Bio-Gemüse vom eigenen Acker

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29.5.2016
Friedrichshafen: Bio­Gemüse vom eigenen Acker
LOKALES
19.05.2016 (Aktualisiert 15:32 Uhr)
Von Daniel Häfele
Bio-Gemüse vom eigenen Acker
Solawi Bodensee startet in Saison – Projekt kommt bei Häflern gut an
Bio­Gemüse vom Acker

Friedrichshafen / sz Wer keinen eigenen Garten oder keine Zeit für Gemüseanbau hat, der
muss Salat, Gurke und Co. im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt kaufen.
Einige Häfler wollten das nicht länger, sie gründeten deshalb vor einem Jahr den Verein
„Solidarische Landwirtschaft im Bodenseekreis“, kurz Solawi Bodensee. Ihr Ziel: gemeinsam
Bio-Gemüse in Raderach anbauen.
Die Salatköpfe im Folienhaus sind gut gediehen, die Kartoffeln auf dem etwa zwei Hektar
großen Acker eingesät und ein Gemüsebeet für Kinder angelegt. Gärtnerin Katrin Fieberitz,
die sich hauptamtlich um das Feld am Ortsrand von Raderach kümmert, hat das meiste für
diese Saison vorbereitet.
Beete sind vorbereitet
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Friedrichshafen: Bio­Gemüse vom eigenen Acker
Beete sind vorbereitet
„Die meiste Arbeit haben die Beete gemacht. Denn der Acker wurde vorher
landwirtschaftlich genutzt. Für uns muss der Boden locker sein“, erzählt Fieberitz. Dabei
helfen ihr auch Regenwürmer. Sie sagt: „Das sind unsere fleißigsten Mitarbeiter.“
Mindestens genauso betriebsam war der Verein Solawi Bodensee. 2015 gründete sich die
Initiative, die den Acker des Milchbauers Gerhard Schoch gepachtet hat. Inzwischen zählt
der Verein mehr als 60 Mitglieder, fast alle Gemüseanteile sind vergeben. Darunter sind
drei Anteile der Stadt Friedrichshafen, die das Gemüse in die Obdachlosenunterkunft
geben will.
„Wir sind überrascht von dem großen Zuspruch“, sagt der Vorsitzende Markus Hener. Die
Saison in diesem Jahr geht über 32 Wochen, 20 Tonnen Gemüse sollen angebaut und bis
Dezember geerntet werden. Die Mitgliedschaft kostet 26 Euro im Jahr, ein Gemüseabo im
Schnitt je Woche 16 Euro.
Bewusste Ernährung
Mit mehr als 500 Euro aufs Jahr gesehen ist das nicht ganz billig. Mitinitiatorin Odette
Lassonczyk zahlt diesen Betrag jedoch gerne: „Ich tue dies aus Idealismus. Ich möchte
Eigenverantwortung für meine Ernährung übernehmen.“ Wegen ihrer Berufstätigkeit hat
sie keine Zeit ein eigenes Beet zu bestellen. Zudem fehlt ihr dafür ein Garten. Sie sagt: „Ich
bin froh, dass es diese Möglichkeit der Selbstversorgung gibt.“ Gleichzeitig bedeutet dies
für die Mitglieder aber auch: verzichten.
Denn nicht zu jeder Jahreszeit gibt es jede Gemüsesorte. „Wir wollen regionales BioGemüse. Deshalb können wir auch nur das ernten, was hier wächst“, erläutert Markus
Hener. Doch wenig ist das nicht: Brokkoli, Zuckerschoten, Spinat, Tomaten, Gurke, Kürbis,
Zucchini, Lauch und Kohlsorten sind nur ein paar Beispiele.
Mitglieder entscheiden mit
Und dank des 250 Quadratmeter großen Folientunnels, eine Art Gewächshaus, stellt
Gärtnerin Katrin Fieberitz bereits Überlegungen für die Wintermonate an. Unter anderem
sei der Anbau von Feldsalat, Winterspinat oder Rosenkohl in Planung.
Was Gärtnerin Fieberitz anbauen soll – darüber können die Mitglieder entscheiden. Doch
die Arbeit erledigt Fieberitz nicht komplett alleine. „Jedes Mitglied sollte eine Stunde pro
Woche helfen“, erklärt Markus Hener. Es gibt Arbeitskreise in den Bereichen
Landwirtschaft, Mitgliederbetreuung, Öffentlichkeitsarbeit, EDV sowie Bau und Technik.
Dazu kommen Aktionen und Infoveranstaltungen. Hener sagt: „Die Menschen sollen beim
Gemüseanbau dabei sein. Das Projekt soll verbinden.“
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Damit das noch besser gelingt, wollen die Mitglieder in einem Bauwagen ein kleines Büro
direkt am Acker einrichten. Zudem haben sie noch weitere Zukunftspläne: So soll unter
anderem eine Bewässerungsanlage angeschafft werden, um Gärtnerin Fieberitz im
Sommer beim Gießen zu entlasten. Hener sagt: „Wenn mit der Logistik und Planung alles
läuft, wollen wir ganzjährig Gemüse ausgeben.“
Die Idee
Bei der Solidarischen Landwirtschaft organisieren und finanzieren Vereinsmitglieder den
Anbau der Lebensmittel selbst. Das Projekt soll auch die Landwirte in der Region
unterstützen. Auf Grundlage der geschätzten Jahreskosten der landwirtschaftlichen
Erzeugung verpflichten sich die Vereinsmitglieder, jährlich im Voraus einen festgesetzten
meist monatlichen Betrag zu zahlen. Inzwischen gibt es mehr als 90 Solawi-Höfe in ganz
Deutschland. Neben Raderach gibt es auch in Ravensburg, Bad Waldsee und Salem solche
Angebote der regionalen Selbstversorgung.
Mehr Informationen zum Verein gibt’s unter www.solawi-bodensee.de
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