22_28_Petrografie_der_Gneise - Institut für Angewandte

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Petrografie der Gneise
Geopfad - Berliner Höhenweg
Schautafel 22 / 28
Gesteinsdünnschliffe
Einteilung der Gesteine
In der Geologie werden Gesteine grundsätzlich nach ihrer Genese, d.h. nach ihrer
Entstehungsart, in drei Gruppen gegliedert: magmatische, sedimentäre und metamorphe Gesteine. Der Berliner Höhenweg liegt im sogenannten "Tauernfenster"
(siehe Einstiegstafeln), in dem metamorphe Gesteine an die Erdoberfläche treten.
Diese entstehen unter hohen Drücken und Temperaturen in Tiefen bis zu über 100
Kilometer unter der Oberfläche durch Mineralumwandlungen und -neubildungen
aus einer der anderen Gesteinsarten im festen Zustand (PRESS & SIEVER 2008).
Legende
±
Eine weitere Möglichkeit zur Unterscheidung der Gneise ist die Ermittlung der Mineralzusammensetzung. Diese kann mit Hilfe eines Polarisationsmikroskops bestimmt werden. Dazu wird eine Probe des Gesteins in eine dünne Scheibe geschnitten (0,1 mm) und auf einen Objektträger geklebt. Anschließend wird sie hauchdünn
abgeschliffen (bis auf 25 µm, das entspricht etwa 1/4 eines Haardurchmessers),
damit man die Minerale, aus denen das Gestein aufgebaut ist, im Durchlichtmikroskop unter polarisiertem Licht bestimmen kann (MÜLLER & RAITH 1987).
1
e
e
3
Gamshütte
e
2
Karl von Edelhütte

e
27
28

e
#
26
#
Mittlere Grinbergspitze
e
25
20

e
#
e

Steinbockhaus
e
16
Grüne-Wand Hütte
18

e
Friesenberghaus

Gneis
21
Breitlahner

#
e
Gigalitz
Gneis ist eines der häufigsten metamorphen Gesteine. Je nach Protolith
(=Ausgangsgestein) werden Orthogneis (hervorgegangen aus einem Magmatit)
und Paragneis (hervorgegangen aus einem Sedimentit) unterschieden. Da bei der
Metamorphose meist sämtliche Strukturen überprägt werden ist die eindeutige Bestimmung selbst für erfahrene Geowissenschaftler ohne weitere Untersuchungen
oft nicht direkt möglich. Dennoch kann man Gneise ohne Kenntnis ihres Protolithes
aufgrund ihrer Struktur und mineralogischen Zusammensetzung benennen
(OKRUSCH & MATTHES 2009). Die folgenden Gneissorten sind im Abschnitt Greizerbis Kasseler-Hütte zu finden:
A
B
Grundschartner
Floitenturm
Maxhütte
#
#
e
Stilluphaus
24 
ee
19
Pitzenalm
B
Ahornspitze
e
4
5
#
Dristner
Hoher Riffler
A
Schautafeln
e
#
#
Fsp
Olperer
Olpererhütte

#
Dominikus Hütte
Ochsner

e

13
e
6
#
Großer Greiner
22

e
e
eAlpenrose Berliner
Hütte
e

12
 14
e
e 11
#
#
Großer Löffler
Großer Mörchner
10
#
#
e
8
Pfitscherjoch
1, Schöne Aussicht
2, Grinbergbach
3, Rutschung Penkenberg
4, Olperer Scherzone West
5, Hängetal
6, Schlegeisspeicher
7, Hydrochemie Zamser Grund
8, Hydrochemie Rotbachl
9, Furtschaglschiefer
10, Granate
11, Waxeggkees
12, Glimmerschiefer
13, Geologisches Panorama
14, Schwarzsteinmoor
15, Schwarzsee
16, Ophiolithe
17, Greiner Scherzone
18, Oberflächengewässer
19, Wasserkraft
20, Quellwasser
21, Alpine Naturgefahren
22, Petrografie der Gneise
23, Kare
24, Trotgal Stillupgrund
25, Olperer Scherzone Ost
26, Speicherseen
27, Tektonik des Tauernfensters
28, Ahornkern

Schwarzenstein
Furtschaglhaus Schönbichler Horn
e
e7
Bt
e
17
15
Grawandhütte

e
23
21
Greizer Hütte
Zsigmondyspitze
Kasseler Hütte
e
e
e
e
e
e
e
e
e
e
e
e
e
e
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e
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e
e
e
e
e
e
e
e
Hütten
#

