltenstheorie sieht die Gründe in dem angelernten Verhalten, inklusive negativer Gedankengänge. Die psychodynamische Theorie sucht die Gründe in der Kindheit. Psychiatrie Therapeutische Konzepte: Angststörung – Therapie An Therapiekonzepten werden angewandt: Ausgleich des Serotoninmangels Durch Antidepressiva (SSRI) Verhaltenstherapeutische Maßnahmen Achtsamkeitsübungen Desensibilisierung Psychoanalytisches Vorgehen Psychoanalyse Am häufigsten erfolgt eine Kombination aus Behandlung mit Antidepressiva und Verhaltenstherapeutischen Maßnahmen