Das Ultrakurzzeitgedächtnis Sie sehen gleich für kurze Zeit ein Bild. Benennen Sie danach, was Sie gesehen haben. SS 2008 Zaunbauer-Womelsdorf, A. Chr. M. Ultrakurzzeitgedächtnis Was haben Sie auf dem Bild gesehen? Ultrakurzzeitgedächtnis Ultrakurzzeitgedächtnis Experiment von Sperling (1960) 4 Experimentalbedingungen Sperling (1960) Eine Buchstabenmatrix wurde während 50ms präsentiert: 1) Die Versuchsperson musste unmittelbar nach der Präsentation so viele Buchstaben wie möglich wiedergeben. 2) Wie (1), aber Wiedergabe erfolgte nach 1 Sekunde. 3) Eine bestimmte Reihe der Matrix wurde unmittelbar nach der Präsentation indiziert und die Versuchsperson musste so viele Buchstaben wie möglich aus dieser Reihe wiedergeben. 4) Wie (3), aber Reihe wurde nach 1 Sekunde indiziert. Ultrakurzzeitgedächtnis Ultrakurzzeitgedächtnis 1 Ergebnisse Sperling (1960) Experiment 2 Sperling (1960) • Der Anteil korrekter Antworten in den Bedingungen (1), (2) und (4): 36%. • Er lag auch bei 36% Prozent, wenn die Wiedergabe erst nach ein paar Sekunden erfolgte. • In Bedingung (3) jedoch lag der Anteil korrekter Antworten bei 76% (aufgerechnet). • Teilberichtsverfahren vs. Ganzberichtsverfahren • Fragestellung: Findet im ikonischen Gedächtnis eine Kategorisierung statt? • Präsentation von Zahlen und Buchstaben. • Ganzberichtsverfahren vs. Teilberichtsverfahren (nur die aus der Kategorie benennen, die mittels Signalton abgefordert wird) Versuchspersonen speichern Großteil der wiedergegebenen Information für einen kurzen Moment (< 1 Sek.) und können diesen abrufen Artikulationsdauer verhindert teilweise die Wiedergabe Wenn Kategorisierung, Vorteil Teilberichtsverfahren Kein Unterschied zwischen Versuchsbedingungen keine Kategorisierung im UKZG ABER: Studie von Merikle Ultrakurzzeitgedächtnis Ultrakurzzeitgedächtnis Experiment Merikle (1980) Erklärung unterschiedlicher Ergebnisse in den Experimenten Fragestellung: Findet im ikonischen Gedächtnis eine Kategorisierung statt? • Präsentation (50 ms) von 4 Zahlen und 4 Buchstaben innerhalb eines Kreises • Benennung nach Verzögerung von 0-900 ms • Hinweisreiz 1 = Nenne die Zahlen, 2 = Nenne die Buchstaben, 3 = Nenne alle Höherer Prozentsatz korrekter Wiedergabe bei Teilberichtsverfahren Abnahme der Leistung im Zeitverlauf. Kein Unterschied nach 900 ms Kategoriale Information ist im UKZG vorhanden, wenn Abruf unmittelbar nach Stimuluspräsentation erfolgt. Sperling: Ganzberichtsverfahren ohne Ungewissheit Teilberichtsverfahren mit Ungewissheit bis Signalton erklingt ABER: Vorteile Teilbericht bei präkategorialen Variablen wie Helligkeit, Position, Farbe, Größe, Umfang Merikle: In allen drei Bedingungen Ungewissheit, da erst der Hinweisreiz nach Präsentation bestimmt, welches Berichtsverfahren verlangt wird Ultrakurzzeitgedächtnis Ultrakurzzeitgedächtnis Ergebnisse Sperling UKZG Ergebnisse Sperling UKZG • Informationsverlust im visuellen sensorischen Register: Matrix mit 16 Buchstaben, vorher und nachher ein dunkles Feld visuelle Spur bleibt einige Sekunden aufrechterhalten ein helles Feld visuelle Spur geht nach einer halben Sekunde verloren Ultrakurzzeitgedächtnis Ultrakurzzeitgedächtnis 2 Ergebnisse Sperling UKZG Ergebnisse Sperling UKZG Ultrakurzzeitgedächtnis Ultrakurzzeitgedächtnis Ergebnisse Sperling Zusammenfassung zum UKZG • Akustische Information bleibt länger aufrechterhalten als visuelle Information erklärt, weshalb spätere Wörter in einer Liste besser erinnert werden, wenn sie gehört werden als wenn sie gelesen werden Ultrakurzzeitgedächtnis • • • • • Große Kapazität Rascher Verfall Präkategoriale Daten vorhanden Hat Zugang zu kategorialen Informationen Wird von der Darbietungsmodalität beeinflusst • Echospeicherung dauert 2 Sekunden: Überbrückungsfunktion, um am Ende des Wortes seinen Anfang noch zu kennen • Neben präkategorialen Daten auch kategoriale vorhanden Ultrakurzzeitgedächtnis 3