Gipfel
Höhenweg
Zustieg
9
0

1
2
6
4
8
Kilometer
© OpenStreetMap (and) contributors, CC-BY-SA
1mm
C
1mm
Abb. 3: Topographische Übersichtskarte des Geopfades - Berliner Höhenweg.
A
D
B
Pl
Bt
Bt
Qtz
Qtz
Grt
Pl
Chl
5mm
5mm
1mm
C
5mm
5mm
Abb. 1: Makroaufnahmen Gneise Greizer-/Kasseler Hütte.
A: Augengneis. Deutlich sind helle Feldspataugen, die von
Quarz, Hell- (Muskovit) und Dunkelglimmer (Biotit) "umflossen" werden, zu erkennen.
B: Bändergneis. Charakteristisch sind nahezu parallel verlaufenden dunklen Biotitbänder, die voneinander durch hellere Minerale (v.a. Feldspat und Quarz) getrennt werden.
C: Biotitgneis. Allgemein überwiegen dunkle Minerale
(Amphibol, Bioit, Chlorit ) und Quarz. Im Vergleich zu den
anderen Gneisen relativ instabil (mit der Hand zerteilbar).
D: Flasergneis. Erkennbar an den sich wellig bis flasrig abwechselnden hellen (v.a. Quarz und Feldspat) und dunklen
(v.a. Biotit) Bändern.
E: Granitgneis. Überwiegend können schwächer strukturiert helle Mineralen (v.a. Feldspat),Quarz sowie Biotit identifiziert werden.
1mm
1mm
D
E
Abb. 2: Aufnahmen Polarisationsmikroskop Gneise
Greizer-/Kasseler Hütte (ungekreuzte Polarisatoren).
A: Augengneis. Fast der gesamte Bildaussschnitt wird
von einem der Feldspataugen eingenommen.
B: Bändergneis. Unter dem Mikroskop ist zu erkennen,
dass die dunklen Bänder aus vielen Biotitkristallen aufgebaut werden.
C: Biotitgneis. Zentral ist ein Biotitkristall mit deutlicher
Spaltfläche und teils von Chlorit, einem Verwitterungsprodukt des Bioits, umgeben zu sehen.
D: Flasergneis. Zwischen den flasrig angeordneten, dunklen Bioitkristallen können kleine Granate identifiziert
werden.
E: Granitgneis. Biotit umgeben von farblosen Mineralen,
die unter gekreuzten Polarisatoren bestimmt werden
müssen.
Abkürzungen: Bt - Biotit, Chl - Chlorit, Fsp - Feldspat, Grt
- Granat
5mm
Ingo Sass, Rafael Schäffer, Claus-Dieter Heldmann
Bearbeiter:
Markus Schedel & Benjamin Schmitz
Literatur:
MÜLLER, G. & RAITH, M. (1987): Methoden der Dünnschliffmikroskopie. 4. Auflage, Verlag Ellen Pilger (Clausthal-Zellerfeld), 152 Seiten.
E
Bt
Qtz
Grt
Qtz
Bt
Qtz
1mm
1mm
OKRUSCH, M. & MATTHES, S. (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 8. Auflage, Springer-Verlag (Berling, Heidelberg, New York), 658 Seiten.
PRESS, F. & SIEVER R. (2008): Allgemeine Geologie. 5. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag (Berlin, Heidelberg), 735 Seiten.
D
C
Die meisten Minerale besitzen wegen ihrer Kristallsymmetrie unterschiedliche Lichtbrechungsindizes. Trifft ein Lichtstrahl auf ein solches Mineral wird dieser daher in
zwei Wellen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten aufgespalten. Beim Austritt
weisen diese Wellen einen Versatz, den sog. Gangunterschied, auf. Im Polarisationsmikroskop werden durch den Polarisator linear polarisierte Lichtwellen erzeugt.
Mit einem zusätzlich senkrecht dazu orientierten Polarisationsfilter (Analysator)
können Interferenzfarben, die abhängig von Mineralart und Dicke des Dünnschliffs
sind, beobachtet werden. Mittels dieser oft charakteristischen Farben und weiteren
optischen Eigenschaften können Geowissenschaftler Minerale identifizieren
(OKRUSCH & MATTHES 2009).
Herausgeber:
1mm
Abb. 3: Aufnahmen Polarisationsmikroskop Gneise
Greizer-/Kasseler Hütte (gekreuzte Polarisatoren).
A: Augengneis. Mit gekreuzten Polarisatoren kann der
Feldspat als Plagioklas, der teilweise von Quarz durchdrungen wird, klassifiziert werden.
B: Bändergneis. In dem vorher hellen Bereich zwischen
den Biotitbändern können Quarz und Plagioklas erkannt
werden.
C: Biotitgneis. Der Biotit zeigt hohe Interferenzfarben und
wird v.a. von Quarz umgeben.
D: Flasergneis. Unter gekreuzten Polarisatoren zeigen
isotrope Minerale wie Granat keine Interferenzfarben und
bleiben schwarz.
E: Granitgneis. In der Bildmitte ist ein Plagioklas mit polysynthetischen Verzwilligungen zu erkennen.
1mm
E
Qtz
Pl
Abkürzungen: Bt - Biotit, Grt - Granat, Pl - Plagioklas, Qtz
- Quarz
1mm
IAG
Institut für
Angewandte
Geowissenschaften
Ein Projekt der Hauptgeländeübung II 2013 der TU Darmstadt
http://www.geo.tu-darmstadt.de/fg/angeotherm/hgue_ii_2013/eine_extrabreite_spalte.de.jsp
Stand: Juli 2014
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